Korrekte Dimensionierung von Trink- wasser ... - R. Nussbaum AG
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26<br />
planer+installateur 11-2010<br />
aktuell<br />
sanitär<br />
<strong>Korrekte</strong> <strong>Dimensionierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsystemen<br />
Bei den Profi-Treffs, die diesen Herbst in den Filialen der R. <strong>Nussbaum</strong> <strong>AG</strong> stattfanden,<br />
waren Druckverluste in <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsystemen ein zentrales Thema.<br />
Im Kern ging es um die korrekte <strong>Dimensionierung</strong> nach W3 und Zirkular 2009/14d.<br />
Wir haben dazu den beiden Experten Patrik Zeiter, Leiter Grundlagen, Werkstoffe,<br />
Schutzrechte der R. <strong>Nussbaum</strong> <strong>AG</strong>, und Eliano Santacatterina, Leiter Marketing-<br />
Technik der R. <strong>Nussbaum</strong> <strong>AG</strong>, einige Fragen gestellt.<br />
Interview: Jean Haag,<br />
Fachredaktor BR<br />
Meine Herren, Druckverluste in<br />
<strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsystemen<br />
sind ein viel diskutiertes Thema<br />
in der Sanitärbranche. Wo stehen<br />
wir heute?<br />
Patrik Zeiter: Ausgelöst durch Unzufriedenheiten<br />
bei Bauherren und<br />
Nutzern hat das Thema Druckverluste<br />
rasch an Aktualität gewonnen.<br />
Inzwischen ist die Ursache<br />
des Problems erkannt und unter<br />
Planern und Installateuren, die sich<br />
damit befasst haben, kaum mehr<br />
umstritten. Ein Indiz dafür ist, dass<br />
in der Praxis immer mehr Fittings<br />
mit freiem Durchfluss verwendet<br />
werden. Dass neue Erkenntnisse zu<br />
lebhaften Fachdiskussionen führen,<br />
interpretiere ich als positives Zeichen<br />
unserer Branche, die sich gegenüber<br />
Veränderungen offen zeigt.<br />
Eliano Santacatterina: Auch<br />
wenn über das Thema Druckverluste<br />
bereits viel diskutiert und<br />
geschrieben wurde, können wir<br />
nicht zur Tagesordnung übergehen.<br />
Es besteht noch ein grosser<br />
Informationsbedarf, den es abzudecken<br />
gilt. Schliesslich werden<br />
bei Nichtbeachtung der Vorschriften<br />
für die <strong>Dimensionierung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsystemen nicht<br />
nur der Komfort und die Sicherheit<br />
der Nutzer beeinträchtigt, sondern<br />
es kann dazu auch unangenehme<br />
Folgen für Planer und Installateure<br />
haben, denn Zirkulare <strong>von</strong> Fachorganisationen,<br />
deren Inhalt den<br />
Stand der Technik wiedergeben,<br />
sind rechtlich verbindlich und werden<br />
im Falle einer Expertise als<br />
bekannt vorausgesetzt.<br />
Welches sind die neuen Erkenntnisse<br />
zum Thema Druckverluste?<br />
Patrik Zeiter: Fittingkonstruktionen<br />
mit Stützkörpern und/oder internen<br />
Winkeln verursachen teils hohe<br />
Druckverluste. Bei Verwendung<br />
dieser Art <strong>von</strong> Verbindern muss die<br />
Installationspraxis geändert werden.<br />
Die <strong>Dimensionierung</strong> hat in<br />
diesen Fällen nach W3 und SVGW-<br />
Zirkular 2009/14d zu erfolgen.<br />
Was heisst das genau?<br />
Eliano Santacatterina: Werden<br />
Fittingkonstruktionen mit Stützkörpern<br />
und/oder Winkeln verwendet,<br />
ist für die Kellerverteilung<br />
und die Steigleitung eine Druckverlustrechnung<br />
erforderlich.<br />
Ebenso in der Etage bei T-Stück-<br />
Installationen. Im Einzelzapfstellensystem<br />
in der Etage kann nach<br />
W3 gerechnet werden, jedoch<br />
sind die äquivalenten Rohrlängen<br />
der Verbinder zu berücksichtigen.<br />
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />
Patrik Zeiter: Wer Kellerverteilung,<br />
Steigleitung und Etagenverteilung<br />
mit einem Fittingtyp ohne Stützkörper<br />
und Winkel realisiert, muss<br />
in der Regel keine hydraulischen<br />
Berechnungen ausführen. Er kann<br />
nach W3 dimensionieren. Zudem<br />
lässt sich die Installation schlank<br />
