27.04.2014 Aufrufe

Niedersachsens Landwirtschaft! - Landvolk Niedersachsen

Niedersachsens Landwirtschaft! - Landvolk Niedersachsen

Niedersachsens Landwirtschaft! - Landvolk Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zung der Träger von Innovationsprozessen. Die neue<br />

Maßnahme Landschaftspflege und Gebietsmanagement<br />

fußt auf dem neuen ELER-Fördergrundsatz<br />

„Zusammenarbeit“ und soll dem Erhalt schutzwürdiger<br />

Kulturlandschaften sowie der besseren Akzeptanz<br />

von Naturschutz- und Agrarumweltmaßnahmen<br />

dienen.<br />

Zur Priorität zwei (Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

aller Arten von <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

der Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe)<br />

gehören Flurbereinigung, ländlicher Wegebau, Verarbeitung<br />

und Vermarktung, AFP, Diversifizierung<br />

und Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten.<br />

Das Mittelvolumen für die Flurbereinigung soll eingeschränkt<br />

werden, die umweltpolitische Bedeutung<br />

sowie der ökologische Nutzen der Maßnahme sind<br />

künftig in der Vorbereitungsphase zu bewerten. Die<br />

Förderung der Verarbeitung und Vermarktung wird<br />

auf KMU erweitert und ist künftig auch für landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse und die der ersten Verarbeitungsstufe<br />

möglich.<br />

Die Priorität drei (Förderung der Organisation<br />

der Nahrungsmittelkette sowie des Risikomanagements<br />

in der <strong>Landwirtschaft</strong>) soll in <strong>Niedersachsen</strong><br />

