In dieser Ausgabe - DJK-Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart
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Diözesantag<br />
<strong>DJK</strong> Diözesantag in Wernau<br />
Mit dem hochaktuellen gesellschaftspolitischen<br />
Thema<br />
„<strong>In</strong>tegration“ beschäftigten sich<br />
die <strong>DJK</strong>-Delegierten aus den<br />
Ortsverbänden bei ihrem diesjährigen<br />
Diözesantag in Wernau.<br />
Kann der Sportplatz auch der<br />
<strong>In</strong>tegrationsplatz sein?<br />
Ordinariatsrat Dr. Joachim<br />
Drumm skizzierte<br />
die vielfältigen Erwartungen,<br />
mit denen der<br />
Sport und die Vereine<br />
in <strong>dieser</strong> Fragestellung<br />
zunehmend konfrontiert<br />
werden. Bei der Umsetzung<br />
<strong>dieser</strong> Hoffnungen sei es<br />
jedoch auch nötig, versteckte<br />
und offene Konfliktfelder zu benennen.<br />
Über diese Konfliktfelder,<br />
Stolpersteine und Grenzen,<br />
aber auch die Chancen von integrativen<br />
Bemühungen im Sport<br />
referierte der Tübinger Sportwissenschaftler<br />
Klaus Seiberth, der<br />
zu diesem Thema in einem Forschungsprojekt<br />
arbeitet. Seiberth<br />
betonte die wichtige Rolle des<br />
Sports als integratives Medium<br />
und gesellschaftlicher Akteur:<br />
„Sport symbolisiert immer noch<br />
friedliche Völkerverständigung.“<br />
Doch dieses positive Bild bekomme<br />
jedoch durch gewalttätige<br />
Ausschreitungen vor allem rund<br />
um die Fußballstadien immer<br />
wieder Risse. Warum im Sport<br />
Fairness, Wertschätzung und<br />
freundschaftliches Miteinander<br />
nicht immer an oberster Stelle<br />
stehen, begründete der Wissenschaftler<br />
mit der Körperlichkeit,<br />
die als „Trägerkultur“ die kulturellen<br />
Unterschiede eben nicht<br />
neutralisiere, sondern vielfach<br />
bewusst betone: „Oft prallen gerade<br />
im Fußball auch unterschiedlicheMännlichkeitsvorstellungen<br />
aufeinander.“<br />
Eine weitere integrationshemmende<br />
Tatsache sei die soziale<br />
Benachteiligung insbesondere<br />
der Kinder von Familien mit<br />
Migrationshintergrund: „Sie finden<br />
keinen Zugang zum organisierten<br />
Sport.“ Denn <strong>dieser</strong> präsentiere<br />
sich häufig<br />
als Ort festgezurrter<br />
Positionen, Strukturen<br />
und Traditionen und<br />
sei von daher eher<br />
veränderungsfeindlich.<br />
Und ob Sport überhaupt<br />
als ein Aspekt<br />
von Lebensstilen,<br />
gar als wichtiges Element für die<br />
Lebensplanung in ausländischen<br />
Familien auftauche, bezweifelte<br />
Seiberth. Kritisch werteten der<br />
Sportwissenschaftler und auch<br />
einige Zuhörer in diesem Zusammenhang<br />
die Zunahme so genannter<br />
„Ethnischer Sportvereine“,<br />
bei denen die Angehörigen<br />
der jeweiligen Nationen in der<br />
Regel unter sich bleiben: „Mit<br />
den negativen Konsequenzen<br />
wird sich der DFB beschäftigen<br />
müssen.“ Zur Überwindung von<br />
Barrieren und Baustellen dürfe<br />
kulturelle Vielfalt nicht als Problemfall<br />
sondern vielmehr als Ressource<br />
für Sportvereine angesehen<br />
werden, so der Referent. Die<br />
Sensibilisierung von Leitungspersonen,<br />
spezielle Konzeptionen,<br />
der Ausbau von Netzwerken,<br />
Ganztagesschulen und ihre<br />
Sporthallen als Orte interkulturellen<br />
Lernens: All diese Maßnahmen<br />
seien geeignet, den<br />
„steinigen Weg der <strong>In</strong>tegration zu<br />
ebnen.“<br />
Kann der Sportplatz<br />
auch <strong>In</strong>tegrationsplatz<br />
sein?<br />
Immer mehr Sportvereine in<br />
Deutschland bieten seit einiger<br />
Zeit Sportarten an, die Menschen<br />
anderer Nationen aus ihren Hei-<br />
matländern mitbringen. Das Ziel<br />
„<strong>In</strong>tegration durch Sport“ formt<br />
sich beispielsweise durch die<br />
zwei Sportarten „Gorodki“ und<br />
„Sambo“ zu einer fassbaren Realität.<br />
Julia Sandmann vom LSV<br />
stellte diese Angebote des HSB<br />
Heidenheim und des Sportzentrums<br />
in Hardeck-Oberreut den<br />
<strong>DJK</strong>-Mitgliedern vor. „Gordodki“<br />
ist ein Stockspiel mit einer Mischung<br />
aus Stabweitwurf und<br />
Kegeln, „Sambo“ hingegen wird<br />
als Kampfsportart ausgeübt. Um<br />
weitere gelungene Beispiele für<br />
integrative Sportangebote auszuzeichnen,<br />
plant die <strong>DJK</strong> einen mit<br />
Preisgeld dotierten Wettbewerb.<br />
<strong>DJK</strong>-Geschäftsführerin Mechthild<br />
Foldenauer: „Wir wollen zeigen,<br />
was es bei uns in der Diözese an<br />
Angeboten bereits gibt und was<br />
noch ausgeweitet werden könnte.“<br />
Weiterer Schwerpunkt der<br />
Verbandsarbeit wird wegen des<br />
Ausbaus von Gesamtschulen<br />
und Nachmittagsbetreuung eine<br />
verstärkte Kooperation mit Schulen<br />
und kirchlichen Partnern sein.<br />
Beim Diözesantag wurde der<br />
amtierende Diözesanvorsitzende<br />
Rolf Röser wieder an die Verbandsspitze<br />
gewählt, zu seiner<br />
Stellvertreterin <strong>In</strong>ge Schwer. Als<br />
neuer 2. Stellvertreter fungiert<br />
Wolfgang Traub. Mit dem Linus-<br />
Roth-Gedächtnispreis wurde<br />
Ernst Metzler geehrt, der im<br />
Herbst 2006 nach 33jähriger<br />
<strong>DJK</strong>-Geschäftsführung in den<br />
Ruhestand verabschiedet worden<br />
war.<br />
Karin Lutz-Efinger<br />
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