Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger! - Ebbs - Land Tirol
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Nachdem die bei der Gemeinde <strong>Ebbs</strong><br />
registrierten H<strong>und</strong>ehalter über die vom<br />
Gemeinderat einstimmig beschlossene<br />
Verordnung „Leinenzwang sowie Verpflichtung<br />
zur Aufnahme von H<strong>und</strong>ekot“<br />
informiert wurden, erreichte uns ein<br />
Leserbrief, der nachstehend wiedergegeben<br />
wird:<br />
H<strong>und</strong>ekot: Neospora Caninum: ein nicht<br />
endender Kreislauf<br />
Dieser Einzeller ist tatsächlich der einzige,<br />
der über ausgeschiedenen H<strong>und</strong>ekot<br />
in das Futter von Nutzvieh gelangen<br />
kann <strong>und</strong> bei diesem dann Krankheiten<br />
auslöst, die bis zu Totgeburten von Kälbern<br />
führen können. Das Verrückte daran<br />
ist, dass der H<strong>und</strong> diesen Einzeller<br />
normalerweise gar nicht in sich hat. Der<br />
Einzeller lebt nämlich friedlich im Darm<br />
von Rind, Schaf oder Ziegen <strong>und</strong> wird<br />
dort über den Kot ausgeschieden. Die<br />
Übertragung des Einzellers an den H<strong>und</strong><br />
erfolgt in der Regel also dann, wenn der<br />
H<strong>und</strong>, was er ja gerne für seine Verdauung<br />
tut, frisches Gras frisst. In diesem<br />
Fall nimmt der H<strong>und</strong> den durch Düngung<br />
auf die Wiesen verbreiteten Einzeller auf<br />
<strong>und</strong> dient diesem, als Allesfresser <strong>und</strong><br />
Allesverdauer, als so genannter Endwirt.<br />
Dann werden aus dem ungefährlichen<br />
Einzeller Neospora Caninum die für das<br />
Nutzvieh gefährlichen Oozysten, die der<br />
H<strong>und</strong> dann wiederum über seinen Darm<br />
ausscheidet.<br />
Nun wird uns wohl jeder <strong>Land</strong>wirt bestätigen,<br />
dass Nutzvieh, egal ob Rind,<br />
Schaf oder Ziege generell die Stellen<br />
im Gras meidet, die durch Kot, egal<br />
welcher Ar t, verunreinigt sind. Das<br />
letztendlich verbleibende Problem ist<br />
daher vor allem frisch gemähtes Grünfutter,<br />
aber auch natürlich Heu, da sich<br />
die Oozysten über mehrere Wochen in<br />
diesem halten können. Die gerne angeführten<br />
Wurmerkrankungen, wie auch<br />
im Schreiben des Gemeinderates vom<br />
25. Mai 2011, die auch beim Nutzvieh<br />
angeblich zu Erkrankungen führen können,<br />
sind bis heute wissenschaftlich<br />
nicht bewiesen. (Fuchsbandwurm ist im<br />
Fuchskot enthalten, den ein H<strong>und</strong> erst<br />
einmal finden <strong>und</strong> dann auch fressen<br />
müsste um ihn zu übertragen, Spul- <strong>und</strong><br />
Hakenwürmer finden sich hsl. im Kot von<br />
Vögeln, insbesondere Raubvögeln <strong>und</strong><br />
von Kleintieren wie allen Nagern wie z.B.<br />
Mäuse, Ratten, Biber aber auch beim<br />
Igel). Darüber hinaus wird jeder auch<br />
nur halbwegs verantwortungsbewusste<br />
H<strong>und</strong>ehalter denselben regelmäßig<br />
entwurmen, egal ob Würmer im Stuhl<br />
ersichtlich sind oder nicht.<br />
Leserbrief „H<strong>und</strong>ekot“<br />
Soweit wir das also verstehen, ist ein<br />
Umdenken aller ein wenig notwendig:<br />
