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Eine Gemeinschaft setzt Zeichen - Prisma Fachhandels AG

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Studiensammlung<br />

<strong>Eine</strong><br />

<strong>Gemeinschaft</strong><br />

<strong>setzt</strong><br />

<strong>Zeichen</strong><br />

Ausgabe 16<br />

Verlockende Extras<br />

Mehr Umsatz durch attraktive Zusatzsortimente<br />

Trendiges, Designartikel, Taschen, Kinderschuhe<br />

& Co. sind den Kunden immer einen Blick wert<br />

Schutzgebühr: € 10,-


Seite 2<br />

Themen in dieser Ausgabe<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Kompetenz ist Trumpf Seite 3<br />

Begriffserläuterung Seite 4<br />

Warum Zusatzsortimente Seite 5<br />

Was sind Frequenz bringende Sortimente? Seite 6-11<br />

Welche Kaufgruppe bedienen wir? Seite 12<br />

Arbeitsanleitung für Zusatzsortimente Seite 13-14<br />

Kennzahlen Seite 15<br />

Individualisierte Sortimentsstrategie Seite 16<br />

Präsentation Seite 17-18<br />

Die Kosten im Blick Seite 19<br />

Werbung und Verkaufsförderung Seite 20-21<br />

Erst planen, dann einkaufen Seite 22<br />

Schlussgedanken Seite 23


Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Kompetenz ist Trumpf<br />

Auf die Frage, was Sie Ihren Kunden außer Papier-, Büro- und Schreibwaren noch gerne<br />

anbieten möchten, werden Sie mit Sicherheit eine Vielzahl spannender Ideen entwickeln.<br />

Persönliche Vorlieben spielen bei der Auswahl verständlicherweise eine entscheidende<br />

Rolle. Zunächst einmal spricht nichts dagegen, wenn Sie mit Spaß und Freude die Pro -<br />

dukte anbieten. Denn wenn man selbst von den Sortimenten überzeugt ist, kann man<br />

auch seine Kunden viel leichter begeistern. Und das sind die besten Voraussetzungen<br />

für einen erfolgreichen Verkauf.<br />

Als ambitionierter Geschäftsinhaber/in wissen Sie auch, dass der „schmackhafte Köder“<br />

in erster Linie dem Fisch schmecken muss, den Sie gerne fangen möchten. Mit anderen<br />

Worten: Ihr Zusatzsortiment sollte insbesonders auf die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer<br />

Zielgruppe abgestimmt sein.<br />

Bei der Auswahl sollten Sie auf eine gewisse Exklusivität und vor allem auf Qualität achten.<br />

In jedem Fall sollten Sie den Einsatz von Billigartikeln im Zusatzsortiment meiden.<br />

Zum einen verdienen Sie nichts und zum anderen laufen Sie Gefahr, Ihr Image zu schädigen,<br />

da schnell der Eindruck eines konzeptlosen „Kramladens“ entstehen kann.<br />

Um Zusatzsortimente erfolgreich verkaufen zu können, sind sehr gute Warenkenntnisse<br />

und eine überzeugende Beratungskompetenz unabdingbar. Dies gilt insbesondere bei<br />

beratungsintensiven Produkten wie Kulinarischen Geschenken. Achten Sie darauf, dass<br />

Sie über die erforderliche Sachkunde und entsprechendes Hintergrundwissen verfügen.<br />

Prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch, ob Sie bereits vorhandene Kernkompetenzen<br />

für die Vermarktung von Zusatzsortimenten nutzen können.<br />

Während Randsortimente beim Fachhandel eher eine Ergänzung und Abrundung des<br />

Kernsortimentes darstellen, haben diese vor allem in Großflächen einen teilweise<br />

beträchtlichen Anteil am gesamten Sortimentsumfang.<br />

Im Gegensatz zu den klassischen Kriterien der Sortimentsgestaltung nutzen moderne<br />

Handelsbetriebe hierfür neue Kriterien. Dabei gestalten die Inhaber ihre Sortimente nicht<br />

mehr nach Material- und Lieferantenaspekten, sondern bedarfsbezogen. Diese Bedarfs -<br />

orientierung ist konsequenterweise die Umsetzung von Kundenorientierung, die sich auf die<br />

Sortimentsgestaltung auswirkt. <strong>Eine</strong> typische Fragestellung dabei ist: „Was alles benötigt<br />

der Kunde für einen Einsatzzweck oder einen Anlass?“.<br />

Ein Beispiel aus einer anderen Branche zeigt, wie umfassend diese zielgruppenorientierte<br />

Sortimentsstruktur sein kann. Zum Beispiel beim Outfit: Es müssen nicht ausschließlich<br />

Bekleidung und Schuhe angeboten werden. Bei einer erweiterten und auf die Zielgruppe<br />

ausgerichteten Auslegung, gehören dann auch Accessoires, wie Gürtel, Lederwaren und<br />

Tücher dazu. Die Zusatzsortimente können entsprechend Brillen, Kosmetika und Düfte<br />

sein. Dieses Beispiel zeigt, dass der Bedarf nach Zielgruppen ausgesprochen unterschiedlich<br />

definiert werden kann. Es zeigt aber auch, wie sich bei vielen Herstellern von<br />

Markenprodukten die Entwicklung des Angebotes abgespielt hat:<br />

Es wurden nach und nach – meist mit Hilfe von Herstellern aus anderen Sparten – immer<br />

mehr Produkte zur Abrundung des Kernsortimentes hinzugenommen, um den (Stamm-)<br />

Kunden ein komplettes Angebot aus einer Hand zu verkaufen.<br />

Bei den Zusatzsortimenten unterscheiden wir zwischen ständig präsenten Warengruppen<br />

und saisonbezogenen Warenangeboten. Wenn wir im Frühjahr unser Angebot zur Spar -<br />

gelzeit präsentieren, ist dies zunächst ein saisonales Angebot. Hierbei können zwar alle<br />

Produkte aus unseren vorhandenen Sortimenten, die zu dem Thema passen, zusammen<br />

gefasst werden, aber es ist kein festes Jahressortiment, welches wir als Zusatzs ortiment<br />

bezeichnen können. Ein Zusatzsortiment ist das ganze Jahr über stets für den Kunden<br />

präsent. Alles andere sind Saison- oder Themensortimente, die nur punktuell erscheinen.<br />

Die Anzahl der saisonbedingten Sortimente ist beliebig (je nach Aktivität des Fachhändlers).<br />

So sind Themen wie Frühjahrsputz, Grillzeit, Cocktailbar, Gartenfeste oder Backzeit nur<br />

einige wenige von vielen möglichen im Aktivitätengeschäft.<br />

Seite 3<br />

Der<br />

Köder<br />

muss<br />

dem Fisch<br />

schmecken,<br />

nicht<br />

dem<br />

Angler


Seite 4<br />

Begriffserläuterung<br />

Zusatzsortimente<br />

Sortimente, die sich auf<br />

eine Zielgruppe oder auf<br />

eine einzelne Warengruppe<br />

beziehen und am Standort<br />

nicht vergleichbar sind.<br />

Zusatzsortimente haben<br />

immer eine individuelle<br />

Kundenansprache und sind<br />

von der Sortimentszusam -<br />

menstellung nicht vergleichbar.<br />

Dieses Sortiment wird<br />

überwiegend aus branchenfremden<br />

Warengruppen<br />

gestaltet.<br />

Kernsortiment<br />

Das Kernsortiment beinhaltet<br />

das eigentliche Sorti -<br />

ment, die Sortimentsbasis,<br />

z.B. Schulprodukte. Die<br />

Artikel des Kernsortiments<br />

sollen die Rendite des je -<br />

weiligen Handelsunterneh -<br />

mens sichern. Mit dem<br />

Kern sortiment wird der<br />

Hauptumsatz des jeweiligen<br />

Betriebs getätigt.<br />

Kompetenz<br />

Allgemeine Bezeichnung für<br />

die sachliche Zuständigkeit<br />

eines Unternehmens bei<br />

der Lösung von Problemen,<br />

für bestimmte umschrie -<br />

bene Leistungen und Ziel -<br />

gruppen. Gemeint ist die<br />

Verfügbarkeit von Kennt -<br />

nissen und Fertigkeiten<br />

bzw. ihr gezielter Einsatz<br />

zur Vermittlung von Zusatz -<br />

nutzen beziehungsweise<br />

individuellem Nutzen.<br />

Zielgruppe<br />

<strong>Eine</strong> Zielgruppe ist eine<br />

homogene Kaufgruppe.<br />

Die Kaufgruppe hat gleiche<br />

Anwendungsbedürfnisse.<br />

So sind Schüler als eine<br />

Zielgruppe zu sehen und<br />

zwar in ihrem gesamten<br />

Lebensrhythmus. Vom<br />

Frühstück bis zum Abend -<br />

essen. Also sind Sortimente<br />

vom Frühstück, über den<br />

Schulweg zum eigentlichen<br />

Schullernen bis zur Nach -<br />

mittagsschule und Freizeit -<br />

spaß, ein zielgruppenspezifisches<br />

Angebot.<br />

Sortiment<br />

Als Sortiment bezeichnet<br />

man die Gesamtheit aller<br />

ausgewählten und angebotenen<br />

Waren eines Ge -<br />

schäftes. Das Waren angebot<br />

ist immer eine Sach- und/<br />

oder Dienstleistung. Beim<br />

Sortiment spricht man vom<br />

Sortimentsaufbau, der Sorti -<br />

mentsstruktur oder der<br />

Sortimentspyramide.<br />

Kundenfrequenz<br />

Wo ein Kunde den Laden<br />

betritt, kommen oft weitere<br />

hinzu und umgekehrt. Am<br />

Abend, am Ende eines<br />

Verkaufstages, wird gezählt<br />

(z.B. bei der Kassenabrech -<br />

nung), wie viele Kunden /<br />

Bons es an diesem Tag gab<br />

(100-500-1000) - ein PBS-<br />

Geschäft hat durchschnittlich<br />

300 Kunden am Tag, aber<br />

das variiert je nach Lage,<br />

Ort, Ladengröße usw.<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Randsortimente<br />

