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Ermittlung berufsbezogener Kompetenzen - Perspektive ...

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1. Bildungs- und arbeitsmarktpolitische<br />

Bedeutung der Kompetenzfeststellung<br />

Die Entwicklung von Verfahren der Kompetenzfeststellung erfolgte und erfolgt in einem<br />

bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Kontext, in dem sich seit Ende der 90er Jahre ein<br />

neues Verständnis der Förderung von Lern- und Entwicklungsprozessen und der ganzheitlichen<br />

Erschließung und Entwicklung der (berufsbezogenen) Ressourcen der Individuen<br />

entwickelt hat – ein Prozess der noch nicht als abgeschlossen zu betrachten ist.<br />

Bei aller Schwierigkeit einer analytisch klaren Trennung zwischen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen<br />

Zielen und Handlungsweisen erscheint es doch sinnvoll, hier eine nach<br />

den Politikbereichen differenzierte Betrachtung der Bedeutung von Verfahren der Kompetenzfeststellung<br />

vorzunehmen.<br />

Zwischenstation begreifen“ (ebd., S.6) und dass sie in die Lage versetzt werden, diesen<br />

Prozess selbst zu steuern. Hier kommt der Kompetenzfeststellung eine entscheidende<br />

Aufgabe zu, die „in Familie, im Prozess der Arbeit und in der Freizeit durch informelles<br />

Lernen erworbenen <strong>Kompetenzen</strong> […] durch Dokumentation und Anerkennung nutzbar“<br />

(ebd., S.7) zu machen. „Zur Stärkung persönlicher Entwicklungsprozesse und auch, um<br />

diese für potentielle Arbeitgeber transparent zu machen, werden zunehmend <strong>Kompetenzen</strong><br />

dokumentiert.“ (ebd., S.24).<br />

Übergreifend über die Lebensphasen formuliert die BLK acht Entwicklungsschwerpunkte,<br />

um eine wirksame Förderung des Lebenslangen Lernens zu erreichen (vgl BLK, S. 5).<br />

Bezogen auf diese Entwicklungsschwerpunkte lassen sich die folgenden Aspekte für die<br />

bildungspolitische Bedeutung von berufsunspezifischen Verfahren der Kompetenzfeststellung<br />

formulieren.<br />

1<br />

Verfahren zur Feststellung <strong>berufsbezogener</strong> <strong>Kompetenzen</strong><br />

Ausrichtung der Bildungspolitik auf lebenslanges Lernen<br />

2004 hat die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung<br />

den Bericht „Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland“<br />

verabschiedet und sich damit dem bereits in den 90er Jahren in der EU begonnenen<br />

Diskussionsprozess und dem in der Lissabon Strategie von 2000 4 ausformulierten neuen<br />

Verständnis von Lernen und Bildung angeschlossen:<br />

Ziel der Strategie „Lebenslangen Lernens“ ist es darzustellen, wie das Lernen aller Bürgerinnen<br />

und Bürger in allen Lebensphasen und Lebensbereichen, an verschiedenen Lernorten<br />

und in vielfältigen Lernformen angeregt und unterstützt werden kann. Lebenslanges<br />

Lernen bezieht neben dem formalen auch das nicht-formale und informelle Lernen<br />

mit ein. Dabei wird „Lernen“ als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen<br />

zu Kenntnissen, Einsichten und <strong>Kompetenzen</strong> verstanden. […]<br />

Die Strategie orientiert sich sowohl an den Lebensphasen des Menschen von der frühen<br />

Kindheit bis ins hohe Alter als auch an wesentlichen Elementen für Lebenslanges Lernen,<br />

die damit Entwicklungsschwerpunkte darstellen.“ (BLK 2004, S. 5)<br />

Für die Lebensphase der Jugendlichen/jungen Erwachsenen und den Eintritt in die berufliche<br />

Ausbildung und Arbeitswelt wurden von der BLK 5 folgende Entwicklungsaufgaben<br />

für eine bildungspolitische Strategie des Lebenslangen Lernens festgelegt:<br />

Einbeziehung informellen Lernens;<br />

Selbststeuerung des Lernens;<br />

soziale, berufliche, kulturelle und persönliche <strong>Kompetenzen</strong>twicklung;<br />

Dokumentation informell erworbener <strong>Kompetenzen</strong>;<br />

Vernetzung zwischen Schulen, Betrieben, Hochschulen, Verbänden, Arbeitsvermittlung<br />

und Weiterbildungseinrichtungen.<br />

Als besonders wichtig wird hierbei von der BLK erachtet, „dass Jugendliche/junge<br />

Erwachsene den Übergang ins Erwerbsleben nicht als Abschluss des Lernens, sondern als<br />

4 Vgl. dazu die Ausführungen im Abschnitt zur arbeitsmarktpolitischen Bedeutung der KF<br />

5 Anm.: Aufgrund der föderalen Verfasstheit der Bundesrepublik ist die BLK das höchste Gremium bildungspolitischer<br />

Vorgaben, die in der Regel auch von der Bildungspolitik der hier hoheitlichen Bundesländer verbindlich<br />

gesetzt werden.<br />

Entwicklungsschwerpunkt für eine<br />

Strategie Lebenslangen Lernens<br />

1. Einbeziehung informellen Lernens Wertschätzung informellen Lernens<br />

2. Selbststeuerung Empowermentfunktion<br />

3. <strong>Kompetenzen</strong>twicklung Steuerungsfunktion<br />

4. Vernetzung Dokumentationsfunktion<br />

Kommunikationsfunktion<br />

5. Modularisierung Dokumentationsfunktion<br />

6. Lernberatung Orientierungsfunktion<br />

7. Neue Lernkultur /<br />

Popularisierung des Lernens<br />

Bildungspolitische Bedeutung<br />

der Kompetenzfeststellung<br />

Empowermentfunktion<br />

(wichtig: ressourcenorientierte KF<br />

als feste Bestandteile von Lernprozessen<br />

– auch schon in der Schule)<br />

8. Chancengerechter Zugang Diversitätssensibilität<br />

8 9

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