amtsbote amt banzkow
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Aus den Gemeinden<br />
Ein Banzkower Mädchen mit großen sportlichen Zielen<br />
Michelle Mausolf freut sich auf die Europameisterschaften<br />
Die Sommerferien waren viel zu<br />
schnell vorbei, "leider", sagt die 16-<br />
jährige Michelle, denn richtige Ferien<br />
hatte sie nur eine Woche. Die verbrachte<br />
sie mit ihren Eltern im bulgarischen<br />
Varna, am Schwarzen Meer.<br />
Zwei Wochen besuchte sie zu Hause<br />
die Fahrschule und drei Wochen<br />
bereitete sie sich mit ihren Trainingspartnerinnen<br />
auf die Europameisterschaften<br />
in der Sportakrobatik vom<br />
16.-21.Oktober in Portugal vor. Mit<br />
ihrer Dreiergruppe, neben Michelle<br />
gehören noch Antonia und Gofrahn<br />
dazu, sind sie dreifacher Deutscher<br />
Meister in der Klasse Junioren 1. Und<br />
nun erwartet sie ein richtig großes<br />
Ereignis, bei dem sie sich mit den<br />
besten 21 Teams aus Europa messen<br />
müssen. Sie wissen zwar, dass die<br />
Teams aus Belgien, Russland und<br />
Großbritannien die Favoriten sind,<br />
aber sie möchten schon gern das<br />
Finale der acht besten Mannschaften<br />
erreichen.<br />
Seit sieben Jahren trainiert Michelle<br />
Sportakrobatik, nachdem sie vorher<br />
schon fünf Jahre beim Turnen dabei<br />
war. Training und Schule machen ihr<br />
immer noch Spaß, auf dem letzten<br />
Zeugnis (10. Klasse) hatte sie einen<br />
Zensurendurchschnitt von 1,13! Das<br />
ist umso beachtlicher, da der "Alltag"<br />
von Michelle sehr ausgefüllt ist. Morgens<br />
um sieben Uhr fährt sie in der<br />
Fahrgemeinschaft mit anderen jungen<br />
Sportlern aus Banzkow zum<br />
Sportgymnasium nach Schwerin. An<br />
den Unterricht schließt sich das<br />
mehrstündige tägliche Training an,<br />
erst um 19.30 Uhr ist sie wieder zu<br />
Hause. Dann warten die Hausaufgaben<br />
auf sie und gelernt muss ja auch<br />
noch werden. Wenn dann der Wecker<br />
um sechs wieder klingelt, steht sie<br />
ohne zu murren auf und freut sich<br />
auf Schule und Training. Man staunt,<br />
wieviel Kraft und Leistungsbereitschaft<br />
in so einem zierlichen<br />
Mädchen stecken!<br />
Michelle versteht sich mit ihren Partnerinnen<br />
in der Dreiergruppe sehr<br />
gut, "Zickenkrieg" hat es bisher nicht<br />
gegeben. Die Drei sind gemeinsam<br />
traurig, wenn mal eine Übung nicht<br />
so richtig klappt und da fließen auch<br />
schon mal Tränen. Michelle übernimmt<br />
in der Gruppe den Part unten<br />
oder in der Mitte, Gofrahn als die<br />
Jüngste und Leichteste muss ganz<br />
nach oben. Die Wertung bei der<br />
Sportakrobatik ist ähnlich wie beim<br />
Eiskunstlaufen. Es gibt einen Ausgangswert<br />
von 10 Punkten, dann sind<br />
jeweils weitere 10 Punkte für den<br />
sportlichen und künstlerischen Wert<br />
erreichbar. Abzüge bei der Wertung<br />
gibt es z. B., wenn bei nur einem(!)<br />
Element nicht gelächelt wird, denn<br />
alles soll leicht und anmutig aussehen.<br />
Abzüge auch dann, wenn die<br />
Matte während der Übung nicht voll<br />
ausgenutzt wird. Acht Kampfrichter,<br />
eine Jury und ein Hauptkampfrichter<br />
beurteilen akribisch die Leistungen<br />
der Mädchen. So war es auch bei den<br />
Deutschen Meisterschaften diesen<br />
Jahres in Viernheim, wo die jungen<br />
Damen im Rahmen des Turnfestes vor<br />
über 4000 Zuschauern ihre Übungen<br />
präsentieren konnten, so eine große<br />
Kulisse hatten sie bis dahin noch<br />
nicht erlebt! Vielleicht war das der<br />
Grund für besonders viel Adrenalinausstoß<br />
bei ihnen, denn die Mädchen<br />
konnten ihre ärgsten Konkurrentinnen<br />
aus Dresden auf den zweiten<br />
Platz verweisen.<br />
Jetzt geht es natürlich mit besonderem<br />
Trainingsaufwand in Richtung<br />
Europameisterschaften. Schon in den<br />
Ferien wurden einzelne Elemente<br />
geprobt, andere aufgepeppt oder<br />
auch ausgetauscht, schließlich soll ja<br />
im Oktober alles perfekt klappen!<br />
Sicherlich sind solche sportlichen<br />
Erfolge ohne die Eltern undenkbar.<br />
Unzählige Autokilometer und auch<br />
immer wieder der Griff in das eigene<br />
Portemonnaie, wie jetzt bei den Europameisterschaften,<br />
gehören dazu. Die<br />
Mädchen könnten natürlich mit nur<br />
einem Dress ihre drei Wertungsübungen<br />
durchführen, aber die Jury sieht<br />
es gern, wenn bei jeder Übung die<br />
Mädchen anders attraktiv angezogen<br />
sind. Die Eltern sind also immer<br />
gefordert und bei den Wettkämpfen<br />
auch immer dabei. Wen wundert es<br />
dann, dass sie manchmal sogar ein<br />
bisschen ehrgeiziger als ihre Kinder<br />
sind!<br />
Bei so vielen bisherigen Erfolgen, welche<br />
Träume hat Michelle? Sie braucht<br />
bei dieser Frage nicht lange zu überlegen:<br />
Da die Sportakrobatik keine<br />
olympische Disziplin ist (warum<br />
eigentlich nicht?), möchte sie in ihrer<br />
Gruppe gern an einer Weltmeisterschaft<br />
teilnehmen. Die nächste findet<br />
in Frankreich im Jahr 2014<br />
statt...Wenn wir alle für die sympathische<br />
Michelle und ihre Partnerinnen<br />
die Daumen ganz fest drücken....vielleicht<br />
klappt es dann sogar?<br />
Solveig Leo<br />
12 Banzkower Amtsbote 8 / 2013