Artikel des Randsortiments<br />

erreichen einen relativ geringen<br />

Anteil am Umsatz. Sie<br />

werden nicht nur zur Er -<br />

reichung zusätzlicher<br />

De ckungs beiträge geführt,<br />

sondern auch aus psycho -<br />

strategischen Gründen, etwa<br />

um Verbundkäufe auszu -<br />

lösen, um den Kunden einen<br />

zusätzlichen Service und/oder<br />

zusätzliches Prestige zu<br />

bieten und um eine Profi -<br />

lierung des eigenen<br />

Sortiments zu erreichen,<br />

sowie Abgrenzung gegen -<br />

über den Wettbewerbern.<br />

Individualität<br />

Der Begriff Individualität<br />

(lat..: Ungeteiltheit) bezeichnet<br />

im weitesten Sinne die<br />

Tatsache, dass ein Mensch<br />

oder Gegenstand einzeln ist<br />

und sich von anderen Men -<br />

schen beziehungsweise<br />

Gegenständen unterscheidet.<br />

Verwendet wird der<br />

Ausdruck unter anderem in<br />

der Philosophie und Psy -<br />

chologie.<br />

Alleinstellung<br />

Hinsichtlich eines betrach -<br />

teten Merkmals (z.B.<br />

Präsentation, Atmosphäre,<br />

Sortimentszusammen -<br />

stellung oder Preis) unverwechselbare<br />

Position von<br />

Produkten, Marken oder<br />

Unternehmen im Wahrneh -<br />

mungsraum der Kunden.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 5<br />

Warum Zusatzsortimente?<br />

Sicher ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Da flattern aus Ihrer Tageszeitung Prospekte von<br />

Möbelhäusern auf den Tisch, auf denen kaum Möbel zu sehen sind, aber dafür jede Mengen<br />

Lampen, Geschirr, Bestecke, Kerzenständer, Geschenkpapier, Badetücher, Topfpflanzen,<br />

Nippes und sonstiger Schnickschnack. Und in den Möbelhäusern vor Ort ist es genauso:<br />

Ein mehr oder weniger großer Teil der Ausstellung ist mit Dingen voll gestopft. Besonders auffällig<br />

treibt es damit der Branchenprimus Ikea. Zusatzsortimente nennen Ikea und die anderen<br />

Möbler das. Wenn ich Zeit habe, werde ich mir mal die Mühe machen, zu recherchieren, wel -<br />

chen Anteil am Gesamtumsatz der Möbelbranche diese Zusatzsortimente inzwischen haben.<br />

Schon jetzt weiß ich, dass die Randsortimente bei Ikea und Co. eine Menge einbringen.<br />

Der Kleinkram wird meistens mal so ganz nebenbei mitgenommen. Wenn die Polstergarnitur<br />

schon nicht zu finden war, das Badehandtuch-Set kann man immer gebrauchen, sagt sich<br />

beispielsweise Hannelore und hat nun das Gefühl, nicht umsonst in diesem großen Möbel -<br />

haus herumgelaufen zu sein.<br />

"Was hat das denn gekostet?", fragt später ihre Freundin - und dann kommt das Erwachen.<br />

Bei Textil-Meier nebenan kostet das gleiche Set beträchtlich weniger. Hier hat bei Hannelore<br />

der „Belohnungswert“ einge<strong>setzt</strong>, „Wenn ich schon Stunden herumsuche, dann will ich auch<br />

etwas mitnehmen“, so die Argumentation für den Einkauf. Hannelore hatte eben nicht im<br />

Gedächtnis, das Textil-Meier eine höhere Kompetenz in dieser Warengruppe hat. Somit war<br />

der Einkauf auch nicht schlecht, bis die Freundin darauf hinweisen durfte.<br />

Entweder schaffe ich es als Fachgeschäft, meine Kompetenzfeld-Sortimente ins Bewusstsein<br />

der Konsumenten zu bringen, oder es passiert wie bei Hannelore.<br />

<strong>Eine</strong> sehr große Sortimentsbreite und gleichzeitig eine besonders ausgeprägte Sortimentstiefe<br />

widersprechen einander in der Regel, da aus Platz- und Rentabilitätsgründen beides gleich -<br />

zeitig meist nicht möglich ist. Dennoch schaffen es Fachhändler erfolgreich, zumindest in<br />

Teilen ihres Angebots sehr breit und ebenso sehr tief sortiert zu sein. Die Stärke der meisten<br />

Fachhändler dieses Betriebstyps ist jedoch, dass sie ein breites Angebot für eine bestimmte<br />

Zielgruppe führen.<br />

Die größte Sortimentstiefe findet man meist in spezialisierten Fachgeschäften. Diese bieten<br />

manchmal nur eine einzige Warengruppe oder einen sehr engen abgegrenzten Warenbereich<br />

an, dafür aber in großer Auswahl. Beispiele sind Schul-Shops, Card-Shops, Schreibgeräte-<br />

Spezialisten, usw.<br />

<strong>Eine</strong> andere Art der Sortimentstiefe kann ein Zielgruppengeschäft bieten, das zwar in erster<br />

Linie eine Hauptzielgruppe anspricht, jedoch für diese Anwendergruppe viele Artikel bereit<br />

stellt. Fast zwangsläufig muss das Angebot selbst für diese Anwendergruppe eine gewisse<br />

Breite aufweisen, um für den Kunden wirklich attraktiv zu sein. Hier <strong>setzt</strong> nun die Überlegung<br />

für Zusatzsortimente ein. Decke ich Interessen und Wünsche der Zielgruppe ab, die bei mir<br />

einkauft? Zusatzsortimente können sowohl durch eine Fokussierung auf ein bestimmtes<br />

Sortiment/Warengruppe als auch durch die weit gefasste Bedürfnisbefriedigung einer bestimmten<br />

Kundengruppe entstehen. Hierbei ist Wert auf Aktualität und vor allem auf Individu -<br />

alität zu legen. Denn immer mehr Konsumenten sehen das PBS-Sortiment als einen „Mitnah -<br />

meeinkauf“ an. Schnell, bequem und einfach soll der Einkauf sein, denn der Unterschied zum<br />

Einkauf im PBS-Fachgeschäft ist beim Tageseinkauf ja nicht so groß. Wenn der Kon sument<br />

allerdings etwas Besonderes möchte, z.B. für einen Geschenkanlass oder für den Schulbe -<br />

darf, dann ist das Fachgeschäft die erste Adresse. Deshalb sollten wir uns der gleichen<br />

„Belohnungstechnik“ wie die Möbler bedienen. Der Konsument muss im Fachgeschäft immer<br />

wieder etwas finden und sei es nur um der Belohnung willen. Diese „Einkaufsbeloh nung“ wird<br />

in der Psychologie und Verhaltensbiologie auch mit dem Begriff Verstärkung beschrieben.<br />

Die Verstärkung beschreibt ein Ereignis, welches die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein be -<br />

stimmtes Verhalten gezeigt wird. Unterschieden wird zwischen „positiver“ und „negativer“<br />

Verstärkung. Beide bewirken, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, mit dem Unterschied,<br />

dass bei dem positiven Verstärker - auch Belohnung genannt - ein angenehmer Reiz auf ein<br />

gewünschtes Verhalten zugefügt wird (z. B. Schokolade, Zuwendung, Geld, etc.). Lassen Sie<br />

also Ihr Fachgeschäft eine Verstärkung beim Konsumenten auslösen.<br />

Ziel muss es sein, dass Kunden zu uns kommen, um Pro dukte<br />

und Ideen zu sehen, mit denen die Konsumenten im Vorfeld nicht<br />

rechnen und mit denen wir sie überraschen können. Dabei ist es<br />

sinnvoll, über den Tellerrand zu schauen. Es bieten sich zahlreiche<br />

Möglichkeiten, seine Sortimentsstruktur interessant zu gestalten.<br />

Extra<br />

Bonbon:<br />

Belohnung<br />

ist alles


Seite 6<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Was sind Frequenz bringende Sortimente?<br />

