Protokoll des Einwohnerrates - Gemeinde Obersiggenthal
Protokoll des Einwohnerrates - Gemeinde Obersiggenthal
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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Obersiggenthal</strong><br />
<strong>Protokoll</strong> <strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong><br />
Amtsperiode 2006/2009<br />
5. Donnerstag, 7. Dezember 2006<br />
Sitzung<br />
19.00 Uhr, Aula Oberstufenschulzentrum<br />
Vorsitz<br />
Erich Schmid, Präsident<br />
<strong>Protokoll</strong><br />
Natalie Märki, Gemein<strong>des</strong>chreiber-Stv.<br />
Stimmenzähler<br />
− Elisabeth Ochsner<br />
− Bruno Burkart<br />
Anwesend<br />
− 35 Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong><br />
− 5 Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
Entschuldigt<br />
− Lisa Dikk<br />
− Sandra-Anne Göbelbecker<br />
− Patrick Hehli<br />
− Armin Schmid<br />
− Jörg Stumpf<br />
Ende der Sitzung<br />
21.20 Uhr
108<br />
Behandelte Geschäfte<br />
Seite<br />
1 2006/52 Formelles, Mitteilungen, Neueingänge, <strong>Protokoll</strong> 109<br />
2 2006/53 Beantwortung Anfrage Adrian Schmid (EVP) betr. Angabe<br />
der Religionszugehörigkeit bei Einbürgerung<br />
111<br />
3 2006/54 Einbürgerungen 112<br />
4 2006/50 Beitritt <strong>Gemeinde</strong>verband Mütter- und Väterberatung 114<br />
5 2004/134 Einführung Blockzeiten (Motion CVP vom 01.12.2004) 116<br />
6 2004/133 Kredit Lärmschutzwände SBB Linie (Postulat CVP vom<br />
02.12.2004)<br />
119<br />
7<br />
2006/55<br />
2006/56<br />
Kreditabrechnungen<br />
- Ersatz Gemein<strong>des</strong>oftware<br />
- Rad- und Gehweg Trottenstrasse<br />
123<br />
8<br />
2006/57<br />
2006/58<br />
2006/59<br />
Vorstösse im Einwohnerrat; Abstimmung über die Erheblicherklärung<br />
- Postulat Silvia Dingwall (SP), "Urwaldfreundlich-Erklärung"<br />
- Motion Patrick Hehli (SVP), Konzept für Massnahmen<br />
gegen den Missbrauch der Sozialhilfe<br />
- Postulat Sandra-Anne Göbelbecker (SP),<br />
"<strong>Obersiggenthal</strong> - kinderfreundliche <strong>Gemeinde</strong>"<br />
124<br />
9 2006/60 Umfrage 126
109<br />
Erich Schmid, Präsident: Ich begrüsse Sie zur heutigen Einwohnerratssitzung.<br />
Zur heutigen Sitzung haben sich Jörg Stumpf (SP), Patrick Hehli (SVP), Lisa Dikk (SVP), Sandra-<br />
Anne Göbelbecker (SP) und Armin Schmid (SVP) entschuldigt. Es sind 35 Einwohnerräte anwesend,<br />
das absolute Mehr beträgt somit 18.<br />
Die Tonbandaufnahmen waren Dank der ausgeschalteten Handies sowie der deutlicheren<br />
Vortragung der Voten wesentlich besser, wofür ich Ihnen auch im Namen der <strong>Protokoll</strong>verfasserin<br />
danke.<br />
Als Beilage zu den Unterlagen haben Sie eine Liste der „unerledigten Geschäfte und Vorstösse“<br />
erhalten. Sie soll Ihnen als Übersicht über die noch offenen Geschäfte - speziell der<br />
eingegangenen Vorstösse - dienen.<br />
Ebenfalls beigelegt war ein Bestellformular für den Versand der Einwohnerratsunterlagen per<br />
E-Mail als PDF-Datei. Wer dies wünscht, kann dieses Bestellformular nach der Sitzung Natalie<br />
Märki abgeben.<br />
1 2006/52 Formelles, Mitteilungen, Neueingänge, <strong>Protokoll</strong><br />
Erich Schmid: Rechtskraft von Beschlüssen vom 26.10.2006: Nach unbenutztem Ablauf der<br />
Referendumsfrist sind am 04.12.2006 folgende, dem fakultativen Referendum unterstellten<br />
Beschlüsse <strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong> vom 26.10.2006 in Rechtskraft erwachsen: Voranschlag 2007<br />
mit einem Gemein<strong>des</strong>teuerfuss von 96 %.<br />
Max Läng, <strong>Gemeinde</strong>ammann:<br />
• Im Budget 2006 war ein Steuerertrag von rund 21 Mio. Franken eingesetzt. Vor dem letzten<br />
Rechnungslauf, der anfangs 2007 durchgeführt wird, können wir feststellen, dass<br />
diese 21 Mio. Franken ziemlich genau erreicht werden. Im Gegensatz zu den Vorjahren<br />
können also keine Überschüsse mehr ausgewiesen werden.<br />
• Wie Sie sicher auch schon festgestellt haben, haben sich seit der Schliessung der schiefen<br />
Brücke Verkehrsverlagerungen ergeben. Die Folge davon ist Stau, von Tag zu Tag<br />
unterschiedlich, meistens zwischen 07.00 und 08.00 Uhr. Die Gründe sind immer noch<br />
nicht ganz klar. Von Zählungen weiss man, dass wir im November das höchste Verkehrsaufkommen<br />
im Jahr haben. Wenn es regnet, wird mehr auf den PW umgestiegen,<br />
man fährt langsamer und die Abstände werden grösser. Gemäss Auffassung <strong>des</strong><br />
Kantons, dürfte die Hauptursache aber sein, dass die Bruggerstrasse Richtung Baden<br />
einfach nicht mehr Verkehr aufnehmen kann. Generell ist unser Strassennetz in den<br />
Spitzenstunden am Morgen so stark belastet, dass bereits kleinste Störungen und Verlagerungen<br />
Stau auslösen. Der <strong>Gemeinde</strong>rat wird sich überlegen, ob die Planung einer zusätzlichen<br />
Pförtnerung in Kirchdorf früher als vorgesehen realisiert werden muss. Ebenso<br />
macht man sich beim Kanton Gedanken über weitere Massnahmen wie z.B. die Errichtung<br />
einer Pförtnerung eingangs Untersiggenthal. Auch die Situation auf der Hertensteinstrasse<br />
könnte zum Thema werden. Viele Automobilisten, die früher das Höhtal<br />
befahren haben und nun infolge der Kreisel-Bauarbeiten beim Landvogteischloss nicht<br />
mehr gut einmünden können, fahren heute vermutlich via Hertenstein.<br />
Wir sind dauernd in Kontakt mit den RVBW und dem Kanton, um die Situation laufend zu<br />
beurteilen. Ziel ist, die Pünktlichkeit der Busse sicherzustellen, was in letzter Zeit teilweise<br />
nicht mehr der Fall war.<br />
Zu den Traktanden der März-Sitzung: Wir werden Ihnen folgende Geschäfte vorlegen:<br />
• Wir werden Ihnen den Finanz- und Investitionsplan nochmals vorlegen. Wir können allerdings<br />
heute schon sagen, dass es keine grossen Änderungen geben wird, denn die<br />
prognostizierten Zahlen sind zwischenzeitlich zum grössten Teil bestätigt worden.
110<br />
• Wir werden Ihnen die Kreditvorlage Erschliessungs- und Verbindungsstrasse Sternen-/<br />
Breitenstrasse (Veloverbindung) vorlegen, auf welche wir ja schon lange warten.<br />
• Planungskredit Bau- und Nutzungsordnung BNO und Teilzonenplanrevision der ganzen<br />
<strong>Gemeinde</strong>: Es wird im <strong>Gemeinde</strong>rat darüber diskutiert, ob eventuell eine separate Orientierung<br />
<strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong> sinnvoll wäre, da es doch ein sehr kompliziertes Geschäft ist.<br />
• Planungskredit Markthof: Teiländerung Zonenplan, Gestaltungsplan und<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung. Hier müssen wir allerdings noch den Vorbehalt anbringen,<br />
dass vorerst Gespräche mit den Grundeigentümern stattfinden müssen, da ein<br />
Mitmachen ihrerseits zwingend notwendig ist.<br />
Hansruedi Hess: Ich möchte Sie kurz über den Stand der Sanierungsarbeiten und der Erweiterungsbauten<br />
an den Schulhäusern Unterboden und OSOS orientieren.<br />
Schulanlage Unterboden: Es wurde seinerzeit ein Kredit von 4,2 Mio. Franken bewilligt. Diese<br />
Sanierungsarbeiten sind zum grössten Teil abgeschlossen. Im 2007 sind dann noch der Umbau<br />
der Schulküche in ein neues Lehrer-, Sitzungs- und Stufenleitungszimmer geplant sowie<br />
der Umbau <strong>des</strong> Holzbearbeitungsraums in einen Werkraum. Im Weiteren wird das jetzige<br />
Lehrerzimmer in ein Musikzimmer umgebaut. Diese Arbeiten werden vor und während den<br />
Sommerferien durchgeführt. Der Kostenstand sieht wie folgt aus: 95% der Arbeiten sind erledigt<br />
und der Kostenvoranschlag ist ausgeschöpft. Ebenso wurden die eingebauten Reserven<br />
aufgebraucht. Die ausstehenden vorgenannten Arbeiten sind jedoch bereits eingerechnet.<br />
Sanierung OSOS: Der Annexbau sollte bis Weihnachten geschlossen sein. Während den<br />
Sportferien werden die Werkräume fertig gestellt, so dass von den Sportferien 2007 an sämtliche<br />
Werkunterrichtsstunden im OSOS stattfinden können. Die gesamte Anlage wird per<br />
Schuljahr 2007/08 in Betrieb genommen werden. Ebenso wird die OBSIGA Gelegenheit<br />
haben, die Anlage ohne Sanierungs- und Bauverkehr nutzen zu können. Der Kostenstand<br />
liegt - nach 2/3 der vergebenen oder bereits ausgeführten Kredite - rund 4 % unter dem Voranschlag.<br />
Ich möchte nochmals kurz zurückkommen auf die Kosten der Schulanlage Unterboden: Trotz<br />
der teilweise höheren Teuerungsrate konnten Einsparungen erreicht und Mehrarbeiten geleistet<br />
werden. Das Kostendach wird in etwa 1:1 aufgebraucht werden.<br />
Fabian Humbel: Ich orientiere Sie über die Koordination von Bauarbeiten an Strassen und<br />
