31.10.2012 Aufrufe

Karlsruher Medizin Akademie - DRK Kreisverband Karlsruhe

Karlsruher Medizin Akademie - DRK Kreisverband Karlsruhe

Karlsruher Medizin Akademie - DRK Kreisverband Karlsruhe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Möglichkeiten der Verbesserung<br />

durch gerontopsychiatrische<br />

Therapie<br />

Demenzielle Erkrankungen – allen voran<br />

die Alzheimer Demenz – zählen zu<br />

den häufigsten Leiden im höheren<br />

Lebensalter überhaupt. Betreffen die<br />

Leiden noch 5 % der etwa 75-Jährigen,<br />

so steigt ihr Anteil bei den 80- bzw. 85-<br />

Jährigen auf 10 bzw. 20 %. Kernsymptom<br />

demenzieller Erkrankungen<br />

sind kognitive Defizite, die vor allem<br />

Konzentration, Orientierung und<br />

Gedächtnis betreffen. Darüber hinaus<br />

wird das Zustandsbild durch so genannte<br />

„nicht kognitive Symptome“ –<br />

apathische Veränderungen, depressive<br />

Verstimmungen, Antriebsschwankungen,<br />

aber auch Wahnbildungen und<br />

Wahrnehmungsstörungen – regelmäßig<br />

erheblich verschlechtert. Während mit<br />

den zur Verfügung stehenden therapeutischen<br />

Mitteln die kognitiven Defizite<br />

lediglich in ihrem Fortschreiten abgebremst<br />

werden können, lassen sich<br />

die nicht kognitiven Symptome erheblich<br />

besser behandeln.<br />

Auch deshalb kommt ihnen in der<br />

gerontopsychiatrischen Versorgung<br />

eine besondere Bedeutung zu.<br />

Neben einer medikamentösen Einstellung<br />

insbesondere mit den<br />

Cholinesterasehemmern haben sich<br />

Trainingsmaßnahmen in der Behandlung<br />

der kognitiven Defizite etabliert.<br />

Dabei wird das klassische Training zu-<br />

Rotkreuz Magazin - <strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Karlsruhe</strong> e. V. | 2 - 2008<br />

nehmend um physio-, ergo- aber auch<br />

musiktherapeutische Elemente erweitert.<br />

Besondere Bedeutung haben<br />

Störungen des autobiographischen<br />

Gedächtnisses, d. h. des Wissens um<br />

die eigene Herkunft, die eigene Person<br />

und ihre Entwicklung. Neben den nicht<br />

kognitiven Symptomen bildeten Letztere<br />

einen der gerontopsychiatrischen<br />

Forschungsschwerpunkte im Rahmen<br />

des H.I.L.DE.-Projektes.<br />

(Text von Prof. Dr. Johannes Schröder,<br />

Leiter der Sektion Gerontopsyschiatrie<br />

Universitätsklinik Heidelberg)<br />

Wie kann H.I.L.DE. den pflegenden<br />

Angehörigen von<br />

Demenzkranken helfen?<br />

Die Lebensqualität der Kranken hängt<br />

eng mit der Lebensqualität der Angehörigen<br />

zusammen. Fühlt sich der Kranke<br />

wohl, ist die Betreuung leichter. Geht es<br />

dem pflegenden Angehörigen gut, hat<br />

er zum Beispiel mehr Kraft, sich dem<br />

Kranken zu widmen.<br />

H.I.L.DE. kann dem Angehörigen<br />

helfen, die Emotionen des Kranken<br />

sichtbar und bewusst zu machen. Das<br />

Instrument kann helfen, die Faktoren,<br />

die diese auslösen, zu identifizieren.<br />

Daraus können dann Handlungsoptionen<br />

erkannt werden, um schwieri-<br />

ge Situationen in der Betreuung zu verändern.<br />

Ein gutes Beispiel sind die „Lieblingsplätze“:<br />

H.I.L.DE. fragt nach Emotionen<br />

bei bestimmten Plätzen und identifiziert<br />

Lieblingsplätze.<br />

Daraus folgt dann, dass Lieblingsplätze<br />

als solche erkannt werden, Angehörige<br />

bringen Demenzkranke häufiger zu<br />

ihren Lieblingsplätzen, und damit steigt<br />

auch die Lebensqualität der Demenzkranken.<br />

Aus Auswertungen der Anrufe am bundesweiten<br />

Alzheimer-Telefon (einem<br />

Beratungstelefon betrieben von der<br />

Deutschen Alzheimer Gesellschaft, unterstützt<br />

vom BMFSJF), wissen wir, dass<br />

pflegende Angehörige in ihrer belastenden<br />

Situation Unterstützung und Hilfe<br />

wollen, aber sich durch neue Anforderungen<br />

noch mehr belastet fühlen.<br />

Daraus leitet sich ab, dass H.I.L.DE. für<br />

die Angehörigen nur anwendbar wird,<br />

wenn das Instrument nicht den „normalen“<br />

Umgang „verfachlicht“.<br />

Die Anwendung des Instruments muss<br />

einen erkennbaren Nutzen für den Angehörigen<br />

haben, zum Beispiel müssen<br />

sich konkrete Handlungsanleitungen<br />

nach der Interpretation der Ergebnisse<br />

ableiten lassen und/oder sich neue<br />

Handlungsoptionen erschließen.<br />

(Text von Heike von Lützau-Hohlbein,<br />

1.Vorsitzende der Deutschen Alzheimer<br />

Gesellschaft, Berlin)<br />

(07 7 21) 21) 955 955 95 95 176<br />

176<br />

17<br />

<strong><strong>Karlsruhe</strong>r</strong> <strong>Medizin</strong> <strong>Akademie</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!