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RÖKO HEUTE Mittwoch, 28. Mai 2014

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Congress Center<br />

Hamburg<br />

RÖK<br />

!<br />

Get-Together<br />

Heute, 19.30 Uhr,<br />

im Foyer Röntgen<br />

mit Buffet, Jazzband,<br />

DJ und Cocktails<br />

Offizielle Publikation zum 95. Deutschen<br />

Röntgenkongress <strong>2014</strong> in Hamburg<br />

<strong>HEUTE</strong><br />

<strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

<strong>Mittwoch</strong><br />

CAFRAD diskutiert<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Das Chefarztforum Radiologie (CAF-<br />

RAD) ist eine der aktivsten Arbeitsgruppen<br />

der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />

Seit seinem Start im Jahr 2008 hat<br />

es sich als eine unverzichtbare Plattform für den<br />

Erfahrungsaustausch unter Chefärzten etabliert,<br />

die sich der Weiterentwicklung der stationären,<br />

nichtuniversitären Krankenhausradiologie verpflichtet<br />

wissen.<br />

CAFRAD zum Kennenlernen<br />

„Zentrales Thema des CAFRAD-Treffens <strong>2014</strong> ist<br />

die Fort- und Weiterbildung in der Radiologie,<br />

die aus zwei spannenden Perspektiven diskutiert<br />

werden wird“, sagt Prof. Dr. Günter Layer (Ludwigshafen)<br />

als Mitglied der Steuerungsgruppe.<br />

„Zum einen wird es um die Neustrukturierung<br />

der Akademie für Fort- und Weiterbildung in<br />

der Radiologie gehen, die derzeit für den digitalen<br />

Wandel und die geänderten Ansprüche an<br />

Veranstaltung<br />

Raum Albers-Schönberg<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

18:00 - 19:30 Uhr<br />

Chefarztforum des<br />

CAFRAD<br />

die ärztliche Fortbildung fit gemacht wird. Zum<br />

anderen schauen wir uns ein sehr spannendes<br />

Facharztkonzept aus Österreich an“, so Layer.<br />

Die Themen im Überblick:<br />

1. Weiterentwicklung der Deutschen<br />

Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

in der Radiologie<br />

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

durchläuft derzeit einen Reformprozess: Mit<br />

„Akademie Online“ trägt sie den Möglichkeiten<br />

der digitalen Welt bereits erfolgreich Rechnung.<br />

Um ihrer Rolle als die Fortbildungsinstanz der<br />

deutschen Radiologie besser gerecht werden, sollen<br />

die Angebote künftig stärker einem radiologischen<br />

Curriculum folgen. Vortrag und Diskussion<br />

mit Prof. Dr. Michael Uder, Vorsitzendem<br />

der Akademie seit 2012.<br />

2. Österreichs Konzept für Radiologisches<br />

Curriculum und Fortbildung<br />

Mit der verpflichtenden Facharztprüfung wird<br />

die Ausbildung im Sonderfach Medizinische Radiologie<br />

in Österreich abgeschlossen. Durchgeführt<br />

wird die Prüfung von der Österreichischen<br />

Bundesärztekammer, thematisch und strukturell<br />

wird sie jedoch von der Österreichischen Röntgengesellschaft<br />

bestimmt. Univ.-Prof. Dr. Christian<br />

Loewe (Universitätsmedizin Wien) stellt das<br />

Prinzip der Facharztprüfung Radiologie in Österreich<br />

vor und erläutert mögliche Stärken und<br />

Schwächen des Systems. Dabei kann er auf die<br />

Erfahrungen der letzten 10 Jahre und das Feedback<br />

der PrüfungskandidatInnen zurückgreifen.<br />

Herzlich<br />

Willkommen auf<br />

dem Röntgenkongress,<br />

der dieses Mal als gemeinsame,<br />

deutsch-österreichische<br />

Veranstaltung in den Hallen des<br />

Congress Center Hamburg stattfindet.<br />

Wir wünschen allen Teilnehmern eine spannende und informative Zeit!<br />

Ihr Johannes Lammer und Stefan Diederich<br />

Radiologie im<br />

Zweiklang<br />

Wiener Charme trifft norddeutsche<br />

Bodenständigkeit. Diagnosen,<br />

radiologische Therapiemöglichkeiten<br />

und das konventionelle Röntgenbild treffen<br />

auf moderne Schnittbildverfahren. Der diesjährige<br />

Röntgenkongress in Hamburg ist voller<br />

Zweiklänge und Begegnungen. Denn der heute<br />

startende 95. Deutsche Röntgenkongress ist zugleich<br />

auch der 7. Gemeinsame Deutsch-Österreichische<br />

Röntgenkongress seit 1973 in Wien.<br />

Ein besonders herzliches Willkommen deshalb<br />

allen Radiologen, MTRA und Industrievertretern,<br />

die aus Österreich an die Elbe gereist sind.<br />

Und auch „RöKo Heute“ ist dem Zweiklang erlegen<br />

und hat die beiden Kongresspräsidenten<br />

Prof. Dr. Johannes Lammer aus Wien und Prof.<br />

Dr. Stefan Diederich aus Düsseldorf zum Doppelinterview<br />

gebeten.<br />

RöKo Heute: „Radiologie ist Diagnose und<br />

Therapie“ – das ist Ihr Motto für den 7.<br />

Gemeinsamen Kongress von DRG und ÖRG.<br />

Was steckt hinter diesem Motto?<br />

Stefan Diederich: Die Radiologie ist ein Fach<br />

mit vielen Facetten. Dazu gehört im ersten Schritt<br />

die Diagnose der verschiedensten Erkrankungen –<br />

natürlich, aber eben nicht nur. Radiologie ist auch<br />

eine Disziplin, die behandelt und therapiert. Das<br />

gerät leicht in den Hintergrund. Oft können wir<br />

mit unseren minimal-invasiven Techniken sogar<br />

die besten Optionen für eine Behandlung bieten.<br />

Das wollen wir nicht nur in der Vortragsstruktur<br />

des Kongresses zum Ausdruck bringen, sondern<br />

das soll sich gleich im Motto finden.<br />

Johannes Lammer: Die Radiologie gewinnt im<br />

Rahmen der zahlreichen Tumorboard-Konferenzen<br />

an Bedeutung. Ob Operation, Chemo-<br />

therapie, Strahlentherapie oder interventionelle<br />

Therapie: Welche Behandlung letztendlich zur<br />

Anwendung kommt, wird zunehmend von Radiologen<br />

beeinflusst. Das spiegelt sich auch im<br />

Kongressprogramm wider, in dem wir virtuelle<br />

Tumorboards für die verschiedensten Erkrankungen<br />

veranstalten.<br />

Stefan Diederich: Dafür haben wir insgesamt<br />

sechs Entitäten ausgewählt. Ziel ist, über einzelne<br />

Krankheitsbilder zu sprechen. Primäre Lebertumoren,<br />

Leber- und Lungenmetastasen, Nierenund<br />

Knochentumoren sowie das Lungenkarzi-<br />

DRK Stopper.indd 1<br />

Advanced Visualization | Universal Viewing<br />

Booth # C.25<br />

5/21/<strong>2014</strong> 9:40:26 AM<br />

Vernachlässigt &<br />

unterschätzt –<br />

Das Röntgenverfahren ist auch<br />

anno <strong>2014</strong> unverzichtbar ............... Seite 4<br />

Intervention –<br />

SIRT, TACE und ‘hot news‘<br />

aus der Thermoküche .................... Seite 10<br />

Herzbildgebung –<br />

Multidisziplinär<br />

und zertifiziert .................................... Seite 12<br />

Prostata & Mamma –<br />

Immer wieder geht es<br />

um Früherkennung und<br />

Diagnosesicherheit ........................ Seite 16<br />

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die nur in der Tomosynthese<br />

sichtbar sind<br />

Besuchen Sie uns zum<br />

95. Deutschen Röntgenkongress<br />

7. Gemeinsamer Kongress der DRG und ÖRG<br />

vom <strong>28.</strong> bis 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

im Congress Centrum Hamburg<br />

Stand C23 in Halle H.<br />

Wir freuen uns auf<br />

Ihren Besuch!<br />

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Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

