Niedersachsens Landwirtschaft! - Landvolk Niedersachsen
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vorbei. Die Nachfrage nach Putenfleisch stagniert in<br />
diesem Jahr. Anders als bei den Masthähnchen folgten<br />
die Erzeugerpreise bei den Puten den sinkenden Futterkosten<br />
zunächst nicht. Dies deutet darauf hin, dass<br />
Ware aus deutscher Erzeugung knapp ist.<br />
Tierschutzplan auf neuem Kurs?<br />
Die Ausrichtung des Lenkungsausschusses im Tierschutzplan<br />
<strong>Niedersachsen</strong> ist durch die neue Landesregierung<br />
geändert worden. Der Verband befürchtet,<br />
dass der Lenkungsausschuss zukünftig zu einem Beirat<br />
herabgestuft wird. Die Leitung liegt zukünftig direkt bei<br />
Agrarstaatssekretär Horst Schörshusen. Im Schweinebereich<br />
wird derzeit der Punkt „fehlendes Nestbaumaterial<br />
bei Schweinen“ intensiv diskutiert. Der Berufsstand<br />
wird hier mit der Forderung nach Freilaufbuchten<br />
im Abferkelbereich konfrontiert. Aus fachlicher Sicht<br />
muss hier zwischen Tierschutz beim Ferkel auf der einen<br />
und dem erhöhten Tierwohl der Sau durch mehr<br />
Bewegungsfreiheit auf der anderen Seite abgewogen<br />
werden. Bei der Güteabwägung kommt die landwirtschaftliche<br />
Seite zu dem Ergebnis, dass der Tierschutz<br />
des Ferkels eindeutig überwiegt. Die Pilotprojekte zur<br />
Vermeidung des Schwanzkupierens beim Ferkel laufen<br />
derzeit noch. Im Rinderbereich wurde bei der Diskussion<br />
des Kälberleitfadens u. a. das Thema Enthornen der<br />
Kälber ohne Betäubung kontrovers diskutiert. Ein offener<br />
Punkt im Tierschutzplan ist die Erarbeitung einer<br />
Tierschutzleitlinie für Rindermastbetriebe. Das Projekt<br />
Klauengesundheit steht kurz vor dem Abschluss.<br />
Bei den Masthähnchen wird intensiv an Leitlinien<br />
zur Elterntierhaltung gearbeitet. In der Putenhaltung<br />
wurden die bundeseinheitlichen Eckwerte für eine<br />
freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen<br />
auf den Weg gebracht, sie kommen durch einen Erlass<br />
des Landes zur Anwendung. Bedingt durch die Einführung<br />
und Weiterentwicklung des indikatorbasierten<br />
Gesundheitskontrollprogramms unterliegen die Eckwerte<br />
einem dynamischen Prozess. Unabhängig davon<br />
soll die Vereinbarung innerhalb von fünf Jahren nach<br />
Verabschiedung überprüft und auf Basis neuer wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse und/oder praktischer Erfahrungen<br />
angepasst werden. Die bundeseinheitlichen<br />
Eckwerte basieren auf neuesten wissenschaftlichen und<br />
praxisbezogenen Erkenntnissen und wurden zwischen<br />
Bundes- und Länderministerien sowie Verbänden ausgearbeitet<br />
und verabschiedet. Völlig unverständlich ist,<br />
warum Minister Meyer kurz nach deren Verabschiedung<br />
eine Initiative zur Aufnahme der Putenhaltung<br />
in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in Gang<br />
setzen möchte? Vielmehr wäre es angezeigt, die Weiterentwicklung<br />
abzuwarten und zu bewerten.<br />
Initiative Tierwohl gestartet<br />
Am 5. September haben in Berlin die Spitzenvertreter<br />
der Initiative Tierwohl aus <strong>Landwirtschaft</strong>, Schlachtwirtschaft<br />
und Lebensmitteleinzelhandel mit ihrer<br />
Unterschrift den Startschuss zu deren Umsetzung gegeben.<br />
Viele Details sind noch zu klären, Verträge und<br />
Rahmenvereinbarungen zu formulieren und zu unterzeichnen.<br />
Auch die kartellrechtliche Prüfung läuft noch.<br />
In den Gremien des <strong>Landvolk</strong>es wurde die Initiative<br />
Tierwohl stets kritisch begleitet. Das Grundprinzip dieser<br />
Initiative ist: freiwillige Teilnahme, finanzieller Ausgleich<br />
des Mehraufwandes aus einem Fonds und keine<br />
Differenzierung im Markt. Die <strong>Landwirtschaft</strong> tut gut<br />
daran, sich aktiv in die Diskussion weiter einzubinden<br />
und zu zeigen, dass sie leistbare Verbesserungen beim<br />
Tierwohl möchte und diese mitbestimmen will. Jeder<br />
Betrieb soll die zu verbessernden Kriterien auswählen.<br />
Nach wie vor gibt es aber auch Skepsis. So ist derzeit<br />
unklar, ob die Clearingstelle nicht einen Bürokratieaufwand<br />
nach sich zieht, der am Ende teuer wird.<br />
Befürchtet wird auch, dass durch Importfleisch die Initiative<br />
unterlaufen wird. Dies soll verhindert werden,<br />
auch auf Importfleisch soll eine Abgabe an die Clearingstelle<br />
gezahlt werden. Weiterhin wird nicht davon<br />
ausgegangen, dass sich die Tierschutzorganisationen<br />
mit dem Erreichten zufrieden geben werden. Nicht auszuschließen<br />
und daher verhindert werden muss eine<br />
Verschlechterung der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Schweinehaltung. Aus Sicht des Arbeitskreises<br />
Sauenhaltung wäre eine Honorierung deutscher<br />
Ferkel wünschenswert. Dem stand offensichtlich<br />
entgegen, dass der LEH das Programm für alle Betriebe<br />
offenhalten möchte, also auch für Mäster mit Ferkeln<br />
aus den Niederlanden und Dänemark. Der Arbeitskreis<br />
Sauenhaltung möchte weiter die Herkunftskennzeichnung<br />
für Fleisch mit dem Kennzeichen 5xD im Markt<br />
als Zuschlagskriterium im Rahmen der Tierwohlinitiative<br />
oder in anderen Programmen honoriert wissen. Damit<br />
würde auch dem vielfach geäußerten Wunsch nach<br />
Regionalität entsprochen.<br />
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