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Apr 02 - Pfadi Säuliamt

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Igel auf Walz<br />

schlossen uns, einen 10-tägigen Trip durch<br />

die Gobi mitzumachen. Also sassen wir<br />

eines Tages zu elft in einem russischen<br />

„VW-Bus“ und düsten los: der Fahrer, Zitzke<br />

mit ihrem Mann, eine Engländerin, eine<br />

Französisch, drei Ossis und wir drei.<br />

Auf der ganzen Reise gab es vier vorgesehene<br />

Anlaufpunkte zum übernachten: die<br />

ersten beiden in der Gobi, der dritte in der<br />

sogenannten Grüör-Schlucht, der Vierte bei<br />

einem malerischen Wasserfall, dessen Name<br />

mir entfallen ist. An all diesen Orten hatten<br />

die Nomaden eine Gästejurte für die Touris<br />

parat. Die E tappen dazwischen waren reine<br />

Improvisation: fing es an zu dunkeln, fuhr<br />

man auf die erstbeste Jurte zu und fragte<br />

zwecks Koch und Schlafgelegenheit. Ich<br />

weiss zwar nicht, was unsere Reiseführerin<br />

jeweils bezahlte, da alles im Preis inbegriffen<br />

war, jedenfalls wurden wir kein einziges Mal<br />

abgelehnt und die L eute waren sehr gastfreundlich.<br />

Ab und zu zu gastfreundlich: mit<br />

wieviel Beherrschung würgten wir doch so<br />

manchen auf dem Jurtendach getrockneten<br />

Ziegenkäse (oder war es Quark?) herunter<br />

und durften mit gegorener Stutenmilch<br />

(Airak) nachspülen. Man muss mit dem<br />

Zeug aufgewachsen sein, um es zu mögen.<br />

Einer der Höhepunkte kam gewiss gegen<br />

Ende der Reise, als es in einem „Dorf“ (10<br />

Jurten und 2 Ställe) hiess, dass am nächsten<br />

Tag ein Nahdam-Fest stattfinden würde.<br />

Das ist ein Anlass, bei welchem traditionelle<br />

Wettkämpfe – Pferderennen, Ringen und<br />

Bogenschiessen – veranstaltet werden. Mit<br />

Motorrädern, Jeeps, doch vorwiegend mit<br />

Pferden strömten hunderte von L euten aus<br />

dem Nichts ins „Dorf“. Für uns war vor<br />

allem das 20 Kilometer lange Pferderennen<br />

sehr beeindruckend, welches in gestrecktem<br />

Galopp von fünf bis maximal zwölfjährigen<br />

Knirpsen (!) absolviert wird, weil Erwachsene<br />

mehr wiegen. Allgemeines Aufsehen<br />

erregte unser „Hardliner“ und bekennender<br />

Odin-Verehrer (tja....) Steffen aus Weimar,<br />

als er sich beim Ringkampf anmeldete und<br />

in der ersten Runde nur knapp verlor.<br />

Zusammengefasst war diese Reise trotz<br />

langen Autofahrten eines meiner grössten<br />

Erlebnisse auf Wanderschaft.<br />

Nach dieser Tour überlegten wir uns, ob wir<br />

mit den drei Ossis per Zug weiter nach<br />

Peking fahren sollen. Doch ein Kneipenbesuch<br />

in Ulan Baator machte uns einen Strich<br />

durch die Rechnung. Ein hohes Tier der<br />

„Gemeinschaftstechnischen Zusammenarbeit“<br />

Deutschlands (GTZ) mit anderen<br />

Worten eine vom deutschen Staat finanzierte<br />

Entwicklungs-Hilfsorganisation erkannt uns<br />

wegen unserer Kluft als Wandergesellen und<br />

wusste Arbeit für uns.Erdüse morgen zurück<br />

nach Deutschland, gebe uns aber die<br />

Adresse vom GTZ-Chef der Mongolei. So<br />

kam es, dass wir mit jenem kurz zusammensassen<br />

und verabredeten uns auf den Montag,<br />

um den Arbeitsvertrag und Einzelheiten<br />

zu klären. Dabei erfuhren wir auch, dass die<br />

Gesellen, die vor einem Jahr in Ulan Baator<br />

waren, für die selbe Organisation arbeiteten.<br />

Gesagt, getan, am Montag fanden wir uns im<br />

GTZ-Büro ein und uns wurden die Projekte<br />

vorgestellt: Einerseits ging es darum, das<br />

mongolisch-staatliche Holzforschung-<br />

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