nom werden von Teams aus Wien, Düsseldorf,<br />

Berlin, München und Hamburg besprochen. Dabei<br />

werden Fälle diskutiert, die die Kollegen aus<br />

ihren Heimatinstitutionen mitbringen und die sie<br />

dort schon mal durchgegangen sind. Damit sind<br />

sie so dicht an der Routine wie nur irgend denkbar.<br />

Also eine reale Vorstellung, live und in Farbe.<br />

Spielen Ihre eigenen Schwerpunkte<br />

in Forschung und Klinik bei der Auswahl<br />

der Kongressthemen eine Rolle?<br />

Stefan Diederich: Durchaus. Alle Kongresspräsidenten<br />

setzen mit ihren Schwerpunktthemen<br />

persönliche Akzente. Meine persönlichen Lieblingsthemen<br />

sind die Thorax- und die onkologische<br />

Radiologie. Und beide sind eng verwoben<br />

mit den radiologischen Vorlieben, die mein Kollege<br />

Johannes Lammer verfolgt, der Interventionellen<br />

Radiologie.<br />

Johannes Lammer: Das konventionelle Röntgenbild<br />

als viertes Schwerpunktthema ist eher<br />

ein übergreifendes. Wir beobachten, dass dieses<br />

Brot-und-Butter-Verfahren zunehmend aus dem<br />

Fokus verschwindet. Deshalb rücken wir das<br />

konventionelle Röntgenbild dieses Mal bewusst<br />

in den Mittelpunkt, um unseren Nachwuchs auf<br />

einem hohen Niveau auszubilden und um ein<br />

Signal für andere Fächer zu setzen: Selbstverständlich<br />

sieht sich die Radiologie der Aufgabe<br />

verpflichtet, optimale Röntgenbilder anzufertigen<br />

und diese optimal zu befunden. Darin enthalten<br />

ist auch die unmissverständliche Botschaft, dass<br />

der Radiologe der Fachmann für die Befundung<br />

von Röntgenbildern ist – und nicht der Orthopäde,<br />

Chirurg oder Internist. Und weil wir gerade<br />

davon sprechen, setzen wir auch für Kardiologen<br />

ein paar deutliche radiologische Zeichen.<br />

Was bietet der Kongress dem<br />

medizinischen Nachwuchs und den MTRA?<br />

Stefan Diederich: Sehr viel. Das Fit-für-den-<br />

Facharzt-Format ist auf die Bedürfnisse der Weiterbildungsassistenten<br />

zugeschnitten und außerdem<br />

haben wir mit dem Programm der „hellsten<br />

Köpfe für die Radiologie“ ein spezielles Studentenprogramm,<br />

zu dem auch wieder Stipendien<br />

vergeben wurden. Neu in diesem Programm<br />

wird der Kurs „Sono4You“ sein, der von Studenten<br />

für Studenten praktische Erfahrungen<br />

im Ultraschall bietet.<br />

Johannes Lammer: Die Vereinigung der Medizinisch-Technischen<br />

Berufe in der DRG (VMTB)<br />

und der Verband der RadiologietechnologInnen<br />

Österreich (RTaustria) haben gemeinsam das<br />

MTRA-Programm auf die Beine gestellt. Die<br />

Schwerpunkte des wissenschaftlichen Programms<br />

finden sich auch hier wieder, ergänzt<br />

durch MTRA-spezifische Themen wie beispielsweise<br />

„MTRA im Ausland“ und das große Thema<br />

„Strahlenschutz“. Zum ersten Mal wird es<br />

zudem ein Lunchsymposium extra für MTRA-<br />

Schüler geben.<br />

Was sind für Sie persönlich die<br />

Kongresshighlights in diesem Jahr?<br />

Stefan Diederich: Ich freue mich sehr auf Freitag,<br />

der ein richtiger Thoraxtag werden wird. Passend<br />

dazu hält Prof. David Hansell die Röntgenvorlesung.<br />

Er ist ein ausgezeichneter Thoraxradiologe<br />

am Royal Brompton Hospital in London und<br />

ein hervorragender Redner, der es versteht, sein<br />

Publikum zu fesseln. Er ist für uns auch deshalb<br />

der richtige Redner für die Röntgenvorlesung,<br />

weil er sich als Radiologe an der Schnittstelle zum<br />

Patientenmanagement sieht.<br />

Prof. Dr. Stefan Diederich<br />

Johannes Lammer: Ich freue mich sehr auf die<br />

Tumorboards – live und in Farbe – und die Begegnungen<br />

mit den Kollegen aus den Partnergesellschaften.<br />

Für die Schwerpunktthemen „Onkologische<br />

Bildgebung“ und „Interventionen“<br />

haben wir die International Cancer Imaging Society<br />

(ICIS) dabei. Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Pneumologie (DGP), die Deutsche Gesellschaft<br />

für Thoraxchirurgie (DGT) sowie die European<br />

Prof. Dr. Johannes Lammer<br />

Society of Cardiac Radiology (ESCR) konnten<br />

wir für die Themen „Thoraxdiagnostik“ und<br />

„Herzdiagnostik“ gewinnen. Schließlich wird es<br />

für den Bereich der Interventionellen Radiologie<br />

eine Kooperation mit der Cardiovascular and<br />

Interventional Radiological Society of Europe<br />

(CIRSE) geben.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

und auf dem Kongress!<br />

„Erhellung der blinden Flecken“<br />

Interview mit<br />

Dr. Gabriele Moser<br />

Ddie Deutsche<br />

Röntgengesellschaft<br />

beauftragte 2010<br />

Frau Dr. Gabriele Moser, eine<br />

anerkannte Fachhistorikerin<br />

für Medizingeschichte, mit der<br />

Erforschung der DRG in den<br />

Jahren 1933-1945. Die Ergebnisse<br />

werden nun in Hamburg in Form<br />

einer Ausstellung präsentiert.<br />

Radiologie<br />

im Nationalsozialismus<br />

Ausstellung zum 95. Deutschen Röntgenkongress <strong>2014</strong><br />

29. – 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 8:00 – 18:00 Uhr<br />

Eröffnung: Donnerstag, 29. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 11:30 Uhr<br />

Congress Center Hamburg, Marseiller Straße, 20355 Hamburg<br />

Die Rolle der Medizin und<br />

der Ärzteschaft im Dritten<br />

Reich ist sehr genau beleuchtet<br />

worden. Gibt es in ihrem Verhalten<br />

zum NS-Staat<br />

Unterschiede einzelner<br />

Facharztgruppen oder haben<br />

sich alle gleichermaßen<br />

schuldig gemacht?<br />

Welche Rolle spielten die<br />

Fachgesellschaften<br />

im Nationalsozialismus?<br />

Ausgangspunkt, und immer noch ein Kernbereich der historischen Forschungen<br />

zur Medizin im Nationalsozialismus, ist ihre verbrecherische Seite: die nach<br />

Hunderttausenden zu zählenden Opfer zwangsweiser Unfruchtbarmachung,<br />

der zehntausendfache Krankenmord und die medizinischen Experimente an Menschen,<br />

besonders in den Konzentrationslagern. Kaum eine Facharztgruppe ist davon ausgenommen,<br />

aber im Fokus der medizinhistorischen Forschung standen besonders die kriegschirurgischen<br />

Experimente im KZ Ravensbrück (Chirurgie), die Fleckfieberimpfstoffversuche<br />

in den KZ Buchenwald und Sachsenhausen (Bakteriologie, Virologie), sowie<br />

die im KZ Dachau durchgeführten luftfahrtmedizinischen und -physiologischen Humanexperimente<br />

(Physiologie, Innere Medizin). In diesem Zusammenhang muss der im<br />

Nürnberger Ärzteprozess angeklagte, jedoch freigesprochene Münchener Radiologe Prof.<br />

Dr. Georg August Weltz genannt werden. Weltz, seit 1936 im Beirat der DRG und 1938<br />

Kongresspräsident des ersten „Großdeutschen Röntgentages“, trug als Leiter des Instituts<br />

für Luftfahrtmedizin in München die wissenschaftliche Verantwortung für die im KZ<br />

Dachau 1942 von Dr. Sigmund Rascher durchgeführten, oftmals tödlich verlaufenden<br />

Humanexperimente.<br />

Da der medizinische Alltag im NS-Staat bislang kaum im Blickpunkt der (medizin-) historischen<br />

Forschung stand, ist bis vor wenigen Jahren auch die Rolle der Fachgesellschaften<br />

im nationalsozialistischen Wissenschafts- und Forschungssystem kaum beachtet worden.<br />

Wie für andere Fachgesellschaften auch, lässt sich für die Deutsche Röntgengesellschaft<br />

festhalten, dass auch unter den Bedingungen des NS-Staates die DRG über eine durchaus<br />

wichtige Stimme bei der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder verfügte.<br />

Die Mitgliedschaft in der NSDAP war keine Voraussetzung für die Übernahme einer<br />

leitenden Funktion in der DRG, wie aus den Ausführungen über die beabsichtigte Neuformierung<br />

der Fachgesellschaften zu einer fachlich kompetenten, die Regierung beratenden<br />

Arbeitsgemeinschaft im Jahr 1934 hervorgeht. Im Gegensatz zu Karl Frik, der bis 1939 als<br />

Leiter der DRG fungiert hatte und nicht parteipolitisch gebunden war, hatte sich bis 1941<br />

sein Nachfolger Werner Knothe ebenso für den Eintritt in die NSDAP entschieden wie der<br />

stellvertretende Vorsitzende Carl Hermann Lasch und die Mehrheit der Beiratsmitglieder<br />

(11 von 16) oder der DRG-Landesleiter (8 von 11). Bezüglich der Parteimitgliedschaft der<br />

DRG-Mitglieder wird hier verwiesen auf den zuverlässig recherchierten und gesicherten<br />

historischen Forschungsstand, nach dem mindestens 45 Prozent der zwischen 1936 und<br />

1945 bei der Reichsärztekammer registrierten Ärzte Mitglieder in der NSDAP waren.<br />

Welche Bedeutung<br />

hatte die Radiologie<br />

(die Strahlentherapie)<br />

für den Nationalsozialismus?<br />

Was erwartet<br />

die Besucher der<br />

Ausstellung?<br />

Die Satzung der DRG in der Fassung vom Herbst 1938 beschrieb neben der Förderung,<br />

Zusammenfassung und Auswertung der wissenschaftlichen Facharbeit ausdrücklich „die<br />

Beratung und Unterstützung der Reichsärztekammer bei der Verwertung der Röntgenkunde<br />

und Strahlenforschung im Dienst der Volksgesundheit“ als eine der Aufgaben der<br />

DRG. Diese Unterstützung bezog sich nicht nur auf die individuelle, strahlendiagnostische<br />

und -therapeutische Krankenversorgung in freier Praxis und Krankenhaus, sondern<br />

auch auf „Zwecke der Volks-Hygiene bei Reihenuntersuchungen, Verhütung von<br />

Schädigungen auf dem Gebiete der Eugenik“. Darüber hinaus stand die Bekämpfung der<br />

