Studiensammlung Nr. 9 - Prisma
Studiensammlung Nr. 9 - Prisma
Studiensammlung Nr. 9 - Prisma
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<strong>Studiensammlung</strong><br />
Ausgabe 9<br />
Profilierung im Markt<br />
Eine<br />
Gemeinschaft<br />
setzt<br />
Zeichen<br />
Schutzgebühr: € 10,-
Seite 2<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Themen in dieser Ausgabe<br />
Einleitung: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken Seite 3<br />
Begriffserläuterung Seite 4<br />
Positionierung im Markt Seite 5-6<br />
Kompetenzfelder im Überblick Seite 7<br />
Kompetenzverstärker Seite 8-10<br />
Der Versorger Seite 11-12<br />
Der Fachhändler Seite 13-16<br />
Ausgefallenes bieten Seite 17-19<br />
Der Preisanbierter Seite 20-22<br />
Motive und Werte Seite 23<br />
Schlussgedanke Seite 23
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Seite 3<br />
Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken<br />
Versuchen Sie nicht, es<br />
Ihren Mitbewerbern gleich<br />
zu tun. Bauen Sie Ihre<br />
speziellen Stärken aus.<br />
Greifen Sie aus Ihrem Gesamtspektrum<br />
das Gebiet<br />
heraus, auf dem Sie wirklich<br />
gut sind. Konzentrieren Sie<br />
sich voll auf diese Sache.<br />
Bauen Sie Ihre Leistungen<br />
um diese Kompetenz herum<br />
auf. Stellen Sie mit kostenlosen<br />
Mehrwerten - wie Informationen,<br />
Tipps oder<br />
aktiver Unterstützung unter<br />
Beweis, dass Sie zu den<br />
Besten in diesem Sortimentsfeld<br />
zählen. Eine „Das kann<br />
ich auch“ - oder „Das haben<br />
wir auch“ -Strategie hat in<br />
einer erfolgreichen Handelslandschaft<br />
nichts zu suchen.<br />
So schaffen Sie Aufmerksamkeit,<br />
Glaubwürdigkeit<br />
und Vertrauen bei Ihren<br />
potentiellen Kunden. Wenn<br />
Sie diese Strategie mit der<br />
nötigen Energie und Ausdauer<br />
verfolgen, wird sich<br />
der Erfolg über kurz oder<br />
lang einstellen.<br />
Eine Pflanze braucht im<br />
wesentlichen Luft, Wasser,<br />
Stickstoff und Licht. Düngung<br />
ist nur sinnvoll an der<br />
richtigen Stelle - nämlich da,<br />
wo der Engpass ist. Wenn<br />
einer Pflanze der Stickstoff<br />
fehlt, müssen Sie ihr Stickstoff<br />
geben - wässern bringt<br />
nichts, schadet unter Umständen<br />
sogar.<br />
Genau so geht es Ihren<br />
potenziellen Kunden. Sie<br />
werden nur dann Kunden<br />
gewinnen, wenn diese einen<br />
Engpass haben und sie derjenige<br />
sind, der diesen Engpass<br />
am besten beseitigen<br />
kann. Wenn Sie exklusiv<br />
Nutzen stiften, dann erzielen<br />
Sie mit geringem Kräfteeinsatz<br />
ein optimales Ergebnis.<br />
Stellen Sie sich die<br />
Schlüsselfrage: „Wieso soll<br />
der Konsument sein Geld<br />
gerade zu mir tragen?“<br />
Wer darauf keine wirklich<br />
gute Antwort hat, wird<br />
große Probleme bekommen.<br />
Dabei gibt es eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten. In einigen<br />
- eher wenigen - Fällen<br />
ist eine sensationelle Lage<br />
der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Weitaus häufiger bedarf es<br />
einer individuellen Profilierung.<br />
Das Unternehmen<br />
benötigt Alleinstellungsmerkmale,<br />
mit denen es<br />
sich von anderen abhebt.<br />
Das kann ein besonderes<br />
Sortiment sein oder besondere<br />
Dienstleistungen.<br />
Profilierung von Unternehmen<br />
ist eine Form von<br />
Nutzen, die ein Fachhändler<br />
anbieten kann<br />
(aber nicht muss). Gute,<br />
anerkannte Profilierungen<br />
verwandeln sich in Bekanntheitsgrad,<br />
persönliche Beziehungen<br />
(Akzeptanz und<br />
Kooperationsbereitschaft)<br />
zum Unternehmen.<br />
Profilierung<br />
Die für eine Profilierung erforderlichen<br />
Kompetenzen sind:<br />
• Wahrnehmungsfähigkeit (Aufmerksamkeit),<br />
differenzierte Wahrnehmung von<br />
Erscheinungen<br />
• Kontrastbildung: Gemeinsamkeiten und<br />
Unterschiede erkennen<br />
• Verallgemeinern: Regeln erkennen,<br />
Muster bilden<br />
• Begriffsbildung<br />
• Übertragen und Anwenden von Strategien<br />
auf neue Situationen<br />
• Kreativität und Ausdrucksfähigkeit<br />
• Handhabung von Materialien, Techniken,<br />
Gegenständen und Anwendungen<br />
• Ökologisches Denken<br />
• Systematisches Handeln<br />
• Beweglichkeit, Bewegungsfertigkeit und<br />
Koordinationsvermögen.<br />
Hierzu sind oftmals bestimmte Schlüsselqualifikationen<br />
erforderlich:<br />
1.Motivation<br />
2.Experimentierfreudigkeit (Bereitschaft,<br />
Neues zu wagen)<br />
3.Zielstrebigkeit<br />
Die Elemente der Profilierung bestehen aus:<br />
• fachlicher Kompetenz<br />
• optischer Kompetenz<br />
• kommunikativer Kompetenz<br />
• Handlungskompetenz<br />
Die Bündelung<br />
vorhandener<br />
Ressourcen<br />
hat einen entscheidenden<br />
Einfluss auf<br />
die Erfolgsgeschichte.<br />
Die fachliche Kompetenz ist<br />
in Ihrer Beratung, in Ihren<br />
Serviceleistungen, in der<br />
Kundenbehandlung und in<br />
Ihrer Sortimentskompetenz<br />
vorhanden.<br />
Die optische Kompetenz<br />
wird in der Darstellung des<br />
Verkaufraumes, sowie dem<br />
Erkennen der Warengruppen<br />
vermittelt. Hierzu<br />
zählen die Größe und die<br />
Artikelzusammenfassung<br />
der Warengruppen nach<br />
Anwendung.<br />
Die kommunikative Kompetenz<br />
ist der Bereich, der<br />
heute am stärksten nachgefragt<br />
wird, da heute die<br />
fachliche und optische<br />
Kompetenz von Kunden<br />
vorausgesetzt wird. Diese<br />
kommunikative Kompetenz<br />
besteht aus Wissensinformation,<br />
Einkaufshilfen,<br />
Events & Aktivitäten,<br />
Öffentlichkeitsarbeit usw.<br />
Alles ist nichts, wenn die<br />
Handlungskompetenz fehlt.<br />
Nicht nur Wissen und darüber<br />
reden, sondern<br />
Handeln führt zum Erfolg.