Werkleitungen. In regelmässigen Abständen führt die Abteilung Tiefbau der Bauverwaltung<br />
als Koordinator eine Koordinationssitzung durch, an welcher insgesamt 11 verschiedene beteiligte<br />
Werke anwesend sind und ihre Wünsche, den Bedarf und notwendige Projekte anmelden.<br />
An der letzten Sitzung von Mitte November wurden insgesamt 23 mögliche Projekte<br />
besprochen, wovon weniger als die Hälfte ausgelöst wurden oder zum Tiefbau der <strong>Gemeinde</strong><br />
gehören. Die restlichen Projekte verteilen sich auf den Kanton, auf Abwasser/Wasser,<br />
EGS, Fernwärme, Swisscom, Regionalwerke, Cablecom, NOK und Erdgas Zürich.<br />
Erich Schmid: Es sind keine Neueingänge zu verzeichnen.<br />
Das <strong>Protokoll</strong> der Sitzung vom 26.10.2006 wurde mit den Unterlagen für die heutige Sitzung<br />
verschickt. Innert der Frist von 10 Tagen sind dem Büro schriftlich keine Änderungen beantragt<br />
worden, weshalb es gemäss § 24 <strong>des</strong> Geschäftsreglements als genehmigt gilt.<br />
Die an der letzten Einwohnerratssitzung beschlossenen Sitzungsdaten für das Jahr 2007 enthalten<br />
u.a. den 6.12.2007. Dieser Termin ist vor allem für Mitglieder mit kleineren Kindern unglücklich,<br />
die vom Samichlaus besucht werden. Ich unterbreite Ihnen <strong>des</strong>halb den Vorschlag,<br />
diesen Sitzungstermin auf Donnerstag, 13.12.2007 zu verschieben.<br />
_____
111<br />
Abstimmung<br />
Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag um Verschiebung <strong>des</strong> Sitzungstermins vom 06.12.2007<br />
auf neu 13.12.2007 einstimmig zu.<br />
2 2006/53 Beantwortung Anfrage Adrian Schmid (EVP) betr. Angabe der Religionszugehörigkeit<br />
bei Einbürgerung<br />
Marie-Louise Nussbaumer Marty: Die Schweiz definiert sich – als Willensnation – ausdrücklich<br />
über die Bun<strong>des</strong>verfassung und die Demokratie und nicht kulturell über eine Religion. Basierend<br />
auf diesem Grundsatz will der <strong>Gemeinde</strong>rat von den Leuten, die sich für die Einbürgerung<br />
anmelden, die Religionszugehörigkeit auch zukünftig nicht erfragen. Wir sind damit in<br />
Übereinstimmung mit der kantonalen Handhabung: Der offizielle, kantonale Fragebogen<br />
erfragt die Religionszugehörigkeit auch nicht.<br />
Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist in der Schweiz in Art. 15 der Bun<strong>des</strong>verfassung garantiert.<br />
Von daher ist die Religionszugehörigkeit Privatsache und kein für die Einbürgerung relevantes<br />
Kriterium.<br />
Wenn man die Religionszugehörigkeit kennen möchte, weil man wissen will, ob jemand ein<br />
religiös oder politisch extremes oder fundamentalistisches Gedankengut hat, dann muss man<br />
dies mit der Frage nach den Menschenrechten, nach unserer Verfassung und der Demokratie<br />
klären. Dies kann höchstens die Einbürgerungskommission machen. Sie befragt die Leute<br />
jeweils über ihre Einstellung zu unseren Grundwerten allgemein und zum Leben im konkreten<br />
Alltag, über ihre Einstellung zur Verfassung oder zum Grundsatz der Gleichstellung der Geschlechter.<br />
In diesem Zusammenhang könnte – wenn nötig – auch die Frage der Religionszugehörigkeit<br />
oder eine Frage zur Verbindung von Glaube und Staat gestellt werden.<br />
Zusammen mit der Einbürgerungskommission ist der <strong>Gemeinde</strong>rat <strong>des</strong>halb der Meinung, dass<br />
die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion im Einbürgerungsverfahren kein zu deklarieren<strong>des</strong><br />
Kriterium sein darf. Wenn man die Frage nach der Religionszugehörigkeit im Fragebogen<br />
an erster Stelle stellen würde, wären wir schnell gefangen in der Falle der Vorurteile<br />
und der gegen die Menschenrechte verstossenden Diskriminierung. <strong>Gemeinde</strong>rat und Einbürgerungskommission<br />
wollen also auch in Zukunft darauf verzichten, dies im Fragebogen<br />
ausfüllen zu lassen und in der Einwohnerratsvorlage zu publizieren.<br />
_____<br />
Keine weiteren Wortmeldungen.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Über den Bericht <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates wird nicht abgestimmt.
112<br />
3 2006/54 Einbürgerungen<br />
Das Eintreten wird nicht bestritten.<br />
_____<br />
Marie-Louise Nussbaumer Marty: Im Namen der SVP-Fraktion hatte Frau Haag an der September-Sitzung<br />
erwähnt, dass ihre Fraktion zukünftig Einbürgerungsgesuche zurückweist,<br />
wenn der Fragebogen nicht von der Antragstellerin oder dem Antragsteller selbst, vollständig,<br />
handschriftlich und in ganzen Sätzen ausgefüllt ist.<br />
Hier bitte ich – wiederum in Übereinstimmung mit der Einbürgerungskommission – den Einwohnerrat<br />
darum, an diese Fragebogen dieselben Anforderungen zu stellen, wie wir sie im<br />
Alltag an andere Fragebogen stellen.<br />
Dass der Fragebogen vollständig ausgefüllt sein muss, ist klar – darauf macht die Verwaltung<br />
auch aufmerksam. Vollständig kann aber auch heissen, dass man bei einer Frage, bei der<br />
sich aus dem Zusammenhang ergibt, dass man dazu nichts dazu zu sagen hat, einen Strich<br />
machen darf, oder dass man nur mit einem klaren Ja oder Nein antwortet, oder dass man<br />
nur fünf, sechs ergänzende Worte – nämlich die für die Beantwortung wesentlichen – ausfüllt.<br />
Zum persönlichen und handschriftlichen Ausfüllen: Auf Empfehlung der <strong>Gemeinde</strong>kanzlei<br />
möchten <strong>Gemeinde</strong>rat und Einbürgerungskommission auf die Anforderung „handschriftlich“<br />
als fixe Vorgabe verzichten. Dies <strong>des</strong>wegen, weil heute ein Grossteil und immer mehr mit<br />
Maschine/Computer ausgefüllte Fragebogen und Formulare eingereicht werden und zwar<br />
überall auf der Verwaltung, das ist Alltag. Bei so ausgefüllten, aber auch bei handschriftlich<br />
ausgefüllten Bogen kann nie sicher gesagt werden, ob wirklich persönlich ausgefüllt wurde.<br />
Und Hand aufs Herz: Halten wir es in der Familie nicht auch so, dass wir solche Papiere oft<br />
und gerne von demjenigen Familienmitglied ausfüllen lassen, das es am besten kann oder<br />
am liebsten macht? Wenn dann eben bei ein paar Fragen alle Antworten einer Familie<br />
gleich lauten, ist dies einerseits logisch, andererseits vielleicht auch wünschenswert, weil sich<br />
damit ein paar Gemeinsamkeiten der Familie zeigen.<br />
Der Einbürgerungskommission ist der Inhalt der Antworten, nicht die Form der Sätze wichtig.<br />
Ein ellenlanger, nichts sagender, grammatikalisch und orthographisch vollständiger Satz nützt<br />
ihr nichts, da hakt sie ebenso nach, wie wenn ihr eine Antwort gar rudimentär erscheint. Und<br />
damit, so nimmt die Einbürgerungskommission an, ist sie wohl derselben Meinung wie die SVP-<br />
Fraktion: Entscheidend ist die Aussage. Und diese muss im Sinne der von uns vertretenen<br />
Grundwerte sein.<br />
Denn auch die Frage der Beherrschung einer Lan<strong>des</strong>sprache lässt sich – mit einem noch so<br />
schön und vollständig in ganzen Sätzen ausgefüllten Fragebogen – nicht wirklich und endgültig<br />
beantworten. Auch dies zeigt sich erst bei der Befragung durch die Kommission.<br />
Daher bitten Einbürgerungskommission und <strong>Gemeinde</strong>rat den Einwohnerrat darum, den<br />
Fragebogen als das zu sehen was er ist, nämlich als Hilfsmittel, das erste Informationen liefert.<br />
Es kann nicht das Dokument sein, das über Ja oder Nein bei der Einbürgerung entscheidet.<br />
Die wirklichen Grundlagen kann nur die Befragung in der Einbürgerungskommission liefern.<br />
Erich Schmid: Folgende Personen stellen das Gesuch um Aufnahme in das <strong>Gemeinde</strong>bürgerrecht<br />
von <strong>Obersiggenthal</strong>:<br />
Frank, Franz, deutscher Staatsangehöriger<br />
Hu Dingqin, chinesische Staatsangehörige<br />
Kinder: Frank, Angela<br />
Frank, Michaela<br />
Frrokaj geb. Mulaj, Lendita, serbisch-montenegrinische Staatsangehörige
113<br />
Kinder: Frrokaj, Susanne<br />
Frrokaj, Samuel<br />
Gjorgjieva geb. Gramatikova, Olgica, mazedonische Staatsangehörige<br />
Laski Ndue, serbisch-montenegrinischer Staatsangehöriger<br />
Kinder: Laski, Roza<br />
Laski, Rajmond<br />
Marcoff, Marietta Angelica, venezolanische Staatsangehörige<br />
Marjakaj, Margareta, serbisch-montenegrinische Staatsangehörige<br />
Mioc, Perica, kroatischer Staatsangehöriger<br />
Rakosevic, Biljana, kroatische Staatsangehörige<br />
Santos, Osvaldo Antonio, dominikanischer Staatsangehöriger<br />
Vogt, Meike, deutsche Staatsangehörige<br />
_____<br />
André Kummer: Ich stelle namens der SVP-Fraktion den<br />
Antrag,<br />