Tuberkulose als „Volkskrankheit“ im Zentrum der Aufmerksamkeit der NS-Gesundheitspolitik,<br />

weil die Tuberkulose dauerhaft die Leistungsfähigkeit des einzelnen Erkrankten<br />

beeinträchtigte und zusätzlich über einen längeren Zeitraum hohe Behandlungs- und<br />

Fürsorgekosten anfielen. Während das seit den 1920er Jahren angedachte „Volksröntgenkataster“<br />

zur Sanierung des deutschen „Volkskörpers“ dienen sollte, war das nach 1939 in<br />

den okkupierten Teilen Polens und der Sowjetunion durchgeführte Massenscreening der<br />

dortigen einheimischen Bevölkerung konzeptionell in einen anderen Rahmen eingebunden.<br />

Die durch den von Prof. Hans Holfelder 1939 begründeten SS-Röntgensturmbann<br />

identifizierten Tuberkulosekranken sollten, weil sie als infektionsgefährlich sowohl für<br />

die Wehrmachtssoldaten wie die deutschen „Neu-Siedler“ betrachtet wurden, „unschädlich“<br />

gemacht werden.<br />

Die Ausstellung wird die bis dahin in einer Artikelserie (erschienen in RöFo Januar bis<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>) vorliegenden Ergebnisse des Forschungsprojektes zur „Radiologie im Nationalsozialismus“<br />

vertiefen und kontextualisieren. Da die medizinwissenschaftliche und<br />

technologische Entwicklung der Strahlendiagnostik und -therapie zuletzt anlässlich des<br />

100. Jahrestages der Gründung der DRG bereits in Buchform vorgelegt wurde, wird sich<br />

die Ausstellung auf die Erhellung der blinden Flecken der Geschichte der Radiologie im<br />

NS konzentrieren. An Medien werden nicht nur Porträtfotografien und biografische Dokumente<br />

gezeigt, sondern grafisch aufgearbeitete Archivalien und wichtige Publikationen<br />

sollen den historischen Rahmen illustrieren, in dem Radiologie im Nationalsozialismus<br />

wissenschaftlich erforscht, gelehrt und praktiziert wurde.<br />

Eine Langfassung des Interviews<br />

finden Sie auf www.drg.de<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 3


Skelett & Röntgen<br />

Revival einer<br />

Vernachlässigten<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik<br />

Akute Olekranonfraktur mit Dislokation. Ein Frakturverdacht ist immer<br />

(bis auf wenige Ausnahmen) eine Indikation für konventionelle Röntgenaufnahmen.<br />

Trotz modernster bildgebender Verfahren<br />

ist die konventionelle Röntgenaufnahme<br />

unverzichtbar, vor allem auch in der<br />

Skelettradiologie. Ein Gespräch mit Univ.-Prof.<br />

Dr. Herwig Imhof.<br />

RöKo Heute: wird die konventionelle<br />

Röntgenaufnahme in der Skelettradiologie<br />

jemals von einem anderen Verfahren<br />

verdrängt werden?<br />

Komplette Ankylose der Karpalknochen (= os carpale)<br />

im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis.<br />

Bei entzündlichen Skeletterkrankungen ist eine<br />

konventionelle Röntgenaufnahme Standard.<br />

Imhof: Aus heutiger Sicht sicherlich nicht. Sie<br />

wird in den meisten Untersuchungsgängen, die<br />

das Muskel-Skelett-System betreffen, die Primärdiagnostik<br />

bleiben. Ausnahmen sind jene Fälle,<br />

bei denen von vornherein klar ist, dass die sogenannten<br />

Weichteile betroffen sind. Dann ist das<br />

MRT-Verfahren die Primärdiagnostik. Nichtsde-<br />

Riesenzelltumor in typischer Lokalisation<br />

(expansiv-lytische Läsion mit verdünnter<br />

Kortikalis). Bei Verdacht auf einen Knochentumor<br />

ist eine konventionelle Röntgenaufnahme absolut<br />

indiziert. Sie wird von MRT-Aufnahmen ergänzt,<br />

wenn sich der Tumorverdacht bestätigt.<br />

stotrotz glaube ich, dass man in vielen Fällen konventionelle<br />

Röntgenaufnahmen anfertigen sollte,<br />

weil man damit feststellen kann, ob im Muskel-<br />

Skelett-System zum Beispiel Fehlstellungen oder<br />

Fehlhaltungen vorhanden sind, die oft für ein Leiden<br />

verantwortlich sind. Diese sind in der MRT<br />

und auch oft in der CT nicht gut zu erfassen.<br />

Wird der konventionellen<br />

Röntgenaufnahme in der Ausbildung<br />

genügend Aufmerksamkeit zuteil?<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik ist eine<br />

Zeit lang nicht mehr im selben Ausmaß gelehrt<br />

worden wie etwa vor 20 oder 30 Jahren. Auch<br />

in den Tagungen und Kongressen wurde sie vernachlässigt,<br />

weil sie nicht dieses Innovationspotenzial<br />

hatte. Der Charme von CT, MRT oder<br />

der interventionellen Diagnostik wirkt auf junge<br />

Menschen natürlich sehr anziehend. Aber ich<br />

glaube, es ist ein Revival im Gange. Nicht zufällig<br />

gibt es einen Schwerpunkt hier bei diesem Röntgenkongress.<br />

Gerade im Muskel-Skelett-System<br />

ist die konventionelle Radiodiagnostik in ihrem<br />

vollen Umfang sehr wichtig, um dem Patienten<br />

eine vollständige Aussage über seine Erkrankung<br />

geben zu können. Auch die Lehrbücher wurden<br />

wieder umgestellt. Über Jahre hindurch war dort<br />

alles voll mit MRT- und CT-Diagnostik, in den<br />

neueren Lehrbüchern jedoch hat die konventionelle<br />

Röntgendiagnostik wieder ihren besonderen<br />

Platz und wird oft zum Vergleich herangezogen.<br />

Ist in jener Phase, in der die<br />

konventionelle Röntgendiagnostik<br />

vernachlässigt wurde, eine Generation<br />

von Radiologen herangewachsen, die<br />

Defizite auf diesem Gebiet hat?<br />

Die Mediziner, die in jenen zehn bis 15 Jahren<br />

ausgebildet wurden, hatten sicherlich ein Manko.<br />

„Rugger Jersey“-Wirbelsäule im Rahmen einer<br />

renalen Osteodystrophie. Typisch die sklerotischen<br />

Bänder parallel zu den Wirbelkörperdeckund<br />

-schlussplatten. Metabolische Knochenerkrankungen<br />

bedürfen konventioneller Röntgenaufnahmen<br />

zur Differentialdiagnose und zur<br />

Feststellung des Krankheitsumfangs.<br />

Aber sie hatten genügend Möglichkeiten, diesen<br />

Rückstand aufzuholen. Bei Knochentumoren<br />

zum Beispiel geht nichts ohne die subtile Diagnostik<br />

des konventionellen Röntgenbildes. Wer<br />

das vernachlässigt, kann einfach in vielen Fällen<br />

keine richtige Differentialdiagnose vornehmen.<br />

Welchen Rat würden sie einem jungen<br />

Skelettradiologen mit auf den Weg geben?<br />

Wenn Sie sich für Skelettradiologie interessieren,<br />

dann suchen Sie sich eine Stelle, wo diese gepflegt<br />

wird und entsprechende Lehrer vorhanden sind.<br />

Das ist die Hauptsache. Die größte Motivation ist<br />

immer ein guter Lehrer. Wenn das Interesse erst<br />

einmal geweckt ist, wächst dieses oft von allein<br />

weiter. Der zweite Punkt: Man muss sich wirklich<br />

intensiv damit auseinandersetzen. Es ist am<br />

Anfang etwas mühsam, kleinste Details auf einem<br />

konventionellen Röntgenbild zu erkennen und zu<br />

differenzieren. Und zuletzt sollte man unbedingt<br />

die basalen pathophysiologischen Vorgänge kennen,<br />

um diese im Röntgenbild zu erkennen.<br />

Rheumatoide Entzündung des Hüftgelenks<br />

mit Deformierung, verschmälertem Gelenksspalt,<br />

subchondralen Sklerosen und „Zysten“.<br />

Univ.-Prof. Dr. Herwig Imhof war bis 2008<br />

Vorstand der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />

der Medizinischen Universität Wien. Der<br />

Radiologe war verantwortlich für die Einführung<br />

von CT und MRT und organisiert bis jetzt<br />

Erasmus-Kurse zu den Themen „MRT-Muskel-<br />

Skelett-Bereich“ und „Head-Neck-Bereich“.<br />

Imhof ist Autor von mehr als 400 Publikationen,<br />

Verfasser eines Fachbuches über Skelettradiologie<br />

und zahlreicher Buchbeiträge über<br />

Skelett-, Gelenks-, Gesichtsschädel-, Hals- und<br />

Zahnthemen. Er war Präsident der ÖRG und ist<br />

Ehrenmitglied zahlreicher nationaler Röntgengesellschaften,<br />

unter anderem der DRG.<br />

Foto: MedUni Wien<br />

Veranstaltung<br />

Raum Peters<br />

Do., 29.05.<strong>2014</strong>, 8:45 - 9:30 Uhr<br />

Arthrose, Arthritis<br />

Imhof H. / Wien<br />

Session: Fit für den Facharzt –<br />

Das konventionelle Röntgenbild –<br />

SKELETT I<br />

Welche technische Entwicklung<br />

hat Sie im Laufe Ihres Berufslebens am<br />

meisten beeindruckt?<br />

Die MRT-Diagnostik. Sie hat ein sensationelles<br />

neues Bild von den Weichteilen geschaffen, nicht<br />

nur im Muskel-Skelett-System, sondern im<br />

ganzen Körper – vor allem im Gehirn natürlich.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Skoliose bei einer Jugendlichen (Aufnahme<br />

