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AKTIV! Gegen sexualisierte Gewalt - Arbeitsgemeinschaft der ...

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Mögliche Folgen<br />

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Mögliche Folgen<br />

Signale, die auf <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong>erfahrungen<br />

hinweisen können (vgl. Kap. 3) und Folgen <strong>sexualisierte</strong>r<br />

Übergriffe sind nicht immer trennscharf voneinan<strong>der</strong><br />

abzugrenzen. Der Unterschied ist <strong>der</strong>, dass<br />

es bei Signalen darum geht, für das Umfeld, d.h. für<br />

An<strong>der</strong>e identifizierbare und wahrnehmbare Faktoren<br />

zu beschreiben, wohingegen bei <strong>der</strong> Beschreibung<br />

von Folgen <strong>der</strong> Fokus bei den Opfern liegt.<br />

Viele Folgen für die Betroffenen können gleichzeitig<br />

auch ein mögliches Signal für An<strong>der</strong>e sein, doch<br />

Betroffene leiden darüber hinaus unter weiteren<br />

Folgen <strong>der</strong> <strong>sexualisierte</strong>n <strong>Gewalt</strong>erlebnisse, die für<br />

An<strong>der</strong>e äußerlich nicht wahrnehmbar und im Sinne<br />

eines Signals zu erkennen sind.<br />

Sexualisierte <strong>Gewalt</strong> bedeutet für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

traumatische Erfahrungen, durch die sexuelle<br />

Gefühle und Vorstellungen in einer Weise beeinflusst<br />

werden, die we<strong>der</strong> dem Entwicklungsstand<br />

noch <strong>der</strong> Qualität altersangemessener Beziehungen<br />

entsprechen. Dies kann zu einer Vielzahl verschiedener<br />

kurz- und langfristiger Folgen und Schäden<br />

führen.<br />

Viele Betroffene bleiben ihr Leben lang durch die<br />

Missbrauchserfahrungen geprägt und belastet, insbeson<strong>der</strong>e<br />

dann, wenn die Erlebnisse nicht aufgearbeitet<br />

werden. Immer wie<strong>der</strong> gibt es Situationen,<br />

in denen sie an die schrecklichen Erlebnisse erinnert<br />

werden. Beeinflusst werden:<br />

• das Selbstwertgefühl,<br />

• die nahen Beziehungen und die Fähigkeit, Nähe<br />

in Beziehungen zuzulassen,<br />

• die eigene Sexualität,<br />

• die Mutter- bzw. Vaterschaft,<br />

• das Arbeitsleben,<br />

• die geistige Gesundheit.<br />

Zentrales schädigendes Element bei <strong>sexualisierte</strong>r <strong>Gewalt</strong>,<br />

vor allem innerhalb <strong>der</strong> Familie, ist die langfristige<br />

Verwirrung, <strong>der</strong> das Kind o<strong>der</strong> die/<strong>der</strong> Jugendliche<br />

auf kognitiver, emotionaler und sexueller Ebene ausgesetzt<br />

ist. Man ist frühzeitig sexuell stimulierter Pseudo-Partner<br />

und zugleich strukturell abhängiges Kind<br />

bzw. Jugendliche/r, was eine Rollenvermischung und<br />

-unklarheit zur Folge hat. Dadurch, dass eine Person,<br />

die man liebt und zu <strong>der</strong> man in einer (lebens-)wichtigen<br />

Beziehung steht, einen missbraucht und verletzt,<br />

werden Betroffene in ihrem Vertrauen in diesen und<br />

auch in an<strong>der</strong>e Menschen zutiefst erschüttert.<br />

Grundsätzlich erlebt jede und je<strong>der</strong> Betroffene <strong>sexualisierte</strong><br />

<strong>Gewalt</strong> auf ihre/seine eigene Weise und<br />

versucht auf ihre/seine Art damit umzugehen, sodass<br />

man mit Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen<br />

über Folgen <strong>der</strong> Übergriffe vorsichtig sein muss.<br />

Jede und je<strong>der</strong> verarbeitet das Erlebte an<strong>der</strong>s und<br />

neben Art, Umfang und Dauer <strong>der</strong> Übergriffe spielen<br />

viele weitere Faktoren eine Rolle wie z. B. das Alter,<br />

die Persönlichkeitsstruktur <strong>der</strong> Betroffenen, die<br />

Beziehung zur Täterin/zum Täter o<strong>der</strong> ob ein Unterstützungsnetzwerk<br />

vorhanden ist, etc. Auch muss die<br />

Schwere <strong>der</strong> Erlebnisse nicht in einem zwangsläufigen<br />

Zusammenhang zur Schwere <strong>der</strong> Folgen stehen.<br />

Dementsprechend sind die nachfolgend aufgeführten<br />

Folgen als mögliche o<strong>der</strong> häufige, aber nicht<br />

als zwingende Reaktionen auf <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong>erlebnisse<br />

zu verstehen. Manche Betroffenen reagieren<br />

in einer völlig an<strong>der</strong>en Art und Weise o<strong>der</strong><br />

weisen keine <strong>der</strong> genannten Symptome auf und sind<br />

trotzdem durch die Erlebnisse gezeichnet.<br />

<strong>AKTIV</strong>! gegen <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong> 19

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