Seite 4<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Begriffserläuterung<br />
Profil<br />
Das Wort Profil (von französisch<br />
profil - „Seitenansicht“,<br />
aus lateinisch filum - “Faden“)<br />
bezeichnet das charakteristische<br />
Erscheinungsbild<br />
einer Institution oder eines<br />
Menschen oder die Struktur<br />
eines Sortimentes. Weitere<br />
Definitionen kommen aus<br />
der Technik und Aerodynamik.<br />
Das Profil benutzt<br />
der Zimmerer zum Anreißen<br />
von Hölzern. Auch in der<br />
Archäologie und der Geologie<br />
wird der Begriff verwendet.<br />
Kompetenzzuordnung<br />
Sie zeigen an Ihrem Standort,<br />
dass Sie in den von<br />
Ihnen ausgewählten Kompetenzfeldern<br />
führend im Einzugsgebiet<br />
sind. Der Kunde<br />
verknüpft automatisch das<br />
Kompetenzfeld mit Ihrem<br />
Namen.<br />
Sie überzeugen durch:<br />
• mehr Leistungen<br />
• mehr Service<br />
• mehr Warenauswahl<br />
• und Preisvollabdeckung<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
Sie haben einen Wettbewerbsvorteil<br />
genau dann,<br />
wenn Sie eine Leistung<br />
erbringen, die Ihre direkten<br />
Wettbewerber nicht erbringen<br />
können. Hier gehen<br />
Service und Dienstleistungen<br />
über das Normalmaß<br />
hinaus, aber auch Warenangebote,<br />
die einmalig sind.<br />
Produkte und Lieferanten<br />
sind exklusiv am Standort.<br />
Kompetenz-Verstärker<br />
Innerhalb der Kompetenzfelder<br />
muss der Fachhändler<br />
konkret Stärken zeigen. In<br />
dieser Ausgabe der <strong>Studiensammlung</strong><br />
erläutern wir<br />
beispielsweise das Kompetenzfeld<br />
„Schule“ mit dem<br />
Verstärker „Einschülertag“.<br />
Hier zeigt der Fachhändler<br />
seine Kompetenzen auf<br />
allen Ebenen:<br />
Fachlich, kommunikativ,<br />
optisch und in der Handlung.<br />
Der Versorger<br />
Damit sind Fachhändler in<br />
ländlichen Strukturen gemeint,<br />
die ein breites aber<br />
nicht so tiefes Sortiment<br />
führen müssen. In erster<br />
Linie werden viele Warengruppen<br />
geführt, die die<br />
Versorgung am Ort sicherstellen.<br />
Spezialartikel und<br />
ausgefallene Waren werden<br />
nur als Beschaffungsartikel<br />
geführt und als Serviceleistung<br />
erbracht.<br />
Der Fachhändler<br />
Fachhändler überwiegen in<br />
Ballungsgebieten und Großstädten.<br />
Das Sortiment ist<br />
tief und nicht breit. Der Begriff<br />
Fachhändler hat nichts<br />
mit Wertigkeit zu tun und ist<br />
vielmehr ein Marketingausdruck.<br />
Der Fachhändler entwickelt<br />
sich immer mehr zum Spezialisten<br />
für wenige Artikelgruppen.<br />
Als Beispiel sei<br />
hier der Schreibgeräteshop<br />
genannt.<br />
Fokussierung<br />
Fokussierung bedeutet, den<br />
Mittelpunkt seines Interesses<br />
auf etwas einzustellen,<br />
im Allgemeinen die Konzentration<br />
von Handlungen<br />
auf ein bestimmtes Ziel. Im<br />
Falle des Fachhändlers hilft<br />
die Fokussierung, das Profil<br />
für den Kunden zu bestimmen<br />
und als Spezialist im<br />
Markt auftreten zu können.<br />
Fokussierung kann auch die<br />
Konzentration auf einzelne<br />
Artikelgruppen oder<br />
Anwendungs-Gruppen sein.<br />
Werte und Motive<br />
Statt der früheren Zielgruppen-Betrachtung<br />
sind<br />
die Kunden heute nicht<br />
mehr nach demographischen<br />
Strukturen zu ordnen,<br />
sondern jede einzelne Zielgruppe<br />
lebt in verschiedenen<br />
Kaufwelten. Je nachdem,<br />
wofür das Produkt verwendet<br />
wird, ändern sich Motive<br />
und Werte beim Einkauf.<br />
EVA oder USP<br />
Man bezeichnet ein Leistungsmerkmal<br />
„EVA“ oder<br />
„USP“, wenn man sich mit<br />
dieser Leistung deutlich vom<br />
Wettbewerb abhebt.<br />
Diese Leistung kann auf<br />
verschiedenen Ebenen erfolgen,<br />
sowohl auf Produkt -<br />
wie auch auf Dienstleistungsebene.<br />
EVA bzw.<br />
USP muss den Konsumenten<br />
emotional fesseln und<br />
nicht nur das reine Produkt<br />
in den Vordergrund stellen.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 5<br />
Positionierung im Markt<br />
Verstecken Sie sich nicht<br />
im Feld der Masse! Denn<br />
so planen zu viele Fachhändler<br />
ihren Misserfolg.<br />
Wer seinen Kunden ständig<br />
das verkaufen will, was bei<br />
allen Wettbewerbern ebenfalls<br />
erhältlich ist, kann sich<br />
nicht in den Köpfen der<br />
Kunden festsetzen. Konsum-<br />
Zurückhaltung, leere<br />
Kassen, zerstörerischer<br />
Preiskampf bei den<br />
Standardartikeln und die<br />
Individualität der Menschen<br />
sorgen für größer werdende<br />
Umsatzprobleme. Doch es<br />
gibt für den PBS-Fachhandel<br />
einen Ausweg aus dieser<br />
Lage. Dieser hat viele<br />
Namen, aber immer den<br />
gleichen Kern: die Positionierung<br />
im Markt. Obwohl<br />
vielfach auch USP (Unique<br />
Selling Proposition) oder<br />
EVA (einzigartiger Verkaufsanspruch)<br />
genannt: Gemeint<br />
ist immer die Alleinstellung.<br />
Diese Positionierung lässt<br />
sich an einem einfachen<br />
Beispiel im täglichen Leben<br />
festmachen. Jeder Mensch<br />
hat seinen Lieblings-Radiosender.<br />
Dieser Radiosender<br />
hat eine feste Position auf<br />
der Frequenzskala im Radio.<br />
Der Kunde weiß genau,<br />
was ihn erwartet. Er kennt<br />
die Leistung des Senders<br />
und ist sich im Klaren<br />
darüber, das hier seine<br />
Erwartungen erfüllt werden.<br />
Kein Mensch kommt auf die<br />
Idee, jeden Morgen einen<br />
anderen Sender zu suchen.<br />
Denn er weiß, sein Sender<br />
ist fest platziert und bietet<br />
die Leistung, die er erwartet.<br />
Und wo liegt Ihre Position<br />
auf der Handels-Skala?<br />
Bei der Positionierung ist<br />
darauf zu achten, dass aufgrund<br />
der immer größeren<br />
Unübersichtlichkeit des<br />
Leistungsangebotes eine<br />
Profilierung am heutigen<br />
Handelsmarkt zunehmend<br />
wichtiger ist. Für die Zukunft<br />
heißt die Aufgabe:<br />
Verleihe dem Unternehmen<br />
eine einzigartige und unverwechselbare<br />
Identität, um<br />
so zu einer starken Wettbewerbsposition<br />
zu gelangen.<br />
Nicht teure Marketing-Maßnahmen<br />
sind der Schritt zur<br />
Zukunftssicherung, sondern<br />
eine klare Positionierung.<br />
Darum ist auch das Ziel<br />
jedes Händlers schnell beschrieben:<br />
Im Kopf des<br />
Verbrauchers innere Bilder<br />
hervorrufen wie zum<br />
Beispiel Kompetenz, Freundlichkeit,<br />
Zuverlässigkeit und<br />
Dienstleistungen, die zur<br />
Positionierung passen. Besondere<br />
Produkte, einmaliger<br />
Service, beeindruckendes<br />
Personal und einprägsames<br />
Erscheinungsbild der<br />
Profilierungs-Warengruppe.<br />
Kompetenz auf Standortebene<br />
ist entscheidend.<br />
Wenn Sie an Ihrem Standort<br />
(inkl. Einzugsgebiet)<br />
über das ausreichende<br />
Angebot an Kompetenzverstärkern<br />
verfügen, qualifizieren<br />
Sie sich hierdurch.<br />
Eine Kompetenz ist beim<br />
Konsumenten so lange<br />
gültig, wie kein anderer<br />
Anbieter die Kompetenzverstärker<br />
überbietet bzw. seine<br />
kommunikative Kompetenz<br />
erhöht. Aus diesem Grund<br />
ist die Kompetenz-Zuordnung<br />
ein entscheidender<br />
Faktor. Erstellen Sie Ihre<br />
Kompetenzfelder nur nach<br />
Ihrem Stärken-Profil, lassen<br />
Sie sich keine Kompetenzfelder<br />
aufdrängen.<br />
Jeder hat<br />
seinen<br />
festen<br />
Platz<br />
auf der<br />
Senderskala.<br />
Kompetenz<br />
Aus Ihren Kompetenzfeldern entwickeln<br />
sich folgende Merkmale:<br />
• Aus der Quelle eines Wettbewerbsvorteils<br />
wird ein signifikanter Beitrag zum<br />
Kundennutzen geleistet<br />
• Beinhaltet ein ausreichendes Umsatzpotential<br />
• Ein Gleichziehen der Wettbewerber<br />
durch Nachahmung wird erschwert<br />
Weitere Wesensmerkmale der Kompetenz<br />
müssen<br />
• für den Kunden relevant sein<br />
• dauerhafte Wettbewerbsvorteile sichern<br />
• übertragbar sein auf alle Produkte und<br />
Leistungen des Kompetenzfeldes<br />
• an das Unternehmen und nicht an<br />
einzelne Mitarbeiter gebunden sein<br />
Um zu entscheiden, was ein Kompetenzfeld<br />
ist, sind drei Fragen zu beantworten:<br />
1.Hat unser Kompetenzfeld das Potential,<br />
den Zugang zu einer Vielzahl von<br />
Kunden zu ermöglichen?<br />
2.Leistet unser Kompetenzfeld einen<br />
wesentlichen Beitrag zum wahrgenommenen<br />
Kundennutzen?<br />
3.Ist unser Kompetenzfeld schwer zu kopieren?<br />
Konkurrenzunternehmen können<br />
sich Kompetenzfelder nicht leicht aneignen,<br />
sondern müssen diese<br />
Kompetenzen (genauso wie Sie)<br />
langsam aufbauen.
