Aktuelle Ausgabe als PDF - Ortszeitungen.de
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Flächen) freizugeben, um einheitliche und größere<br />
Abstän<strong>de</strong> zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung<br />
möglich zu machen. Die Antwort hat lange<br />
auf sich warten lassen und sie ist enttäuschend:<br />
Das Umweltministerium verweist auf <strong>de</strong>n nordrhein-<br />
Westfälischen Win<strong>de</strong>nergie-Erlass vom 11.07.2011,<br />
wo die bis dahin gelten<strong>de</strong> Tabuflächen-Regelung für<br />
FFH- und Vogelschutzgebiete übernommen wur<strong>de</strong>.<br />
Demzufolge kommen u.a. FFH- und Vogelschutzgebiete<br />
<strong>als</strong> Standorte für Win<strong>de</strong>nergieanlagen grundsätzlich<br />
nicht in Betracht. Eine Hilfe <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik,<br />
um die Bürgerinnen und Bürger von Windkraft zu<br />
überzeugen, ist das nicht.<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung ist Ansinnen aus unserer Ratsresolution<br />
lei<strong>de</strong>r nicht nachgekommen.<br />
Manch betroffener Bürger könnte sich vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
dieser Aussage fragen, ob so manches<br />
Tier, wie z.B. <strong>de</strong>r Schwarzstorch, o<strong>de</strong>r Gräserarten,<br />
wie z.B. Magerwiesen, mehr <strong>als</strong> ein Mensch zählen?<br />
Muss nicht <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>s Menschen Vorrang haben?<br />
Sie wissen, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass wir<br />
uns bemühen, zumin<strong>de</strong>st eine Windvorrangfläche<br />
zu fin<strong>de</strong>n und auszuweisen. Derzeit ist „nur“ noch<br />
eine Fläche nordwestlich von Altenfeld im Än<strong>de</strong>rungsverfahren<br />
zum Flächennutzungsplan (FNP).<br />
Was kommt aber möglicherweise bezüglich <strong>de</strong>s<br />
Ausbaus von Windkraft noch auf die Städte zu?<br />
Nun, die Lan<strong>de</strong>spolitik NRW bemerkt natürlich die<br />
Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Städte und versucht, im Zuge<br />
<strong>de</strong>r Neuaufstellung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplanes<br />
(LEP) verbindliche Ausbauziele <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s für die<br />
Win<strong>de</strong>nergienutzung festzuschreiben (u.a. 54.000<br />
ha Windvorrangzonen in NRW). Die Bezirksregierungen<br />
wie<strong>de</strong>rum müssen <strong>de</strong>n übergeordneten LEP<br />
für ihre Regionen in ihren Regionalplänen dann<br />
umsetzen. Konkret heißt das: Die Bezirksregierung<br />
Arnsberg muss flächenmäßig im Rahmen <strong>de</strong>r Neuaufstellung<br />
<strong>de</strong>s Regionalplanes Ausbau – sächlicher<br />
Teilabschnitt „Energie“ entsprechen<strong>de</strong> Vorranggebiete<br />
in einer Größenordnung von 18.000 ha darstellen.<br />
Die Kommunen haben zwar die Möglichkeit, Anregungen<br />
und Kritiken zu äußern und <strong>de</strong>r Regionalrat<br />
muss sich dann mit <strong>de</strong>n Anregungen und Kritiken<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Er könnte ihnen stattgeben,<br />
wird aber vermutlich gehalten sein, abwehren<strong>de</strong><br />
Stellungnahmen <strong>de</strong>r Städte abzulehnen, da ansonsten<br />
die lan<strong>de</strong>spolitischen Vorgaben <strong>de</strong>s LEP nicht<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n können. Wenn man sich dieses<br />
Verfahren und die politischen Zielvorgaben vor Augen<br />
hält, drängt sich für <strong>de</strong>n außenstehen<strong>de</strong>n Betrachter<br />
<strong>de</strong>r Eindruck auf, dass quasi „von oben<br />