Randsortimente sind einerseits Frequenzbringer und andererseits ein Komplettangebot<br />

für eine gewisse Anwendergruppe (Zielgruppe). Somit müssen unsere Sortimente unter -<br />

teilt werden in Frequenzbringersortimente und Zielgruppen-Ergänzungsangebote.<br />

Dabei kann bei den Zusatzsortimenten in verschiedene Zielgruppenrichtungen gedacht<br />

werden. Besteht unsere Kernkompetenz im Bereich Schulbedarf und somit in der Ziel -<br />

gruppenansprache Schüler, dann sind Zusatzsortimente möglich mit Fun-Artikeln,<br />

Humor & Nützliches, Kids-World, Modeschmuck, Schokolade und Süßigkeiten. Liegt<br />

unsere Ziel gruppe im Kompetenzfeld Papeterie und somit in erster Linie bei der Anspra -<br />

che von Frauen zwischen 35 und 50 Jahren, so können die Zusatzsortimente sein:<br />

Art & Kunst, Regionales, Mundart, Herrengeschenke, Kulinarische Geschenke, Küche/<br />

Tabletop, Taschen, Modeschmuck, Wellness/Selfness und Pflegeprodukte.<br />

Wie Sie an diesem einfachen Beispiel erkennen, können unterschiedliche Zusatzsorti -<br />

mente auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.<br />

Zusatzsortimente Zielgruppenansprache<br />

Kunst & Design Vermögende<br />

Fun-Artikel jüngere<br />

Regionales, Mundart Heimatverbundene<br />

Heimat Touristen<br />

Herrengeschenke Frauen<br />

Humor & Nützliches Fun-Generation<br />

Kulinarische Geschenke Frauen<br />

Kids World jüngere<br />

Küche/Tabletop Frauen<br />

Taschen Frauen<br />

Modeschmuck Frauen<br />

Schokoladen, Süßigkeiten alle<br />

Best-Ager Produkte ältere<br />

Wellness, Selfness Gesundheits-Freaks<br />

Pflegeprodukte Schönheiten<br />

Zielgruppen sind Menschen auf der Suche nach außergewöhnlichen und individuellen<br />

Geschenken. Diese Menschen suchen im weitesten Sinne Geschenke, die qualitativ<br />

besonders hochwertig und anspruchsvoll sind. Wir sprechen somit den Konsumenten<br />

mit dem besonderen Anspruch an. Deshalb sollte der Fachhändler gezielt Produkte<br />

auswählen, die eher dem Anspruch von Qualität statt Oberflächlichkeit gerecht werden.<br />

Die individuell zusammengestellten Sortimente unterstreichen Ihre Unternehmensmarke.<br />

So wird Austauschbarkeit in der Wahrnehmung vermieden.<br />

Unter dem Zusatzsortiment »Kunst & Design« wird eine besondere Auswahl zusam -<br />

men gestellt: Schönes und Kreatives für Haus und Heim, Drinnen und Draußen; gestaltet<br />

von namhaften und interessanten Künstler- und Designer/Innen.<br />

Limitierte Kunstgegenstände, Sammlerstücke, handgefertigte Objekte und viele schöne<br />

Dinge, an denen man sich jeden Tag aufs Neue erfreut.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 7<br />

Die Zusatzsortimente im Kurz-Überblick<br />

Die Fun-Artikel richten sich an die Spaßgeneration und sollen trotzdem eine Funktion<br />

beinhalten. Fun-Artikel sollen den Alltag etwas bunter und spaßiger machen.<br />

Insbesondere wird hier die Zielgruppe der jungen und jung gebliebenen angesprochen.<br />

Durch ein immer größer werdendes Europa wird der Bezug des Menschen zu seinem<br />

regionalen Umfeld und somit auch zu seiner Mundart-Sprache wieder wichtiger.<br />

Es zeigt, wo die Wurzeln sind. Daher wollen die Bürger oder auch Touristen sich mit<br />

Artikeln darstellen, die eine starke Verbundenheit zu diesem Standort zeigen.<br />

In der Heimat ist es doch am schönsten. Vor allem die Touristen, die hier Urlaub<br />

machen, finden die Mitbringsel immer interessant. So ist gerade in Gegenden, wo der<br />

Tourismus groß ist, ein Zusatzsortiment zum Thema Heimat interessant.<br />

Geschenke, die Männerherzen höher schlagen lassen, sind für viele Schenkende ein<br />

willkommenes Zusatzgeschenk. Kleine und große Geschenkideen, die für Männer zu<br />

einem Geschenk werden, sind hochwertig, innovativ und charmant.<br />

Alleinstellung<br />

am<br />

Standort<br />

ist der<br />

wichtigste<br />

Faktor


Seite 8<br />

Stark ist,<br />

wer eine<br />

Tafel<br />

Schokolade<br />

mit bloßen<br />

Händen in<br />

vier Teile<br />

zerbrechen<br />

kann -<br />

und dann<br />

nur einen<br />

davon isst.<br />

Ein<br />

Stückchen<br />

Schokolade<br />

enthält<br />

gerade so<br />

viel<br />

Energie<br />

wie man<br />

braucht,<br />

um noch<br />

eins zu<br />

nehmen<br />

Quelle: Dengel,<br />

Rott am Inn<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Die Zusatzsortimente im Kurz-Überblick<br />

Lachen ist gesund, gerade im täglichen Leben. Somit ist Humor & Nützliches ein idealer<br />

Lebensbegleiter. Die Zielgruppe ist die Fun-Generation in jeder Altersstruktur.<br />

<strong>Eine</strong>s der größten Zusatzsortimente ist im Bereich der Kulinarischen Geschenke zu<br />

finden. Das Sortiment bietet für jeden Händler eine individuelle Sortimentszusammen -<br />

stellung. Zudem kommt bei diesem Sortiment hinzu, dass immer mehr Menschen<br />

ausgefal lene kulinarische Sachen verschenken, um sich der Vergleichbarkeit zu<br />

entziehen. Beim Kulinarischen ist eine absolute Alleinstellung am Ort notwendig.<br />

Der Einstieg zu Kulinarischen Geschenken erfolgt häufig über die Teilsortimente Schoko -<br />

laden und Süßigkeiten. Bei Schokolade ist darauf zu achten, dass die Verkaufszeit von<br />

September bis April geht und sie in den Sommermonaten nicht geführt wird. Die Süßig -<br />

keiten sind hingegen ein Jahresartikel und müssen sich von den Süßigkeiten der Lebens -<br />

mittel händler und Kioske stark unterscheiden. Bei Süßigkeiten kommt in erster Linie der<br />

Geschenk-Charakter und dann der Spaß-Charakter zum tragen.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 9<br />

Die Zusatzsortimente im Kurz-Überblick<br />

Da im PBS-Geschäft mit dem großen Anteil an Schulbedarf die Kids eine Hauptziel grup -<br />

pe sind, ist das Zusatzsortiment Kids-World vielfältig umsetzbar. Es kann von einzelnen<br />

Spielen (Haba), über Spielfiguren (Schleich) bis zu komplettem Spielzeug und Chucks<br />

gehen. Einzelbereiche sind auch möglich und außerdem eine ideale Basis, um dieses<br />

Sortiment zu testen.<br />

Ein Zusatzsortiment mit hohem Trendcharakter ist der Modeschmuck. Der Modeschmuck<br />

begann mit dem Kinderschmuck und hat sich nun zum wertigen Modeschmuck für die<br />

jüngere Zielgruppe entwickelt. Frauen in allen Altersstufen nutzen Modeschmuck als<br />

kurzlebigen Trend-Schmuck.


Seite 10<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Die Zusatzsortimente im Kurz-Überblick<br />

Nicht nur Frauensache! Sie kennen das bestimmt! Bei vielen Frauen löst der Anblick<br />

einer neuen Handtaschenkollektion einen wahren Sammelreflex aus. Da ist garantiert<br />

immer eine dabei, die Frau unbedingt noch braucht, für das nächste Date, passend zum<br />

neuen Outfit, oder einfach so. Dass aber auch immer mehr Männer zur Tasche greifen,<br />

tritt oft in den Hintergrund.<br />

Die Menschen werden immer älter, wollen dabei aber immer jünger bleiben. Somit gibt es<br />

für die ältere Bevölkerung immer mehr Produkte für die Best-Ager Zeit.<br />

In einer Zeit, in der Hektik den Alltag bestimmt, zieht sich der Mensch gerne zurück, um<br />

zu relaxen, sich zu erholen. Wohlfühlen bedeutet heute vor allem eines: Entspannung.<br />

Weil der Berufsalltag immer schneller und hektischer wird, baut sich der Konsument<br />

seine Wohlfühl-Oase Zuhause. Und weil dieses Wohlfühl-Sortiment (Wellness & Self -<br />

ness) seitens des Konsumenten noch nicht mit einer bestimmten Einkaufsstätte verbunden<br />

wird, haben Sie die Chance, einen neuen Markt zu bearbeiten. Die notwendige<br />

Zielgruppe ist in den PBS-Fachgeschäften bereits vorhanden.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 11<br />

Die Zusatzsortimente im Kurz-Überblick<br />

Duschen - Baden - Pflegen! Sich dabei wohl fühlen und entspannen! Natürlich und<br />

ra f finiert zeigt sich die gesamte Zusatzsort imentsgestaltung im Bereich Pflegeprodukte.<br />

Das Thema Kochen ist absolut in. Fast alle Fernsehsender bringen Kochshows und somit<br />

den Lebensmittel-Punkt in die Küche. Die Küche und damit der gedeckte Tisch sind individuellen<br />

Geschmacksrichtungen ausge<strong>setzt</strong> und somit ein Sortiment, das nicht nur im<br />

klassischen GPK-Handel gesucht wird.<br />

Zusatzsortimente können auch Zusatzleistungen (Dienstleistungen) sein. Hier kommen<br />

Postagenturen und Lotto-Toto ins Spiel. Aber auch Kopieren, Faxen, Großdrucke,<br />

Druckauf träge für private Anlässe und Passbilder, Laser-Gravuren und Bindungen mit<br />

verschiedenen Techniken sind Zusatzleistungen, die uns Kundenfrequenz und somit<br />

Umsatz zuwächse bringen können.


