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Vergleich der subjektiven Einschätzung des kardiovaskulären ...

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– In <strong>der</strong> Eigenanamnese Schlaganfall o<strong>der</strong> KHK/Herzinfarkt<br />

vorhanden;<br />

– Vorhofflimmern;<br />

– Hypertonie RR systolisch ‡ 160 mm Hg, diastolisch<br />

‡ 100 mm Hg;<br />

– Nikotinabusus;<br />

– Diabetes mellitus;<br />

– Hypercholesterinämie (LDL ‡180 mg/dl o<strong>der</strong> Gesamtcholesterin<br />

‡ 230 mg/dl)<br />

– Adipositas (BMI ‡30 kg/m 2 ).<br />

Ausschlusskriterien waren Patienten mit malignen Erkrankungen,<br />

schweren psychischen Erkrankungen, Demenzen und Abhängigkeitserkrankungen.<br />

Patienten und ihre behandelnden Ärzte füllten unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

einen Fragebogen zu Risikofaktoren, Soziodemographie,<br />

den hausärztlichen Konsultationen und <strong>der</strong> Einschätzung<br />

<strong>des</strong> kardiovaskulären Risikos aus. Mit je<strong>der</strong> Risiko-Selbstbeurteilung<br />

ging eine Fremd-Beurteilung <strong>des</strong> Patienten-Risikos durch<br />

seinen Hausarzt einher. Die Patientenfragebögen enthielten darüber<br />

hinaus die Einschätzungen <strong>des</strong> eigenen Wissens über Risikofaktoren<br />

für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Einschätzungen<br />

<strong>des</strong> eigenen Gesundheitszustan<strong>des</strong>.<br />

Das relative Risiko je<strong>des</strong> einzelnen Patienten im <strong>Vergleich</strong> zur<br />

Normalbevölkerung wurde mit „niedrig“, „durchschnittlich“,<br />

„erhöht“ o<strong>der</strong> „sehr erhöht“ berechnet. Mittels <strong>des</strong> Pocock-Scores<br />

[5] (http://www.riskscore.org.uk) werden Daten zum Geschlecht,<br />

Alter, Körpergröße, systolischem Blutdruck, Rauchen,<br />

Gesamtcholesterin, Serumkreatinin und die Eigenanamnese <strong>des</strong><br />

Patienten in Bezug auf Herzinfarkt und Schlaganfall zur Berechnung<br />

eines niedrigen, mittleren, hohen o<strong>der</strong> sehr hohen patientenbezogenen<br />

Risikos im <strong>Vergleich</strong> zu Personen gleichen Geschlechts<br />

und Alters, an einem kardiovaskulären Ereignis innerhalb<br />

<strong>der</strong> nächsten 5 Jahre zu versterben, herangezogen.<br />

Ergebnisse<br />

Von den 675 Patienten aus insgesamt 41 Arztpraxen hatten 441<br />

alle Fragen zur Berechnung <strong>des</strong> Winkler-Index beantwortet. Bei<br />

234 Patienten ließ sich <strong>der</strong> Winkler-Index aufgrund unvollständiger<br />

Angaben nicht berechnen. Die Patienten wiesen ein Durchschnittsalter<br />

von 61,9 Jahren auf.<br />

Berechnung <strong>des</strong> relativen Risikos an einem Herzinfarkt o<strong>der</strong><br />

Schlaganfall zu erkranken im <strong>Vergleich</strong> zur Alterskohorte<br />

(Pocock-Score)<br />

Patienten und ihre Ärzte schätzten das Risiko mit „1“ = erniedrigt,<br />

„2“ = durchschnittlich, „3“ = erhöht o<strong>der</strong> „4“ = sehr erhöht<br />

ein. Aus <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong> Risikoeinschätzung und<br />

dem kalkulierten (objektivierten) Risiko ergab sich in <strong>der</strong> Gesamtgruppe<br />

<strong>der</strong> 441 einbezogenen Patienten und <strong>der</strong>en Ärzten<br />

die Gruppe <strong>der</strong><br />

– Unterschätzer: 1 bis 3 = 7 %<br />

– realistischen Schätzer: –1 bis 1 = 78 %<br />

seitens <strong>der</strong> Patienten.<br />

In Abb.1 ist zu erkennen, dass die Mehrzahl aller eingeschlossenen<br />

Patienten im <strong>Vergleich</strong> zur Alterskohorte ihr Risiko, an einer<br />

Herz-Kreislauferkrankung zu erkranken, realistisch einschätzt.<br />

Frauen unterschätzten etwas häufiger ihr relatives Risiko als<br />

Männer, allerdings ist es absolut gesehen durch geringere Herzinfarktraten<br />

bei ansonsten weitgehend gleichmäßig verteilten<br />

Risikofaktoren niedriger als das <strong>der</strong> Männer.<br />

Zusammenhang von Schicht mit berechnetem kardiovaskulären<br />

Risiko und geschätztem kardiovaskulären Risiko<br />

In <strong>der</strong> Unterschicht gibt es die meisten Patienten mit einem sehr<br />

hohen und hohen Risiko, an einer kardiovaskulären Erkrankung<br />

innerhalb <strong>der</strong> nächsten fünf Jahre zu versterben (41%), während<br />

dieses hohe und sehr hohe Risiko in <strong>der</strong> Mittelschicht bei 33%<br />

Originalarbeit<br />

437<br />

Analysiert wurden die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong><br />

Risikoeinschätzung und <strong>der</strong> Pocock-Score-Einordnung in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> nach dem Winkler-Index [6] eingestuften sozialen<br />

Schicht <strong>des</strong> Patienten sowie <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Arztbesuche, dem<br />

Rauchverhalten, dem allgemeinen Gesundheitszustand sowie<br />

<strong>der</strong> Einschätzung <strong>des</strong> Wissens über Risikofaktoren für Schlaganfall<br />

und Herzinfarkt.<br />

Der Winkler-Index, ein Verfahren zur Berechnung <strong>der</strong> Sozialschicht,<br />

wurde für den Bun<strong>des</strong>gesundheitssurvey 1998 entwickelt<br />

und findet seitdem breite Anwendung in <strong>der</strong> epidemiologischen<br />

Forschung. Er basiert auf <strong>der</strong> Addition von Punktwerten<br />

für die drei Merkmale Bildung, beruflicher Status und Einkommen.<br />

Je<strong>des</strong> <strong>der</strong> drei Merkmale wird zwischen 1 und 7 Punkten<br />

bewertet. Am Ende entstehen drei Gruppen mit Punktwerten<br />

von 3–8 Punkten (untere Schicht), 9–14 Punkten (mittlere<br />

Schicht) und 15–21 Punkten (obere Schicht).<br />

Die Angaben <strong>der</strong> Fragebogen wurden mittels <strong>des</strong> Datenbankprogramm<br />

Access eingegeben, statistische Analysen erfolgten mit<br />

dem Statistikprogramm SPSS 10.5.<br />

Abb. 1 Risikoschätzung. –3, –2 = Unterschätzer; –1, 0, 1 = realistische<br />

Schätzer; 2, 3 = Überschätzer<br />

Lorenz H-J et al. <strong>Vergleich</strong> <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong> … Z Allg Med 2006; 82: 435 –440

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