es sei geheim abzustimmen.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Abstimmungen über Einbürgerungen werden grundsätzlich offen durchgeführt,<br />
sofern nicht min<strong>des</strong>tens ein Viertel der anwesenden Ratsmitglieder die geheime Abstimmung<br />
verlangt. Es sind 35 Ratsmitglieder anwesend. Für eine geheime Abstimmung sind somit neun<br />
Stimmen nötig.<br />
Der Vorsitzende lässt für alle Gesuche zusammen die Stimmen für eine geheime Abstimmung<br />
ermitteln. Es sind mehr als 9 Ratsmitglieder, die für die geheime Stimmabgabe stimmen.<br />
Die Abstimmung über die Gesuche selbst ergibt folgende Resultate (Auszählung während<br />
der Pause):
114<br />
Ausgeteilte Stimmzettel 35<br />
Eingelegte Stimmzettel 35<br />
leere und ungültige Stimmzettel 0<br />
gültige Stimmzettel 35<br />
Ja<br />
Nein<br />
Frank Franz und Hu Dingquin mit 2 Kindern 32 3<br />
Frrokaj-Mulaj Lendita mit 2 Kindern 27 8<br />
Gjorgjieva-Gramatikova Olgica 28 7<br />
Laski Ndue mit 2 Kindern 26 9<br />
Marcoff Marietta Angelica 30 5<br />
Marjakaj Margareta 31 4<br />
Mioc Perica 27 8<br />
Rakosevic Biljana 28 7<br />
Santos Osvaldo Antonio 30 5<br />
Vogt Meike 32 3<br />
Allen Gesuchstellerinnen und Gesuchstellern wird das Einwohnerbürgerrecht von<br />
<strong>Obersiggenthal</strong> zugesichert. Die Zusicherungen unterliegen weder dem fakultativen noch<br />
dem obligatorischen Referendum.<br />
4 2006/50 Beitritt <strong>Gemeinde</strong>verband Mütter- und Väterberatung<br />
Das Eintreten wird nicht bestritten.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Ich mache darauf aufmerksam, dass einzelne Punkte nicht mehr angepasst<br />
werden können, da dieses Geschäft in anderen <strong>Gemeinde</strong>n bereits mit dem uns vorliegenden<br />
Text behandelt worden ist.<br />
Therese Schneider: Aus Zeitgründen wurde dieser Antrag von der letzten Sitzung auf die heutige<br />
verschoben. Über den neuen <strong>Gemeinde</strong>verband konnte schon vieles in der Zeitung gelesen<br />
werden. Ich möchte nochmals kurz das Wesentliche zusammenfassen: Der Rückzug der<br />
Pro Juventute sowie die vorsorgliche Kündigung der Stadt Baden haben eine neue Trägerschaft<br />
erfordert. Die <strong>Gemeinde</strong>n sind gesetzlich verpflichtet, Schwangere, Mütter und Väter<br />
zu beraten. Diese Aufgabe können sie einer privaten Institution oder eben einem <strong>Gemeinde</strong>verband<br />
übertragen. Das eingesetzte Projektteam hat sich nach intensiven Abklärungen für<br />
den <strong>Gemeinde</strong>verband entschieden. Die Delegiertenversammlung mit rund 26 <strong>Gemeinde</strong>vertretern<br />
hat den vorliegenden Vorschlag im Juni verabschiedet und das Departement <strong>des</strong><br />
Innern hat am 12.09.2006 die Satzungen genehmigt. Das neue Finanzierungsmodell sieht gegenüber<br />
der bisherigen Praxis eine leistungsabhängige Abgeltung vor, was bedeutet, dass<br />
ein neuer Kostenschlüssel (60% leistungsabhängig, 40% Sockelbeitrag pro <strong>Gemeinde</strong>) zur Anwendung<br />
kommt und somit die effektiv erbrachten Leistungen pro <strong>Gemeinde</strong> abgerechnet<br />
werden. Der neue Kostenverteiler führt für unsere <strong>Gemeinde</strong> zu einer Kostensteigerung von<br />
rund 4'000.00 Franken, der Sie bereits bei der Budgetberatung zugestimmt haben. Das Beratungsangebot<br />
umfasst neu nebst der Säuglings- und Kleinkinderberatung auch Kinder bis 5<br />
Jahre. Die Kernaufgaben werden neu mittels Leistungsvereinbarung mit der <strong>Gemeinde</strong> genau<br />
festgelegt. Aus den genannten Gründen beantragt der <strong>Gemeinde</strong>rat den Beitritt zum<br />
<strong>Gemeinde</strong>verband per 01.01.2007.<br />
Bettina Lutz Güttler: Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die Mütter- und Väterberatung im<br />
Schulhaus Unterboden gerne und häufig in Anspruch genommen wird. Es ist ein<br />
niederschwelliges Angebot, von welchem Eltern quer durch die ganze Bevölkerung<br />
Gebrauch machen. Man muss nicht lange überlegen, ob man ins Schulhaus Unterboden<br />
gehen soll, wenn wieder Sprechstunden stattfinden. Man geht einfach. Fragen werden kom-
115<br />
petent beantwortet, Tipps können im Familienalltag sofort umgesetzt werden. Es ist klar: Die<br />
Mütter- und Väterberatung ist eine gute Einrichtung.<br />
Mit dem neuen <strong>Gemeinde</strong>verband soll ein neues Tarifsystem eingeführt werden, das zu prognostizierten<br />
Mehrausgaben von rund 4'000.00 Franken führt. Wir erachten die Aufteilung in<br />
einen fixen Sockelbetrag abhängig von der Einwohnerzahl und einem flexiblen Leistungsteil,<br />
abhängig von den tatsächlich bezogenen Beratungen, als sinnvoll. Das neue System überzeugt<br />
durch seine Einfachheit und Transparenz. All diese Punkte sind in unserer Fraktion unbestritten.<br />
Eigentlich könnte man also die Vorlage zur Annahme empfehlen und zur Tagesordnung<br />
übergehen. Wenn da das Wörtchen "wenn" nicht wäre …<br />
Uns bereitet es Zahnschmerzen, dass die Mütter- und Väterberatung als <strong>Gemeinde</strong>verband<br />
organisiert werden soll. Wir haben insbesondere Mühe damit, dass ein Austritt bzw. eine<br />
Kündigung nur unter Berücksichtigung einer zweijährigen Kündigungsfrist und auch dann nur<br />
aus wichtigen Gründen möglich sein soll.<br />
Was eine Kündigungsfrist von zwei Jahren bedeutet, ist bekannt. Was aber sind denn „wichtige<br />
Gründe“ für einen Austritt aus einem <strong>Gemeinde</strong>verband? Herr Süss, Chef Rechtsdienst<br />
der <strong>Gemeinde</strong>abteilung in Aarau, gab zur Auskunft, dass ein wichtiger Grund vorliege, wenn<br />
das Verhältnis unter den <strong>Gemeinde</strong>n im <strong>Gemeinde</strong>verband zerrüttet sei. Ganz klar sei aber,<br />
dass rein finanzielle Gründe für eine Kündigung nicht ausreichend seien.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es denn, wenn die <strong>Gemeinde</strong> gerne austreten würde, aber die<br />
Abgeordnetenversammlung dies verunmöglicht?<br />
In diesem Fall muss die <strong>Gemeinde</strong> den Grossen Rat anrufen. Und diese Entscheidung wird<br />
politischer Natur sein. Sollte <strong>Obersiggenthal</strong> in ferner Zukunft also einmal aus dem <strong>Gemeinde</strong>verband<br />
austreten wollen, sind wir dafür auf den Goodwill der anderen <strong>Gemeinde</strong>n oder<br />
<strong>des</strong> Grossen Rates angewiesen. Wir stellen fest: ein <strong>Gemeinde</strong>verband ist in Bezug auf die<br />
Mitgliedschaft starr und weniger flexibel als es zum Beispiel ein Verein wäre. In einem<br />
<strong>Gemeinde</strong>verband gilt das Motto: Einmal Mitglied – immer Mitglied. Und genau dies bereitet<br />
der CVP-Fraktion Unbehagen. Die CVP-Fraktion ist trotz dieses Unbehagens auch der<br />
Meinung, dass man das Kind nicht mit dem Bad ausschütten soll. Es ist uns aber ein Anliegen,<br />
dass der Einwohnerrat über diese Bestimmungen im Bild ist, wenn er über den Beitritt zur<br />
Mütter- und Väterberatung <strong>des</strong> Bezirks Baden und die Genehmigung der Satzungen<br />
abstimmt.<br />
Die CVP-Fraktion ist der Überzeugung, dass die Vorteile der Mütter- und Väterberatung die<br />
Nachteile der Trägerorganisation bei weitem wett machen. Die Mütter- und Väterberatung<br />
bietet hervorragende Dienstleistungen zu einem günstigen Preis an, auf welche wir nicht verzichten<br />
möchten. Sie ist in der Bevölkerung gut akzeptiert und wird in der Schweiz flächendeckend<br />
angeboten. Abgesehen davon ist die <strong>Gemeinde</strong> gestützt auf das kantonale Gesundheitsgesetz<br />
verpflichtet, für die Beratung von Schwangeren und Eltern zu sorgen.<br />
Da der Zug längst abgefahren ist, an Stelle eines <strong>Gemeinde</strong>verban<strong>des</strong> einen privatrechtlichen<br />
Verein zu gründen, wird der Beitritt zum <strong>Gemeinde</strong>verband unterstützt. Die CVP-Fraktion<br />
vertraut darauf, dass uns die anderen Verbandsgemeinden gehen lassen würden, wenn<br />
<strong>Obersiggenthal</strong> aus dem <strong>Gemeinde</strong>verband austreten möchte – wer arbeitet schon gern mit<br />
einem unzufriedenen Mitglied zusammen, das eigentlich gar nicht mehr mitmachen<br />
möchte? Immerhin gab Herr Süss von der <strong>Gemeinde</strong>abteilung in Aarau zur Auskunft, dass im<br />
Grossen Rat noch nie über den Austritt einer <strong>Gemeinde</strong> aus einem <strong>Gemeinde</strong>verband abgestimmt<br />
worden sei. Aus diesen Gründen empfiehlt Ihnen die CVP die Annahme <strong>des</strong> gemeinderätlichen<br />
Antrags auf Beitritt zur Mütter- und Väterberatung <strong>des</strong> Bezirks Baden.<br />
_____<br />
Das Wort wird nicht mehr verlangt.
