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Schlesische Weihnachtsbräuche und Krippen aus aller Welt<br />

So vielfältig wie Schlesien selbst,<br />

so vielfältig ist auch das schlesische<br />

Weihnachtsbrauchtum. Hier<br />

vermischen sich ganz unterschiedliche<br />

Einflüsse aus dem eher protestantisch<br />

geprägten Norden mit<br />

denen aus dem katholisch ausgerichteten<br />

Süden, polnische Traditionen<br />

mit westeuropäischen<br />

Bräuchen. In den einzelnen Regionen<br />

Schlesiens wurden ganz unterschiedliche<br />

Weihnachtsbräuche<br />

gepflegt. So feierte man im Advent<br />

in den katholischen Landstrichen<br />

Schlesiens die Roratemesse.<br />

In den vier Wochen vor<br />

Weihnachten wurde in aller Frühe<br />

allmorgendlich Gottesdienst gehalten,<br />

der trotz der Dunkelheit<br />

und Kälte in den frühen Morgenstunden<br />

stets zahlreich besucht<br />

wurde. Ein auf die Umgebung um<br />

Probsthain beschränkter protestantischer<br />

Brauch waren die Weihnachtszepter.<br />

Die bis zu 3m hohen<br />

Lichtträger aus Holz, die von<br />

den Kindern des Hauses geschmückt<br />

wurden, nahm man am<br />

Heiligen Abend mit in die Kirchen.<br />

Einen mit Lichtern und bunten<br />

Schmuck verzierten Weihnachtsbaum<br />

zu Hause aufzustellen, ist<br />

erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

üblich, die Weihnachtskrippe<br />

hat hingegen schon im 18. Jahrhundert<br />

Einzug in die gute Stube<br />

gehalten. So fand man auch in<br />

Schlesien allerorten Krippen in<br />

den Häusern, wobei die Darstellung<br />

und Ausführung regional variierte.<br />

Beeinflusst von den unterschiedlichen<br />

Kunsthandwerkertraditionen<br />

unterschieden sich die<br />

Krippen deutlich in Form und Material.<br />

Im Riesengebirge waren aus<br />

Holz geschnitzte Krippen weit verbreitet,<br />

vielfach wurden sie an langen<br />

Winterabenden selbst gefertigt,<br />

aber auch die Krippen der<br />

bekannten Warmbrunner Holzschnitzschule<br />

fanden sich in manchen<br />

Haushalten. Neben großen<br />

Kirchenkrippen wurden dort nämlich<br />

auch Hauskrippen angefertigt.<br />

Auch in den anderen schlesischen<br />

Gebirgsregionen wie in der Grafschaft<br />

Glatz und dem Grulicher<br />

Ländchen gab es traditionelle aus<br />

Holz gefertigte Krippen. Zahlreiche<br />

Schnitzer fertigten die charakteristischen<br />

Holzfiguren meist<br />

in Heimarbeit an. Eine Besonderheit<br />

dieser Region stellen die<br />

Heilige Familie, Hirten und Könige<br />

auf Bastelbögen zu drucken und<br />

so mussten man zu Hause nur noch<br />

die Figuren ausschneiden und auf<br />

einer Platte fixieren.<br />

Aber nicht nur in Schlesien hat die<br />

Weihnachtskrippe und ihre Herstel-<br />

Kastenkrippen dar. Jede Figur hat<br />

hier vom Künstler ihren festen unveränderbaren<br />

Platz in der Landschaft<br />

erhalten. Die Besonderheit<br />

an diesen Kastenkrippen ist der<br />

Versuch, die ganze Schöpfung in<br />

einem Kasten zu haben. Häufig<br />

verwenden die Krippenbauer zusätzlich<br />

natürliche Materialien wie<br />

Äste, Papier, Stoff, Glas- und Steinstaub,<br />

Moos und Farn.<br />

In der Bunzlauer Gegend war der<br />

Ton vorherrschendes Material und<br />

so verwundert es nicht, dass häufig<br />

getöpferte Krippen und mit<br />

christlichen Motiven verzierte Töpferwaren<br />

die Weihnachtsstube<br />

schmückten. Eine kostengünstige<br />

Alternative zu den dreidimensionalen<br />

Krippen boten die Flachfigurenkrippen:<br />

Auf Papier, Pappe oder<br />

in manchen Fällen auch auf Pressspan<br />

wurden Figuren, Tiere und<br />

Krippenhaus aufgemalt und ausgeschnitten.<br />

Im 19. Jahrhundert<br />

ermöglichte es die Technik, die<br />

lung eine lange Tradition. Bekannte<br />

Zentren der Krippenkunst sind<br />

auch das Erzgebirge, Neapel oder<br />

Tirol, um nur einige zu nennen. Im<br />

Laufe der Jahre ist die Krippensammlung<br />

im HAUS SCHLESIEN stetig<br />

gewachsen und beinhaltet heute,<br />

neben wertvollen schlesischen,<br />

auch eine Vielzahl von Krippen aus<br />

aller Welt. Wie im letzten Jahr wird<br />

es auch in diesem wieder einen<br />

kleinen Krippenweg durch das Haus<br />

geben, der den Besuchern eine Vielfalt<br />

an Krippen zeigen soll.<br />

Dazu gibt es einen kleinen Leitfaden,<br />

der den Weg weisen soll und<br />

zusätzlich einige Informationen zu<br />

den Krippen bietet. Gelegentliche<br />

Einschränkungen in der Zugänglichkeit<br />

lassen sich allerdings<br />

aufgrund geschlossener Gesellschaften<br />

oder eingeschränkter<br />

Öffnungszeiten (Die Bibliothek ist<br />

an Wochenenden geschlossen)<br />

leider nicht vermeiden.<br />

Silke Findeisen<br />

2<br />

Rundblick Siebengebirge – 30. November 2013 – Woche 48 – www.rundblick-siebengebirge.de

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