RÖKO HEUTE Mittwoch, 28. Mai 2014
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Congress Center<br />
Hamburg<br />
RÖK<br />
!<br />
Get-Together<br />
Heute, 19.30 Uhr,<br />
im Foyer Röntgen<br />
mit Buffet, Jazzband,<br />
DJ und Cocktails<br />
Offizielle Publikation zum 95. Deutschen<br />
Röntgenkongress <strong>2014</strong> in Hamburg<br />
<strong>HEUTE</strong><br />
<strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
<strong>Mittwoch</strong><br />
CAFRAD diskutiert<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Das Chefarztforum Radiologie (CAF-<br />
RAD) ist eine der aktivsten Arbeitsgruppen<br />
der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />
Seit seinem Start im Jahr 2008 hat<br />
es sich als eine unverzichtbare Plattform für den<br />
Erfahrungsaustausch unter Chefärzten etabliert,<br />
die sich der Weiterentwicklung der stationären,<br />
nichtuniversitären Krankenhausradiologie verpflichtet<br />
wissen.<br />
CAFRAD zum Kennenlernen<br />
„Zentrales Thema des CAFRAD-Treffens <strong>2014</strong> ist<br />
die Fort- und Weiterbildung in der Radiologie,<br />
die aus zwei spannenden Perspektiven diskutiert<br />
werden wird“, sagt Prof. Dr. Günter Layer (Ludwigshafen)<br />
als Mitglied der Steuerungsgruppe.<br />
„Zum einen wird es um die Neustrukturierung<br />
der Akademie für Fort- und Weiterbildung in<br />
der Radiologie gehen, die derzeit für den digitalen<br />
Wandel und die geänderten Ansprüche an<br />
Veranstaltung<br />
Raum Albers-Schönberg<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
18:00 - 19:30 Uhr<br />
Chefarztforum des<br />
CAFRAD<br />
die ärztliche Fortbildung fit gemacht wird. Zum<br />
anderen schauen wir uns ein sehr spannendes<br />
Facharztkonzept aus Österreich an“, so Layer.<br />
Die Themen im Überblick:<br />
1. Weiterentwicklung der Deutschen<br />
Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
in der Radiologie<br />
Die Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
durchläuft derzeit einen Reformprozess: Mit<br />
„Akademie Online“ trägt sie den Möglichkeiten<br />
der digitalen Welt bereits erfolgreich Rechnung.<br />
Um ihrer Rolle als die Fortbildungsinstanz der<br />
deutschen Radiologie besser gerecht werden, sollen<br />
die Angebote künftig stärker einem radiologischen<br />
Curriculum folgen. Vortrag und Diskussion<br />
mit Prof. Dr. Michael Uder, Vorsitzendem<br />
der Akademie seit 2012.<br />
2. Österreichs Konzept für Radiologisches<br />
Curriculum und Fortbildung<br />
Mit der verpflichtenden Facharztprüfung wird<br />
die Ausbildung im Sonderfach Medizinische Radiologie<br />
in Österreich abgeschlossen. Durchgeführt<br />
wird die Prüfung von der Österreichischen<br />
Bundesärztekammer, thematisch und strukturell<br />
wird sie jedoch von der Österreichischen Röntgengesellschaft<br />
bestimmt. Univ.-Prof. Dr. Christian<br />
Loewe (Universitätsmedizin Wien) stellt das<br />
Prinzip der Facharztprüfung Radiologie in Österreich<br />
vor und erläutert mögliche Stärken und<br />
Schwächen des Systems. Dabei kann er auf die<br />
Erfahrungen der letzten 10 Jahre und das Feedback<br />
der PrüfungskandidatInnen zurückgreifen.<br />
Herzlich<br />
Willkommen auf<br />
dem Röntgenkongress,<br />
der dieses Mal als gemeinsame,<br />
deutsch-österreichische<br />
Veranstaltung in den Hallen des<br />
Congress Center Hamburg stattfindet.<br />
Wir wünschen allen Teilnehmern eine spannende und informative Zeit!<br />
Ihr Johannes Lammer und Stefan Diederich<br />
Radiologie im<br />
Zweiklang<br />
Wiener Charme trifft norddeutsche<br />
Bodenständigkeit. Diagnosen,<br />
radiologische Therapiemöglichkeiten<br />
und das konventionelle Röntgenbild treffen<br />
auf moderne Schnittbildverfahren. Der diesjährige<br />
Röntgenkongress in Hamburg ist voller<br />
Zweiklänge und Begegnungen. Denn der heute<br />
startende 95. Deutsche Röntgenkongress ist zugleich<br />
auch der 7. Gemeinsame Deutsch-Österreichische<br />
Röntgenkongress seit 1973 in Wien.<br />
Ein besonders herzliches Willkommen deshalb<br />
allen Radiologen, MTRA und Industrievertretern,<br />
die aus Österreich an die Elbe gereist sind.<br />
Und auch „RöKo Heute“ ist dem Zweiklang erlegen<br />
und hat die beiden Kongresspräsidenten<br />
Prof. Dr. Johannes Lammer aus Wien und Prof.<br />
Dr. Stefan Diederich aus Düsseldorf zum Doppelinterview<br />
gebeten.<br />
RöKo Heute: „Radiologie ist Diagnose und<br />
Therapie“ – das ist Ihr Motto für den 7.<br />
Gemeinsamen Kongress von DRG und ÖRG.<br />
Was steckt hinter diesem Motto?<br />
Stefan Diederich: Die Radiologie ist ein Fach<br />
mit vielen Facetten. Dazu gehört im ersten Schritt<br />
die Diagnose der verschiedensten Erkrankungen –<br />
natürlich, aber eben nicht nur. Radiologie ist auch<br />
eine Disziplin, die behandelt und therapiert. Das<br />
gerät leicht in den Hintergrund. Oft können wir<br />
mit unseren minimal-invasiven Techniken sogar<br />
die besten Optionen für eine Behandlung bieten.<br />
Das wollen wir nicht nur in der Vortragsstruktur<br />
des Kongresses zum Ausdruck bringen, sondern<br />
das soll sich gleich im Motto finden.<br />
Johannes Lammer: Die Radiologie gewinnt im<br />
Rahmen der zahlreichen Tumorboard-Konferenzen<br />
an Bedeutung. Ob Operation, Chemo-<br />
therapie, Strahlentherapie oder interventionelle<br />
Therapie: Welche Behandlung letztendlich zur<br />
Anwendung kommt, wird zunehmend von Radiologen<br />
beeinflusst. Das spiegelt sich auch im<br />
Kongressprogramm wider, in dem wir virtuelle<br />
Tumorboards für die verschiedensten Erkrankungen<br />
veranstalten.<br />
Stefan Diederich: Dafür haben wir insgesamt<br />
sechs Entitäten ausgewählt. Ziel ist, über einzelne<br />
Krankheitsbilder zu sprechen. Primäre Lebertumoren,<br />
Leber- und Lungenmetastasen, Nierenund<br />
Knochentumoren sowie das Lungenkarzi-<br />
DRK Stopper.indd 1<br />
Advanced Visualization | Universal Viewing<br />
Booth # C.25<br />
5/21/<strong>2014</strong> 9:40:26 AM<br />
Vernachlässigt &<br />
unterschätzt –<br />
Das Röntgenverfahren ist auch<br />
anno <strong>2014</strong> unverzichtbar ............... Seite 4<br />
Intervention –<br />
SIRT, TACE und ‘hot news‘<br />
aus der Thermoküche .................... Seite 10<br />
Herzbildgebung –<br />
Multidisziplinär<br />
und zertifiziert .................................... Seite 12<br />
Prostata & Mamma –<br />
Immer wieder geht es<br />
um Früherkennung und<br />
Diagnosesicherheit ........................ Seite 16<br />
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sichtbar sind<br />
Besuchen Sie uns zum<br />
95. Deutschen Röntgenkongress<br />
7. Gemeinsamer Kongress der DRG und ÖRG<br />
vom <strong>28.</strong> bis 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
im Congress Centrum Hamburg<br />
Stand C23 in Halle H.<br />
Wir freuen uns auf<br />
Ihren Besuch!<br />
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Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
nom werden von Teams aus Wien, Düsseldorf,<br />
Berlin, München und Hamburg besprochen. Dabei<br />
werden Fälle diskutiert, die die Kollegen aus<br />
ihren Heimatinstitutionen mitbringen und die sie<br />
dort schon mal durchgegangen sind. Damit sind<br />
sie so dicht an der Routine wie nur irgend denkbar.<br />
Also eine reale Vorstellung, live und in Farbe.<br />
Spielen Ihre eigenen Schwerpunkte<br />
in Forschung und Klinik bei der Auswahl<br />
der Kongressthemen eine Rolle?<br />
Stefan Diederich: Durchaus. Alle Kongresspräsidenten<br />
setzen mit ihren Schwerpunktthemen<br />
persönliche Akzente. Meine persönlichen Lieblingsthemen<br />
sind die Thorax- und die onkologische<br />
Radiologie. Und beide sind eng verwoben<br />
mit den radiologischen Vorlieben, die mein Kollege<br />
Johannes Lammer verfolgt, der Interventionellen<br />
Radiologie.<br />
Johannes Lammer: Das konventionelle Röntgenbild<br />
als viertes Schwerpunktthema ist eher<br />
ein übergreifendes. Wir beobachten, dass dieses<br />
Brot-und-Butter-Verfahren zunehmend aus dem<br />
Fokus verschwindet. Deshalb rücken wir das<br />
konventionelle Röntgenbild dieses Mal bewusst<br />
in den Mittelpunkt, um unseren Nachwuchs auf<br />
einem hohen Niveau auszubilden und um ein<br />
Signal für andere Fächer zu setzen: Selbstverständlich<br />
sieht sich die Radiologie der Aufgabe<br />
verpflichtet, optimale Röntgenbilder anzufertigen<br />
und diese optimal zu befunden. Darin enthalten<br />
ist auch die unmissverständliche Botschaft, dass<br />
der Radiologe der Fachmann für die Befundung<br />
von Röntgenbildern ist – und nicht der Orthopäde,<br />
Chirurg oder Internist. Und weil wir gerade<br />
davon sprechen, setzen wir auch für Kardiologen<br />
ein paar deutliche radiologische Zeichen.<br />
Was bietet der Kongress dem<br />
medizinischen Nachwuchs und den MTRA?<br />
Stefan Diederich: Sehr viel. Das Fit-für-den-<br />
Facharzt-Format ist auf die Bedürfnisse der Weiterbildungsassistenten<br />
zugeschnitten und außerdem<br />
haben wir mit dem Programm der „hellsten<br />
Köpfe für die Radiologie“ ein spezielles Studentenprogramm,<br />
zu dem auch wieder Stipendien<br />
vergeben wurden. Neu in diesem Programm<br />
wird der Kurs „Sono4You“ sein, der von Studenten<br />
für Studenten praktische Erfahrungen<br />
im Ultraschall bietet.<br />
Johannes Lammer: Die Vereinigung der Medizinisch-Technischen<br />
Berufe in der DRG (VMTB)<br />
und der Verband der RadiologietechnologInnen<br />
Österreich (RTaustria) haben gemeinsam das<br />
MTRA-Programm auf die Beine gestellt. Die<br />
Schwerpunkte des wissenschaftlichen Programms<br />
finden sich auch hier wieder, ergänzt<br />
durch MTRA-spezifische Themen wie beispielsweise<br />
„MTRA im Ausland“ und das große Thema<br />
„Strahlenschutz“. Zum ersten Mal wird es<br />
zudem ein Lunchsymposium extra für MTRA-<br />
Schüler geben.<br />
Was sind für Sie persönlich die<br />
Kongresshighlights in diesem Jahr?<br />
Stefan Diederich: Ich freue mich sehr auf Freitag,<br />
der ein richtiger Thoraxtag werden wird. Passend<br />
dazu hält Prof. David Hansell die Röntgenvorlesung.<br />
Er ist ein ausgezeichneter Thoraxradiologe<br />
am Royal Brompton Hospital in London und<br />
ein hervorragender Redner, der es versteht, sein<br />
Publikum zu fesseln. Er ist für uns auch deshalb<br />
der richtige Redner für die Röntgenvorlesung,<br />
weil er sich als Radiologe an der Schnittstelle zum<br />
Patientenmanagement sieht.<br />
Prof. Dr. Stefan Diederich<br />
Johannes Lammer: Ich freue mich sehr auf die<br />
Tumorboards – live und in Farbe – und die Begegnungen<br />
mit den Kollegen aus den Partnergesellschaften.<br />
Für die Schwerpunktthemen „Onkologische<br />
Bildgebung“ und „Interventionen“<br />
haben wir die International Cancer Imaging Society<br />
(ICIS) dabei. Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Pneumologie (DGP), die Deutsche Gesellschaft<br />
für Thoraxchirurgie (DGT) sowie die European<br />
Prof. Dr. Johannes Lammer<br />
Society of Cardiac Radiology (ESCR) konnten<br />
wir für die Themen „Thoraxdiagnostik“ und<br />
„Herzdiagnostik“ gewinnen. Schließlich wird es<br />
für den Bereich der Interventionellen Radiologie<br />
eine Kooperation mit der Cardiovascular and<br />
Interventional Radiological Society of Europe<br />
(CIRSE) geben.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
und auf dem Kongress!<br />
„Erhellung der blinden Flecken“<br />
Interview mit<br />
Dr. Gabriele Moser<br />
Ddie Deutsche<br />
Röntgengesellschaft<br />
beauftragte 2010<br />
Frau Dr. Gabriele Moser, eine<br />
anerkannte Fachhistorikerin<br />
für Medizingeschichte, mit der<br />
Erforschung der DRG in den<br />
Jahren 1933-1945. Die Ergebnisse<br />
werden nun in Hamburg in Form<br />
einer Ausstellung präsentiert.<br />
Radiologie<br />
im Nationalsozialismus<br />
Ausstellung zum 95. Deutschen Röntgenkongress <strong>2014</strong><br />
29. – 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 8:00 – 18:00 Uhr<br />
Eröffnung: Donnerstag, 29. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 11:30 Uhr<br />
Congress Center Hamburg, Marseiller Straße, 20355 Hamburg<br />
Die Rolle der Medizin und<br />
der Ärzteschaft im Dritten<br />
Reich ist sehr genau beleuchtet<br />
worden. Gibt es in ihrem Verhalten<br />
zum NS-Staat<br />
Unterschiede einzelner<br />
Facharztgruppen oder haben<br />
sich alle gleichermaßen<br />
schuldig gemacht?<br />
Welche Rolle spielten die<br />
Fachgesellschaften<br />
im Nationalsozialismus?<br />
Ausgangspunkt, und immer noch ein Kernbereich der historischen Forschungen<br />
zur Medizin im Nationalsozialismus, ist ihre verbrecherische Seite: die nach<br />
Hunderttausenden zu zählenden Opfer zwangsweiser Unfruchtbarmachung,<br />
der zehntausendfache Krankenmord und die medizinischen Experimente an Menschen,<br />
besonders in den Konzentrationslagern. Kaum eine Facharztgruppe ist davon ausgenommen,<br />
aber im Fokus der medizinhistorischen Forschung standen besonders die kriegschirurgischen<br />
Experimente im KZ Ravensbrück (Chirurgie), die Fleckfieberimpfstoffversuche<br />
in den KZ Buchenwald und Sachsenhausen (Bakteriologie, Virologie), sowie<br />
die im KZ Dachau durchgeführten luftfahrtmedizinischen und -physiologischen Humanexperimente<br />
(Physiologie, Innere Medizin). In diesem Zusammenhang muss der im<br />
Nürnberger Ärzteprozess angeklagte, jedoch freigesprochene Münchener Radiologe Prof.<br />
Dr. Georg August Weltz genannt werden. Weltz, seit 1936 im Beirat der DRG und 1938<br />
Kongresspräsident des ersten „Großdeutschen Röntgentages“, trug als Leiter des Instituts<br />
für Luftfahrtmedizin in München die wissenschaftliche Verantwortung für die im KZ<br />
Dachau 1942 von Dr. Sigmund Rascher durchgeführten, oftmals tödlich verlaufenden<br />
Humanexperimente.<br />
Da der medizinische Alltag im NS-Staat bislang kaum im Blickpunkt der (medizin-) historischen<br />
Forschung stand, ist bis vor wenigen Jahren auch die Rolle der Fachgesellschaften<br />
im nationalsozialistischen Wissenschafts- und Forschungssystem kaum beachtet worden.<br />
Wie für andere Fachgesellschaften auch, lässt sich für die Deutsche Röntgengesellschaft<br />
festhalten, dass auch unter den Bedingungen des NS-Staates die DRG über eine durchaus<br />
wichtige Stimme bei der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder verfügte.<br />
Die Mitgliedschaft in der NSDAP war keine Voraussetzung für die Übernahme einer<br />
leitenden Funktion in der DRG, wie aus den Ausführungen über die beabsichtigte Neuformierung<br />
der Fachgesellschaften zu einer fachlich kompetenten, die Regierung beratenden<br />
Arbeitsgemeinschaft im Jahr 1934 hervorgeht. Im Gegensatz zu Karl Frik, der bis 1939 als<br />
Leiter der DRG fungiert hatte und nicht parteipolitisch gebunden war, hatte sich bis 1941<br />
sein Nachfolger Werner Knothe ebenso für den Eintritt in die NSDAP entschieden wie der<br />
stellvertretende Vorsitzende Carl Hermann Lasch und die Mehrheit der Beiratsmitglieder<br />
(11 von 16) oder der DRG-Landesleiter (8 von 11). Bezüglich der Parteimitgliedschaft der<br />
DRG-Mitglieder wird hier verwiesen auf den zuverlässig recherchierten und gesicherten<br />
historischen Forschungsstand, nach dem mindestens 45 Prozent der zwischen 1936 und<br />
1945 bei der Reichsärztekammer registrierten Ärzte Mitglieder in der NSDAP waren.<br />
Welche Bedeutung<br />
hatte die Radiologie<br />
(die Strahlentherapie)<br />
für den Nationalsozialismus?<br />
Was erwartet<br />
die Besucher der<br />
Ausstellung?<br />
Die Satzung der DRG in der Fassung vom Herbst 1938 beschrieb neben der Förderung,<br />
Zusammenfassung und Auswertung der wissenschaftlichen Facharbeit ausdrücklich „die<br />
Beratung und Unterstützung der Reichsärztekammer bei der Verwertung der Röntgenkunde<br />
und Strahlenforschung im Dienst der Volksgesundheit“ als eine der Aufgaben der<br />
DRG. Diese Unterstützung bezog sich nicht nur auf die individuelle, strahlendiagnostische<br />
und -therapeutische Krankenversorgung in freier Praxis und Krankenhaus, sondern<br />
auch auf „Zwecke der Volks-Hygiene bei Reihenuntersuchungen, Verhütung von<br />
Schädigungen auf dem Gebiete der Eugenik“. Darüber hinaus stand die Bekämpfung der<br />
Tuberkulose als „Volkskrankheit“ im Zentrum der Aufmerksamkeit der NS-Gesundheitspolitik,<br />
weil die Tuberkulose dauerhaft die Leistungsfähigkeit des einzelnen Erkrankten<br />
beeinträchtigte und zusätzlich über einen längeren Zeitraum hohe Behandlungs- und<br />
Fürsorgekosten anfielen. Während das seit den 1920er Jahren angedachte „Volksröntgenkataster“<br />
zur Sanierung des deutschen „Volkskörpers“ dienen sollte, war das nach 1939 in<br />
den okkupierten Teilen Polens und der Sowjetunion durchgeführte Massenscreening der<br />
dortigen einheimischen Bevölkerung konzeptionell in einen anderen Rahmen eingebunden.<br />
Die durch den von Prof. Hans Holfelder 1939 begründeten SS-Röntgensturmbann<br />
identifizierten Tuberkulosekranken sollten, weil sie als infektionsgefährlich sowohl für<br />
die Wehrmachtssoldaten wie die deutschen „Neu-Siedler“ betrachtet wurden, „unschädlich“<br />
gemacht werden.<br />
Die Ausstellung wird die bis dahin in einer Artikelserie (erschienen in RöFo Januar bis<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>) vorliegenden Ergebnisse des Forschungsprojektes zur „Radiologie im Nationalsozialismus“<br />
vertiefen und kontextualisieren. Da die medizinwissenschaftliche und<br />
technologische Entwicklung der Strahlendiagnostik und -therapie zuletzt anlässlich des<br />
100. Jahrestages der Gründung der DRG bereits in Buchform vorgelegt wurde, wird sich<br />
die Ausstellung auf die Erhellung der blinden Flecken der Geschichte der Radiologie im<br />
NS konzentrieren. An Medien werden nicht nur Porträtfotografien und biografische Dokumente<br />
gezeigt, sondern grafisch aufgearbeitete Archivalien und wichtige Publikationen<br />
sollen den historischen Rahmen illustrieren, in dem Radiologie im Nationalsozialismus<br />
wissenschaftlich erforscht, gelehrt und praktiziert wurde.<br />
Eine Langfassung des Interviews<br />
finden Sie auf www.drg.de<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 3
Skelett & Röntgen<br />
Revival einer<br />
Vernachlässigten<br />
Die konventionelle Röntgendiagnostik<br />
Akute Olekranonfraktur mit Dislokation. Ein Frakturverdacht ist immer<br />
(bis auf wenige Ausnahmen) eine Indikation für konventionelle Röntgenaufnahmen.<br />
Trotz modernster bildgebender Verfahren<br />
ist die konventionelle Röntgenaufnahme<br />
unverzichtbar, vor allem auch in der<br />
Skelettradiologie. Ein Gespräch mit Univ.-Prof.<br />
Dr. Herwig Imhof.<br />
RöKo Heute: wird die konventionelle<br />
Röntgenaufnahme in der Skelettradiologie<br />
jemals von einem anderen Verfahren<br />
verdrängt werden?<br />
Komplette Ankylose der Karpalknochen (= os carpale)<br />
im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis.<br />
Bei entzündlichen Skeletterkrankungen ist eine<br />
konventionelle Röntgenaufnahme Standard.<br />
Imhof: Aus heutiger Sicht sicherlich nicht. Sie<br />
wird in den meisten Untersuchungsgängen, die<br />
das Muskel-Skelett-System betreffen, die Primärdiagnostik<br />
bleiben. Ausnahmen sind jene Fälle,<br />
bei denen von vornherein klar ist, dass die sogenannten<br />
Weichteile betroffen sind. Dann ist das<br />
MRT-Verfahren die Primärdiagnostik. Nichtsde-<br />
Riesenzelltumor in typischer Lokalisation<br />
(expansiv-lytische Läsion mit verdünnter<br />
Kortikalis). Bei Verdacht auf einen Knochentumor<br />
ist eine konventionelle Röntgenaufnahme absolut<br />
indiziert. Sie wird von MRT-Aufnahmen ergänzt,<br />
wenn sich der Tumorverdacht bestätigt.<br />
stotrotz glaube ich, dass man in vielen Fällen konventionelle<br />