Seite 6<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Positionierung im Markt<br />
Wer sich<br />
nicht<br />
profiliert,<br />
wird<br />
positioniert.<br />
Eine der besten Positionierungs-Möglichkeiten<br />
ist die<br />
schwerpunktmäßige Ausrichtung<br />
auf eine bestimmte<br />
Anwendergruppe. Eine<br />
Anwendergruppe besteht<br />
nicht aus einer altersbegrenzten<br />
Zielgruppe, sondern<br />
aus Menschen jedes<br />
Alters und jeder Einkommensstruktur,<br />
die für<br />
unsere Angebote einen<br />
Bedarf haben. Statt viele<br />
Käufergruppen oberflächlich<br />
zu bedienen, wird eine<br />
Gruppe mit hervorragendem<br />
Nutzen bevorzugt bedient.<br />
Damit erhöht sich automatisch<br />
die Anziehungskraft<br />
des Anbieters. Wer nicht in<br />
Anwendungsgruppen denkt,<br />
denkt gar nicht. Denn nur<br />
wer seine Anwendungsgruppe<br />
kennt, kann dieser<br />
Käuferschicht einen hervorragenden<br />
Nutzen bieten<br />
und zwar ohne Sortimentsbegrenzung.<br />
Zwei große Trends bestimmen<br />
die Gegenwart:<br />
Globalisierung und Individualität.<br />
Dies bedeutet auch<br />
die Auflösung der Verbraucherschicht<br />
in viele<br />
Einzelgruppen.<br />
Es muss erreicht werden,<br />
diese Einzelgruppen in<br />
Anwendungsgruppen zu<br />
fassen und denen wiederum<br />
über das Warenangebot,<br />
die Dienstleistungen und<br />
den Service eine Alleinstellung<br />
mit hohem Nutzen zu<br />
bieten. Dienstleistungen<br />
sind vom Kunden in Auftrag<br />
gegebene und bezahlte<br />
Arbeit. Ein Service lässt dem<br />
Kunden über die erwartete<br />
Leistunge hinaus etwas<br />
Gutes zukommen. Fachhändler,<br />
die ständig ihren<br />
Service verbessern, sind<br />
anderen immer eine Nasenlänge<br />
voraus. Zusätzlicher<br />
oder außergewöhnlicher<br />
Service begeistert die<br />
Kunden, denn nicht alle<br />
Händler bieten einen vorbildlichen<br />
Service. Auch<br />
hier gilt wieder: Nicht jedem<br />
etwas bieten, sondern der<br />
Anwendungsgruppe, auf die<br />
sich spezialisiert wird, mehr<br />
Service bieten.<br />
Die Profilierungsvorteile<br />
sind schnell aufgezählt:<br />
1.Weniger Konkurrenz<br />
2.Klare Grenzen mit einer<br />
fest umrissenen Anwendungsgruppe<br />
3.Hohe Rentabilität für Erst-<br />
Positionierer<br />
4.Profilierung ist schwer<br />
imitierbar aufgrund des<br />
Wissensvorsprungs<br />
5.Bei einer Profilierung ist<br />
die Konkurrenz durch<br />
Großanbieter relativ gering.<br />
Profilierung betrifft das gesamte<br />
Unternehmen, auch<br />
wenn es nur 3-5 Profilfelder<br />
geben darf. Würden Sie auf<br />
mehr Profilierungsfelder<br />
setzen, so würde der Kunde<br />
ihre Leistung wieder nicht<br />
zuordnen können. Dabei ist<br />
Profilierung kein Sonntagsthema,<br />
sondern Tagesgeschäft.<br />
Wenn Profilierung<br />
als Handlungsprogramm in<br />
einem Kompetenzfeld verankert<br />
ist, dann vernetzen<br />
sich viele kleine Ursachen<br />
zu der großen Wirkung einer<br />
starken Profilierung.<br />
Der Input für die Entwicklung<br />
eines Profilierung-Managementsystems<br />
kommt aus<br />
zwei Richtungen: zum einen<br />
aus der eigenen Zielsetzung<br />
des Unternehmens (“Was<br />
wollen wir mit unserem<br />
Unternehmen erreichen?“)<br />
zum anderen aus der<br />
Analyse der etablierten<br />
Lieferantenleistungen (“Wie<br />
können unsere Lieferanten<br />
das beabsichtigte Profil<br />
unterstützen?“). Aber auch<br />
Standort und Mitarbeiter<br />
sind in die Überlegungen<br />
einzubeziehen.<br />
Als Wirkung einer Positionierung<br />
verstehen wir den<br />
guten Ruf, der ihren Angeboten<br />
vorauseilt, ihr<br />
öffentliches Ansehen und<br />
Ihr Image. Je größer diese<br />
Wirkung ist, desto größer<br />
ist die Wettbewerbskraft<br />
Ihres Unternehmens.<br />
Die zentralen Fragen der<br />
Positionierung lauten also:<br />
Durch welche Leistungen<br />
werden die Wirkungen<br />
unseres Unternehmens im<br />
Einzelnen erzeugt. Und was<br />
ist zu tun, um die Erfolgsursachen<br />
zu sichern und<br />
weiter zu stärken? Diese<br />
Aufgabe reicht in sämtliche<br />
Bereiche hinein. Sie betrifft<br />
sowohl die eigentlichen<br />
Unternehmensprozesse als<br />
auch die Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten, Informationspartnern<br />
und Werbeagenturen.<br />
Wertschöpfend<br />
wirkt Profilierung, wenn ihr<br />
folgendes gelingt: Sie macht<br />
die Waren und Services<br />
eines Händlers nicht nur<br />
bekannt, sondern veredelt<br />
sie zusätzlich mit den ihr<br />
eigenen Mitteln. Auch Kompetenzfelderbegleitende<br />
Informationen,<br />
die Argumentation<br />
des Verkaufs, der<br />
Laden-Auftritt und die POS-<br />
Aktivitäten sind auf das<br />
Kompetenzfeld auszurichten.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 7<br />
Kompetenzfelder im Überblick<br />
Ein Kompetenzfeld stellt innerhalb des gesamten Sortiments eine Einkaufspriorität seitens<br />
des Konsumenten in einem bestimmten Sortimentsfeld dar.<br />
Diese Kompetenzfelder gliedern sich in Schwerpunkte, die:<br />
Fachliche Kompetenz<br />
auf spezielle Lösungssegmente fokussieren, die tiefer gehenden Fachkenntnisse zu<br />
diesem Warenangebot bieten<br />
Profil heißt:<br />
Sich als<br />
Unternehmen<br />
Schwerpunkte<br />
zu geben<br />
mit entsprechenden<br />
Wertvorstellungen<br />
Optische Kompetenz<br />
direkten Zugriff seitens des Kunden auf die Leistungen und Informationen geben, die Ihre<br />
Kompetenz-Artikelgruppe darstellt.<br />
Kommunikative Kompetenz<br />
den Konsumenten einen höheren Wissensstandard zu den Produkten und seinen<br />
Leistungen geben, damit er Entscheidungen zu unseren Gunsten treffen kann.<br />
Handlungskompetenz<br />
alle zuvor genannten Kompetenzen sind nutzlos, wenn die tägliche Handlung diese<br />
Kompetenz nicht sichtbar werden lässt.<br />
Ein Kompetenzfeld wird immer an der Anwendung ausgerichtet, also an Schule, Schenken,<br />
Schreiben, Feiern, Grüßen uws. Jedes Kompetenzfeld sollte 5 bis 7 Artikelgruppen beinhalten.
Seite 8<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Kompetenzverstärker<br />
Die Kompetenz wird zum<br />
einen über das Sortiment<br />
bestimmt, hieraus entwickelt<br />
sich die fachliche Kompetenz.<br />
Dieses Sortiment wird<br />
beeinflusst durch Ihre<br />
Lieferanten und durch Ihren<br />
Standort/Wettbewerb.<br />
Als Beispiel dient hier die<br />
Darstellung am Bereich der<br />
Einschüler im Kompetenzfeld<br />
Schule.<br />
Das Sortiment beinhaltet<br />
neben dem Kernsortiment<br />
wie Hefte, Schreiben,<br />
Zeichnen & Malen auch<br />
tiefer gehende Artikelgruppen<br />
wie Linkshänder-<br />
Artikel, Lernhilfen, Lernspiele,<br />
Rucksäcke, Jugendserien<br />
usw.<br />
Die Kompetenz wird durch<br />
die kommunikative Kompetenz<br />
beim Konsumenten<br />
erst bekannt und auch bewusst<br />
gemacht. Kommunikative<br />
Kompetenz zeigt<br />
dem Konsumenten den<br />
Unterschied zum Wettbewerb<br />
bzw. zu anderen Vertriebsformen.<br />
Als Beispiel soll auch hier<br />
der Bereich Einschüler im<br />
Kompetenzfeld Schule<br />
dienen.<br />
Eltern, die sich das erste<br />
Mal mit dem Thema Einschulung<br />
beschäftigen<br />
müssen, stehen vor einem<br />
riesigen Berg an Ungewissheiten.<br />
Das Beseitigen<br />
dieser Ungewissheiten kann<br />
dem Konsumenten Vertrauen<br />
geben und somit<br />
seine Einkaufsstättenwahl<br />
beeinflussen.<br />
Das Thema Einschulung<br />
beginnt bereits einige<br />
Wochen vor der eigentlichen<br />
Einschulung.<br />
Hier kann man mit dem Einschülertag<br />
den Eltern Informationen<br />
und Anregungen<br />
geben, vom sicheren Schulweg<br />
über das Pausenbrot<br />
bis hin zum Sehen.<br />
Weitere Vorbereitungsmaßnahmen sind Informationsschriften wie der Ratgeber Schule<br />
oder der Einkaufsratgeber Schule.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 9<br />
Kompetenzverstärker<br />
Nicht nur die Vorbereitung zur Darstellung der kommunikativen Kompetenz ist von<br />
Bedeutung, auch der ständige Kontakt mit dem Schüler ist nach der Einschulung von<br />
Bedeutung. Hier ist die Schüler-Card ein wesentlicher Erfolgsbaustein.<br />
Die Schüler-Card muss leben. Dies bedeutet, dass der Schüler regelmäßig mittels persönlichem<br />
Anschreiben über Neuheiten bzw. Besonderheiten informiert wird und zum<br />
Besuch des Ladens eingeladen wird. Hier sind in unregelmäßigen Abständen Give aways<br />
ein willkommener Grund.<br />
Die kommunikative Kompetenz<br />
muss auch die Einkaufspsychologie<br />
berücksichtigen.<br />
Der Kunde darf<br />
nicht das Gefühl haben,<br />
durch die hohe Beratungsleistung<br />
einen zu hohen<br />
Preis zu zahlen.<br />
Hier bietet sich die Vergleichsmöglichkeit<br />
über den<br />
Dauer-Niedrigpreis an. So<br />
kann der Kunde selbst<br />
entscheiden: Qualität oder<br />
Preis.
