Oktober - Märkischer Bogen
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hundert bewundern. Wir möchten uns bei Frau<br />
Zenker und Herrn Büdkow für den interessanten<br />
Ausflug in die Vergangenheit bedanken.<br />
Der nächste Besuch in Dissen gilt dann<br />
aber auch dem Museumsdorf, in dem während<br />
der Sommermonate Menschen unter den<br />
Bedingungen von damals leben, um den Besuchern<br />
die sorbische Lebensweise näher zu<br />
bringen.<br />
Es wurde Zeit zur Weiterfahrt nach Burg, wo<br />
im „Spreewaldbahnhof Burg“ unser Mittag -<br />
essen auf uns wartete. Die Gaststube ist liebevoll<br />
mit alten Emailleschildern von der<br />
Eisenbahn geschmückt, Bestellungen für die<br />
Getränke werden in ein kleines Eisenbähnchen<br />
gelegt. Jeder Tisch ist mit einem Bahnhofsnamen<br />
versehen, an dem der kleine Zug<br />
hält, um die Bestellungen entgegenzunehmen<br />
und im Anschluss die Getränke auszuliefern.<br />
Es klappte zu unser aller Freude prima. Unser<br />
vorbestelltes Mittagessen ließ auch nicht lange<br />
auf sich warten, das brachte dann aber der<br />
Schaffner. Gut gestärkt machten wir uns auf<br />
den Weg zum Kahnhafen. Um nicht unterzugehen,<br />
wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt.<br />
Der Spruch „immer schön winken, um<br />
nicht zu sinken“ begleitete uns die ganze Fahrt<br />
über. Das Wasser in dem Fließ war hier so klar,<br />
dass wir sogar die Fische beobachten konn-<br />
ten. Wir erfuhren von der Vielfalt der Natur<br />
im Spreewald. Besonders wichtig ist es, diese<br />
für uns und die späteren Generationen zu<br />
erhalten. Die Ruhe und die Schönheit der<br />
Natur ließ uns alle staunen. Obwohl das Wetter<br />
herrlich war, haben wir keines der hier<br />
ansässigen Felltiere zu Gesicht bekommen,<br />
nicht mal die angedrohten Mücken. Wieder<br />
zurück im Kahnhafen mussten wir uns beeilen,<br />
denn in der Slawenburg Raddusch wurden wir<br />
bereits erwartet.<br />
Von der Autobahn aus hatten wir die Burg<br />
sicher schon mal gesehen, aber was es damit<br />
auf sich hat, sollten wir erst jetzt erfahren.<br />
Südwestlich des Dorfgebietes hat man auf<br />
ursprünglich für den Bergbau vorgesehenen<br />
Flächen einen slawischen Burgwall ausgegraben.<br />
2003 entstand hier in Anlehnung an<br />
die ehemalige Anlage die „Slawenburg Raddusch“,<br />
eine besondere touristische Attraktion.<br />
Der Betonkern im Innern beherbergt das<br />
Museum für Ur- und Frühgeschichte im<br />
Gebiet der Slawen, eine Ausstellung zur<br />
„Archäologie in der Niederlausitz“ sowie Konferenzräume<br />
und eine Gaststätte. Die äußere<br />
Hülle wurde den bei Ausgrabungen gefundenen<br />
Resten der alten Slawenburg nachempfunden.<br />
Einst diente die zwischen dem 9. und<br />
11. Jahrhundert erbaute Burg der Lusizi in Krisenzeiten<br />
als Zufluchtsort und sonst als Vorratslager<br />
für die Dorfgemeinde. Zusätzlichen<br />
Schutz bildete der fünf Meter breite Graben.<br />
Die eigentlichen Siedlungen befanden sich im<br />
Umkreis der Burg. So eingestimmt führte uns<br />
Herr Westendorf durch die Ausstellungen im<br />
Innern des Burgwalls. Er berichtete über die<br />
vielen archäologischen Funde bei Ausgrabungen<br />
in der Niederlausitz. Die für den Bergbau<br />
vorgesehenen Flächen wurden immer<br />
archäologisch untersucht. Die sichergestellten<br />
Funde können jetzt in dem einzigartigen<br />
Museum besichtigt werden.<br />
Das Leben der Lusizi kann aus den Funden<br />
nachvollzogen werden. Werkzeuge aus Knochen,<br />
Reste von Holzgefäßen, Gefäße zur<br />
Lagerung von Lebensmitteln, Geräte zur landwirtschaftlichen<br />
Bearbeitung und kleine<br />
Schnitzarbeiten als Grabbeigaben erzählen<br />
vom Leben der Lusizi. Im nächsten Abschnitt<br />
des Museums, dem „Deutschen Mittelalter“<br />
erfuhren wir von der Abbaggerung alter Dörfer.<br />
Zuvor wurden Ausgrabungen durchgeführt,<br />
um die Fundstücke für die Nachwelt zu<br />
erhalten. Feuersteinknollen, Werkzeuge und<br />
Waffen sind Funde aus der Altsteinzeit.<br />
Tonwaren und Werkzeuge aus Stein erzählen<br />
von der Jungsteinzeit. Von der Bronzezeit zeugen<br />
die Funde kleiner Vogelfiguren, Keramik<br />
aus Gräbern und sogar ganze Geschirrsätze.<br />
Den Abschluss unseres Rundganges bildet der<br />
Nachbau einer Germanensiedlung. Zu dieser<br />
Zeit begann der Mensch mit der Eisenproduktion<br />
aus Raseneisenerz aus der Lausitz in<br />
Brennfeueröfen.<br />
Es gab noch so viel zu sehen und zu lernen,<br />
aber es wurde Zeit, die Heimreise anzutreten.<br />
Mit einem Dankeschön an Herrn Westendorf<br />
verabschiedeten wir uns von der Burg Raddusch.<br />
Am Bus erwartet uns unser Busfahrer<br />
„Elvis“. Es gab für jeden noch ein Stück<br />
Kuchen und einen Kaffee und dann ging´s los<br />
in Richtung Heimat.<br />
Gut gelaunt aber völlig platt kamen wir alle<br />
wohlbehalten wieder in Michendorf an.<br />
Ein großes Dankeschön an Frau Hiller und<br />
Frau Großmann für die Organisation dieser<br />
schönen Reise.<br />
Roswita Schäfer<br />
MÄRKISCHER BOGEN · <strong>Oktober</strong> · 11