Röntgenaufnahmen anfertigen sollte,<br />
weil man damit feststellen kann, ob im Muskel-<br />
Skelett-System zum Beispiel Fehlstellungen oder<br />
Fehlhaltungen vorhanden sind, die oft für ein Leiden<br />
verantwortlich sind. Diese sind in der MRT<br />
und auch oft in der CT nicht gut zu erfassen.<br />
Wird der konventionellen<br />
Röntgenaufnahme in der Ausbildung<br />
genügend Aufmerksamkeit zuteil?<br />
Die konventionelle Röntgendiagnostik ist eine<br />
Zeit lang nicht mehr im selben Ausmaß gelehrt<br />
worden wie etwa vor 20 oder 30 Jahren. Auch<br />
in den Tagungen und Kongressen wurde sie vernachlässigt,<br />
weil sie nicht dieses Innovationspotenzial<br />
hatte. Der Charme von CT, MRT oder<br />
der interventionellen Diagnostik wirkt auf junge<br />
Menschen natürlich sehr anziehend. Aber ich<br />
glaube, es ist ein Revival im Gange. Nicht zufällig<br />
gibt es einen Schwerpunkt hier bei diesem Röntgenkongress.<br />
Gerade im Muskel-Skelett-System<br />
ist die konventionelle Radiodiagnostik in ihrem<br />
vollen Umfang sehr wichtig, um dem Patienten<br />
eine vollständige Aussage über seine Erkrankung<br />
geben zu können. Auch die Lehrbücher wurden<br />
wieder umgestellt. Über Jahre hindurch war dort<br />
alles voll mit MRT- und CT-Diagnostik, in den<br />
neueren Lehrbüchern jedoch hat die konventionelle<br />
Röntgendiagnostik wieder ihren besonderen<br />
Platz und wird oft zum Vergleich herangezogen.<br />
Ist in jener Phase, in der die<br />
konventionelle Röntgendiagnostik<br />
vernachlässigt wurde, eine Generation<br />
von Radiologen herangewachsen, die<br />
Defizite auf diesem Gebiet hat?<br />
Die Mediziner, die in jenen zehn bis 15 Jahren<br />
ausgebildet wurden, hatten sicherlich ein Manko.<br />
„Rugger Jersey“-Wirbelsäule im Rahmen einer<br />
renalen Osteodystrophie. Typisch die sklerotischen<br />
Bänder parallel zu den Wirbelkörperdeckund<br />
-schlussplatten. Metabolische Knochenerkrankungen<br />
bedürfen konventioneller Röntgenaufnahmen<br />
zur Differentialdiagnose und zur<br />
Feststellung des Krankheitsumfangs.<br />
Aber sie hatten genügend Möglichkeiten, diesen<br />
Rückstand aufzuholen. Bei Knochentumoren<br />
zum Beispiel geht nichts ohne die subtile Diagnostik<br />
des konventionellen Röntgenbildes. Wer<br />
das vernachlässigt, kann einfach in vielen Fällen<br />
keine richtige Differentialdiagnose vornehmen.<br />
Welchen Rat würden sie einem jungen<br />
Skelettradiologen mit auf den Weg geben?<br />
Wenn Sie sich für Skelettradiologie interessieren,<br />
dann suchen Sie sich eine Stelle, wo diese gepflegt<br />
wird und entsprechende Lehrer vorhanden sind.<br />
Das ist die Hauptsache. Die größte Motivation ist<br />
immer ein guter Lehrer. Wenn das Interesse erst<br />
einmal geweckt ist, wächst dieses oft von allein<br />
weiter. Der zweite Punkt: Man muss sich wirklich<br />
intensiv damit auseinandersetzen. Es ist am<br />
Anfang etwas mühsam, kleinste Details auf einem<br />
konventionellen Röntgenbild zu erkennen und zu<br />
differenzieren. Und zuletzt sollte man unbedingt<br />
die basalen pathophysiologischen Vorgänge kennen,<br />
um diese im Röntgenbild zu erkennen.<br />
Rheumatoide Entzündung des Hüftgelenks<br />
mit Deformierung, verschmälertem Gelenksspalt,<br />
subchondralen Sklerosen und „Zysten“.<br />
Univ.-Prof. Dr. Herwig Imhof war bis 2008<br />
Vorstand der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />
der Medizinischen Universität Wien. Der<br />
Radiologe war verantwortlich für die Einführung<br />
von CT und MRT und organisiert bis jetzt<br />
Erasmus-Kurse zu den Themen „MRT-Muskel-<br />
Skelett-Bereich“ und „Head-Neck-Bereich“.<br />
Imhof ist Autor von mehr als 400 Publikationen,<br />
Verfasser eines Fachbuches über Skelettradiologie<br />
und zahlreicher Buchbeiträge über<br />
Skelett-, Gelenks-, Gesichtsschädel-, Hals- und<br />
Zahnthemen. Er war Präsident der ÖRG und ist<br />
Ehrenmitglied zahlreicher nationaler Röntgengesellschaften,<br />
unter anderem der DRG.<br />
Foto: MedUni Wien<br />
Veranstaltung<br />
Raum Peters<br />
Do., 29.05.<strong>2014</strong>, 8:45 - 9:30 Uhr<br />
Arthrose, Arthritis<br />
Imhof H. / Wien<br />
Session: Fit für den Facharzt –<br />
Das konventionelle Röntgenbild –<br />
SKELETT I<br />
Welche technische Entwicklung<br />
hat Sie im Laufe Ihres Berufslebens am<br />
meisten beeindruckt?<br />
Die MRT-Diagnostik. Sie hat ein sensationelles<br />
neues Bild von den Weichteilen geschaffen, nicht<br />
nur im Muskel-Skelett-System, sondern im<br />
ganzen Körper – vor allem im Gehirn natürlich.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
Skoliose bei einer Jugendlichen (Aufnahme<br />
mit reduzierter Dosis). Fehlhaltungen und<br />
Fehlstellungen des Stützsystems werden<br />
üblicherweise mittels konventioneller Röntgenaufnahmen<br />
dokumentiert.<br />
„Bambusstab“-Wirbelsäule bei Morbus Bechterew<br />
(= Endstadium einer seronegativen Spondyloarthropathie).<br />
Chronische Gelenkserkrankungen<br />
– wie Rheuma – werden mittels konventioneller<br />
Röntgenaufnahmen kontrolliert.<br />
Senile Osteoporose (grobsträhnige Struktur)<br />
mit verminderter Knochendichte mit Impression<br />
der Wirbelkörperdeck- und -schlussplatten L3<br />
und L4. Bei Verdacht auf Osteoporose ergänzen<br />
sich Osteodensitometrie und konventionelle<br />
Röntgenaufnahmen.<br />
Fortgeschrittene rheumatoide Arthritis mit<br />
Ulnardeviation der Finger, Luxation beziehungsweise<br />
Subluxation im Metakarpophalangealgelenk.<br />
Fusion der Karpalknochen und Destruktionen<br />
im Metakarpophalangealgelenk. Chronische<br />
Gelenksentzündungen werden im Verlauf mit<br />
konventionellen Röntgenaufnahmen kontrolliert.<br />
Hämangiom des Wirbelkörpers Th10 –<br />
eine Fehlbildung, die meistens zufällig auf konventionellen<br />
Röntgenaufnahmen befundet wird.<br />
Mediale tib. fem. Gonarthrose<br />
mit Fehlstellung<br />
Diagnostische Bilder:<br />
Univ.-Prof. Dr. Herwig Imhof<br />
4 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Abdomen & Röntgen<br />
Zu unreflektiert, zu wenig ausgebeutet<br />
Darmperforation mit freier Luft<br />
Die Übersichtsaufnahme des Abdomens<br />
in der Notaufnahme hat eine<br />
lange Tradition und gehört zum<br />
Standardrepertoire einer jeden Abteilung. „Allerdings<br />
wird sie leider häufig sehr unreflektiert<br />
eingesetzt“, erklärt Prof. Dr. Johannes Wessling,<br />
radiologischer Chefarzt am Münsteraner Clemenshospital,<br />
in der FFF-Session über das konventionelle<br />
Röntgenbild zum Abdomen. Oftmals<br />
werden Patienten bereits schon bei leichteren<br />
Veranstaltung<br />
Raum Rieder<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
15:45 - 18:15 Uhr<br />
Das konventionelle Röntgenbild<br />
des Abdomens: Stellenwert<br />
und Befunde Teil II<br />
Wessling J. /Münster<br />
Session: FFF – Das konventionelle<br />
Röntgenbild – Abdomen<br />
Sein Berufsleben hat Prof. Dietbert Hahn der Radiologie<br />
gewidmet. Aber seit er in Pension ist, erlaubt<br />
es die Zeit nun endlich einmal, das eigene<br />
Leben zu betrachten: ein Radiologenleben, das fast keins<br />
geworden wäre.<br />
Mediziner oder Pfarrer wollte er werden. Warum? „Ich<br />
wollte einen Beruf ergreifen“, sagt er, „in dem ich anderen<br />
Menschen helfen kann“. Er entscheidet sich letztendlich für<br />
die Familientradition: Schon sein Vater war Arzt, viele andere<br />
im Familien- und Freundeskreis auch. Dass er sich dann die<br />
Radiologie aussucht, ist eher Zufall. Es prägt ihn die Begegnung<br />
mit Prof. Josef Lissner, „der sich in der radiologischen<br />
Hauptvorlesung intensiv um uns Studenten gekümmert<br />
hat. Wir waren aber auch nur vier Studenten in der Vorlesung,<br />
und der Unterricht fand im Zimmer des Chefs oder<br />
an Röntgen- und Bestrahlungsgeräten statt“. Ein Professor<br />
muss also auch ein guter Pädagoge sein. Lissner nimmt Hahn<br />
später in München unter seine Fittiche und führt ihn an<br />
die Radiologie heran. Er beginnt die Radiologie für sich zu<br />
erkunden, nachdem er 1972 das Medizinstudium in Frankfurt<br />
am <strong>Mai</strong>n abschließt. Er geht zunächst den Weg über die<br />
Städtischen Kliniken Darmstadt und über die Strahlentherapie.<br />
Noch intensiver wird die Zeit unter Lissner ab 1975. Bis<br />
1981 geht es Schlag auf Schlag: Von der Strahlentherapie über<br />
die Diagnostische bis hin zur Interventionellen Radiologie<br />
und weiter zur Nuklearmedizin. Nun hat er den Facharzt für<br />
Radiologie in der Tasche.<br />
Es gibt viel zu lernen in jener Zeit. Wichtig für ihn<br />
ist, falsche Vorstellungen von der Strahlentherapie aus der<br />
Welt zu schaffen: „Nicht nur für mich selbst und für meine<br />
Patienten, sondern generell für Kritiker dieser Therapie. Ich<br />
Abdominalbeschwerden geröntgt. Beim akuten<br />
Abdomen haben hingegen andere Verfahren wie<br />
Sonographie und Computertomographie (CT)<br />
längst ihre diagnostische Überlegenheit bewiesen.<br />
Tatsächlich ist die Anzahl der Anforderungen<br />
von Übersichtsaufnahmen bei Patienten<br />
der Notaufnahme mit Abdominalsymptomatik<br />
eher rückläufig von 43 Prozent im Jahr 1972 auf<br />
21 Prozent im Jahr 2007. Dennoch wird die Abdomenübersicht<br />
gerade von älteren Chirurgen<br />
oder Internisten häufig immer noch als Standard<br />
an- und eingefordert.<br />
Wann sollte das Abdomen also<br />
überhaupt noch geröntgt werden?<br />
„Auch wenn in den Leitlinien ein breites Spektrum<br />
von Erkrankungen genannt wird, muss man in<br />
der Entscheidungssituation fragen, welches Verfahren<br />
in der konkreten Situation tatsächlich hilft,<br />
die richtige Diagnose zu stellen oder aber eine<br />
Erkrankung ausreichend sicher auszuschließen.<br />
Das sollte sicherlich auch vor dem Hintergrund<br />
der zu erwartenden Strahlenexposition erfolgen.<br />
Unter diesen Gesichtspunkten reduziert sich das<br />
Spektrum aus meiner Sicht auf die Indikationen<br />
Ehrenmitglied im Portrait:<br />
Prof. Dr. Dietbert Hahn<br />
Dünndarm mit Ileus<br />
Darmverschluss (Ileus) und Nachweis röntgendichter<br />
Fremdkörper“, so Prof. Wessling. Beim<br />
Darmverschluss können die Röntgenbilder ein<br />
wichtiger Hinweisgeber sein, ob ein isolierter<br />
Dick- oder Dünndarmverschluss vorliegt. Dennoch<br />
kann auch hier in der Folge eine CT erforderlich<br />
sein, um gerade vor einer möglichen Operation<br />
die Ursache des Verschlusses erkennbar zu<br />
machen. Vielerorts wird die Übersichtsaufnahme<br />
auch zum Ausschluss einer Perforation gewünscht.<br />
Im Fall eines positiven Nachweises kann direkt<br />
eine Operation indiziert werden, ohne dass strahlungsintensivere<br />
Verfahren wie die CT eingesetzt<br />
werden müssen. Wessling schränkt ein, dass in<br />
etwa 20 Prozent der Fälle freie Luft übersehen<br />
wird. Umso wichtiger ist es, sich auch mit diskreten<br />
Zeichen des freien Luftnachweises in der<br />
Abdomen-Übersichtsaufnahme vertraut zu machen.<br />
„Es ist aber ebenso wichtig, auch die Grenzen<br />
eines Verfahrens gut zu kennen, um sich und<br />
andere nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. Ins-<br />
Die richtige Wahl getroffen<br />
wollte zeigen, was Strahlen alles bewirken<br />
können: Heilung, Schmerzbeseitigung,<br />
Erleichterung!“ Hahn<br />
will, dass die Menschen beim Wort<br />
Strahlen nicht sofort an Belastung<br />
oder Risiko denken. Intensiv und<br />
bewegend ist es für ihn, als er als<br />
junger Radiologe onkologischen<br />
Patienten ihre schweren, unerträglichen<br />
Schmerzen – vielleicht nicht<br />
auf Dauer nehmen – aber doch<br />
lindern kann. „Diese dankbaren,<br />
erleichterten Gesichter werde ich nie vergessen“, sagt er<br />
heute.<br />
Damals schwankt er. „Soll ich in der Therapie bleiben<br />
Es locken jetzt auch die neuen Entwicklungen: CT, MRT.<br />
1976 ist er einer der ersten, der an einem Ganzkörper-CT-<br />
Gerät Diagnostik betreiben kann. 1984, jetzt schon Oberarzt<br />
der Abteilung für Computertomographie, übernimmt<br />
er zusätzlich die Abteilung für MR-Tomographie und arbeitet<br />
an einem der ersten Ganzkörper-MR-Geräte. CT<br />
und MR sollen in Zukunft seine Steckenpferde werden.<br />
1984 wird Hahn in null Komma nichts zum Leitenden<br />
Oberarzternannt. „ Mein Chef hat mich damals<br />
einfach auf diesen Posten gesetzt. Anscheinend brachte<br />
ich die richtigen Fähigkeiten mit.“ Und die sind? „Langjährige,<br />
breite Erfahrung in der gesamten Radiologie, ein<br />
oder zwei gut definierte wissenschaftliche Schwerpunkte<br />
und ein klares Konzept.“ Die Klinikleitung des Instituts<br />
für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg übernimmt<br />
er 1992.<br />
besondere beim akuten Abdomen hat sich neben<br />
der Sonographie die CT inzwischen klar durchgesetzt<br />
und sollte auch entsprechend früh indiziert<br />
werden“, rät der Professor.<br />
Entscheidend ist die Expertise<br />
Den angehenden Radiologen rät Wessling, die<br />
diagnostische Aussagekraft und die Limitationen<br />
des abdominellen Röntgens für die einzelnen Indikationen<br />
sehr genau zu studieren und im Hinblick<br />
auf den erzielbaren diagnostischen Zugewinn kritisch<br />
zu hinterfragen. Prof. Wessling verweist auf<br />
einige Bildzeichen wie das Dreiecks- oder Riglerzeichen,<br />
mit denen auch diskrete Mengen freier<br />
Luft zu entdecken sind und die helfen können, die<br />
persönliche Ausbeute aus den Bildern zu steigern.<br />
Aber nicht immer sind die Hinweise eindeutig und<br />
die Übergänge oftmals fließend, gibt der Radiologe<br />
zu: „Gern beschreibt man einen Subileus und<br />
ist sich eigentlich nicht ganz sicher, ob der Befund<br />
nun pathologisch ist oder nicht. Die Regel ‚Stones<br />
and Bones, Masses and Gasses‘ soll einen daran erinnern,<br />
dass es auf der Abdomenübersicht weitaus<br />
mehr und manchmal auch Kurioses zu entdecken<br />
gibt“, so Wessling abschließend.<br />
Prof. Dr. Johannes Wessling hat in seiner<br />
Heimatstadt Münster studiert und nach einem<br />
Praktischen Jahr in der Chirurgie des Beth<br />
Israel Medical Center in New York seine Facharztausbildung<br />
am Institut für Klinische Radiologie<br />
von Prof. W. Heindel absolviert. 2007<br />
habilitiert er mit einer Arbeit über Protokolloptimierung<br />
und klinische Anwendung der virtuellen<br />
MSCT Kolonographie. 2008 übernimmt<br />
er die Leitung der onkologischen Bildgebung<br />
am Münsteraner Universitätsinstitut,<br />
dem er seit 2012 auch als stellvertretender<br />
Direktor vorsteht. Seit August 2013<br />
ist er Chefarzt der Klinik für Radiologie am<br />
Clemenshospital Münster.<br />
Hahn, heute 67 Jahre, hat alles erreicht,<br />
was ein Radiologe erreichen kann.<br />
Deshalb ist nun Zeit für Entschleunigung.<br />
Vom Radiologenleben loslassen,<br />
das fällt ihm nicht schwer. „Es war eine<br />
gute Zeit, lehrreich, vor allem während<br />
meiner ersten Erfahrungen mit der<br />
Computertomographie und der MR-<br />
Tomographie in München und in den<br />
USA. Aber jetzt ist eine neue Ära angebrochen.“<br />
Auch wenn erst jetzt genug Zeit für<br />
Hobbies ist: Karriere gemacht zu haben, bereut er nicht, im<br />
Gegenteil. „Den Weg der Medizin eingeschlagen zu haben,<br />
war genau die richtige Entscheidung. Meine Zeit habe ich<br />
gern geopfert“. Und das sei das Wichtige, was er den jungen<br />
Medizinern mit auf den Weg geben will: „Wenn man Arzt<br />
werden will, muss man helfen wollen. Man muss fleißig sein,<br />
bereit sein, ein Leben lang zu lernen und seine privaten Wünsche<br />
hinten anzustellen. Ich muss mich stets fragen: Wie kann<br />
ich die Lebensqualität meiner Patienten verbessern?“ Empathie<br />
ist das Zauberwort. Die hat Dietbert Hahn weit gebracht.<br />
Vom Wunsch Pfarrer zu werden bis hin zur Professorenschaft<br />
in der Radiologie. Zum Glück! Deshalb kann ihm die DRG<br />
heute die Ehrenmitgliedschaft verleihen.<br />
Veranstaltung<br />
Saal Curie, Sa., 31.05.<strong>2014</strong>, 10:00 - 10: 30 Uhr,<br />
„Neue Möglichkeiten der der<br />
funktionellen und molekularen Bildgebung“<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Alles was Recht ist<br />
DRG-Justiziar Dr. Peter Wigge bietet<br />
ein kostenfreies Informationsportal<br />
für das Thema Radiologie und Recht.<br />
Auf der Seite sind Rechtsprechungen<br />
und Kommentare seiner Kanzlei ab<br />
2003 abrufbar. www.radiologie-undrecht.de<br />
DeGIR präsentiert<br />
sich am 29.05.<strong>2014</strong> in<br />
der DRG-AG-Lounge<br />
Die DeGIR stellt sich als Fachgesellschaft<br />
für Interventionelle Radiologie<br />
mit ihren zahlreichen Zertifizierungsinitiativen<br />
und Hospitationsangeboten<br />
am 29.05.<strong>2014</strong> von 14.00-15.30 Uhr<br />
in der DRG-AG-Lounge vor. Interessierte<br />
Besucher erhalten Einblicke in<br />
die Arbeit der Fachgesellschaft und<br />
die verschiedenen Vorteile einer Mitgliedschaft.<br />
Ein Schwerpunktthema<br />
ist der Start der Zertifizierung zum<br />
anerkannten „DeGIR-Zentrum für<br />
interventionelle Gefäßmedizin und<br />
minimal-invasive Therapie“.<br />
Neue Führung<br />
bei der DeGIR<br />
Prof. Dr. med. D. Vorwerk (Ingolstadt)<br />
stellt sein Amt als Vorsitzender<br />
der DeGIR bei der kommenden<br />
Vorstandswahl am <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> zur<br />
Verfügung, da er ab 15. <strong>Mai</strong> 2015 den<br />
Vorsitz der DRG übernehmen wird.<br />
Für den Vorsitz der DeGIR kandidiert<br />
Prof. Dr. med. A. Bücker (Homburg).<br />
Die Mitglieder der DeGIR sind im<br />
Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
am <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong> (15.30-16.30 Uhr, Saal<br />
Albers-Schönberg) aufgerufen, in geheimer<br />
Wahl den neuen Vorstand zu<br />
wählen.<br />
Erneut<br />
Teilnehmerrekord<br />
206 Stipendiaten des Programms „Die<br />
hellsten Köpfe für die Radiologie“<br />
besuchen den diesjährigen Röntgenkongress<br />
– erneut ein Rekord. Hinzu<br />
kommt eine ähnlich hohe Zahl „freier“<br />
Medizinstudenten, die von der kostenfreien<br />
Teilnahme für Studierende Gebrauch<br />
machen. Die meisten Medizinstudierenden<br />
hat in diesem Jahr Prof.<br />
Dr. Gabriele Krombach (Marburg-<br />
Gießen) angemeldet.<br />
„Hypezig“ 2016<br />
2016 bis 2020 wird der Deutsche Röntgenkongress<br />
erstmalig in seiner Geschichte<br />
in Leipzig tagen. Schon heute<br />
hat die DRG auf der Kongresswebsite<br />
www.roentgenkongress.de Informationen<br />
zur aufstrebenden sächsischen<br />
Metropole zusammengestellt, die fortlaufend<br />
erweitert werden.<br />
www.drg.de<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 5
Unterschätzte Verfahren<br />
Plädoyer für<br />
die Thoraxradiologie<br />
Die konventionelle Röntgenthoraxaufnahme<br />
stellt eine Modalität dar,<br />
deren umfangreiches diagnostisches<br />
Potenzial voll ausgeschöpft werden sollte, so Prof.<br />
Okka Hamer, Leiterin der Kardiopulmonalen<br />
Bildgebung am Universitätsklinikum Regensburg<br />
sowie Chefärztin der Abteilung für Radiologie an<br />
der Lungenfachklinik Donaustauf. Sie plädiert<br />
deshalb für eine konsequente Anwendung und<br />
eine bessere Ausbildung. Insgesamt hält sie die<br />
Einführung der Schwerpunktkompetenz „Thoraxradiologie“<br />
für sinnvoll.<br />
Der konventionelle Röntgenthorax ist eine der<br />
häufigsten Untersuchungen in der Radiologie<br />
und bietet viele Vorteile: Das Verfahren ist nahezu<br />
überall verfügbar, schnell sowie kostengünstig<br />
und arbeitet im Vergleich zur Computertomographie<br />
mit einer sehr geringen Strahlenbela-<br />
Prof. Dr. Okka Hamer ist seit 2009 Professorin<br />
für Kardiopulmonale Bildgebung am Universitätsklinikum<br />
