Ausschreibungstext Mittelpunkt.Mensch (pdf 183 KB)

Stand: 30.03.2010
Mittelpunkt Mensch
Projektausschreibung 2010
M322a bzw. M413.322a Dorferneuerung und –entwicklung
1. Einleitung:
Geringere Einnahmen und steigende Sozialausgaben, bedingt durch die aktuelle
Wirtschaftskrise und den demografischen Wandel, fordern die steirischen Gemeinden in
einem bisher nicht gekannten Ausmaß.
Neben der ökonomischen Herausforderung ergeben sich auch zahlreiche soziale
Herausforderungen:
der drohende Generationenkonflikt
mangelndes Vertrauen und Nachwuchssorgen in den politischen Gremien
größere soziale Mobilität
ungenügende Integration von ZuwanderInnen in den Gemeinden
Aktivitäten, die das Zusammenleben stärken, werden häufig vom ehrenamtlichen
Engagement einzelner Menschen getragen. Nachhaltige Maßnahmen brauchen allerdings
eine breite Basis.
Die AGENDA 21 bietet ein ideales Forum zur Aktivierung aller gesellschaftlichen Gruppen.
Konkrete Aktionen, die auch nachhaltig wirksam sind, bedürfen oftmals weiterer
Unterstützung organisatorischer oder finanzieller Art.
Die Projektausschreibung „Mittelpunkt Mensch“ fördert im Rahmen des Ländlichen
Entwicklungsprogramms (LE 07-13) Ideen und Projekte, die das Sozialkapital stärken:
Sensibilisierung der Bevölkerung für ein besseres Miteinander der Generationen
Verstärkte Einbeziehung von neuen und jungen GemeindebürgerInnen
Neubestimmung von Ehrenamt und Vereinstätigkeit
2. Zielsetzung der Projektausschreibung
Im Rahmen der Projektausschreibung „Mittelpunkt Mensch“ werden innovative Projekte für
ein starkes Miteinander gesucht bzw. gefördert. Mit dieser Auslobung zur Einreichung von
Projekten wird im Wege des Ländlichen Entwicklungsprogramms das Zukunftsthema
Sozialkapital in den steirischen Gemeinden direkt angesprochen und ein Beitrag zur
Stärkung des Miteinanders der Bürgerinnen und Bürger geleistet.
ProjektträgerInnen aus steirischen AGENDA 21-Gemeinden und deren Kleinregionen sind
eingeladen, umsetzungs- und ergebnisorientierte Projektanträge einzureichen. Folgende vier
Kategorien sind Gegenstand der Einreichung:
KAT 1:
Selbstorganisation & Soziale Netzwerke
Integration sowie Begegnungsmöglichkeiten für ZuzüglerInnen, Jugendliche und
SeniorInnen, junge Frauen/Mütter.
Ziel: Wachsendes Vertrauen in die Möglichkeiten von Selbstorganisation und
Eigenverantwortung.
Beispielhafte Aktivitäten:
Nachbarschaftshilfe, (Zeit)Tauschbörse
Mobilität
Innovative Formen der Integration
BürgerInnen-Engagement, Beteiligungsprojekte für Jugendliche

Stand: 30.03.2010
KAT 2:
Freizeit-Qualität & Gemeinschaft
Vereine und Organisationen fördern junge Menschen und generationsverbindende
Aktivitäten.
Ziel: Stärkere Identifikation, vor allem der Jugendlichen, mit ihrer Gemeinde.
Beispielhafte Aktivitäten:
Bündelung von Veranstaltungen und Freizeit-Angeboten
Vernetzung von Vereinen und deren Aktivitäten
Voneinander lernen: Neue Medien
KAT 3:
Tradition & Innovation
Die Vermittlung von Werten, die Weitergabe von Brauchtum und Tradition in Verbindung mit
Neuem stärken die Identifikation der Menschen mit ihrer Gemeinde / Region.
Ziel: Voneinander lernen - die Zukunft miteinander gestalten.
Beispielhafte Aktivitäten:
Verbindung von Tradition & Innovation
Generationenübergreifende Bewusstseinsbildung
Wertevermittlung, Vorbildwirkung, Herzensbildung
Regionale Lebensmittel, gemeinsame Vermarktung
Kooperationen: Vernetzung lokaler und regionaler Betriebe
KAT 4:
Bürgernähe & Vertrauen
Die verstärkte Einbindung der Bevölkerung in die Gemeindearbeit stärkt das Vertrauen und
die Nähe der BürgerInnen.