116<br />
Abstimmung<br />
Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag betreffend Beitritt zum <strong>Gemeinde</strong>verband "Mütter- und<br />
Väterberatung <strong>des</strong> Bezirks Baden" per 01.01.2007 und zu deren Satzungen einstimmig zu.<br />
Die Genehmigung unterliegt dem fakultativen Referendum.<br />
5 2004/134 Einführung Blockzeiten (Motion CVP vom 01.12.2004)<br />
Das Eintreten wird nicht bestritten.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Die Schule nimmt nicht speziell Einsitz, da der Schulpflegepräsident auch Einwohnerrat<br />
ist und somit direkt Stellung nehmen kann.<br />
Marie-Louise Nussbaumer Marty: Mit grossem Interesse wird im Umfeld der Aargauer Schule<br />
auf die Information, die die Aargauer Regierung betreffend „Bildungskleeblatt“ auf den 15.<br />
Dezember angekündigt hat, gewartet. Der Bildungsdirektor begibt sich anschliessend auf<br />
eine der neuerdings so modisch gewordenen Roadtours durch den Kanton, um den direkt<br />
Betroffenen – und das sind viele – und natürlich den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die<br />
Projekte der Regierung schmackhaft zu machen. Nicht ganz zufällig findet am folgenden Tag<br />
eine Grossinformation im Trafo in Baden durch den Bildungsdirektor statt.<br />
Das Bildungskleeblatt ist ein Teil der von der Regierung gestarteten Wachstumsinitiative. Eine<br />
familien- und unternehmensfreundliche Bildungspolitik soll dazu beitragen, die Konkurrenzfähigkeit<br />
und das Wirtschaftswachstum <strong>des</strong> Kantons zu steigern. Das ganze Paket enthält viel<br />
Zündstoff: Wird der zweijährige Kindergarten obligatorisch? Besuchen die Kinder ab Alter vier,<br />
fünf oder sechs Jahren statt <strong>des</strong> Kindergartens die Grund- oder Basisstufe? Dauert unsere<br />
Primarschule zukünftig sechs Jahre? Was passiert mit der Bezirksschule? Wie lange dauert die<br />
Kantonsschule? Dies sind die Punkte, die unter anderen, im Rahmen dieses Kleeblatts angegangen<br />
werden sollen.<br />
„Tagesstrukturen“ nennt sich das Teilprojekt III <strong>des</strong> Kleeblatts. Demnach soll der Unterricht an<br />
der Volksschule im Rahmen von Blockzeiten erfolgen. Ausserhalb der Unterrichtszeiten müssten<br />
die Schulen ein Förder- und Betreuungsangebot sicherstellen, das nach pädagogischen<br />
Grundsätzen geführt wird. Das Förder- und Betreuungsangebot besteht vor Unterrichtsbeginn<br />
am Morgen, über Mittag und nach Unterrichtsschluss am Nachmittag. Einige Zeichen deuten<br />
darauf hin, dass diese Tagesstrukturen ab 2010 die Zeit von 07.00 – 15.00 Uhr, ab 2015 von<br />
7.00 – 18.00 Uhr abdecken sollen.<br />
Ob alles so klappt, wie es sich der Bildungsdirektor vorstellt, kann ich nicht sagen, auch wenn<br />
ich es mir persönlich in einigen Punkten so wünschte. Eines aber können wir sicher sagen: Wir<br />
gehen mit unserem Modell nicht über das hinaus, was in absehbarer Zeit auf jeden Fall von<br />
Kantonsebene auf uns zukommt. Was wir vorschlagen, ist aus heutiger Sicht von <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
und Schulpflege notwendig und dringend erwünscht – im Interesse unserer Kinder und<br />
ihrer Eltern, der Schule und der <strong>Gemeinde</strong>. Viele Eltern hätten sich mehr gewünscht, weil sich<br />
mit dieser Blockzeitenregelung eine Erwerbstätigkeit beider Elternteile nicht in Übereinstimmung<br />
mit der Schule bringen lässt. Für Aussenstehende ist es oft kaum nachvollziehbar, wieso<br />
nicht alle Kinder gleichzeitig unterrichtet oder die Zeiten nicht da und dort um eine Vierteloder<br />
eine halbe Stunde ausgeweitet werden können. Ich kann Ihnen sagen: Es ist ein sehr<br />
komplexes Gebilde, bestehend aus Lehrplan, Lektionenzahl von Lehrpersonen und Kindern,<br />
Lektionen im Ganz- oder Halbklassenunterricht, Förder- und Individualunterricht, Spezial- und<br />
Musikunterricht, aus Angebot von Schul- und Sporträumen etc. Dies alles unter einen Hut zu<br />
bringen, ist mit enormem Organisationsaufwand verbunden. Daher können wir Ihnen die<br />
Einführung von Blockzeiten auf das Schuljahr 2007/08 nur dann garantieren, wenn das vorgeschlagene<br />
so genannte Untersiggenthaler-Modell angenommen wird. Sollten Sie<br />
ergänzende Anträge haben, bitten wir unbedingt darum, diese Angebote nicht auf
117<br />
denselben Zeitpunkt einführen zu wollen. Ein Programm, wie es sich die Aargauer Regierung<br />
wohl ab 2010 vorstellt, wäre für unsere Schule sehr ambitiös.<br />
Im Namen von Schulpflege und <strong>Gemeinde</strong>rat bitte ich Sie um Zustimmung zur Vorlage. Ihr Ja<br />
bedeutet,<br />
• dass die <strong>Obersiggenthal</strong>er Kinder künftig ab 6 Jahren, d.h. ab dem 2. Kindergarten, regelmässig<br />
jeden Vormittag in der Schule sind;<br />
• dass Eltern das über den Unterricht hinausgehende Betreuungsangebot in Anspruch<br />
nehmen können, aber nicht müssen. Wird das Angebot in Anspruch genommen, so ist<br />
dieses min<strong>des</strong>tens für ein Semester bindend;<br />
• dass das Angebot für alle Kinder kostenlos ist;<br />
• dass auch die Schule und Lehrpersonen hinter diesem Konzept stehen, auch und vor<br />
allem <strong>des</strong>wegen, weil die pädagogischen Ziele nicht beeinträchtigt werden;<br />
• dass die Kosten für dieses Angebot unsere Möglichkeiten sicher nicht übersteigen und<br />
dass das Geld sehr gut eingesetzt wird;<br />
• dass wir uns nichts verbauen – was immer auch vom Kanton kommt, es wird sicher in<br />
Richtung Ausbau gehen;<br />
• dass der Standort <strong>Obersiggenthal</strong> damit wieder ein Stückchen gestärkt wird.<br />
Zum Schluss bedanke ich mich namens <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
• bei den Eltern und Elternorganisationen, die sich seit Jahren für etwas eingesetzt haben,<br />
was jetzt erst stückchenweise eingeführt wird. Es ist mir bekannt, dass sich viele Familien<br />
ein besseres Angebot gewünscht hätten, wir wären aber froh, wenn sie sich vorläufig mit<br />
diesem Vorschlag einverstanden erklären können und wenn nötig, weiter selber koordinieren,<br />
organisieren, steuern und planen;<br />
• bei den Lehrpersonen für ihr Engagement und ihr Mitmachen bei der Vorbereitung der<br />
Blockzeiteneinführung und dafür, dass sie die Idee mittragen und ihr zum Erfolg verhelfen;<br />
• bei der Schulpflege und der Schulleitung, für die bisher geleistete Arbeit und für diejenige,<br />
die jetzt erst recht beginnt;<br />
• bei der von der Schulpflege eingesetzten Arbeitsgruppe und ihrer Präsidentin, Jacqueline<br />
Schmid, für ihren Einsatz und ausserdem gratulieren wir zum Resultat!<br />
• und – nicht zuletzt – Ihnen, sehr geehrte Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte, für Ihr Ja –<br />
für Ihr Ja zu <strong>Obersiggenthal</strong> und seiner Schule.<br />
Willi Graf: Die CVP-Fraktion hat dieses Geschäft eingehend diskutiert und behandelt. Die<br />
Fraktion stimmt der Vorlage einstimmig zu. Wir sind uns bewusst, dass dieses Blockzeiten-Modell<br />
keine Luxusvariante ist; die Kosten sind sehr moderat. Aber es ist eine mehrheitsfähige Einstiegslösung,<br />
welche bei Bedarf ausgebaut werden kann, wie wir soeben gehört haben. Der<br />
Bedarf kommt aus der Bevölkerung. Im Weiteren kommen auch Einflüsse <strong>des</strong> Kantons. Dieses<br />
Modell kann demzufolge modular ausgebaut werden, je nach Anforderungen der Elternschaft<br />
oder/und nach Vorgabe <strong>des</strong> Kantons. Dies wurde vom Einwohnerrat immer wieder<br />
gefordert.<br />
Die CVP-Fraktion ist der Meinung, dass es sich um eine gut ausgearbeitete Vorlage handelt,<br />
welche von uns allen die volle uneingeschränkte Unterstützung verdient. Aus diesen Gründen<br />
stimmt die CVP-Fraktion der Vorlage <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates einstimmig zu und ruft alle anderen<br />
auf, ebenso zu stimmen.<br />
Franziska Grab: Ich spreche für eine einstimmige SVP-Fraktion. Die SVP befürwortet im Grundsatz<br />
das Konzept mit der freiwilligen Randstundenbetreuung und den integrierten Poolstunden.<br />
Ebenso stimmt die SVP der zentralen Stundenplanung zu.<br />
Zum Betreuungsangebot mit den jährlichen Kostenfolgen von beachtlichen 20'000.00 Franken<br />
stellt die SVP dem Einwohnerrat zwei Zusatzanträge.<br />
Die vorgesehene freiwillige Randstundenbetreuung soll vorderhand für drei Jahre eingeführt<br />
werden. Hinsichtlich der bevorstehenden Volksabstimmung über das grosse Schulreformprojekt,<br />
das „Bildungskleeblatt“ im Jahre 2009/2010, soll nach der politischen Entscheidung das<br />
Betreuungsangebot neu überprüft werden und damit das vorgesehene Modell für allfällige
118<br />
Optimierungen offen bleiben. Die SVP würde es zudem begrüssen, wenn die Schulpflege in<br />
einer Standortbestimmung dem Einwohnerrat Auskunft gibt, über die Anzahl der Schüler, die<br />
das Angebot während diesen drei Jahren genutzt haben.<br />
Zu den Kosten <strong>des</strong> Betreuungsangebotes vertritt die SVP Fraktion die Ansicht, dass es für den<br />
Standort <strong>Obersiggenthal</strong> ein Plus ist, diese Dienstleistung anbieten zu können. Aber aus wirtschaftlicher<br />
Sicht und im Kontext zu den weiteren anstehenden hohen finanziellen Belastungen,<br />
die auf unsere <strong>Gemeinde</strong> zukommen, darf eine angemessene Kostenbeteiligung der<br />
Eltern an dieser Dienstleistung gefordert werden.<br />
Zusammenfassend stellt die SVP <strong>des</strong>halb zum Antrag folgende zwei Zusatzanträge:<br />
1. Die freiwillige Randstundenbetreuung ist auf drei Jahre befristet einzuführen und<br />
2. die Eltern sollen sich in angemessener Weise an den Kosten beteiligen. Der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
ist gebeten, den entsprechenden Schlüssel für die Ansätze der Eltern auszuarbeiten.<br />
Andreas Schweizer: Auch die SP hat dieses Modell diskutiert und wir stimmen diesem selbstverständlich<br />
zu. Allerdings mit einer Einschränkung, nämlich im Wissen, dass dies ein bescheidener<br />
Anfang ist und wir daher bewusst keine Zusatzanträge stellen, um die Einführung im<br />
nächsten Sommer nicht zu gefährden. Wir machen uns keine Illusionen: wir sind keine Pioniere,<br />
sondern wir haben uns auf eine Schiene begeben, auf welcher andere <strong>Gemeinde</strong>n<br />
bereits sind. Wir sind uns <strong>des</strong>sen bewusst - Marie-Louise Nussbaumer hat dies klar bestätigt -<br />
dass dieses Modell noch keine Hilfe ist für berufstätige Frauen und Männer, welche Betreuungsaufgaben<br />
mit den Kindern haben. Wenn die Kinder von 08.15 - 12.00 Uhr wirklich betreut<br />