Regensburg und Chefärztin<br />
der Abteilung für Radiologie an der Lungenfachklinik<br />
Donaustauf. Nach ihrem Studium in<br />
Regensburg und Würzburg absolvierte Hamer<br />
im Rahmen von Fellowships wissenschaftliche<br />
und klinische Aufenthalte in den USA<br />
und Kanada, unter anderem an der Section<br />
of Chest Imaging bei Prof. Nestor Müller in<br />
Vancouver. Mehrere Preise und Stipendien<br />
begleiteten ihren beruflichen Werdegang.<br />
Professor Hamer ist in zahlreichen Forschungskooperationen<br />
und Fachgesellschaften aktiv<br />
und verfügt über eine beeindruckende Veröffentlichungsliste.<br />
1 2<br />
3a<br />
Pleuraerguss rechts<br />
Multiple Metastasen in beiden Lungen<br />
3b<br />
3c<br />
3d<br />
stung. „Es sollte deshalb nicht übersprungen<br />
werden, da es entweder die klinische Frage bereits<br />
vollständig beantworten kann oder als Weichensteller<br />
für weitere Untersuchungen dient“,<br />
erklärt Prof. Hamer.<br />
Ein unterschätztes Verfahren<br />
Viele Erkrankungen lassen sich mit dem Röntgenthorax<br />
gut diagnostizieren, so zum Beispiel<br />
Pleuraergüsse (Abb. 1), Pneumonien, ein Pneumothorax,<br />
Rundherde über 1 Zentimeter Größe<br />
(Abb. 2) und mediastinale Raumforderungen ab<br />
einer gewissen Größe. „Schwierig wird es immer<br />
dann, wenn die Veränderungen nur sehr diskret<br />
sind. Rundherde unter 1 Zentimeter Größe, eine<br />
diskrete Atemwegsveränderung oder ein diskret<br />
ausgeprägtes Emphysem zum Beispiel können einer<br />
Erkennung entgehen. Auch die Beurteilung<br />
von interstitiellen Lungenerkrankungen (Abb. 3),<br />
die Detektion einer Pneumonie bei immunsupprimierten<br />
Patienten oder die ätiologische Einordnung<br />
von komplexen Erkrankungen mit sich<br />
überlagernden Entitäten sind im Röntgenthorax<br />
schwierig“, schildert die Professorin.<br />
Die Beurteilung des Ausmaßes und die<br />
ätiologische Einordnung der interstitiellen<br />
Lungenerkrankung (in diesem Fall einer<br />
nichtspezifischen interstitiellen Pneumonie)<br />
gelingen in der konventionellen Röntgenthoraxaufnahme<br />
(a und b) im Gegensatz<br />
zur CT (c und d) nicht.<br />
Zu oft direkt in den CT<br />
Zwar kommen Magnetresonanztomographie,<br />
Ultraschall und nuklearmedizinische Verfahren<br />
auch zum Einsatz – zum Beispiel bei kardialen,<br />
pleuralen oder malignen Veränderungen –, aber<br />
die häufigste Alternative zum Röntgenthorax<br />
ist die Computertomographie (CT). Die Versuchung,<br />
eine CT auch als Einsteigeruntersuchung<br />
einzusetzen, ist groß, da dieses Gerät in<br />
den meisten Häusern standardmäßig zur Verfügung<br />
steht. Die Konsequenz sind zu viele unnötige<br />
CT-Untersuchungen, die die Patienten mit<br />
Strahlen belasten und zudem kostenintensiv sind.<br />
„Beim konventionellen Röntgenthorax wird der<br />
Patient nur 0,02 bis 0,1 Millisievert ausgesetzt,<br />
bei der normalen Thorax-CT sind es 4 bis 5 Millisievert“,<br />
so Hamer, „ein ganz erheblicher Unterschied.“<br />
Durch den übermäßigen Einsatz der<br />
CT geht zudem das detaillierte Wissen über die<br />
Röntgenthoraxdiagnostik langfristig und unwiderruflich<br />
verloren.<br />
Normalbefund muss sitzen<br />
Profundes Wissen und ein hohes Maß an Erfahrung<br />
sind bei der Befundung der Röntgenthoraxaufnahme<br />
gefragt: „Nur wenn man den<br />
Normalbefund, der sehr variabel sein kann, aus<br />
dem Effeff kennt, gelingt es auch, Pathologien<br />
sicher zu diagnostizieren“, ist Hamer überzeugt.<br />
Beispielsweise gelingt es nur, bestimmte Pathologien<br />
zu detektieren und zuzuordnen, wenn man<br />
die vielen Linien und Streifen im Normalbefund<br />
sicher erkennen und benennen kann. Allein die<br />
Bestimmung der Lokalisation einer Läsion kann<br />
im Röntgenthorax wesentlich schwieriger sein als<br />
in der CT. Hier sind eine gute Ausbildung und<br />
Kombinationsgabe gefragt.<br />
Subspezialisierung für die Thoraxradiologe<br />
Hamer plädiert für die Einführung der Schwerpunktkompetenz<br />
„Thoraxradiologie“, ähnlich wie<br />
in Nordamerika, wo es erfahrene Experten gibt.<br />
„Die Thoraxradiologie ist inzwischen sehr komplex<br />
und die bildgebenden Methoden sind sehr<br />
viel besser geworden, sodass eine Spezialisierung<br />
auf diesem Gebiet absolut sinnvoll ist“, so Hamer.<br />
Auch die neuen therapeutischen Entwicklungen,<br />
zum Beispiel auf dem Gebiet der interstitiellen<br />
Lungenerkrankungen, setzen eine sichere Diagnostik<br />
voraus. „Das radiologische Wissen über<br />
diese Erkrankungen ist zum Teil viel zu gering.<br />
Zumindest an den großen Häusern ist es deshalb<br />
unbedingt sinnvoll, einen spezialisierten Thoraxradiologen<br />
zu haben.“<br />
Veranstaltung<br />
Raum Peters<br />
Do., 29.05.<strong>2014</strong><br />
16:15 - 17:00 Uhr<br />
Systematische Befundung des<br />
Röntgenthorax –Mediastinum<br />
Hamer O./ Regensburg<br />
Session: Fit für den Facharzt –<br />
Das konventionelle Röntgenbild –<br />
THORAX I<br />
6 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Unterschätzte Aufgaben<br />
MTRA: meisterhafte Multiplayer<br />
Das Berufsbild der medizinischtechnischen<br />
R ad iologieassistenten<br />
(MTR A) hat sich nach<br />
Ansicht von Annette Saur, Leitende MTRA<br />
am Universitätsklinikum Essen, im Kern in<br />
den vergangenen Jahren nicht so sehr verändert,<br />
da aufgrund der weltweiten Standards<br />
in der Radiologie die MTR A schon immer<br />
auf die Einhaltung von Qualitätsrichtlinien<br />
achten mussten. Allerdings haben die organisatorischen<br />
Aufgaben deutlich zugenommen.<br />
negativen Ruf wie zum Beispiel das Arbeiten mit<br />
‚gefährlicher‘ Strahlung.“ Zum anderen gäbe es<br />
für die dreijährige Ausbildung keinerlei Vergütung.<br />
Im Gegenteil: Je nach Ausbildungsstätte<br />
müssen die Schülerinnen und Schüler Gebühren<br />
bezahlen und ihre Lehrmittel selbst beschaffen.<br />
„Nicht wirklich attraktiv für Auszubildende der<br />
heutigen Zeit.“<br />
Die Berufsorganisationen der MTRA und<br />
Radiologen versuchen, dem Nachwuchsproblem<br />
entgegenzuwirken. Sie arbeiten an einer Neugestaltung<br />
der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />
und engagieren sich im Rahmen einer Aufklärungsoffensive<br />
(mtawerden.de) an den Schulen.<br />
„Wünschenswert wäre aus meiner Sicht eine<br />
Akademisierung des Berufs. Allerdings sollte auch<br />
Nichtabiturienten nach der Basisausbildung und<br />
einer angemessenen Berufstätigkeit ein Aufbaustudium<br />
mit unterschiedlichen Spezialisierungsmöglichkeiten<br />
offenstehen“, so Saur.<br />
MTRA und die Konkurrenz<br />
Auch arbeiten viele Auszubildende später nicht in<br />
ihrem Beruf. „Einige Schülerinnen und Schüler<br />
überbrücken mit der Ausbildung die Wartezeit auf<br />
ein Studium. Eine Akademisierung der MTRA-<br />
Ausbildung könnte dieser Entwicklung entgegenwirken.“<br />
Eine Konkurrenz von ganz anderer Seite<br />
stellen die medizinischen Fachangestellten (MFA)<br />
dar. Während diese sich bereits während ihrer Ausbildung<br />
mit geregelter Vergütung in den Betrieb<br />
eingearbeitet haben und nach dem Erwerb von<br />
Kenntnissen im Strahlenschutz nach § 18a RöV<br />
(„Röntgenschein“) eingesetzt werden können, stehen<br />
MTRA erst nach Beendigung der dreijährigen<br />
Schulausbildung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.<br />
Jedoch sind MFA aufgrund der unterschiedlichen<br />
Ausbildungsschwerpunkte niemals in der Lage,<br />
die hohen Qualitätsstandards einer ausgebildeten<br />
Fachkraft zu erbringen: „Wir waren schon immer<br />
Facharbeiter und werden immer mehr zu Spezialisten<br />
für einzelne Teilbereiche mit gerätespezifischen<br />
Untersuchungstechniken, die weder von<br />
einer MFA noch einem Radiologen übernommen<br />
werden können“, so Saur, die jeden Zweifel an der<br />
Berufsberechtigung kategorisch zurückweist.<br />
GE Healthcare<br />
Annette Saur ist seit dem 1. April<br />
<strong>2014</strong> Leitende MTRA am Universitätsklinikum<br />
Essen. Nach ihrer Ausbildung<br />
in Homburg/Saar arbeitete sie von<br />
Oktober 1995 bis März <strong>2014</strong> am Marien<br />
Hospital Düsseldorf. Dort war sie nicht<br />
nur als MTRA an allen Modalitäten tätig,<br />
sondern auch als Systemadministratorin<br />
mit der Pflege der Stammdaten<br />
im RIS betraut. Berufsbegleitend hat<br />
sie sich zur Abteilungsleiterin und zur<br />
Qualitätsmanagerin und Fachauditorin<br />
weitergebildet.<br />
Teamwork auf Augenhöhe<br />
Da die Radiologie eines der innovativsten Felder<br />
in der Medizin ist, wird von den MTRA erwartet,<br />
sich schnell und immer wieder in neue Untersuchungstechniken<br />
und -verfahren einzuarbeiten.<br />
Und zwar nicht nur in der Radiologie, sondern<br />
auch in die anderer Fachabteilungen, die immer<br />
neue Anforderungen stellen. „Hier müssen<br />
wir immer up to date sein und oft genug auch<br />
als Berater für die Ärzte tätig werden“, so Saur.<br />
Wichtigstes Element einer guten radiologischen<br />
Abteilung: Teamarbeit. Denn nur wenn Radiologen<br />
und MTRA symbiotisch zusammenarbeiten<br />
und jeder seine spezifische Kompetenz einbringt,<br />
werden optimale Ergebnisse erzielt. „Wie ein Formel-1-Rennen,<br />
bei dem der beste Fahrer nichts<br />
ohne sein Technikerteam ist, das immer wieder<br />
das Beste aus dem Rennwagen herausholt, funktioniert<br />
auch die Radiologie.“<br />
Steigende Qualitätsanforderungen<br />
Im Jahr 2000 wurde das Qualitätsmanagement<br />
im Rahmen der damaligen Gesundheitsreform<br />
eingeführt. Dabei sollen die grundsätzlichen Forderungen<br />
des § 135a (2) SGB V zur Implementierung<br />
eines Qualitätsmanagementsystems nicht<br />
als bürokratischer Selbstzweck verstanden werden.<br />
Zentrales Anliegen ist es, Transparenz sowohl für<br />
Patienten, Mitarbeiter der Einrichtungen und die<br />
Kostenträger zu schaffen. Somit müssen sich die<br />
MTRA nicht nur in der Medizin auskennen, sondern<br />
auch mit Themen wie Kundenzufriedenheit<br />
und Wirtschaftlichkeit. MTRA sind mehr denn<br />
je Dienstleister gegenüber den Patienten, Radiologen<br />
und Zuweisern. Deshalb spielen neben der<br />
Tätigkeit am Patienten die organisatorischen Aufgaben<br />
eine zunehmende Rolle im Berufsalltag.<br />
Nachwuchssorgen<br />
Trotz dieses interessanten Aufgabenspektrums,<br />
neuer flexibler Arbeitszeitmodelle und einer adäquaten<br />
Vergütung ist es nicht einfach, junge Menschen<br />
für diesen Beruf zu begeistern. Saur macht<br />
mehrere Gründe dafür aus: „Zum einen ist das<br />
Arbeitsfeld zu wenig bekannt und hat oft einen<br />
Revolution statt<br />
Evolution.<br />
Aorta, Herz und Lunge in einem Scan in nur 1 Sekunde.<br />
Ohne Kompromisse: Der Revolution CT* mit 160 mm Gemstone Clarity Detektor erlaubt nicht<br />
nur eine herausragende Abdeckung, sondern hat zudem die höchste zeitliche und räumliche<br />
Auflösung (24 ms/0,23 mm). Herz, Aorta und Lunge können in einem Scan in 1 Sekunde<br />
vollständig erfasst werden – selbst bei sehr hoher Herzfrequenz, nahezu ohne<br />
Atempause und mit geringer Kontrastmittelgabe. Damit kann die Triple-rule-out-<br />
Untersuchung selbst bei schwierigen Patienten mit sicherem diagnostischen<br />
Ergebnis in der Routine durchgeführt werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.gehealthcare.de<br />
*CE-Konformitätsbewertungsverfahren für den GE Revolution CT läuft derzeit; kann nicht in Verkehr gebracht oder in Betrieb<br />
genommen werden, bevor die Konformitätserklärung (CE-Kennzeichnung) ausgestellt wurde.<br />
Wir sind das GE in GErmany.<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 7
CT & Magen<br />
Überzeugend auf der ganzen (Leit)linie<br />
Multidetektor-CT beim Staging des Magenkarzinoms<br />
Es war ein bisschen wie der Kampf von<br />
David gegen Goliath, als Prof. Lars<br />
Grenacher, Stellvertretender Ärztlicher<br />
Direktor der Diagnostischen und Interventionellen<br />
Radiologie am Universitätsklinikum<br />
Heidelberg, im Auftrag der Deutschen Röntgengesellschaft<br />
(DRG) das erste Mal vor dem Expertengremium<br />
auftrat, das die S3-Leitlinie für<br />
das Magenkarzinom verabschieden sollte. Etwa<br />
40 Köpfe aus internistischen und chirurgischen<br />
Fachgesellschaften – und nur ein einziger Radiologe!<br />
Nicht die ideale Ausgangslage für die<br />
Verankerung radiologischer Innovationen.<br />
Doch Prof. Grenacher hatte die Fakten auf seiner<br />
Seite. Diverse Vergleichsstudien konnten nämlich<br />
nachweisen, dass die Multidetektor-CT aufgrund<br />
ihrer hohen Ortsauflösung (bis zu 0,33<br />
Millimeter) mit der Endoskopie mindestens<br />
gleichauf liegt, wenn nicht sogar das überlegene<br />
Verfahren beim Tumorstaging ist. Die Datenlage<br />
der De-novo-Recherche überzeugte auch das<br />
Komitee. Seitdem ist das Verfahren in den 2011<br />
verabschiedeten Leitlinien zum Magenkarzinom<br />
fest verankert.<br />
operiert werden oder nicht?“ Das hat sich mit dem<br />
Durchbruch multimodaler Behandlungsansätze<br />
(chirurgische Teilresektion, endoskopische Mukosa-Abtragung,<br />
Neoadjuvanz) von Grund auf<br />
geändert. Aber nicht nur die Therapie hat große<br />
Fortschritte gemacht, auch die CT hat sich weiterentwickelt.<br />
„Erst durch die Multidetektortechnik<br />
ist es möglich geworden, die Fragestellungen, die<br />
interdisziplinäre Behandlungskonzepte heute aufwerfen,<br />
radiologisch zu beantworten. Bisher war<br />
das ganz klar die Domäne der Endoskopie und<br />
der endoskopischen Sonographie“, so Grenacher<br />
Prof. Dr. Lars Grenacher wurde 2009<br />
zum Stellvertretenden Ärztlichen Direktor<br />
und Leitenden Oberarzt der Abteilung<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
am Universitätsklinikum Heidelberg ernannt.<br />
Er ist außerdem Leiter der Sektion Abdominelle<br />
Radiologie, wo er unter anderem zu<br />
innovativen Bildgebungsmethoden zur<br />
Gewebeperfusion forscht. Darüber hinaus sitzt<br />
der 46-Jährige im Vorstand der AG Gastrointestinal-/Abdominaldiagnostik<br />
der DRG.<br />
Abb. 3: Axiale Hydro-CT<br />
(64-Zeilen MDCT) eines<br />
distalen Magenkarzinomes<br />
mit i.v. KM: sehr gut erkennbar<br />
der tumortragende<br />
Anteil der Magenwand im<br />
unmittelbar präpylorischen<br />
Antrum (rote Pfeile) und die<br />
unauffällige, distendierte<br />
Wand der großen Kurvatur<br />
(weisser Pfeil). Kein wandüberschreitendes<br />
Wachstum,<br />
Tumorformel pT2N0.<br />
1 2 3<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Abb. 1 und 2: Axiale Hydro-CT (64-Zeilen<br />
MDCT) eines Magenkorpuskarzinomes, links<br />
ohne i.v.-Kontrastmittel und ohne Hydro-<br />
Bedingungen, rechts mit beidem, Tumorformel<br />
pT1 N0<br />
Kleines Fragespiel:<br />
Sekt oder Selters?<br />
Um Prof. Grenacher persönlicher<br />
kennenzulernen, haben wir ihn<br />
gebeten, aus den folgenden<br />
Wortpaaren den bevorzugten<br />
Begriff auszuwählen:<br />
Meer oder Berge?<br />
Meer<br />
Laut oder leise?<br />
Leise<br />
Kino oder Buch?<br />
Buch<br />
Screening gegen den<br />
blauen Dunst?<br />
Internationales Symposium<br />
auf dem Deutschen Röntgenkongress<br />
In Deutschland wird die versorgungspolitische Diskussion<br />
wohl noch eine Weile währen, umso wichtiger ist der Blick auf<br />
andere Länder. Die Rede ist vom „Raucherscreening“, der flächendeckenden<br />
Untersuchung symptomloser Viel-Raucher auf<br />
Bronchial-CA. Im screening-freudigen Japan gibt es diese Reihenuntersuchung<br />
bereits seit einigen Jahren und in verschiedenen<br />
europäischen Studien wird die Übertragbarkeit der Ergebnisse<br />
des wegweisenden US amerikanischen National Lung Screening<br />
Trial (NLST) aus dem Jahre 2010 auf europäische Verhältnisse<br />
untersucht.<br />
Ein großer Erfolg, berichtet Grenacher, denn:<br />
„Wer noch in die Vorgängerleitlinie schaut, wird<br />
die Bildgebung lediglich in Form eines Röntgenthorax<br />
für die Diagnostik von Lungenmetastasen<br />
und eines Ultraschalls für die Diagnostik<br />
von Lebermetastasen vertreten finden. Damals<br />
ging es in der Versorgung von Magenkrebs ausschließlich<br />
um die Frage: Muss der Magen heraus-<br />
Hund oder Katze?<br />
Hund<br />
Vanille- oder<br />
Schokoladeneis?<br />
Schokoladeneis<br />
4 5<br />
Um die Strukturen im Submillimeterbereich<br />
optimal darzustellen, wird bei der Bildgebung<br />
des Abdomens ein spezielles Untersuchungsprotokoll<br />
gefahren, die sogenannte Hydro-CT,<br />
erklärt der Heidelberger Radiologe: „Dafür<br />
trinkt der Patient unmittelbar vor der Untersuchung<br />
einen bis anderthalb Liter Wasser.<br />
Für die Spasmolyse bekommt er zusätzlich<br />
noch Buscopan, damit die Magenperistaltik<br />
für 20 Minuten ausgeschaltet wird. Das getrunkene<br />
Wasser dehnt die Magenblase dann<br />
richtig schön auf, sodass wir die tumortragende<br />
Magenwand perfekt beurteilen können.“<br />
Durch die hohe Auflösung lässt sich nicht<br />
nur zuverlässig beurteilen, in welchem Stadium<br />
sich der Tumor befindet und ob der Patient<br />
operabel ist oder nicht, auch Rezidive<br />
lassen sich frühzeitig aufspüren. Da die Uni-<br />
Das internationale Format des Deutschen Röntgenkongresses widmet sich –<br />
auf Initiative des Kongresspräsidenten und Thoraxspezialisten Prof. Stefan<br />
Diederich – der wichtigen Problematik des Raucherscreenings und seinen<br />
internationalen Forschungsansätzen:<br />
<strong>Mittwoch</strong>, <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> 16:30 - 18:00<br />
Lung cancer screening in Japan. Current data<br />
Dr. Kazuto Ashizawa, Professor and Chair / Department of Radiology /<br />
Nagasaki University Hospital<br />
Lung cancer screening in Europe<br />
Matthias Prokop, Nijmegen (Netherlands)<br />
New classification of adenocarcinomas – CT correlation<br />
Dr.Sadayuki Murayama, Professor and Chair / Department of Radiology/<br />
University Hospital, University of the Ryukyus<br />
F<br />
Veranstaltung<br />
Raum Porstmann<br />
Mi., <strong>28.</strong> 05. 2104,<br />
15:00 - 15:30 Uhr<br />
Pankreas-Raumforderungen:<br />
DWI-MRT, PET-CT – was<br />
bringen die neuen Techniken?<br />
Grenacher L. / Heidelberg<br />
Refresherkurs:<br />
Gastro I – Pankreas<br />
F<br />
Säulen & Säle<br />
Abb. 4 und 5:<br />
Koronare (links)<br />
und axiale (rechts)<br />
Hydro-CT (64-Zeilen<br />
MDCT) eines Magenkorpuskarzinomes<br />
an<br />
der kleinen Kurvatur,<br />
der Tumor ist nur als<br />
„kontrastmittelaufnehmender<br />
Punkt“ in der<br />
magenwand erkennbar,<br />
danach: endoskopische<br />
Abtragung: es war ein<br />
3mm großes Magenfrühkarzinom<br />
versitätsklinik Heidelberg auch Pankreas-Exzellenzzentrum<br />
ist, haben Prof. Grenacher und<br />
seine Kollegen hierzu eine Studie aufgesetzt,<br />
die aufzeigen konnte, dass diese Information<br />
einen signifikanten Überlebensvorteil für<br />
die Betroffenen bedeutet. Denn Pankreas-<br />
Patienten mit einem operierbaren Lokalrezidiv<br />
haben eine mediane Überlebenszeit von<br />
26 Monaten, während Patienten mit einem<br />
nichtoperierbaren Lokalrezidiv im Durchschnitt<br />
elf Monate überleben.<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss der<br />
S3-Leitlinie zum Magenkarzinom hat sich<br />
das Expertengremium rund um das Leitlinienprogramm<br />
„Onkologie“ nun einem wesentlich<br />
schwierigeren Kapitel zugewandt. Es<br />
geht um die Entwicklung einer S3-Leitlinie<br />
für das Ösophaguskarzinom. Wieder mit von<br />
der Partie als Vertreter der DRG: natürlich<br />
Lars Grenacher. Und auch diesmal, verrät er<br />
zum Schluss, wird die CT wieder eine wesentliche<br />
Rolle spielen.<br />
Hätten Sie’s<br />
gewusst?<br />
Der in Rosenheim geborene Radiologe Prof. Dr.<br />