Ziel: Ein verbessertes Gesprächsklima zwischen BürgerInnen und ihren Institutionen.
Beispielhafte Aktivitäten:
Einbeziehung der Jugend in die Gemeinde
Transparenz der Gemeindearbeit / vernetzende Strukturen
die Gemeinde als Kommunikations- und Informationsdrehscheibe
Zu diesen vier Themenfeldern können Projektanträge eingereicht werden, welche prämiert
werden und über die Maßnahme 322a bzw. 413.322a Dorferneuerung und –entwicklung
gefördert werden.

Stand: 30.03.2010
3. Rechtsgrundlage
Rechtsgrundlage für die Projektausschreibung bildet die „Richtlinie des Amtes der
Steiermärkischen Landesregierung betreffend die Maßnahme M 322 (Dorferneuerung und –
entwicklung), sowie M 341c (Lokale AGENDA 21) im Bundesland Steiermark“ (idF
Dorferneuerungsrichtlinie) betreffend den Förderbereich 2: Maßnahme 322 (Projekte zur
Innovierung der Orte und Dörfer – Dorfentwicklung) sowie die einschlägigen
Rechtsgrundlagen des Bundes und der EU und die Allgemeine Richtlinie der
Steiermärkischen Landesregierung für die Förderung der steirischen Land- und
Forstwirtschaft idgF.
Eine Abwicklung von Projekten über LEADER ist zusätzlich im Wege der lokalen
Aktionsgruppen vorgesehen. Diesfalls ist zusätzlich das Prozedere der „Sonderrichtlinie zur
Förderung von Maßnahmen entsprechend der Achse 4 LEADER in der Steiermark im
Rahmen des Österreichischen Programms zur Entwicklung des Ländlichen Raumes 2007 –
2013“ (idF Sonderrichtlinie LEADER) zu berücksichtigen.
Für eine rechtskonforme Einreichung sind die Antragsformulare des Programms zu
verwenden.
4. Finanzrahmen
Das Budget der Projektausschreibung ist Budgetbestandteil des Österreichischen
Programms für die Entwicklung des Ländlichen Raums 2007 – 2013, M322a und M413.322a
„Dorferneuerung und –entwicklung“.
Das Gesamtbudget der Projektausschreibung als Summe der bereitgestellten
Projektfördermittel für alle 4 Kategorien beträgt maximal € 500.000,- und wird mit
Landesmitteln aus dem Ressortansatz der FA10A in der Höhe von insgesamt € 256.550,-
sowie damit ausgelösten ELER Mitteln von € 243.450,- gespeist.
Die Programmverantwortliche Landesstelle behält sich ausdrücklich vor, dass die
bereitgestellten Fördermittel nicht zur Gänze ausgeschöpft werden müssen.
5. Förderung
Für die Förderungsabwicklung sind die oben genannte Dorfentwicklungsmaßnahme sowie
die einschlägigen Rechtsgrundlagen des Bundes und der EU, die Allgemeine Richtlinie der
Steiermärkischen Landesregierung für die Förderung der steirischen Land- und
Forstwirtschaft idgF jeweils zur Anwendung zu bringen. Für die Förderungsabwicklung von
Projekten der M413.322a ist außerdem die Sonderrrichtlinie LEADER maßgeblich.
5.1. Förderhöhe
Die max. Förderintensität gemäß Dorferneuerungsrichtlinie beträgt 40%, die
Förderungsobergrenze je Projekt € 30.000,-

Stand: 30.03.2010
5.2. Förderungsvoraussetzungen
5.2.1 Für eine Förderung im Schwerpunkt III
a) Abgeschlossener und durch das entscheidungsbefugte Organ (Gemeinderat) mit
Mehrheitsbeschluss angenommener Lokaler AGENDA 21 Prozess - LA 21 Aktionsplan
oder
b) laufender Lokaler AGENDA 21 Prozess
• Gemeinderatsbeschluss/-beschlüsse der Gemeinde/Gemeinden zur
Durchführung eines Lokalen AGENDA 21 Prozesses und
• das zur Förderung vorgelegte Projekt/Teilprojekt stellt ein gemeinsam
festgelegtes, nachhaltiges Startprojekt im Sinne der Maßnahme dar und
• das Projekt kann einem bestehenden Themenschwerpunkt des Gesamtprozesses
der Lokalen AGENDA 21 zugeordnet werden und entspricht den
Förderungsgegenständen
c) Die Projektausschreibung ist gemäß Dorferneuerungsrichtlinie grundsätzlich nur für
Lokale AGENDA 21 Gemeinden zugänglich. Andere Gemeindeentwicklungsprozesse
(z.B. Nachhaltige Gemeindeentwicklung, Örtliche Raumplanung, etc.) werden nicht
Lokalen AGENDA 21 Initiativen zugerechnet und sind über andere nationale
Förderungsstrategien abgedeckt.
