Artikel als PDF - Pilot und Flugzeug
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Nebel <strong>und</strong> Alkohol<br />
Unfallanalyse<br />
Nebel <strong>und</strong> Alkohol<br />
Der Unfall einer King Air F90 am<br />
7. Dezember 2009 beim Landeanflug<br />
in Egelsbach zeigt eine Anzahl<br />
kritischer Aspekte im Flugbetrieb <strong>und</strong> am<br />
Boden auf. Vom Alkoholeinfluss auf die<br />
Besatzung über f<strong>als</strong>che <strong>und</strong> irreführende<br />
Informationsunterlagen des Flugplatzunternehmers<br />
bis zum Umgang mit kritischen<br />
Wetterlagen am selbsternannten<br />
„Frankfurt-Egelsbach Airport“, der doch<br />
nur ein reiner VFR-Platz ist.<br />
Die in Egelsbach (EDFE) beheimatete King<br />
Air F90 war um kurz nach drei Uhr Lokalzeit<br />
in Bremen mit dem Ziel Egelsbach gestartet.<br />
An Bord waren drei Personen. Vorn<br />
links der 61 Jahre alte Halter, der <strong>als</strong> <strong>Pilot</strong><br />
in Command fungierte, rechts ein ebenfalls<br />
King Air gerateter <strong>Pilot</strong> (56 Jahre), der den<br />
Funkverkehr durchführte, <strong>und</strong> hinten ein weiterer<br />
Passagier. Die drei Männer waren am<br />
Morgen des gleichen Tages in EDFE aufgebrochen<br />
<strong>und</strong> zunächst nach Hamburg <strong>und</strong><br />
dann weiter nach Bremen geflogen.<br />
Das <strong>Flugzeug</strong> führte den sogenannten HPA-<br />
Anflug, einen (dam<strong>als</strong>) über drei Wegpunkte<br />
geführten Sichtanflug, durch, der praktisch<br />
aus einem sehr langen Endanflug von<br />
Aschaffenburg direkt zur Piste 27 besteht. Um<br />
16:13 meldete die Crew der King Air „Victor<br />
Mike Charlie“, <strong>als</strong>o Sichtflugbedingungen.<br />
Die King Air war zu diesem Zeitpunkt noch<br />
knapp 3.000 ft MSL hoch <strong>und</strong> vollzug unmittelbar<br />
danach den Flugregelwechsel von<br />
IFR nach VFR. Es folgte ein relativ steiler<br />
Sinkflug <strong>und</strong> die Aufforderung an die Crew,<br />
das Passieren von 1.500 ft zu melden (= Verlassen<br />
des Luftraum C Frankfurt). 5,5 NM von<br />
der Schwelle entfernt zeichnete das Radar<br />
eine Höhe der King Air von 1.800 ft MSL auf,<br />
das sind gut 1.400 ft über dem Flugplatz,<br />
das alles bei einer Gro<strong>und</strong>speed (schwacher<br />
Wind) von 180 Knoten. Um 16:15:06<br />
Uhr Lokalzeit passierte die King Air 1.500 ft<br />
<strong>und</strong> setzte den Einleitungsanruf an Egelsbach<br />
Info ab. Dieser wurde von der Flugleitung<br />
mit einem Hinweis auf eine seitliche Ablage<br />
von der Anfluggr<strong>und</strong>linie <strong>und</strong> der Meldung<br />
„Lights and Flashes are on“ beantwortet.<br />
Die Wetterlage am Platz wurde mit 5 km<br />
Sicht, few 500, scattered 1.000 <strong>und</strong> broken<br />
25.000 ft sowie 6°/6° aufgezeichnet.<br />
Unmittelbar im Osten aber, <strong>als</strong>o in dem<br />
Sektor aus dem die King Air anflog, lag eine<br />
Nebelbank mit aufliegenden Untergrenzen<br />
<strong>und</strong> einer Dicke von ca. 100 bis 200 Fuß. Die<br />
Besatzungsmitglieder des in Egelsbach stationierten<br />
Polizeihubschraubers beschrieben<br />
die Wetterlage zum Zeitpunkt des Absturzes<br />
wie folgt:<br />
[...] Am Platz selbst waren die<br />
Sichtflugbedingungen völlig unproblematisch,<br />
nach Süden war keine relevante<br />
Bewölkung sichtbar. Nach Osten hin<br />
begann unmittelbar nach Überfliegen<br />
100 <strong>Pilot</strong> <strong>und</strong> <strong>Flugzeug</strong> 2012/01