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Stadtgestaltung in Erfurt<br />

Was der Masterplan für die Stadt Erfurt vorsieht<br />

Der Masterplan für die Stadt Erfurt ist,<br />

in knappen Worten, die verbindliche<br />

Planungsgrundlage für die Entwicklung<br />

der acht großen Plattenbaugebiete der<br />

Stadt Erfurt. Er basiert auf den Ergebnissen<br />

der in.nova-Studie und legt den<br />

künftigen Umfang, die Struktur, die<br />

benötigte Infrastruktur und die grundlegende<br />

Umfeldgestaltung in diesen<br />

Stadtvierteln fest. Oberstes Ziel ist dabei,<br />

die Attraktivität und Lebensqualität<br />

in den Quartieren zu erhalten. Aus heutiger<br />

Sicht zwingt diese Zielstellung<br />

zur Wegnahme von durchschnittlich<br />

1.000 Wohnungen im Jahr in den<br />

nächsten 10 bis 15 Jahren. Auf der<br />

Grundlage der Marktanteile der Wohnungsunternehmen<br />

in Erfurt beteiligen<br />

sich die drei großen Wohnungsbaugenossenschaften<br />

und die KOWO am Abriss.<br />

<strong>Die</strong> letzte Entscheidung hierzu trifft<br />

jedes der beteiligten Unternehmen<br />

selbst.<br />

Der Masterplan gibt lediglich die Zahlen<br />

für den Abbruch vor. Danach sollen<br />

2002 in den nördlichen Gebieten insge-<br />

Umzugsmanagement fast abgeschlossen<br />

samt 631 Wohnungen und in den südöstlichen<br />

Plattenbaugebieten insgesamt<br />

930 Wohnungen fallen. Für unsere<br />

Genossenschaft sieht der Masterplan<br />

für 2002 den Abriss von 165 Wohnungen<br />

am Roten Berg vor, 2003 sollen<br />

dort weitere 252 folgen. Es handelt<br />

sich dabei um die Häuser Julius-Leber-<br />

Ring 9–10 und 6–8.<br />

Der Rückbau ist aber nur die Voraussetzung<br />

für das übergeordnete Ziel,<br />

nämlich dass es in den Gebieten<br />

sichtbare Zeichen der Verbesserung<br />

geben muss.<br />

Der Masterplan legt daher sog. Stabilisierungsbereiche<br />

fest. Das sind die langfristig<br />

zu erhaltenden und neu zu<br />

gestaltenden Kerne der Wohngebiete.<br />

Im Wohngebiet Roter Berg gehören<br />

dazu die Quartiere der fünfgeschossigen<br />

Bebauung und der Karl-Reimann-Ring,<br />

am Moskauer Platz sind es die Wohnhöfe<br />

an der Tallinner und Moskauer Straße<br />

sowie die fünfgeschossige Bebauung an<br />

der Rigaer Straße. Im Wohngebiet Rieth<br />

wurden die Wohnhöfe der Lowetscher<br />

Unsere Genossenschaft und der Masterplan<br />

<strong>Die</strong> Umzugsaktivitäten am Julius-Leber-<br />

Ring 6–8 und 9–10 sind fast abgeschlossen;<br />

der Großteil aller Bewohner hat<br />

inzwischen ein neues Zuhause in unserer<br />

Genossenschaft gefunden – viele<br />

davon im Karl-Reimann-Ring, am Johannesplatz<br />

und im Moskauer Gebiet. Bis<br />

Ende Juli diesen Jahres, so die internen<br />

Schätzungen, sollen die Gebäude freigezogen<br />

sein.<br />

Und was kommt danach?<br />

Derzeit gibt es zwei Optionen. <strong>Die</strong> erste<br />

lautet: Gebäude sichern und stehen lassen;<br />

die zweite, bessere: Rückbau, wie es<br />

im Amtsdeutsch formuliert ist.<br />

<strong>Die</strong> betreffenden Gebäude sind im Masterplan<br />

der Stadt Erfurt zum Abriss vorgesehen.<br />

(Siehe Artikel oben)<br />

Sie sollen den Start in die „städtebauliche<br />

Entflechtung am Roten Berg”<br />

