Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV
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M E D I Z I N<br />
9<br />
dPV-Nachrichten Nr. 101 (Juli 2007)<br />
Fortsetzung von Seite 4,<br />
Ergebnisse einer Untersuchung...<br />
hier gerade die Multimorbidität mehr<br />
oder weniger zwangsläufig auch zu<br />
einer Polypragmasie (Mehrfach-Diagnostik<br />
und Mehrfach-Behandlung<br />
mit zahlreichen Arznei- und Heilmitteln<br />
sowie anderen therapeutischen<br />
Maßnahmen).<br />
Aus diesen Faktoren resultiert weltweit<br />
eine deutlich erhöhte Rate unerwünschter<br />
Arzneimittelwirkungen<br />
und Arzneimittelinteraktionen bei<br />
geriatrischen Patienten. Die Häufigkeit<br />
der unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
im Alter korreliert<br />
(steht in Wechselbeziehung) mit der<br />
Zahl gleichzeitig verordneter Medikamente.<br />
Bei den verordneten <strong>Parkinson</strong>-Medikamenten<br />
sind besonders<br />
bei älteren Patienten hypotone<br />
Dysregulationen, Verwirrtheitszustände,<br />
Schlafstörungen, Halluzinationen<br />
oder Psychosen zu berücksichtigen.<br />
Gerade für eine erfolgreiche Therapie<br />
chronischer Erkrankungen ist<br />
die Compliance der Medikamenteneinnahme<br />
von großer Bedeutung.<br />
Für die betroffenen Patienten ist es<br />
immer eine große Herausforderung,<br />
wenn mehrere Medikamente zu<br />
verschiedensten Zeitpunkten eingenommen<br />
werden müssen. Entgegen<br />
früherer Annahmen zeigte sich auch<br />
bei <strong>Parkinson</strong>-Patienten bereits in<br />
der Frühphase der Erkrankung, dass<br />
bei durchschnittlich vier Einnahmezeitpunkten<br />
am Tag, weniger als die<br />
Hälfte der untersuchten Patienten<br />
ihren Medikamentenplan in Bezug<br />
auf Anzahl der einzunehmenden<br />
Tabletten und die korrekten Einnahmezeitpunkte<br />
einhielten.<br />
Es scheint auch so zu sein, dass<br />
Symptome wie die Morgensteifigkeit<br />
und die Schlafstörungen im Rahmen<br />
der Behandlungsstrategien nicht im<br />
primären Fokus (Brennpunkt) des<br />
Therapeuten stehen. Möglicherweise<br />
werden diese Störungen im Praxisalltag<br />
nicht ausreichend erfasst.<br />
Die adäquate Einbeziehung des<br />
Patienten und dessen Erwartungen<br />
an die therapeutischen Strategien<br />
können gerade auch im Rahmen von<br />
Verbesserungen der Compliance zu<br />
einer Reduktion der Einzelmedikamente<br />
und damit zu einer Entlastung<br />
des Gesundheitssystems führen.<br />
Videogestütztes Monitoring<br />
Entsprechendes gilt auch für Beobachtungen<br />
bezüglich der Wirkungsschwankungen,<br />
die oftmals in der<br />
neurologischen Praxis nur punktuell<br />
anhand eines kurzen Ausschnittes<br />
erfasst werden, während sich<br />
im Patientenalltag ein ganz anderes<br />
Bild darstellt. In diesem Zusammenhang<br />
wird gegenwärtig untersucht,<br />
inwieweit ein videogestütztes<br />
Monitoring der Therapieeinstellung<br />
zu einer optimierten Behandlung<br />
der Wirkungsfluktuationen<br />
führen kann. Es bleibt abzuwarten,<br />
inwieweit über Therapiesysteme,<br />
welche die alltägliche Situation<br />
des Patienten in den Vordergrund<br />
stellen, eine optimierte medikamentöse<br />
Therapie erfolgen kann.<br />
Fazit<br />
Wie eingangs erwähnt, sollten die<br />
wissenschaftlichen Ergebnisse von<br />
Patientenbefragungen kritisch gewertet<br />
werden; dennoch zeigen die<br />
Ergebnisse dieser Subanalyse, dass<br />
der gezielten Erfassung der Symptome<br />
im gesamten - auch tageszeitlichen<br />
- Krankheitsverlauf eine große<br />
Bedeutung zukommt. Neben einer<br />
Kontrolle der klinischen Symptome<br />
sollte auch die therapeutische<br />
Verbesserung von Symptomen wie<br />
der Schlafqualität, die ja einen Einfluss<br />
auf die Lebensqualität der Patienten<br />
hat, viel stärker beachtet werden.<br />
Entsprechendes gilt für die motorischen<br />
Wirkungsschwankungen<br />
oder für die Kombinierbarkeit der<br />
<strong>Parkinson</strong>-Präparate. Es erscheint<br />
ferner sinnvoll, aus den Beobachtungen<br />
dieser Subanalyse regelmäßige<br />
Patientenbefragungen über einen<br />
längeren Zeitraum des Krankheitsverlaufes<br />
zu etablieren, um die Gültigkeit<br />
der getroffenen Hypothesen<br />
zu überprüfen.<br />
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