Seite 10<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Kompetenzverstärker<br />
Am Beispiel des Kompetenzfeldes<br />
Schule haben Sie die<br />
Kompetenzverstärker für<br />
das Sortimentsfeld 1 „Einschüler/Grundschüler“<br />
in<br />
einem Ausschnitt gesehen.<br />
Selbstverständlich gibt es<br />
wesentlich mehr Kompetenzverstärker.<br />
Diese<br />
Kompetenzverstärker<br />
müssen jeweils auf das<br />
einzelne Unternehmen mit<br />
seinen Mitarbeiterleistungen<br />
ausgerichtet sein. Vergessen<br />
Sie bei der Kompetenzverstärkerdarstellung<br />
nicht die<br />
Leistungen der Lieferanten.<br />
Die Kompetenzverstärker<br />
sollten Sie jeweils zu den<br />
einzelnen Sortimentsfeldern<br />
aufführen und ständig ergänzen.<br />
Bei der Ergänzung<br />
sind auch zukünftige Verstärkungsmaßnahmen<br />
schon aufzuführen, selbst<br />
wenn diese zur Zeit noch<br />
nicht realisiert werden.<br />
Nachfolgend nun ein<br />
Beispiel für Kompetenzverstärker<br />
Schule, über alle<br />
Sortimentsfelder hinweg:<br />
Die Kompetenzverstärker sind je nach Kompetenzfeld zu erarbeiten. Da es unzählige<br />
Kompetenzfelder gibt, wollen wir zum besseren Verständnis ein zweites Beispiel aufführen.<br />
Dieses ist der Bereich Schenken.<br />
Artikelgruppen zum Kompetenzfeld<br />
Schenken ebenfalls als Beispiel:<br />
• Feld 1: Glas, Porzellan, Keramik, Bücher,<br />
Anlass-Geschenke, Herrengeschenke,<br />
Kulinarisches, Humor & Nützliches<br />
• Feld 2: Grußkarten, Geschenkbuch,<br />
loses Briefpapier<br />
• Feld 3: Geschenkpapier, Papierrollen,<br />
Tragetaschen, Kartonagen, sprechende<br />
Tüten<br />
• Feld 4: Servietten, Kerzen, Tassen,<br />
Becher, Tischdekorationen, Kaffeethema,<br />
Teethema, Süßigkeiten<br />
• Feld 5: Frühjahr, Ostern, Gartenparty,<br />
Halloween, Advent, Weihnachten<br />
• Feld 6: Trendserien, Bücher, PBS-Serien,<br />
Fun-Artikel
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 11<br />
Der Versorger<br />
Der Versorger im Handel<br />
wird durch seine strategische<br />
Bilanz bestimmt. Die<br />
strategische Bilanz zeigt<br />
eindeutige Ausschläge in<br />
Service/Dienstleistung und<br />
Mitarbeiter. Standort und<br />
Preis sind von untergeordneter<br />
Bedeutung. Bei solch<br />
einem Profil sprechen wir<br />
eindeutig vom Versorgungsprofil.<br />
Alle Beteiligten im Unternehmen<br />
müssen sich stets<br />
vor Augen halten, dass Sie<br />
eine Versorgungsfunktion<br />
haben. Es sollte kein<br />
Vergleich mit PBS-Fachgeschäften<br />
in Stadtlagen oder<br />
mit hohem Laufkundenanteil<br />
gemacht werden. Die<br />
Aufgabe des Versorgungshandels<br />
ist es, die schnelle,<br />
einfache und bequeme<br />
Einkaufsstätte in der Nachbarschaft<br />
zu sein. Dies<br />
setzt eine klare Warenanordnung,<br />
bequeme Wegeführung<br />
und ein breites<br />
Sortiment voraus. Der Konsument<br />
erwartet in seinem<br />
Nachbarschaftsladen auch<br />
für Standardprodukte eine<br />
niedrige Preispolitik und<br />
sucht gleichzeitig für seine<br />
Geschenkanlässe ausgefallene,<br />
einzelne Produkte.<br />
Gerade im Versorgungshandel<br />
darf das Ausgefallene<br />
nur in kleinen Stückzahlen<br />
angeboten werden. Die<br />
niedrige Preispolitik bei<br />
Standardartikeln wird durch<br />
eine deutliche Kennzeichnung<br />
der Dauerniedrigpreis-<br />
Artikel für den Kunden<br />
sichtbar.
Seite 12<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Der Versorger<br />
Die Anforderungen an das<br />
Versorger-Geschäft:<br />
• bequem, einfach, schnell<br />
• große, breite Auswahl -<br />
viele Alternativen<br />
• Serviceleistungen, wie<br />
Paketshop, Reinigungen,<br />
etc.<br />
• günstiger Einkauf bei<br />
Standardware<br />
• Sortimente mit hohem<br />
Einkaufserlebnis werden<br />
nur begrenzt gesucht<br />
• Schaufensterbummel von<br />
geringer Bedeutung<br />
• Vorbeifahrender Verkehr<br />
muss Informationen erhalten<br />
Der Versorger muss mit<br />
seinem Geschäft eingebettet<br />
sein in einem Umfeld von<br />
Verbündeten. Diese<br />
Verbündeten können sein:<br />
• Werbegemeinschaft<br />
• Einkaufskooperation<br />
• Marketingverband<br />
Der Versorger selbst hat für<br />
entsprechende Öffnungszeiten<br />
entsprechend seiner<br />
Zielgruppenpolitik zu sorgen.<br />
Dies kann eine frühe Eröffnungszeit<br />
sein, wenn sich<br />
Schule und Kindergarten in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
befinden. Auch eine<br />
Mittagspause ist denkbar,<br />
wenn zu diesen Zeiten die<br />
Zielgruppen überwiegend<br />
am Mittagstisch sitzen.<br />
Somit sind Öffnungszeiten<br />
beim Versorger eine rein<br />
individuelle Angelegenheit.<br />
Das Sortiment sollte breit<br />
sein und sich an den<br />
Versorgungswünschen der<br />
Konsumenten im Einzugsgebiet<br />
orientieren. So ist<br />
neben dem reinen PBS-<br />
Kernsortiment auch das<br />
Schulversorgungssortiment,<br />
das Büro-Versorgungssortiment,<br />
das Geschenke-<br />
Versorgungssortiment oder<br />
die Buchbestellung eine<br />
Angebotsvariante. Selbstverständlich<br />
gehören hier<br />
Dienstleistungen wie Lotto/<br />
Toto, Reinigung, Paketannahme<br />
dazu.<br />
Die Serviceleistungen beim<br />
Versorger sind geprägt vom<br />
persönlichen Kontakt zum<br />
Kunden, den man namentlich<br />
kennt.<br />
Ein Vorteil für den Versorger<br />
ist mit Sicherheit seine<br />
Erreichbarkeit und die Möglichkeit,<br />
Parkplätze zu finden.<br />
Die Zukunft des Versorgers<br />
wird beeinflusst durch die<br />
betriebswirtschaftlichen<br />
Kennzahlen wie Lagerumschlagsgeschwindigkeit<br />
und<br />
Mindermengenzuschlag bei<br />
Bestellungen. Um dies zu<br />
umgehen, wird für den Versorger<br />
die Installation von<br />
Filialen in seinem Einzugsgebiet<br />
immer wichtiger.<br />
Von geringerer Bedeutung<br />
für den Versorger ist die<br />
Schaufenstergestaltung, da<br />
in der Regel keine Schaufensterbummel<br />
an diesem<br />
Verkaufsort getätigt werden.<br />
Aus diesem Grunde lassen<br />
sich auch einzelne<br />
Schaufensterflächen mit<br />
großflächigen Aussagen<br />
belegen und somit Dekorationskosten<br />
einsparen.<br />
Wesentlich wichtiger für<br />
den Erfolg des Versorgers<br />
ist die Kommunikation mit<br />
der Bevölkerung. Hier sind<br />
zum einen die Beschaffungskäufe<br />
(Sonderbestellungen)<br />
von großer Bedeutung. Zum<br />
anderen ist das „Ortsleben“<br />
ständig zu kommunizieren.<br />
Hier bietet sich als Serviceleistung<br />
ein Veranstaltungskalender<br />
mit den ortsüblichen<br />
Veranstaltungen<br />
und den hauseigenen<br />
Veranstaltungen an.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 13<br />