mit reduzierter Dosis). Fehlhaltungen und<br />

Fehlstellungen des Stützsystems werden<br />

üblicherweise mittels konventioneller Röntgenaufnahmen<br />

dokumentiert.<br />

„Bambusstab“-Wirbelsäule bei Morbus Bechterew<br />

(= Endstadium einer seronegativen Spondyloarthropathie).<br />

Chronische Gelenkserkrankungen<br />

– wie Rheuma – werden mittels konventioneller<br />

Röntgenaufnahmen kontrolliert.<br />

Senile Osteoporose (grobsträhnige Struktur)<br />

mit verminderter Knochendichte mit Impression<br />

der Wirbelkörperdeck- und -schlussplatten L3<br />

und L4. Bei Verdacht auf Osteoporose ergänzen<br />

sich Osteodensitometrie und konventionelle<br />

Röntgenaufnahmen.<br />

Fortgeschrittene rheumatoide Arthritis mit<br />

Ulnardeviation der Finger, Luxation beziehungsweise<br />

Subluxation im Metakarpophalangealgelenk.<br />

Fusion der Karpalknochen und Destruktionen<br />

im Metakarpophalangealgelenk. Chronische<br />

Gelenksentzündungen werden im Verlauf mit<br />

konventionellen Röntgenaufnahmen kontrolliert.<br />

Hämangiom des Wirbelkörpers Th10 –<br />

eine Fehlbildung, die meistens zufällig auf konventionellen<br />

Röntgenaufnahmen befundet wird.<br />

Mediale tib. fem. Gonarthrose<br />

mit Fehlstellung<br />

Diagnostische Bilder:<br />

Univ.-Prof. Dr. Herwig Imhof<br />

4 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Abdomen & Röntgen<br />

Zu unreflektiert, zu wenig ausgebeutet<br />

Darmperforation mit freier Luft<br />

Die Übersichtsaufnahme des Abdomens<br />

in der Notaufnahme hat eine<br />

lange Tradition und gehört zum<br />

Standardrepertoire einer jeden Abteilung. „Allerdings<br />

wird sie leider häufig sehr unreflektiert<br />

eingesetzt“, erklärt Prof. Dr. Johannes Wessling,<br />

radiologischer Chefarzt am Münsteraner Clemenshospital,<br />

in der FFF-Session über das konventionelle<br />

Röntgenbild zum Abdomen. Oftmals<br />

werden Patienten bereits schon bei leichteren<br />

Veranstaltung<br />

Raum Rieder<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

15:45 - 18:15 Uhr<br />

Das konventionelle Röntgenbild<br />

des Abdomens: Stellenwert<br />

und Befunde Teil II<br />

Wessling J. /Münster<br />

Session: FFF – Das konventionelle<br />

Röntgenbild – Abdomen<br />

Sein Berufsleben hat Prof. Dietbert Hahn der Radiologie<br />

gewidmet. Aber seit er in Pension ist, erlaubt<br />

es die Zeit nun endlich einmal, das eigene<br />

Leben zu betrachten: ein Radiologenleben, das fast keins<br />

geworden wäre.<br />

Mediziner oder Pfarrer wollte er werden. Warum? „Ich<br />

wollte einen Beruf ergreifen“, sagt er, „in dem ich anderen<br />

Menschen helfen kann“. Er entscheidet sich letztendlich für<br />

die Familientradition: Schon sein Vater war Arzt, viele andere<br />

im Familien- und Freundeskreis auch. Dass er sich dann die<br />

Radiologie aussucht, ist eher Zufall. Es prägt ihn die Begegnung<br />

mit Prof. Josef Lissner, „der sich in der radiologischen<br />

Hauptvorlesung intensiv um uns Studenten gekümmert<br />

hat. Wir waren aber auch nur vier Studenten in der Vorlesung,<br />

und der Unterricht fand im Zimmer des Chefs oder<br />

an Röntgen- und Bestrahlungsgeräten statt“. Ein Professor<br />

muss also auch ein guter Pädagoge sein. Lissner nimmt Hahn<br />

später in München unter seine Fittiche und führt ihn an<br />

die Radiologie heran. Er beginnt die Radiologie für sich zu<br />

erkunden, nachdem er 1972 das Medizinstudium in Frankfurt<br />

am <strong>Mai</strong>n abschließt. Er geht zunächst den Weg über die<br />

Städtischen Kliniken Darmstadt und über die Strahlentherapie.<br />

Noch intensiver wird die Zeit unter Lissner ab 1975. Bis<br />

1981 geht es Schlag auf Schlag: Von der Strahlentherapie über<br />

die Diagnostische bis hin zur Interventionellen Radiologie<br />

und weiter zur Nuklearmedizin. Nun hat er den Facharzt für<br />

Radiologie in der Tasche.<br />

Es gibt viel zu lernen in jener Zeit. Wichtig für ihn<br />

ist, falsche Vorstellungen von der Strahlentherapie aus der<br />

Welt zu schaffen: „Nicht nur für mich selbst und für meine<br />

Patienten, sondern generell für Kritiker dieser Therapie. Ich<br />

Abdominalbeschwerden geröntgt. Beim akuten<br />

Abdomen haben hingegen andere Verfahren wie<br />

Sonographie und Computertomographie (CT)<br />

längst ihre diagnostische Überlegenheit bewiesen.<br />

Tatsächlich ist die Anzahl der Anforderungen<br />

von Übersichtsaufnahmen bei Patienten<br />

der Notaufnahme mit Abdominalsymptomatik<br />

eher rückläufig von 43 Prozent im Jahr 1972 auf<br />

21 Prozent im Jahr 2007. Dennoch wird die Abdomenübersicht<br />

gerade von älteren Chirurgen<br />

oder Internisten häufig immer noch als Standard<br />

an- und eingefordert.<br />

Wann sollte das Abdomen also<br />

überhaupt noch geröntgt werden?<br />

„Auch wenn in den Leitlinien ein breites Spektrum<br />

von Erkrankungen genannt wird, muss man in<br />

der Entscheidungssituation fragen, welches Verfahren<br />

in der konkreten Situation tatsächlich hilft,<br />

die richtige Diagnose zu stellen oder aber eine<br />

Erkrankung ausreichend sicher auszuschließen.<br />

Das sollte sicherlich auch vor dem Hintergrund<br />

der zu erwartenden Strahlenexposition erfolgen.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten reduziert sich das<br />