geben, wie es formell heißt. Das bedeutet:<br />

Nicht nur unsere Genossenschaft<br />

trennt sich von Teilen ihres Bestandes,<br />

auch andere Wohnungsunternehmen<br />

werden folgen. Vor diesem Hintergrund<br />

hat die Genossenschaft einen Antrag auf<br />

Abrissförderung bei der Stadtverwaltung<br />

gestellt.<br />

Wird dieser positiv beschieden, könnte<br />

die Ausschreibung der Arbeiten im August<br />

beginnen. Noch im Sommer ist<br />

nach diesem Zeitschema der Beginn der<br />

ersten Maßnahmen wie Trennung der<br />

Medien und Entkernung vorgesehen.<br />

Der Rohbauabbruch könnte dann zum<br />

Jahresende anfangen. „Vorgesehen ist,<br />

mit einer Abbruchzange Stücke aus den<br />

Gebäuden herauszubrechen und diese<br />

Stücke zur Zerkleinerung und Weiterverarbeitung<br />

abzutransportieren.<br />

Es wird bei diesem Verfahren also wirklich<br />

rückgebaut, nicht mit viel Getöse<br />

abgerissen. Das wird zwar auch nicht<br />

ganz ohne Lärm und Staub abgehen,<br />

aber die Belastung für die Anwohner<br />

bleibt relativ gering”, erläutert Volker<br />

Weichmann, der als Abteilungsleiter<br />

Technik verantwortlich für den reibungslosen<br />

Ablauf der Maßnahme ist<br />

PROZUKUNFT 2.2002<br />

Straße und die fünfgeschossige Bebauung,<br />

die an die Tiergartensiedlung<br />

grenzt, als Stabilisierungsbereich festgelegt.<br />

Perspektivisch schließt der Masterplan<br />

auch den Verkauf oder die<br />

Neubebauung der durch Abriss gewonnenen<br />

Flächen, den Bedarf nach anderen<br />

Wohnformen vorausgesetzt, nicht<br />

aus – allerdings immer unter der Maxime,<br />

die soziale und verkehrstechnische<br />

Infrastruktur (Läden, Ärzte, Schulen,<br />

Kindergärten) zu stabilisieren. Sie zu erhalten<br />

bedingt allerdings eine konstante<br />

Einwohnerzahl und daher geeignete<br />

Maßnahmen, das Image und die Attraktivität<br />

der Wohngebiete weiter zu erhöhen<br />

– und das zeitgleich zum<br />

wohnungswirtschaftlich notwendigen<br />

Abriss. <strong>Die</strong>se Doppelstrategie kann man<br />

somit als das Herzstück des Masterplans<br />

bezeichnen. ■<br />

Der Text ist in Zusammenarbeit mit dem<br />

Amt für Stadtentwicklung und Denkmalpflege<br />

der Stadt Erfurt, Frau Bonk-Lück und<br />

Herrn Kiermeier, verfasst worden.<br />

Wir danken für die gute Zusammenarbeit.<br />

und den Einsatz solcher gehobenen<br />

Bautechnologien befürwortet.<br />

Insgesamt 417 Wohnungen befinden<br />

sich in beiden Gebäuden mit einer Gesamtwohn-<br />

und Nutzfläche von<br />

20.875 m 2 ; der umbaute Raum beträgt<br />

über 100.000 m 3 . Aus dem abgetragenen<br />

Bauschutt werden anschließend im<br />

Recyclingverfahren neue Grundstoffe,<br />

zum Beispiel Straßenbeläge, gewonnen.<br />

Nach ersten Schätzungen könnte die gesamte<br />

Abbruchmaßnahme bis Mitte<br />

2003 beendet sein. Dann könnte das<br />

Auffüllen der Baugruben beginnen,<br />

Mutterboden angefahren und eine<br />

Grünfläche angelegt werden.<br />

„Aus heutiger Sicht ist es nicht<br />

unrealistisch, dass wir in zwei Jahren<br />

an der Stelle, wo jetzt noch unsere<br />

beiden 11-Geschosser stehen, einen erholsamen<br />

Spaziergang machen könnten”,<br />

blickt Volker Weichmann in die<br />

Zukunft. ■<br />

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