EUR - Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin
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Aktuell<br />
Grenzüberschreitende Verbraucherberatung<br />
Schon lange haben die <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Polen als<br />
Einkaufsland für sich entdeckt. Bei vielen Produkten und<br />
Dienstleistungen lohnt sich der Gang oder die Fahrt über die<br />
Oder. Doch nicht nur die viel beschriebenen Benzin-, Friseurund<br />
Zigarettentouristen kommen aus <strong>Deutsch</strong>land – die<br />
Nachfrage nach hochwertigen Waren und Dienstleistungen<br />
steigt stetig. In Polen werden Möbel bestellt, Zäune und<br />
andere Handwerkerleistungen in Auftrag gegeben oder ein<br />
Arzt aufgesucht. „Seit dem Beitritt Polens zur EU stieg die<br />
Zahl der Fragen zum polnischen Verbraucherrecht noch einmal<br />
spürbar“ sagt Alexander Bredereck, geschäftsführender<br />
Vorstand der Brandenburger Verbraucherzentrale.<br />
Seit dem 19. Oktober 2006 gibt es nun das „Verbraucher-<br />
InformationsZentrum“ in der Frankfurter Karl-Marx-Str. 8, in<br />
dem sich jeder über die Regelungen des polnischen Marktes<br />
und das polnische Verbraucherrecht informieren kann.<br />
Brandenburgs Verbraucherschutzminister Dr. Dietmar<br />
Woidke (Foto) eröffnete im Beisein vieler Gäste aus <strong>Deutsch</strong>land<br />
und Polen die Beratungsstelle. Für Verbraucherzentralen-Chef<br />
Bredereck ist das Beratungsangebot in<br />
Frankfurt aber nur der erste Schritt. Der nächste wird im<br />
Frühjahr 2007 folgen, wenn deutsche und polnische Gäste<br />
sich zu einem zweitägigen Verbraucherschutz-Symposium<br />
treffen werden. Brederecks Ziel ist es, den beim Nachbarn<br />
noch verstreut wirkenden Sachverstand in Sachen Verbraucherschutz<br />
zu bündeln und langfristig ein polnisches<br />
Pendant zu den deutschen Verbraucherschutzorganisationen<br />
zu etablieren. Nur dann wird auch langfristig die Fortführung<br />
des Frankfurter Projektes möglich sein, das zur Zeit aus<br />
INTERREG III A – Mitteln der Europäischen Union finanziert<br />
wird. Obwohl deutlich war, dass die Nachfrage nach Beratung<br />
ständig stieg, gelang es erst vor zwei Jahren mit Hilfe einer<br />
Marktanalyse, die Notwendigkeit und Nachhaltigkeit eines<br />
grenzüberschreitenden Projektes nachzuweisen. Unterstützt<br />
wurden die Macher von Brandenburger Landespolitikern,<br />
dem Verbraucherschutzministerium des Landes sowie der<br />
Euroregion Pro Europa Viadrina.<br />
Viele Verbraucher erliegen noch immer dem Irrtum, im EU-<br />
Land Polen hätten sie die gleichen Rechte wie in <strong>Deutsch</strong>land.<br />
„Unser Rat soll in die Lage versetzen, die Chancen, die<br />
die Grenzregion bietet, bewusst für sich zu nutzen“, so<br />
Alexander Bredereck von der Brandenburger Verbraucher-<br />
–7–<br />
zentrale. Ein interessantes Angebot für <strong>Berlin</strong>er und<br />
Brandenburger, gerade wenn sie privat oder beruflich häufig<br />
in Polen sind.<br />
VerbraucherInformationsZentrum in Frankfurt/Oder<br />
Terminvereinbarungen unter 01805/00 40 49<br />
(12 Ct/min. aus dem deutschen Festnetz)<br />
Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr<br />
Thema<br />
Andreas Schluricke<br />
Vertreibung bleibt ein strittiges Thema<br />
Von Frank Bürger<br />
Mit der Eröffnung der Ausstellung „Erzwungene Wege“ über<br />
Vertreibungen in Europa ist die politische Debatte über das<br />
geplante „Zentrum gegen Vertreibung“ neu entbrannt. Am 18.<br />
September lud die Autorin und Initiatorin des <strong>Berlin</strong>er<br />
Holocaust-Denkmals, Lea Rosh, die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Erika Steinbach, Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen,<br />
und den SPD-Bundestagsabgeordneten Markus<br />
Meckel, den Vorsitzenden der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe,<br />
in das Hotel Alexander Plaza zum Streitgespräch.<br />
Lea Rosh (2. v. r.) moderierte das Streitgespräch. Erika Steinbach<br />
(l.) und Markus Meckel (r.) lieferten sich im Hotel Plaza emotionsgeladene<br />
Wortgefechte. In der Mitte der Leipziger Historiker<br />
Professor Stefan Troebst.<br />
Mitte August bis Ende Oktober dokumentierte die vom Bund<br />
der Vertriebenen (BdV) gegründete Stiftung Zentrum gegen<br />
Vertreibung im <strong>Berlin</strong>er Kronprinzenpalais anhand von 280<br />
Objekten aus 14 Nationen, Texten und Videostationen auf<br />
600 Quadratmetern Vertreibungsschicksale im 20.<br />
Jahrhundert. Gezeigt wurde unter anderem der Völkermord<br />
an den Armeniern (1915/16), der „Bevölkerungsaustausch“<br />
von Griechen und Türken in Folge der Lausanner Verträge<br />
(1922/23), die Vertreibung der Juden in Europa ab 1933, die<br />
Vertreibung <strong>Deutsch</strong>er am Ende des Zweiten Weltkrieges und<br />
die Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien in den 90er<br />
Jahren. Der Holocaust selbst blieb außen vor.<br />
In Unionsreihen wurde die Schau als ausgewogen gewürdigt<br />
und zum Anlass genommen, für das seit Jahren umstrittene<br />
Dokumentationszentrum zu werben. Nach Ansicht der