Seite 12<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Welche Kaufgruppe bedienen wir?<br />

Zunächst müssen wir uns die 3 Kaufgruppen, die Zusatzeinkäufe tätigen, genauer<br />

betrachten.<br />

1. Die „Was-bringt-es-MIR-Gruppe“, die nur den persönlichen Nutzen bei jedem Einkauf<br />

sieht<br />

2. Die „Wofür-ist-es-gut-Gruppe“ sieht den Einfluss auf ihren persönlichen Lebensweg<br />

3. Die Kontrollgruppe, die rein rational handelt. Ich brauche dieses Produkt und es soll<br />

preiswert sein, lautet die Devise.<br />

Die erste Gruppe hat sich nach der Finanz- und Wirtschaftskrise stark reduziert. Die<br />

Wirtschaft basierte zwar darauf, Glauben und den persönlichen Nutzen zu maximieren,<br />

aber die Menschen sind massiv enttäuscht worden und rücken vom Egoistenleben ab.<br />

Die zweite Gruppe hat sich seit der Krise um 43% erhöht. Diese Gruppe beschäftigt sich<br />

mit der Frage, welchen Sinn der Einkauf für mich und für andere hat.<br />

Für den Fachhandel hat die Kontrollgruppe eine sehr geringe Bedeutung. Diese Kauf -<br />

gruppe sieht nur den Preis und ist ständig auf der Suche nach Rabatten.<br />

Somit ist die „Wofür-ist-es-gut-Gruppe“ die Gruppe für unser Zusatzangebot. Dabei ist es<br />

wichtig, mit den Zusatzsortimenten am Standort „Spuren statt Staub“ zu hinterlassen.<br />

Soll heißen: über Ihr Zusatzsortiment müssen die Kunden sprechen und somit eine<br />

„Mund-zu-Mund“-Werbung transportieren.<br />

Und das heißt für Sie: Setzen Sie sich mit dem auseinander, was Sie tun! Helfen Sie<br />

Ihren Kunden, den Sinn ihrer Sortimente zu erkennen. Der Unterschied zwischen Durch -<br />

schnitt und Exzellenz liegt darin, dass es für jedes wirklich interessante Zusatz sor ti ment<br />

einen echten Beweggrund gibt. Es muss der gemeinsame Nenner für die Dinge, die man<br />

liebt und die man gut kann, gefunden werden. Also nicht:<br />

"Fisch sucht Fahrrad“ sondern „Fisch sucht Wasser". Darin liegt der Weg zu<br />

Erfolg und Erfüllung.<br />

Kunden durch Zusatzartikel zum Spontankauf anregen<br />

Bei den Zusatzsortimenten profitieren wir vom Überraschungseffekt, der beim Kunden<br />

ausgelöst wird, wenn die Zielgruppe des Unternehmens zum Zusatzsortiment passt.<br />

Dieser Überraschungseffekt kann dann positiv ausfallen, wenn ein hoher Nutzenwert<br />

erkennbar ist oder der Erlebnisfaktor im Vordergrund steht. Dieser Erlebniseinkauf wird<br />

dann noch effektiver, wenn entsprechende Anreize zusätzlich geboten werden, wie etwa<br />

ein Gewinnspiel. Für das nötige Ambiente eines Gewinnspiels sorgen Deko-Materialien<br />

und Eye-Catcher. Ziel ist es, dem Kunden schon beim Betreten des Geschäfts einen<br />

Aha-Effekt zu vermitteln.<br />

Den Umsatzerfolg erreichen wir durch unsere drei<br />

Sortimentsfelder: Kern-, Kompetenz- und<br />

Zusatzsortimente.<br />

Dabei ist die Präsentation-, die Überraschungs- und<br />

die Beratungsqualität entscheidend. Die Kontroll -<br />

gruppe wird sich immer in Bereichen der Kern- und<br />

Kompetenzsortimente bewegen. Die „Wofür ist es<br />

gut-Gruppe“ wird sich überwiegend in den Sorti -<br />

men ten bewegen, in denen Sie Kompetenz zeigen<br />

und entsprechende Zusatzsortimente honorieren,<br />

vor allem, wenn sie die Kompetenz unterstreichen.<br />

Die „Was bringt es mir-Gruppe“ wird sich überwie -<br />

gend zwischen Kernsortimenten und den Zusatz -<br />

einkäufen aus dem Zusatzsortiment bewegen.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 13<br />

Arbeitsanleitung für Zusatzsortimente<br />

Auf der Suche nach einer neuen Warengruppe für Ihr PBS Fachgeschäft?<br />

In der jüngsten Vergangenheit, in der auch der PBS-Fachhandel recht erfinderisch versucht,<br />

sein Angebot sinnvoll zu erweitern, erscheinen Zusatzsortimente als eine anspre -<br />

chende Lösung. Da wirkt der Begriff „Zusatz“ fast wie ein Freibrief zum Geldver dienen.<br />

Doch auf dem Weg vom Start (der Idee, Zusatzsortimente ins eigene Sortiment aufzu -<br />

nehmen) bis zum Ziel (Ertragssteigerung durch neue Sortimente) lauern zahlreiche<br />

Fallen. <strong>Eine</strong> Arbeitsanleitung ist hier sinnvoll.<br />

Der Start<br />

Wo bin ich? Wo will ich hin? Diese beiden Fragen sind nicht nur der Ausgangspunkt eines<br />

jeden Spiels, sie sind gleichzeitig die elementaren Fragen der Orientierung und Positio -<br />

nierung Ihres Geschäftes und müssen sowohl intern als auch extern diskutiert werden. Es<br />

beginnt mit Anfangsüberlegungen zu einer wirkungsvollen Präsentation, die mehr will, als<br />

das einsame Display, von dem der Vertreter glaubhaft versicherte, es wäre ein „ganz<br />

großartiger Verkaufsartikel im Zusatzsortiment“.<br />

Vielmehr ist die Frage zu stellen, wie das Zusatzsortiment im PBS-Angebot auf den<br />

Kunden wirken sollen. Natürlich solide, mit Sachverstand ausgewählt und kompetent,<br />

dabei gleichzeitig so viel Angebot, dass der Kunde auch eine wirkliche Auswahl treffen<br />

kann. Zusatzsortimente benötigen mehr Platz als herkömmliche PBS-Sortimente. Ist<br />

dieser Raum im Geschäftslokal vorhanden? Ist die Bereitschaft auch wirklich vorhanden,<br />

diesen Platz für ein - am Anfang vielleicht - abenteuerliches Experiment zur Verfügung zu<br />

stellen? Und, ganz wichtig: Tragen die Mitarbeiter diese Idee mit? Zusatzsortimente sind<br />

in der Regel noch beratungsintensiver als PBS-Artikel. Zusatzsortimente verlangen von<br />

den Mitarbeitern zusätzliche Bereitschaft, sich mit Warenkunde, Nutzen für den Konsu -<br />

menten und Präsentationsregeln auseinander zu setzen. Erst nach einem eigenen, positiven<br />

Starterlebnis kann das Zusatzsortiment mit Überzeugung weiter verfolgt werden.<br />

Marktforschung<br />

Jeder PBS-Händler kennt seinen Wettbewerb am Ort.<br />

Das kann der traditionelle PBS-Händler sein, ebenso der<br />

Buch händler oder das Warenhaus, beziehungsweise das<br />

Kauf haus. Diese Situation führt umgehend zur Marktfor schung.<br />

Denn nun heißt es, „Feindbeobachtung“ zu betreiben. Wer<br />

verkauft in dem Einzugsgebiet, in dem Sie Ihre Kund schaft<br />

sehen, die gleichen Zusatzsortimente? Wenn diese verkauft<br />

werden: Wie vertreibt dieses Geschäft diese Zusatz sorti -<br />

mente? Ist Kompetenz zu erkennen, oder wird nur lieblos<br />

angeboten?<br />

Ein Besuch als Kunde bei Ihren Wettbewerbern fördert Interessantes zu Tage. Bei diesem<br />