Spektrum aus meiner Sicht auf die Indikationen<br />

Ehrenmitglied im Portrait:<br />

Prof. Dr. Dietbert Hahn<br />

Dünndarm mit Ileus<br />

Darmverschluss (Ileus) und Nachweis röntgendichter<br />

Fremdkörper“, so Prof. Wessling. Beim<br />

Darmverschluss können die Röntgenbilder ein<br />

wichtiger Hinweisgeber sein, ob ein isolierter<br />

Dick- oder Dünndarmverschluss vorliegt. Dennoch<br />

kann auch hier in der Folge eine CT erforderlich<br />

sein, um gerade vor einer möglichen Operation<br />

die Ursache des Verschlusses erkennbar zu<br />

machen. Vielerorts wird die Übersichtsaufnahme<br />

auch zum Ausschluss einer Perforation gewünscht.<br />

Im Fall eines positiven Nachweises kann direkt<br />

eine Operation indiziert werden, ohne dass strahlungsintensivere<br />

Verfahren wie die CT eingesetzt<br />

werden müssen. Wessling schränkt ein, dass in<br />

etwa 20 Prozent der Fälle freie Luft übersehen<br />

wird. Umso wichtiger ist es, sich auch mit diskreten<br />

Zeichen des freien Luftnachweises in der<br />

Abdomen-Übersichtsaufnahme vertraut zu machen.<br />

„Es ist aber ebenso wichtig, auch die Grenzen<br />

eines Verfahrens gut zu kennen, um sich und<br />

andere nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. Ins-<br />

Die richtige Wahl getroffen<br />

wollte zeigen, was Strahlen alles bewirken<br />

können: Heilung, Schmerzbeseitigung,<br />

Erleichterung!“ Hahn<br />

will, dass die Menschen beim Wort<br />

Strahlen nicht sofort an Belastung<br />

oder Risiko denken. Intensiv und<br />

bewegend ist es für ihn, als er als<br />

junger Radiologe onkologischen<br />

Patienten ihre schweren, unerträglichen<br />

Schmerzen – vielleicht nicht<br />

auf Dauer nehmen – aber doch<br />

lindern kann. „Diese dankbaren,<br />

erleichterten Gesichter werde ich nie vergessen“, sagt er<br />

heute.<br />

Damals schwankt er. „Soll ich in der Therapie bleiben<br />

Es locken jetzt auch die neuen Entwicklungen: CT, MRT.<br />

1976 ist er einer der ersten, der an einem Ganzkörper-CT-<br />

Gerät Diagnostik betreiben kann. 1984, jetzt schon Oberarzt<br />

der Abteilung für Computertomographie, übernimmt<br />

er zusätzlich die Abteilung für MR-Tomographie und arbeitet<br />

an einem der ersten Ganzkörper-MR-Geräte. CT<br />

und MR sollen in Zukunft seine Steckenpferde werden.<br />

1984 wird Hahn in null Komma nichts zum Leitenden<br />

Oberarzternannt. „ Mein Chef hat mich damals<br />

einfach auf diesen Posten gesetzt. Anscheinend brachte<br />

ich die richtigen Fähigkeiten mit.“ Und die sind? „Langjährige,<br />

breite Erfahrung in der gesamten Radiologie, ein<br />

oder zwei gut definierte wissenschaftliche Schwerpunkte<br />

und ein klares Konzept.“ Die Klinikleitung des Instituts<br />

für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg übernimmt<br />

er 1992.<br />

besondere beim akuten Abdomen hat sich neben<br />

der Sonographie die CT inzwischen klar durchgesetzt<br />

und sollte auch entsprechend früh indiziert<br />

werden“, rät der Professor.<br />

Entscheidend ist die Expertise<br />

Den angehenden Radiologen rät Wessling, die<br />

diagnostische Aussagekraft und die Limitationen<br />

des abdominellen Röntgens für die einzelnen Indikationen<br />

sehr genau zu studieren und im Hinblick<br />

auf den erzielbaren diagnostischen Zugewinn kritisch<br />

zu hinterfragen. Prof. Wessling verweist auf<br />

einige Bildzeichen wie das Dreiecks- oder Riglerzeichen,<br />

mit denen auch diskrete Mengen freier<br />

Luft zu entdecken sind und die helfen können, die<br />

persönliche Ausbeute aus den Bildern zu steigern.<br />

Aber nicht immer sind die Hinweise eindeutig und<br />

die Übergänge oftmals fließend, gibt der Radiologe<br />

zu: „Gern beschreibt man einen Subileus und<br />

ist sich eigentlich nicht ganz sicher, ob der Befund<br />

nun pathologisch ist oder nicht. Die Regel ‚Stones<br />

and Bones, Masses and Gasses‘ soll einen daran erinnern,<br />

dass es auf der Abdomenübersicht weitaus<br />

mehr und manchmal auch Kurioses zu entdecken<br />

gibt“, so Wessling abschließend.<br />

Prof. Dr. Johannes Wessling hat in seiner<br />

Heimatstadt Münster studiert und nach einem<br />

Praktischen Jahr in der Chirurgie des Beth<br />

Israel Medical Center in New York seine Facharztausbildung<br />

am Institut für Klinische Radiologie<br />

von Prof. W. Heindel absolviert. 2007<br />

habilitiert er mit einer Arbeit über Protokolloptimierung<br />

und klinische Anwendung der virtuellen<br />

MSCT Kolonographie. 2008 übernimmt<br />

er die Leitung der onkologischen Bildgebung<br />

am Münsteraner Universitätsinstitut,<br />

dem er seit 2012 auch als stellvertretender<br />

Direktor vorsteht. Seit August 2013<br />

ist er Chefarzt der Klinik für Radiologie am<br />

Clemenshospital Münster.<br />

Hahn, heute 67 Jahre, hat alles erreicht,<br />

was ein Radiologe erreichen kann.<br />

Deshalb ist nun Zeit für Entschleunigung.<br />

Vom Radiologenleben loslassen,<br />

das fällt ihm nicht schwer. „Es war eine<br />

gute Zeit, lehrreich, vor allem während<br />

meiner ersten Erfahrungen mit der<br />

Computertomographie und der MR-<br />

Tomographie in München und in den<br />

USA. Aber jetzt ist eine neue Ära angebrochen.“<br />

Auch wenn erst jetzt genug Zeit für<br />

Hobbies ist: Karriere gemacht zu haben, bereut er nicht, im<br />

Gegenteil. „Den Weg der Medizin eingeschlagen zu haben,<br />

war genau die richtige Entscheidung. Meine Zeit habe ich<br />

gern geopfert“. Und das sei das Wichtige, was er den jungen<br />

Medizinern mit auf den Weg geben will: „Wenn man Arzt<br />

werden will, muss man helfen wollen. Man muss fleißig sein,<br />

bereit sein, ein Leben lang zu lernen und seine privaten Wünsche<br />

hinten anzustellen. Ich muss mich stets fragen: Wie kann<br />

ich die Lebensqualität meiner Patienten verbessern?“ Empathie<br />

ist das Zauberwort. Die hat Dietbert Hahn weit gebracht.<br />

Vom Wunsch Pfarrer zu werden bis hin zur Professorenschaft<br />

in der Radiologie. Zum Glück! Deshalb kann ihm die DRG<br />

heute die Ehrenmitgliedschaft verleihen.<br />

Veranstaltung<br />

Saal Curie, Sa., 31.05.<strong>2014</strong>, 10:00 - 10: 30 Uhr,<br />

„Neue Möglichkeiten der der<br />

funktionellen und molekularen Bildgebung“<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Alles was Recht ist<br />

DRG-Justiziar Dr. Peter Wigge bietet<br />

ein kostenfreies Informationsportal<br />

für das Thema Radiologie und Recht.<br />

Auf der Seite sind Rechtsprechungen<br />

und Kommentare seiner Kanzlei ab<br />

2003 abrufbar. www.radiologie-undrecht.de<br />

DeGIR präsentiert<br />

sich am 29.05.<strong>2014</strong> in<br />

der DRG-AG-Lounge<br />

Die DeGIR stellt sich als Fachgesellschaft<br />

für Interventionelle Radiologie<br />

mit ihren zahlreichen Zertifizierungsinitiativen<br />

und Hospitationsangeboten<br />

am 29.05.<strong>2014</strong> von 14.00-15.30 Uhr<br />

in der DRG-AG-Lounge vor. Interessierte<br />

Besucher erhalten Einblicke in<br />

die Arbeit der Fachgesellschaft und<br />

die verschiedenen Vorteile einer Mitgliedschaft.<br />

Ein Schwerpunktthema<br />

ist der Start der Zertifizierung zum<br />

anerkannten „DeGIR-Zentrum für<br />

interventionelle Gefäßmedizin und<br />

minimal-invasive Therapie“.<br />

Neue Führung<br />

bei der DeGIR<br />

Prof. Dr. med. D. Vorwerk (Ingolstadt)<br />

stellt sein Amt als Vorsitzender<br />

der DeGIR bei der kommenden<br />

Vorstandswahl am <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> zur<br />

Verfügung, da er ab 15. <strong>Mai</strong> 2015 den<br />

Vorsitz der DRG übernehmen wird.<br />

Für den Vorsitz der DeGIR kandidiert<br />

Prof. Dr. med. A. Bücker (Homburg).<br />

Die Mitglieder der DeGIR sind im<br />

Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

am <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong> (15.30-16.30 Uhr, Saal<br />

