29.05.2014 Aufrufe

Geiseltal - post-mining.de

Geiseltal - post-mining.de

Geiseltal - post-mining.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verlorene Orte, überbaggerte Landschaften<br />

Der Abbau <strong>de</strong>r gewaltigen Braunkohlenlagerstätte im <strong>Geiseltal</strong> hatte nicht nur landschaftliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />

zur Folge. Viele Ortschaften, <strong>de</strong>ren Bewohner sich über Jahrhun<strong>de</strong>rte an <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r Geisel angesie<strong>de</strong>lt hatten,<br />

mussten <strong>de</strong>m Tagebau teilweise o<strong>de</strong>r gänzlich weichen. In <strong>de</strong>n Jahren von 1929 bis 1931 und 1953 bis 1975<br />

wur<strong>de</strong>n fast 12.000 Menschen umgesie<strong>de</strong>lt.<br />

Zerstörung und Neubeginn<br />

Entlang <strong>de</strong>s Flüsschens Geisel konzentrierte sich vor Beginn<br />

<strong>de</strong>s Bergbaus eine ganze Reihe von Dörfern, da hier<br />

die Wasserversorgung günstig war. Rund um Merseburg<br />

bil<strong>de</strong>te sich so ein frühmittelalterlicher Verdichtungsraum.<br />

Bis zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts lagen hier etwa 26 Dörfer<br />

auf einer Strecke von rund 12 Kilometern dicht aneinan<strong>de</strong>rgedrängt<br />

an <strong>de</strong>r Geisel. Zu jener Zeit lebten in diesem<br />

Gebiet insgesamt fast 12.000 Menschen. Bis zum Jahre<br />

1953 erhöhte sich die Einwohnerzahl durch <strong>de</strong>n Bergbau<br />

auf über 40.000.<br />

Doch während einerseits die lohnen<strong>de</strong> Arbeit im Bergbau<br />

viele ins <strong>Geiseltal</strong> lockte, mussten an<strong>de</strong>rerseits tausen<strong>de</strong><br />

alteingesessene Bewohner von insgesamt 20 Orten<br />

und Ortsteilen, die im Abbaugebiet lagen, ihre Heimat<br />

verlassen. 11.616 Einwohner waren gezwungen, ihre<br />

Dörfer aufzugeben. Sie wur<strong>de</strong>n vorwiegend in Merseburg,<br />

Braunsbedra, Mücheln und Weißenfels neu angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Neben Wohnhäusern riss man auch Scheunen und Ställe,<br />

kleingewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe, Schulen<br />

und Sportanlagen nie<strong>de</strong>r. Auch die Dorfkirchen wur<strong>de</strong>n<br />

abgerissen und Friedhöfe entwidmet.<br />

Verdrängt und verlegt<br />

Zur Freimachung <strong>de</strong>r Oberfläche im Vorfeld <strong>de</strong>r Tagebaue<br />

waren neben <strong>de</strong>n Ortsverlegungen auch zahlreiche an<strong>de</strong>re<br />

Baumaßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich. Insgesamt viermal – 1935,<br />

1953, 1958 und 1964 – wur<strong>de</strong> die Strecke <strong>de</strong>r Reichsbahn<br />

verlegt, bis <strong>de</strong>ren endgültiger Verlauf über <strong>de</strong>n Kippendamm<br />

zwischen Frankleben und Braunsbedra und das<br />

Viadukt bei Mücheln feststand. Auch <strong>de</strong>r Flusslauf <strong>de</strong>r Geisel<br />

musste mehrfach, und zwar in <strong>de</strong>n Jahren 1938, 1949,<br />

1954 und 1959, auf längeren Abschnitten verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Verlegung <strong>de</strong>r Leiha geschah erstmals schon 1913<br />

auf einer Länge von rund zwei Kilometern und 1923 erneut.<br />

Zahlreiche Ortsverbindungen sowie die Linienführung<br />

<strong>de</strong>r Straßenbahn von Merseburg nach Mücheln mussten<br />

<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Bergbaus angepasst wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Dimensionen <strong>de</strong>r Maßnahmen zur Baufeldberäumung wer<strong>de</strong>n<br />

am Südfeld Mücheln beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Dort wur<strong>de</strong>n<br />

zwischen 1959 und 1974 rund 210 Millionen DDR-Mark in<br />

Überbaggerte Ortschaften im Tagebauraum<br />

Überbaggerte natürliche Wasserflächen im Tagebauraum<br />

Überbaggerte Ortsverbindungsstraßen im Tagebauraum<br />

16 <strong>Geiseltal</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!