med. Hermann Rieder hat bereits 1904 die radiologische<br />
Untersuchungen des Magens mittels<br />
Kontrastfüllung, die sogenannte „Rieder-Mahlzeit“<br />
eingeführt. Seit 1928 vergibt die DRG daher<br />
jährlich die Rieder-Medaille.<br />
8 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Plädoyer für Wahlfreiheit<br />
CTA des Herzens<br />
Univ.-Prof. Dr. Christian Loewe (Medizinische<br />
Universität Wien) über<br />
die Wahl des richtigen Kontrastmittels<br />
für die CT-Angiographie (CTA) der Herzkranzgefäße.<br />
eruiert, ob diese Änderung der Herzrate im klinischen<br />
Alltag von Bedeutung ist – und nicht nur<br />
rein akademisch – und haben dabei festgestellt,<br />
dass in der Patientengruppe, die Iomeprol bekommen<br />
hat, die Anzahl der nichtdiagnostischen Segmente<br />
der Koronararterie höher war. Umgekehrt<br />
war die Anzahl der Segmente, die ausgezeichnet<br />
beurteilbar waren, in der Iodixanol-Gruppe signifikant<br />
höher. Unter dem Strich war also die Bildqualität<br />
in der Iodixanol-Gruppe besser. Auch die<br />
Patientenzufriedenheit war größer: Diese haben<br />
die Gabe von Iodixanol als deutlich angenehmer<br />
Kontrastreich<br />
empfunden, weil das Hitzegefühl viel schwächer<br />
war – obwohl die Substanz mit einer höheren Geschwindigkeit<br />
injiziert wurde, um die geringere<br />
Joddosis auszugleichen.<br />
Die Studie wurde von der Radiologie-<br />
Teaching-Plattform „Aunt Minnie“ als<br />
eine der zehn Topstorys des diesjährigen<br />
European Congress of Radiology (ECR)<br />
gerankt. Ist eine Studie, die zwei derartige<br />
Produkte vergleicht, so etwas Außergewöhnliches?<br />
Ich war selbst überrascht und habe keine Ahnung,<br />
auf welcher Basis dieses Ranking vorgenommen<br />
wurde. Vielleicht, weil es diesbezüglich nicht viele<br />
Studien gibt. Unsere ist mit 207 eingeschlossenen<br />
Patienten die bisher größte und sie ist sehr seriös<br />
durchgeführt: randomisiert, prospektiv durchgeführt<br />
und verblindet ausgewertet.<br />
Welche Konsequenzen hat Ihre Studie?<br />
Zum einen haben wir in unserer Abteilung das<br />
Schema der Kontrastmittelgabe bei der CTA des<br />
Herzens umgestellt. Zum anderen aber zeigt gerade<br />
diese Studie, wie wichtig die freie Auswahl der<br />
Produkte sein kann. Eine Einschränkung durch<br />
einen zentralen Einkauf – wie bereits erwähnt –<br />
wirkt innovationsfeindlich, weil die Kontrastmittelhersteller<br />
davor zurückschrecken könnten, in<br />
Veranstaltung<br />
Raum Rieder<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
11:30 - 13:00<br />
Outcome Studies -<br />
Koronarkalk und CTA<br />
Loewe C. / Wien, Vorsitz<br />
Session: Herz I – Neue<br />
klinische Anwendungen der<br />
CT Koronarangiographie<br />
Zukunft etwas Neues auf den Markt zu bringen.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
RöKo Heute: Nach welchen Kriterien<br />
wählen Radiologen das Kontrastmittel für<br />
die CTA der Herzkranzgefäße aus?<br />
Loewe: Immer öfter haben wir gar keine Wahl<br />
mehr. Mittlerweile kaufen viele Krankenhausträger<br />
Kontrastmittel zentral ein und schreiben somit<br />
deren Verwendung vor. An meiner Klinik habe ich<br />
relative Bewegungsfreiheit, aber diese Tendenz zur<br />
zentralen Ausschreibung und zum klinikverbundweiten<br />
Ankauf sehe ich sehr kritisch.<br />
Innovationen, die<br />
die Radiologie verändern<br />
Das Gesundheitswesen ist im Wandel und die Herausforderungen<br />
auf medizinischer und wirtschaftlicher Seite werden größer. Wir<br />
helfen dabei Antworten zu finden. Eine große Nähe zu unseren<br />
Kunden und ein tiefes Verständnis für ihre Bedürfnisse ermöglichen<br />
uns, bedeutungsvolle Innovationen zu entwickeln. So zum<br />
Beispiel das IntelliSpace Portal. Es macht aus jedem PC eine CT-,<br />
MR- oder NUK-Workstation und ermöglicht eine ortsungebundene<br />
Zusammenarbeit in Echtzeit.<br />
Univ.-Prof. Dr. Christian Loewe ist<br />
Interimsleiter der Klinischen Abteilung<br />
für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />
Radiologie der Universitätsklinik<br />
für Radiologie und Nuklearmedizin an<br />
der Medizinischen Universität Wien.<br />
Loewe ist Kongresssekretär dieses<br />
Kongresses und wird 2015 Präsident<br />
des Jahreskongresses der European<br />
Society of Cardiac Radiology (ESCR) in<br />
Wien sein.<br />
Sind Sie zufrieden mit der Auswahl<br />
an Kontrastmitteln, die am Markt zur<br />
Verfügung stehen?<br />
Ja. Die Produkte entsprechen unseren derzeitigen<br />
Vorstellungen davon, was ein Kontrastmittel können<br />
muss. Sie sind sehr sicher und erfüllen ihre<br />
Aufgaben sehr gut. Prinzipiell sind die meisten<br />
Produkte sehr ähnlich. Darüber hinaus gibt es<br />
einige, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden.<br />
Das können Unterschiede in der Jodkonzentration<br />
sein, die von 200 bis 400 Milligramm<br />
reicht, wobei nur ein Hersteller diese höchste<br />
Konzentration anbietet. Und dann gibt es ein<br />
Produkt, dessen physikalische Eigenschaften<br />
sich von den anderen unterscheidet: Alle anderen<br />
Produkte sind monomer und im Vergleich zum<br />
Blut hyperosmolar, jenes aber ist dimer und im<br />
Vergleich zum Blut isoosmolar.<br />
Da sprechen Sie genau jene beiden<br />
Produkte an, die Sie in einer Studie miteinander<br />
verglichen haben. Können Sie diese<br />
Untersuchung kurz zusammenfassen?<br />
Während einer Herz-CTA kommt es regelhaft<br />
zu einem Anstieg der Herzfrequenz, was zu Artefakten<br />
führen kann. Wir haben das dimere Kontrastmittel<br />
Iodixanol und unser bisheriges Standardprodukt<br />
Iomeprol miteinander verglichen,<br />
wobei Iodixanol zu einem geringerem und späteren<br />
Anstieg der Herzfrequenz geführt hat als<br />
das monomere Iomeprol. Wir haben zusätzlich<br />
Besuchen Sie uns in Halle H, Stand A.10,<br />
oder unter: www.philips.de/roeko<strong>2014</strong><br />
5114181_AZA_Vernetzung_IS_Portal_ROEKO_DINA4_210x297_RZ.indd 1 16.05.14 15:43<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 9
Innovativ & Interventionell<br />
Löst die SIRT die TACE ab?<br />
Auf diese Frage gibt Prof. Dr. Gerald<br />
Antoch, Direktor des Instituts für<br />
Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf,<br />
im Gespräch mit RöKo Heute eine kurze und<br />
prägnante Antwort: „Nein“, ist der Radiologe<br />
überzeugt.<br />
Röko Heute: Welche Überlegungen<br />
stehen hinter Ihrer klaren Aussage?<br />
Antoch: Die TACE ist ein einfaches, aber etabliertes<br />
Verfahren, das standardmäßig bei primären<br />
und sekundären Tumorerkrankungen der<br />
Leber zum Einsatz kommt und in vielen Leitlinien<br />
verankert ist. Dagegen ist die SIRT erst seit zehn<br />
Jahren auf dem Markt, verfügt noch nicht über ausreichendes<br />
Datenmaterial und hat insofern noch<br />
keinen Einzug in die Leitlinien gehalten. Auch<br />
die genaue Indikationsstellung ist entscheidend bei<br />
der Frage „TACE oder SIRT?“. Meine Meinung ist<br />
daher klar: Die SIRT hat einen festen Platz neben<br />
der TACE, löst diese jedoch nicht ab.<br />
Wann kommt welches Verfahren<br />
zum Einsatz?<br />
Die TACE funktioniert besonders gut, wenn sie<br />
selektiv durchgeführt wird: Mit einem kleinen<br />
Katheter geht man möglichst nah an den Tumor<br />
heran und chemoembolisiert diesen dann komplett.<br />
Das funktioniert aber nur, wenn es nicht<br />
zu viele Tumorherde gibt, sonst ist das nicht mehr<br />
effektiv umsetzbar. Liegen sehr viele Tumorherde<br />
vor, so wird die SIRT, also die Embolisation mit<br />
radioaktiven Mikrokügelchen, zunehmend eingesetzt.<br />
Gesunde Zellen werden weitestgehend<br />
geschont, das erkrankte Gewebe dagegen gezielt<br />
bestrahlt.<br />
Was macht die Wirkweise der SIRT aus?<br />
Radioaktive Partikel werden über einen Katheter<br />
in das arterielle Gefäßnetz der Leber injiziert. Tumoren<br />
der Leber sind meist vermehrt durchblutet,<br />
erhalten somit aufgrund ihrer stärkeren Durchblutung<br />
mehr radioaktive Partikel als das normale<br />
Lebergewebe. Die Radioaktivität der Partikel<br />
Prof. Dr. Gerald Antoch<br />
1 2 3<br />
zerstört den Tumor von innen, es handelt sich bei<br />
der SIRT somit um eine interne Strahlentherapie.<br />
Aktuell sind zwei kommerzielle Produkte auf dem<br />
Markt verfügbar, die sich bezüglich des Materials<br />
der Mikrosphären, der Zahl der Mikrosphären<br />
und der Aktivität je Sphäre unterscheiden.<br />
Wie ist der Ablauf der SIRT?<br />
Fakt ist, die SIRT ist ein extrem komplexes Verfahren.<br />
Nach einer vorbereitenden Angiographie<br />
müssen kleinere Gefäße, die zum Magen oder<br />
zum Darm führen, mit Coils verschlossen werden.<br />
Denn dringt Radioaktivität in Magen oder Darm<br />
ein, ist mit ernst zu nehmenden Komplikationen<br />
zu rechnen. Im Anschluss wird eine schwach radioaktive<br />
Substanz gespritzt und im SPECT wird<br />
kontrolliert, ob alles dicht ist. Auch ein relevanter<br />
Shunt zwischen Leber und Lunge muss ausgeschlossen<br />
werden. Nun erfolgt die Errechnung<br />
und Bestellung der notwendigen Radioaktivität.<br />
Die eigentliche Therapie erfolgt dann zwei bis vier<br />
Wochen später.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Werner<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
13:15 - 13:45 Uhr<br />
Therapiemonitoring mit PET:<br />
Wie, wann, warum ?<br />
Antoch A. / Düsseldorf<br />
Session: Onkologische<br />
Bildgebung I – Radiologisches<br />
Therapiemonitoring<br />
Das hört sich in der Tat<br />
sehr aufwendig an.<br />
Hinzu kommt, dass das Verfahren nur in Zusammenarbeit<br />
mit einem Nuklearmediziner erfolgen<br />
kann. Dieser hat die Fachkunde nach Strahlenschutzverordnung<br />
und legt die Dosis fest. Damit<br />
kommt die SIRT nur in größeren Häusern mit<br />
entsprechender Infrastruktur und Expertenwissen<br />
beziehungsweise im Zuge einer guten Kooperation<br />
mit einer erfahrenen radiologischen Praxis<br />
infrage. Ein weiterer Aspekt für den Einsatz der<br />
Verfahren, der nicht ganz unwichtig ist, ist der<br />
ökonomische: Mit der TACE verdient ein Krankenhaus<br />
Geld, die Vergütung der SIRT hingegen<br />
reicht gerade mal, um die Kosten zu decken. Also<br />
jede Menge Argumente dafür, dass eine Entweder-oder-Entscheidung<br />
Unsinn ist. Wie so oft<br />
macht es die Mischung.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
Angiographie von Lebermetastasen eines<br />
neuroendokrinen Tumors (Bild 1).<br />
Stark hypervaskularisierte Filiae sind in<br />
der Leber nachweisbar. Die CT vor (2) und<br />
zwölf Wochen nach der SIRT (3) zeigt eine<br />
komplette Nekrotisierung der Metastase.<br />
Neues aus der Thermoküche?<br />
Gibt es wenig – dafür umso mehr Handlungsbedarf<br />
bei der Werbung für die Methoden<br />
Prof. Dr. Thomas Helmberger, Chefarzt<br />
des Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie, Neuroradiologie<br />
und Nuklearmedizin im Klinikum Bogenhausen,<br />
ist ein anerkannter Gesprächspartner für<br />
Belange der interventionellen Radiologie. Auch<br />
wir haben ihn schon häufiger befragt, zuletzt für<br />
die „Radiologia bavarica“.<br />
RöKo Heute: In unserem letzten<br />
Gespräch war die Mikrowelle das Neueste<br />
vom Neuen bei der Therapie von Leber-,<br />
Nieren- und Lungentumoren. Wie hat sich<br />
das Verfahren entwickelt?<br />
Helmberger: Bahnbrechend Neues gibt es nicht<br />
zu berichten – und das, was wir an innovativen<br />
Entwicklungen testen, sind Geräte der dritten<br />
Generation, die höhere Leistungen oder eine bessere<br />
Ablationskontrolle erlauben. Aber auch in der<br />
kalten Küche gibt es neue Entwicklungen. Die<br />
Kryo-Ablation ist ja nicht wirklich neu, neue Sondenentwicklungen<br />
in Richtung kleinerer Sonden<br />
und verbesserter Kühlung sind jedoch sehr vielversprechend.<br />
Abgesehen von technischen Neuerungen<br />
im Kleinen liegt die Problematik vielmehr<br />
Veranstaltung<br />
Raum Eberlein<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
14:10 - 14:35 Uhr<br />
Ablation & Embolisation von<br />
Lungentumoren<br />
Helmberger T. / München<br />
Session: DeGIR-Spezialkurs –<br />
Onkologische Interventionen<br />
(Modul D)<br />
Prof. Dr. Thomas Helmberger<br />
darin, die Palette der Methoden überhaupt publik<br />
zu machen und zu einer stabilen Datenlage zu<br />
kommen. Das ist unser großes Thema.<br />
Wie wollen Sie dafür sorgen?<br />
Zum einen durch die Einflussnahme bei radiologischen<br />
und interventionellen Kongressen und<br />
zum anderen durch den Schulterschluss mit den<br />
onkologischen und chirurgischen Fachgesellschaften,<br />
um die Indikationen besser zu definieren<br />
und zu etablieren. Damit die Methoden<br />
einen Widerhall in den Leitlinien finden, muss<br />
die entsprechende Evidenz vorhanden sein, die<br />
nur durch solide Studien – wobei die Studienlage<br />
mittlerweile schon sehr gefestigt ist – erzeugt<br />
werden kann. Um diese voranzutreiben, sind die<br />
Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die<br />
Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie<br />
und minimal-invasive Therapie (DeGIR) in<br />
verschiedenen Gremien interdisziplinärer Fachgesellschaften<br />
vertreten, darunter in der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft (DKG) und in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Interventionelle Onkologie (AIO).<br />
Sie stellten außerdem Vertreter in Gremien zur<br />
Leitlinienerstellung beim HCC und bei der Behandlung<br />
des kolorektalen Karzinoms. Diese Gremienarbeit<br />
muss unbedingt intensiviert werden,<br />
um die Methoden insbesondere bei Nichtradiologen<br />
als Therapieoptionen bekannter zu machen.<br />
Und nicht nur das! Sie sollen bitte genutzt werden,<br />
damit der Patient in Abwägung der individuellen<br />
Situation auch in den Genuss dieser neuen Verfahren<br />
kommt.<br />
Warum ist die Studien- beziehungsweise<br />
Datenlage so schwierig?<br />
Das liegt am onkologischen Thema und daran,<br />
dass der Radiologe einen Krebspatienten nicht zuallererst<br />
und schon gar nicht allein behandelt. Der<br />
Radiologe wird nur in wenigen großen Zentren<br />
direkt angesprochen. Ansonsten ist der Patient<br />
in den Händen des Onkologen oder des onkologischen<br />
Chirurgen und wir machen Bilder. Bietet<br />
der Radiologe interventionelle Leistungen an, auf<br />
die der Onkologe nicht zurückgreift, oder werden<br />
diese beispielsweise nicht in einem interdisziplinären<br />
Tumorboard diskutiert, dann werden interventionell<br />
onkologische Verfahren auch nicht<br />
berücksichtigt. Das lokale Setting muss so aussehen,<br />
dass der Interventionelle Radiologe auch zum<br />
Zug kommen kann. Bei den thermoablativen Verfahren,<br />
für die mittlerweile exzellente Daten für<br />
die Behandlung von Leber- oder Nierentumoren<br />
vorliegen, sehen wir, dass von einer breitflächigen<br />
Verbreitung der Methode keine Rede sein kann.<br />
Aber gerade die Tumorboards<br />
könnten da Abhilfe schaffen, denn dort<br />
sprechen doch alle mit allen?<br />
Das ist richtig. Sie sind sozusagen eine Conditio<br />
sine qua non – ganz besonders, wenn sich Institutionen<br />
als Tumorzentrum von der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft zertifizieren lassen wollen. Nur<br />
werden diese Tumorboards sehr unterschiedlich<br />
gelebt. Stellt der Radiologe im Board die Intervention<br />
als therapeutische Möglichkeit nicht vor,<br />
wird es sie dort auch nicht geben. Wir müssen<br />
deshalb an dieser Stelle viel proaktiver werden.<br />
Da ist vom Radiologen mehr gefordert als bisher:<br />
Er muss mit dem Patienten sprechen, die Anam-<br />
!<br />
Don’t miss:<br />
nese durchführen, ihn auf Station betreuen, die<br />
Nachsorge im Auge haben und sich mit den<br />
anderen ärztlichen Partnern abstimmen – eine<br />
beträchtliche Ausweitung der Aufgaben unseres<br />
Faches, die Einsatz erfordert, sich aber auch für<br />
das Krankenhaus lohnt.<br />
Herzlichen Dank<br />
für das Gespräch!<br />
Wann: Do., 29. <strong>Mai</strong>, 12:30 Uhr<br />
Wo: Raum Porstmann, CCH<br />
Was: Onkologen, Interventionelle Radiologen und<br />
Chirurgen diskutieren darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein<br />
müssen, um sich für eine Behandlung mit SIR-Spheres®<br />
Mikrosphären zu entscheiden.<br />
DeGIR/DGNR-Zertifizierung<br />
Um den steigenden Bedarf an gut ausgebildeten „Interventionalisten“ gerecht zu werden,<br />
hat die DeGIR 2010 ein Zertifizierungsprogramm aufgelegt – ab 2012 gemeinsam<br />
mit der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Die DeGIR hat seit Beginn<br />
des Qualifizierungsprogramms an die 1.000 Zertifikate in den Stufen 1, 2 und Ausbilder<br />
ausgestellt. Inzwischen sind 210 Ausbilder an 138 Ausbildungsstätten tätig. Kürzlich wurden<br />
die Antragsformulare überarbeitet, um die Antragstellung zu erleichtern.<br />
Weitere Details sind auf der DeGIR-Homepage verfügbar:<br />
www.degir.de/site/degir-dgnr-modul-und-stufenkonzept<br />
10 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Aus- und Weiterbildung<br />
Praxisnah und strukturiert<br />
Die Fort- und<br />
Weiterbildung in der<br />
Akademie der ÖRG<br />
Die Veranstaltungen sind online auf der Webseite<br />
der Akademie http://akademie.oerg.at.<br />
Die Zukunft wird eine noch engere Zusammenarbeit<br />
mit der Akademie der DRG bringen,<br />
davon bin ich persönlich überzeugt, insbesondere<br />
in den heute bereits bei vielen ÖRG-Mitgliedern<br />
beliebten online-Kursen. Hier erfolgen Kooperationsgespräche<br />
in Hamburg bei unserem<br />
gemeinsamen DRG-ÖRG-Kongress. Und die<br />
mittlere Zukunft wird zeigen, ob die ja auch in<br />
die geplante, neue Ausbildungsordnungen zu<br />
integrierende Ausbildungsrotation sinnvoll etabliert<br />
werden kann. Sicher eine große Aufgabe,<br />
die die Akademie nur in Zusammenarbeit mit<br />
den Gremien und Trägern der radiologischen<br />
Ausbildungsstätten bewältigen kann!<br />
Akademie startet<br />
On-Demand-Angebot<br />
Veranstaltung verpasst? Die Akademie<br />
für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />
startet mit einem On-Demand-Service,<br />
mit dem sich Akademie-Mitglieder<br />
ausgewählte Veranstaltungen im Nachgang<br />
online ansehen können. Das Angebot<br />
wird sukzessive erweitert.<br />
www.drgakademie.de<br />
Von Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mostbeck<br />
Leiter Akademie ÖRG<br />
Die Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
in der ÖRG wurde 2012<br />
von der Österreichischen Röntgengesellschaft,<br />
Gesellschaft für klinische Radiologie<br />
und Nuklearmedizin, gegründet. Vorbild dazu<br />
war zweifelsfrei die zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
etablierte „Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
in der Radiologie“ der DRG, in der die Fortbildungsaktivitäten<br />
der DRG organisiert werden.<br />
Daher zuerst mein Dank an DRG-Vorstand und<br />
die Geschäftsstelle der DRG, die in vielen Belangen<br />
hilfreich und unterstützend gewesen sind –<br />
und auch gegenwärtig pflegen wir gute Kontakte,<br />
nicht nur im Rahmen unserer gemeinsamen Kongress-Triennale!<br />
Die Akademie der ÖRG konzentriert sich auf<br />
die Optimierung und Koordinierung der radiologischen<br />
Fort- und Weiterbildung. Sie tut dies vor<br />
dem Hintergrund einer raschen technischen Entwicklung,<br />
einer engen Kooperation und Kommunikation<br />
mit unseren PatientInnen und anderen<br />
medizinischen Fächern und einer zunehmenden<br />
Spezialisierung und Kompetenzfokussierung in<br />
der Gesamtradiologie. Ein weiterer Faktor ist eine<br />
sehr unterschiedliche technische Ausstattung und<br />