Der Fachhändler<br />
Ausgangslage:<br />
Für die Positionierung des<br />
Fachhändlers ist der Motivund<br />
Werteraum des<br />
Menschen entscheidend.<br />
Dr. Hans-Georg Häusel hat<br />
in seiner Untersuchung<br />
„Think Limbic“ die Motive<br />
und Werte zusammen<br />
getragen (Haufe Verlag).<br />
Diese Motive und Werte<br />
des Konsumenten sind:<br />
• Disziplin und Kontrolle<br />
• Fantasie und Genuss<br />
• Abenteuer und Thrill<br />
Der Bürobedarfskäufer (ca.<br />
50 % der Käufer sind<br />
Männer) wird gelenkt von<br />
Verlässlichkeit, Sparsamkeit,<br />
Qualität usw. und steht<br />
damit im Gegenpol zu dem<br />
Sortiment Papeterie/<br />
Geschenkartikel, die von<br />
60-70 % Frauen gekauft<br />
werden. Hier dominiert<br />
Genuss, Fantasie, Leichtigkeit,<br />
Träume usw. Diese<br />
beiden Motiv- und Werteräume<br />
der Kaufgruppen<br />
passen nicht in einen<br />
Verkaufsraum. Der heutige<br />
PBS-Vollsortiments-<br />
Fachhändler versucht auch<br />
noch den dritten Werteraum<br />
mit Abenteuer und Thrill zu<br />
integrieren. Kreativität,<br />
Impulsivität, Mut usw. sind<br />
Attribute der Sortimente<br />
Grafik, Mal- und Künstlerbedarf,<br />
Basteln.<br />
Um aus dieser Verwirrung<br />
der Einkaufsmotive und<br />
Einkaufswerte zu gelangen,<br />
ist eine eindeutige Profilierung<br />
notwendig. Hier<br />
müssen Profil-Schwerpunkte<br />
gesetzt werden.<br />
Der<br />
Konsument<br />
braucht<br />
heute keine<br />
Produkte<br />
mehr,<br />
er kauft<br />
Werte und<br />
Motive.<br />
Diese Positionierungsfelder<br />
kennen Sie schon aus der<br />
Versorger-Positionierung. In<br />
dieser Abbildung sind nun<br />
die Einkaufsmotive und<br />
Einkaufswerte zugeführt.<br />
Sie erkennen die deutliche<br />
Gegenläufigkeit des „Fachhändler“<br />
zum „Versorger“.<br />
Da viele Fachhändler die<br />
Anforderungen der Zukunft<br />
an den Versorger (Filialen,<br />
Verbündete) schwierig<br />
sehen, suchen Sie das Heil<br />
in der Positionierung „Der<br />
Fachhändler“. Aber Vorsicht,<br />
der Fachhändler braucht<br />
vor allem einen frequenzstarken<br />
Standort und ein<br />
gutes Einkaufsumfeld. Wer<br />
sich von der Versorger- zur<br />
Fachhändler-Positionierung<br />
bewegen will, sollte das<br />
langsam und behutsam<br />
durchführen. Die Wertevorstellungen<br />
Fantasie/Genuss<br />
lassen sich nicht einfach<br />
der bisherigen Kundenzielgruppe<br />
überstülpen. Sie<br />
sollten langsam das Profilierungsgewicht<br />
von der<br />
einen Seite zur anderen<br />
Seite verlagern.<br />
Wie auf der Schaukel zu<br />
sehen, sitzen im oberen<br />
Bild 4 Personen auf der<br />
Versorgerseite. Nur über<br />
die Balance lässt sich dann<br />
die Schaukel zur Fachhändlerseite<br />
bewegen und<br />
die Personen (wiederum 4)<br />
sitzen auf der neuen Seite.<br />
Aber wie auf dem Bild zu<br />
erkennen, es sind 50 %<br />
andere Personen. Die beiden<br />
Personen, die wir aus<br />
der Versorgerfunktion kennen,<br />
konnten und wollten<br />
nicht mitgehen. Sie bleiben<br />
ihren Standpunkten treu<br />
und sind für unsere<br />
Einkaufswerte nicht mehr<br />
zugänglich.
Seite 14<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Der Fachhändler<br />
Wie geht nun die Fachhändler-Positionierung<br />
im<br />
Ablauf vor sich? Zunächst<br />
einmal sind die deutlichen<br />
Abweichungen vom<br />
Versorger-Profil zu sehen:<br />
• tiefes Sortiment<br />
• exklusive Ware und ausgefallene<br />
Artikel<br />
• 2-4 Wochenrhythmus bei<br />
der Schaufensterdekoration<br />
• starke Markendarstellung<br />
Dieser Unterschied muss<br />
deutlich werden, denn nur<br />
so kann der Fachhändler<br />
sich im Vertriebswegenetz<br />
der PBS-Branche behaupten.<br />
Durch eine stark<br />
steigende Angebotsvielfalt<br />
an PBS-Artikeln in den<br />
anderen Vertriebsformen<br />
kann der Konsument viele<br />
Einkäufe im Einkaufsverbund<br />
tätigen. Für Standardware<br />
muss der Konsument<br />
keine zusätzlichen Wege<br />
oder zusätzliche Zeit aufwenden.<br />
Der Konsument sucht beim<br />
Fachhändler:<br />
• Anregungen, Events,<br />
Neues und Aktuelles, das<br />
Besondere, Vielfältigkeit,<br />
Anregungen und Ideen,<br />
Persönliches und eine<br />
neue Sicht der Produktnutzung.<br />
Dabei sollten die Kompetenzen<br />
den Menschen in<br />
den Mittelpunkt stellen und<br />
den Nutzen für den Kunden<br />
sichtbar machen. Der<br />
Kunde will seinen Alltag<br />
verschönern.<br />
Bei der Sortimentsstruktur,<br />
die sich an Lage/Standort<br />
zu orientieren hat, sollte der<br />
Fachhändler auch an die<br />
Mitnahme-Artikel (ebenfalls<br />
ein Verbundeinkauf) im<br />
Bereich, Schule, Büro usw.<br />
denken.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 15<br />
Der Fachhändler<br />
Die heutige Realität im<br />
Handel wird geprägt von<br />
Reizüberflutung, Produktgleichheit,<br />
Konkurrenzdruck,<br />
Ressourcenknappheit,<br />
Massenmarkt-Produkten<br />
und das Bewusstsein des<br />
Kunden „Der Fachhandel ist<br />
grundsätzlich teuer“.<br />
Aus diesen Überlegungen<br />
heraus muss „der Fachhändler“<br />
dafür sorgen, dass<br />
eine Produkt-Wahrnehmung,<br />
eine Identifikation gegenüber<br />
dem Wettbewerb, eine<br />
starke Emotionalisierung<br />
seiner Verkaufsleistungen<br />
und seine Alleinstellungsmerkmale<br />
vom Kunden<br />
erkannt werden.<br />
Klar ist, dass Innovationen<br />
gefragt sein dürften, da der<br />
Kunde der Zukunft kompetenter<br />
und kritischer nachfragen<br />
wird. Doch um zu<br />
wissen, wie genau die<br />
Wünsche und Werte der<br />
Konsumenten das Kaufverhalten<br />
beeinflussen (siehe<br />
Seite 23), muss der<br />
Händler zum richtigen Zeitpunkt<br />
in entsprechende<br />
Sortimente investieren -<br />
eine Investition, die sich<br />
lohnt, wenn sie erledigt<br />
wird, bevor sich der Markt<br />
aufgeteilt hat.<br />
Die Kompetenz in diesem veränderten Markt wird beeinflusst durch die Buchstaben<br />
KUNDE.<br />
Persönliche<br />
Garantien<br />
sind mit<br />
Sicherheit die<br />
wertvollsten,<br />
denn nichts ist<br />
glaubwürdiger<br />
und unwiderstehlicher<br />
als die<br />
„Geld zurück -<br />
Garantie“<br />
als Versprechen<br />
des Geschäftsinhabers.<br />
Ein wesentlicher Faktor bei<br />
der Kompetenzerhöhung ist<br />
der Kauf ohne Risiko für<br />
den Konsumenten. Hier<br />
schaffen Sie Kompetenz<br />
über die Unbedenklichkeit<br />
vor dem Kauf. Jeder Kunde<br />
hat unterschiedliche Hemmschwellen.<br />
Diese zu überwinden<br />
bedarf es konkreter<br />
Garantie-Versprechen. Eine<br />
der wesentlichen Garantien<br />
ist die „Geld zurück -<br />
Garantie“.