herab“, aus <strong>de</strong>m zuständigen Ministerium Flächenausweisungen<br />
für Windvorrangflächen vorgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit an<strong>de</strong>ren Worten, was kann passieren? Selbst<br />
wenn <strong>de</strong>r Rat einer Stadt mit einer vorgesehenen<br />
Flächenausweisung im Regionalplan nicht einverstan<strong>de</strong>n<br />
ist, muss er <strong>de</strong>nnoch -auch gegen seinen<br />
Willen- die dort ausgewiesenen Windvorrangflächen<br />
später im örtlichen FNP nachvollziehen, d.h., ausweisen,<br />
obwohl man sich im Anhörungsverfahren<br />
möglicherweise dagegen ausgesprochen hat.<br />
Kommt es letztendlich dazu, dass über diesen Weg<br />
das Ziel erreicht, <strong>als</strong>o <strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong> LEP<br />
komplett vollzogen wer<strong>de</strong>n sollte, wären lan<strong>de</strong>sweit<br />
in NRW Windvorrangzonen von 54.000 ha auszuweisen,<br />
was 1,6 % <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfläche entspräche.<br />
18.000 ha wür<strong>de</strong>n davon auf <strong>de</strong>n Regierungsbezirk<br />
Arnsberg entfallen (das entspräche 3 % <strong>de</strong>r Gesamtfläche<br />
<strong>de</strong>s Regierungsbezirks Arnsberg). O<strong>de</strong>r<br />
mit an<strong>de</strong>ren Worten: Unsere Region wür<strong>de</strong> insgesamt<br />
1/3 aller potenziell vorgesehenen Windvorrangzonen<br />
bringen!<br />
Bürger die sich in diesen Tagen intensiv mit diesen<br />
politischen Zielvorstellungen im Rahmen <strong>de</strong>s LEP<br />
beschäftigen, fragen sich und haben Ratskollegen<br />
wie auch mich mit Fragen wie diesen schon konfrontiert:<br />
Soll unsere ländliche Region <strong>de</strong>r Energielieferant<br />
für die Ballungszentren in NRW wer<strong>de</strong>n?<br />
Und wie wäre das vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r ohnehin<br />
negativen <strong>de</strong>mographischen Entwicklungen<br />
in <strong>de</strong>n ländlichen Regionen zu sehen?<br />
Und überhaupt: Welche Interessen hat die Stadt<br />
Winterberg <strong>de</strong>nn eigentlich vorrangig zu vertreten?<br />
Im Konsens mit <strong>de</strong>n Ratskolleginnen und Ratskollegen<br />
ist es sicherlich unsere erste Aufgabe, die Interessen<br />
unserer Bürgerinnen und Bürger zu vertreten.<br />
Daneben dürfen wir uns aber natürlich auch<br />
<strong>de</strong>m Ausbau von alternativen Energieformen – und<br />
damit auch <strong>de</strong>r Windkraft - nicht verschließen.<br />
Es darf aber nicht sein, dass die zu schnelle und bis<br />
heute immer noch nicht ausreichend vorbereitete<br />
Energiewen<strong>de</strong> dazu führt, dass die Menschen hiervon<br />
nicht überzeugt wer<strong>de</strong>n. Im Gegenteil: Der<br />
Windkraftausbau kann nur im Konsens mit <strong>de</strong>n Bürgerinnen<br />
und Bürgern erfolgen. Dafür setzen wir uns<br />
in Rat und Verwaltung, dafür setze ich mich auch in<br />
Zukunft persönlich ein. Warum Sie sich darauf verlassen<br />
können? Weil nur in Gemeinsamkeit die weitere<br />
positive und lebenswerte Erhaltung und Entwicklung<br />
unserer Stadt Winterberg mit ihren Dörfern<br />
möglich ist. Wir, Bürger, Rat, Verwaltung, dürfen<br />
nicht mü<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n, unsere legitimen Interessen<br />
gegenüber <strong>de</strong>r verantwortlichen Politik in Bund und<br />
Land gemeinsam zu vertreten.<br />
In diesem Sinne ganz herzliche Grüße<br />
Ihr<br />
Werner Eickler<br />
Bürgermeister<br />
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Mitteilungsblatt Winterberg – 15. November 2013 – Woche 46 – Nr. 23 – www.mitteilungsblatt-winterberg.<strong>de</strong>