Versorgungsaufgabe der radiologischen Ausbildungseinrichtungen<br />
in Österreich – daher ist<br />
die Etablierung einer hohen Ausbildungsqualität<br />
wichtig, um Chancengleichheit bei der Facharztprüfung<br />
und hohe Kompetenz für alle ÄrztInnen<br />
in Ausbildung herzustellen.<br />
Ziele der Akademie der ÖRG sind daher die<br />
optimierte Vorbereitung auf die Facharztprüfung<br />
und die Verbesserung der radiologischen Prozessqualität<br />
durch eine Qualitätssteigerung der FachärztInnen.<br />
Das soll erreicht werden durch:<br />
• eine praxisnahe, überschaubare und den Kriterien<br />
der Wissenschaftlichkeit verpflichtete<br />
Vermittlung des rasch expandierenden radiologischen<br />
Wissens,<br />
• ein Weiterbildungscurriculum für RadiologInnen<br />
(Modulveranstaltungen), welches<br />
zeitlich geordnet die Ausbildung begleitet,<br />
ohne den Einzelnen zeitlich und ökonomisch<br />
zu überfordern,<br />
• Akkordierung und Strukturierung des Programmangebotes<br />
und der Lernmaterialen,<br />
um den Lernprozess zu optimieren,<br />
• die Österreichweite Akkordierung von Modul-Veranstaltungen,<br />
in sinnvoller Kooperation<br />
mit unseren Nachbarländern,<br />
• die Förderung einer trägerübergreifenden<br />
Ausbildungsrotation in Österreich mit dem<br />
Ziel, allen RadiologInnen gleiche Voraussetzungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Diese Ziele konnten seit der Gründung der Akademie<br />
bereits mehrfach umgesetzt werden. Die<br />
bisher im Rahmen der Akademie organisierten<br />
Modulveranstaltungen (sei es im Rahmen des<br />
ÖRG-Kongresses oder als alleinstehende Veranstaltungen<br />
wie FFF Body3 in Leoben 2013<br />
beziehungsweise Intensivkurs Kinderradiologie<br />
<strong>2014</strong> und FFF Body3 St.Pölten <strong>2014</strong>) wurden und<br />
werden ausgezeichnet angenommen. Die klaren<br />
Organisationsvorgaben und die Veranstaltungsorganisation<br />
durch das Sekretariat der ÖRG (vielen<br />
Dank dafür!) sind hier sicher sehr hilfreich.<br />
Passeo-18 Lux<br />
Proven technologies combined<br />
• Klinisch bewährt zur Reduzierung<br />
einer Restenose und TLR<br />
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maximale Wirksamkeit sicher<br />
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konkurrenzlos leichten Einsatz<br />
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Besuchen Sie uns:<br />
95. Deutscher<br />
Röntgenkongress<br />
<strong>28.</strong>-31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
Saal 3, Stand H.03<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 11
Bewegte Herzen<br />
„Wir müssen die Besten sein“<br />
Zertifizierung der Herzbildgebung in der Radiologie<br />
Seit 2011 bietet die Arbeitsgemeinschaft<br />
(AG) Herz- und Gefäßdiagnostik der<br />
Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)<br />
für ihre Mitglieder ein Zertifizierungsprogramm<br />
für die kardiale CT und die kardiale MRT an.<br />
Für den Erwerb der Zusatzqualifikation zählen<br />
sowohl Praxis- als auch Theoriewissen. Deshalb<br />
finden auch auf dem Kongress wieder Kurse statt,<br />
in denen man fleißig CME-Punkte für die Zulassung<br />
sammeln kann. Prof. Dr. Jörg Barkhausen,<br />
Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin<br />
am Universitätsklinikum Schleswig<br />
Holstein in Lübeck, spricht über seine Zeit als<br />
AG-Vorsitzender und darüber, was genau die Zusatzqualifikation<br />
bringt.<br />
RöKo Heute: Prof. Barkhausen,<br />
warum haben Sie Ihr Herz an die kardiale<br />
Bildgebung verloren?<br />
Barkhausen: Mich reizt zum einen die technische<br />
Herausforderung, ein sich kontinuierlich<br />
bewegendes Organ wie das Herz mit hoher<br />
Bildqualität zu untersuchen, insbesondere in der<br />
MRT. Zum anderen gibt es in diesem Bereich<br />
viele klinisch relevante Probleme, die bisher in<br />
der Bildgebung unzureichend dargestellt werden<br />
konnten. Beides zusammen bildet meine persönliche<br />
Motivation, mich wissenschaftlich auf dem<br />
Gebiet zu engagieren.<br />
Prof. Dr. Jörg Barkhausen<br />
Auf dem diesjährigen RöKo geben Sie<br />
die Leitung der AG Herzbildgebung an Prof.<br />
Dr. Matthias Gutberlet weiter. Was nehmen<br />
Sie mit aus zwei Jahren Vorsitz?<br />
Zunächst einmal freut es mich, dass die AG in<br />
den vergangenen Jahren so unglaublich gewachsen<br />
ist. Es ist noch gar nicht lange her, da waren<br />
wir gerade mal 100 Mitglieder, heute sind wir fast<br />
500. Zudem war es eine wirklich sehr spannende<br />
Zeit, weil wir einige große Projekte erfolgreich<br />
bewältigt haben. Dazu zählt der Aufbau vom<br />
European MR/CT-Registry, in dem mittlerweile<br />
Datensätze aus rund 16.000 kardialen MR- und<br />
CT-Untersuchungen aus 15 europäischen Ländern<br />
dokumentiert sind, und natürlich auch das<br />
Zusatzqualifizierungsprogramm für die kardiale<br />
CT und die kardiale MRT.<br />
Warum gibt es die Zusatzqualifizierung?<br />
Weil die kardiale Bildgebung ein relativ junges<br />
Teilgebiet der Radiologie ist, das erst in den vergangenen<br />
zehn Jahren klinische Relevanz erlangt<br />
hat. Das heißt, dass sich Innovationen hier sehr<br />
viel rasanter abspielen als in bereits etablierten<br />
Bereichen. Außerdem ist die Herzbildgebung<br />
wissenschaftlich und klinisch ein kompetitiver<br />
Markt, für den sich auch andere Fachdisziplinen<br />
interessieren. Deshalb möchten wir unsere hohe<br />
Qualifikation durch die Zertifizierung mehr<br />
nach außen tragen.<br />
Aber welche Vorteile bringt es dem<br />
Radiologen, sich zertifizieren zu lassen?<br />
Im Moment hat es keine direkten Vorteile. Es geht<br />
vielmehr darum, das hohe Kompetenzniveau in<br />
der Radiologie zu dokumentieren und sich in<br />
Zertifizierungskurse der AG Herz- und Gefäßdiagnostik<br />
Wo: Saal Hounsfield<br />
Wann: Mi., <strong>28.</strong>05., 8-12 Uhr: Grundkurs Herz - Kardiale CT (Q1-Level)<br />
12:15-14:30 Uhr: Grundkurse Kardiale CT/Kardiale MRT (verpflichtende Vorträge<br />
für beide Modalitäten),<br />
14:45-18:45 Uhr: Grundkurs Herz CT – Kardiale MRT (Q1-Level)<br />
Die Kurse zum Erwerb der Q-1 Zusatzqualifizierung sind für AG Mitglieder offen.<br />
Was: Die AG Herz- und Gefäßdiagnostik verfolgt ein dreistufiges Qualifizierungskonzept,<br />
das vom Nachweis grundlegender Kenntnisse (Stufe 1) über die Befähigung<br />
zur eigenständigen Durchführung und Befundung von kardialen CT- bzw. MRT-<br />
Untersuchungen (Stufe 2) bis zum Ausbilderstatus reicht, der zugleich zur Leitung des<br />
entsprechenden Funktionsbereichs befähigt (Stufe 3).<br />
diesem innovativen Bereich kontinuierlich fortzubilden.<br />
Der Radiologe kann dadurch im Wettbewerb<br />
mit anderen Fachärzten in einem Klinikumfeld<br />
oder Praxisverbund nachweisen, dass er<br />
die Expertise für diese Leistung hat. Wenn wir<br />
die Expertise nicht vorhalten, besteht die Gefahr,<br />
dass andere Fachdisziplinen diese Leistungen<br />
übernehmen.<br />
Wäre das so schlimm?<br />
Ja. Wir haben ein Interesse daran, dass radiologische<br />
Leistungen auch flächendeckend vom<br />
Radiologen erbracht werden. Dabei geht es uns<br />
in erster Linie um die Qualität in der Patientenversorgung,<br />
denn nur Radiologen haben die technische<br />
und breite klinische Expertise, das Herz<br />
und alle miterfassten Organe zu untersuchen und<br />
zu beurteilen. Außerdem bekommen wir ein Ausbildungsproblem,<br />
wenn wir bestimmte Bereiche<br />
wie die Herzbildgebung verlieren. Wir können<br />
den radiologischen Nachwuchs in diesen Techniken<br />
nur unterrichten, wenn wir die Untersuchungen<br />
auch flächendeckend in der Radiologie<br />
durchführen. Deshalb müssen wir die Besten für<br />
diesen Job sein.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Veranstaltung<br />
Raum Rieder<br />
Mi, <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
13:15 - 14:15 Uhr<br />
Kardiale Bildgebung<br />
Barkhausen J. / Lübeck<br />
Session: Fit für den Facharzt –<br />
Kardiale Bildgebung<br />
Positronen-Emissions-Tomographie<br />
(PET) und Computertomographie (CT)<br />
sind bei der Kardiobildgebung in hohem<br />
Maß komplementär“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Marcus<br />
Hacker, Leiter der Abteilung für Nuklearmedizin<br />
der Universitätsklinik für Radiologie und<br />
Nuklearmedizin der Medizinischen Universität<br />
Wien, „die Stärke der CT liegt in der Koronardiagnostik,<br />
die Stärke der PET in der Myokardbildgebung.<br />
Die beiden Verfahren ergänzen sich<br />
Univ.-Prof. Dr. Marcus Hacker ist seit Juli<br />
2013 Leiter der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin<br />
der Medizinischen Universität<br />
Wien. Der in Bayern geborene Nuklearmediziner<br />
war davor als Leiter der Präklinischen<br />
Bildgebung der Klinik und Poliklinik für<br />
Nuklearmedizin an der LMU München tätig.<br />
Schwerpunkte seiner Arbeit sind die verstärkte<br />
Etablierung personalisierter Diagnoseund<br />
Therapiekonzepte und die Forcierung<br />
translationaler Forschungsprojekte. Seit 2012<br />
ist er Leiter der Forschungsgruppe Herz-<br />
Kreislauf-Nuklearmedizin der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nuklearmedizin (DGN).<br />
ideal.“ In der klinischen Praxis sieht man zudem<br />
häufig eine Koronarpathologie ohne Perfusionsdefekte<br />
und umgekehrt Durchblutungsstörungen<br />
des Herzmuskels ohne erkennbare Schäden der<br />
Herzkranzgefäße. Für diese Fälle ist die ergän-<br />
Dreidimensionale Bildfusion aus SPECT-<br />
Perfusion und CT-Koronaranatomie.<br />
Die ideale Ergänzung<br />
CT-Angiographie in Kombination mit PET-Perfusionsmessung<br />
wird zum Standard in der kardialen Bildgebung.<br />
zende Information des Hybridverfahrens PET/CT<br />
ebenfalls sehr hilfreich.<br />
Mittels PET allein lässt sich die Perfusion des<br />
Herzmuskels mit verschiedenen Radiopharmaka<br />
bestimmen, es ist aber auch möglich, den Metabolismus<br />
des Myokards (zum Beispiel Glukose, Acetat,<br />
Fettsäuren) oder die myokardiale Innervation<br />
zu untersuchen. Auch Infektionen (Herzklappeninfektion,<br />
myokardiale Sarkoidose, Amyloidose)<br />
lassen sich mit der PET diagnostizieren.<br />
Die CT wird zum einen dafür verwendet,<br />
die PET-Information im Sinne einer Schwächungskorrektur<br />
zu verbessern – also eine rein<br />
technische Maßnahme. Zum anderen kann aus<br />
den CT-Daten der koronare Kalzium-Score berechnet<br />
werden. „Die Königsdisziplin ist sicherlich<br />
die CT-Angiographie, also die Darstellung<br />
der kontrastmittelgefüllten Koronargefäße und<br />
die Quantifizierung des Grades<br />
der Stenosierungen“, unterstreicht<br />
Hacker und bekräftigt: „Immer<br />
mehr setzt sich die Meinung<br />
durch: Wenn man die PET/CT<br />
zur Verfügung hat, dann fährt<br />
man das volle Programm – also<br />
CT-Angiographie plus PET-<br />
Perfusionsmessung.“ Beide Verfahren<br />
bringen einander nämlich<br />
einen Zusatznutzen.<br />
Die PET-Perfusionsmessung erreicht zwar – mit<br />
Spezifität und Sensitivität von über 90 Prozent –<br />
bereits für sich allein eine sehr hohe Treffsicherheit<br />
im Vergleich zur invasiven Koronarangiographie.<br />
Eine simultane CT-Angiographie jedoch gestattet<br />
darüber hinaus die Zuordnung von detektierten<br />
Perfusionsdefekten zu den verursachenden Koronarstenosen.<br />
Mit der PET allein gelingt das nur in<br />
rund 30 Prozent der Fälle. „Dadurch werden Revaskularisierungsmaßnahmen<br />
planbar“, erläutert<br />
Hacker. Erste Studien zeigen überdies, dass die CT-<br />
Angiographie auch einen Zusatznutzen hinsichtlich<br />
der individuellen Risikostratifizierung von Patienten<br />
durch die Detektion von Koronarstenosen<br />
und nicht-kalzifizierten Plaque-Anteilen bringt.<br />
Die CT-Angiographie allein wird zunehmend<br />
als First-Line-Untersuchung zum Ausschluss einer<br />
koronaren Herzerkrankung bei Patienten mit<br />
niedriger bis mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit<br />
für eine koronare Herzerkrankung angewandt.<br />
Wenn die CT-Angiographie aber nicht komplett<br />
unauffällig ist, dann zeigt die PET einen hohen<br />
Zusatznutzen. „Der positive prädiktive Wert der<br />
CT-Angiographie zur Abschätzung vorliegender<br />
Perfusionsdefekte ist mit etwa 30 bis 40 Prozent<br />
sehr limitiert. Wenn in den Koronarien pathologische<br />
Veränderungen zu erkennen sind, kann<br />
die CT-Angiographie nicht vorhersagen, ob diese<br />
Veränderungen zu Perfusionsdefekten im Myokard<br />
Veranstaltung<br />
Raum Rieder<br />
Mi, <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
13:15 - 14:15 Uhr<br />
Kardiale Bildgebung<br />
Barkhausen J. / Lübeck<br />
Session: Fit für den Facharzt –<br />
Kardiale Bildgebung<br />
führen oder nicht“, erklärt Hacker. Die PET-Perfusionsmessung<br />
ist deshalb das entscheidende Kriterium<br />
für Therapieplanung und Risikostratifizierung.<br />
„Die CT-Angiographie gemeinsam mit der<br />
PET-Perfusionsmessung erlaubt eine komplette,<br />
nichtinvasive, kombinierte, koronarpathologische<br />
und funktionelle Herzdiagnostik“, fasst Hacker<br />
zusammen und prophezeit dem Hybridverfahren,<br />
das die explorative Phase bereits hinter sich gelassen<br />
hat, eine große Zukunft. Im Gegensatz etwa<br />
zur PET/MRT finden sich aufgrund der onkologischen<br />
Anwendungen PET/CT-Geräte in vielen<br />
Einrichtungen. Hacker: „PET-Scanner ohne CT<br />
werden überhaupt nicht mehr hergestellt.“<br />
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. R. Dörr, Dresden<br />
Umstritten und faszinierend<br />
Seit dem 16. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> präsentieren Plastinator Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr.<br />
Angelina Whalley in der KulturCompagnie in der Hamburger HafenCity ihre Ausstellung<br />
Körperwelten – Eine Herzenssache. Es ist die inspirierendste Ausstellung der beiden Mediziner,<br />
die jedem Besucher ohne mahnenden Zeigefinger zeigt, wie bereits kleine Änderungen im<br />
täglichen Leben große Auswirkungen auf den Gesamtzustand unseres Körpers haben. Mehr<br />
als 200 Präparate bieten Medizinern und Laien einen unvergesslichen Blick in ihr Innenleben,<br />
auf einzelne Organfunktionen und die häufigsten Erkrankungen. Und auch die emotionale<br />
Komponente des Herzens sowie seine Symbolik in Religion, Kunst und Literatur werden beleuchtet.<br />
Körperwelten ist ein Ausstellungsphänomen; das Thema angesichts der momentanen<br />
Diskussion im Gesundheitswesen aktueller denn je.<br />
Adresse: KulturCompagnie, Shanghaiallee 7, 20457 Hamburg<br />
12 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Auszeichnungen<br />
Die Akademie für<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
in der Radiologie setzt<br />
seit April ein neues<br />
Evaluationssystem ein<br />
Warum Evaluation<br />
so wichtig ist!<br />
Sie, als Teilnehmer, haben die Möglichkeit, die Fragen<br />
direkt auf dem Bogen zu beantworten, mittels QR-Code<br />
über Mobile Devices oder über eine Internetadresse mit<br />
einem Zugangscode (TAN). Alle Angaben dazu finden<br />
Sie auf dem Fragebogen.<br />
In naher Zukunft wird es auch die Möglichkeit geben,<br />
Ihnen den Zugangslink für die Beantwortung der Fragen<br />
per E-<strong>Mai</strong>l mitzuteilen.<br />
Die Auswertungen können individuell und im Vergleich<br />
erstellt werden, an Veranstalter und Referenten<br />
per <strong>Mai</strong>l verschickt oder online über einen Link abgerufen<br />
werden. Sie geben wertvolle Hinweise für die<br />
weitere Planung und werden auch als Nachweis für<br />
die Erfahrung und Eignung der Referenten in diesem<br />
Bereich verwendet. Immer öfter hören wir, dass diese<br />
Berichte nachgefragt werden, so etwa in Bewerbungs-<br />
verfahren. Über die Auswertungen erfolgt auch die jährliche<br />
Verleihung des Wachsmannpreises. Dieser wird an die fünf<br />
bestbewerteten Referenten des Akademie-Programms verliehen<br />
und ist mit 500 Euro dotiert.<br />
Evaluation kann die Professionalisierung der Lehre ebenso<br />
unterstützen wie die Verbesserung organisatorischer Prozesse<br />
und bringt so in vielerlei Hinsicht Nutzen für Sie: egal ob Sie<br />
Veranstalter von Fortbildungen, Referent oder Teilnehmer<br />
sind. Außerdem zeigen die Ergebnisse der Evaluation Verbesserungsmöglichkeiten<br />
auf und dienen der weiteren Planung<br />
und Schwerpunktsetzung, aber auch der Stabilisierung und<br />
Fortsetzung von Bewährtem.<br />
Bitte nehmen Sie sich deshalb als Teilnehmer ein paar Minuten<br />
Zeit für die Evaluation, damit Sie künftig nur die besten<br />
Referenten erleben, Einfluss auf die Themenauswahl nehmen<br />
können und somit von den Auswertungen profitieren!<br />
Seit über zehn Jahren bemüht sich die<br />
Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
in der Radiologie in besonderem Maße<br />
um die Qualität der Aus- und Weiterbildung der<br />
Radiologen. Die Qualität der Veranstaltungen,<br />
aufbauend auf der Befähigung der Referenten, hat<br />
für uns oberste Priorität. Die Ergebnisse einer gewissenhaft<br />
durchgeführten Evaluation sind deshalb<br />
bei der Nachlese und auch bei der Planung<br />
von Veranstaltungen von äußerster Wichtigkeit.<br />
Um diese Qualitätsstandards noch zu verbessern,<br />
war es an der Zeit, einen in die Jahre gekommenen<br />
Fragebogen zu überarbeiten und ein neues<br />
Evaluationssystem einzusetzen, das die Möglichkeit<br />
der multimedialen Befragung zulässt, von<br />
beliebig vielen Standorten genutzt werden kann,<br />
stark im Berichtswesen und über Web-Service-<br />
Schnittstellen integrierbar ist.<br />
Seit April <strong>2014</strong> setzen wir in allen Veranstaltungen,<br />
die mit uns in Zusammenarbeit evaluiert<br />
werden, neue und auf wenige Fragen reduzierte,<br />
aber aussagekräftigere Fragebögen ein. Zum einen<br />
soll die Qualität der Referenten und der Themen<br />
beurteilt werden, zum anderen die Organisation<br />
der Veranstaltung. Der einzelne Veranstalter<br />
erhält sogar die Möglichkeit, individuelle Fragen<br />
zu stellen.<br />
Finden Sie den Weg zu uns<br />
Halle H, Stand D.11<br />
Preisträger gesucht<br />
Zur Erinnerung an den hervorragenden<br />
österreichischen Arzt der Pionierzeit<br />
der medizinischen Radiologie, Prof. Dr.<br />
Robert Kienböck, hat der Vorstand der<br />
ÖRG beschlossen, einen „Robert Kienböck-Preis“<br />
zu stiften.<br />
Der Robert Kienböck-Preis kann<br />
für eine hervorragende wissenschaftliche<br />
Originalarbeit auf dem Gebiete der<br />
Radiodiagnostik beziehungsweise der<br />
diagnostischen bildgebenden Systeme<br />
an junge Mitglieder der ÖRG verliehen<br />
werden; er besteht aus einer Urkunde und<br />
einem Geldbetrag ( in Höhe von € 2000.-).<br />
Der Geldbetrag wird aus den Mitteln der<br />
ÖRG gespeist.<br />
Eine für den Preis eingereichte Arbeit<br />
darf am Tage der Ausschreibung nicht älter<br />
als zwei Jahre sein; sie muss bis zum Einreichungstermin<br />
30. Juni <strong>2014</strong> per E-<strong>Mai</strong>l<br />
(office@oerg.at) bei der Österreichischen<br />
Röntgengesellschaft eingegangen sein.<br />
Da der Preis der Förderung junger<br />
Radiologen dienen soll, sind Habilitationsschriften<br />
sowie Arbeiten von Habilitierten<br />
und Primarärzten (Chefärzten)<br />
von der Einreichung ausgenommen. Ein<br />
Bewerber kann – federführend – nur eine<br />
Arbeit einreichen.<br />
Der Robert Kienböck-Preis wird im<br />
Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />
der ÖRG in festlicher Weise vom Präsidenten<br />
der Gesellschaft überreicht.<br />
Die genauen Statuten sind zu finden<br />
auf: www.oerg.at<br />
25 Jahre erfahrung<br />
in der medizinischen BildgeBung<br />
eBnen für sie den Weg<br />
Best in Klas<br />
