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Ohne Namen-1 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

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dPV-Nachrichten Nr. 101 (Juli 2007)<br />

M E D I Z I N<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Medikamente sollten durch den<br />

Hausarzt überprüft werden, z. B.<br />

Schlaf- und Beruhigungsmittel,<br />

oder auch Medikamente, die den<br />

Harnfluss anregen.<br />

Stolperfallen vermeiden, z. B. Kabel,<br />

nasse Böden, Teppichkanten<br />

und ungeeignetes Schuhwerk.<br />

Hilfsmittel benutzen, z. B. Gehstützen,<br />

Rollatoren, Fußbänke und Antirutschsocken.<br />

Bei einem Sturz sollten die Angehörigen<br />

Ruhe bewahren, wenn<br />

möglich, dem Betroffenen beim<br />

Aufstehen helfen.<br />

Hausarzt benachrichtigen.<br />

Geistige Aktivität<br />

Vorbeugen, dass sich eine Verwirrung<br />

nicht ausbilden kann<br />

●<br />

Regelmäßige Lagerungsveränderungen<br />

bewirken eine andere Blickrichtung.<br />

●<br />

Unterstützung und Förderung der<br />

Selbstständigkeit im Tagesablauf<br />

- gemeinsam geht es besser.<br />

● Stimmungsschwankungen im Tagesrhythmus<br />

berücksichtigen.<br />

● Auf die Lebensbiographie und frühere<br />

Gewohnheiten eingehen (z. B.<br />

Schlaf-/Wachrhythmus und Hobbys).<br />

● Körperliche Wahrnehmungen durch<br />

Berührungen fördern, z. B. bei der<br />

Körperpflege.<br />

● Wenn pflegerische Maßnahmen<br />

durchgeführt werden sollen, den<br />

Betroffenen mit seinem <strong>Namen</strong><br />

ansprechen und an einer für ihn<br />

deutlich wahrnehmbaren Stelle<br />

Körperkontakt ausführen (z. B. an<br />

der Wange, Schulter oder auch am<br />

Handrücken).<br />

● Ruhig und ohne Hektik den Betroffenen<br />

versorgen, wenn möglich<br />

zum Beispiel die Körperpflege<br />

immer zur gleichen Zeit durchführen<br />

und sich dafür viel Zeit nehmen.<br />

● Bei verwirrten Menschen, die während<br />

der Nachtstunden aktiv sind,<br />

sollte ein Beschäftigungsangebot<br />

bestehen, z. B. Einnahme einer<br />

Zwischenmahlzeit, ein Spiel spielen<br />

oder auch gemeinsam Bilder<br />

ansehen.<br />

Fortsetzung von Seite 13: Apomorphin ...<br />

Besuche beim Neurologen, sofern<br />

eine Behandlung mittels Pumpentherapie<br />

erforderlich wäre. Wegen<br />

eventuell auftretender Nebenwirkungen<br />

wird meistens eine stationäre<br />

Umstellung vor allem bei einer<br />

Apomorphinpumpe bevorzugt.<br />

So kann es bei Therapiebeginn zu<br />

Übelkeit, Müdigkeit oder Blutdruckabfall<br />

kommen. Durch eine langsame<br />

und individuelle Dosisanpassung können<br />

diese Nebenwirkungen vermieden<br />

werden. Hautveränderung (Knotenbildungen,<br />

selten Entzündungen)<br />

sind öfters zu beobachten und sollten<br />

durch entsprechende Maßnahmen<br />

unter Kontrolle gehalten werden.<br />

Dazu gehört es auch, die Infusionsstelle<br />

einmal pro Tag zu wechseln und<br />

besonders auf Hygiene zu achten. Es<br />

kann aber auch sein, dass wegen<br />

Knötchenbildung eine dauerhafte Therapie<br />

mit Apomorphin wieder abgebrochen<br />

werden muss. In sehr seltenen<br />

Fällen kann es unter der Pumpentherapie<br />

zu einem Abfall der roten<br />

Blutkörperchen kommen. Deshalb<br />

müssen mehrmals jährlich Blutbildkontrollen<br />

durchgeführt werden.<br />

Wie funktioniert die<br />

Ersteinstellung?<br />

Zunächst wird bei einem Patienten<br />

getestet, wie Apomorphin vertragen<br />

wird und wie sich die Wirkung<br />

auf die Beweglichkeit zeigt.<br />

Dazu werden niedrige Einzeldosierungen<br />

unter die Haut gespritzt. Um<br />

Übelkeit und Benommenheit zu vermeiden,<br />

wird bereits am Tag vorher<br />

mit dem Medikament Domperidon<br />

eine Vorbehandlung durchgeführt.<br />

Diese Behandlung mit Domperidon<br />

(meistens 3x1 bis 3x2 Tabletten)<br />

wird über die gesamte erste Zeit der<br />

Therapie mit Apomorphin durchgeführt.<br />

Falls die Einzelinjektionen gut<br />

vertragen werden und eine ausreichende<br />

Wirkung auf die Beweglichkeit<br />

oder Krämpfe, Schmerzen in<br />

den Off-Phasen besteht, kann mit<br />

einer niedrig dosierten Anwendung<br />

der Pumpe begonnen werden. Die<br />

Dosis hängt dabei von der individuellen<br />

Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

ab, liegt meist aber zu Beginn<br />

bei ca. 1-2 mg pro Stunde und<br />

wird langsam um je 0,5mg pro Stunde<br />

pro Tag gesteigert, bis eine ausreichende<br />

Wirksamkeit ohne Off-<br />

Zustände erreicht ist. Dies ist meistens<br />

bei einer Dosis von 5 mg/Stunde<br />

der Fall.<br />

Parallel dazu werden die weiteren<br />

<strong>Parkinson</strong>-Tabletten reduziert,<br />

um hier Medikamente einzusparen.<br />

Für wen ist eine Behandlung<br />

mit Apomorphin geeignet?<br />

Geeignet für die Anwendung einer<br />

Apomorphinpumpe sind <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />

mit Überbewegungen<br />

(Dyskinesien) bzw. Wirkungsschwankungen<br />

(Fluktuationen), die<br />

durch eine vermehrte Gabe von L-Dopa<br />

( z. B. Madopar ® , Nacom ® , Isicom<br />

® o. ä.) diese Nebenwirkungen<br />

verstärkt zeigen. Erhöhungen der<br />

sog. Doapminagonisten, Medikamente<br />

wie Sifrol ® , Requip ® , Cabaseril<br />

® o.ä. können bei diesen Patienten<br />

entweder nicht mehr gesteigert<br />

werden oder sind wegen anderer<br />

Nebenwirkungen nicht möglich.<br />

Auch wenn bereits der Apomorphin-Pen<br />

verwendet wurde, jedoch<br />

sehr häufige Injektionen erforderlich<br />

sind, kann eine Umstellung<br />

auf die Pumpe sinnvoll sein.<br />

Was machen wir in der<br />

Paracelsus-Elena-Klinik?<br />

In der Paracelsus-Elena-Klinik in<br />

Kassel können wir über gute Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz von Apomorphinpumpen<br />

bei denjenigen Patienten<br />

berichten, die an einer fortgeschrittenen<br />

<strong>Parkinson</strong>schen Erkrankung<br />

leiden (mit einer Dauer<br />

der Erkrankung von 10-15 Jahren).<br />

Wir setzen die Behandlung dann ein,<br />

wenn z. B. starke Wirkungsschwankungen<br />

oder Dyskinesien auftreten.

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