auslegen, und kurze Ausstosszeiten<br />
und einwandfreie <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>hygiene<br />
sind gewährleistet.<br />
Eliano Santacatterina: Ich möchte<br />
nochmals auf die Verantwortlichkeiten<br />
beziehungsweise auf<br />
die rechtliche Verbindlichkeit zu<br />
sprechen kommen, die sich aus<br />
dem SVGW-Zirkular 2009/14d<br />
ergeben, weil mir dieser Punkt,<br />
der eingangs angeschnitten wurde,<br />
sehr wichtig scheint. In letzter<br />
Konsequenz haben Planer und Installateur<br />
geradezustehen, wenn<br />
unverhältnismässige Druck- und<br />
daraus resultierende Temperaturschwankungen<br />
in <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-<br />
Verteilsystemen auftreten. Darauf<br />
hat suissetec in einer Publikation<br />
unmissverständlich hingewiesen.<br />
Wer Verbinder einsetzt, die freien<br />
Durchfluss gewährleisten, ist immer<br />
auf der sicheren Seite.<br />
Um Druckverlust-Problemen vorzubeugen,<br />
wird auf grössere<br />
Rohrweiten ausgewichen. Was<br />
halten Sie <strong>von</strong> diesem Vorgehen?<br />
Eliano Santacatterina: Den Wasserinhalt<br />
einer <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installation<br />
zu erhöhen, steht im Zielkonflikt<br />
zu Forderungen der <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>hygiene<br />
und einer schlanken, platzsparenden<br />
Installation.<br />
Experten für funktionierende <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsysteme: Eliano Santacatterina (links) und Patrik Zeiter.<br />
Patrik Zeiter: Wenn wir eine
planer+installateur 11-2010<br />
aktuell sanitär<br />
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<strong>Korrekte</strong> Ermittlung <strong>von</strong> Zeta-Werten<br />
Unter diesem Titel ist ein ausführlicher Fachbericht mit zahlreichen Tabellen und<br />
Abbildungen erschienen, der in logischem Aufbau Schritt für Schritt die korrekte<br />
Ermittlung <strong>von</strong> Zeta-Werten aufzeigt. Zudem wird an einem Praxisbeispiel erläutert,<br />
inwieweit die aus Druckverlustberechnungen resultierenden Werte (Herstellerangaben)<br />
mit den tatsächlichen Werten übereinstimmen. Autor ist Patrik<br />
Zeiter, einer unserer Interviewpartner. Der Bericht kann unter folgender Mailadresse<br />
bezogen werden: patrik.zeiter@nussbaum.ch<br />
<strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installation im Spannungsfeld<br />
<strong>von</strong> Komfort, Sicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit optimieren<br />
wollen, ist das Ausweichen auf<br />
Patrik Zeiter: Zeta-Werte sind<br />
eine wichtige Grösse in der Strömungslehre<br />
und ein massgebender<br />
Parameter für die <strong>Dimensionierung</strong><br />
grössere Rohrweiten nicht der<br />
<strong>von</strong> Leitungsnetzen.<br />
richtige Weg. Es können dadurch<br />
Kostensteigerungen bis zu 50 %<br />
entstehen.<br />
Gestützt auf die Norm EN 1267<br />
ist die Ermittlung <strong>von</strong> Zeta-Werten<br />
eindeutig und ermöglicht eine<br />
exakte Berechnung des Druckverlusts<br />
Wie kann die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>von</strong> verschiedenen Installationssystemen<br />
verglichen werden?<br />
Eliano Santacatterina: Die Vergleichbarkeit<br />
<strong>von</strong> Installationssystemen<br />
setzt voraus, dass die Summe<br />
der Druckverluste dieser Anlagen<br />
in der gesamten Anlage.<br />
Werden die errechneten Ergebnisse<br />
mit Resultaten aus Messungen<br />
verglichen, besteht eine<br />
hohe Übereinstimmung, was die<br />
Praxistauglichkeit der Zeta-Werte<br />
untermauert.<br />
1500 mbar nicht übersteigt. Alle<br />
Systeme, die dies erfüllen, sind<br />
unabhängig <strong>von</strong> den Werkstoffen,<br />
Die Firma <strong>Nussbaum</strong> hat mit<br />
dem Schnellverbinder OptiflexprOfix<br />
Fittings und <strong>Dimensionierung</strong>en<br />
ein Fitting auf den Markt<br />