Albers-Schönberg) aufgerufen, in geheimer<br />

Wahl den neuen Vorstand zu<br />

wählen.<br />

Erneut<br />

Teilnehmerrekord<br />

206 Stipendiaten des Programms „Die<br />

hellsten Köpfe für die Radiologie“<br />

besuchen den diesjährigen Röntgenkongress<br />

– erneut ein Rekord. Hinzu<br />

kommt eine ähnlich hohe Zahl „freier“<br />

Medizinstudenten, die von der kostenfreien<br />

Teilnahme für Studierende Gebrauch<br />

machen. Die meisten Medizinstudierenden<br />

hat in diesem Jahr Prof.<br />

Dr. Gabriele Krombach (Marburg-<br />

Gießen) angemeldet.<br />

„Hypezig“ 2016<br />

2016 bis 2020 wird der Deutsche Röntgenkongress<br />

erstmalig in seiner Geschichte<br />

in Leipzig tagen. Schon heute<br />

hat die DRG auf der Kongresswebsite<br />

www.roentgenkongress.de Informationen<br />

zur aufstrebenden sächsischen<br />

Metropole zusammengestellt, die fortlaufend<br />

erweitert werden.<br />

www.drg.de<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 5


Unterschätzte Verfahren<br />

Plädoyer für<br />

die Thoraxradiologie<br />

Die konventionelle Röntgenthoraxaufnahme<br />

stellt eine Modalität dar,<br />

deren umfangreiches diagnostisches<br />

Potenzial voll ausgeschöpft werden sollte, so Prof.<br />

Okka Hamer, Leiterin der Kardiopulmonalen<br />

Bildgebung am Universitätsklinikum Regensburg<br />

sowie Chefärztin der Abteilung für Radiologie an<br />

der Lungenfachklinik Donaustauf. Sie plädiert<br />

deshalb für eine konsequente Anwendung und<br />

eine bessere Ausbildung. Insgesamt hält sie die<br />

Einführung der Schwerpunktkompetenz „Thoraxradiologie“<br />

für sinnvoll.<br />

Der konventionelle Röntgenthorax ist eine der<br />

häufigsten Untersuchungen in der Radiologie<br />

und bietet viele Vorteile: Das Verfahren ist nahezu<br />

überall verfügbar, schnell sowie kostengünstig<br />

und arbeitet im Vergleich zur Computertomographie<br />

mit einer sehr geringen Strahlenbela-<br />

Prof. Dr. Okka Hamer ist seit 2009 Professorin<br />

für Kardiopulmonale Bildgebung am Universitätsklinikum<br />

Regensburg und Chefärztin<br />

der Abteilung für Radiologie an der Lungenfachklinik<br />

Donaustauf. Nach ihrem Studium in<br />

Regensburg und Würzburg absolvierte Hamer<br />

im Rahmen von Fellowships wissenschaftliche<br />

und klinische Aufenthalte in den USA<br />

und Kanada, unter anderem an der Section<br />

of Chest Imaging bei Prof. Nestor Müller in<br />

Vancouver. Mehrere Preise und Stipendien<br />

begleiteten ihren beruflichen Werdegang.<br />

Professor Hamer ist in zahlreichen Forschungskooperationen<br />

und Fachgesellschaften aktiv<br />

und verfügt über eine beeindruckende Veröffentlichungsliste.<br />

1 2<br />

3a<br />

Pleuraerguss rechts<br />

Multiple Metastasen in beiden Lungen<br />

3b<br />

3c<br />

3d<br />

stung. „Es sollte deshalb nicht übersprungen<br />

werden, da es entweder die klinische Frage bereits<br />

vollständig beantworten kann oder als Weichensteller<br />

für weitere Untersuchungen dient“,<br />

erklärt Prof. Hamer.<br />

Ein unterschätztes Verfahren<br />

Viele Erkrankungen lassen sich mit dem Röntgenthorax<br />

gut diagnostizieren, so zum Beispiel<br />

Pleuraergüsse (Abb. 1), Pneumonien, ein Pneumothorax,<br />

Rundherde über 1 Zentimeter Größe<br />

(Abb. 2) und mediastinale Raumforderungen ab<br />

einer gewissen Größe. „Schwierig wird es immer<br />

dann, wenn die Veränderungen nur sehr diskret<br />

sind. Rundherde unter 1 Zentimeter Größe, eine<br />

diskrete Atemwegsveränderung oder ein diskret<br />

ausgeprägtes Emphysem zum Beispiel können einer<br />

Erkennung entgehen. Auch die Beurteilung<br />

von interstitiellen Lungenerkrankungen (Abb. 3),<br />

die Detektion einer Pneumonie bei immunsupprimierten<br />

Patienten oder die ätiologische Einordnung<br />

von komplexen Erkrankungen mit sich<br />

überlagernden Entitäten sind im Röntgenthorax<br />

schwierig“, schildert die Professorin.<br />

Die Beurteilung des Ausmaßes und die<br />

ätiologische Einordnung der interstitiellen<br />

Lungenerkrankung (in diesem Fall einer<br />

nichtspezifischen interstitiellen Pneumonie)<br />

gelingen in der konventionellen Röntgenthoraxaufnahme<br />

(a und b) im Gegensatz<br />

zur CT (c und d) nicht.<br />

Zu oft direkt in den CT<br />

Zwar kommen Magnetresonanztomographie,<br />

Ultraschall und nuklearmedizinische Verfahren<br />

auch zum Einsatz – zum Beispiel bei kardialen,<br />

pleuralen oder malignen Veränderungen –, aber<br />

die häufigste Alternative zum Röntgenthorax<br />

ist die Computertomographie (CT). Die Versuchung,<br />

eine CT auch als Einsteigeruntersuchung<br />

einzusetzen, ist groß, da dieses Gerät in<br />

den meisten Häusern standardmäßig zur Verfügung<br />

steht. Die Konsequenz sind zu viele unnötige<br />

CT-Untersuchungen, die die Patienten mit<br />

Strahlen belasten und zudem kostenintensiv sind.<br />

„Beim konventionellen Röntgenthorax wird der<br />

Patient nur 0,02 bis 0,1 Millisievert ausgesetzt,<br />

bei der normalen Thorax-CT sind es 4 bis 5 Millisievert“,<br />

so Hamer, „ein ganz erheblicher Unterschied.“<br />

Durch den übermäßigen Einsatz der<br />

CT geht zudem das detaillierte Wissen über die<br />

Röntgenthoraxdiagnostik langfristig und unwiderruflich<br />

verloren.<br />

Normalbefund muss sitzen<br />

Profundes Wissen und ein hohes Maß an Erfahrung<br />

sind bei der Befundung der Röntgenthoraxaufnahme<br />

gefragt: „Nur wenn man den<br />

Normalbefund, der sehr variabel sein kann, aus<br />

dem Effeff kennt, gelingt es auch, Pathologien<br />

sicher zu diagnostizieren“, ist Hamer überzeugt.<br />

Beispielsweise gelingt es nur, bestimmte Pathologien<br />

zu detektieren und zuzuordnen, wenn man<br />

die vielen Linien und Streifen im Normalbefund<br />

sicher erkennen und benennen kann. Allein die<br />

Bestimmung der Lokalisation einer Läsion kann<br />

im Röntgenthorax wesentlich schwieriger sein als<br />

in der CT. Hier sind eine gute Ausbildung und<br />

Kombinationsgabe gefragt.<br />

Subspezialisierung für die Thoraxradiologe<br />

Hamer plädiert für die Einführung der Schwerpunktkompetenz<br />

„Thoraxradiologie“, ähnlich wie<br />

in Nordamerika, wo es erfahrene Experten gibt.<br />

„Die Thoraxradiologie ist inzwischen sehr komplex<br />

und die bildgebenden Methoden sind sehr<br />

viel besser geworden, sodass eine Spezialisierung<br />

auf diesem Gebiet absolut sinnvoll ist“, so Hamer.<br />

Auch die neuen therapeutischen Entwicklungen,<br />

zum Beispiel auf dem Gebiet der interstitiellen<br />

Lungenerkrankungen, setzen eine sichere Diagnostik<br />

voraus. „Das radiologische Wissen über<br />

diese Erkrankungen ist zum Teil viel zu gering.<br />

Zumindest an den großen Häusern ist es deshalb<br />

unbedingt sinnvoll, einen spezialisierten Thoraxradiologen<br />

zu haben.“<br />

Veranstaltung<br />

Raum Peters<br />

Do., 29.05.<strong>2014</strong><br />

16:15 - 17:00 Uhr<br />

Systematische Befundung des<br />

Röntgenthorax –Mediastinum<br />

Hamer O./ Regensburg<br />

Session: Fit für den Facharzt –<br />

Das konventionelle Röntgenbild –<br />

THORAX I<br />

6 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Unterschätzte Aufgaben<br />