Die H<strong>und</strong>ehalter müssen sich unbedingt<br />
bewusst machen, dass der Kot<br />
Ihres Lieblingshaustieres durchaus in<br />
gewissen Fällen auch anderen Tieren<br />
gefährlich werden kann <strong>und</strong> als tierliebende<br />
Menschen selbstverständlich<br />
durch Entfernen desselben dafür Sorge<br />
tragen, dass dies nicht passiert.<br />
Umgekehrt müssen sich aber auch die<br />
<strong>Land</strong>wirte bewusst machen, dass sie<br />
selbst es sind, die die Verbreitung von<br />
gefährlichen Krankheiten durch das<br />
Düngen Ihrer Felder manchmal ermöglichen.<br />
Dies ließe sich z.B. dadurch<br />
schon ein wenig vermeiden, dass beim<br />
Düngen darauf geachtet wird, einen ca.<br />
2 Meter breiten Streifen zur Strasse<br />
oder dem Gehweg hin nicht mit Dung<br />
zuzuschütten. Damit wäre die Aufnahme<br />
des Neospora Caninum durch an<br />
der Leine geführte H<strong>und</strong>e schon nicht<br />
mehr möglich.<br />
Letztendlich sind aber unseres Erachtens<br />
nach auch die Gemeinde <strong>und</strong><br />
unsere Vertreter gefordert, hier für<br />
etwas Gerechtigkeit zu sorgen, die nur<br />
im Sinne aller sein kann. Immerhin ist<br />
ja jeder H<strong>und</strong>ehalter für jeden von ihm<br />
gehaltenen H<strong>und</strong> auch zur Zahlung der<br />
„H<strong>und</strong>esteuer“ verpflichtet. Wir regen<br />
daher an, dass diese Steuer auch tatsächlich<br />
einem entsprechenden Zwecke<br />
dienen soll. Das wären neben einer<br />
genügenden Anzahl von kostenlosen<br />
Abgabe- <strong>und</strong> Aufnahmestellen für H<strong>und</strong>esackerln<br />
<strong>und</strong> der Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />
derselben vor allem auch entsprechende<br />
monetäre Entschädigungen an diejenigen<br />
<strong>Land</strong>wirte, deren Felder an von<br />
H<strong>und</strong>ehaltern frequentierten Wegen<br />
liegen. Damit wäre z.B. ein Ausgleich<br />
für einen geringeren Ertrag, weil z.B.<br />
nicht gedüngt, an solchen Stellen gegeben.<br />
Darüber hinaus könnte diese<br />
Maßnahme auch dazu führen, dass<br />
etliche <strong>Land</strong>wirte, die momentan, zugegebenermaßen<br />
nicht immer gr<strong>und</strong>los,<br />
auf die H<strong>und</strong>ebesitzer sauer reagieren,<br />
wenn sie derer in der Nähe ihrer Felder<br />
ansichtig werden, diesen wieder etwas<br />
fre<strong>und</strong>licher begegnen <strong>und</strong> würde sohin<br />
auch für ein Miteinander <strong>und</strong> nicht Gegeneinander<br />
sorgen. Wir als H<strong>und</strong>ehalter<br />
wissen sehr wohl, dass die meisten<br />
<strong>Land</strong>wirte Tiere generell gern haben,<br />
also auch unsere H<strong>und</strong>e, sonst hätten<br />
sie wohl kaum diesen Beruf gewählt.<br />
Der Ordnung halber möchten wir auch<br />
auf die angefügte Mitteilung der B<strong>und</strong>estierärztekammer<br />
BRD verweisen:<br />
Weitere Informationen über Neospora<br />
caninum <strong>und</strong> die zitierten Studien im<br />
Internet: www.bfav.hnm.de/Neospora_caninum.179.0.html<br />
Liebe Grüße<br />
Manzl Brigitte, Melanie <strong>und</strong> Elisabeth,<br />
Hoffermann Peter<br />
14 www.ebbs.tirol.gv.at