Besuch ist es wichtig, die einzelnen Lieferanten zu erkennen, die am Markt schon<br />

vertreten sind. Dabei ist vor allem auf die Bereitschaft seitens der Hersteller zu achten,<br />

andere Vertriebswege zu bedienen. Hier ist schon wieder eine entscheidende Frage zu<br />

beantworten. Verträgt mein Markt noch einen weiteren Anbieter? Oder erhöht dies nur die<br />

Konkurrenz? Und warum sollten Kunden angesichts einer starken Herstellerkonkurrenz<br />

ihre Artikel fortan ausgerechnet in unserem Fachgeschäft kaufen? Marktforschung und<br />

die Kenntnis um Lieferanten und Wettbewerber sind elementar.<br />

Lieferantenkontakt<br />

Jetzt wird es langsam ernst. Woher die Artikel nehmen? Die Versuchung, etwa jene Her -<br />

steller anzusprechen, die uns auch schon andere Artikel liefern, könnte bereits ein Fehler<br />

sein. Deshalb keine vorschnellen Aktionen und sich anfänglich lieber in Unverbind lichkeit<br />

üben. Warum nicht den ersten Lieferantenkontakt mit einem Partner aufnehmen, der<br />

ohnehin in diesem Zusatzsortiment die höchste Kompetenz aufweisen kann? Selbstver -<br />

ständlich müssen wir zu diesem Lieferanten ein eigenes Vertrauensverhältnis aufbauen.<br />

Gerade weil der Lieferant am Standort nicht vertreten ist, sollten zunächst Testverkäufe<br />

durchgeführt werden, um nicht mit einem großen Angebot Schiffbruch zu erleiden.<br />

Diese Testpakete sind mit Ihrem zukünftigen Lieferanten als partnerschaftliche Startver -<br />

ein barung zu sehen. Ist Ihr Lieferant hierzu nicht bereit, wissen Sie, dass er Ihren Markt<br />

nicht unbedingt auch als seinen Markt ansieht.


Seite 14<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Arbeitsanleitung für Zusatzsortimente<br />

Bei der Entscheidungsfindung für Zusatzsortimente findet meistens die zu dem jeweiligen<br />

Thema passende Messe nicht gerade in den nächsten Tagen statt. Zudem ist es besser, den<br />

direkten Kontakt zu den ausgewählten Lieferanten zu suchen. Meistens macht ein Firmen -<br />

besuch beim Lieferanten des Zusatzsortiments vieles transparenter, was uns wiederum bei<br />

unserer Entscheidung helfen kann. Viele Fragen können direkt vor Ort besprochen werden<br />

und dafür ist eine persönlichere Atmosphäre als auf den Messen förderlich. Die Diskussion<br />

über Einkaufs- und empfohlene Verkaufspreise kann offener geführt und individueller bespro -<br />

chen werden. Auch lassen sich Zusatzkonditionen wie Porto, Frachtkosten und Lieferzeit<br />

leichter diskutieren.<br />

Schulungen<br />

Zusatzsortimente verkaufen sich nicht von allein, zumindest nicht in der Anfangszeit. Die Mitar -<br />

beiter müssen den Kunden zunächst einmal verständlich erklären, warum dieses Sor timent<br />

jetzt im Angebot geführt wird. Aus diesem Grunde ist eine firmeninterne Schulung bedeutsam,<br />

die das Für und Wider dieser Zusatzsortimente aus Firmen- und aus Kundensicht darstellt.<br />

Beim Verkauf von Zusatzsortimenten ist die Beratungsqualität und die Nutzendar stellung für<br />

den Konsumenten ein wesentlicher Teil des Einkaufserlebnisses und der Kundenbindung.<br />

Um Zusatzsortimente erfolgreich verkaufen zu können, muss viel Zeit investiert werden. In<br />

den meisten Fällen fehlt aus der Ausbildungszeit die Warenkunde und Information zur Waren -<br />

handhabung zu diesem Sortiment. Deswegen ist es für eine partnerschaftliche Lieferantenver -<br />

bin dung unabdingbar, dass kostenlose Warenkunde für die Zusatzsortimente angeboten wird.<br />

Wer darüber hinaus nicht nur das anbieten will, was alle haben, wird nicht umhin kommen,<br />

auch mit den Produkten eigene Erfahrungen zu sammeln. Dies erfordert auch von Mitar -<br />

beitern, dass diese sich außerhalb der Arbeitszeit mit Zusatzsortimenten beschäftigen.<br />

Informationsbeschaffung<br />

Es ist verständlich, dass die Informationssuche zu den Zusatzsortimenten mühsam ist. Wer<br />

aber ernsthaft in diesem Bereich punkten will, der sollte darüber nachdenken, sich dennoch<br />

passende Informationen zu beschaffen. Dies kann über die einzelnen Verbände, über Berater<br />

oder durch eigene Recherchen erfolgen. Achten Sie darauf, dass die Themen nicht zu um -<br />

fang reich abgehandelt und in jeder möglichen Facette dargestellt werden. Es hat sich erwie -<br />

sen, dass es am effektivsten ist, Branchenmagazine zu den einzelnen Zusatzsortimenten über<br />

einen längeren Zeitraum zu lesen.<br />

Die Auswahl<br />

Wie viele Artikel sollen in den einzelnen Zusatzsortimenten angeboten werden? Es ist natürlich<br />

verlockend, mit sehr vielen Artikeln das Zusatzsortiment zu bestücken. Das ist auch nahe<br />

liegend, zuweilen jedoch nicht unproblematisch. Denn Sie wollen mit Zusatzsortimenten kein<br />

Spezialgeschäft werden. Sie wollen mit Ihrer Kids-Welt nicht dem „Vedes-Laden“ Konkurrenz<br />

machen, sie wollen mit Kulinarischen Geschenken nicht dem „Lebensmittelhandel“ Konkurrenz<br />

machen, usw. Es gilt die Balance zu finden zwischen einem interessanten Sortiment, welches<br />

für jeden Konsumenten etwas bietet und einem überladenen Zusatzsortiment, welches schon<br />

zu einem Spezialistensortiment wird. Bedenken Sie immer: Sie bestimmen die Vorauswahl für<br />

Ihren Kunden, damit der Kunde einen leichteren Einkauf hat, dabei aber auch genügend<br />

Alternativen in Ihrem Geschäft findet.<br />

Die Falle<br />

Das Ziel ist schon in Reichweite. Der Wettbewerb wurde analysiert, ein eigenes Profil für das<br />

in Frage kommende Zusatzsortiment definiert, die Spanne festgelegt und jetzt muss eigentlich<br />

nur noch bestellt werden. Und genau hier könnte die Falle zuschnappen. Zusatzsortimente<br />

haben in der Regel keine einheitlichen EK-Preise. Die wirtschaftliche Entwicklung hat dazu<br />

geführt, dass fast alle Hersteller nach immer neuen Absatzwegen suchen. Da wird dem Fach -<br />

händler freundlich auf die Schulter geklopft und ihm im Einzelgespräch erklärt, wie wichtig er<br />

doch sei, und dann wird die gleiche Ware in unmittelbarer Nähe zu besseren Konditionen<br />

verkauft. Ebenfalls ist der Startzeitpunkt für den Verkauf der Zusatzsortimente von Bedeu -<br />

tung. Selbstverständlich ist gerade vor Weihnachten das größte Interesse vorhanden. Aber<br />

auch im Laufe des Jahres müssen die Startzeiten genau geprüft werden.<br />

Das Ziel<br />

Jetzt sollten Sie auf dem Weg zu Ihrem Ziel, Zusatzsortimente aufzunehmen, ein gutes Stück<br />

weiter sein. Viele Detailfragen werden zwar immer noch bestehen, auch wenn das Zielfeld<br />

eigentlich schon klar ist. Permanente Neugier und ein unbedingter persönlicher Einsatz für die<br />

Zusatzsortimente bringen erst den Erfolg. Nur wer wirklich dahinter steht, wird den verdienten<br />

Erfolg haben.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 15<br />

Kennzahlen<br />

So wie Grußkarten idealer Weise 3-4 % der Verkaufsfläche belegen sollen,<br />

so sollten die Zusatzsortimente insgesamt nicht mehr als 15-18 % der Verkaufs -<br />

fläche belegen. Anderenfalls sollten Sie zunächst die Kern- und/oder Kompetenz -<br />

sortimente überprüfen.<br />

Bei den Zusatzsortimenten werden unterschiedliche Kalkulationsfaktoren realisiert.<br />

Bei Modeschmuck liegt der Faktor bei 2,6 und bei kulinarischen Geschenken bei<br />

2,0 inkl. MwSt. Wie überall im Sortiment finden wir eine sehr breite Spannweite bei<br />

der Rohertragsermittlung. Ähnlich weit auseinander liegende Kennzahlen sind beim<br />

Umsatz pro Quadratmeter zu verzeichnen. So erreicht das Zusatzsortiment „Schoko -<br />

lade & Süßigkeiten“ den höchsten Umsatz pro m² mit 22.100€ für Schoko lade und<br />

