1 Schutzverband für das Ostufer des Starnberger Sees â Geschichte ...
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tergrunde aufsteigende, bei schönem Wetter sichtbare Hochgebirge gestattet. Nur für wenige<br />
Ansiedlungen hat dieser Uferstreifen Platz geboten, sie sind so spärlich und zerstreut, <strong>das</strong>s sie<br />
nicht als eine wesentliche Störung empfunden werden.“ Dinkelacker selbst war u.v.a. Sachwalter<br />
für den Naturschutz im Deutschen Alpenverein. Die Kontrolle <strong>des</strong> Fahrverbots führte<br />
in Ammerland die dort stationierte Landpolizei durch. Die Anlage von Stichstraßen an die<br />
Uferorte Berg, Leoni, Ammerland, Seeheim und Ambach ist am ganzen Ufer durchgeführt<br />
worden. Das Konzept wurde unterstützt durch Parkplätze an den Ortseingängen in Ammerland<br />
(beim Gerer), Seeheim und Ambach. Von den von Gerer als notwendig bezeichneten<br />
800,- Mark für die Auffüllung seiner Wiese stellten Mitglieder <strong>des</strong> OSV einen Großteil zur<br />
Verfügung. Es muss aber auch berichtet werden, <strong>das</strong>s die Hoteliers in Berg und Leoni sich<br />
massiv für die Erhaltung der Zufahrten zu ihren Hotels eingesetzt haben.<br />
- In der Verbesserung der Dampfschifffahrtsverhältnisse war ein Teilerfolg zu vermelden: auf<br />
dem Dampfer „Tutzing“ wurde die Einheitsklasse eingeführt. Die überwiegende Zahl der Reisenden<br />
benutzte die 2. Schiffsklasse mit geringem Raum, der außerdem mit den Rauchern geteilt<br />
werden musste. Deshalb sollte <strong>das</strong> halbe Oberdeck für die 2. Klasse geöffnet werden.<br />
Doch es gab nur eine Treppe zum Oberdeck. Eine Lösung musste also noch gesucht werden.<br />
Diese Verbesserung sollte auch die fühlbare Abwanderung der Reisenden zum Postkraftwagen<br />
begrenzen, also den Fortbestand der Linienschifffahrt unterstützen.<br />
- Auch mit aus heutiger Sicht erstaunlichen Details der Postzustellung beschäftigte sich der<br />
OSV: so wurde durch Antrag an die Oberpostdirektion erreicht, <strong>das</strong>s die Zustellung der Ambacher<br />
Post noch am Samstag Abend bewilligt wurde.<br />
- Bei der Instandsetzung der Zäune sind Belästigungen durch die Aufsichtsbehörden unterblieben.<br />
Der OSV wies auf die Entscheidung <strong>des</strong> Obersten Lan<strong>des</strong>gerichts hin, wonach für die<br />
Wiederherstellung von Zäunen, soweit sie in der bisherigen Form und Ausführung bleiben<br />
und sich nicht auf die ganze Grundstückslänge erstrecken, eine Genehmigung nicht erforderlich<br />
sei.<br />
- Im Kampf gegen den Lärm der Außenbordmotoren konnte festgestellt werden, <strong>das</strong>s derzeit<br />
nur noch ein einziges nummernloses und <strong>des</strong>halb schwer feststellbares Boot sich unliebsam<br />
bemerkbar mache.<br />
Der OSV schloss sich auch einer Einsprache <strong>des</strong> Gemeinderats Berg und <strong>des</strong> Gemeindebun<strong>des</strong><br />
gegen die Errichtung einer Brennerei mit Rauchschlot oberhalb <strong>des</strong> Schlosses Berg an.<br />
Hier enden die Belege [1], [2] für die Zeit bis 1952. Es ist anzunehmen, <strong>das</strong>s noch kleine<br />
Fortschritte erzielt wurden, sich die Situation am Seeufer auch im Dritten Reich nicht wesentlich<br />
änderte.<br />
Am 15.3.52 schrieb Dinkelacker an Anny Bierbichler: „Unser Verein besteht nicht mehr, da<br />
seit der Ansiedlung der Flüchtlinge die Mehrheit für den Autobusverkehr auf dem Seeweg<br />
eingetreten ist. Beruhigend ist, <strong>das</strong>s unser Herr Landrat im Vorjahr mit Nachdruck sich für<br />
den Naturschutz auf dem Seeweg eingesetzt hat. Wir dürfen hoffen, <strong>das</strong>s er seinen Standpunkt,<br />
der dem Gesetz entspricht, nicht ändert.“ (Anmerkung: Seeweg = <strong>Sees</strong>traße)<br />
Wolfgang Naager, der 1. Vorsitzende ab 1959, berichtete in [3]: „1945 kam die amerikanische<br />
Besatzung, setzte sich in Ammerland im Schrenck-Anwesen und vorübergehend in Ambach<br />
fest... Sie fanden ihr Vergnügen nicht nur darin, Zäune niederzureißen, weil derartiges in A-<br />
merika nicht üblich sei, sondern waren auch völlig uninteressiert an einer Schonung der <strong>Sees</strong>traße.<br />
Das führte aber verständlicherweise in der Folge dazu, <strong>das</strong>s deutsche Kraftfahrer sich<br />
auch nicht mehr im Geringsten um die Regeln zur Beschränkung <strong>des</strong> Autoverkehrs kümmerten.<br />
Daran änderte sich auch nichts, als die Amerikaner einige Jahre später ihren Ammerlander<br />
Stützpunkt räumten... Das wäre ja noch zu ertragen gewesen, wenn nicht der deutsche<br />
Wiederaufbau, verbunden mit einer Zunahme der zivilen Kfz ... sich auch auf der <strong>Sees</strong>traße<br />
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