#1 in Acute Care PACS<br />
EntErprisE imagE managEmEnt<br />
intEgriErtEr BEfundarBEitsplatz<br />
paCs powEr in dEr pathologiE<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 13
Gelebte Kooperation<br />
Wenn eins plus eins mehr als zwei ergibt<br />
In Altona wird vorgelebt, wie eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Kardiologen und Radiologen gelingen kann<br />
Vor zwei Jahren haben sich die deutschen<br />
Fachgesellschaften der Radiologen,<br />
Kardiologen und Kinderkardiologen<br />
auf eine Konsensusempfehlung zum Einsatz der<br />
Herzbildgebung mit Computer- (CT) und Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) geeinigt. Diese<br />
vergleichende Bewertung bei über 100 Indikationen<br />
hat zu einer Entspannung im Verhältnis<br />
zwischen Kardiologen und Radiologen geführt.<br />
„RöKo Heute“ hat sich bei Prof. Dr. Jochen Müller-Ehmsen,<br />
kardiologischer Chefarzt der Asklepios<br />
Klinik Altona, und seinem radiologischen<br />
Kollegen, Prof. Dr. Roman Fischbach, erkundigt,<br />
wie gut die Zusammenarbeit beider Fachdisziplinen<br />
im Alltag tatsächlich läuft.<br />
RöKo Heute: Da bietet sich doch<br />
eine engere Zusammenarbeit zwischen<br />
beiden Disziplinen geradezu an.<br />
Was sind die Voraussetzungen für<br />
eine gute Zusammenarbeit?<br />
Fischbach: Respekt und Anerkennung des Gegenübers,<br />
ein Agieren auf Augenhöhe und ein<br />
gemeinsames Interesse sind ganz wesentliche Voraussetzungen<br />
einer erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />
Für die Abläufe im Krankenhaus ist es<br />
prinzipiell gut, wenn berufspolitische oder fachabteilungsbezogene<br />
Dinge zurückgestellt werden<br />
und das Krankenhaus als einheitliches Behandlungszentrum<br />
auftritt. Dann ergibt eins plus eins<br />
immer mehr als zwei.<br />
Der RADiologische Blick ...<br />
Radiologe beim Kardiologen abgucken kann, ist<br />
das zielgerichtete Abarbeiten einer Fragestellung<br />
und der klinische Pragmatismus.<br />
Müller-Ehmsen: Wir sind in der Tat eindeutig<br />
klinisch orientiert und Synergien mit den Radiologen<br />
entstehen dann, wenn wir beispielsweise<br />
nur auf die Stenose schauen, der Radiologe aber<br />
feststellt, dass es sich dabei nicht nur um Kalk,<br />
sondern auch um weiche, eventuell instabile<br />
Plaques handelt. Radiologen sind uns im technischen<br />
Verständnis für die Untersuchung voraus,<br />
aus ihrer Detailtreue in der Analyse beziehen wir<br />
zusätzliche Informationen. Das Beispiel „weiche<br />
Plaques“: Eine mit der CT festgestellte, 50-prozentige<br />
Koronarstenose schätzt der Kardiologe<br />
Einige Jahre nach seiner Ausbildung zum Facharzt wurde<br />
Prof. Dr. Roman Fischbach Leitender Oberarzt des<br />
Universitätsklinikums Münster und habilitierte über die<br />
Optimierung der Untersuchungstechniken von Thorax,<br />
Abdomen und Gefäßen und der retrospektiv EKG-synchronisierten<br />
Untersuchung des Herzens. Seit 2007 ist er<br />
Chefarzt der Abteilung für Radiologie, Neuroradiologie<br />
und Nuklearmedizin an der Asklepios Klinik Altona in<br />
Hamburg.<br />
Prof. Dr. Jochen Müller-Ehmsen ist seit Jahresbeginn<br />
Chefarzt der Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie<br />
und Internistische Intensivmedizin und ebenfalls<br />
in Altona tätig. Sein Medizinstudium absolvierte er unter<br />
anderem an der Harvard Medical School, Boston, USA.<br />
Darüber hinaus ist er außerplanmäßiger Professor an der<br />
Universität zu Köln und Preisträger der Präventionsauszeichnung<br />
der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin<br />
(DGIM).<br />
Veranstaltung<br />
3-D-Reformierung einer<br />
Koronar-CT bei einer Patientin<br />
mit normalem Befund<br />
CPR bei der gleichen Patientin<br />
nicht als hochgradig ein. Die Kombination aus<br />
weichen Plaques (radiologisch) und Angina Pectoris<br />
(kardiologisch) dagegen deutet auf ein klinisches<br />
Problem. Da ergänzen sich beide Seiten<br />
exzellent.<br />
Raum Hounsfield<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
08:00 - 08:45 Uhr<br />
Pathophysiologie<br />
Fischbach, R.; Hamburg<br />
Session: Grundkurse Herz –<br />
kardiale CT (Q1-Level)<br />
Die Kardiologie sieht sich dem Vorwurf<br />
ausgesetzt, ihre Verfahren seien zu wenig<br />
dosisoptimiert. Hat die Radiologie mit der<br />
Low-Dose-CT nicht einen entscheidenden<br />
Vorteil für die Erstdiagnostik?<br />
Fischbach: Ganz so ist es leider noch nicht. In<br />
der Tat können wir beim richtigen Patienten eine<br />
Koronar-CT mit 1 Millisievert machen, das ist<br />
strahlungsärmer als der diagnostische Herzkatheter.<br />
Aber diese Geräte sind noch nicht in der Breite<br />
verfügbar und nicht jeder Patient ist für diese Untersuchung<br />
geeignet.<br />
In der Klinik mag die Abrechnung<br />
keine so große Rolle spielen, im<br />
ambulanten Bereich schon. Wie können<br />
hier beide Seiten zufrieden sein?<br />
Fischbach: Bislang fehlt in der Tat ein vernünftiges<br />
Vergütungsmodell, unsere gemeinsame<br />
Leistung abzurechnen. Bei uns im Krankenhaus<br />
ist das unproblematisch. Schwierig wird es aber,<br />
wenn einer oder beide ein persönliches Liquidationsrecht<br />
haben, dann folgen Diskussionen, die<br />
RöKo Heute: Die Fachgesellschaften<br />
haben sich geeinigt, aber sind die Turf<br />
Battles damit wirklich zu Ende?<br />
Müller-Ehmsen: Grundsätzlich gibt es dort, wo<br />
Dinge von zwei verschiedenen Standpunkten<br />
aus betrachtet werden, immer ein gewisses Spannungsfeld<br />
und Reibungspunkte. Doch bildet die<br />
Konsensusempfehlung eine gute Basis, mit der<br />
jetzt weitergearbeitet werden kann, selbst wenn<br />
während der Arbeit im Alltag noch einiges erneut<br />
definiert und besprochen werden muss.<br />
Wo könnten sich denn<br />
Reibungen andeuten?<br />
Fischbach: Wir haben mit der CT der Koronararterien<br />
ein gutes diagnostisches Verfahren und<br />
stehen kurz davor, CT-Bilder zur Planung interventioneller<br />
Eingriffe zu verwenden. Das könnte<br />
durchaus zu der Diskussion führen, ob nicht Diagnostik<br />
und Therapie aus einer Hand angeboten<br />
werden müssten. Auch bei der MRT gibt es Entwicklungen<br />
mit Diskussionsbedarf – wie auch im<br />
großen Feld der interventionellen Verfahren. Kardiologen<br />
und Radiologen arbeiten mit Katheter<br />
und das Gebiet der Interventionen im Körper ist<br />
praktisch unbegrenzt. An den Schnittstellen wird<br />
es deshalb Bedarf geben, diese auch zu definieren.<br />
Müller-Ehmsen: Man muss sich aufeinander<br />
einlassen und die Expertise des anderen anerkennen.<br />
Organisatorisch muss man klare Absprachen<br />
treffen, wie die Abläufe zu gestalten<br />
sind. Das fängt damit an, durch welches Portal<br />
die Patienten kommen, und reicht bis zum Zugang<br />
zur Auswertungssoftware. Ein sehr breites<br />
Feld an Schnittstellen und Zuständigkeiten, die<br />
man miteinander absprechen muss, damit es nicht<br />
drunter und drüber geht.<br />
Fischbach: Es muss einen geben, der die Verantwortung<br />
trägt. Für die Großgeräte ist das ganz<br />
klar der Radiologe, wobei ich zwischen Zugangsrecht<br />
und Geräteverantwortung unterscheiden<br />
möchte. Es bedarf klarer Behandlungspfade, auf<br />
die man sich gemeinsam verständigt hat. Wir<br />
können keine Blaupause anbieten, aber auf diese<br />
Art läuft es bei uns in Altona sehr gut.<br />
Was lernen Sie in der täglichen<br />
Arbeit voneinander?<br />
Fischbach: Ein Kardiologe, der sich jahrelang<br />
mit Koronararterien und Herzerkrankungen<br />
beschäftigt hat, ist sehr schnell in der Lage, sich<br />
in die Bilder einzusehen. Wobei wir naturgemäß<br />
den schnelleren Blick für das Gesamtbild, Nebenbefunde<br />
und technische Aspekte haben. Was der<br />
Eine Stenose im left anterior<br />
descending (LAD)<br />
... uND WAS DER KARDIOLOGE SIEHT<br />
Der Ramus interventricularis anterior in der linken<br />
Koronararterie nach dem Setzen eines Stents.<br />
Säulen & Säle<br />
Das haben<br />
Sie sicher<br />
gewusst!<br />
Ihnen ist bestimmt bekannt, dass der Diplom-Ingenieur<br />
Sir Godfrey Newbold Hounsfield 1967 eine Art Prototyp<br />
des Computertomographen entwickelt hat. Nach ihm<br />
ist die Hounsfield Skala benannt. Für diese und andere<br />
Leistungen bekam er 1979 zusammen mit Allan M. Cormack<br />
den Nobelpreis für Medizin und wurde 1981 von<br />
der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Weniger<br />
bekannt dagegen dürfte sein, dass er in den 1950er Jahren<br />
als Radartechniker für die Musikindustrie (EMI) arbeitete,<br />
ewiger Junggeselle war und erst im Alter von 60 Jahren<br />
überhaupt sesshaft wurde.<br />
Müller-Ehmsen: Es ist ein exzellentes Verfahren,<br />
wenn das Vorliegen einer interventionsbedürftigen<br />
Stenose unwahrscheinlich ist. Es macht aber keinen<br />
Sinn, einen Patienten mit EKG-Veränderung<br />
und typischer Symptomatik, bei der wir sicher sind,<br />
dass Interventionen nötig sein werden, erst zur CT<br />
zu schicken – egal bei welcher Dosis –, wenn er am<br />
besten jetzt und gleich auf den Tisch muss. Dass<br />
die Gesamtzahlen für den Herzkatheter in den vergangenen<br />
Jahren stabil geblieben sind, liegt an sinkenden<br />
diagnostischen und steigenden interventionellen<br />
Herzkathetern. Die Vorauswahl der Patienten<br />
hat sich verbessert, die Menschen leben länger, überleben<br />
ihren Herzinfarkt viel häufiger und erhalten in<br />
der Folge weitere interventionelle Eingriffe.<br />
in der ambulanten GKV-Welt noch prekärer sind,<br />
weil es für die meisten CT- und MRT-Untersuchungen<br />
des Herzens keine Abrechnungsmöglichkeit<br />
gibt. Ich denke, wir brauchen letztlich<br />
Zentren, in denen Patienten gemeinsam diagnostiziert,<br />
therapiert und abgerechnet werden.<br />
Müller-Ehmsen: Wir müssen ein Kooperationsmodell<br />
finden, das alle Partner zufriedenstellt.<br />
Denn die Patienten merken genau, ob sie von Experten<br />
bestmöglich behandelt werden oder ob auf<br />
ihrem Rücken Grabenkämpfe ausgetragen werden.<br />
Eine gute Zusammenarbeit hat Strahlkraft,<br />
die für alle Beteiligten von Nutzen ist.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
14 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Computertomographie<br />
Triple-Rule-Out: Revolution CT scant<br />
Aorta, Herz und Lunge in nur einem Scan,<br />
in 1 Sekunde.<br />
Ultra HighEnd CT<br />
ohne Kompromisse<br />
Bild. Mit dem 3D-Kollimator wird zudem<br />
sichergestellt, dass Streustrahlung nahezu<br />
vollständig eliminiert wird und artefaktbehaftete<br />
Bildinformationen somit entfallen<br />
können.<br />
Dank seiner Leistungsstärke und den<br />
neuen Parametern ist das Triple Rule Out<br />
in nur einem Scan möglich. Das Herz kann<br />
in nur 0,14 s gescannt werden. „Das beeindruckende<br />
Konzept des Revolution CT – die Zusammenführung<br />
der Schlüsselparameter räumliche<br />
und zeitliche Auflösung sowie Abdeckung<br />
in einem einzigen Gerät – wird sich in vielen<br />
neuen klinischen Anwendungen wiederspiegeln,“<br />
erläutert Ricardo C. Cury, MD, FSCCT, Director<br />
of Cardiac Imaging des Baptist Hospital<br />
of Miami und des Baptist Cardiac & Vascular<br />
Institute, Miami, Florida.<br />
Mit dem Revolution CT werden selbst komplexe<br />
Untersuchungen mit schwierigen Patienten<br />
sicher und effizient in der Routine durchführbar<br />
sein.Auch Patienten mit Problemen beim<br />
Atemanhalten, mit unregelmäßigem oder hohem<br />
Puls oder Niereninsuffizienz können zukünftig<br />
in nur einem Scan in außergewöhnlicher<br />
Schnelligkeit und bei geringer Kontrastmittelgabe<br />
und Strahlendosis untersucht werden.<br />
Gleiches gilt für Patienten, die ihre Bewegungen<br />
und Haltung nicht ausreichend kontrollieren<br />
können: In Kombination der Parameter kann<br />
von dem ersten atmungsunabhängigen Scan gesprochen<br />
werden.<br />
!<br />
GE-Lunchsymposium<br />
„Revolution<br />
in der Bildgebung“<br />
Wann:<br />
Do, 29. <strong>Mai</strong>, 12:30 – 13:30 Uhr<br />
Wo: Raum Levy Dorn<br />
Was: Clinical Revolution<br />
in CT, Dr. Ricardo Cury,<br />
Baptist Hospital of Miami<br />
(per Videokonferenz,<br />
Vortrag auf Englisch)<br />
GE Healthcare ist es gelungen, die<br />
führenden technologischen Konzepte<br />
der Computertomographie<br />
in einem einzigen Gerät zu vereinen: dem Revolution<br />
CT. Das System bietet höchste zeitliche-<br />
und räumliche Auflösung (24 ms/0,23<br />
mm) sowie eine herausragende Abdeckung in<br />
einem einzigen Gerät. Der neue CT ist sowohl in<br />
technischer als auch klinischer Hinsicht eine Revolution<br />
und bietet Anwendungsmöglichkeiten<br />
für die Kardiologie, Neurologie und Onkologie.<br />
Möglich wird dies durch eine von GE<br />
Healthcare entwickelte völlig neuartige Bildgebungskette.<br />
Herzstück des neuen CTs ist der<br />
Gemstone Clarity Detektor. Die neue Detektorgeometrie<br />
ermöglicht eine große Abdeckung<br />
von 160 mm bei gleichzeitig hoher räumlicher<br />
und zeitlicher Auflösung. Mit der Entwicklung<br />
dieses Detektors konnte GE Healthcare die mit<br />
großformatigen Detektoren einhergehenden<br />
Nachteile, wie die Auswirkung der Streustrahlung<br />
beim Patientendurchtritt (Scattering), eine<br />
inhomogene Bildqualität und Cone Beam Artefakte<br />
deutlich minimieren. Die Gemstone<br />
Clarity Detektorgeometrie ordnet die Detektorelemente<br />
in Form eines Bogens an. So treffen<br />
die Strahlen an jeder Position nahezu senkrecht<br />
auf den Detektor und erzeugen ein homogenes<br />
IHR SPEZIALIST für<br />
WOrKflOW lösungen<br />
IN DER RADIOLOGIE<br />
100 kV I 325 mA I 52-90 BPM I 29 BMI I<br />
1,2 mSv. Patient mit unregelmäßiger Herzrate.<br />
Bild: Ricardo C. Cury, MD, FSCCT, Director of Cardiac<br />
Imaging des Baptist Hospital of Miami<br />
3D in Jena<br />
In der ersten <strong>Mai</strong>-Woche hat das Universitätsklinikum<br />
Jena die erste roboterarmgestützte<br />
Angiographieanlage für die<br />
Patientenversorgung in Deutschland offiziell<br />
in Betrieb genommen. Das Investitionsvolumen<br />
von 1,6 Mio. € scheint gut<br />
angelegt: Die neuen Darstellungsmöglichkeiten<br />
sind speziell bei Tumor- und<br />
Gefäßerkrankungen wesentlich präziser<br />
und lassen eine Strahlenreduktion auf ca.<br />
die Hälfte der sonstigen Dosis zu.<br />
www.uniklinikum-jena.de<br />
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Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 15
Urologie<br />
Forschungsansätze<br />
Die transrektale ultraschallgezielte<br />
Prostatabiopsie<br />
(TRUS) ist eine gute, aber<br />
keine perfekte Methode. Denn in 20<br />
Prozent der Fälle gelingt es damit nicht,<br />
ein vorhandenes Prostatakarzinom auch<br />
tatsächlich zu treffen“, erklärt Univ.-<br />
Prof. Dr. Thomas Helbich, MSc, MBA,<br />
stellvertretender Vorstand der Universitätsklinik<br />
für Radiologie und Nuklearmedizin<br />
der Medizinischen Universität<br />
Wien. Die TRUS-Biopsie ist eine sogenannte<br />
Sextantenbiopsie, das heißt, es<br />
wird nicht gezielt Gewebe entnommen,<br />
sondern man biopsiert viele Stellen<br />
eines breiten Areals, um das Karzinom<br />
zu treffen. Da kann schon mal eine Läsion<br />
unentdeckt bleiben. Eine weitaus<br />
größere Treffsicherheit bietet die MRTgestützte<br />
Prostatabiopsie.<br />
„Mit der MRT-gestützten Prostatabiopsie<br />
wird das verdächtige Areal punktgenau<br />
biopsiert“, bekräftigt Helbich,<br />
„die Wahrscheinlichkeit, dass ein Karzinom<br />
nicht diagnostiziert wird, ist sehr<br />
gering.“ Die Angaben über die Treffsicherheit<br />
in der Literatur schwanken zwischen<br />
95 und 100 Prozent. „Die MRTgestützte<br />
Prostatabiopsie ist keine Konkurrenz,<br />
sondern eine komplementäre<br />
Maßnahme“, betont Helbich. TRUS<br />
ist die schnellere und kostengünstigere<br />
Variante. Die MRT-gestützte Prostatabiopsie<br />
kommt zum Beispiel dann zum Einsatz,<br />
wenn eine TRUS-Biopsie negativ ausgefallen<br />
ist, aber weiterhin der Verdacht auf ein Prostatakarzinom<br />
besteht, etwa aufgrund hoher PSA-<br />
Werte. Ein Einsatzgebiet ist auch die kontrollierte<br />
Beobachtung von Prostatakarzinomen. Bei<br />
kleinen, wenig aggressiven Prostatakarzinomen<br />
wird heutzutage aufgrund einer Risiko-Nutzen-<br />
Abwägung immer häufiger abgewartet, wie sich<br />
die Erkrankung entwickelt, bevor eine operative<br />
Punktgenau den Tumor treffen<br />
für den klinischen Alltag<br />
Therapie oder eine Strahlentherapie durchgeführt<br />
wird. Und zur Beobachtung bedürfe es<br />
eben einer wirklich verlässlichen Bildgebung,<br />
sagt Helbich.<br />
Drei Fragen an Prof. Helbich:<br />
Sie sind als Spezialist für Mammadiagnostik<br />
bekannt. Warum haben Sie nun<br />
auf die Prostata umgesattelt?<br />
Ich sehe mich als Experte für Tumordiagnostik.<br />
Somit gibt es auch kein Umsatteln. Mein<br />
wissenschaftlicher Schwerpunkt führte mich<br />
zuerst in die Brustdiagnostik. Dieser Weg war<br />
lehrreich und eröffnet neue Möglichkeiten.<br />
Trotz der unterschiedlichen Tumorarten gibt es<br />
viele Gemeinsamkeiten bei Brust- und Prostatatumoren.<br />
Aus dem Gebiet des Brustkarzinoms<br />
kann man Lehren für das Prostatakarzinom<br />
ziehen und umgekehrt. Die bei der Prostatadiagnostik<br />
übliche multiparametrische, molekulare<br />
Bildgebung wird nunmehr auch vermehrt<br />
in der Brustdiagnostik eingesetzt. Die bewährte<br />
© S. Polanec und T. Helbich<br />
Rechte Bildreihe: Multiparametrische<br />
MRT der Prostata zeigt verdächtiges<br />
Areal in der zentralen Zone links auf<br />
T2 und DWI.<br />
Linke Bildreihe: MRT-gezielte<br />
Prostatabiopsie. Markierungsstab im<br />
Rektum liegend. Bild oben zeigt<br />
Biopsienadel im Tumorareal.<br />
Die Histologie ergab ein Prostatakarzinom.<br />
BIRADS-Klassifizierung (Breast Imaging<br />
Reporting and Data System) zum<br />
Beispiel ist mittlerweile von der Brust<br />
auf die Prostata umgelegt worden und<br />
findet dort in Form von PIRADS (Prostate<br />
Imaging Reporting and Data System) Anwendung.<br />
Das ist ein Paradigmenwechsel.<br />
Wo sehen Sie die Prostatadiagnostik<br />
in zehn Jahren?<br />
Zum einen wird es zum Masseneinsatz der Ultraschallsonographie<br />
kommen. Zum anderen wird<br />
die multiparametrische MRT einen enormen<br />
Aufschwung erleben, wobei multiparametrisch<br />
sowohl eine Vielzahl an MRT-Parametern als<br />
Univ.-Prof. Dr. Thomas H. Helbich,<br />
MSc, MBA, ist stellvertretender<br />
Vorstand der Universitätsklinik für<br />
Radiologie und Nuklearmedizin der<br />
Medizinischen Universität Wien. Der<br />
gebürtige Niederösterreicher leitet als<br />
Experte für die Diagnostik des Mammakarzinoms<br />
auch das Breast Imaging<br />
Departments der Universität Toronto.<br />
Von 2009 bis 2011 war er Präsident der<br />
European Society of Breast Imaging<br />
(EUSOBI).<br />
Veranstaltung<br />
Raum Holthusen<br />
Sa., 31.5. <strong>2014</strong>,<br />
13:30 - 13:45 Uhr<br />
Monitoring neoadjuvanter<br />
Chemotherapie<br />
Helbich T. / Wien<br />
Session: Mamma II –<br />
Klinische Mamma MRT<br />
auch eine Kombination von MRT- und PET-<br />
Parametern bedeuten kann. Durch den Einsatz<br />
von MRT plus PET plus Tracer, die sich an bestimmte<br />
Tumoroberflächenrezeptoren binden,<br />
kann die Unterscheidung zwischen normalem<br />
Prostatagewebe und Karzinom deutlich verbessert<br />
werden. Die Entwicklung geht eindeutig<br />
in Richtung nichtinvasive Biopsie: Man wird<br />
versuchen, immer mehr Informationen aus der<br />
Bildgebung herauszuholen, um diese als Goldstandard<br />
zu etablieren.<br />
Gibt es eigentlich Reibereien<br />
mit den Urologen?<br />
Nein. Die sehen das ganz entspannt. Die MRTgestützte<br />