oder in der Schule sind, so reicht dies bei weitem nicht für eine Vollzeitstelle, sondern höchstens<br />
für eine Teilzeitstelle zwischen 08.30 - 11.30 Uhr. Diese Stellen sind sehr gesucht, wo nur<br />
drei Stunden pro Vormittag gearbeitet werden kann. Somit kann dies ganz klar nicht die<br />
Endlösung sein, die uns vorschwebt. Sie haben gehört, was der Kanton geplant hat; aber<br />
auch der Kanton befürwortet die Betreuung der Kinder auf freiwilliger Basis. Vermutlich<br />
werden die Stundenpläne der Primarschule künftig entsprechend angepasst werden, so dass<br />
die Kinder von 08.00 bis 12.00 Uhr in der Schule sind und die Betreuung nur ausserhalb der<br />
Schulzeit stattfinden muss.<br />
Ich möchte nun Stellung nehmen zu den Anträgen der SVP: Eine angemessene Kostenbeteiligung<br />
durch die Eltern ist unserer Meinung nach falsch. Es werden dann genau diejenigen<br />
Kinder aus Spargründen nicht in den Betreuungsstunden anwesend sein, welche eigentlich<br />
besser dort sein sollten um nicht wieder auf der Strasse zu landen. Auch dem Kanton schwebt<br />
vor, dass der Blockzeitenunterricht gratis sein muss, hingegen Betreuungsstunden ausserhalb<br />
der Schule bezahlt werden müssen. Ausserdem wäre die Administration, die dadurch entstehen<br />
würde, unverhältnismässig gross, wenn nach Einkommen abgestuft berechnet<br />
werden müsste. Die Ersparnis gegenüber dem Aufwand ist in keinem Verhältnis.<br />
Ebenfalls ergeben die drei Jahre befristeter Versuch keinen Sinn, denn bis im Jahr 2010<br />
werden voraussichtlich die Vorgaben <strong>des</strong> Kantons vorliegen. Es wird sich Einiges verändern<br />
betreffend Betreuungsstunden und Tagesstrukturen und länger wird unser Blockzeitenmodell<br />
nicht zur Anwendung kommen. Ich bitte Sie daher, diesem Antrag ohne Änderungen zuzustimmen.<br />
Ursula Spinnler: Die FDP steht hinter dem vorgeschlagenen Modell. Es ist in Untersiggenthal<br />
bereits erprobt, ist kostengünstig und ausbaufähig und darum auch anpassungsfähig an die<br />
Vorgaben, welche vom Kanton im 2010 kommen werden. Das Modell erfüllt die wichtigsten<br />
Grundbedürfnisse an einen Blockzeitenunterricht mit Poolstunden und Randstundenbetreuung.<br />
Die Kinder werden entweder unterrichtet oder durch eine Randstundenbetreuung beaufsichtigt<br />
und sind so nicht sich selber überlassen.<br />
Meine persönliche Meinung zur vieldiskutierten pädagogischen Randstundenbetreuung: Die<br />
Erst- und Zweitklässler und die EK-Schüler müssen entweder noch drei Stunden nach der<br />
Randstunde oder mussten bereits drei Stunden vor der Randstunde still sitzen und sich konzentrieren.<br />
Spielen, basteln und zeichnen finde ich sinnvoll, wo doch heute in vielen Familien
119<br />
nur noch der Gameboy, der PC oder der Fernseher zur Unterhaltung der Kinder dient. Wieso<br />
dürfen die Kinder heute nicht mehr Kinder sein und spielen, sondern müssen immer und<br />
überall gefördert werden? Frauen mit Kinder- und Familienerfahrung, etwas gesundem<br />
Menschenverstand und einer Portion Humor können ganz gut mit dieser Aufgabe "Randstundenbetreuung"<br />
zurecht kommen.<br />
_____<br />
Abstimmung<br />
SVP-Anträge:<br />
1 Der Einwohnerrat lehnt den Antrag betreffend befristete Einführung <strong>des</strong> Betreuungskonzepts<br />
auf 3 Jahre mit jährlicher Kostenfolge von 20'000.00 Franken mit 7 Ja zu 28 Nein-<br />
Stimmen ab.<br />
2 Der Einwohnerrat lehnt den Antrag betreffend angemessener Kostenbeteiligung durch die<br />
Eltern und Erarbeitung eines Aufteilungsschlüssels durch den <strong>Gemeinde</strong>rat mit 6 Ja zu 28<br />
Nein-Stimmen bei einer Enthaltung ab.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rätliche Anträge:<br />
1 Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag betreffend Einführung von Blockzeiten auf das Schuljahr<br />
2007/08 einstimmig zu.<br />
2 Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag zur Sprechung einmaliger Kosten in der Höhe von<br />
1'500.00 Franken sowie jährlich wiederkehrender Kosten in der Höhe von 30'500.00 Franken<br />
einstimmig zu.<br />
3 Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag betreffend Abschreibung der Motion Willi Graf, CVP,<br />
einstimmig zu.<br />
André Ecabert: Ich bedanke mich im Namen der Schule, der Schulpflege sowie der ganzen<br />
Arbeitsgruppe für das hundertprozentige Votum ihrerseits zu dieser Vorlage. Besten Dank.<br />
_____<br />
Die Genehmigung unterliegt dem fakultativen Referendum.<br />
6 2004/133 Kredit Lärmschutzwände SBB Linie (Postulat CVP vom 02.12.2004)<br />
Das Eintreten wird nicht bestritten.<br />
_____<br />
Marie-Louise Nussbaumer Marty: Vor gut einem Jahr haben Sie hier den beiden Lärmschutzwänden<br />
auf Höhe der Siggenthaler Brücke zugestimmt. Damit wollte es der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
bewenden lassen. Sie aber haben das Veto eingelegt mit der Begründung, dass der Bahnlärm<br />
auch andere Gebiete betreffe und eine ungleiche Behandlung sei nicht gerechtfertigt.<br />
In der Folge wurde vereinbart, dass Ihnen ein Planungskredit für die ganze Länge vorgelegt<br />
wird und zwar für diejenigen Abschnitte, die von der SBB nicht ausgeführt werden müssen.<br />
Über diesen Planungskredit können und müssen Sie heute entscheiden. Heute muss es sein,<br />
weil das ganze Projekt früher als geplant ausgeführt werden kann. Der <strong>Gemeinde</strong>rat hatte<br />
sich auf die Aussage abgestützt, dass die Einsprachen vor Bun<strong>des</strong>gericht von so grundsätzlicher<br />
Art und weitreichender Konsequenz seien, dass wir uns zwar vorbereiten müssen, aber<br />
es nicht wirklich von grosser Eile ist. Da haben wir uns getäuscht. Das Bun<strong>des</strong>gericht ist auf die<br />
eine Beschwerde gar nicht eingetreten und hat die andere abgelehnt. Und weil das Verfahren<br />
östlich und westlich vom Bahnhof Baden voneinander getrennt durchgeführt werden<br />
muss, können die SBB ihre Lärmschutzmassnahmen auf „unserer“ Strecke nun in Angriff neh-
120<br />
men, was auch umgehend geschehen soll. Aus finanziellen Gründen ist es für die <strong>Gemeinde</strong><br />
interessant, sich beim SBB-Vorhaben anzuschliessen und aus Gründen der lärmgeplagten<br />
Einwohner ist es auch ein dringen<strong>des</strong> Anliegen.<br />
Aus heutiger Sicht gilt nach wie vor, dass wegen <strong>des</strong> entstehenden Bahnlärms keine Grenzwerte<br />
überschritten werden und dass sich die SBB demzufolge nicht an den Baukosten der<br />
<strong>Obersiggenthal</strong>er Wand beteiligen. Wir haben bisher auch keinen Hinweis erhalten, dass sich<br />
infolge der angekündigten Zunahme <strong>des</strong> Bahnverkehrs auf dieser Strecke etwas ändert. Darüber<br />
sowie über die weitere Planung der SBB wird sie anschliessend der <strong>Gemeinde</strong>ammann<br />
noch näher informieren. Es ist also davon auszugehen, dass <strong>Obersiggenthal</strong> die ganze Wand<br />
zahlen muss. Abgesehen natürlich vom Badener Teil, für den wir die Zusage erhalten haben.<br />
Die Stadt Baden hätte diesen Teil auf jeden Fall irgendwann gemacht. Wir danken dem<br />
Stadtrat – ich persönlich tue es besonders meinem „lärmigen Kollegen“ Kurt Wiederkehr –,<br />
dass er sich bereit erklärt hat, diese Vorlage vorzuziehen und mit uns zusammenzuspannen.<br />
Damit haben wir nun das geforderte Ganze, dank Badener Mitarbeit sogar etwas günstiger<br />
als ursprünglich gedacht. Und weil wir auf jeden Fall auch ein Ganzes wollen, haben wir den<br />
Vorbehalt angebracht, dass das heute vorliegende Projekt hinfällig würde, wenn nächste<br />
Woche der Badener Einwohnerrat seinem Teilstück nicht zustimmen sollte. Allerdings liegen<br />
diesbezüglich keine Anzeichen vor. Dann nämlich müsste <strong>Obersiggenthal</strong> nochmals darüber<br />
beraten, ob wir wirklich alles selber machen wollen. Und darüber müsste dann – nach dem<br />
Einwohnerrat – auch das Volk befinden, weil ein solcher Kredit die Zwei-Millionen-Franken-<br />
Kompetenzgrenze <strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong> auf jeden Fall überschreiten würde.<br />
Wir haben Ihnen in der Vorlage dargestellt, dass dieses Projekt mit nach wie vor viel Diskussionsstoff<br />
verbunden ist. An Ihnen ist es nun, die Vor- und Nachteile abzuwägen und zu entscheiden.<br />
Max Läng: Vor ca. zwei Wochen wurde ich durch den Pressesprecher der SBB am Radio aufgeschreckt,<br />
welcher die Mitteilung betreffend <strong>des</strong> geplanten Fahrplanausbaus zwischen Baden<br />
und Dietikon (vor allem für Güterzüge) machte. Nach Auskunft der zuständigen Person<br />
bei den SBB wurde mir mündlich bestätigt, dass die Zunahme der Güterzüge korrekt ist, allerdings<br />
würden diese durch den Heitersberg und nicht auf der Linie zwischen Baden und Brugg<br />
verkehren. Eine genaue Abklärung sowie eine schriftliche Bestätigung wird unsererseits noch<br />
verlangt.<br />
Das Projekt ZEB (Zukünftige Entwicklung der Bahnprojekte) der SBB sieht eine Neubaustrecke<br />
Chestenberg (zwischen Lenzburg und Heitersberg) vor, welche grösstenteils im Tunnel verläuft.<br />
Dies ist die kritische Stelle, welche zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr belastet werden<br />
kann und daher einen Tunnelbau erfordert.<br />
Stefan Drack: Die CVP-Fraktion stimmt dem Projekt Lärmschutzwand SBB zu und bedankt sich<br />
für die vorbildlich strukturierte Vorlage. Wir sind überzeugt, dass eine lückenlose, zwei Meter<br />
hohe Schutzwand die beste Lösung ist und allen Leuten Nutzen bringt: sei es, weil man als<br />
direkt Betroffener von weniger Schall geplagt ist oder sei es, weil man als Einwohner indirekt<br />
vom guten Image unserer <strong>Gemeinde</strong> profitieren kann.<br />
Trotzdem beantragen wir, dass dieses Projekt dem obligatorischen Referendum unterstellt<br />
wird. Und zwar aus folgenden Gründen:<br />
1 Der gesamte SBB-Lärmschutz wird unsere <strong>Gemeinde</strong> mit rund 2,5 bis 3 Millionen Franken<br />
belasten: 1,9 Millionen Franken aus dem vorliegenden Projekt und 0,6 Millionen Franken<br />
aus den bereits beschlossenen Schallschutzwänden. Dieser Betrag liegt über der Kompetenzsumme<br />
<strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong> und ohne Volksabstimmung könnte schnell der Eindruck<br />
von Salami-Taktik entstehen.<br />
2 Der vorliegende Entscheid ist ein Entscheid zum Lebensstandard, den wir uns in unserer<br />
<strong>Gemeinde</strong> leisten wollen. Uns Mitgliedern der CVP erscheint es richtig, dass ein Entscheid<br />
dieser finanziellen Tragweite vom Volk gefällt wird.