10.500€ für Süßigkeiten. Die anderen Zusatzsortimente liegen im branchenüblichen<br />

Wert von 3.700€ pro m². Lediglich das Sortiment „Best Ager“ liegt mit 2.100€ an letz -<br />

ter Stelle bei den Umsätzen nach m².<br />

Ähnlich wie bei den großen Differenzen beim Umsatz pro m² ist es auch beim Lager -<br />

umschlag. In Zusatzsortimenten mit Artikeln mit Verfallsdatum ist der Lagerumschlag<br />

extrem hoch, ca. 12-14 mal. Hier seien Schokolade, Süßigkeiten, kulinarische Ge -<br />

schen ke genannt. Im Gegensatz dazu ist bei Taschen, da diese saisonal eingekauft<br />

werden, mit einem Lagerumschlag von 2 zu rechnen. Alle anderen Zusatzsorti mente<br />

bewegen sich in der branchenüblichen Lagerumschlagsgeschwindigkeit und liegen<br />

bei 3-5 mal.<br />

Zusatzsortimente Quadratmeterumsatz bei Lagerumschlag Kalkulationsfaktor<br />

Einstieg Ausgebaut<br />

Schokolade 11.000€ 22.100€ 7 2,00<br />

Süßigkeiten 6.000€ 10.500€ 8 1,90<br />

Kulinarische Geschenke 3.000€ 5.000€ 12 2,00<br />

Modeschmuck 1.800€ 4.200€ 4 2,60<br />

Taschen 3.500€ 6.000€ 2 2,00<br />

Herrengeschenke 2.500€ 4.000€ 3 2,50<br />

Humor & Nützliches 2.000€ 4.500€ 5 2,80<br />

Heimat 1.900€ 5.000€ 2 2,80<br />

Regionales, Mundart 1.400€ 3.500€ 2 3,00<br />

Fun-Artikel 2.150€ 3.900€ 5 2,80<br />

Kunst, Design 1.600€ 3.800€ 4 2,60<br />

Best-Ager 1.500€ 2.100€ 1,5 2,80<br />

Pflegeprodukte 2.700€ 5.000€ 3 2,60<br />

Küche, Tabletop 1.500€ 3.300€ 3 2,40<br />

Wellness 1.900€ 4.700€ 4 2,50<br />

Bei Kennzahlen, die entsprechend einer Zweckanwendung aufgebaut sind, müssen<br />

die einzelnen Kennzahlen:<br />

1. Als Suboptimierungskriterien für die Erreichbarkeit von Werten zu den Oberzielen<br />

des Unternehmens stehen<br />

2. In der täglichen Umsetzung die jeweiligen Entscheidungs- und Umsetzungsmög-<br />

lich keiten bzgl. der Darstellung berücksichtigen und erfassen.<br />

3. Die Gesamtheit der Kennzahlen darf immer nur zu einem Teil zur Gesamtent -<br />

scheidung beitragen<br />

Die Kennzahlen dienen zur Kontrolle der Marketing- und Verkaufsaktivitäten und<br />

dürfen insgesamt immer nur einen einzelnen Aspekt in der Marktbearbeitung<br />

darstellen. Für das Unternehmen ist eine kontinuierliche Überprüfung anhand von<br />

Kennzahlen sicherzustellen, damit Ertrag und Zukunftsgestaltung gesichert sind.<br />

Auch wenn<br />

Spaß<br />

und<br />

Liebe<br />

zum<br />

Zusatzsortiment<br />

vorhanden<br />

sind:<br />

Die<br />

betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen<br />

müssen<br />

stimmen!


Seite 16<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Individualisierte Sortimentsstrategie<br />

Immer wieder bemerkenswert ist die Vielfalt an Handelsunternehmern und deren Philoso -<br />

phien. Dabei setzen sie alle ohne Ausnahme auf den Begriff ‚Marke’, ganz gleich, ob es ihr<br />

eigener Name, der eines Herstellers oder die Hausmarke eines Verbandes oder einer Ein -<br />

kaufsgruppe ist. Doch für welche Strategie auch immer sich ein Händler entscheidet, die<br />

Kriterien, durch die er sich von seinen Wettbewerbern unterscheidet, liegen selten im vergleichbaren<br />

Produkt. Viel eher sind es Faktoren wie eigenständige Sortimentsgestaltung,<br />

Verkaufspreise und die eigenen Beratungs- und Serviceleistungen. Es gehe darum, so<br />

heißt es immer wieder, sich möglichst viel Kompetenz anzueignen, um unabhängig am<br />

Markt agieren zu können.<br />

Nun ja, und wenn nicht völlig unabhängig, dann doch auf Augenhöhe mit dem Lieferanten -<br />

partner. Wobei auch das in vielen Fällen ein Wunschtraum der Händler zu sein scheint.<br />

Der eine oder andere Markenhersteller zieht immer noch sofort die gelbe Karte, sollte sich<br />

der Umsatz des Handelspartners etwas mehr zu einem anderen Anbieter verlagern. Dass<br />

der Markt diesen Händler dazu gezwungen haben könnte, bleibt dabei außer acht. Schnell<br />

wird so aus dem B-Händler ein C-Kunde mit deutlich schlechteren Konditionen.<br />

Solange die Differenzierung nicht mehr im Produkt selbst zu finden ist, liegt die einzige<br />

verbleibende Chance darin, Unterschiede herauszuarbeiten, und zwar im Sortimentsmix<br />

und der Serviceleistung.<br />

Kein Händler ist gezwungen, den Rabattforderungen der Verbraucher kompromisslos<br />

nachzugeben. Man suggeriert dem Kunden, einen individuellen, einzigartigen Artikel<br />

erworben zu haben, der sich deutlich von den in Tageszeitungs-Beilagen publizierten<br />

Produkten abhebt. Exklusivität schlägt Massenware.<br />

Um sich als Spezialist im Markt zu behaupten, sollten neben den Kern- und Randsor -<br />

timenten die Kompetenz- und Zusatzsortimente stärker im Blickpunkt stehen. Hierzu<br />

gehören ein größeres Wissen rund um das Produkt und den Markt, sowie der Nutzen für<br />

den Verbraucher. Geht nämlich dieses Know-how verloren, wird das Produkt noch standardisierter<br />

und steht somit noch weniger im Fokus der Verbraucher: Das Produkt wird zum<br />

lieblosen Verbrauchsgut, das überall erhältlich ist.<br />

Kaum auszudenken, was geschehen würde, wenn sich eine heterogene Branche zu einem<br />

homogenen Brei entwickelt. Der wäre im Übrigen für niemanden so richtig genießbar.<br />

Denn Geschmack bleibt immer individuell. Und diese Tatsache lässt hoffen: Konfekt<br />

schlägt Konfektion. Wenn die Auswahl schwindet, werden die Rufe nach dem Besonderen<br />

lauter und die Zeit für Individualisten kehrt zurück.<br />

Gestalten Sie deshalb Ihren Sortimentsmix nach Ihren eigenen Vorlieben und dem eigenen<br />

Spaß. Wenn Sie dies auch noch Ihren Kunden vermitteln, haben Sie für die Zukunft<br />

die beste Leistung erbracht.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 17<br />

Präsentation<br />

Wer, wenn nicht wir selbst, bestimmt denn unsere Warengrenze? <strong>Eine</strong> Erweiterung des<br />

Sortiments wurde noch nie ausgeschlossen. Entscheidend ist dabei, ob es für einen<br />

Artikel oder ein Sortiment einen Markt gibt oder nicht. Warum sollten wir in Sortiments -<br />

grenzen denken, die der Kunde gar nicht hat? Der Kunde hat zumeist einen konkreten<br />

Anlass, der ihn dazu bringt, unser Geschäft zu besuchen. Wir müssen die richtigen<br />

Artikel dem Anlass entsprechend präsentieren, anstatt diese Artikel im Laden in verschiedenen<br />

Sortimenten zu verteilen.<br />

Wenn das Sortiment stimmt und Inhalt und Ausstattung eine Einheit bilden, gibt es<br />

eigentlich keine Preisgrenze nach oben.<br />

In verschiedenen Sortimenten, vor allem bei persönlichem Bedarf, ist das Genre des<br />

Angebots ein ganz zentraler Faktor, während es zum Beispiel bei Fun-Artikeln und<br />

Humor & Nützliches keine Rolle spielt. Mit Genre sind Wertigkeit, Anspruch und das<br />

Preisniveau der angebotenen Ware gemeint. Es kann bei Herrengeschenken, Kulina -<br />

rischen Geschenken, Taschen oder Wellness, enorm weit auseinander liegen. Die<br />

Preisstruktur im gesamten Geschäft hängt eng mit dem Genre zusammen. Beides sollte<br />

nicht zu weit auseinander liegen und regelmäßig überprüft werden. Dies gilt insbesonders,<br />

wenn sich Schwerpunktlieferanten mit ihrem Preisniveau weiter nach oben bewegen<br />

und damit möglicherweise nicht mehr der Zielgruppenstruktur entsprechen.<br />

Andererseits definiert gerade die Auswahl der geführten Lieferanten ganz maßgeblich<br />

das Genre. Hierbei sind jedoch nicht nur das unmittelbare Preisniveau, sondern auch der<br />

