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Karlsruher Medizin Akademie - DRK Kreisverband Karlsruhe

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Lage, psychischer Verfassung, momentanem<br />

Verhalten, ja auch vom<br />

Geschlecht, der Rasse und vielen<br />

anderen Faktoren ab.<br />

Schmerz betrifft wesentlich mehr<br />

Facetten der Gesundheit als ausschließlich<br />

den Körper. Wir müssen<br />

Schmerz definieren als eine allgemeine<br />

Reaktion des Körpers auf<br />

eine Bedrohung der Integrität der gesamten<br />

Person in ihrer körperlichen,<br />

geistigen, sozialen und spirituellen<br />

Dimension. Dann hat auch der chronische<br />

Schmerz einen biologischen<br />

Sinn für den Betroffenen, nämlich<br />

den, sein Leben zu ändern: kürzer<br />

zu treten, Freunde zu suchen, den<br />

Arbeitsplatz zu verändern oder mal<br />

wieder in die Kirche zu gehen.<br />

Schmerz ist die Empfindung, die<br />

uns auf Störungen aufmerksam<br />

macht und uns dadurch daran erinnert,<br />

dass wir sterblich sind. Diese<br />

Rotkreuz Magazin - <strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Karlsruhe</strong> e. V. I 3 - 2009<br />

Erkenntnis unterscheidet uns von<br />

allen anderen Lebewesen, im Umkehrschluss<br />

definiert uns diese Erkenntnis<br />

als Menschen.<br />

Wir empfinden Schmerz in Abhängigkeit<br />

davon, ob wir ihn uns leisten<br />

können oder wollen. Es gibt zum<br />

Beispiel Berichte von Soldaten, die<br />

trotz eines Beindurchschusses noch<br />

Kilometer weit gelaufen sind, bis sie<br />

die eigenen Linien erreicht hatten.<br />

Nozizeption, Schmerz, Leiden sind<br />

objektiv nicht messbar, lediglich das<br />

Schmerzverhalten kann von außen<br />

erkannt werden, und das ist von vielen<br />

Faktoren abhängig:<br />

1. von der sozialen Umgebung,<br />

ob die Erfahrung in den USA<br />

oder in Indien gemacht wird<br />

2. von der momentanen<br />

Befindlichkeit<br />

3. davon, ob eine Depression<br />

vorliegt<br />

4. vom Neurotizismusgrad<br />

Veranstaltungs-Tipp - Mittwoch 25. November 2009<br />

5. von der eigenen<br />

Schmerzanamnese<br />

6. von der familiären Prägung;<br />

es gibt zum Beispiel Migränefamilien,<br />

obwohl es eine<br />

genetische Grundlage für den<br />

chronischen Schmerz wahr-<br />

scheinlich nicht gibt<br />

7. und davon, ob der Schmerz<br />

dem Individuum Vorteile bringt,<br />

z.B. der konditionierte Schmerz<br />

in einem Rentenverfahren.<br />

Der Schmerz hat auch eine soziale<br />

Funktion. Durch den appellativen<br />

Charakter jeder Schmerzäußerung<br />

gewinnt der Leidende Aufmerksamkeit,<br />

Zuwendung, man kümmert<br />

sich um ihn. Zusammenfassend<br />

wage ich folgende These:<br />

Schmerz ist keine Krankheit,<br />

sondern Schmerz<br />

und Leiden machen uns<br />

erst zu Menschen.<br />

" Männerleiden und Prostataerkrankungen - Vorbeugung und Behandlung"<br />

17:00 Uhr Besuchen Sie die begehbare Prostata (diese ermöglicht die Visualisierung der komplexen Struktu<br />

ren) oder informieren sich an den Ständen des <strong>DRK</strong> oder der Selbsthilfegruppe "Prostatakrebs"<br />

18:00 Uhr Vortrag mit individueller Beratung durch Prof. Dr. Detlef Frohneberg<br />

Veranstaltungsort: IHK <strong>Karlsruhe</strong> im Saal Baden, Lammstraße 13-17 in <strong>Karlsruhe</strong><br />

17<br />

<strong><strong>Karlsruhe</strong>r</strong> <strong>Medizin</strong> <strong>Akademie</strong>

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