Niedersachsens Landwirtschaft! - Landvolk Niedersachsen
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Erstmals war die <strong>Landwirtschaft</strong> auf der HanseLife in<br />
Bremen mit dabei, der Stand war stets gut frequentiert!<br />
liches Ziel erreicht, nach dem Veränderungen auf dem<br />
Bestehenden aufbauen müssen – und nicht willkürlich<br />
definierte Ziele verfolgen können. Rückblickend<br />
bleibt der Eindruck, dass die Diskussion über unsere<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> nie zuvor so emotional, polemisch und<br />
reißerisch geführt worden ist wie in der ersten Jahreshälfte<br />
2013, dass sich hier aber auch Grenzen abzeichneten:<br />
Da, wo die Kritik völlig überzogen war, wurde<br />
sie hinterfragt oder abgelehnt.<br />
Das Ergebnis der Bundestagswahl lässt zumindest<br />
einen vorsichtigen Rückschluss zu: Die Mehrheit<br />
der Bevölkerung teilt die Pauschalkritik an einer<br />
marktorientierten und unternehmerischen <strong>Landwirtschaft</strong><br />
und an der modernen landwirtschaftlichen<br />
Tierhaltung nicht. Unsere Bevölkerung verurteilt die<br />
moderne <strong>Landwirtschaft</strong> nicht mit Bausch und Bogen,<br />
und sie hegt auch nicht den Wunsch, diese <strong>Landwirtschaft</strong><br />
in eine völlig andere Richtung umzukrempeln.<br />
Und vor allem wollen sich die Menschen nicht vorschreiben<br />
lassen, was sie in ihrer Ernährung zu tun<br />
oder zu lassen haben, das haben die Reaktionen auf<br />
den Vorschlag zur Einführung eines Veggie-Days eindrucksvoll<br />
bewiesen.<br />
Endlich auf dem Weg zu mehr<br />
Sachdiskussionen?<br />
Insoweit bildet das Jahr 2013 möglicherweise eine Zäsur,<br />
in der die Meinungsbildung über die <strong>Landwirtschaft</strong><br />
und ihre Produktionsmethoden nicht mehr vollkommen<br />
beherrscht wird von einer Minderheit, die am<br />
lautesten schreit. Es besteht die berechtigte Hoffnung,<br />
dass die Diskussion um den richtigen Weg künftig wieder<br />
mit mehr Substanz und Argumenten an Stelle von<br />
Schlagwörtern und Kampfparolen geführt wird.<br />
Gerade vor diesem Hintergrund dürfen die<br />
Landwirte und ihre Vertreter nicht die Hände in den<br />
Schoß legen, im Gegenteil: Es bleibt viel zu tun, damit<br />
die unverzichtbare Akzeptanz für die moderne<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> wieder zurückgewonnen und dann<br />
sukzessive weiter erhöht wird. Die Chancen hierfür<br />
scheinen besser als in den vergangenen Jahren<br />
– nicht zuletzt deshalb, weil die Kritiker der modernen<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> an der einen oder anderen Stelle<br />
schlichtweg „überzogen“ haben! Klar ist aber auch,<br />
dass diejenigen, die eine völlig andere <strong>Landwirtschaft</strong><br />
haben wollen, das Thema weiterhin befeuern<br />
werden – nicht allein mit sachlichen Argumenten<br />
und konstruktiver Kritik.<br />
Zwei Stellschrauben für mehr Akzeptanz<br />
Grundsätzlich gibt es für den Berufsstand nur zwei<br />
Stellschrauben, um mehr Akzeptanz zu erlangen: Die<br />
erste ist die Bereitschaft, die Produktionsmethoden<br />
auf dem Acker und im Stall kontinuierlich zu verbessern,<br />
die zweite ist die Kommunikation. Beide Felder<br />
müssen gleichermaßen beackert werden. Dabei darf<br />
sich der Berufsstand nicht davon abschrecken lassen,<br />
dass es hierfür einen langen Atem braucht, mehr<br />
noch: Selbst wenn die Landwirte ihre Produktionsweise<br />
verändern oder besser darstellen, ruft das in vielen<br />
Fällen zunächst einmal die Kritiker auf den Plan.<br />
