Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV
Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV
Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16<br />
dPV-Nachrichten Nr. 101 (Juli 2007)<br />
M E D I Z I N<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Medikamente sollten durch den<br />
Hausarzt überprüft werden, z. B.<br />
Schlaf- und Beruhigungsmittel,<br />
oder auch Medikamente, die den<br />
Harnfluss anregen.<br />
Stolperfallen vermeiden, z. B. Kabel,<br />
nasse Böden, Teppichkanten<br />
und ungeeignetes Schuhwerk.<br />
Hilfsmittel benutzen, z. B. Gehstützen,<br />
Rollatoren, Fußbänke und Antirutschsocken.<br />
Bei einem Sturz sollten die Angehörigen<br />
Ruhe bewahren, wenn<br />
möglich, dem Betroffenen beim<br />
Aufstehen helfen.<br />
Hausarzt benachrichtigen.<br />
Geistige Aktivität<br />
Vorbeugen, dass sich eine Verwirrung<br />
nicht ausbilden kann<br />
●<br />
Regelmäßige Lagerungsveränderungen<br />
bewirken eine andere Blickrichtung.<br />
●<br />
Unterstützung und Förderung der<br />
Selbstständigkeit im Tagesablauf<br />
- gemeinsam geht es besser.<br />
● Stimmungsschwankungen im Tagesrhythmus<br />
berücksichtigen.<br />
● Auf die Lebensbiographie und frühere<br />
Gewohnheiten eingehen (z. B.<br />
Schlaf-/Wachrhythmus und Hobbys).<br />
● Körperliche Wahrnehmungen durch<br />
Berührungen fördern, z. B. bei der<br />
Körperpflege.<br />
● Wenn pflegerische Maßnahmen<br />
durchgeführt werden sollen, den<br />
Betroffenen mit seinem <strong>Namen</strong><br />
ansprechen und an einer für ihn<br />
deutlich wahrnehmbaren Stelle<br />
Körperkontakt ausführen (z. B. an<br />
der Wange, Schulter oder auch am<br />
Handrücken).<br />
● Ruhig und ohne Hektik den Betroffenen<br />
versorgen, wenn möglich<br />
zum Beispiel die Körperpflege<br />
immer zur gleichen Zeit durchführen<br />
und sich dafür viel Zeit nehmen.<br />
● Bei verwirrten Menschen, die während<br />
der Nachtstunden aktiv sind,<br />
sollte ein Beschäftigungsangebot<br />
bestehen, z. B. Einnahme einer<br />
Zwischenmahlzeit, ein Spiel spielen<br />
oder auch gemeinsam Bilder<br />
ansehen.<br />
Fortsetzung von Seite 13: Apomorphin ...<br />
Besuche beim Neurologen, sofern<br />
eine Behandlung mittels Pumpentherapie<br />
erforderlich wäre. Wegen<br />
eventuell auftretender Nebenwirkungen<br />
wird meistens eine stationäre<br />
Umstellung vor allem bei einer<br />
Apomorphinpumpe bevorzugt.<br />
So kann es bei Therapiebeginn zu<br />
Übelkeit, Müdigkeit oder Blutdruckabfall<br />
kommen. Durch eine langsame<br />
und individuelle Dosisanpassung können<br />
diese Nebenwirkungen vermieden<br />
werden. Hautveränderung (Knotenbildungen,<br />
selten Entzündungen)<br />
sind öfters zu beobachten und sollten<br />
durch entsprechende Maßnahmen<br />
unter Kontrolle gehalten werden.<br />
Dazu gehört es auch, die Infusionsstelle<br />
einmal pro Tag zu wechseln und<br />
besonders auf Hygiene zu achten. Es<br />
kann aber auch sein, dass wegen<br />
Knötchenbildung eine dauerhafte Therapie<br />
mit Apomorphin wieder abgebrochen<br />
werden muss. In sehr seltenen<br />
Fällen kann es unter der Pumpentherapie<br />
zu einem Abfall der roten<br />
Blutkörperchen kommen. Deshalb<br />
müssen mehrmals jährlich Blutbildkontrollen<br />
durchgeführt werden.<br />
Wie funktioniert die<br />
Ersteinstellung?<br />
Zunächst wird bei einem Patienten<br />
getestet, wie Apomorphin vertragen<br />
wird und wie sich die Wirkung<br />
auf die Beweglichkeit zeigt.<br />
Dazu werden niedrige Einzeldosierungen<br />
unter die Haut gespritzt. Um<br />
Übelkeit und Benommenheit zu vermeiden,<br />
wird bereits am Tag vorher<br />
mit dem Medikament Domperidon<br />
eine Vorbehandlung durchgeführt.<br />
Diese Behandlung mit Domperidon<br />
(meistens 3x1 bis 3x2 Tabletten)<br />
wird über die gesamte erste Zeit der<br />
Therapie mit Apomorphin durchgeführt.<br />
Falls die Einzelinjektionen gut<br />
vertragen werden und eine ausreichende<br />
Wirkung auf die Beweglichkeit<br />
oder Krämpfe, Schmerzen in<br />
den Off-Phasen besteht, kann mit<br />
einer niedrig dosierten Anwendung<br />
der Pumpe begonnen werden. Die<br />
Dosis hängt dabei von der individuellen<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />
ab, liegt meist aber zu Beginn<br />
bei ca. 1-2 mg pro Stunde und<br />
wird langsam um je 0,5mg pro Stunde<br />
pro Tag gesteigert, bis eine ausreichende<br />
Wirksamkeit ohne Off-<br />
Zustände erreicht ist. Dies ist meistens<br />
bei einer Dosis von 5 mg/Stunde<br />
der Fall.<br />
Parallel dazu werden die weiteren<br />
<strong>Parkinson</strong>-Tabletten reduziert,<br />
um hier Medikamente einzusparen.<br />
Für wen ist eine Behandlung<br />
mit Apomorphin geeignet?<br />
Geeignet für die Anwendung einer<br />
Apomorphinpumpe sind <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />
mit Überbewegungen<br />
(Dyskinesien) bzw. Wirkungsschwankungen<br />
(Fluktuationen), die<br />
durch eine vermehrte Gabe von L-Dopa<br />
( z. B. Madopar ® , Nacom ® , Isicom<br />
® o. ä.) diese Nebenwirkungen<br />
verstärkt zeigen. Erhöhungen der<br />
sog. Doapminagonisten, Medikamente<br />
wie Sifrol ® , Requip ® , Cabaseril<br />
® o.ä. können bei diesen Patienten<br />
entweder nicht mehr gesteigert<br />
werden oder sind wegen anderer<br />
Nebenwirkungen nicht möglich.<br />
Auch wenn bereits der Apomorphin-Pen<br />
verwendet wurde, jedoch<br />
sehr häufige Injektionen erforderlich<br />
sind, kann eine Umstellung<br />
auf die Pumpe sinnvoll sein.<br />
Was machen wir in der<br />
Paracelsus-Elena-Klinik?<br />
In der Paracelsus-Elena-Klinik in<br />
Kassel können wir über gute Erfahrungen<br />
mit dem Einsatz von Apomorphinpumpen<br />
bei denjenigen Patienten<br />
berichten, die an einer fortgeschrittenen<br />
<strong>Parkinson</strong>schen Erkrankung<br />
leiden (mit einer Dauer<br />
der Erkrankung von 10-15 Jahren).<br />
Wir setzen die Behandlung dann ein,<br />
wenn z. B. starke Wirkungsschwankungen<br />
oder Dyskinesien auftreten.