Prostatabiopsie ist keine Konkurrenz,<br />
sondern eine komplementäre Maßnahme zur<br />
TRUS. Für die heutige Generation von Urologen<br />
ist der Einsatz bildgebender Verfahren etwas<br />
Selbstverständliches.<br />
Prostatabefundung 2.0<br />
Konkreter diagnostizieren, genauer<br />
lokalisieren, gezielter biopsieren – so<br />
könnte man in einer Formel den Nutzen<br />
zusammenfassen, den das neue CSC-Modul<br />
für Prostatabefundung Radiologen künftig bieten<br />
soll. Die neue Lösung wurde nach ESUR-<br />
Standards entwickelt und ermöglicht eine strukturierte<br />
grafische Prostatabefundung.<br />
Das Prostatakarzinom gehört seit Jahren zu<br />
den Erkrankungen mit einer signifikant hohen<br />
Wachstumsrate. Neben einer Softwarelösung<br />
für die Mammographiebefundung bietet CSC<br />
Radiologen deshalb nun auch ein neues Servicemodul<br />
für eine effiziente Prostatabefundung.<br />
Dieses setzt auf die Magnetresonanztomographie<br />
(MRT), die bislang als zuverlässigstes bildgebendes<br />
Verfahren zum Tumornachweis gilt<br />
und daher eine zunehmend wichtigere Rolle für<br />
die Diagnostik einnimmt.<br />
Das neue Servicemodul verfügt wie die<br />
Mammographielösung über die intuitive<br />
„Cockpit“ Benutzeroberfläche und ermöglicht<br />
dem Radiologen damit eine besonders schnelle<br />
und einfache, weil intuitive strukturierte Befundung.<br />
Dank der neuen, auf höchste Ergonomie<br />
ausgelegten Oberfläche setzt die Lösung neue<br />
Maßstäbe in puncto Bedienkomfort und Befundsicherheit.<br />
Die Lösung wird aus dem Radiologie-Informationssystem<br />
RadCentre heraus aufgerufen und<br />
führt den Radiologen Schritt für Schritt durch<br />
die Befundung. Mithilfe des Grafikmoduls<br />
kann der Arzt Lage und Größe von Läsionen<br />
markieren und anhand von hinterlegten Scores<br />
und Dialogfenstern mit wenigen Mausklicks<br />
schnell und einfach strukturierte Eingaben<br />
vornehmen. Die Summe der einzelnen Bewertungen<br />
mündet in einen PI-RADS, der vom befundenden<br />
Radiologen bestätigt werden kann.<br />
Befundung nach ESUR-Leitlinien<br />
Das Servicemodul ist dabei nicht nur darauf ausgelegt,<br />
dem Arzt eine schnellere und einfachere Befundung<br />
zu ermöglichen: Sie ist die erste am Markt,<br />
bei der konsequent die neuen Leitlinien der European<br />
Society of Urogenital Radiology (ESUR) um-<br />
gesetzt wurden. Zusammen mit der strukturierten<br />
Dateneingabe gewährleistet dies, aussagekräftigere<br />
und verbindlichere Befunde mit einem höheren Informationsgehalt<br />
zu erstellen. Also ein deutliches<br />
Plus an Sicherheit sowohl für den zuweisenden<br />
Urologen als auch für seine Patienten.<br />
Neues Geschäftsmodell<br />
für Radiologen<br />
Ein besonderer Vorteil der Lösung ist auch die<br />
Präzision der Tumordiagnostik in Verbindung<br />
mit der Magnetresonanztomographie. Musste<br />
der zuweisende Urologe auf Basis der bisherigen<br />
Befund(un)genauigkeit ein größeres Areal mehrfach<br />
biopsieren, so ist im Befund jetzt eine exakte<br />
Lokalisierung von Läsionen mit ihrer maximalen<br />
Dichte möglich. Eine Stanzbiopsie gewährleistet<br />
so mit wenigen Stichen eine verlässlichere<br />
Diagnostik. Dies bietet dem Urologen mehr<br />
Sicherheit und erspart dem Patienten unnötige<br />
Schmerzen.<br />
Darüber hinaus eröffnet sich dem Radiologen<br />
ein ganz neues Geschäftsmodell: Durch die<br />
Kombination von MRT- und Ultraschall-Modalitäten<br />
kann er die Gewebe-Entnahme zeitnah<br />
selbst vornehmen. Hierbei werden die exakten<br />
Das neue Servicemodul<br />
für Prostatabefundung zeigt durch<br />
eine intuitive Benutzeroberfläche<br />
und die Möglichkeit der strukturierten<br />
Dateneingabe, welchen Mehrwert moderne<br />
Software-Module im Hinblick auf<br />
Effizienz und Sicherheit bieten können.<br />
Koordinaten aus der MRT-Untersuchung beim<br />
Ultraschall zur Lokalisierung der Läsionen genutzt.<br />
Der Radiologe verbessert mit diesem Modell<br />
die Wirtschaftlichkeit seiner Einrichtung<br />
– und stärkt zugleich die Bindung zum zuweisenden<br />
Urologen. ww.csc.com/health_de<br />
16 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Mammographie<br />
Erleichtert die Tomosynthese die Früherkennung<br />
von Brustkrebs?<br />
Auf diese Frage antwortet Prof. Dr. Ulrich<br />
Bick, Leiter des Bereichs Mammadiagnostik<br />
an der Charité in Berlin,<br />
mit einem klaren Ja, immerhin können mit<br />
ihrer Hilfe bis zu 30 Prozent mehr Tumoren<br />
gefunden werden – allerdings nur dann, wenn<br />
das Verfahren zusätzlich zur konventionellen<br />
Mammographie eingesetzt wird. „Die digitale<br />
Tomosynthese ist in der diagnostischen Situation,<br />
in der die Fragestellung „Brustkrebs – ja<br />
oder nein?“ beantwortet werden muss, extrem<br />
hilfreich. Dort wird sie auch routinemäßig eingesetzt,<br />
weil ihre dreidimensionalen Bilder dabei<br />
helfen, den fraglichen Befund anderer Verfahren<br />
abzuklären“, erläutert Prof. Bick die Vorteile.<br />
Die Tomosynthese ist nicht generell das bessere<br />
Verfahren, sondern in erster Linie eine Add-on-<br />
Option zu den vorhandenen Methoden.<br />
Das Problem bei der Detektion von Brustkrebs<br />
mit Röntgenverfahren, also Mammographie<br />
oder Tomosynthese, sind die Unsicherheitsfaktoren.<br />
Nicht nur die Erfahrenheit des Befunders<br />
ist von großer Bedeutung, ebenso kann eine<br />
falsche Einstellung am Gerät, dichtes Brustgewebe<br />
oder die zufällige Überlagerung dazu führen,<br />
dass ein Tumor nicht erkannt wird. Das macht<br />
nach Aussagen von Prof. Bick auch die Vergleichsbeurteilung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Verfahren so schwierig. „Bei der vergleichenden<br />
Beurteilung zwischen konventioneller und digitaler<br />
Mammographie ist schon die Streubreite<br />
zwischen zwei Mammographien groß, erst recht,<br />
wenn sie von unterschiedlichen Befundern kommen.<br />
Um also Unterschiede nachweisen zu können,<br />
würde man enorm viele Daten benötigen, die<br />
noch dazu unter gleichen Voraussetzungen erstellt<br />
sein müssten – eine nicht zu bewältigende Aufgabe.<br />
Und selbst wenn man die bisherigen Daten<br />
zwischen Mammographie und Tomographie bei<br />
gleich hoher Dosis vergleicht, sprechen diese nicht<br />
eindeutig für das eine oder das andere Verfahren“,<br />
schildert Prof. Bick.<br />
Auf dem Deutschen Röntgenkongress<br />
<strong>2014</strong> werden Sie erfahren, dass<br />
medizinische Monitore wie das neue<br />
Nio Color 2MP sowie das Coronis Fusion 6MP<br />
oder das Mammo Tomosynthesis 5MP und die<br />
Qualitätssicherungslösungen des Visualisierungsexperten<br />
Barco, die klinische Leistung steigern<br />
und sowohl Arbeitseffizienz als auch Produktivität<br />
verbessern.<br />
Nio Color 2MP:<br />
der effizienteste Doppelmonitor<br />
Das neue Nio Color 2MP von Barco umfasst die<br />
patentierte Uniformity Luminance Technology<br />
für LED-Displays (ULT-LED), die auf seine<br />
besonders helle LED-Hintergrundbeleuchtung<br />
abgestimmt ist und einen Nio Sensor an der<br />
Vorderseite des Displays für Qualitätssicherung<br />
Für eine schnellere<br />
und akkuratere Diagnose<br />
Mammo<br />
Tomosynthesis 5MP<br />
und Konstanzprüfung besitzt.<br />
Er erfasst mehr kaum<br />
sichtbare Unterschiede<br />
(JNDs) und gewährleistet<br />
konsistente Helligkeit, um<br />
selbst die kleinsten Details<br />
sichtbar zu machen. Dank<br />
seiner Bildqualität und der<br />
herausragenden Leistung<br />
eignet sich das Nio ideal<br />
für die Multimodalitäts-<br />
Erstdiagnose in den Bereichen Radiologie, Kardiologie,<br />
Nuklearmedizin, Orthopädie und für<br />
die Heimarbeit.<br />
19 Prozent mehr Produktivität<br />
mit dem Coronis Fusion 6MP<br />
Das Coronis Fusion 6MP Monitorsystem der<br />
dritten Generation umfasst LED-Hintergrundbeleuchtung,<br />
die im Vergleich zum herkömmlichen<br />
Coronis Fusion 6MPs für mehr Helligkeit, längere<br />
Lebensdauer und geringere Leistungsaufnahme<br />
sorgt. Die bekannten Vorteile des Fusion Monitors<br />
bleiben jedoch unverändert erhalten: Er zeigt<br />
Bilder sowohl in Graustufen als auch in Farbe an<br />
und kann als zwei nahtlose 3MP-Monitore oder<br />
ein 6MP-Breitbildmonitor verwendet werden. So<br />
können Radiologen CT-, MR-, Kath- und Echokardiogrammbilder<br />
oder jede andere Kombination<br />
nebeneinander auf einem einzigen Monitor darstellen.<br />
Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass<br />
ein Fusion Einzelmonitor die Produktivität um 19<br />
Prozent steigert.<br />
Mammo Tomosynthesis 5MP<br />
Barco kann sich stolz als Marktführer im Bereich<br />
Mammographie bezeichnen: mehr als 80 Prozent<br />
der Mammographiezentren weltweit arbeiten mit<br />
einem Monitor von Barco. Auf dem DRK wird<br />
Barco das Mammo Tomosynthesis 5MP für<br />
Brusttomosynthese vorführen. Diese Lösung<br />
bietet die vierfache Helligkeit herkömmlicher<br />
Systeme mit unerreichter Bildpräzision und unterstützt<br />
Radiologen dabei, selbst kleinste Details<br />
zu erkennen. Automatisierte Kontrast- und Luminanztests<br />
gewährleisten eine optimale Arbeitsumgebung<br />
und problemlose Befundungen.<br />
Maximierung der Betriebszeit<br />
mit automatisierter QA<br />
Jedes Monitorsystem von Barco ist mit einer umfassenden<br />
Kalibrierungs- und QA-Softwarelösung<br />
ausgestattet. MediCal QAWeb optimiert die<br />
Leistung jedes medizinischen Monitors in Ihrem<br />
Netzwerk und trägt gleichzeitig dazu bei, Zeit,<br />
Ressourcen und Geld zu sparen. Gut zu wissen:<br />
Die MediCal QAWeb DIN-Version wurde speziell<br />
für die DACH-Region entwickelt. Besuchen<br />
Sie den Barco Stand, um zu erfahren, wie die neue<br />
DIN-Norm auf Ihre Gesundheitseinrichtung beeinflusst<br />
und welche Auswirkungen der Umstieg<br />
auf Win7 haben kann. Sie können eine von zehn<br />
Vor-Ort-Bewertungen Ihrer medizinischen Monitore<br />
gewinnen.<br />
Mammographie-, MRT-, Ultraschallbilder<br />
einer 39-jährigen Hochrisikopatientin mit<br />
einem im Rahmen der intensivierten Früherkennung<br />
detektierten kleinen Mammakarzinom<br />
Rekonstruierte versus echte 3D-Bilder<br />
Die digitale Tomosynthese errechnet die dreidimensionalen<br />
Bilder aus mehreren Schichtbildern<br />
mit sehr niedriger Dosis, die allerdings auch stark<br />
rauschen, weil sich die Bildqualität proportional<br />
zur angewendeten Dosis verhält. „Würde man<br />
26 Einzelbilder in der Qualität einer Mammographie-Aufnahme<br />
machen, ließe sich ein fantastisches<br />
Ergebnis erzielen – allerdings mit einer<br />
Dosisgabe, die nicht zu rechtfertigen ist“, so Bick.<br />
Eine logische Weiterentwicklung der digitalen<br />
Tomosynthese ist die Computertomographie (CT).<br />
Im Gegensatz zur Tomosynthese, die zwar eine<br />
hohe Auflösung in der Schichtebene hat, aber dafür<br />
in der Z-Achse nicht, kann die CT aufgrund des<br />
kompletten Kreislaufs isotrope Voxel aufnehmen<br />
und somit echte 3D-Bilder erzeugen. Auch wenn<br />
es bislang keinen zugelassenen Brust-Computertomographen<br />
gibt und er sicherlich kein Screeninginstrument<br />
werden wird, ist Bick davon überzeugt,<br />
dass die CT über kurz oder lang in spezialisierten<br />
Zentren Einzug halten wird: „Die CT hat eine<br />
große Chance, weil sie gleichzeitig Funktion und<br />
Morphologie abbilden kann, schnell, reproduzierbar<br />
und ohne Kompression ist.“<br />
Als Stipendiat der Studienstiftung des<br />
Deutschen Volkes hat Prof. Ulrich Bick sein<br />
Medizinstudium an der Universität Bonn<br />
absolviert. Im Anschluss an einen zweijährigen<br />
Forschungsaufenthalt bei Dr. Lipton in<br />
Chicago erhält er 1996 von der Uni Münster die<br />
Venia Legendi. Im Jahr darauf geht er als Oberarzt<br />
an das Berliner Institut von Prof. Hamm,<br />
wo er seit 2004 als stellvertretender Direktor<br />
agiert. Bick ist Sprecher des Zentrums für familiären<br />
Brust- und Eierstockkrebs in Berlin und<br />
seit <strong>Mai</strong> 2008 Vorstandsvorsitzender der AG<br />
Mammadiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Peters<br />
Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />
10:00 - 11:00<br />
Tomosynthese in der Abklärung<br />
Bick U. / Berlin<br />
Session: Fit für den Facharzt -<br />
Das konventionelle Röntgenbild –<br />
MAMMA<br />
Kontrastmittel<br />
Bereits jetzt stellt die Kontrastmittelgabe in der<br />
Mammographie und zukünftig wohl auch in<br />
der Tomosynthese ein zusätzliches Verfahren<br />
dar. Der Effekt, den man bislang nur in der<br />
kontrastmittelgestützten MRT hatte, nämlich<br />
Karzinome anhand ihrer vermehrten Vaskularisation<br />
zu erkennen, ist dann mit weniger Kosten<br />
und für alle verfügbar darstellbar – allerdings<br />
nach Ansicht Bicks nicht besser als in der MRT.<br />
„Die MRT ist hier das überlegene Verfahren,<br />
doch ihre Anwendbarkeit im klinischen Alltag<br />
durch gesundheitsökonomische Restriktionen<br />
leider eingeschränkt.“<br />
Mammographie-Screening<br />
auf einem guten Kurs<br />
Von Corinna Heinrich und Silke Dürrhauer –<br />
Kooperationsgemeinschaft Mammographie<br />
Mit dem deutschen Programm zur Brustkrebsfrüherkennung werden deutlich mehr<br />
Tumore in einem prognostisch günstigen Stadium entdeckt als vor Einführung des<br />
Screenings. Rund 17.500 Karzinome sind innerhalb eines Jahres gefunden worden,<br />
davon waren rund 13.800 invasiv.<br />
Der aktuelle Berichtszeitraum (2010) umfasst die Auswertung von 1,2 Millionen<br />
Erstuntersuchungen sowie 1,5 Millionen Folgeuntersuchungen. Am aussagekräftigsten<br />
sind in einem Screening die Ergebnisse für Folgeuntersuchungen: 80 Prozent<br />
der invasiven Karzinome sind kleiner als 2 Zentimeter und 78 Prozent haben die<br />
Lymphknoten noch nicht befallen. Damit haben die Karzinome heute eine deutlich<br />
bessere Therapieprognose als vor Einführung des Screenings.<br />
Auch in den aktuellen Krebsregisterdaten zeigt sich die Wirksamkeit des Mammographie-Screenings.<br />
Denn mit dem Start eines bevölkerungsbezogenen Screenings<br />
steigt zunächst die Zahl der Diagnosen deutlich an, weil auch solche Tumore entdeckt<br />
werden, die ohne das Screening erst später erkannt worden wären. Nach Etablierung<br />
des Programms gehen die Zahlen wieder zurück, weil die dann bereits erkannten<br />
Fälle nicht mehr als Neuerkrankungen auftreten. Nach Angaben des Robert Koch<br />
Institutes lässt sich in 2010 erstmals nach Start des deutschen Krebsfrüherkennungsprogramms<br />
ein Rückgang der Brustkrebsneuerkrankungen der Frauen im Screening-<br />
Alter beobachten.<br />
In den kommenden Jahren, voraussichtlich ab 2018, sollen sich Aussagen darüber<br />
treffen lassen, ob das deutsche Mammographie-Screening die Brustkrebssterblichkeit<br />
positiv beeinflussen kann.<br />
Der Bericht findet sich in der Rubrik Publikationen unter<br />
http:newsroom.mammo-programm.de<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 17
Ultraschall<br />
Praxisnah schallen lernen – Sono4you<br />
Der Wunsch einer Gruppe von Medizinstudenten,<br />
den Ultraschall praktisch<br />
zu vertiefen, führte 2007 im<br />
Department für medizinische Aus- und Weiterbildung<br />
(DEMAW)/Unified Patient Division an der<br />
Medizinischen Universität Wien zu Sono4you: ein<br />
Projekt von Studenten für Studenten. Es begann<br />
mit einem zur Verfügung gestellten Raum und<br />
einem Ultraschallgerät. Aus dieser Initiative entwickelte<br />
sich ein eigenständiger Sonographie-Grundkurs,<br />
der außerhalb des Curriculums wahlweise belegt<br />
werden kann. Das Projekt findet inzwischen<br />
Nachahmer an anderen Universitäten und wird<br />
auch im Rahmen des Studentenprogramms auf<br />
dem Deutschen Röntgenkongress angeboten. Dr.<br />
Alexander Sachs ist seit 2008 dabei und betreut das<br />
Projekt inzwischen von ärztlicher Seite.<br />
RöKo Heute: Herr Dr. Sachs, was genau<br />
ist das Angebot von Sono4you?<br />
Dr. Sachs: Sono4you ist ein Projekt von Studenten<br />
für Studenten, bei dem mittels Ultraschall<br />
die normale Anatomie gezeigt wird. Man schallt<br />
sich gegenseitig und möchte jüngere Kollegen anleiten,<br />
wie sie sich das fortwährend selbst erarbeiten<br />
und vertiefen können. Peer Teaching ist das<br />
didaktische Konzept dahinter. Ein Kurs besteht<br />
aus zwei studentischen Tutoren, einem erfahrenen<br />
und einem jüngeren Kollegen, und maximal sechs<br />
Teilnehmern.<br />
Für wen ist Sono4you gedacht?<br />
Welche Semester nutzen das Projek?<br />
Generell hat jeder Student ab dem dritten Semester<br />
die Möglichkeit, Ultraschall durch Sono4you<br />
zu üben. Die einzige Voraussetzung ist ein Basiswissen<br />
in Anatomie. Natürlich kann ein Student<br />
im fünften Jahr, der schon ein bestimmtes Wissen<br />
im Bereich der Pathologie hat, mehr in dieser<br />
Richtung fragen. Jedoch kann jemand, der im<br />
dritten Jahr des Curriculums anatomisch präpariert,<br />
Anatomie und Ultraschall wunderbar eins<br />
zu eins umsetzen und das Wissen hervorragend<br />
anwenden.<br />
Welche Voraussetzungen muss<br />
man mitbringen, um studentischer Tutor<br />
zu werden?<br />
Er muss sich auf jeden Fall in der Anatomie sehr<br />
gut auskennen und einen Grundkurs Ultraschall<br />
bei uns durchlaufen haben. Man erkennt dabei<br />
auch sehr schnell, ob man Ultraschall lehren oder<br />
nur lernen und üben möchte.<br />
Was war für Sie die Motivation<br />
zur Teilnahme?<br />
Mit Sono4you kann man schon sehr früh im Studium<br />
etwas Praktisches tun. Durch das ständige<br />
Wiederholen der normalen Anatomie versteht<br />
man viele Studieninhalte besser und kann dieses<br />
Wissen insbesondere auf verschiedene Krankheitsbilder<br />
anwenden. Daneben profitieren die<br />
Studenten vom Austausch unter Kollegen unterschiedlicher<br />
Jahrgänge. Man übt sehr früh,<br />
in einem Team zusammenzuarbeiten, so wie es<br />
später auch in der Klinik abläuft. Als Tutor profitiert<br />
man vom Prinzip „see one – do one – teach<br />
one“, das heißt, durch das Lehren festigt sich das<br />
Wissen mehr und mehr, sodass man sich in der<br />
Folge mit anderen detaillierten Schwerpunkten<br />
oder Inhalten beschäftigen kann.<br />
Gibt es auch Online-Kurse für Sono4you?<br />
Auf www.sono4you.org bieten wir auf Anfrage,<br />
ähnliche Projekte an der eigenen Universität zu<br />
etablieren, Online-Fortbildungen und damit<br />
Studierenden aus unterschiedlichen Städten einen<br />
interaktiven Vortrag mit Raum für entsprechende<br />
Fragen, Chatfunktion etc. an.<br />
Kann man damit<br />
auch Studenten für die Radiologie<br />
gewinnen?<br />
Eine Idee des Workshops auf dem Röntgenkongress<br />
ist es zu zeigen, was Ultraschall alles kann.<br />
Die Sonographie wird in vielen Fachgebieten<br />
angewendet und wächst zunehmend, jedoch<br />
besteht im Studium ein großes Lern- und vor<br />
allem Praxisdefizit. Für das Verfahren lassen<br />
sich auch die Kollegen vieler anderer Fachgebiete<br />
begeistern. Beispiele, wo Ultraschall sicherlich<br />
Kleine Ultraschall-Tanzeinlage:<br />
das internationale Team von Sono4you<br />
beim ECR im März.<br />
immer mehr und mehr Anwendung findet, ist<br />
die Notfallmedizin mit den entsprechenden Ablaufprotokollen<br />
und auch der muskuloskelettale<br />
Ultraschall.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
Veranstaltung<br />
Raum Levy-Dorn<br />
Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
19:15 - 19:20 Uhr<br />
Einführungsveranstaltung<br />
für Studenten<br />
Sachs A. / Wien<br />
Sono4You – Ultraschalltutorien<br />
von Studenten für<br />
Studenten<br />
Dr. Alexander Sachs befindet sich nach seinem<br />
Medizinstudium seit März 2013 in der<br />