Seite 16<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Der Fachhändler<br />
Ein weiterer Punkt ist die<br />
optische Kompetenz. Die<br />
Warenleistungen sind so zu<br />
kombinieren, dass der<br />
Kunde neue Anregungen<br />
und Kaufimpulse erhält.<br />
Dabei ist eine Durchgängigkeit<br />
im Sortiment ohne<br />
Sortimentsgrenzen, aber<br />
verstärkt nach Zielgruppenanwendungen<br />
notwendig.<br />
PBS-Händler<br />
müssen<br />
demnach ein<br />
erkennbares<br />
Sortimentsprofil<br />
haben<br />
und ihre<br />
Produkte<br />
entsprechend<br />
erkennbar<br />
präsentieren<br />
Handel im Kompetenzfeld<br />
„der Fachhändler“ ist<br />
Kreativität.<br />
1.Produkte in neuen Zusammenhängen<br />
zeigen<br />
2.Produkte durch Zusatzleistungen<br />
wertvoller<br />
machen<br />
3.Produkte persönlicher<br />
machen.<br />
Sagen und zeigen Sie als<br />
„der Fachhändler“ dem<br />
Konsumenten klar und<br />
deutlich, was Ihr Geschäft<br />
ist, was Ihr Warenangebot<br />
ist und was Sie dem Kunden<br />
Besonderes zu bieten<br />
haben.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 17<br />
Ausgefallenes bieten<br />
Eine dauerhafte Kundenbeziehung<br />
ist heute weniger<br />
über das Produkt als vielmehr<br />
über „Mehrwert“ und<br />
besondere, am Kundennutzen<br />
orientierte Leistungen<br />
möglich.<br />
1.Welche Probleme haben<br />
unsere Kunden? Welche<br />
Problemlösungen bieten<br />
wir schon heute, welche<br />
sollten wir zusätzlich<br />
bieten?<br />
2.Welche Dienstleistungen<br />
würden unsere Kunden<br />
gern in Anspruch nehmen?<br />
Welche Dienstleistungen<br />
wollen wir bieten?<br />
3.Welche Chancen lassen<br />
unsere Kunden ungenutzt?<br />
Wie können wir darauf<br />
hinweisen und mit ihnen<br />
zusammen diese Chancen<br />
nutzen?<br />
Zusammengefasst: Mit<br />
welchem Angebot an<br />
Problemlösungen und<br />
Dienstleistungen können<br />
wir unsere Kunden regelrecht<br />
verblüffen und hundertprozentig<br />
an uns binden?<br />
Der Handel verkauft Produkte,<br />
der Handel stellt<br />
Produkte aus, der Handel<br />
redet über Produkte, der<br />
Handel bildet sein Personal<br />
produktspezifisch aus usw.<br />
Und was tut der, der<br />
„Ausgefallenes bietet“? Er<br />
vermittelt einen Gefühls-<br />
Nutzen. Die Funktion und<br />
das Gelingen der Attraktion<br />
und das Prestige, diese<br />
Attraktion gesehen zu<br />
haben, ist hier viel wichtiger.<br />
Da die Produkte immer austauschbarer<br />
werden, muss<br />
der Handel „Ausgefallenes<br />
bieten“, mehr Unterhaltung<br />
in den Verkauf bringen.<br />
Vom sichtbaren Äußeren<br />
bis zur Verabschiedung,<br />
alles muss heute zu Beginn<br />
des 3. Jahrtausend einen<br />
Unterhaltungswert für den<br />
Kunden haben. Ihre Unternehmensaussage<br />
bestimmt<br />
die Wahrnehmung des<br />
Kunden.<br />
Der Slogan " Willkommen in einer anderen Welt " = Versprechen zur Leistung.<br />
Wie erkennt der Kunde Ihr Versprechen, Ihre Leistung?<br />
1. Das sichtbare Zelt = die Fernwirkung, die Aufmerksamkeit = Fassade, das Haus<br />
2. Die Ankündigung = die Information zur Darbietung, Leistung = Schaufenster<br />
3. Der Eingang = zeigt schon die Vielfalt, die Arena und die Besonderheiten<br />
4. Die Begrüßung = Hereinspaziert, Herzlich willkommen sagt nicht nur das Personal<br />
5. Die Arena = die Verkaufsfläche<br />
6. Die Artisten = das gesamte Personal<br />
7. Das Programm = Sortimentskompetenz mit Zusatzleistungen<br />
8. Die Vorführung = Geschichten erzählen, unterhalten mit Mehrwert-Nutzen<br />
9. Die Pause = Essen, Trinken und Clowns, diese sorgen für lockere freundliche<br />
Atmosphäre, Menschen sollen Spaß haben<br />
10.Die Besucher = Kunden und Konsumenten<br />
11.Die Zirkusluft = Raumatmosphäre, Be- und Ausleuchtung<br />
12.Der Abschied = Danke für ihren Besuch.<br />
Der Wertewandel, die<br />
Individualisierung und die<br />
Informationsüberflutung<br />
haben die alten Verkaufsgesetze<br />
außer Kraft gesetzt.<br />
Verkaufen muss sich dem<br />
Wandel der Konsumenten<br />
anpassen. Die Konsumenten<br />
haben alles und könnten<br />
monatelang ohne jeglichen<br />
Einkauf auskommen. Entscheidende<br />
Einflussfaktoren<br />
im Wirkungsgefüge Verkaufen<br />
werden oft nicht<br />
optimal wahrgenommen<br />
oder falsch eingeschätzt.<br />
Wer Dinge kaufen soll, die<br />
er nicht unbedingt braucht,<br />
dem muss Erlebnis oder<br />
Spaß beim Einkaufen<br />
geboten werden.<br />
Einkaufen als Sinnerlebnis<br />
und Sinnerfüllung heißt die<br />
Devise für die kommenden<br />
Jahre. Es geht nicht mehr<br />
um das Über-Leben, sondern<br />
immer mehr um ein<br />
neues Er-Leben. Was Spaß<br />
macht, muss erlaubt sein<br />
(fun morality), lautet das<br />
Credo der Erlebnisgesellschaft.<br />
Schauen Sie sich in den<br />
Handelsbranchen um. Was<br />
Sie hier erleben, ist nichts<br />
anderes als traditioneller<br />
Verkauf der alten Schule.<br />
Statt mit Preisen und<br />
Rabatten zu langweilen,<br />
müssten die Händler die<br />
Konsumenten emotional<br />
ansprechen. Die Konsumenten<br />
müssen sagen:<br />
"Toll, mit diesem Produkt<br />
kann ich besser, schöner,<br />
bequemer und und und ...<br />
mein Leben gestalten".
Seite 18<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Es reicht<br />
nicht mehr<br />
nur besser<br />
zu sein,<br />
in dem,<br />
was man<br />
anbietet<br />
-<br />
dies wird<br />
in Bezug<br />
auf Qualität<br />
und Preis<br />
vorausgesetzt<br />
-<br />
es ist<br />
erforderlich,<br />
anders<br />
zu sein<br />
Ausgefallenes bieten<br />
Man verliebt sich zuerst mit<br />
den Augen.<br />
Der Kunde nimmt den Verkaufsraum<br />
und seine Einkäufe<br />
in seine Phantasie<br />
auf und erinnert sich positiv<br />
oder negativ, der Handel<br />
beeinflusst somit den<br />
Wiederkauf bzw. den erneuten<br />
Einkaufsweg des<br />
Kunden.<br />
Hier sind die Shops der<br />
Marken von Bedeutung.<br />
Diese haben einen hohen<br />
Erkennungs- und einen<br />
hohen Erinnerungswert.<br />
Diese durchkomponierte<br />
Inszenierung, die nach wie<br />
vor alle Besucher in den<br />
Bann zieht, ist die Welt der<br />
Käufer. Aus dem täglichen<br />
Alltag in eine fremde, liebevolle,<br />
spaßige Welt entfliehen.<br />
Emotion übertrifft Realität.<br />
In früheren Zeiten haben die<br />
Menschen sich auf Expeditionen<br />
begeben und wirkliche<br />
Abenteuer gesucht.<br />
In der heutigen Zeit gibt es<br />
die Möglichkeit der risikolosen<br />
Expedition.<br />
Es gibt keine Risiken, das<br />
Glück kann risikolos erlebt<br />
werden. Es ist alles abgesichert<br />
und trotzdem kann<br />
der Mensch seine Wünsche<br />
erfüllen.<br />
Ging es früher um die Versorgung<br />
mit Produkten, geht<br />
es heute um individuelle<br />
Erfüllung von Erlebnissen<br />
und Wünschen Die Kunden<br />
sollen zum Träumen gebracht<br />
werden: Statt<br />
Produkten werden Wünsche<br />
gekauft. Der Handel verkauft<br />
in Zukunft Glücksgefühle.<br />
Für die Kunden soll ein aktives<br />
Traumland geschaffen<br />
werden, das sie in Staunen<br />
versetzt. Die Reize müssen<br />
erhöht werden - dabei ist<br />
die Zielgruppe stets im<br />
Auge zu behalten.<br />
Für immer mehr Deutsche<br />
ist der letzte Kick: der<br />
Erlebniskauf. Sie wollen,<br />
wenn sie einkaufen gehen,<br />
nicht einfach Porzellan,<br />