gleichwertig, so dass man <strong>von</strong> einer<br />
gebracht, das den freien Durch-<br />
Druckverlustgleichwertigkeit fluss gewährleistet. Welche Vor-<br />
sprechen kann. Diese bildet die<br />
relevante Basis, um einen Kostenvergleich<br />
vornehmen zu können. Es<br />
teile ergeben sich damit?<br />
Patrik Zeiter: Mit diesem Verbinder<br />
lässt sich auf einfache<br />
muss also immer Gleiches mit Gleichem<br />
Art eine druckverlustoptimierte<br />
verglichen werden.<br />
<strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installation erstellen.<br />
Eine Zeta-Nachrechnung gemäss<br />
Welche Rolle spielen die Zeta-<br />
Werte bei der <strong>Dimensionierung</strong><br />
SVGW-Zirkular 2009/14d erübrigt<br />
sich. Es kann auf der Etage wie<br />
<strong>von</strong> <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsystemenmension<br />
gewohnt eine Installation mit Di-<br />
16 realisiert werden. Die<br />
Eliano Santacatterina: «Wer Verbinder einsetzt, die freien Durchfluss gewährleisten,<br />
ist immer auf der sicheren Seite.»<br />
Patrik Zeiter: «Mit dem Schnellverbinder Optiflex-prOfix lässt sich auf einfache<br />
Art eine druckverlustoptimierte <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installation erstellen.»<br />
Verarbeitung ist denkbar einfach,<br />
die Verbindung kann werkzeuglos<br />
erstellt werden.<br />
Eliano Santacatterina: Die Sicherheit<br />
<strong>von</strong> Optiflex-prOfix ist<br />
aussergewöhnlich. Es werden keine<br />
O-Ringe verwendet, sondern<br />
eine Formdichtung, welche in einer<br />
konischen Dichtungskammer verpresst<br />
wird. Vernachlässigbar sind<br />
Effekte abnehmender Elastizität.<br />
Was verstehen Sie unter einer<br />
druckverlustoptimierten <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installation?<br />
Eliano Santacatterina: Entscheidend<br />
ist, dass die gesamte<br />
Installation mit Verbindern ohne<br />
Stützkörper und Winkel erstellt<br />
wird. Dabei sind Kellerverteilung,<br />
Steigleitung und Etagenverteilung<br />
als Einheit zu betrachten. Mit der<br />
Kombination <strong>von</strong> Optipress und<br />
Optiflex-prOfix bietet <strong>Nussbaum</strong><br />
eine hochwertige druckverlustoptimierte<br />
Lösung.<br />
Der Standard <strong>von</strong> <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-<br />
Verteilsystemen in der Schweiz<br />
ist im internationalen Vergleich<br />
hoch. Wird dies so bleiben?<br />
Patrik Zeiter: Gehobener Wohnkomfort<br />
ist eine feste Grösse in der<br />
Schweiz. Mieter wie Eigentümer<br />
wollen daran nichts ändern. Aus<br />
diesem Grund lassen sich Standards<br />
bei <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installationen<br />
nicht nach unten nivellieren. Im<br />
Gegenteil, die Entwicklung des Bades<br />
zur Wohlfühloase verträgt keine<br />
Reduktion der Wasserleistung.<br />
Eliano Santacatterina: Dass der<br />
Nutzer bereit ist, auf Komfort zu<br />
verzichten, halte ich für ausgeschlossen.<br />
Druck- und Temperaturschwankungen<br />
in <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-<br />
Verteilsystemen sind dazu aus<br />
meiner Sicht keine Belanglosigkeit.<br />
Denn sie haben nicht nur<br />
grossen Einfluss auf den Komfort,<br />
sondern auch auf die Sicherheit.<br />
Welche Veränderungen im Bereich<br />
<strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Installationen<br />
sind in den nächsten Jahren zu<br />
erwarten?<br />
Patrik Zeiter: Verbinder mit freiem<br />
Durchfluss werden sich am Markt<br />
durchsetzen. Dadurch wird die Installationspraxis<br />
wieder einfacher.<br />
Zeta-Nachrechnungen entfallen.<br />
Die Ansprüche an Bad und Küche<br />
werden steigen. Und damit auch<br />
an <strong>Trink</strong><strong>wasser</strong>-Verteilsysteme.<br />
Rationalisierungen in der Verarbeitung<br />
wie etwa die werkzeuglose<br />
Herstellung einer Verbindung werden<br />
an Bedeutung gewinnen. n