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AKTIV! Gegen sexualisierte Gewalt - Arbeitsgemeinschaft der ...

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5 Körperliche Nähe und Pfadfinden im VCP<br />

Wachsamkeit bedeutet jedoch nicht, hinter jedem<br />

und allem <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong> zu vermuten. Es handelt<br />

sich hierbei zum Glück um vergleichsweise selten<br />

auftretende Fälle. Wichtig ist, niemanden aufgrund<br />

seines Engagements unter Generalverdacht<br />

zu stellen. All diese Situationen können jedoch auch<br />

an<strong>der</strong>e Erklärungen haben. Ein voreiliger Verdacht<br />

hilft niemandem weiter. Sprecht mit einer Person<br />

eures Vertrauens, wenn ihr euch unsicher seid und<br />

Beobachtungen miteinan<strong>der</strong> teilen möchtet.<br />

Unsere Gesellschaft und speziell die Jugendarbeit<br />

braucht Menschen, die sich sozial und ehrenamtlich<br />

engagieren, die Verantwortung übernehmen und<br />

sich für die Interessen von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

einsetzen. Aber Täterinnen und Täter, die versuchen<br />

Eltern, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche gezielt zu manipulieren<br />

und ihr soziales Engagement nur vortäuschen,<br />

um sexuelle Übergriffe zu begehen, haben bei uns<br />

keinen Raum.<br />

Was heißt das für uns im VCP?<br />

Manche fragen sich jetzt vielleicht: Dürfen wir uns<br />

auf Fahrt und Lager nicht mehr berühren; dürfen<br />

wir uns abends am Lagerfeuer noch aneinan<strong>der</strong>kuscheln;<br />

dürfen wir in keinem Fall mehr nackt baden<br />

und duschen? Dürfen sich eine Leitungsperson und<br />

ein Gruppenmitglied in keinem Fall mehr umarmen?<br />

Es geht nicht darum, körperliche Nähe und Zärtlichkeiten<br />

zu verbieten. Sie sind lebensnotwendig.<br />

Pfadfinden im VCP lebt von menschlichen Beziehungen,<br />

vom Miteinan<strong>der</strong> und dem gemeinsamen Erleben.<br />

Wenn man gemeinsam auf Fahrt und Lager<br />

unterwegs ist und viel Zeit miteinan<strong>der</strong> verbringt,<br />

entsteht ein Raum <strong>der</strong> Nähe und Gemeinschaft, <strong>der</strong><br />

auch Platz für körperliche Nähe lässt.<br />

Der VCP ist ein Raum <strong>der</strong> Nähe und <strong>der</strong> Gemeinschaft.<br />

Gleichzeitig will er für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

ein Schutzraum sein, in dem Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

anerkannt und respektiert werden und in dem<br />

Grenzen gewahrt werden und junge Menschen keine<br />

Angst um ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden<br />

haben müssen.<br />

Entscheidend ist daher,<br />

• dass diese Nähe von beiden Seiten gewollt ist,<br />

• dass sie in einem Raum <strong>der</strong> gegenseitigen Achtung<br />

und Respekts stattfindet,<br />

• dass die Reaktionen des An<strong>der</strong>en auf körperliche<br />

Nähe ernstgenommen werden,<br />

• dass sie nicht zwischen Leitungspersonen und<br />

anvertrauten Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen stattfindet,<br />

• dass sie die Gruppe nicht in unangemessener<br />

Weise berührt o<strong>der</strong> irritiert,<br />

• dass sie je<strong>der</strong>zeit beendet werden kann,<br />

• dass sie nicht manipulativ entstanden ist und<br />

• dass sie nicht mittels Druck o<strong>der</strong> Erpressungen<br />

aufrecht erhalten wird.<br />

Wichtig ist, dass es stets um das Wohl des Kindes<br />

o<strong>der</strong> des Jugendlichen geht und nicht darum, was<br />

<strong>der</strong> Leitungsperson vielleicht gut täte. In jedem Fall<br />

sollte man vermeiden, zweideutige Situationen zu<br />

schaffen.<br />

Damit Nähe und Gemeinschaft nicht missbraucht<br />

werden können, muss ein Klima im Verband entstehen,<br />

in dem Grenzverletzungen und Missbrauch<br />

keinen Raum haben und we<strong>der</strong> geduldet noch verschwiegen<br />

werden. Dazu ist es notwendig, mit den<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen sowie allen Leitungspersonen<br />

offen über das Thema zu sprechen: darüber,<br />

dass Missbrauch und Grenzverletzungen vorkommen<br />

können, darüber, wie wir ein Klima des Hinschauens<br />

und Aufeinan<strong>der</strong>achtens schaffen können und auch<br />

darüber, was man in einer solchen Situation als Betroffene<br />

o<strong>der</strong> Betroffener und als Leitungsperson<br />

tun kann (s. Kapitel 8).<br />

22 <strong>AKTIV</strong>! gegen <strong>sexualisierte</strong> <strong>Gewalt</strong>

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