Spielwaren, Bücher oder<br />
Papierwaren erwerben, sie<br />
wollen Spaß haben.<br />
Denn, seien wir ehrlich,<br />
Die Kunden wollen beim<br />
Kauf das Glück auf Knopfdruck<br />
bekommen. Diese<br />
Marktlücke lässt sich nicht<br />
mit reinen Produktverkäufen<br />
realisieren.<br />
Für den Konsumenten muss<br />
sichtbar etwas in Ihrem<br />
Laden passieren, ansonsten<br />
sucht er sich andere Einkaufsstätten<br />
wie Einkaufscenter<br />
etc. Der Konsument<br />
besitzt zur Zeit alles, was er<br />
Eine Richtung scheint nachhaltig:<br />
Der Laden der Zukunft<br />
ist nicht ein Betriebstyp,<br />
sondern ungezählt vielfältig<br />
in seiner Erscheinung.<br />
Das Produkt, die reine<br />
Hardware, ist nicht mehr<br />
alleiniges Wunschobjekt für<br />
den Kunden. Gemäß dem<br />
Zukunftsforscher Matthias<br />
Horx muss sich der Fachhandel<br />
zudem in Zukunft<br />
nicht mehr durch das<br />
Produkt - das bekanntlich<br />
austauschbar ist - beweisen,<br />
sondern über dieses hinaus<br />
etwas Komplexeres anbieten,<br />
nämlich Sinn und Werte.<br />
Der Kunde sucht den Spaß<br />
beim Einkaufen, das Erlebnis<br />
und den Zeitvertreib.<br />
Die reine Bedarfsdeckung<br />
häufig sind die Handelsgeschäfte<br />
noch weit davon<br />
entfernt, den Spaßfaktor<br />
oben anzustellen. Der US-<br />
Soziologe Paco Underhill,<br />
der 15 Jahre lang das<br />
Verhalten von Käufern<br />
untersucht hat, meint:<br />
"Anfassen, riechen, probieren,<br />
all das gefällt den<br />
Kunden, somit ist ihnen der<br />
alte Wochenmarkt näher als<br />
monotone Regalmeter im<br />
Handel“.<br />
Der Mensch will den Alltag<br />
vergessen, er sucht<br />
Erinnerungen an seine<br />
schönen Zeiten, an besondere<br />
Momente und begibt<br />
sich in den Erlebnisladen.<br />
Da dem Menschen in<br />
seinem heutigen Leben<br />
etwas fehlt, will er dies<br />
kompensieren durch besondere<br />
Erlebnisse.<br />
zum Leben benötigt. Er hat<br />
keinen Grund, einen normalen<br />
Laden zu betreten,<br />
der ihm nur Produkte anbietet.<br />
Er will etwas erleben, er<br />
will neue Produkte in neuer<br />
Zusammensetzung/Anwendung<br />
sehen, er will Show,<br />
Erlebnis, Spaß; seinen<br />
Standardbedarf deckt er<br />
schnell, einfach, preiswert<br />
über Großflächen, Internet,<br />
Versender, usw.<br />
tritt immer mehr in den<br />
Hintergrund.<br />
Der Fachhändler muss<br />
diesem Verhalten entsprechen,<br />
in dem er das<br />
Einkaufen zum Erlebnis<br />
macht. Zirkus Handel und<br />
ungewöhnliche Präsentationen<br />
erzeugen dabei Emotionen<br />
und Spannung beim<br />
Verbraucher.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 19<br />
Ausgefallenes bieten<br />
Christian Mikunda, ein<br />
Wiener Dramaturg, schreibt<br />
in seinem Buch "Der verbotene<br />
Ort oder Die inszenierte<br />
Verführung": In der<br />
Erlebnisgesellschaft muss<br />
auch das Einkaufen zum<br />
Abenteuer werden:<br />
Künstliche Wasserfälle,<br />
Lasershows, großformatige<br />
Monitore, Basar-Atmosphäre<br />
- immer häufiger<br />
werden Einkaufsstätten als<br />
In einer abstrakter werdenden<br />
Welt verlangen Kunden<br />
verstärkt nach "konkreten"<br />
Erlebnissen und Emotionen.<br />
Gleichzeitig fördern der rapide<br />
technologische Wandel<br />
und die Globalisierung den<br />
Wunsch nach Orientierung.<br />
Erfolgreiche Händler werden<br />
quasi zum Dienstleister für<br />
Erlebnisse; die Verkaufsbotschaften<br />
müssen jedoch<br />
einfach und über alle Erlebnisse<br />
wieder erkennbar sein.<br />
Das hat Folgen für die gesamte<br />
Kommunikation. Die<br />
Kunden haben ein erhöhtes<br />
Interesse, Produkte vorher<br />
tatsächlich "live" zu erleben.<br />
Events, Zusatznutzen oder<br />
neuartige Produktwelten<br />
gewinnen damit an Bedeutung.<br />
Gesamtinszenierungen<br />
dürfen keine Brüche zwischen<br />
den Erlebnissen, der<br />
Kommunikation und dem<br />
Produktnutzen und damit<br />
zum Verkauf aufweisen.<br />
"Über den Erlebnis-Sinn den<br />
Haben-Wunsch wecken". Die<br />
Phantasie wird ein wichtiger<br />
Faktor für den Handelserfolg<br />
der Zukunft sein.<br />
Konsumenten, die schon<br />
volle Schubladen mit allem<br />
Erlebnispark gestaltet. Dies<br />
gilt in zunehmendem Maße<br />
nicht nur für die Produkte<br />
selbst, sondern für die Orte<br />
ihrer Präsentation. So, wie<br />
sich aus verstaubten<br />
Museumstempeln durch<br />
neue Architektur Touristenmagnete<br />
entwickeln, so<br />
entwickelt sich der Einkauf<br />
zum Shop-o-tainment.<br />
Die Menschen wollen mehr<br />
denn je verzaubert werden.<br />
Möglichen haben, sind mit<br />
Kopf-Argumenten nicht<br />
mehr zu erreichen. Der Kopf<br />
sagt deutlich: "Halte Dich<br />
zurück, Du brauchst nichts<br />
oder nur wenig Neues". Deshalb<br />
müssen Ideenhunger<br />
und Einkaufsspaß angesprochen<br />
werden. Denn nur<br />
so lässt sich der Haben-<br />
Wunsch wecken und in<br />
Kaufbereitschaft umwandeln.<br />
Um dem Streben der Verbraucher<br />
nach mehr Individualität<br />
und Emotionalität<br />
zu entsprechen, muss der<br />
Fachhandel „Ausgefallenes<br />
bieten“ aufnehmen, will er<br />
aus dem Verdrängungswettbewerb<br />
heraus. Nicht<br />
den extremen Preiswettbewerb<br />
mitmachen, sondern<br />
durch gezielte Erlebnisvielfalt<br />
einen Haben-Wunsch<br />
ermöglichen und damit<br />
einen Zusatznutzen über<br />
die Befriedigung von Grundbedürfnissen<br />
hinaus bieten:<br />
Dies muss die Abgrenzung<br />
beim „Ausgefallenes bieten“-<br />
Handel sein. Der Kunde<br />
muss immer wissen, dass<br />
es außer dem Produkt ein<br />
Erlebnisangebot gibt. Bei<br />
allen Angeboten muss die<br />
Sie wollen Erlebnisse<br />
spüren, Spaß haben und<br />
Sinne erfühlen. Vielen Menschen<br />
fehlt nicht das Geld,<br />
sondern die Motivation zum<br />
Einkaufen.<br />
Dies ist die Verkaufsform im<br />
3ten Jahrtausend. Der<br />
„Kick“ kann gar nicht groß<br />
genug sein, er muss auch<br />
immer wieder neu und<br />
wechselnd sein.<br />
Erlebnis- und Erwartungswelt<br />
der Zielgruppe bedacht<br />
werden. Der Schlüssel zum<br />
Handel „Ausgefallenes<br />
bieten“: „Ein Umfeld, das<br />
nicht nur zum Einkaufen,<br />
sondern zum Zeitvertreib<br />
mit Anregung einlädt.“ Das<br />
Einkaufen muss Spaß<br />
machen und Produkte in<br />
neuen Zusammenhängen<br />
zeigen.<br />
Das Handelskonzept<br />
„Ausgefallenes bieten“ wird<br />
geprägt von:<br />
• einem breiten und tiefen<br />
Sortiment zum Thema - in<br />
eine andere Welt führen<br />
• einer großzügigen, klaren<br />
Verkaufsraumaufteilung<br />
- wie die Arena im Zirkus<br />
• optischer Erlebnisansprache<br />
durch Dekoration<br />
- andere Welt sichtbar<br />
machen<br />
• Probierständen bzw. Aktivitätenansprache<br />
für den<br />
Konsumenten - Abwechslung<br />
• einem reichhaltigen<br />
Serviceangebot im<br />
Themenbereich - komplettes<br />
Verwöhnen<br />
Erfolgreiche<br />
Händler<br />
sind<br />
Dienstleister<br />
für<br />
Erlebnisse<br />
Die Anteile im Markt für Ausgefallenes sind<br />
sehr begrenzt. Sie benötigen für diese<br />
Positionierung eine sehr hohe Kundenfrequenz<br />
und Kaufkraftkräftige Kunden.<br />
Zurzeit findet in der Branche eine große<br />
Verschiebung statt, diese geht in Richtung<br />
Preis und Fachhändler. Ausgefallenes und<br />
Versorger werden Anteile verlieren.