Modegrad, der Lebensstil und die Markenwelt zu berücksichtigen. Das Genre wird durch<br />

die Warenpräsentation geprägt. Welche Warenträger, zum Beispiel Tische, Regale,<br />

Shop-Einrichtungen, benötigen Sie?<br />

Diese Frage wird durch das jeweilige Zusatzsortiment bestimmt. So lassen sich Well -<br />

ness-Produkte und Pflegeprodukte auf Tischen leichter präsentieren, als in einem Ver -<br />

kaufsregal. Bei Kulinarischen Geschenken ist es wiederum umgekehrt. Hier ist die Wand -<br />

präsentation unabdingbar. Hier kann der Tisch nur als Impulsgeber dienen. Dabei dürfte<br />

die Shopeinrichtung der Hersteller hilfreich sein, weil über diese Einrichtungen ein ge -<br />

wisses Ambiente zum Sortiment vermittelt wird.<br />

Schwieriger wird es bei Sortimenten, die wir innerhalb unserer Zielgruppenansprache mit<br />

den vorhandenen Kompetenzsortimenten verbinden wollen. So zum Beispiel im Sorti -<br />

ment ‚Kinderwelt’ die Chucks. Hier müssen individuelle Lösungen gefunden werden.<br />

Zu diesen Ausführungen einige Fotos, die die Präsentationen im Fachgeschäft zeigen.<br />

Dieses Bild zeigt die Shop-in-Shop-<br />

Lösung des Herstellers, die alle Prä -<br />

sen tationsrichtlinien berücksichtigt und<br />

darüber hinaus mit einem indivi duell<br />

gestalteten Dach ausgestattet ist.<br />

Die Atmosphäre für das Kulinarische<br />

Geschenk wird hier auf interessante<br />

Weise vermittelt.<br />

Bei der einheitlichen Verkaufsraum -<br />

gestaltung eines Geschäftes ist der<br />

Einsatz von Shop-in-Shop-Systemen<br />

schwieriger. Somit muss in den eigenen<br />

Verkaufssystemen das Zusatzs -<br />

ortiment mit einer entsprechenden<br />

Präsentation integriert werden. Auch<br />

ist das Leitsystem für den Kunden<br />

von Bedeutung.


Seite 18<br />

Präsentation<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Bei Pflege- oder Wellness-<br />

Produkten ist die Präsentation<br />

auf dem Tisch für den Konsu -<br />

menten reizvoller als die Re gal -<br />

präsentation. Auf dem Tisch<br />

hat der Kunde die freie Wahl<br />

beim Greifen, wohingegen er in<br />

einer Regalpräsentation immer<br />

nur die Reihenpräsentation<br />

vorfindet und somit in seinem<br />

Abgreifen eingegrenzt wird.<br />

Außerdem zeigt die Tischprä -<br />

sen tation einen höheren Wa -<br />

ren druck, da die Ware von<br />

oben sichtbar ist.<br />

Chucks<br />

Im Bereich der Schüleransprache sind auch Chucks ein Zusatzsortiment. An zwei verschiedenen<br />

Beispielen lässt sich die Präsentationsform gemäß den Zielsetzungen der<br />

einzelnen Unternehmen darstellen. Wird dem Sortiment eine höhere Bedeutung beige -<br />

messen, so muss auch die Präsentation diesen Charakter unterstreichen. <strong>Eine</strong> Nutwand<br />

mit der Darstellung der einzelnen Schuhe lässt hier den Kunden das Produkt näher er -<br />

leben. Wird der Stellenwert der Chucks nicht so hoch ange<strong>setzt</strong>, dann lassen sich diese<br />

auch einfach aus dem Karton heraus verkaufen. Über der Kartonware wird lediglich ein<br />

Fachboden eingezogen, auf dem einzelne Schuhmodelle präsentiert sind.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 19<br />

Die Kosten im Blick<br />

Das Einschätzen der zu erwartenden Umsätze bzw. Gewinne ist natürlich etwas schwie -<br />

riger als die Aufstellung der Kosten. Das hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass<br />

Ihre Umsatzchancen von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden.<br />

Wichtige Einflussfaktoren für Verkaufserfolg sind natürlich Art und Umfang der vorhandenen<br />

Zielgruppen, die Sie für die Zusatzsortimente begeistern wollen. Überlegen Sie und<br />

sammeln Ideen, was und wie Sie etwas unternehmen können, um das neue Angebot<br />

bekannt zu machen. Welche Mengen können Sie schätzungsweise pro Tag, pro Woche,<br />

im Monat bzw. im Jahr verkaufen? In welchem Verhältnis stehen die geplanten Kosten<br />

zu den erwarteten Gewinnen? Wenn das Ergebnis ihrer Planung kurzfristig nicht so günstig<br />

ausschauen sollte: Lassen sich die Verkäufe mittel- bzw. langfristig steigern?<br />

Lohnt sich ihr Vorhaben bei einer langfristigen Betrachtung der Kosten und der zu<br />

erwartenden Gewinne?<br />

Je höher Ihre geplanten Investitionen sind, desto intensiver und kritischer sollten Sie<br />

sich mit diesem Punkt der Planung beschäftigen. Scheuen Sie sich nicht, sich mit einer<br />

Ver trauensperson über Ihre Ideen und Planungsergebnisse auszutauschen. Ideen,<br />

Fragen und Anregungen von anderen können Sie in Ihrem Entscheidungsprozess<br />

oft weiterbringen.<br />

Wenn Sie dann ein Zusatzsortiment in Ihr Warenangebot aufnehmen möchten, sollten<br />

Sie vorab kritisch prüfen, ob Ihre Räumlichkeiten geeignet sind. Haben Sie genügend<br />

Platz, um die Ware stilvoll präsentieren zu können? Können Sie den Verkauf von Zusatz -<br />

sortimenten organisatorisch bewältigen? Passt der Verkauf der Zusatzartikel in Ihren<br />

„normalen“ Verkaufsablauf? Haben Sie genügend Zeit für den Beratungsverkauf?<br />

Können Sie den Verkauf mit dem heutigen Personal bewerkstelligen oder bräuchten Sie<br />

zusätzliches Personal?<br />

Planung und die Beantwortung entscheidender Fragen fallen leichter, wenn Sie sich<br />

die Situationen und Abläufe einmal bildlich vorstellen. Gehen Sie dabei Schritt für Schritt<br />

vor und durchdenken Sie alle Einzelheiten. Zur Sicherheit können Sie auch eine<br />

Checkliste erstellen bzw. nutzen, damit Sie keine wesentlichen Punkte bei der Planung<br />

außer acht lassen.<br />

Das Herzstück ist die Gegenüberstellung Ihrer Aufwendungen und der erwarteten Roher -<br />

träge. Diesen Teil Ihrer Planung sollten Sie unbedingt schriftlich durchführen. So erhalten<br />

Sie ein gute Einschätzung über die Erfolgsaussichten Ihres Vorhabens. Erfassen Sie vor -<br />

allem die Aufwendungen für den Wareneinsatz, die Werbekosten, die zusätzlichen Per -<br />

sonalkosten oder Schulungskosten, die Einrichtungskosten wie Regale, Tische usw.<br />

Bei der Kosten-/Gewinnermittlung ist zunächst das Zusatzsortiment zusätzlicher Ertrag,<br />

sofern Sie nicht in Präsentation und höhere Personalkosten investieren müssen. Kann<br />

auf der vorhandenen Verkaufsfläche dieses Zusatzsortiment untergebracht werden, so<br />

wird der Ertrag automatisch zusätzlich die Fixkosten mit abdecken. In diesem Fall ist der<br />

Rohertrag unabhängig von der Höhe ein Teil der Fixkostenabdeckung. Erst wenn in Prä -<br />

sentationen (Herstellershops sind meist kostenfrei oder geringfügige Anschaffungen)<br />

investiert wird und/oder zusätzliche Kosten wie Personalkosten, Raumkosten, etc. ent -<br />

stehen, muss eine Rentabilitätsplanung erfolgen. Je nach Standort kann es auch not -<br />

wen dig sein, seine Kundenfrequenz über Zusatzsortimente zu festigen oder sogar zu<br />

erhöhen, damit auch die Kern- und Kompetenzsortimente eine ausreichende Kundenfre -<br />

quenz erfahren. Außerdem können wir durch die Zusatzsortimente den Ertrag pro Kauf -<br />

bon erhöhen.


