– 12 –
Eifer. Tue Gutes und rede darüber, das ist eher mein Ding. Ich glaube, so kann ich mehr Menschen überzeugen. Wenn Ihnen das Wohl der <strong>Tier</strong>e so am Herzen liegt, müssten Sie dann nicht eigentlich Vegeta rier sein? Quatsch! Und das ist jetzt nicht so flapsig gemeint, wie es sich anhört. Viele Vegetarier leben ja nach dem Motto: „Wegen mir soll kein <strong>Tier</strong> sterben.“ Aber sie essen Eier und trinken Milch. Die kommen aber auch von <strong>Tier</strong>en und da sollten sich die Vegetarier schon überlegen, was sie mit ihrem Einkaufsverhalten bewirken können. Pro 250 Eier wird ein Hahn getötet, das tragen die Vegetarier mit. Mit überlegtem Fleischkonsum kann ich durchaus etwas Positives bewirken, wenn ich an der richtigen Stelle einkaufe und die unterstütze, die sich gegen die industrielle <strong>Tier</strong>haltung stellen. <strong>Bio</strong> ist aber ein teurer Spaß. Kann sich das denn jeder leisten? Keine Frage, <strong>Bio</strong>-Produkte sind teurer als normale, im Schnitt 20 bis 30 %. Preisdiskussionen haben wir aber noch nie führen müssen. Unsere Kunden sind Menschen, die viele Dinge hinterfragen und sich bewusst für <strong>Bio</strong>-Produkte entscheiden. Die nicht alles hinnehmen, sondern nach Alternativen suchen, wenn ihnen was gegen den Strich geht. Hier geht es auch um einen Paradigmenwechsel. Müssen wir jeden Tag Fleisch und Wurst essen? Jeder weiß inzwischen, dass das ungesund ist. Was spricht denn gegen den klassischen Sonntagsbraten, wie er früher üblich war? Oh je … Schluss mit Genuss? Wieso? Muss doch gar nicht. Ich esse aus tiefster Überzeugung gerne Fleisch. Ich genieße es. Mir ist aber wichtig, dass das Fleisch von <strong>Tier</strong>en stammt, die nicht für mich in Qualhaltung aufgewachsen sind. Ich möchte mein Fleisch mit gutem Gewissen essen. Ich bin ja auch nur ein Mensch. Wenn ich einen harten Tag hatte, brauche ich abends ein dickes Steak, einen anständigen Rotwein oder reichlich Schokolade. Sozusagen als Ausgleich. Und ja, ne Currywurst ist auch schon mal drin, wenn ich unterwegs bin. Aber ich habe eben Ansprüche. Der Punkt ist einfach der, dass ich keine Lust habe, mich und meine Familie mit irgendwelchem Dreck vollzustopfen. <strong>Das</strong> gilt auch für unsere vierbeinigen Familienmitglieder. Upsi, Susi, Fedora und Manni (drei Tibet-Terrier und ein Lhasa Apso) bekommen nur <strong>Bio</strong>-Futter von <strong>defu</strong>. Ich will mich nicht an der Herstellung von Industriefutter beteiligen und durch den Kauf diese meiner Meinung nach unsäglichen Methoden unter stützen. Wenn ich mir vorstelle, dass unsere Hunde Futter fressen, das mit irgendwelchen Fleisch abfällen gestreckt ist und mit allem Möglichen, was sonst noch an Industrierückständen offiziell zugesetzt werden darf, dann wird mir echt schlecht. <strong>Das</strong> passt sicherlich nicht in das Ernährungskonzept meiner Familie. Da sind wir uns auch alle einig. Wie sieht denn Ihr Ernährungskonzept aus? Unser Ernährungskonzept ist schon ein Stück weit hedonistisch geprägt. Ich will für uns das Beste. Und das heißt für mich, dass meine Familie möglichst viel <strong>vom</strong> eigenen Betrieb bekommt – also nahezu vollständig ökologische Produkte mit möglichst wenig Zutaten. Frisches Gemüse entsprechend den Jahreszeiten, heimisches Obst, leckere Eier ohne Fischmehl oder sowas, bestes Fleisch. Bestes Fleisch bedeutet für mich, dass es von einem <strong>Tier</strong> stammt, dessen ganzes <strong>Leben</strong> ich nachvollziehen kann. <strong>Das</strong> geht los beim Futter: Ich will wissen, wo das Getreide für die <strong>Tier</strong>e angebaut worden ist und natürlich auch wie, sprich: Welcher Dünger wurde zugesetzt, woher kommt das Saatgut? Bei uns weiß ich das ganz genau. Dann möchte ich wissen, wo die <strong>Tier</strong>e aufgewachsen sind. In welcher <strong>Leben</strong>ssituation haben sie das Futter genossen? <strong>Das</strong> kann ich bei uns auch immer beantworten. Unsere Stallungen entsprechen allerhöchsten Ansprüchen. Fleisch von <strong>Tier</strong>en, die ihr <strong>Leben</strong> lang Stress und Angst gehabt haben, schmeckt definitiv anders. Ich will sichergehen, dass die <strong>Tier</strong>e medikamentös grundsätzlich nicht behandelt worden sind – und wenn Medikamente eingesetzt wurden, dann nur, um das <strong>Tier</strong> zu heilen, niemals als Mastleistungsförderung. Ich weiß, dass es kaum Betriebe gibt, die so wenige Medikamente einsetzen wie wir! Dann will ich auch wissen: Wer hat das <strong>Tier</strong> transportiert? Wo ist es geschlachtet worden? Wie und von welchen Menschen ist es geschlachtet worden? Und erst, wenn ich alle diese Fragen für mich mit „Jawoll, damit bin ich einverstanden!“ beantworten kann, dann will ich dieses Fleisch essen, dann passt das auch für meine Familie. Und wenn meine Hunde zu meiner Familie gehören, warum sollen die dann irgendwelchen billigen Kram zu fressen kriegen? Mehr Infos über den Bauckhof gibt’s unter www.bauckhof.de