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AKTIV! Gegen sexualisierte Gewalt - Arbeitsgemeinschaft der ...

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Prävention<br />

7<br />

• Dem direkten Umfeld, wenn die <strong>sexualisierte</strong><br />

<strong>Gewalt</strong> aufgedeckt wird und man sich fragt:<br />

Wie konnte das passieren? Von <strong>der</strong>/dem hätte<br />

ich das nie gedacht? War ich auch mit dafür verantwortlich?<br />

Hätte ich früher etwas bemerken<br />

o<strong>der</strong> tun können, vielleicht sogar müssen?<br />

• Dem VCP: Wie kann man einen großen Verband<br />

schützen, ohne unsere Ideen selbstbestimmter<br />

Jugendverbandsarbeit, des Abenteuergedankens<br />

und <strong>der</strong> kleinen Gruppe aufzugeben?<br />

Prävention führt dazu, dass selbstverständlicher und<br />

offener mit dem Thema <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong> umgegangen<br />

wird. Damit signalisieren wir <strong>der</strong> Öffentlichkeit,<br />

(potentiellen) Täterinnen und Tätern und den<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen im VCP, dass bei uns <strong>sexualisierte</strong><br />

<strong>Gewalt</strong> kein Raum hat und kein Tabuthema<br />

ist. Hier wird nicht geschwiegen, weggeschaut und<br />

vertuscht, son<strong>der</strong>n hingeschaut, geholfen und aufgeklärt.<br />

Prävention stärkt den Schutzraum VCP<br />

Im VCP sollen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche Schutz, Nähe<br />

und Geborgenheit erfahren. In den regelmäßigen<br />

Gruppenstunden sowie auf Fahrt und Lager entsteht<br />

eine belastbare Gemeinschaft, die füreinan<strong>der</strong> da ist.<br />

Dieser Schutzraum wird durch Täterinnen und Täter<br />

verletzt. Prävention beschreibt Regeln für den Umgang<br />

miteinan<strong>der</strong> innerhalb dieses Schutzraumes.<br />

Dadurch wird <strong>der</strong> Schutzraum gestärkt. Gleichzeitig<br />

wird ein Schutzraum aufgezeigt, in dem Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche wissen, dass sie von <strong>sexualisierte</strong>r<br />

<strong>Gewalt</strong> berichten dürfen, dass sie ernst genommen<br />

werden und dass ihnen zugehört und geholfen wird.<br />

Prävention macht Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

stark und selbstbewusst<br />

»Das Ziel ist es, zur Entwicklung junger Menschen beizutragen,<br />

damit sie ihre vollen physischen, intellektuellen,<br />

sozialen und geistige Fähigkeiten als Individuen, als verantwortungsbewusste<br />

Bürgerinnen und Bürger und als Mitglie<strong>der</strong><br />

ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaften<br />

einsetzen können.« (Baden-Powell, 1919: Aids to<br />

Scoutmastership)<br />

Der pfadfin<strong>der</strong>ische Erziehungsauftrag sieht vor, Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche in ihrer positiven Entwicklung<br />

zu för<strong>der</strong>n und zu begleiten. In diesem Sinne wollen<br />

wir die uns anvertrauten Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

befähigen, zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten<br />

heranzuwachsen und Nein zu sagen,<br />

wenn Grenzen überschritten werden. Innere Stärke<br />

und Selbstbewusstsein sind <strong>der</strong> beste Schutz vor <strong>sexualisierte</strong>n<br />

Übergriffen. Sich selbst entdecken und<br />

behaupten zu können, in <strong>der</strong> Lage zu sein, Dinge<br />

eigenständig zu beurteilen und entsprechend handeln<br />

zu können, sind definierte Entwicklungsziele<br />

<strong>der</strong> Arbeit im VCP 7 . Wir wollen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

das nötige Selbstvertrauen geben, sie in ihrer<br />

Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit stärken<br />

und sie so »stark« machen und schützen. Allerdings<br />

können auch Stärke und Selbstvertrauen nicht verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass es zu <strong>sexualisierte</strong>r <strong>Gewalt</strong> kommt.<br />

Gleichermaßen ersetzt <strong>der</strong> Ansatz nicht, dass Erwachsene<br />

aufmerksam und verantwortungsvoll handeln,<br />

um den Schutz von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

zu gewährleisten! 8<br />

Kin<strong>der</strong> »stark« machen heißt jedoch nicht, dass die<br />

Verantwortung an Kin<strong>der</strong> und Jugendliche delegiert<br />

wird. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sind für sexuelle Übergriffe<br />

nie verantwortlich und sie sind zur Bewältigung<br />

dieser Situation immer auf die Hilfe Erwachsener<br />

angewiesen.<br />

7.3 Wie kann Prävention im VCP<br />

aussehen?<br />

Präventive Maßnahmen setzen auf zwei verschiedenen<br />

Handlungsebenen an:<br />

• Strukturelle Ebene: Maßnahmen, die an den<br />

Strukturen des Verbandes ansetzen und zum<br />

Beispiel durch Regeln, Leitfäden o<strong>der</strong> Richtlini-<br />

7 vgl. Pfadfinden macht Spaß! Die Stufenkonzeption des VCP.<br />

8 Die Problematik dieses Ansatzes liegt darin, dass man dazu neigen<br />

könnte, Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen eine Mitschuld an <strong>sexualisierte</strong>n Übergriffen<br />

zu unterstellen nach dem Motto: »Du hättest nur stärker und selbstbewusster<br />

sein müssen.« Das stimmt so nicht und verwechselt Ursache und<br />

Wirkung! Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die von <strong>sexualisierte</strong>r <strong>Gewalt</strong> betroffen<br />

sind, sind niemals dafür verantwortlich bzw. verantwortlich zu machen. Die<br />

Schuld liegt einzig bei den Täterinnen und Tätern!<br />

<strong>AKTIV</strong>! gegen <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong> 27

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