14.05.2014 Aufrufe

defu-Biofutter: Tier & Leben - Das Magazin vom Bio-Bauern

Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Unsere Leidenschaft und Liebe zur Natur, zu den Menschen und zu den Tieren möchten wir mit Ihnen teilen. Deshalb freuen wir uns sehr Ihnen unser neues, ganz besonderes Magazin Tier & Leben vorstellen zu dürfen. Es erwarten Sie interessante und inspirierende Berichte und Interviews rund um die Themen Bio-Futter, wesensgemäße Tierhaltung, Tierschutz, Tierwohl, ökologische Landwirtschaft und Naturschutz

Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Unsere Leidenschaft und Liebe zur Natur, zu den Menschen und zu den Tieren möchten wir mit Ihnen teilen. Deshalb freuen wir uns sehr Ihnen unser neues, ganz besonderes Magazin Tier & Leben vorstellen zu dürfen. Es erwarten Sie interessante und inspirierende Berichte und Interviews rund um die Themen Bio-Futter, wesensgemäße Tierhaltung, Tierschutz, Tierwohl, ökologische Landwirtschaft und Naturschutz

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Rette meinen Bruder!<br />

Schluss mit dem nutzlosen Töten.<br />

In Deutschland ist das grundlose Töten von <strong>Tier</strong>en laut <strong>Tier</strong>schutzgesetz<br />

verboten. Theoretisch. In der Praxis ist Kükenmord jedoch an der Tagesordnung.<br />

Millionen Bruderhähne von Legehennen werden direkt nach dem<br />

Schlüpfen sinnlos getötet, einfach weil sie männlich sind, keine Eier legen<br />

können und mit den klassischen Masthähnchen wegen ihres geringeren<br />

Fleischansatzes nicht mithalten können. Anders ausgedrückt: Sie sind einfach<br />

nicht wirtschaftlich genug. Ganz so einfach macht es sich die Bruderhahn<br />

Initiative Deutschland (BID) nicht und zeigt, dass es auch anders geht.<br />

Die Gründer Carsten Bauck (Bauckhof Klein Süstedt), Hermann Heldberg<br />

(Naturkost Elkershausen), Thomas Hölscher (Naturkost Erfurt) und<br />

Matthias Deppe (Naturkost Nord) – allesamt Pioniere der <strong>Bio</strong>-Branche mit<br />

hohen ethischen Ansprüchen – konnten und wollten nicht länger hinnehmen,<br />

dass Küken direkt nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert<br />

werden. Sie haben nach Rettungswegen für die Bruderhähne gesucht – und<br />

sie gefunden!<br />

Die Lösung liegt in den Legehennen selbst. Die Schwestern „arbeiten“<br />

für ihre Brüder mit – das heißt, jedes Ei der Initiative wird mit einem Aufschlag<br />

von 4 Cent verkauft. <strong>Das</strong> Plus wird komplett in die Aufzucht und<br />

Vermarktung der Bruderhähne gesteckt. Die <strong>Tier</strong>e werden nicht sofort getötet,<br />

sondern als ganz normale Hähne auf <strong>Bio</strong>-Höfen aufgezogen. Danach<br />

werden sie zwar auch geschlachtet, aber als wertvolles Nahrungsmittel genutzt.<br />

<strong>Das</strong> Fleisch der Keule beispielsweise eignet sich hervorragend für<br />

Baby-Nahrung, da die Bruderhähne nach strengen BID-Regeln aufgezogen<br />

werden und deshalb garantiert antibiotikafrei sind. Die Brust des Bruderhahns<br />

wird in <strong>Bio</strong>-Läden und im Internet verkauft sowie in Restaurants<br />

serviert. <strong>Das</strong> Fleisch ist bissfester, der Geschmack anders: nussiger, aromatischer<br />

– so wie früher, wie sich ein älterer Gast genießerisch erinnert.<br />

Mit der Gründung der Bruderhahn Initiative sind die Beteiligten ein hohes<br />

Risiko eingegangen. Keiner konnte voraussehen, ob der Plan funktioniert<br />

und die Verbraucher bereit sein würden, 4 Cent pro Ei mehr zu zahlen. Oder<br />

das Fleisch der Bruderhähne zu kaufen. Die Brüterei-Betreiber, <strong>Tier</strong>halter,<br />

Verarbeiter und Großhändler haben sich zum Glück nicht beirren lassen<br />

und an einem Strang gezogen. Sie konnten das Projekt etablieren, konnten<br />

zeigen, dass es funktioniert. Die Reaktionen sind durchweg positiv und nicht<br />

nur Verbraucher verhindern durch den Eierkauf das nutzlose Töten. Auch<br />

zahlreiche andere <strong>Bio</strong>-Betriebe sind nachgezogen und beteiligen sich an der<br />

Aufzucht der Bruderhähne. Von der Nordsee bis runter zu den Alpen sind<br />

die Schwester eier jetzt deutschlandweit im Verkauf. Noch nicht flächendeckend,<br />

aber ein Anfang ist gemacht und die Aussichten sind gut.<br />

Jetzt liegt es an uns. Wir als Verbraucher können entscheiden, ob die<br />

Bruderhähne grundlos geschreddert und beseitigt werden oder als leckeres<br />

Hähnchen auf unseren Tellern landen. Eine ethische Frage: Ist uns das Frühstücksei<br />

4 Cent mehr wert, wenn damit ein Bruderhahn gerettet werden<br />

kann? Durch unsere Nachfrage und unser Einkaufsverhalten können wir<br />

das Angebot bestimmen.<br />

Auf lange Sicht gesehen gibt es noch einen ganz anderen Ausweg aus<br />

dem Dilemma: eine Zwei-Nutzungs-Huhnrasse, bei der die Hennen genügend<br />

Eier legen und die Hähne über ausreichend Fleischansatz verfügen,<br />

damit sich die gewerbliche Geflügelwirtschaft mit artgerechter <strong>Tier</strong>haltung<br />

und größtmöglichem <strong>Tier</strong>wohl auch tatsächlich lohnt. Diese Rasse gibt es<br />

leider nicht. Noch nicht. Die Züchtung ist erklärtes Ziel der Bruderhahn<br />

Initiative Deutschland.<br />

www.bruderhahn.de<br />

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