121<br />
Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam die Bevölkerung von <strong>Obersiggenthal</strong> für<br />
dieses Projekt gewinnen können.<br />
Der Antrag der CVP lautet:<br />
"Das Geschäft Lärmschutzwand SBB wird dem obligatorischen Referendum unterstellt."<br />
Besten Dank für Ihre Unterstützung.<br />
Ueli Zulauf: Ich spreche im Namen der SP-Fraktion aber auch als Vertreter <strong>des</strong> Quartiervereins<br />
Nussbaumen Süd, in welchem diese Leute wohnen, die am meisten von dieser Vorlage profitieren<br />
werden, im Moment aber auch am meisten vom Lärm betroffen sind. Es gibt drei<br />
Punkte, welche für diese Vorlage sprechen.<br />
1 Sachliche Notwendigkeit<br />
Wenn ich im Sommer bei offenem Fenster schlafe und ich mich am Morgen durch den<br />
Radiowecker wecken lassen möchte, so höre ich den Radio nicht, wenn gleichzeitig eine<br />
S-Bahn vorbeifährt. Dies zeigt, wie drastisch der Lärmpegel ist, denn mein Radiowecker<br />
steht höchstens 50 cm von meinem Ohr entfernt. Der Lärm ist erheblich, die Wohnqualität<br />
in der betroffenen Gegend wird massiv beeinträchtigt und Sie haben dies auch mit dem<br />
Beschluss vom September 2005 bestätigt, dass in dieser Angelegenheit etwas unternommen<br />
werden muss.<br />
Ich nehme jetzt Stellung zu diesem Projekt "Zukünftige Entwicklung der Bahnprojekte<br />
(ZEB)": Es entspricht der Tatsache, dass die SBB am Radio bestätigt haben, dass der Bahnlärm<br />
infolge der nachts zusätzlich verkehrenden 50 Güterzüge erheblich zunehmen wird.<br />
Und wenn jetzt ein anderer SBB-Sprecher etwas anderes behauptet, dann ist dies ein<br />
grosser Widerspruch, welcher Misstrauen erweckt. Und dieses Misstrauen spricht ganz klar<br />
dafür, dass jetzt etwas unternommen werden muss. Es wäre unverzeihlich und es würde<br />
von den Quartierbewohnern nicht verstanden werden, wenn man jetzt den Rückzug antritt,<br />
weil Widersprüche bei den Aussagen der SBB vorhanden sind und der Bahnlärm in<br />
ein paar Jahren trotzdem massiv höher ist.<br />
2 Pflichtbehandlung der Bürgerinnen und Bürger<br />
Sie sind die Vertreter der Einwohnerschaft. Sie haben vor mehr als einem Jahr diesem<br />
Lärmschutzprojekt im Bereich Brückenkopf - Boldi zugestimmt. Damit haben Sie auch anerkannt,<br />
dass die Wohnqualität durch diesen Lärmpegel in dieser <strong>Gemeinde</strong> beeinträchtigt<br />
wird. Es wäre unverständlich und ungerecht den betroffenen Bürgerinnen und<br />
Bürgern gegenüber, wenn Sie jetzt nicht mehr zu Ihrem damaligen Entscheid stehen<br />
würden.<br />
3 Glaubwürdigkeit<br />
Es gibt kaum ein zu behandeln<strong>des</strong> Geschäft, ein Thema in dieser <strong>Gemeinde</strong>, zu welchem<br />
alle politisch Aktiven derart klar und eindeutig Stellung bezogen haben. Ich habe Ihnen<br />
dies in einem Brief dargelegt und es war auch vor genau einem Jahr in der Zeitung zu<br />
lesen, als Sie vor den Wahlen zu dieser Brücke Position bezogen haben. Ganz klar haben<br />
Sie bezeugt, dass Sie diesen Lärmschutz wollen. Es würde absolut nicht verstanden, wenn<br />
Sie jetzt - aus welchen Gründen auch immer - "Nein" zu diesem Lärmschutz sagen<br />
würden. Zu dieser Glaubwürdigkeit gehört aber auch, dass der Einwohnerrat von seiner<br />
Kompetenz Gebrauch macht und diesen Beschluss jetzt rechtskräftig fällt. Es erstaunt<br />
mich ein wenig, dass jetzt ausgerechnet die CVP den Antrag für das Referendum stellt.<br />
Vor beinahe 20 Jahren wurde von der CVP das Thema Lärmschutz erstmals mit einer<br />
Interpellation von Peter Senn in diesen Rat eingebracht. Jahrelang wurde dieses Geschäft<br />
verzögert und hinausgeschoben. Es war immer wieder auf der Geschäftsliste,<br />
doch man wusste nicht so genau, was damit angefangen werden soll. Doch es war die<br />
CVP, die den Lärmschutz erstmals thematisierte und es war wiederum die CVP, welche in<br />
einem Postulat die Handlungsnotwendigkeit in dieser Frage aufgegriffen hatte. Und jetzt,<br />
da es darum geht, dieses Projekt definitiv in Angriff zu nehmen, ist es wieder die CVP, die<br />
das Volk zu Wort kommen lassen will. Dieses Vorgehen ist nicht glaubwürdig. Ich appel-
122<br />
liere daher nochmals an Sie, auf dieser Schiene, welche vor 20 Jahren eingeschlagen<br />
wurde, zu bleiben und nicht im jetzigen Zeitpunkt zum Rückzug zu blasen. Denken Sie<br />
doch an die kommenden Wahlen, bei welchen Sie dann die Möglichkeit haben, sich als<br />
glaubwürdige Partei zu präsentieren.<br />
Hiermit habe ich das Wichtigste gesagt, stehen Sie zu dem, was Sie versprochen haben. Stehen<br />
Sie zu dieser sachlichen Notwendigkeit und bleiben Sie glaubwürdig in dieser Frage.<br />
Dieter Lüthi: Es ist schön, dass dieses Traktandum vorliegt, sind wir doch beinahe alle einig<br />
darüber, dass der Lärm über alle Seiten gleich störend sein kann, ob links oder rechts. Man<br />
könnte beinahe euphorisch werden, wenn man die Leidensgeschichte der Lärmbetroffenen<br />
überdenkt: Vor wenigen Monaten war in diesen Räumlichkeiten zu vernehmen, dass man<br />
die benötigten 3 Millionen doch nicht einfach so ausgeben könne etc. Damals hat es mich<br />
eher geärgert, dass dieses Vorhaben verzögert wurde. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen,<br />
dass es gut war, zuzuwarten. Von einer Beteiligung von Baden, wussten wir damals ja noch<br />
nichts, doch das ist ein wichtiger Punkt. Die vorliegende Kostenreduktion ist nicht auf eine<br />
schlechte Variante zurückzuführen, sondern weil die Stadt Baden zur Mitfinanzierung ihres<br />
Anteils bereit ist. Es ist ausserordentlich wichtig, dass der Einwohnerrat heute Abend ein klares<br />
Bekenntnis für diese Lärmschutzwände abgibt. Tatsächlich steht die Glaubwürdigkeit auf<br />
dem Spiel. Ich finde es auch falsch, dass die CVP jetzt vor das Volk will. Wir haben 2 Millionen<br />
Kompetenzsumme, ob dies nun für ein Bahnprojekt, ein Lärmschutzprojekt oder ein anderes<br />
Projekt ist. Wir müssen diese Verantwortung als vom Volk gewählte Einwohnerräte<br />
wahrnehmen und ich bitte Sie, dieses Projekt zu befürworten ohne obligatorisches<br />
Referendum. Sollte dies vom Volk trotzdem gewünscht werden, müssen wir eben aktiv<br />
werden.<br />
Ueli Zulauf hat alles Nötige gesagt. Ich möchte einzig noch hinzufügen, dass wir mit unserer<br />
Zusage Baden gegenüber ein Zeichen setzen können, nämlich, dass wir voll hinter diesem<br />
Projekt stehen und das Entgegenkommen der Stadt Baden schätzen.<br />
Uschi Haag: Die SVP-Fraktion befürwortet den gemeinderätlichen Antrag für zusätzliche<br />
Lärmschutzwände entlang der Bahnlinie Baden-Brugg. Die SVP setzt sich im Grundsatz für alle<br />
Einwohner ein, welche in ihrem Umfeld ein berechtigtes Bedürfnis oder Umstände haben,<br />
welche verbesserungswürdig sind. Die SVP ist sich bewusst, dass diese Lärmschutzwände eine<br />
hohe Investition für die Verbesserung der Lebensqualität für nur einen Teil der Bevölkerung ist.<br />
Diese Investitionen können ein Plus für den Standort <strong>Obersiggenthal</strong> für künftige gute Steuerzahler<br />
bedeuten, was sich wiederum bei den Steuereinnahmen niederschlagen wird. Wir<br />
bitten den <strong>Gemeinde</strong>rat, bei der Detailplanung eine Kostenüberprüfung vorzunehmen und<br />
Alternativen auch zu überprüfen. Gemäss Kreditvorlage der Stadt Baden für die Einwohnerratssitzung<br />
vom 12.12.2006 kommt die Lärmschutzwand Brisgi die Stadt Baden auf 450'000.00<br />
Franken zu stehen. Es fällt auf, dass die Stadt Baden den Lärmschutz für 450'000.00 Franken<br />
realisieren kann, wofür der <strong>Obersiggenthal</strong>er <strong>Gemeinde</strong>rat ursprünglich mit einer Million Franken<br />
gerechnet hat. Wir sind auch gegen das obligatorische Referendum. Die Kompetenz<br />
eines Kredits bis zwei Millionen Franken wurde uns durch das Volk übertragen. Wir Einwohnerrätinnen<br />
und Einwohnerräte sollten diese Kompetenz auch wahrnehmen und zu unserem<br />
Entscheid stehen. Das Referendum würde bloss Abstimmungskosten verursachen.<br />
Zum Schluss stellt die SVP folgenden Ergänzungsantrag: Die SVP-Fraktion beantragt eine<br />
Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Postulats der CVP-Fraktion vom 02.12.2004, bis der Einwohnerrat der<br />
Stadt Baden zur Lärmschutzwand Brisgi entschieden hat. Im Falle eines Negativentschei<strong>des</strong><br />
<strong>des</strong> Einwohnerrats Baden, müsste der <strong>Gemeinde</strong>rat in dieser Angelegenheit wieder aktiv<br />
werden. Mit der Abschreibung dieses Postulats wäre der <strong>Gemeinde</strong>rat aber aus seiner Verpflichtung<br />
entlassen. Stimmen Sie <strong>des</strong>halb der Aufrechterhaltung dieses Postulats zu.<br />
Marie-Louise Nussbaumer Marty: Ich möchte noch klarstellen, dass der erste Kredit bereits<br />
seit einem Jahr rechtsgültig ist. Ob eine Abstimmung vor dem Volk zustande kommt oder<br />
nicht… dieser Kredit ist beschlossen.<br />
Rolf Frech: Es wurde schon sehr lange an diesem Traktandum gearbeitet und es hindert uns<br />
nichts mehr daran, dieses Projekt nun zu realisieren (Bun<strong>des</strong>gerichtsentscheid liegt vor, Auftrennung<br />
der Verfahren etc.). Das Bun<strong>des</strong>amt für Verkehr BAV hat die SBB mit Schreiben vom
123<br />
23. November 2006 schriftlich angehalten, die bewilligten Wände nun zu realisieren. Jetzt<br />
müssen wir aber wirklich Vollgas geben und nicht wieder mit einem obligatorischen Referendum<br />
Zeit verschwenden. Die Kosten werden immer höher, je länger zugewartet wird und die<br />
oberste Priorität <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates ist klar: mit den tiefstmöglichen Kosten einen optimalen<br />
Lärmschutz anzustreben. Das geht nur, wenn der Bau der Lärmschutzwände nun von allen<br />
Beteiligten vorangetrieben wird. Ich bitte Sie daher, das obligatorische Referendum abzulehnen<br />
und das Postulat der CVP vom 2.12.2004 bis zum Vorliegen der definitiven Zustimmung<br />
durch den Einwohnerrat Baden aufrecht zu erhalten.<br />
_____<br />
Abstimmungen<br />
Stimmen<br />
Antrag <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates um Abschreibung <strong>des</strong> Postulates der CVP-<br />