Seite 20<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Der Preisanbieter<br />
Die Differenzierung über<br />
den Preis sollte eines der<br />
allerletzten Mittel sein, denn<br />
was Billig ist, taugt im<br />
Grunde nichts. Das muss<br />
nicht stimmen. Aber dieses<br />
Vorurteil sitzt tief in allen<br />
Köpfen. Preisschlachten<br />
reißen Marken, die jahrelang<br />
mühsam ein Image<br />
aufgebaut haben, in den<br />
Abgrund, und Rabattaktionen<br />
verderben die<br />
Einkaufsfreude, wenn eine<br />
Straßenecke weiter der<br />
gleiche Artikel zu einem<br />
noch niedrigeren Preis entdeckt<br />
wird. Und trotzdem<br />
haben es Unternehmen geschafft,<br />
sich mittels Positionierung<br />
im Preisvorteil beim<br />
Konsumenten zu behaupten.<br />
Typische Beispiele für<br />
unsere Branche sind<br />
Müller-Markt, Aldi und Lidl<br />
mit zeitbegrenzten Sonderaktionen<br />
zu Büro und<br />
Schule. Betrachten wir diese<br />
Wettbewerber genauer, so<br />
ist festzustellen, dass echte<br />
Preisvorteile nur in den<br />
Köpfen vorhanden sind.<br />
Größtenteils ist nämlich der<br />
Fachhändler günstiger. Dies<br />
ist jedoch nicht mit den Vorstellungen<br />
der Konsumenten<br />
zu vereinen, da ein SB-<br />
Markt, große Fläche, wenig<br />
Personal, mit billigen Preisen<br />
gleichgesetzt wird und Beratung<br />
und Ambiente Geld<br />
kosten müssen.<br />
Diese Preispositionierung<br />
ist eine kundenorientierte<br />
Unternehmensstrategie, die<br />
mit Hilfe moderner<br />
Gestaltungs- und Kommunikationstechnologien<br />
versucht,<br />
auf lange Sicht profitable<br />
Kundenbeziehungen<br />
durch ganzheitliche<br />
Marketing-, Preis- und<br />
Servicekonzepte aufzubauen<br />
und zu festigen. Zwei<br />
wichtige Aspekte dieser<br />
Preispositionierung sind die<br />
klare Raumgliederung und<br />
die Verkaufsflächengröße.<br />
Hinzu kommt die zeitabhängige<br />
Preisgestaltung.<br />
Immer dann, wenn das<br />
Produkt im Blickpunkt steht,<br />
wird der Preis reduziert, ist<br />
das Produkt nicht mehr im<br />
Blickfeld, so wird der Preis<br />
wieder angehoben.<br />
Anhand der strategischen<br />
Bilanz erkennen wir die eindeutige<br />
Positionierung, die<br />
sich von den anderen Positionierungsfeldern<br />
im Markt<br />
abhebt.<br />
Somit ist Sortiments-<br />
Strategie gefordert. Neben<br />
den renditeschwachen<br />
Standard-Produkten müssen<br />
Ausgleichsgeber gefördert<br />
werden. Im privaten wie im<br />
gewerblichen Markt bedeutet<br />
dies, Hohes-Interesse-<br />
Produkte für die eigenen<br />
Kunden anzubieten. Bei<br />
diesen "HIP’s" ist der Kunde<br />
bereit, mehr auszugeben,<br />
wenn die Leistung erkennbar<br />
ist. Wird der Mehrpreis<br />
nicht mit der Zusatzleistung<br />
in Verbindung gebracht, ist<br />
Die gute alte Zeit der mittleren, allgemeingültigen<br />
und guten Preise ist Vergangenheit.<br />
Heute zählt die Mitte nicht mehr!<br />
Die Kunden werden immer anspruchsvoller<br />
und ihr Preis-Bewusstsein wird immer ausgeprägter.<br />
Herausragender Trend beim Einkaufsverhalten<br />
ist, dass ein gestiegenes Preisbewusstsein<br />
in allen Käuferschichten<br />
vorhanden ist.<br />
1990 war der Anteil der preisorientierten<br />
Käufer bundesweit bei 22 %.<br />
1995 betrug der Anteil schon 34 % und<br />
heute sind wir bei 45 % der Käufer.<br />
der Kunde auch nicht bereit,<br />
den Preis zu akzeptieren.<br />
Bedenken Sie, dass der<br />
Konsument jeden Artikel<br />
preiswerter erwerben kann,<br />
wenn er nur lange genug<br />
sucht oder wartet.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 21<br />
Der Preisanbieter<br />
Nur der Anbieter mit einem<br />
transparenten Preis-/<br />
Leistungsverhältnis kommt<br />
beim Kunden an. Das<br />
Preis-/Leistungsverhältnis<br />
wird immer vom regionalen<br />
Markt bestimmt. Aus<br />
diesem Grund muss zwischen<br />
den Anbietern eine<br />
ständige Beobachtung im<br />
Waren-, Preis- und<br />
Leistungsangebot erfolgen.<br />
Konsumenten erfahren den<br />
Preis auf drei Arten. Sie<br />
vergleichen mit einer Referenz<br />
(anderes Geschäft,<br />
anderer Zeitpunkt des<br />
Einkaufs, andere Marke),<br />
sie haben den Preis „gelernt“<br />
(meistens nur einige<br />
oft gekaufte „Eckartikel“)<br />
und sie reagieren auf<br />
Preisveränderungen.<br />
Der Fachhändler, der gegen<br />
preispositionierte Unternehmen<br />
bestehen will,<br />
sollte mit Preisgarantien<br />
arbeiten: Der Händler garantiert,<br />
dass der Kunde<br />
sein Geld zurück erhält,<br />
wenn er das identische<br />
Produkt bei einem anderen<br />
Händler in der gleichen<br />
Stadt billiger bekommt.<br />
Alternativ garantiert der<br />
Händler die Abgabe zu dem<br />
Preis, zu dem der Kunde<br />
das Produkt auch woanders<br />
kaufen kann, in der Regel<br />
nachgewiesen durch eine<br />
entsprechende Anzeige.
Seite 22<br />
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9<br />
Der Preisanbieter<br />
Beim Einkauf des täglichen<br />
Bedarfs hat die Preisgünstigkeit<br />
für den Verbraucher<br />
hohe Priorität.<br />
Wie o.g. Studie belegt,<br />
haben allerdings weder die<br />
reine Sonderangebotsnoch<br />
die Dauerniedrigpreisstrategie<br />
die größten<br />
Erfolgschancen, sondern<br />
eine Mischform aus beidem.<br />
Die richtige Strategie ist es,<br />
mit wenigen, besonders<br />
scharf kalkulierten Artikeln<br />
Signale zu senden und<br />
preisbewusste Konsumenten<br />
ins Geschäft zu locken.<br />
Ziel ist es, Signale auszusenden,<br />
nach dem Motto: „<br />
Bei uns können Sie preiswert<br />
einkaufen!“<br />
Die günstigen Artikel sollten<br />
mit normal eingekauften<br />
und kalkulierten Artikeln<br />
gemischt präsentiert werden.<br />
Doch selbst bei der richtigen<br />
Methode, den Preis der<br />
Ware nach Marktgesichtspunkten<br />
(Was zahlt mir der<br />
Kunde dafür?) zu gestalten,<br />
sollte eine Kalkulation als<br />
Ausgangsbasis vorhanden<br />
sein.<br />
Neben der Kalkulation sollte<br />
die Auswirkung der Lagerumschlagsgeschwindigkeit<br />
berücksichtigt werden.<br />
Nicht nur der reine Einkaufspreis<br />
ist entscheidend<br />
in der Strategie der Preisanbieter,<br />
vielmehr ist es der<br />
höhere Lagerumschlag.<br />
Wird dieser höhere Lagerumschlag<br />
nicht erreicht,<br />
geht das Konzept nicht auf.
<strong>Studiensammlung</strong> / Ausgabe 9 Seite 23<br />
Motive und Werte der Konsumenten<br />
In jedem Positionierungsfeld<br />
haben die Konsumenten<br />
ihre Vorlieben, Motive und<br />
Werte. Nicht die Positionierung,<br />
die Sie sich wünschen<br />
ist maßgeblich, vielmehr ist<br />
nur die Positionierung erfolgreich,<br />
in der Sie Ihre Kunden<br />
finden. Die Hauptanzahl der<br />
Aussagen sollte zu Ihrer<br />
Positionierung passen, Ausreißer<br />
gibt es vereinzelt<br />
immer. Die rote Beschriftung<br />
unter der Positionierung<br />
fasst die Begriffe in<br />
Gesamtmotive und Werte<br />
zusammen.<br />
Nur wer<br />
seinen<br />
eigenen Weg<br />
geht,<br />
kann nicht<br />
überholt<br />
werden.<br />
Schlussgedanke<br />
Sind sie richtig positioniert?<br />
Weil die entsprechenden<br />
Leistungen auch von vielen<br />
anderen Unternehmen, leider<br />
meist mit einem Billig-<br />
Image, erbracht werden, ist<br />
es notwendig sich in den<br />
Köpfen der Konsumenten<br />
neu zu positionieren.<br />
Denken Sie in Dimensionen<br />
des Erfolgs, mit dem Sie<br />
Ihren Kunden eine „Heimat“<br />
bauen - das ist grundsätzlich<br />
nicht nur eine Frage<br />
des Verkaufens.<br />
Zwei grundsätzliche Pfeiler<br />
für die Positionierung sind<br />
das Leistungsangebot (ihr<br />
Sortiment samt passenden<br />
Lieferanten) und das ausreichende<br />
Umsatzpotential.<br />
Das Thema Profilierung ist<br />
nicht nur aktuell, es wird in<br />
den nächsten Jahren noch<br />
bedeutsamer. Aktivitäten<br />
der Internet- und der Billig-<br />
Großflächenanbieter führen<br />
dazu, dass der Fachhandel<br />
seine Position in dieser<br />
Konstellation klar bestimmen<br />
und kommunizieren muss.<br />
Es ist kein einfacher Weg,<br />
eine klare Positionierung zu<br />
finden, wenn das Unternehmen<br />
aus einer Vollsortiments-Fachhandlung<br />
kommt.<br />
Nicht nur Stärken betonen,<br />
auch Schwächen aufgeben,<br />
lautet der Kernsatz. Dabei<br />
ist das Aufgeben von unrentablen<br />
und wenig zukunftsträchtigen<br />
Artikelgruppen<br />
langsam anzugehen.<br />
Umsätze von vorhandenen<br />
Artikelgruppen<br />
müssen erst durch neue<br />
Umsätze bzw. Renditen<br />
ersetzt werden.<br />
Die Stärken auszubauen ist<br />
jedoch nur dann sinnvoll,<br />
wenn ein entsprechend<br />
großer Zukunftsmarkt vorhanden<br />
ist. Bei der Betrachtung<br />
des Zukunftsmarktes<br />
sind nicht die Alters-<br />
Zielgruppen entscheidend,<br />
sondern die Anwendungsgruppen<br />
für dieses Warenangebot.<br />
Denken Sie daran:<br />
Bei diesem Warenangebot<br />
gibt es keine Sortimentssondern<br />
nur Anwendergrenzen.<br />
Noch ein Hinweis für Ihre<br />
Überlegungen zur Positionierung:<br />
Es gibt nicht die<br />
einzig richtige Positionierung<br />
im Markt. Jede<br />
Positionierung gemäß der<br />
Positionierungs-Skala ist<br />
richtig, wenn der Standort<br />
und das Warenangebot<br />
passen.
Herausgeber:<br />
<strong>Prisma</strong> Einkaufs– und<br />
Marketinggesellschaft mbH<br />
Dieselstraße 12-14<br />
42781 Haan<br />
Telefon: 02129 / 5571-602<br />
Verantwortlich:<br />
Michael Purper (<strong>Prisma</strong>)<br />
Redaktion:<br />
Steffens Handelsberatung,<br />
Stefan Meyer