d) AGENDA 21 Prozesse in Kleinregionen bzw. in LAG´s gelten im Sinne der
Dorferneuerungsrichtlinie als Lokale AGENDA 21 Prozesse, müssen jedoch nach dem
Umsetzungsmodell des Bundeslandes Steiermark erfolgen.
e) Für Förderwerber, welche in einer LEADER-Region ansässig sind, gilt ein
Gesamtprojektvolumen von max. € 25.000,- bei einer Förderhöhe von max. € 10.000,-.
5.2.2 Für eine Förderung im Schwerpunkt IV – LEADER
Es gelten die Fördervoraussetzungen für eine Förderung in Schwerpunkt III sowie
f) regionaler Beschluss durch die LAG Steuerungsgruppe bzw. Vorstände (bestätigt
durch unterschriebenes LAG Formblatt)
g) Beschluss durch die LEADER-Landessteuerungsgruppe
h) Gesamtprojektvolumen bis max. € 75.000 bei einer Förderhöhe von max. € 30.000,-.
5.3. Förderbare Kosten
Gefördert werden Kosten und Investitionen zu den nachgewiesenen, anrechenbaren Kosten
und Aufwendungen als verlorene Zuschüsse. Anrechenbar sind projektbezogene Sach-,
Investitions- und Personalkosten, die nur nach Antragstellung an die
Förderungseinreichstelle erwachsen. Die Anerkennung der Förderbarkeit von Umsatzsteuer
bzw. Eigenleisten unterliegt der Richtlinienbasis, den Bestimmungen des Ländlichen
Entwicklungsprogramms und den Handlungsanweisungen zur Umsetzung dessen.
Der Stichtag der Kostenanrechnung ist das Datum des Eingangsstempels der
Förderungseinreichstelle der Projektausschreibung, Fachabteilung 10A. Sofern eine
LEADER-Abwicklung angesprochen wird, sind die Förderbedingungen der
Schwerpunktverantwortlichen Landesstelle, Abteilung 16, einzuhalten und anrechenbar sind
projektbezogene Kosten, die nur nach vollständiger LEADER-Einreichung erwachsen.
Nicht anrechenbare Aufwendungen sind insbesondere:
• öffentliche Abgaben, Steuern und Gebühren
• Verfahrenskosten bei Rechtsstreitigkeiten (Verwaltungs-, Gerichts-, Anwalts-,
Notariatskosten)
• Steuerberatungskosten
• Mahnspesen, Geldverkehrsgebühren, Lizenzspesen, Überziehungszinsen
• Finanzierungs- und Versicherungskosten
• Abschreibungen

Stand: 30.03.2010
5.4. Fördergegenstände
Förderbar sind Investitionen und Aufwendungen in Zusammenhang mit
a) der Erbringung von kommunalen, sozialen, infrastrukturellen und kulturellen
Leistungen;
b) der Förderung und Entwicklung von Humanressourcen und Intensivierung der
Vernetzung von Institutionen und Einzelpersonen
in den Themenbereichen
a) Selbstorganisation & Soziale Netzwerke
b) Freizeit-Qualität & Gemeinschaft
c) Tradition & Innovation
d) Bürgernähe und Vertrauen
Ausgeschlossene Aktivitäten:
Grundsätzlich können alle Vorhaben, die den KAT 1-4 zuzuordnen sind, zur
Projektausschreibung eingereicht werden. Folgende Aktivitäten werden jedoch NICHT
behandelt werden:
• Alle Vorhaben im infrastrukturellen Bereich, die bereits jetzt über andere
Förderschienen des Landes gefördert werden.
