Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen! - Pfarre Moosbrunn
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Freitag, 20. Januar<br />
Herr, erbarme dich!<br />
Ap. 472: „Einige fragten den Altvater<br />
Makarios: ‚Wie müssen wir<br />
beten?’ Der Greis antwortete: ‚Es<br />
ist nicht notwendig, viele Worte<br />
zu machen, sondern man muss<br />
<strong>die</strong> Hände ausstrecken und sprechen:<br />
Herr, wie du willst und weißt,<br />
erbarme dich! Wenn aber eine Anfechtung<br />
kommt, dann: Herr, hilf!<br />
Denn er weiß, was förderlich ist<br />
und wirkt an uns Erbarmen.’“<br />
Ap. 473: „Der Altvater Makarios<br />
sprach: Wenn dich Verachtung<br />
trifft wie Lob, Armut wie Reichtum,<br />
Bedürftigkeit wie Überfluss:<br />
dann wirst du nicht sterben.<br />
Denn unmöglich ist es, dass einer,<br />
der wahrhaft glaubt und sich<br />
in Frömmigkeit bemüht, in den<br />
Schmutz der Leidenschaften fällt<br />
und in den Trug der Dämonen.“<br />
Ap. 475: „Altvater Moses sprach<br />
zum Altvater Makarios: ‚Ich will<br />
mit der Ruhe (hesychia) hingeben,<br />
aber <strong>die</strong> Brüder lassen mich<br />
nicht.’ Altvater Makarios sagte zu<br />
ihm: ‚Ich sehe, dass deine Natur<br />
zart ist und du den Bruder nicht<br />
zurückweisen kannst. Aber wenn<br />
du <strong>die</strong> Beschauung pflegen willst,<br />
dann geh in <strong>die</strong> Wüste, drinnen<br />
bei Petra, und dort hast du Ruhe’.<br />
Er tat es und kam zur Ruhe.“<br />
Weisung der Väter. Apophthegmata Patrum,<br />
Trier 1980, 168.169.<br />
Samstag, 21. Januar<br />
Hl. Meinrad von Reichenau<br />
„Meinrad wanderte nach Süden,<br />
in den Finsteren Wald hinauf.<br />
Der Platz, den er passend fand,<br />
lag in einem vermoorten Hochtal<br />
880 Meter hoch, um einiges o-<br />
berhalb der damaligen Besiedelungsgrenze.<br />
Dort war Meinrad<br />
ganz allein, höchstens wie ein<br />
ägyptischer Wüstenvater von<br />
einer Teufelsschar gequält und<br />
von einem Engel getröstet. Er<br />
hielt sich einige Hühner, den<br />
Rest an Nahrung boten Wurzeln<br />
und Waldbeeren. Gelegentlich<br />
brachte man ihm Brot von weiter<br />
drunten. Trinkwasser fand sich in<br />
der Nähe. Die Äbtissin <strong>des</strong><br />
nächstgelegenen Klosters Schänis<br />
half ihm wohl, sich einzurichten.<br />
Ab und zu kamen Mönche von<br />
Reichenau, um nach dem Mitbruder<br />
zu <strong>sehen</strong>. <strong>Man</strong>chmal<br />
tauchten Landstreicher bei ihm<br />
auf, um zu betteln. Das war alles.<br />
Um Meinrads Zelle sammelten<br />
sich nicht wie an der Steinach<br />
Hütten anderer Eremiten. So<br />
lebte Meinrad 26 Jahre lang.<br />
Dann kamen zwei Landstreicher,<br />
einer aus Alemannien, einer aus<br />
Rätien. Sie vermuteten große<br />
Schätze in der Zelle und erschlugen<br />
den Einsiedler 861.“<br />
Borst, Arno, Mönche am Bodensee, Lengwil<br />
2010, 137.<br />
Sonntag, 22. Januar<br />
3. Sonntag im Jahreskreis<br />
Sel. Heinrich Seuse: „Der Diener:<br />
Herr, ich sinne dem Zuge deiner<br />
Liebe nach, da du von dir selber<br />
sprichst im Buche der Weisheit:<br />
«Transite ad me omnes etc.».<br />
Kommt alle zu mir, <strong>die</strong> ihr mein<br />
begehrt; von meinen Geburten<br />
werdet ihr erfüllt! Ich bin eine<br />
Mutter der schönen Liebe; mein<br />
ist süßer als Honig und mein<br />
Erbe über Honig und Honigseim.<br />
Edler Wein und süßes Getön<br />
erfreuen das Herz und über<br />
ihnen beiden der Weisheit Liebe.<br />
Zarter Herr, wie kannst du dich<br />
selber so lieb und zärtlich anbieten,<br />
dass alle Herzen dein gelüsten<br />
möchten und sie einen sehnenden<br />
Jammer nach deiner Liebe<br />
haben. Es fließen <strong>die</strong> Liebesworte<br />
so lieblich aus deinem<br />
Munde, dass sie manche Herzen<br />
in ihren blühenden Tagen so<br />
kräftig verwundeten, dass in ihnen<br />
alle vergängliche Liebe gänzlich<br />
erlosch. Eya, zarter Herr,<br />
danach jammert mein Herz, danach<br />
elendet mein Gemüt, davon<br />
hörte ich dich gerne sprechen.<br />
Nun sprich, mein einziger auserwählter<br />
Trost, eine einziges<br />
Wörtlein zu meiner Seele, zu<br />
deiner armen Magd.“<br />
Seuse, Heinrich, Das Büchlein der Ewigen<br />
Weisheit, Stein am Rhein 1987, 61-62.<br />
Montag, 23. Januar<br />
Sel. Heinrich Seuse<br />
Geboren 1293, Dominikaner, gestorben<br />
am 25. 1. 1366: „Antwort<br />
der Ewigen Weisheit: Nun hör,<br />
meine Tochter, und sieh! Neige<br />
zu mir dein Ohr! Tu eine kräftige<br />
Einkehr und vergiss deiner selbst<br />
und aller Dinge. Ich bin in mir<br />
selber unbegreifbare Gut, das<br />
immer war und immer ist, das nie<br />
gesprochen ward und nie gesprochen<br />
<strong>wird</strong>. Ich kann mich wohl<br />
dem Herzen innerlich zu empfinden<br />
geben, aber keine Zunge<br />
vermag mich eigentlich in Worte<br />
zu fassen oder auszusprechen.<br />
Und doch, wenn ich mich, das<br />
übernatürliche, unwandelbare<br />
Gut, jeglichem Geschöpf nach<br />
seinem Vermögen in der Weise<br />
gebe, wie es für mich empfänglich<br />
ist, so umwinde ich der Sonne<br />
Glast mit einem Tuch und<br />
gebe dir geistlichen Sinn in leiblichen<br />
Worten von mir und meiner<br />
Liebe also: ich stelle mich<br />
zart vor deines Herzens Augen.<br />
Nun zier und kleide mich in<br />
geistlichem Sinne und mache<br />
mich fein nach Wunsches Gewalt<br />
und gib mir alles, das dein Herz<br />
zu besonderer Liebe und Freude<br />
und zu ganzer Herzenslust bewegen<br />
kann.“<br />
Seuse, Heinrich, Das Büchlein der Ewigen<br />
Weisheit, Stein am Rhein 1987, 62-63.<br />
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