0<br />
Fraktion<br />
Antrag der SVP um Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Postulates der CVP-Fraktion<br />
34<br />
bis die Zustimmung <strong>des</strong> <strong>Einwohnerrates</strong> Baden vorliegt<br />
Enthaltungen 1<br />
Der Antrag <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates um Abschreibung <strong>des</strong> Postulates wird abgelehnt. Das Postulat<br />
wird bis zur Zustimmung durch den Einwohnerrat aufrecht erhalten.<br />
Antrag <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates um Zustimmung zum Projekt mit Kostenvoranschlag<br />
für eine zusätzliche Lärmschutzwand (LSW 10) entlang der<br />
Bahnlinie Baden-Brugg im Bereich Kappelerhof - unter Vorbehalt der<br />
Zustimmung <strong>des</strong> Einwohnerrats der Stadt Baden zur Lärmschutzwand<br />
Brisgi – inkl. Kredit in Höhe von 1'860'000 Franken inkl. MWSt.<br />
Ja 31<br />
Nein 1<br />
Enth. 3<br />
Dem Hauptantrag <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates wird somit zugestimmt.<br />
Antrag CVP um Unterstellung <strong>des</strong> Geschäfts unter das obligatorische<br />
Referendum<br />
Ja 13<br />
Nein 20<br />
Enth. 2<br />
Der Antrag der CVP ist somit abgelehnt.<br />
Applaus der Gäste.<br />
Die Genehmigung unterliegt dem fakultativen Referendum.<br />
Erich Schmid: Die Referendumsfrist läuft bis zum 15. Januar 2007, 30 Tage ab Publikation. Eine<br />
allfällige Abstimmung würde am Wochenende <strong>des</strong> 11. März 2007 stattfinden.<br />
7<br />
2006/55<br />
2006/56<br />
Kreditabrechnungen<br />
- Ersatz Gemein<strong>des</strong>oftware<br />
- Rad- und Gehweg Trottenstrasse<br />
Das Eintreten wird nicht bestritten.<br />
Erich Schmid: <strong>Gemeinde</strong>rat und Finanzkommission nehmen nicht speziell Stellung zu den<br />
Abrechnungen.<br />
Das Wort wird nicht verlangt.<br />
_____
124<br />
Abstimmung<br />
Es wird über beide Kreditabrechnungen in globo abgestimmt.<br />
Die beiden Anträge betr. Kreditabrechnung Ersatz Gemein<strong>des</strong>oftware sowie Kreditabrechnung<br />
Ausbau Trottenstrasse und Rad- und Gehweg General-Guisanstrasse werden einstimmig<br />
angenommen.<br />
Die Genehmigung unterliegt dem fakultativen Referendum.<br />
8<br />
2006/57<br />
2006/58<br />
2006/59<br />
Vorstösse im Einwohnerrat; Abstimmung über die Erheblicherklärung<br />
Postulat Silvia Dingwall (SP), "Urwaldfreundlich-Erklärung"<br />
Motion Patrick Hehli (SVP), Konzept für Massnahmen gegen den Missbrauch<br />
der Sozialhilfe<br />
Postulat Sandra-Anne Göbelbecker (SP), "<strong>Obersiggenthal</strong> - kinderfreundliche<br />
<strong>Gemeinde</strong>"<br />
Andreas Schweizer: Das dritte traktandierte Postulat von Traktandum 8 stammt von Sandra-<br />
Anne Göbelbecker, welche heute krankheitsbedingt entschuldigt ist. Ich stelle <strong>des</strong>halb den<br />
Antrag, auf die Behandlung dieses Traktandums heute zu verzichten und dieses auf die<br />
nächste Einwohnerratssitzung zu verschieben.<br />
Franziska Grab: Ich habe eine Frage betreffend Reihenfolge der Vorstösse. Wieso werden<br />
die Geschäfte nicht nach Eingangsdatum behandelt? Warum wird der Vorstoss von Silvia<br />
Dingwall vor dem Vorstoss von Patrick Hehli behandelt, obwohl letzter zuerst eingereicht<br />
wurde?<br />
Max Läng: Dies wurde unbewusst so traktandiert, dabei handelt es sich lediglich um eine<br />
interne Nummerierung. Die eingegangenen Geschäfte werden an der gleichen Sitzung behandelt.<br />
Zudem kann der Einwohnerrat immer Änderungswünsche zur Traktandenliste stellen<br />
und Geschäfte in ihrer Reihenfolge umstellen.<br />
Erich Rinderknecht: Ich habe die SVP auf diese Frage aufmerksam gemacht. Ich bin der<br />
Meinung, dass dieses Vorgehen nicht korrekt ist, denn je nach dem, wieviel Zeit vorhanden<br />
ist, wird ein Geschäft behandelt oder eben nicht. Ich bitte Sie wirklich, die Geschäfte nach<br />
Eingang zu traktandieren. Auch Patrick Hehli ist heute Abend abwesend, so müsste meiner<br />
Meinung nach auch dieses Geschäft verschoben werden.<br />
Erich Schmid: Die SVP-Fraktion möchte den Vorstoss von Patrick Hehli heute behandeln.<br />
_____<br />
Abstimmung<br />
Der Antrag von Andreas Schweizer betreffend Verschiebung <strong>des</strong> traktandierten Postulats von<br />
Sandra-Anne Göbelbecker "<strong>Obersiggenthal</strong> - kinderfreundliche <strong>Gemeinde</strong> (KFG)" wird mit<br />
31:4 Stimmen genehmigt. Die Behandlung <strong>des</strong> Vorstosses wird somit auf die nächste Einwohnerratssitzung<br />
verschoben.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Ich mache darauf aufmerksam, dass es heute nur um die Erheblichkeitserklärung<br />
geht, eine inhaltliche Diskussion wird erst bei der allfälligen Vorlage <strong>des</strong> Berichtes durch<br />
den <strong>Gemeinde</strong>rat geführt. Zu den einzelnen Vorstössen nimmt Max Läng Stellung.<br />
Der erste zu behandelnde Vorstoss ist das Postulat von Silvia Dingwall betr. "Urwaldfreundlich-<br />
Erklärung" der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Obersiggenthal</strong>.
125<br />
Max Läng: Wir haben uns bis jetzt nicht darum bemüht, auf der Liste der 46 urwaldfreundlichen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n zu erscheinen, wie Sie den Unterlagen entnehmen können. Nicht, weil wir<br />
diese Ziele nicht unterstützen könnten, ganz im Gegenteil. Aber das Thema Papier ist in<br />
unserer Verwaltung schon wiederholt diskutiert worden. Wo immer möglich, verwenden wir<br />
bereits umweltverträgliches Papier: 75% unseres Gesamtverbrauchs hat das FSC-Label, die<br />
restlichen 25% ist Recyclingpapier mit der Auszeichnung "Blauer Engel". Bei unserem jüngsten<br />
Bauprojekt, dem Kindergarten Nüechtal, ist mehr Holz als üblich verwendet worden. Aber bei<br />
Hochbauten möchten wir nicht nur noch Holz verwenden sondern situativ urteilen.<br />
Weil wir uns aber schon sehr lange bemühen, in diese Richtung zu arbeiten und die Problematik<br />
kennen, müssen wir nicht zwingend auf dieser Liste eingetragen sein. Wir bitten <strong>des</strong>halb<br />
den Einwohnerrat, dieses Postulat nicht zu überweisen.<br />
Silvia Dingwall: "Urwaldfreundlich" ist kein Label sondern eine Selbstdeklaration, d.h. es kostet<br />
nicht sehr viel. Eine "Urwaldfreundlich-Erklärung" bedeutet den nachhaltigen Umgang mit<br />
Holz und Papier. Ich bin zufrieden, dass unsere <strong>Gemeinde</strong> so umweltfreundlich wie möglich<br />
ist, ich bin auch sehr zufrieden, dass wir alle die Urwälder unserer Erde möglichst erhalten<br />
wollen. Die Aktion "Urwaldfreundliche <strong>Gemeinde</strong>" gibt uns konkrete und umsetzbare Ideen,<br />
wie wir einen kleinen Beitrag zur Erhaltung der Urwälder leisten können. Mit der vom <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
zu unterzeichnenden Erklärung "Urwaldfreundliche <strong>Gemeinde</strong>" verpflichtet sich die<br />
<strong>Gemeinde</strong>, ab sofort Richtlinien bezüglich der Verwendung von Papier und Papierprodukten<br />
einzuhalten. Ebenso muss bezüglich Verbrauchsmaterialien, d.h. Büromaterialien, Werkholz,<br />
Möbelausstattung etc. (z.B. auch Sanierung Unterboden) darauf geachtet werden, dass die<br />
Herkunft nachhaltig ist. Ebenso betrifft dies auch die Bau-, Instandhaltungs- und Renovierungsmassnahmen.<br />
Die Bauverwaltung müsste bei einer zu erteilenden Baubewilligung ein<br />
Merkblatt betr. Verwendung von Holz beilegen. Diese Merkblätter sind im Internet bereits<br />
vorhanden und müssten nicht neu geschrieben werden. Gemäss Absprache mit Herrn Brian<br />
von der Bauverwaltung wäre dieses Prozedere machbar und es entstünden nicht viele<br />
Kosten. Die <strong>Gemeinde</strong> müsste selbstverständlich auch bei eigenen Projekten darauf achten,<br />
dass nachhaltiges Holz verwendet wird und übernimmt somit eine wichtige öffentliche Vorbildrolle.<br />
Wie Herr Läng bereits mitgeteilt hat, unternimmt die <strong>Gemeinde</strong> diesbezüglich schon<br />
viel. Meine Nachforschungen in der <strong>Gemeinde</strong> haben aber ergeben, dass noch mehr<br />
Handlungsbedarf besteht. Mit relativ geringem Kostenaufwand könnten alle Kriterien einer<br />
urwaldfreundlichen <strong>Gemeinde</strong> erfüllt werden. Bei meiner Eingabe <strong>des</strong> Postulats waren 46<br />
Aargauer <strong>Gemeinde</strong>n Mitglied, inzwischen sind es schon 47 <strong>Gemeinde</strong>n. Es wäre für unsere<br />
<strong>Gemeinde</strong> ein Gewinn, wenn diese Erklärung unterschrieben würde. Ich bitte Sie <strong>des</strong>halb,<br />
dieses Postulat betreffend Urwaldfreundlicherklärung zu überweisen.<br />
_____<br />
Abstimmung<br />
Die Erheblichkeitserklärung bezüglich Überweisung <strong>des</strong> Postulats von Silvia Dingwall betreffend<br />
"Urwaldfreundlich-Erklärung" der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Obersiggenthal</strong> wird mit 12:16 Stimmen abgelehnt.<br />
_____<br />
Erich Schmid: Der zweite zu behandelnde Vorstoss ist das Postulat von Patrick Hehli betreffend<br />
Erarbeitung eines Konzepts für Massnahmen gegen den Missbrauch von Sozialhilfe.<br />
Max Läng: Missbrauch von Sozialhilfe ist ein Thema, das gerade in jüngster Vergangenheit<br />
viel diskutiert worden ist, auch in unserer <strong>Gemeinde</strong>. Der zuständige Regierungsrat <strong>des</strong> Kantons<br />
Aargau für Soziales, Ernst Hasler, möchte keine Sozialdetektive einsetzen, wie dies der<br />
Kanton Zürich diskutiert. Um der Sache aber auf den Grund zu gehen – die Missbrauchszahlen<br />
sind sehr umstritten – will er unter der Federführung <strong>des</strong> Kantons einen Pilot starten.<br />
Daran beteiligt sind die <strong>Gemeinde</strong>n Baden, Ober- und Untersiggenthal. Der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
möchte diesem Projekt nicht vorgreifen, sondern diese Erkenntnisse abwarten und Sie dann<br />
zu gegebenem Zeitpunkt orientieren.<br />
Aus diesem Grund nehmen wir den Vorstoss gerne entgegen, allerdings nicht in der stark<br />
bindenden Art einer Motion, sondern als Postulat.