Seite 20<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Werbung und Verkaufsförderung<br />

Es wird immer schwieriger, Kunden allein mit den klassischen Kernsortimenten zu<br />

überzeugen. Daher können lukrative Nischen- und Zusatzsortimente als Frequenz- und<br />

Umsatzbringer dienen. Ein Geschäft muss für seine Kunden interessant bleiben und<br />

immer wieder Neues bieten. Das ist heute noch wichtiger als früher, denn die<br />

Schnelldreher kann der Verbraucher im Drogeriemarkt oder Lebensmittelmarkt mitnehmen.<br />

Da braucht es schon ein paar Gründe mehr, dass der Kunde unser Geschäft<br />

betritt. Und das kleine Geschenk ist nun mal ein ganz wichtiger Grund. Auch ein Anteil<br />

an „Non-Paper“-Artikeln kann der Atmosphäre im Laden gut tun. Diese „Non-Paper“-<br />

Artikel müssen das „Sahnehäubchen“ sein. Zusatzsortimente müssen Leben und<br />

Bewegung in den Laden bringen.<br />

Zusatzsortimente<br />

schaffen Verbindun -<br />

gen zu den anderen<br />

Sortimenten im La -<br />

den. Auch die Zu satz -<br />

sortimente be nötigen<br />

Unterstützung, bis sie<br />

beim Konsumenten<br />

ins Bewusstsein übernommen<br />

und mit der<br />

Einkaufsstätte ver -<br />

bun den werden. Vor<br />

allem muss vor dem<br />

Geschäft auf die Zu -<br />

satzsortimente hinge -<br />

wiesen werden.<br />

Hier sind Plakate für Gehwegstopper oder Schaufenster ideal. Selbstverständlich sind<br />

Banner ebenso gute Hinweisgeber.<br />

Haben wir den Kunden mit unserer Außenwerbung ins Geschäft bekommen, dann muss<br />

die non-verbale Kundenansprache einsetzen. Hat das Sortiment eine ausreichende<br />

Eigendarstellung? Findet der Kunde sich selbst zurecht? Sind die Informationen zum<br />

Produkt aussagekräftig und anregend? Geben wir dem Kunden auch Informationen mit,<br />

mit denen er sich zu Hause beschäftigen kann und an seinem Besuch in unserem La -<br />

den erinnert wird? Wiederum zwei Beispiele zur besseren Darstellung: zum einen die<br />

Auswahl der handgeschöpften Schokoladen mit der Information zur Qualität. Zum an -<br />

deren selbst erstellte Rezepte für Produkte, neben den üblichen Lebensmitteln, die er in<br />

unserem Sortiment findet.


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 21<br />

Werbung und Verkaufsförderung<br />

Überall wo der Kunde den Unterschied zu anderen Produkten nicht sofort erkennen<br />

kann, sollten Sie ihn mit Verkostungen und Proben auf Ihre Qualität aufmerksam<br />

machen. Diese Verkostungen können im kleinen Rahmen während der Verkaufszeit in<br />

den eigenen Verkaufsräumen durchgeführt werden. Höhere Aufmerksamkeit erreichen<br />

Sie, wenn Sie das außergewöhnliche Sortiment auch in einem außergewöhnlichen Um -<br />

feld präsentieren. Ein <strong>Prisma</strong>-Mitglied hat seine Aktivitäten für die Veröffentlichung zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Bei Zusatzsortimenten, die beim Kunden noch nicht so bekannt sind, müssen Sie ihn<br />

durch zusätzliche Aktivitäten zu besonderen Anlässen mit dem Produkt und/oder der<br />

Leistung konfrontieren. Hier ist eine Vorankündigung sinnvoll, damit sich die Kunden<br />

auf die Veranstaltung oder den Anlass einstellen können.<br />

Auch wöchentliche oder monatliche kleine Anwendungsinformationen können hier<br />

helfen, um ins Gedächtnis der Kunden zu gelangen.


Seite 22<br />

Erst planen, dann einkaufen<br />

Studiensammlung / Ausgabe 16<br />

Sie sollten öfter den Mut haben, gewohnte Wege zu verlassen und auch mal völlig neuen<br />

Produkten die Chance geben, in Ihrem Geschäft verkauft zu werden. Dabei ist es immer<br />

wichtig, sich mit den Zusatzsortimenten vom Wettbewerb abzuheben. Dabei sind An -<br />

spruch, Qualität und Originalität, wertorientierte Kunden, Beratungskompetenz und ein<br />

einzigartiges Ambiente, das zum Verweilen einlädt und inspiriert, sowohl für Sie als An -<br />

bieter als auch als Teil Ihrer Unternehmensmarke notwendig.<br />

Um mehr Sicherheit bei der Auswahl Ihres Zusatzsortimentes zu erhalten, sollten Sie<br />

vorab eine Zielgruppenanalyse durchführen. Damit diese eine hohe Aussagekraft hat,<br />

sollten Sie sich hier auch die Meinung von Externen einholen.<br />

Beachten Sie Ihr Werbeumfeld genau. Es macht wenig Sinn, die gleichen Waren anzu -<br />

bieten, die der Wettbewerb um die Ecke in viel größerer Auswahl führt. Verschaffen Sie<br />

sich auch ein Bild darüber, was Ihre direkten Mitbewerber an Zusatzsortimenten anbieten.<br />

Achten Sie unbedingt darauf, sich mit Ihrem Zusatzangebot zu differenzieren.<br />

Ihr Randsortiment sollte zu Ihrem Kerngeschäft und zum Gesamtkonzept des Unterneh -<br />

mens passen. Und möglichst alles exklusiv sein!


Studiensammlung / Ausgabe 16 Seite 23<br />

Schlussgedanken<br />

Sie werden sehen, dass es lohnenswert ist, sich mit dem Thema Zusatzsortimente aus -<br />

einander zu setzen. Als Schreibwarenfachgeschäft bietet sich Ihnen eine Fülle von Mög -<br />

lichkeiten, durch Zusatzsortimente ein Umsatzplus zu erzielen. Im Übrigen spricht ja<br />

auch nichts dagegen, zunächst einmal „klein anzufangen“ und zunächst wertvolle Er -<br />

fahrungen bei der Vermarktung zu sammeln, bevor man sich an größere Investitionen<br />

heranwagt. <strong>Eine</strong>s lohnt sich auf jeden Fall:<br />

Im Vorfeld sorgfältig die „Planungs-Hausaufgaben“ zu machen.<br />

Die in der Studiensammlung vorgestellten Zusatzsortimente wurden bereits bei Ihren Kol -<br />

legen erfolgreich getestet und haben sich bewährt. Dennoch: Jeder Standort hat seine<br />

eigenen Gesetzmäßigkeiten! Daher müssen Sie Ihre Hausaufgaben machen, bevor Sie<br />

die Zusatzsortimente übernehmen.<br />

Nachfolgend einige Tipps, wie Sie aus Zusatzsortimentskäufern Stammkunden machen:<br />

1. Tipp: Versenden Sie nach dem Einkauf<br />

von Zusatzsortimenten von Kunden, die sie<br />

noch nicht in Ihrer Kundendatei erfasst haben,<br />

einen Dankeschön-Brief. Beispieltext: „Ich<br />

möchte mich bei Ihnen nochmals herzlich für<br />

den Einkauf der ....... bedanken. Es hat mir<br />

Spaß gemacht, für Sie tätig zu sein.“<br />

Legen Sie Ihre persönliche Visitenkarte bei.<br />

3. Tipp: Rufen Sie alle Kunden mindestens<br />

einmal pro Quartal an. Fragen: Ist alles in<br />

Ordnung? Kann ich etwas für Sie tun?<br />

Aufwand: Bei 200 Kunden in Ihrer Kartei<br />

sind nur drei Anrufe pro Tag notwendig.<br />

So können Sie den „Gut-dass-Sie-anrufen“-<br />

Effekt nutzen.<br />

2. Tipp: Bieten Sie bei den Zusatzsor ti -<br />

menten auch Zusatznutzen. Veranstalten<br />

Sie zum Beispiel einen Kundenstamm -<br />

tisch, bei dem jedes Mal ein anderer Ex -<br />

perte einen Vortrag zu Themen rund um<br />

das Zusatzsortiment hält.<br />

Bei den vorgestellten Zusatzsortimenten ist der Hauptbereich zum heutigen Zeitpunkt<br />

vorgestellt worden. Zusatzsortimente werden für den Fachhandel ein wesentlicher Bau -<br />

stein zum Erfolg am eigenen Standort und der wird immer individuell bleiben. Diese<br />

Standort-Spezialisierung kann sowohl durch eine Fokussierung auf ein bestimmtes<br />

Sortiment/Warengruppe als auch durch die weit gefasste Bedürfnisbefriedigung einer<br />

bestimmten Kundengruppe geschehen.<br />

Achten Sie dabei immer auf Aktualität und vor allem auf Individualität.<br />

Jeder Fachhändler muss sich so präsentieren, dass sein Geschäft selbst zu einer glaubwürdigen,<br />

individuellen Marke avanciert, die für ein, für den Endverbraucher nachvollzieh -<br />

bares, Wert- und Leistungsversprechen steht.<br />

Ein<br />

Versuch<br />

ist es<br />

wert!


Herausgeber:<br />

<strong>Prisma</strong><br />

<strong>Fachhandels</strong> <strong>AG</strong><br />

Dieselstraße 12-14<br />

42781 Haan<br />

Telefon: 02129 / 5571-602<br />

Verantwortlich:<br />

Michael Purper (<strong>Prisma</strong>)<br />

Redaktion:<br />

Steffens Handelsberatung,<br />

Stefan Meyer

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