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Energieratgeber "Bauen und Sanieren" - Landkreis Mainz-Bingen

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Beispiele Grüne Hausnummer -<br />

2008 denkmalgeschütztes<br />

Fachwerkhaus Horrweiler<br />

Die Eigentümer entschieden sich dazu möglichst viele<br />

Originalfenster wieder zu verwenden. Die alten Fenster<br />

für das Erdgeschoss noch komplett erhalten. Sie<br />

wurden nach eigener handwerklicher Aufbereitung<br />

als Außenfenster wieder verwendet. Auf der Innenseite<br />

wurden neue Holzfenster mit einem<br />

U w -Wert von 1,1 W/m²K montiert. So entstanden Kastenfenster<br />

mit reizvollen Fensternischen, die natürlich<br />

auch gedämmt wurden. Im Obergeschoss wurden in<br />

Absprache mit dem Denkmalamt neue weiße Holzsprossenfenster<br />

mit einem damaligen K-Wert von 1,1<br />

W/m²K verarbeitet.<br />

Die Gesamtheit dieser Maßnahmen führte dazu, dass<br />

der Heizwärmebedarf drastisch gesenkt wurde. Die<br />

Gas-Brennwerttherme kann durch die Wandheizung<br />

mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen effizient<br />

arbeiten. Ergänzt wird die Heizwärmeerzeugung mit<br />

einem Holzofen im Wohnraum, dessen behagliche<br />

Strahlungswärme fast das ganze Haus beheizen kann.<br />

Projekte des UEBZ<br />

10<br />

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus aus dem<br />

Jahr 1681 erhielt 2008 die „Grüne Hausnummer“. Im<br />

Jahr 2002 begannen Eva Gläser <strong>und</strong> Bodo Wolf, die<br />

Besitzer dieser Hofreite, mit der behutsamen energetischen<br />

Sanierung des Wohnhauses. Vorausgegangen<br />

war ein KfW-Gutachten mit einem entsprechenden<br />

Maßnahmenpaket. Unterstützt wurden sie von befre<strong>und</strong>eten<br />

Denkmalschützern im Handwerk.<br />

Angefangen wurde mit der Entkernung des Erdgeschosses,<br />

dem Rückbau des alten Bodenaufbaus <strong>und</strong><br />

einer Auskofferung von ca. 70 cm. Auf eine Schotterschicht<br />

wurde eine neue Betonbodenplatte gegossen.<br />

Darauf wurde eine Holzkonstruktion gestellt, ca. 25<br />

cm hoch <strong>und</strong> mit Zellulose ausgeblasen. Dadurch entstand<br />

eine gut gedämmte „Bodenplatte“. Die oberste<br />

Geschossdecke erhielt ebenfalls eine Einblasdämmung<br />

mit ca. 25 cm Zelluloseflocken.<br />

Um die Optik der Fassade zu erhalten <strong>und</strong> auch<br />

aus Denkmalschutzgründen, sind die Außenwände<br />

von innen her gedämmt. Sowohl im Erdgeschoss<br />

(Bruchsteinmauerwerk) als auch im Obergeschoss<br />

(Fachwerkwände mit Lehmbacksteinausfachung oder<br />

alten Stakenfüllungen) wurden die Wände mit 10 cm<br />

starken Holzweichfaserplatten gedämmt. Dazu wurde<br />

auf das vorhandene Mauerwerk eine ca. 2 cm dicke<br />

Lehmschicht aufgebracht. In den noch feuchten Lehm<br />

wurden die Holzweichfaserplatten eingelegt <strong>und</strong> mit<br />

dem Untergr<strong>und</strong> verdübelt. Darauf wurde eine wassergeführte<br />

Wandheizung mit Clipsystem montiert.<br />

Die Heizschlangen wurden wieder mit Lehm verputzt.<br />

Abschließend wurde ein Lehmoberputz aufgebracht.<br />

„ Im Winter ist das Klima durch die großen warmen<br />

Strahlungsflächen sehr angenehm. Der Baustoff Lehm<br />

trägt durch sein feuchteregulierendes Verhalten<br />

positiv dazu bei. Im Sommer sind im Inneren immer<br />

angenehme Temperaturen“, freuen sich die Besitzer.<br />

Seit 2010 liefert noch eine Photovoltaik-Anlage mit<br />

9 kWp eine beachtliche Menge mehr an Strom als die<br />

Besitzer selbst benötigen.<br />

Auch in der Gestaltung des Innenhofes <strong>und</strong> der<br />

Nebengebäude zeigt sich die Behutsamkeit <strong>und</strong><br />

Sorgfalt im Umgang mit der Natur sowie die Liebe<br />

der Eigentümer zum Detail. Trockenmauern, bewusst<br />

nicht verputztes Mauerwerk von Nebengebäuden<br />

<strong>und</strong> bunte Blumenwiesen bieten Raum für Insekten<br />

vielerlei Art.

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