126<br />
Uschi Haag: Die SVP bedankt sich für die Entgegennahme und ist einverstanden mit der<br />
Umwandlung in ein Postulat. Es ist der SVP wichtig, dass die <strong>Gemeinde</strong> künftig ein Kontrollsystem<br />
einführt, damit einerseits die wirklich Sozialhilfebedürftigen geschützt werden und<br />
andererseits es aber möglich ist, im Fall von unrechtmässigen Bezügen einzugreifen und die<br />
entsprechenden Abklärungen zu treffen. Es ist selbstverständlich, dass die rechtlichen<br />
Grundlagen berücksichtigt werden müssen. Ein grosses Gewicht legen wir auch auf die<br />
Massnahmen in der Prävention. All diese Anliegen sollen in ein konkretes Konzept einfliessen,<br />
welches der <strong>Gemeinde</strong>rat dem Einwohnerrat vorlegen soll. In unserem Postulat sind die konkreten<br />
Ziele und der Zweck sowie die Einhaltung der Rechtsgrundlage, welche das Konzept<br />
enthalten soll, aufgeführt. Ich beantrage <strong>des</strong>halb dem Einwohnerrat, dieses Postulat an den<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat zu überweisen.<br />
Hans-Ulrich Schütz: Ich stelle den Antrag, dass über die Erheblichkeitserklärung <strong>des</strong> Postulats<br />
von Patrick Hehli diskutiert wird.<br />
_____<br />
Abstimmung<br />
Antrag Hans-Ulrich Schütz: Eine Diskussion über die Erheblicherklärung <strong>des</strong> Postulats von<br />
Patrick Hehli in Sachen Erarbeitung eines Konzepts für Massnahmen gegen den Missbrauch<br />
von Sozialhilfe wird mit 14:18 Stimmen abgelehnt.<br />
Das Postulat Patrick Hehli wird mit 26:7 Stimmen als erheblich erklärt und wird an den <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
überwiesen.<br />
9 2006/60 Umfrage<br />
Hans-Ueli Schütz: Es gibt ja nicht nur Lärmbelästigung verursacht durch die Bahn, sondern<br />
auch durch die Strasse. Es sind ja auch Lärmschutzwände auf der Höhe <strong>des</strong> Restaurants<br />
Breite geplant. Offenbar verzögert sich dieses Vorhaben. Es interessiert mich, was dort geplant<br />
ist.<br />
Als zweite Frage interessiert mich, ob im Zusammenhang mit dem zunehmenden Verkehr und<br />
den wohl nötigen Anpassungen <strong>des</strong> Fahrplans eine zusätzliche Haltestelle an der Landstrasse<br />
Richtung Ennetbaden eingeplant werden könnte, da dort doch recht viele ältere Leute<br />
leben, für die die Distanzen zu den Bushaltestellen einfach zu gross sind. Wenn das Bus-Konzept<br />
schon überprüft werden muss, wäre es wünschenswert, wenn die <strong>Gemeinde</strong> in diesem<br />
Zusammenhang etwas Druck aufsetzen könnte.<br />
Max Läng: Das Projekt Lärmschutz wurde aufgelegt und beinhaltet im Wesentlichen Lärmschutzfenster<br />
und eine Wand auf der Höhe Breite. Gegen diese Wand machte die <strong>Gemeinde</strong><br />
Einsprache und zwar aus ästhetischen Gründen. Gemäss Baugespann ist eine enorm<br />
grosse Wand geplant. Wir haben mit den Eigentümern Kontakt aufgenommen und ihnen<br />
vorgeschlagen, dass nach einer besseren Lösung gesucht wird. Diese neue Lösung wurde<br />
inzwischen aufgezeichnet und muss nun mit den Eigentümern nochmals besprochen werden,<br />
bevor diese Lösung in das Lärmschutzprojekt einfliessen wird.<br />
Betreffend öffentlichem Verkehr habe ich eingangs bereits erklärt, dass die Stausituation sehr<br />
unterschiedlich ist. Daher können wir in der momentanen Situation nicht eine Fahrplanänderung<br />
erzwingen. Die Situation wird aber weiterhin beobachtet, wir sind auch immer im<br />
Gespräch mit den RVBW, Auswertungen werden gemacht und zu einem späteren Zeitpunkt<br />
werden diese auch mit dem Kanton besprochen, um allfällige Massnahmen zu ergreifen.<br />
Hans-Ueli Schütz: Ich bin mir natürlich klar bewusst, dass ein Fahrplan nicht während dem<br />
Jahr geändert werden kann. Meine Bitte wäre einfach, dass sich die <strong>Gemeinde</strong> bei der<br />
nächsten geplanten Änderung dafür einsetzt, die zusätzliche Haltestelle einzubauen. Heute<br />
haben wir wieder dieselbe Situation wie vor 5 bis 6 Jahren, also vor Bestehen der Brücke: es<br />
ist völlig unberechenbar, wann ein Bus ankommt, und das ist ein Ärgernis. Trotz sehr hoher
127<br />
Investitionen muss festgestellt werden, dass die Situation im öffentlichen Verkehr zu Spitzenzeiten<br />
genau gleich ist wie früher.<br />
Max Läng: Wir alle wissen, dass der Verkehr in den letzten Jahren enorm zugenommen hat<br />
und wir können uns vorstellen, wie die Situation in Ennetbaden wäre, wenn die Brücke nicht<br />
da wäre. Es gibt je länger je mehr Fahrzeuge auf den Strassen und die Strassenflächen<br />
werden nicht grösser. Technische Massnahmen alleine werden nie genügen, den Verkehr in<br />
den Griff zu bekommen. Den Wunsch nach einer zusätzlichen Bushaltestelle können wir<br />
selbstverständlich einfliessen lassen.<br />
André Kummer: Namens der SVP stelle ich den Antrag, Postulate und Motionen künftig nach<br />
Eingangsstempel zu traktandieren. Der Eingangsstempel muss auch auf den zugestellten<br />
Unterlagen ersichtlich sein.<br />
Erich Schmid: Bei den Umfragen gibt es keine Anträge. Aber der <strong>Gemeinde</strong>rat ist bereit, dies<br />
als Wunsch entgegenzunehmen und zu befolgen.<br />
Hans-Peter Uehli: Bei der Budgetdebatte versuchte die FDP-Fraktion, zu einer Position in der<br />
Artengliederung einen Antrag zu stellen, der mit der Begründung, dass das nicht möglich sei,<br />
abgelehnt wurde. Der <strong>Gemeinde</strong>rat wollte diese Rechtsunsicherheit aber noch klären. Ich<br />
möchte wissen, ob diese Abklärungen bereits gemacht wurden und wenn ja, wie das Ergebnis<br />
lautet.<br />
Max Läng: Diese Abklärungen wurden noch nicht getroffen.<br />
Uschi Haag: Ich bedanke mich nachträglich für die Einladung zum Tag der Freiwilligen. Allerdings<br />
wurde ich seither vermehrt durch die Bevölkerung angesprochen, nach welchen Kriterien<br />
der <strong>Gemeinde</strong>rat die persönlichen Einladungen zu diesem Apéro ausgesprochen hat. Es<br />
ist aufgefallen, dass sowohl die Sportvereine und andere Jugendorganisationen nicht persönlich<br />
eingeladen wurden. Speziell aber die Arbeit dieser Vereine ist sehr wertvoll für unsere<br />
<strong>Gemeinde</strong>, werden doch unsere Kinder durch diese Personen tagtäglich zu sinnvoller Freizeitbeschäftigung<br />
angehalten.<br />
Max Läng: Dies war wohl die grösste Schwierigkeit an diesem Vorhaben, die richtigen Leute<br />
einzuladen. Es gab einige Organisationen, die sich auf unseren Aufruf gemeldet haben, von<br />
denen wir noch nie etwas gehört hatten. Bei den Vereinen haben wir tatsächlich eine Abgrenzung<br />
gemacht. Obwohl bei einem Verein sehr grosser Aufwand betrieben wird, ist doch<br />
ein gewisser Selbstzweck vorhanden. Man ist Mitglied bei einem Verein aus Freude zur Aktivität,<br />
es ist nicht ein Dienst für die Allgemeinheit wie beispielsweise in einer Kommission. Wir sind<br />
uns bewusst, dass wir es nicht allen Leuten recht machen konnten, wir haben es so gut gemacht,<br />
wie es uns möglich war.<br />
Rolf Feitknecht: Im Gemein<strong>des</strong>aal herrscht ja jetzt ein allgemeines Rauchverbot. Ich möchte<br />
wissen, ob dieses kontrolliert wird. Bei den letzten Anlässen war festzustellen, dass dies anfänglich<br />
sehr gut funktioniert hat, nach ein paar Stunden kamen dann aber schon die ersten<br />
Nebelschwaden.<br />
Max Läng: Diese Problematik ist auch dem <strong>Gemeinde</strong>rat zu Ohren gekommen. Es wird am<br />
kommenden Montag an der <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung traktandiert. Diejenigen Organisationen,<br />
die sich nicht daran gehalten haben, werden von uns mit einem Brief angeschrieben.<br />
Keine weiteren Wortmeldungen.
128<br />
Erich Schmid: Ich schliesse hiermit die Sitzung. Die nächste Sitzung findet am 15. März 2007<br />
statt.<br />
Schluss der Sitzung: 21.20 Uhr<br />
Der Präsident:<br />
Erich Schmid:<br />
Die <strong>Protokoll</strong>führerin:<br />
Natalie Märki