künftig durch Hochwasser- und Küstenschutz, Sommerweidehaltung<br />

für Milchkühe und Haltung von<br />

Schweinen auf Stroh abgedeckt werden. Wie die Ausgleichszulage<br />

steht auch die Sommerweidehaltung<br />

der Milchkühe unter Finanzierungsvorbehalt.<br />

Viele Einzelmaßnahmen<br />

Die Priorität vier (Wiederherstellung, Erhaltung der<br />

Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft<br />

verbundenen Ökosysteme) und fünf (Förderung der<br />

Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-,<br />

Nahrungsmittel- und Forstsektors beim Übergang<br />

zu einer kohlenstoffärmeren und klimaresistenten<br />

Wirtschaft) beinhalten in einem Bauchladen eine fast<br />

unüberschaubare Anzahl von Einzelmaßnahmen:<br />

Agrarumweltmaßnahmen (NAU/BAU) mit allein 31<br />

Angeboten, Förderung des ökologischen Landbaus,<br />

Kooperationsprogramm Naturschutz, Gewässerschonende<br />

Landbewirtschaftung, spezieller Artenund<br />

Biotopschutz, Erhalt und Entwicklung von Arten<br />

und Lebensräumen ländlicher Landschaften, Fließgewässer-<br />

und Seenentwicklung sowie der Übergangsund<br />

Küstengewässer und die Flurbereinigung für Umwelt<br />

und Klima. Die Umsetzung der Flurbereinigung<br />

für Umwelt und Klima wird in Kooperation mit dem<br />

Europäischen Regionalfonds (EFRE) erfolgen. Damit<br />

soll ein Weg gefunden werden, wie trotz intensiver<br />

Nutzung organischer Böden die Treibhausgasemission<br />

unter Berücksichtigung der Ansprüche der Landwirte<br />

sozial verträglich zu mindern oder zu stoppen ist.<br />

Bewährt und modifiziert<br />

Schließlich werden unter Priorität sechs (Förderung<br />

der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten)<br />

eine Reihe überwiegend bekannter, aber<br />

teilweise modifizierter Maßnahmen angeboten wie<br />

Dorfentwicklung, Basisdienstleistungen, Tourismus,<br />

Kulturerbe, Breitbandversorgung, Regionalmanagement,<br />

integrierte ländliche Entwicklungskonzepte,<br />

Kompetenzzentren und Leader. Grundsätzlich gefördert<br />

wird nur in Orten bis 10.000 Einwohnern in den<br />

Maßnahmen Dorfentwicklung, Basisdienstleistungen,<br />

Tourismus und Kulturerbe. Private Mittel können nicht<br />

als Kofinanzierungsmittel eingesetzt werden. Weiterhin<br />

wird bei der Förderung ein „Steuerkraftmodell“ zur<br />

Anwendung kommen. Das bisher im Konvergenzgebiet<br />

Lüneburg geförderte „Kompetenzzentrum für die<br />

ländlichen Räume“ soll auf ganz <strong>Niedersachsen</strong> ausgedehnt<br />

werden. In die Breitbandförderung sollen 50<br />

Mio. Euro, ergänzt um zehn Mio. Euro aus dem EFRE,<br />

fließen. Leader wird im gesamten ländlichen Raum<br />

<strong><strong>Niedersachsen</strong>s</strong> angeboten.<br />

Damit wird das Nachfolgeprogramm Profil den<br />

veränderten Bedingungen der ELER-Verordnung<br />

ebenso angepasst wie den veränderten politischen<br />

Konstellationen in <strong>Niedersachsen</strong>. Schwerpunkt soll<br />

nicht mehr die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

sein, damit erscheinen die im Koalitionsvertrag festgelegten<br />

Ziele für die <strong>Landwirtschaft</strong> und den ländlichen<br />

Raum fragwürdig. Hier werden die rund 40.000 bäuerlichen<br />

Familienbetriebe in den Mittelpunkt der Politik<br />

gerückt, zugleich soll <strong>Niedersachsen</strong> Agrarland Nr.<br />

1 bleiben. Nach den Worten des Koalitionsvertrages<br />

muss deshalb die Wettbewerbsfähigkeit der konventionellen<br />

und ökologischen <strong>Landwirtschaft</strong> gezielt gefördert<br />

werden. Zusätzlich soll Geld in erster Linie in<br />

Maßnahmen zur integrierten ländlichen Entwicklung<br />

sowie die Förderung junger Landwirte fließen.<br />

Ein Abgleich dieser politischen Absichtserklärungen<br />

mit dem Entwurf des Profil-Nachfolgeprogramms<br />

präsentiert das Gegenteil. Maßnahmen zur<br />

Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der <strong>Landwirtschaft</strong><br />

sollen im Volumen reduziert und oftmals mit<br />

anderen Zielsetzungen (z.B. Tierschutz) überfrachtet<br />

werden. Für die integrierte ländliche Entwicklung dagegen<br />

lässt man sich etwas einfallen. Die Agrarumweltmaßnahmen<br />

werden so „dunkelgrün“ ausfallen,<br />

dass es schwer sein wird, Interessenten zu mobilisieren.<br />

Und die Junglandwirte schließlich sollen mit drei<br />

Zusatzpunkten im Ranking der neuen Tierschutzmaßnahme<br />

AFP „abgespeist“ werden. Das hatten sich die<br />

jungen Leute auf den Höfen anders vorgestellt!<br />

Weniger Geld für das AFP<br />

Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm wird im Mittelvolumen<br />

ebenfalls reduziert und sehr stark auf den Tierschutz ausgerichtet. <strong>Niedersachsen</strong><br />

geht damit inhaltlich deutlich über die Vorgaben der Gemeinschaftsaufgabe<br />

hinaus und macht zudem deutliche Abstriche an den<br />

Fördersätzen. Zahlreiche Tierhalter werden an dieser neuen Tierschutzmaßnahme<br />

nicht partizipieren können, da sie an der Hürde von zwei GV/<br />

ha scheitern. Dafür gibt es in der <strong>Landwirtschaft</strong> kein Verständnis. Gefördert<br />

werden sollen jedoch Investitionen in nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten<br />

im Rahmen der Diversifizierung, um sich weitere Standbeine zu<br />

erschließen. Die Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten steht unter<br />

dem Vorbehalt, dass <strong>Niedersachsen</strong> in der nächsten Förderperiode genügend<br />

Mittel zur Verfügung hat. <strong>Niedersachsen</strong> hat dafür eine Umschichtung<br />

von 15 Prozent der Betriebsprämien in den ELER-Topf gefordert, es<br />

fließen jetzt 4,5 Prozent der Prämien von der 1. in die 2. Säule.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!