MTRA: meisterhafte Multiplayer<br />

Das Berufsbild der medizinischtechnischen<br />

R ad iologieassistenten<br />

(MTR A) hat sich nach<br />

Ansicht von Annette Saur, Leitende MTRA<br />

am Universitätsklinikum Essen, im Kern in<br />

den vergangenen Jahren nicht so sehr verändert,<br />

da aufgrund der weltweiten Standards<br />

in der Radiologie die MTR A schon immer<br />

auf die Einhaltung von Qualitätsrichtlinien<br />

achten mussten. Allerdings haben die organisatorischen<br />

Aufgaben deutlich zugenommen.<br />

negativen Ruf wie zum Beispiel das Arbeiten mit<br />

‚gefährlicher‘ Strahlung.“ Zum anderen gäbe es<br />

für die dreijährige Ausbildung keinerlei Vergütung.<br />

Im Gegenteil: Je nach Ausbildungsstätte<br />

müssen die Schülerinnen und Schüler Gebühren<br />

bezahlen und ihre Lehrmittel selbst beschaffen.<br />

„Nicht wirklich attraktiv für Auszubildende der<br />

heutigen Zeit.“<br />

Die Berufsorganisationen der MTRA und<br />

Radiologen versuchen, dem Nachwuchsproblem<br />

entgegenzuwirken. Sie arbeiten an einer Neugestaltung<br />

der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

und engagieren sich im Rahmen einer Aufklärungsoffensive<br />

(mtawerden.de) an den Schulen.<br />

„Wünschenswert wäre aus meiner Sicht eine<br />

Akademisierung des Berufs. Allerdings sollte auch<br />

Nichtabiturienten nach der Basisausbildung und<br />

einer angemessenen Berufstätigkeit ein Aufbaustudium<br />

mit unterschiedlichen Spezialisierungsmöglichkeiten<br />

offenstehen“, so Saur.<br />

MTRA und die Konkurrenz<br />

Auch arbeiten viele Auszubildende später nicht in<br />

ihrem Beruf. „Einige Schülerinnen und Schüler<br />

überbrücken mit der Ausbildung die Wartezeit auf<br />

ein Studium. Eine Akademisierung der MTRA-<br />

Ausbildung könnte dieser Entwicklung entgegenwirken.“<br />

Eine Konkurrenz von ganz anderer Seite<br />

stellen die medizinischen Fachangestellten (MFA)<br />

dar. Während diese sich bereits während ihrer Ausbildung<br />

mit geregelter Vergütung in den Betrieb<br />

eingearbeitet haben und nach dem Erwerb von<br />

Kenntnissen im Strahlenschutz nach § 18a RöV<br />

(„Röntgenschein“) eingesetzt werden können, stehen<br />

MTRA erst nach Beendigung der dreijährigen<br />

Schulausbildung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.<br />

Jedoch sind MFA aufgrund der unterschiedlichen<br />

Ausbildungsschwerpunkte niemals in der Lage,<br />

die hohen Qualitätsstandards einer ausgebildeten<br />

Fachkraft zu erbringen: „Wir waren schon immer<br />

Facharbeiter und werden immer mehr zu Spezialisten<br />

für einzelne Teilbereiche mit gerätespezifischen<br />

Untersuchungstechniken, die weder von<br />

einer MFA noch einem Radiologen übernommen<br />

werden können“, so Saur, die jeden Zweifel an der<br />

Berufsberechtigung kategorisch zurückweist.<br />

GE Healthcare<br />

Annette Saur ist seit dem 1. April<br />

<strong>2014</strong> Leitende MTRA am Universitätsklinikum<br />

Essen. Nach ihrer Ausbildung<br />

in Homburg/Saar arbeitete sie von<br />

Oktober 1995 bis März <strong>2014</strong> am Marien<br />

Hospital Düsseldorf. Dort war sie nicht<br />

nur als MTRA an allen Modalitäten tätig,<br />

sondern auch als Systemadministratorin<br />

mit der Pflege der Stammdaten<br />

im RIS betraut. Berufsbegleitend hat<br />

sie sich zur Abteilungsleiterin und zur<br />

Qualitätsmanagerin und Fachauditorin<br />

weitergebildet.<br />

Teamwork auf Augenhöhe<br />

Da die Radiologie eines der innovativsten Felder<br />

in der Medizin ist, wird von den MTRA erwartet,<br />

sich schnell und immer wieder in neue Untersuchungstechniken<br />

und -verfahren einzuarbeiten.<br />

Und zwar nicht nur in der Radiologie, sondern<br />

auch in die anderer Fachabteilungen, die immer<br />

neue Anforderungen stellen. „Hier müssen<br />

wir immer up to date sein und oft genug auch<br />

als Berater für die Ärzte tätig werden“, so Saur.<br />

Wichtigstes Element einer guten radiologischen<br />

Abteilung: Teamarbeit. Denn nur wenn Radiologen<br />

und MTRA symbiotisch zusammenarbeiten<br />

und jeder seine spezifische Kompetenz einbringt,<br />

werden optimale Ergebnisse erzielt. „Wie ein Formel-1-Rennen,<br />

bei dem der beste Fahrer nichts<br />

ohne sein Technikerteam ist, das immer wieder<br />

das Beste aus dem Rennwagen herausholt, funktioniert<br />

auch die Radiologie.“<br />

Steigende Qualitätsanforderungen<br />

Im Jahr 2000 wurde das Qualitätsmanagement<br />

im Rahmen der damaligen Gesundheitsreform<br />

eingeführt. Dabei sollen die grundsätzlichen Forderungen<br />

des § 135a (2) SGB V zur Implementierung<br />

eines Qualitätsmanagementsystems nicht<br />

als bürokratischer Selbstzweck verstanden werden.<br />

Zentrales Anliegen ist es, Transparenz sowohl für<br />

Patienten, Mitarbeiter der Einrichtungen und die<br />

Kostenträger zu schaffen. Somit müssen sich die<br />

MTRA nicht nur in der Medizin auskennen, sondern<br />

auch mit Themen wie Kundenzufriedenheit<br />

und Wirtschaftlichkeit. MTRA sind mehr denn<br />

je Dienstleister gegenüber den Patienten, Radiologen<br />

und Zuweisern. Deshalb spielen neben der<br />

Tätigkeit am Patienten die organisatorischen Aufgaben<br />

eine zunehmende Rolle im Berufsalltag.<br />

Nachwuchssorgen<br />

Trotz dieses interessanten Aufgabenspektrums,<br />

neuer flexibler Arbeitszeitmodelle und einer adäquaten<br />

Vergütung ist es nicht einfach, junge Menschen<br />

für diesen Beruf zu begeistern. Saur macht<br />

mehrere Gründe dafür aus: „Zum einen ist das<br />

Arbeitsfeld zu wenig bekannt und hat oft einen<br />

Revolution statt<br />

Evolution.<br />

Aorta, Herz und Lunge in einem Scan in nur 1 Sekunde.<br />

Ohne Kompromisse: Der Revolution CT* mit 160 mm Gemstone Clarity Detektor erlaubt nicht<br />

nur eine herausragende Abdeckung, sondern hat zudem die höchste zeitliche und räumliche<br />

Auflösung (24 ms/0,23 mm). Herz, Aorta und Lunge können in einem Scan in 1 Sekunde<br />

vollständig erfasst werden – selbst bei sehr hoher Herzfrequenz, nahezu ohne<br />

Atempause und mit geringer Kontrastmittelgabe. Damit kann die Triple-rule-out-<br />

Untersuchung selbst bei schwierigen Patienten mit sicherem diagnostischen<br />

Ergebnis in der Routine durchgeführt werden.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.gehealthcare.de<br />

*CE-Konformitätsbewertungsverfahren für den GE Revolution CT läuft derzeit; kann nicht in Verkehr gebracht oder in Betrieb<br />

genommen werden, bevor die Konformitätserklärung (CE-Kennzeichnung) ausgestellt wurde.<br />

Wir sind das GE in GErmany.<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 7


CT & Magen<br />

Überzeugend auf der ganzen (Leit)linie<br />

Multidetektor-CT beim Staging des Magenkarzinoms<br />

Es war ein bisschen wie der Kampf von<br />

David gegen Goliath, als Prof. Lars<br />

Grenacher, Stellvertretender Ärztlicher<br />

Direktor der Diagnostischen und Interventionellen<br />

Radiologie am Universitätsklinikum<br />

Heidelberg, im Auftrag der Deutschen Röntgengesellschaft<br />

(DRG) das erste Mal vor dem Expertengremium<br />

auftrat, das die S3-Leitlinie für<br />

das Magenkarzinom verabschieden sollte. Etwa<br />

40 Köpfe aus internistischen und chirurgischen<br />

Fachgesellschaften – und nur ein einziger Radiologe!<br />

Nicht die ideale Ausgangslage für die<br />

Verankerung radiologischer Innovationen.<br />

Doch Prof. Grenacher hatte die Fakten auf seiner<br />

Seite. Diverse Vergleichsstudien konnten nämlich<br />

nachweisen, dass die Multidetektor-CT aufgrund<br />

ihrer hohen Ortsauflösung (bis zu 0,33<br />

Millimeter) mit der Endoskopie mindestens<br />

gleichauf liegt, wenn nicht sogar das überlegene<br />

Verfahren beim Tumorstaging ist. Die Datenlage<br />

der De-novo-Recherche überzeugte auch das<br />

Komitee. Seitdem ist das Verfahren in den 2011<br />

verabschiedeten Leitlinien zum Magenkarzinom<br />

fest verankert.<br />

operiert werden oder nicht?“ Das hat sich mit dem<br />

Durchbruch multimodaler Behandlungsansätze<br />

(chirurgische Teilresektion, endoskopische Mukosa-Abtragung,<br />

Neoadjuvanz) von Grund auf<br />

geändert. Aber nicht nur die Therapie hat große<br />

Fortschritte gemacht, auch die CT hat sich weiterentwickelt.<br />

„Erst durch die Multidetektortechnik<br />

ist es möglich geworden, die Fragestellungen, die<br />

interdisziplinäre Behandlungskonzepte heute aufwerfen,<br />

radiologisch zu beantworten. Bisher war<br />

das ganz klar die Domäne der Endoskopie und<br />

der endoskopischen Sonographie“, so Grenacher<br />

Prof. Dr. Lars Grenacher wurde 2009<br />

zum Stellvertretenden Ärztlichen Direktor<br />

und Leitenden Oberarzt der Abteilung<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

am Universitätsklinikum Heidelberg ernannt.<br />

Er ist außerdem Leiter der Sektion Abdominelle<br />

Radiologie, wo er unter anderem zu<br />

innovativen Bildgebungsmethoden zur<br />

Gewebeperfusion forscht. Darüber hinaus sitzt<br />

der 46-Jährige im Vorstand der AG Gastrointestinal-/Abdominaldiagnostik<br />

der DRG.<br />

Abb. 3: Axiale Hydro-CT<br />

(64-Zeilen MDCT) eines<br />

distalen Magenkarzinomes<br />

mit i.v. KM: sehr gut erkennbar<br />

der tumortragende<br />

Anteil der Magenwand im<br />

unmittelbar präpylorischen<br />

Antrum (rote Pfeile) und die<br />

unauffällige, distendierte<br />

Wand der großen Kurvatur<br />

(weisser Pfeil). Kein wandüberschreitendes<br />

Wachstum,<br />

Tumorformel pT2N0.<br />

1 2 3<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Abb. 1 und 2: Axiale Hydro-CT (64-Zeilen<br />

MDCT) eines Magenkorpuskarzinomes, links<br />

ohne i.v.-Kontrastmittel und ohne Hydro-<br />

Bedingungen, rechts mit beidem, Tumorformel<br />

pT1 N0<br />

Kleines Fragespiel:<br />

Sekt oder Selters?<br />

Um Prof. Grenacher persönlicher<br />

kennenzulernen, haben wir ihn<br />

gebeten, aus den folgenden<br />

Wortpaaren den bevorzugten<br />

Begriff auszuwählen:<br />

Meer oder Berge?<br />

Meer<br />

Laut oder leise?<br />

Leise<br />

Kino oder Buch?<br />

Buch<br />

Screening gegen den<br />

blauen Dunst?<br />

Internationales Symposium<br />

auf dem Deutschen Röntgenkongress<br />

In Deutschland wird die versorgungspolitische Diskussion<br />

wohl noch eine Weile währen, umso wichtiger ist der Blick auf<br />

andere Länder. Die Rede ist vom „Raucherscreening“, der flächendeckenden<br />

Untersuchung symptomloser Viel-Raucher auf<br />

Bronchial-CA. Im screening-freudigen Japan gibt es diese Reihenuntersuchung<br />

