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EUR - Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin

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Aufruf<br />

„Wir stehen in der Verantwortung.“<br />

Aufruf der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Polnische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

Wir sind beunruhigt. Wir sorgen uns um die in den vergangenen<br />

Jahrzehnten erreichte deutsch-polnische Verständigung<br />

und wenden uns an die deutsche und polnische Öffentlichkeit.<br />

Beunruhigt sind wir über die in den letzten Jahren<br />

zunehmenden Versuche, eine zukunftsgerichtete Partnerschaft<br />

zwischen Polen und <strong>Deutsch</strong>land in Frage zu stellen.<br />

Wir stehen in der Verantwortung: Leidvolle Erfahrungen haben<br />

die Geschichte der Nachbarschaft unserer beiden Völker<br />

geprägt. Die Teilungen Polens unter Beteiligung Preußens im<br />

18. Jahrhundert, der unter deutschen Eliten im 19. und 20.<br />

Jahrhundert weit verbreitete Antipolonismus, der verbrecherische<br />

Angriffskrieg von 1939 mit der Ermordung vieler<br />

Millionen Polen, darunter die fast vollständige Vernichtung<br />

des polnischen Judentums während der deutschen<br />

–3–<br />

Okkupation und die verheerenden Zerstörungen des Landes<br />

haben tiefe Wunden bei der polnischen Bevölkerung hinterlassen.<br />

Eine Folge des Weltkriegs waren auch die Flucht, die<br />

Vertreibung und die Zwangsumsiedlung von Millionen Menschen<br />

aus ihrer angestammten Heimat. Das damit verbundene<br />

Leid ist für viele Familien eine bis heute prägende Erfahrung.<br />

Angesichts dieser Geschichte blicken wir voller Dankbarkeit<br />

auf das, was in den letzten Jahren für die deutsch-polnische<br />

Partnerschaft erreicht wurde. Wir waren Zeugen historischer<br />

Gesten der Versöhnung: Angefangen von der Denkschrift der<br />

Evangelischen Kirche in <strong>Deutsch</strong>land und dem Brief der polnischen<br />

Bischöfe, dem Kniefall Willy Brandts in Warschau<br />

über die wechselseitige Friedensbezeugung von Tadeusz<br />

Mazowiecki und Helmut Kohl während der Kreisauer<br />

Versöhnungsmesse, die Rede von Außenminister W¬adys¬aw<br />

Bartoszewski vor dem Bundestag bis hin zur Danziger<br />

Erklärung der Präsidenten Aleksander Kwa∂niewski und<br />

Johannes Rau.<br />

Der Grenz- und Nachbarschaftsvertrag von 1990 und 1991<br />

besiegelt diese an Versöhnung und Verständigung orientierte<br />

Politik. Sie hat Polen und <strong>Deutsch</strong>e einander so nahe gebracht<br />

wie nie in den letzten beiden Jahrhunderten. Auf beiden<br />

Seiten haben viele Persönlichkeiten, gesellschaftliche<br />

Initiativen und Politiker dazu beigetragen: die Kirchen, katholische<br />

Laien, die Solidarnosc-Bewegung, deutsche Gewerkschafter,<br />

Vertreter des polnischen Exils, die antikommunistische<br />

Opposition in der DDR, Publizisten, Künstler und<br />

Übersetzer, Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten,<br />

Stiftungen, Städtepartnerschaften sowie Vereine, darunter<br />

die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Polnische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>en.<br />

Wir stehen in der Verantwortung: Der Beitritt Polens zur<br />

NATO und zur Europäischen Union bietet die große Chance<br />

für die endgültige Überwindung des deutsch-polnischen<br />

Gegensatzes sowie für eine dauerhaft friedliche Entwicklung<br />

unseres Kontinents. Die deutsch-polnische Aussöhnung und<br />

die europäische Integration sind daher unsere gemeinsame<br />

Zukunft, die nicht durch den Rückgriff auf alte Feindbilder –<br />

eines vermeintlichen innenpolitischen Nutzens wegen – geopfert<br />

werden darf. Wir appellieren daher an alle, denen das<br />

deutsch-polnische Verhältnis am Herzen liegt: Die Politik der<br />

Partnerschaft und Freundschaft, die seit 1989 in Europa so<br />

viel Gutes erreicht hat, muss im Interesse der Zukunft fortgesetzt<br />

werden. Wir, die Unterzeichnenden, werden auch weiterhin<br />

im Geiste des Vertrauens und der Verständigung zwischen<br />

unseren Staaten handeln und unsere gemeinsame<br />

Zukunft im vereinten Europa sehen.<br />

Dr. Angelica Schwall-Düren<br />

Vorsitzende DPG Bundesverband<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth<br />

Kuratoriumsvorsitzende DPG Bundesverband<br />

Prof. Dr. Gesine Schwan<br />

Koordinatorin der Bundesregierung für<br />

die deutsch-polnische Zusammenarbeit<br />

Der Aufruf richtet sich an alle Menschen in Polen und<br />

<strong>Deutsch</strong>land, denen ein gutes deutsch-polnisches Verhältnis<br />

am Herzen liegt, sich für eine Fortsetzung der Politik der<br />

Partnerschaft und Freundschaft zwischen beiden Ländern<br />

einzusetzen und dies mit der Unterstützung der Petition auf<br />

der Internetseite: www.polenunddeutsche.com oder<br />

www.polacyiniemcy.com zu bekunden

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