Oktober - Märkischer Bogen
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Lesung mit der Schriftstellerin Gisela Heller<br />
Am 20.10.2013 wird die Schriftstellerin<br />
Gisela Heller wieder der Einladung des Heimatvereins<br />
folgen und im katholischen<br />
Gemeindezentrum in der Langerwischer<br />
Straße „le sen“.<br />
Sie hat in den verflossenen 10 Jahren für<br />
uns, den Heimatverein Michendorf e. V.,<br />
Geschichten aus der Geschichte geschrieben.<br />
So über Prinzessin Victoria, der Frau<br />
des 99 Tage Kaisers; über Prinzessin Louise<br />
Henriette, die Frau des großen Kurfürs -<br />
ten. Sie las über den letzten deutschen Kaiser<br />
Wilhelm II (der nicht gut dabei wegkam).<br />
Sie hat uns Theodor Fontane – speziell<br />
seine Balladen näher gebracht und ihre<br />
Bücher „Geliebter Herzensmann“ (über<br />
Emilie Fontane) und „Mit Glück ins Leben:<br />
Schlesische Kindheit, sächsische Jugend“<br />
(1. Teil ihrer Autobiografie) vorgestellt.<br />
Am Ende der Veranstaltung im vorigen Jahr,<br />
mit dem Titel „Friedrich und Voltaire“, die<br />
wie immer mit großer Freude und Beifall<br />
vom nicht nur Michendorfer Publikum aufgenommen<br />
wurde, stand für alle fest, wir<br />
sehen uns in einem Jahr hier wieder.<br />
Es wurde über den Inhalt der nächsten<br />
Lesung nachgedacht und wir haben die<br />
Hoffnung geäußert, eine Lesung aus dem 2.<br />
Teil der Autobiografie von Frau Heller erleben<br />
zu können. Das Buch ist noch nicht fertig,<br />
aber wir werden unsere Lesung und<br />
Erzählung erhalten, wie mir Frau Heller in<br />
ihrem Brief mitteilt.<br />
Liebe Frau Schmidt,<br />
es ist das 10. oder 11. mal, daß wir uns –<br />
jeweils im <strong>Oktober</strong> – in dem schönen, hellen,<br />
mit Efeu und Herbstblumen<br />
geschmückten Raum bei Kaffee und köstlichen<br />
Kuchen zusammenfanden. Die<br />
Michendorfer Heimatfreunde waren – und<br />
sind – meine treueste „Gemeinde“. Die<br />
Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit und<br />
ich habe in schweren Zeiten daraus Mut<br />
und Kraft geschöpft. Vom Großen Kurfürsten<br />
über die Hugenotten haben wir uns<br />
durch Preußen gehechelt – bis zum letzten<br />
Kaiser; und immer wieder Fontane. Wo<br />
Fontane-Freunde versammelt sind, fühle<br />
ich mich angenommen und zu Hause.<br />
Besonders bewegte mich Ihre Anteilnahme,<br />
als ich über meine Kindheitserinnerungen<br />
las. Das ist Jahre her und Sie fragten mich<br />
nach jedem Besuch: „Wann kommt der 2.<br />
Band?“ Das Schicksal meinte es nicht gut<br />
mit mir in den vergangenen 3 Jahren, ich<br />
hatte schon die Hoffnung aufgegeben, mich<br />
noch einmal daran zu setzen. Aber Sie haben<br />
nicht locker gelassen. Wie der Zöllner in<br />
Brechts Gedicht vom Buch Taoteking, in<br />
dem es am Schluß heißt: „Doch auch der<br />
Zöllner sei bedankt, denn er hat es ihm<br />
abverlangt.“<br />
Ich habe tatsächlich die Mappen mit den<br />
chronologisch geordneten Materialien aus<br />
der untersten Schublade geholt und begonnen.<br />
Noch hält die der Schreibbestimmung<br />
innewohnende nervöse Spannung an, aber<br />
bis zu unserm Termin schaffe ich höchstens<br />
die ersten hundert Seiten. Den „Rest“<br />
muß ich im Schnelldurchlauf erzählen.<br />
Damit Sie aber den Roten Faden erkennen,<br />
der sich bis zum Schluß durchziehen<br />
wird, schreibe ich Ihnen ein paar kluge<br />
Worte weiser Männer und Frauen auf, die<br />
gewissermaßen das ausdrücken, was noch<br />
an Lebensgeschichte offen geblieben ist:<br />
Von 20 bis 30: „Optimismus ist die Fähigkeit/<br />
den blauen Himmel hinter Wolken zu<br />
ahnen.“ (M. Robinson)<br />
„Es macht den Wert und das Glück des<br />
Lebens aus, in etwas Größerem aufzugehen,<br />
als man selbst ist“. (Pierre de Chardin)<br />
Von 30 bis 40: „Man muß seinem Herzen<br />
folgen, / egal, was es kostet“ (Th. Fontane)<br />
„Es kommt immer anders!“ / Das ist<br />
ein wahres Wort/ Und im Grunde genommen<br />
zugleich auch /der beste Trost.“ (Wilhelm<br />
Raabe)<br />
Von 40 bis 50: „Ich glaube, daß Krankheiten<br />
Schlüssel sind, / die uns gewisse<br />
Tore öffnen können./ Denn ich glaube,es<br />
gibt gewisse Tore,/ die nur die Krankheit<br />
öffnen kann.“ (André Gide)<br />
Mit 60: „Das Glück besteht darin, daß man<br />
da steht, wo man seiner Natur nach hingehört.“<br />
(ThF)<br />
„Mit 70: „Erfahrung ist nicht das, was<br />
einem zustößt,/ Erfahrung ist das, was man<br />
aus dem macht,/was einem zustößt.“<br />
(Aldous Huxley)<br />
Mit 80 ff: „Wer redet von Siegen – Überstehen<br />
ist alles!“ (Friedrich der Große)<br />
„Die Schönheit eines langen Lebens<br />
besteht in dem Bewußtsein der Reife./ Der<br />
Wert der Reife besteht in dem Vermögen,/<br />
seine Erkenntnisse / anderen zu vermitteln.“<br />
(Chinesische Weisheit)<br />
Wir freuen uns schon sehr auf den Besuch<br />
von Frau Heller und laden gern jeden<br />
Interessierten ein, zu kommen. Am<br />
20.10.2013 16.00 Uhr im katholischen<br />
Gemeindezentrum in der Langerwischer<br />
Straße. Ab 15.00 Uhr kann man sich bei<br />
Kaffee und Kuchen auf die Lesung eingestimmen.<br />
In dem Brief von Frau Heller<br />
nimmt sie Bezug auf ein Gedicht von<br />
Brecht.<br />
24 · <strong>Oktober</strong> · MÄRKISCHER BOGEN