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1 Schutzverband für das Ostufer des Starnberger Sees – Geschichte ...

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emerkbar gemacht hätte. 1958/59 war es dann soweit, <strong>das</strong>s sich ähnlich wie 1928/29 die<br />

Kunde verbreitete, die <strong>Sees</strong>traße solle „geteert“ werden. Unter Teerung verstand die hellhörige<br />

<strong>Ostufer</strong>bevölkerung und verstanden vor allem die Anlieger zugleich die Verbreiterung zur<br />

zügig befahrbaren Autostraße.“<br />

Naager fühlte sich veranlasst zu einem Aufmacher im „Isar-Loisachboten“, <strong>des</strong>sen Redaktion<br />

er angehörte, unter dem Titel „<strong>Sees</strong>traße in Gefahr – Kampf um ein Stück Heimat“. Darin<br />

forderte er zur Abwehr der offenkundig gewordenen Pläne auf. Der Erfolg war gewaltig und<br />

führte zur Neugründung <strong>des</strong> <strong>Schutzverband</strong>es für <strong>das</strong> <strong>Ostufer</strong> <strong>des</strong> <strong>Starnberger</strong> <strong>Sees</strong> e.V.<br />

am 14. März 1959 im Gasthaus Bierbichler, Ambach.<br />

Der Vorstand bestand aus Wolfgang Naager (1. Vorsitzender), Rolf Kratzer (Oberst a.D. 2.<br />

Vorsitzender) und Anny Bierbichler (Schatzmeister). Über einen Beirat ist nichts berichtet.<br />

Doch besteht ein Beirat, solange der Autor Mitglied <strong>des</strong> OSV ist. Wegen einer Erkrankung<br />

Naagers übernahm Rolf Kratzer <strong>das</strong> Amt <strong>des</strong> ersten Vorsitzenden von 1960 bis 64. Der Vorstand<br />

(Naager, Kratzer, Bierbichler) bestand bis 1969.<br />

Diesmal sollte der Verband nicht wieder sang- und klanglos entschlafen können, weshalb er<br />

eine feste Satzung erhielt (bei deren Formulierung W.E. Süskind, Redakteur der Süddeutschen,<br />

tatkräftig mitwirkte) und ins Vereinsregister beim Amtsgericht Wolfratshausen eingetragen<br />

wurde.<br />

Die Satzung bezeichnete als Aufgabe <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> die Erhaltung der Ruhe und landschaftlichen<br />

Eigenart in seinem Tätigkeitsgebiet. Letzteres erstreckt sich von der Linie Starnberg-<br />

<strong>Sees</strong>haupt nach Osten bis zum Wiederabfall <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> in <strong>das</strong> Isar- und Loisachtal. Naager<br />

legte Wert darauf, <strong>das</strong>s nicht in regelmäßigen Abständen Neuwahlen der Vorstandschaft<br />

durchgeführt werden müssen, sondern nur bei Bedarf, weshalb die Satzung festlegte, <strong>das</strong>s die<br />

Mitgliederversammlung den Vorstand jeweils bis auf Widerruf wählt. Er hatte als Lokalreporter<br />

sehr oft erlebt, wie viel Zeit bei Jahresversammlungen mit Vorstandsneuwahlen verschwendet<br />

wurde. Später wurde die Satzung erweitert (s. unten).<br />

Zur Erreichung <strong>des</strong> unmittelbaren Gründungsziels kann berichtet werden: die Teerung der<br />

<strong>Sees</strong>traße unterblieb zwar zunächst, erfolgte aber dann doch nach vorheriger Zusicherung,<br />

<strong>das</strong>s die Straße weder verbreitert noch für den Kfz-Verkehr freigegeben würde. Landrat Lehmair<br />

erließ am 10. Febr. 1960 die Anordnung „Sperrung der Kreisstraße WOR 3 (heutige<br />

TÖL2) für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen“, die <strong>das</strong> Verfahren für Ausnahmegenehmigungen<br />

genau festlegte und eine Anordnung vom 28.1.1949 aufhob. Wann die Öffnung der<br />

Schleife Hauptstraße – Südliche <strong>Sees</strong>traße – Kapellenweg in Ammerland erfolgte, ist nicht<br />

bekannt. Gleichzeitig muss wohl der Parkplatz beim Gerer wieder in eine Wiese rückgebaut<br />

worden sein.<br />

Dem Wunsch, die Nordgemeinden <strong>des</strong> <strong>Ostufer</strong>s für den Verband zu interessieren, widmete<br />

sich eine Jahresversammlung am 30. Juni 1966 im Seehotel Leoni, die aber unglücklicherweise<br />

– damit war anscheinend nicht gerechnet worden – mit dem Endspiel um die Fußball-WM<br />

zwischen England und Deutschland zusammenfiel. Es kamen nur sehr wenige Mitglieder, dafür<br />

aber Landtagspräsident Hanauer und Landrat Lehmair, doch zogen sich die wenigen Mitglieder<br />

auch noch in ein Nebenzimmer <strong>des</strong> Hotels zur Übertragung <strong>des</strong> Endspiels zurück.<br />

Naager berichtete über eine Äußerung Hanauers auf einer späteren Jahresversammlung <strong>des</strong><br />

OSV im Dezember 1969. Naager hatte dargestellt, <strong>das</strong>s mittlerweise <strong>das</strong> Verständnis für die<br />

Erhaltung autofreier Straßen in landschaftlich schützenswerten Gebieten gewachsen sei und<br />

eines Tages ein <strong>Schutzverband</strong> wie der OSV überflüssig sein könnte. Darauf Hanauer: „Ihr<br />

Wort in Gottes Ohr. Ein <strong>Schutzverband</strong> wie der Ihrige wird angesichts der unaufhaltsamen<br />

Zunahme der Motorisierung in einigen Jahrzehnten noch wichtiger als heute.“<br />

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