Facharztausbildung an der Universitätsklinik<br />
für Radiologie und Nuklearmedizin in Wien.<br />
Seit 2008 ist er als Ultraschalltutor bei Sono-<br />
4you tätig und seit 2012 leitet er Sono4you<br />
als ehrenamtlicher Arzt. Auch für den ECR hat<br />
der gebürtige Kölner als Workshopkoordinator<br />
und Tutor praktische Ultraschallübungen für<br />
Studenten organisiert. Dr. Sachs ist Buchautor<br />
und maßgeblich an der Verbesserung und Implementierung<br />
ultraschallassoziierter Lehrveranstaltungen<br />
im Fach Humanmedizin an der<br />
Medizinischen Universität Wien beteiligt.<br />
Gewebeproben<br />
gespart<br />
Die DEGUM stellte Anfang April eine<br />
Methode vor, die hilft, bei Verdacht<br />
auf Prostata-Ca viele schmerzhafte<br />
Biopsien zu ersparen. Die Zeiten, einen<br />
Tumor per Zufall zu treffen, geschweige<br />
denn inmitten seiner größten<br />
Ausdehnung und an der Stelle seiner<br />
höchsten Aggressivität, werden wohl<br />
bald abgelöst von der transrektalen<br />
Ultraschalluntersuchung (TRUS) und<br />
deren computergestützter „Artifiziellen<br />
Neuronalen Netzwerk Analyse“<br />
(ANNA /C-TRUS).<br />
www.degum.de<br />
Hybridbildgebung<br />
mit Szintigraphie und<br />
Ultraschall<br />
In den aktuellen Gerätekombinationen<br />
nuklearmedizinischer und radiologischer<br />
Verfahren findet der Ultraschall<br />
bislang wenig Berücksichtigung.<br />
Am Uniklinikum Jena haben Mediziner<br />
die beiden Standardverfahren der<br />
Schilddrüsendiagnostik SEPCT und<br />
Ultraschall gekoppelt und den Nachweis<br />
für die prinzipielle Machbarkeit<br />
dieser Methode erbracht. Mit entsprechender<br />
Entwicklungsarbeit kann<br />
dieses mobile Hybridsystem sich auch<br />
bei anderen Tumorarten beweisen.<br />
www.uni-jena.de<br />
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www.barco.com/healthcare<br />
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Schilddrüsenerkrankungen<br />
Die rückläufige Jodversorgung der<br />
deutschen Bevölkerung führt zur<br />
Zunahme von Schilddrüsenfunktionsstörungen<br />
und -erkrankungen. Aber<br />
bessere Diagnosemöglichkeiten wie<br />
Ultraschall-Elastografie und neuartige<br />
Behandlungsmethoden der Schilddrüsenknoten<br />
mit hochfrequentem<br />
Ultraschall oder Mikrowellen, die<br />
bislang eher Fibroadenomen oder<br />
Lebertumoren vorbehalten waren, sind<br />
vielversprechend.<br />
www.nuklearmedizin.de<br />
Dreiländertagung<br />
Medizinische Physik<br />
Vom 7. bis 10. September findet in Zürich<br />
die Dreiländertagung für Medizinische<br />
Physik statt, die von der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Strahlenbiologie<br />
und Medizinische Physik, der<br />
Österreichischen Gesellschaft für Medizinische<br />
Physik und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Medizinische Physik<br />
gemeinsam veranstaltet wird. Tagungspräsident<br />
ist Dr. Stephan Klöck (UniversitätsSpital<br />
Zürich).<br />
www.medphys-kongress.de<br />
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18 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Geehrt<br />
Mit Ausdauer ans Ziel: Prof. Otmar Schober<br />
Das Jahr <strong>2014</strong> bietet Otmar Schober endlich<br />
einmal die Gelegenheit, seine Erfolge Revue<br />
passieren zu lassen – und zu überlegen, was<br />
eigentlich bleibt.<br />
„Die Herausforderung hab ich gesucht – mein Leben<br />
lang“, sagt Prof. Schober heute. Dabei mag er in den<br />
1960er und 70er Jahren nicht daran gedacht haben, dass<br />
am Ende so etwas wie das Bundesverdienstkreuz und die<br />
Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Röntgengesellschaft<br />
dabei herauskommen. Die DRG ehrt damit den ersten<br />
Nuklearmediziner.<br />
Otmar Schober ahnt damals noch nicht, dass es in<br />
diese Richtung gehen würde. Als er 1966 das Abitur in<br />
Hannover ablegt, weiß er lediglich: Jetzt will ich starten<br />
– nicht irgendetwas studieren, sondern etwas erobern: die<br />
Physik. Und dabei zeigt er Mut, denn er weiß: Dieses Studium<br />
ist kein Pappenstiel. Doch leicht will er es sich nicht<br />
machen. Leicht hat es seine Familie schließlich nie gehabt.<br />
Seine Eltern sind Vertriebene aus Schlesien und Mähren.<br />
Ihn prägt seine Familiengeschichte: Nicht aufgeben, das<br />
Ziel verfolgen, und vor allem: sich auf eigene Beine stellen.<br />
Seinen Weg findet er, sein Ziel verliert<br />
er nicht aus den Augen. Und<br />
trotz eines klammen Kontostands<br />
und wenig Freiheiten – oder genau<br />
deswegen – schafft es Otmar Schober<br />
1973, eine Doktorarbeit unter<br />
Prof. Gerhard Ertl zu schreiben,<br />
die eine der am häufigsten zitierten<br />
Arbeiten seines Doktorvaters werden<br />
soll.<br />
Und er entwickelt noch höhere<br />
Ziele: Nachdem die Physik erobert<br />
ist, schreibt er sich fürs Medizinstudium<br />
ein und stellt sich der<br />
nächsten Herausforderung. Was<br />
treibt ihn an in dieser Zeit? „Immer<br />
wieder die Neugierde und der Fleiß. Ich habe Herausforderungen<br />
immer gemocht“, erklärt er ganz sachlich. Doch<br />
ohne Emotionen geht es auch nicht. Prägend sind seine<br />
Erfahrungen während dieses Studiums, insbesondere mit<br />
Prof. Heinz Hundeshagen, der ihn mit seiner Liberalität<br />
Ehrenmitglied der DRG:<br />
Univ.-Prof. Otmar Schober<br />
und seiner Einzigartigkeit, ganz<br />
besonders aber mit seiner Menschenführung<br />
beeindruckt.<br />
Was wirklich wichtig ist, sind die<br />
Familie und das innere Gleichgewicht.<br />
Er geht es suchen: 2006<br />
auf dem Jakobsweg mit seiner<br />
Frau. In 32 Tagen legen sie 25<br />
Kilometer pro Tag zurück. „Das<br />
verpasste uns ein neues Lebensgefühl.<br />
Wir fühlten uns glücklich<br />
und frei. Das gute Wetter tat aber<br />
auch sein Übriges dazu“, lächelt er.<br />
Seine Familie ist es auch, die ihn unterstützt, als er 1988<br />
Klinikchef wird. Wie hat er es auf diesen Posten geschafft?<br />
„Ohne Fleiß geht nichts. Man muss Ausdauer zeigen, wach<br />
sein für neue Entwicklungen.“ Muss man sich verstellen,<br />
um Chef zu werden? „Es geht nicht unbedingt um eine<br />
Verstellung, eher um eine elegante Uniformierung in der<br />
Welt der Medizin, vor allem im Gegensatz zur Welt der<br />
Naturwissenschaften, aus der ich ursprünglich kam. Mir<br />
ist diese Uniformierung nicht schwer gefallen, sie hat mich<br />
eher amüsiert“, erklärt Schober lächelnd.<br />
Mit 66 Jahren besinnt man sich. Was bleibt? Nicht nur<br />
das Medizinerleben, sondern auch die Projekte, die man<br />
nebenbei noch so anstößt – wie etwa seine schoberstiftung.<br />
Dass Otmar Schober so viel bewegt hat in seinem Leben,<br />
kommt daher, dass er sich stets fragt, was wichtig ist im<br />
Leben. Und das empfiehlt er auch den jungen Medizinern<br />
und Studierenden: „Prüft früh, schon nach dem Physikum,<br />
was euch wichtig ist: die Arbeit mit dem Patienten<br />
oder die Forschung. Stellt nicht erst mit 45 fest, dass ihr<br />
womöglich eine falsche Entscheidung getroffen habt. Und<br />
erarbeitet und bewahrt euch das kritische Denken!“<br />
Veranstaltung<br />
Werner, Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>, 14:00 - 14:25 Uhr,<br />
„Personalisierte Medizin –<br />
Beitrag der Bildgebung“<br />
Hybridraum-Eingriffen sprechen für die intraoperative<br />
Bildgebung mittels C-Bögen. Komplexe<br />
herz- und gefäßchirurgische Eingriffe können<br />
nachgewiesenermaßen mit mobilen C-Bögen<br />
durchgeführt werden. Das American College<br />
of Cardiology veröffentlichte bereits 2012 eine<br />
Mobile C-Bögen<br />
im Hybrid OP<br />
Studie, die kardiochirurgische Eingriffe mit<br />
einem mobilen C-Bogen untersucht und keine<br />
Einbußen statiert: „The use of [….] mobile C-arm<br />
imaging in the operation room is very useful for<br />
transcatheter valve and aortic interventions […]<br />
and allows bail-out procedures without time delay.“<br />
(N. Bonaros, et. al; A Bridging Solution For Hybrid<br />
Operating Suites: Periprocedural New Generation<br />
C-arm Imaging During Cardiac Interventional<br />
Procedures)<br />
Vielversprechende Möglichkeiten<br />
Die Digitalisierung der Bildgebung mittels Flachdetektor,<br />
die Motorisierung der Achsenbewegungen<br />
und die sterile Steuerung des C-Bogens<br />
über einen Joystick am OP-Tisch oder einer separaten<br />
Bedienkonsole lassen den technologischen<br />
Unterschied zwischen Festanlagen und mobilen<br />
Systemen weiter schrumpfen.<br />
So ist die aktuelle Generation des C-Bogens<br />
Ziehm Vision RFD Hybrid Edition der Firma<br />
Ziehm Imaging vermehrt in Hybridraum-Anwendungen<br />
im Einsatz.<br />
Dieser mobile C-Bogen ist mit Sicherheitsfeatures<br />
wie Distance Control ausgestattet – einem<br />
Assistenzsystem, das kontaktfreien Kollisionsschutz<br />
unterstützt. Die automatische Oberflächenerkennung<br />
ist umlaufend in der Unterkante des<br />
Flachdetektors integriert. Nähert sich der Flachdetektor<br />
einem Patienten, verlangsamt sich die motorisierte<br />
Bewegung. Das Gerät wird unmittelbar zum<br />
Stillstand gebracht, bevor es eine definierte Sicherheitszone<br />
erreicht.<br />
Die Steuerung des C-Bogens kann über Joystick<br />
erfolgen. Hierbei ist eine unbeabsichtigte<br />
Bedienung des Joysticks ausgeschlossen, da eine<br />
Aktivierung der Steuerungseinheit und somit des<br />
C-Bogens nur bei der Berührung durch zwei frei<br />
wählbare Kontaktpunkte am Joystick ausgelöst<br />
wird. Somit sollen unkontrollierte Bewegungen<br />
vermieden werden.<br />
Der Ausblick in die Weiterentwicklung mobiler<br />
C-Bögen zeigt, dass auch im Bereich der intraoperativen<br />
Bildgebung die Motorisierung, Miniaturisierung<br />
und die Mobilität eine wachsende<br />
Rolle spielen werden, ohne bei der Bildqualität<br />
Abstriche machen zu müssen.<br />
Intraoperative Bildgebung ist für viele klinische<br />
Eingriffe wesentliche Grundlage und<br />
erfolgsentscheidend. Die technologische Weiterentwicklung<br />
von mobilen C-Bögen hinsichtlich<br />
Motorisierung, Bildqualität und Handhabung<br />
bietet inzwischen enorme Vorteile bezüglich Kosten,<br />
Raumbedarf und Mobilität im Vergleich zu<br />
Festanlagen.<br />
Die wachsende Anzahl der operativen Eingriffe,<br />
der zunehmende Kostendruck auf Kliniken<br />
und die steigende Erwartungshaltung<br />
von Klinikern und Patienten beeinflussen die<br />
Medizintechnik zunehmend. Komplexe chirurgische<br />
Eingriffe werden zum Teil interdisziplinär<br />
in der Klinik durchgeführt. Hierbei spielt<br />
die intraoperative Bildgebung eine wesentliche<br />
Rolle. Bildqualität, Handling und Verfügbarkeit<br />
der Systeme sind neben Zulassungsthemen und<br />
Fragen zu Betriebs- und Anschaffungskosten die<br />
wesentlichen Faktoren, die den Einsatz der intraoperativen<br />
Bildgebung beeinflussen.<br />
Mobile Bildgebung<br />
Mobile röntgenbasierte Bildgebung hat sich in<br />
zahlreichen klinischen Applikationen als Standard<br />
durchgesetzt. Während der Anteil der mobilen<br />
C-Bögen im Vergleich zu fest installierten Anlagen<br />
im Jahr 2004 laut Global Industry Analysts<br />
bei 40 Prozent lag, rechnen die Marktforscher bis<br />
2018 mit einem Anstieg auf 47 Prozent. Im gleichen<br />
Zeitraum verringert sich der Anteil der Festinstallationen<br />
von 49 Prozent auf 42. Bei Eingriffen,<br />
die bisher in sogenannten Hybrid-OPs durchgeführt<br />
werden, finden zunehmend mobile C-Bögen<br />
Einzug. Die Anforderungen an Bildqualität und<br />
Zuverlässigkeit bei diesen mobilen Systemen lassen<br />
sich inzwischen mit festinstallierten Röntgenanlagen<br />
vergleichen. Kosteneffizienz und sofortige<br />
Einsatzmöglichkeiten der mobilen C-Bögen bei<br />
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Patientenversorgung.<br />
5/21/<strong>2014</strong> 9:17:48 AM<br />
Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 19
Streitfragen<br />
Radiologische Bilder auf dem Tablet oder Smartphone zu betrachten<br />
ist längst eine Realität, die in vielen deutschen Kliniken Einzug gehalten hat.<br />
Gerade am Patientenbett oder im Hintergrunddienst stellen die kleinen<br />
Geräte eine wesentliche Arbeitserleichterung dar. Doch wie weit kann und darf<br />
dieser technische Fortschritt gehen? Werden die teuren Workstations vielleicht bald<br />
überflüssig und wird stattdessen die Befundung von Bildern an jedem beliebigen<br />
Ort möglich sein?<br />
Prof. Dr. Lothar Heuser leitete bis zu seiner<br />
Emeritierung im Jahr 2012 das Institut für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie,<br />
Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum<br />
Bochum-Langendreer und ist<br />
damit erster radiologischer Lehrstuhlinhaber<br />
im Rahmen des Bochumer Modells. Prof. Heuser<br />
war an der Entwicklung der Perfusions-CT<br />
und der Gründung des „Radiologie Kongress<br />
Ruhr“ 2007 maßgeblich beteiligt.<br />
Mobile<br />
Befundung:<br />
Utopie<br />
oder<br />
Wirklichkeit?<br />
Diplom-Ingenieur Horst Lenzen leitet die<br />
Funktionseinheit Medizinische Physik am Institut<br />
für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums<br />
Münster und am Referenzzentrum<br />
Mammographie. Seit 2004 ist Horst Lenzen<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Physik<br />
und Technik der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />
Als Mitglied des AK Röntgenverordnung<br />
und des Normenausschusses Radiologie ist er<br />
an der Entwicklung vieler Normen und Richtlinien<br />
für die deutsche Radiologie beteiligt.<br />
PRO<br />
Veranstaltung<br />
Raum Hounsfield<br />
Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />
9:20 - 9:45<br />
Einflussgrößen der Bildqualität –<br />
vom Generator bis zum Detektor<br />
Lenzen H. / Münster<br />
Fit für den Facharzt – Der Weg<br />
zum guten konventionellen Bild<br />
Folgen Sie der DRG!<br />
CONTRA<br />
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DeutscheRoentgengesell-<br />
#roeko<strong>2014</strong> #roeko<strong>2014</strong><br />
pany/deutsche-<br />
https://twitter.com/ pany/deutsche-<br />
DeutscheRoentgengesellschaft<br />
DRG_de#roeko<strong>2014</strong><br />
Dieser Erwartung widerspricht Prof. Dr. Lothar Heuser ganz entschieden.<br />
Denn Befunde dürfen nur an eigens dafür zugelassenen Monitoren<br />
erstellt werden. „Diese Monitore müssen bestimmten Qualitätsstandards<br />
entsprechen und werden täglich überprüft, zum Beispiel im Hinblick auf die Leuchtdichte.<br />
Es gibt zwar inzwischen Tablets, die geeignet sind, dem Patienten das Ergebnis einer<br />
Behandlung zu zeigen, eine Operation zu planen oder auch einen Befund freizugeben.<br />
Sie sind aber nicht zulässig für das Erstellen des Originalbefunds“, erklärt Prof. Heuser.<br />
Grundsätzlich müsse zwischen einem Befund im Rahmen des Telekonsils und der Teleradiologie<br />
nach der Röntgenverordnung (RöV) unterschieden werden. Beim Telekonsil,<br />
also dem Einholen einer Zweitmeinung, kann, darf und soll man auf mobile Endgeräte<br />
zugreifen, so Heuser. Für den Erstbefunder einer Aufnahme gelten jedoch die Vorgaben<br />
der Teleradiologie gemäß RöV. Hiernach ist klar definiert, wie diagnostische Bilder erstellt<br />
und diagnostiziert werden müssen: „Derjenige, der die Untersuchung leitet, muss<br />
die Bilder auch befunden. Und die Bildqualität muss am Ort der Befundung genauso gut<br />
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sein wie am Untersuchungsort, schaft schaft<br />
röntgengesellschaft-e-v-<br />
DeutscheRoentgengesell-<br />
nämlich im #roeko<strong>2014</strong> Original-DICOM-Format. #roeko<strong>2014</strong><br />
pany/deutsche-<br />
Und pany/deutsche-<br />
das können<br />
schaft<br />
die mobilen Geräte bislang nicht leisten.“ Gerade bei Mammographie- oder Lungenaufnahmen<br />
könnten an nicht zugelassenen Monitoren wesentliche Details übersehen werden.<br />
Aus Heusers Sicht sprechen noch weitere Gründe gegen die mobile Befundung: Der Befundungsraum<br />
muss eine dimmbare Beleuchtung ohne Streulicht aufweisen, damit die<br />
Augen des Befunders nicht zu schnell ermüden. Allerdings: „Wenn man die Bilder schon<br />
einmal gesehen hat und hinterher Folgen nur noch den Befund Sie kontrollieren Sie will, uns!<br />
das Bild nur<br />
noch als Erinnerung dient, dann ist ein mobiles Gerät sehr hilfreich.“<br />
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Deutsche Röntgengesellschaft<br />
röntgengesellschaft-e-v-<br />
www.youtube.com/<br />
channel/UCaIV2qoJHb<br />
8O8dGmM1Zawaw<br />
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röntgengesellschaft-e-v-<br />
https://soundcloud.<br />
com/radiocast<br />
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Deutsche Röntgengesellschafschafschaft<br />
1Zawaw<br />
Deutsche Röntgengesell-<br />
UCaIV2qoJHb8O8dGmM- radiocast<br />
radiocast<br />
1Zawaw<br />
Horst Lenzen kennt als leitender Medizinphysiker am Institut für<br />
Klinische Radiologie der Uniklinik Münster natürlich auch die einschlägigen<br />
Qualitätsrichtlinien für die Befundung. Er ist jedoch der<br />
Ansicht, dass man die rechtlichen Vorgaben modernisieren sollte: „Ich glaube, dass man<br />
die gesamte Displaydiskussion nochmals auf den Prüfstand stellen sollte, denn es gibt so<br />
viele neue, tolle Technologien. Viele davon kommen aus dem schnelllebigen Konsumbereich<br />
und streben mit großen Schritten in den Profibereich. Da kommen unsere Normen<br />
und Richtlinien gar nicht mehr so schnell hinterher. Das Retina-Display eines iPads zum<br />
Beispiel erfüllt inzwischen fast alle Befundungskriterien – mit Ausnahme der Monitorgröße<br />
und der DICOM-Kennlinie. Diese Technologie wird sich weiterentwickeln und in<br />
Zukunft für viele Fälle zum Alltagsbild der Krankenhäuser gehören.<br />
So erlaubt die Food and Drug Administration (FDA) in den USA die Befundung<br />
an Tablets für Niedrigmatrixbilder der Schnittbilddiagnostik, sofern im Notfall keine<br />
stationäre Workstation zur Verfügung steht. „Diese mobile Befundung ist eine Krücke,<br />
die aber in vielen Fällen sehr hilfreich sein kann. In Notfällen gilt ein Ausnahmezustand<br />
– wenn man Menschen dank der mobilen Technologie helfen kann, dann ist das<br />
sinnvoll und erlaubt. Aber natürlich darf man diese Technik nicht so hoffähig machen<br />
und behaupten, sie sei genauso gut wie die herkömmliche. Es bedarf einfach einer bestimmten<br />
Bildschirmgröße, um die Bilder gut lesen zu können“, so Lenzen, der sich im<br />
Übrigen wundert, dass für viele Radiologen der Monitor bislang nicht groß genug sein<br />
konnte, diese gleiche Gruppe aber inzwischen kompakte, mobile Lösungen fordert. Viel<br />
entscheidender als der Monitor sind meistens die Umgebungsbedingungen, in denen ein<br />
Monitor eingesetzt wird. Zu den großen Sünden gehören lichtdurchflutete Räume und<br />
die Reflektionen von weißen Wänden und heller Kleidung.<br />
Impressum<br />
RöKo Heute ist eine Publikation der<br />
EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />
Theodor-Althoff-Str. 45<br />
D-45133 Essen, Tel.: 0201-87126851<br />
www.european-hospital.com<br />
in Kooperation mit der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft<br />
Geschäftsführung: Daniela Zimmermann<br />
Redaktion: John Brosky, Brigitte Dinkloh,<br />
Julia Geulen, Ulrike Liebchen, Michael Krassnitzer,<br />
Karoline Laarmann, Meike Lerner, Ralf Mateblowski,<br />
Mark Nicholls, Chrissanthi Nikolakudi, Florian<br />
Schneider (DRG), Cornelia Wels-Maug<br />
Anzeigenverwaltung: Janka Hoppe<br />
Druck: Print- und Medienproduktion Hamburg<br />
GmbH<br />
© <strong>2014</strong> EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />
20 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
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