6. Einreichung
Projektanträge sind durch den Förderwerber nach folgenden Modalitäten einzureichen:
6.1. Einreichstelle
• FA10A (Krottendorfer Straße 94, 8052 Graz-Wetzelsdorf)
• Landentwicklung Steiermark (Hans-Sachs-Gasse 5/3, 8010 Graz)
6.2. Abwicklungsstelle
Landentwicklung Steiermark
6.3. Einreichunterlagen
Zur Antragstellung sind die jeweils aktuell gültigen Formulare und Anträge zur Förderung
eines Vorhabens entsprechend den „sonstigen Maßnahmen“ des Österreichischen
Programms für die Entwicklung des Ländlichen Raums 2007 – 2013 zu verwenden
(www.agrar.steiermark.at, www.raumplanung.steiermark.at oder www.landentwicklung.com )
und der Förderungseinreichstelle vollständig vorzulegen.
Für eine Förderung im Schwerpunkt IV – LEADER gilt ein Projekt als vollständig eingereicht,
wenn es im QMS-System „RegCubes“ des Landes per Stichtag korrekt erfasst ist.
Alle Unterlagen sind mit Namen und Adresse, Telefonnummer und E-Mailadresse und dem
Wortlaut „Projektausschreibung Mittelpunkt Mensch“ zu versehen.
6.3.1. Für eine Förderung im Schwerpunkt III
(Für Förderwerber, welche in einer LEADER-Region ansässig sind, gilt ein
Gesamtprojektvolumen von max. € 25.000,- bei einer Förderhöhe von max. € 10.000,-.)
• Antrag auf Fördermittel Schwerpunkt III
• Zweiseitige Projektbeschreibung und Kostenaufstellung entsprechend Vorlage der
Landentwicklung
6.3.2. Für eine Förderung im Schwerpunkt IV – LEADER
(Förderwerber in LEADER-Regionen: Gesamtprojektvolumen max. € 75.000,-)
Es gelten die Fördervoraussetzungen für eine Förderung in Schwerpunkt III sowie
• Antrag auf Fördermittel Schwerpunkt IV inklusive aller Beilagen
• Einreichung des Projektes über das QMS-System „RegCubes“ des Landes

Stand: 30.03.2010
6.4. Fristen:
Beginn: 30. März 2010
Ende: 07. Juni 2010 (Datum Poststempel)
6.5. Antragsberechtigt:
• Lokale Agenda 21 Gemeinden und deren Gemeindeverbände, deren Gemeindekooperationen
sowie deren juristischen Personen im Bundesland Steiermark
• Juristische und natürliche Personen, wie beispielsweise Leadergruppen etc., sonstige
FörderungswerberInnen einschließlich der BewirtschafterInnen land- und
forstwirtschaftlicher Betriebe.
7. Auswahlverfahren
7.1. Auswahlkriterien
• Innovationscharakter für den ländlichen Raum
• Nachhaltigkeit
• Vernetzungsqualität
• Stärkung von generationsübergreifenden, integrativen und nachbarschaftlichen
Bindungen
• Vermittlung von Werten
• Stärkung von Vertrauen in Institutionen und in die Gesellschaft
7.2. Auswahljury
Die eingereichten Projektanträge werden von einer Jury bewertet, welche aus ExpertInnen
sowie VertreterInnen der betreffenden Landesstellen zusammengesetzt ist.
8. Publizitätserfordernis
Der Förderungsempfänger bzw. Projektträger verpflichtet sich, im Falle der Gewährung einer
Förderung bei allen projektbezogenen Veröffentlichungen und Informationsmaterialien
(Werbemittel, Broschüren, Einladungen, Internetauftritten, etc.) auf die
Förderungsbeteiligung des Landes Steiermark (beteiligte Förderungsstellen, FA 10A, A 16)
und der EU (ELER) hinzuweisen.
Die entsprechende Einhaltung der Veröffentlichungsvorschriften ist Voraussetzung für die
Förderungsgewährung.
Vor Ausführung der öffentlichkeitswirksamen Schritte (Drucklegung, Einladungen, etc.) ist
der jeweiligen Einreichstelle rechtzeitig (14 Tage vorher) ein Korrekturmuster vorzulegen. Mit
dem Antrag auf Auszahlung des Förderungsbetrages ist der Förderungsstelle eine
angemessene Anzahl von Belegexemplaren der getätigten Druckwerke bzw. eine
Dokumentation der Öffentlichkeitsarbeit beizustellen.