Fortschritte in der Erzeugung werden häufig<br />
als unzureichend bewertet – insbesondere von lautstarken<br />
Kritikern. Den überzogenen, weltfremden<br />
Forderungen mancher Tierschützer kann die <strong>Landwirtschaft</strong><br />
ohnehin nicht gerecht werden. Das zeigten<br />
zuletzt die Einführung eines immerhin vom Deutschen<br />
Tierschutzbund mitgetragenen Tierschutzlabels<br />
sowie die Ankündigungen zur Initiative Tierwohl des<br />
Berufsstandes mit den nachgelagerten Stufen: Beide<br />
Initiativen wurden schon hinterfragt und als unzureichend<br />
bewertet, als die Kriterien noch gar nicht festgelegt<br />
waren.<br />
Trotzdem muss die eindeutige Botschaft aus der<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> lauten: Wir sind jederzeit bereit, unsere<br />
Produktionsmethoden zu verbessern und anzupassen,<br />
wenn es ausgereifte, praktikable und wirtschaftlich<br />
darstellbare Alternativen gibt.<br />
Bereitschaft zu Veränderungen<br />
und positive Botschaften<br />
Der zweite Ansatzpunkt, mehr Akzeptanz zu generieren,<br />
ist die Kommunikationsarbeit. Auch hier gibt es<br />
immer wieder Kritik, die Darstellungen der Landwirte<br />
seien geschönt, spiegelten nicht die Realität wider,<br />
oder es würden nur einige „Musterhöfe“ dargestellt.<br />
Ebenso wie bei den Veränderungen gilt auch hier:<br />
Steter Tropfen höhlt den Stein, es ist und bleibt Aufgabe<br />
für die landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort, aber<br />
auch für die Verbände und Institutionen, diese Kommunikationsarbeit<br />
weiter zu leisten und noch zu verstärken<br />
Neben den Betrieben selbst sind in Sachen Kommunikation<br />
inzwischen eine ganze Reihe von Personen<br />
Organisationen und Institutionen unterwegs<br />
– mit produktspezifischen Ansätzen, regionalen Aktionen<br />
sowie von einzelnen Branchen oder in losen<br />
Zusammenschlüssen organisierten Maßnahmen. Das<br />
Wofür steht der Verband?<br />
Zu einer guten Kommunikation gehören klare Standpunkte. Als solides<br />
Fundament hat das <strong>Landvolk</strong> ein „Leitbild“ formuliert, das klar definiert,<br />
für welche Formen von <strong>Landwirtschaft</strong> der Berufsstand und der Verband<br />
stehen und für welche nicht. Nach innen bietet das Leitbild Orientierung<br />
für die künftige Arbeit, in Richtung Verbraucher und Multiplikatoren beschreibt<br />
es als wesentliche Merkmale der modernen <strong>Landwirtschaft</strong> u.a.:<br />
• Die Vielfalt der Betriebe, über deren Ausrichtung alleine die Betriebsleiter<br />
entscheiden und nicht die Politik oder Bürgerinitiativen und<br />
NGOs. Betriebsleiter mit ihrem Vermögen und ihrem Gewissen haften.<br />
• Die Spezialisierung in der <strong>Landwirtschaft</strong>, die für alle Beteiligten auch<br />
eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt.<br />
• Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Betriebe, die komplette<br />
Richtungswechsel und populistische Kehrtwendungen nicht verkraften<br />
können.<br />
• Die Besonderheiten <strong><strong>Niedersachsen</strong>s</strong> als „Gunststandort“, der mehr als<br />
regionale und nationale Märkte bedienen kann und will.<br />
• Die besondere Bedeutung der Nutztierhaltung sowie dass es für Probleme,<br />
die nicht wegdiskutiert werden können und sollen, intelligente Lösungsansätze<br />
gibt – aber im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung mit<br />
der <strong>Landwirtschaft</strong>, nicht ohne oder gar gegen sie.<br />
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