bereits seit einigen Jahren und in verschiedenen<br />

europäischen Studien wird die Übertragbarkeit der Ergebnisse<br />

des wegweisenden US amerikanischen National Lung Screening<br />

Trial (NLST) aus dem Jahre 2010 auf europäische Verhältnisse<br />

untersucht.<br />

Ein großer Erfolg, berichtet Grenacher, denn:<br />

„Wer noch in die Vorgängerleitlinie schaut, wird<br />

die Bildgebung lediglich in Form eines Röntgenthorax<br />

für die Diagnostik von Lungenmetastasen<br />

und eines Ultraschalls für die Diagnostik<br />

von Lebermetastasen vertreten finden. Damals<br />

ging es in der Versorgung von Magenkrebs ausschließlich<br />

um die Frage: Muss der Magen heraus-<br />

Hund oder Katze?<br />

Hund<br />

Vanille- oder<br />

Schokoladeneis?<br />

Schokoladeneis<br />

4 5<br />

Um die Strukturen im Submillimeterbereich<br />

optimal darzustellen, wird bei der Bildgebung<br />

des Abdomens ein spezielles Untersuchungsprotokoll<br />

gefahren, die sogenannte Hydro-CT,<br />

erklärt der Heidelberger Radiologe: „Dafür<br />

trinkt der Patient unmittelbar vor der Untersuchung<br />

einen bis anderthalb Liter Wasser.<br />

Für die Spasmolyse bekommt er zusätzlich<br />

noch Buscopan, damit die Magenperistaltik<br />

für 20 Minuten ausgeschaltet wird. Das getrunkene<br />

Wasser dehnt die Magenblase dann<br />

richtig schön auf, sodass wir die tumortragende<br />

Magenwand perfekt beurteilen können.“<br />

Durch die hohe Auflösung lässt sich nicht<br />

nur zuverlässig beurteilen, in welchem Stadium<br />

sich der Tumor befindet und ob der Patient<br />

operabel ist oder nicht, auch Rezidive<br />

lassen sich frühzeitig aufspüren. Da die Uni-<br />

Das internationale Format des Deutschen Röntgenkongresses widmet sich –<br />

auf Initiative des Kongresspräsidenten und Thoraxspezialisten Prof. Stefan<br />

Diederich – der wichtigen Problematik des Raucherscreenings und seinen<br />

internationalen Forschungsansätzen:<br />

<strong>Mittwoch</strong>, <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> 16:30 - 18:00<br />

Lung cancer screening in Japan. Current data<br />

Dr. Kazuto Ashizawa, Professor and Chair / Department of Radiology /<br />

Nagasaki University Hospital<br />

Lung cancer screening in Europe<br />

Matthias Prokop, Nijmegen (Netherlands)<br />

New classification of adenocarcinomas – CT correlation<br />

Dr.Sadayuki Murayama, Professor and Chair / Department of Radiology/<br />

University Hospital, University of the Ryukyus<br />

F<br />

Veranstaltung<br />

Raum Porstmann<br />

Mi., <strong>28.</strong> 05. 2104,<br />

15:00 - 15:30 Uhr<br />

Pankreas-Raumforderungen:<br />

DWI-MRT, PET-CT – was<br />

bringen die neuen Techniken?<br />

Grenacher L. / Heidelberg<br />

Refresherkurs:<br />

Gastro I – Pankreas<br />

F<br />

Säulen & Säle<br />

Abb. 4 und 5:<br />

Koronare (links)<br />

und axiale (rechts)<br />

Hydro-CT (64-Zeilen<br />

MDCT) eines Magenkorpuskarzinomes<br />

an<br />

der kleinen Kurvatur,<br />

der Tumor ist nur als<br />

„kontrastmittelaufnehmender<br />

Punkt“ in der<br />

magenwand erkennbar,<br />

danach: endoskopische<br />

Abtragung: es war ein<br />

3mm großes Magenfrühkarzinom<br />

versitätsklinik Heidelberg auch Pankreas-Exzellenzzentrum<br />

ist, haben Prof. Grenacher und<br />

seine Kollegen hierzu eine Studie aufgesetzt,<br />

die aufzeigen konnte, dass diese Information<br />

einen signifikanten Überlebensvorteil für<br />

die Betroffenen bedeutet. Denn Pankreas-<br />

Patienten mit einem operierbaren Lokalrezidiv<br />

haben eine mediane Überlebenszeit von<br />

26 Monaten, während Patienten mit einem<br />

nichtoperierbaren Lokalrezidiv im Durchschnitt<br />

elf Monate überleben.<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss der<br />

S3-Leitlinie zum Magenkarzinom hat sich<br />

das Expertengremium rund um das Leitlinienprogramm<br />

„Onkologie“ nun einem wesentlich<br />

schwierigeren Kapitel zugewandt. Es<br />

geht um die Entwicklung einer S3-Leitlinie<br />

für das Ösophaguskarzinom. Wieder mit von<br />

der Partie als Vertreter der DRG: natürlich<br />

Lars Grenacher. Und auch diesmal, verrät er<br />

zum Schluss, wird die CT wieder eine wesentliche<br />

Rolle spielen.<br />

Hätten Sie’s<br />

gewusst?<br />

Der in Rosenheim geborene Radiologe Prof. Dr.<br />

med. Hermann Rieder hat bereits 1904 die radiologische<br />

Untersuchungen des Magens mittels<br />

Kontrastfüllung, die sogenannte „Rieder-Mahlzeit“<br />

eingeführt. Seit 1928 vergibt die DRG daher<br />

jährlich die Rieder-Medaille.<br />

8 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Plädoyer für Wahlfreiheit<br />

CTA des Herzens<br />

Univ.-Prof. Dr. Christian Loewe (Medizinische<br />

Universität Wien) über<br />

die Wahl des richtigen Kontrastmittels<br />

für die CT-Angiographie (CTA) der Herzkranzgefäße.<br />

eruiert, ob diese Änderung der Herzrate im klinischen<br />

Alltag von Bedeutung ist – und nicht nur<br />

rein akademisch – und haben dabei festgestellt,<br />

dass in der Patientengruppe, die Iomeprol bekommen<br />

hat, die Anzahl der nichtdiagnostischen Segmente<br />

der Koronararterie höher war. Umgekehrt<br />

war die Anzahl der Segmente, die ausgezeichnet<br />

beurteilbar waren, in der Iodixanol-Gruppe signifikant<br />

höher. Unter dem Strich war also die Bildqualität<br />

in der Iodixanol-Gruppe besser. Auch die<br />

Patientenzufriedenheit war größer: Diese haben<br />

die Gabe von Iodixanol als deutlich angenehmer<br />

Kontrastreich<br />

empfunden, weil das Hitzegefühl viel schwächer<br />

war – obwohl die Substanz mit einer höheren Geschwindigkeit<br />

injiziert wurde, um die geringere<br />

Joddosis auszugleichen.<br />

Die Studie wurde von der Radiologie-<br />

Teaching-Plattform „Aunt Minnie“ als<br />

eine der zehn Topstorys des diesjährigen<br />

European Congress of Radiology (ECR)<br />

gerankt. Ist eine Studie, die zwei derartige<br />

Produkte vergleicht, so etwas Außergewöhnliches?<br />

Ich war selbst überrascht und habe keine Ahnung,<br />

auf welcher Basis dieses Ranking vorgenommen<br />

wurde. Vielleicht, weil es diesbezüglich nicht viele<br />

Studien gibt. Unsere ist mit 207 eingeschlossenen<br />

Patienten die bisher größte und sie ist sehr seriös<br />

durchgeführt: randomisiert, prospektiv durchgeführt<br />

und verblindet ausgewertet.<br />

Welche Konsequenzen hat Ihre Studie?<br />

Zum einen haben wir in unserer Abteilung das<br />

Schema der Kontrastmittelgabe bei der CTA des<br />

Herzens umgestellt. Zum anderen aber zeigt gerade<br />

diese Studie, wie wichtig die freie Auswahl der<br />

Produkte sein kann. Eine Einschränkung durch<br />

einen zentralen Einkauf – wie bereits erwähnt –<br />

wirkt innovationsfeindlich, weil die Kontrastmittelhersteller<br />

davor zurückschrecken könnten, in<br />

Veranstaltung<br />

Raum Rieder<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

11:30 - 13:00<br />

Outcome Studies -<br />

Koronarkalk und CTA<br />

Loewe C. / Wien, Vorsitz<br />

Session: Herz I – Neue<br />

klinische Anwendungen der<br />

CT Koronarangiographie<br />

Zukunft etwas Neues auf den Markt zu bringen.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

RöKo Heute: Nach welchen Kriterien<br />

wählen Radiologen das Kontrastmittel für<br />

die CTA der Herzkranzgefäße aus?<br />

Loewe: Immer öfter haben wir gar keine Wahl<br />

mehr. Mittlerweile kaufen viele Krankenhausträger<br />

Kontrastmittel zentral ein und schreiben somit<br />

deren Verwendung vor. An meiner Klinik habe ich<br />

relative Bewegungsfreiheit, aber diese Tendenz zur<br />

zentralen Ausschreibung und zum klinikverbundweiten<br />

Ankauf sehe ich sehr kritisch.<br />

Innovationen, die<br />

die Radiologie verändern<br />

Das Gesundheitswesen ist im Wandel und die Herausforderungen<br />

auf medizinischer und wirtschaftlicher Seite werden größer. Wir<br />

helfen dabei Antworten zu finden. Eine große Nähe zu unseren<br />

Kunden und ein tiefes Verständnis für ihre Bedürfnisse ermöglichen<br />

uns, bedeutungsvolle Innovationen zu entwickeln. So zum<br />

Beispiel das IntelliSpace Portal. Es macht aus jedem PC eine CT-,<br />

MR- oder NUK-Workstation und ermöglicht eine ortsungebundene<br />

Zusammenarbeit in Echtzeit.<br />

Univ.-Prof. Dr. Christian Loewe ist<br />

Interimsleiter der Klinischen Abteilung<br />

für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />

Radiologie der Universitätsklinik<br />

für Radiologie und Nuklearmedizin an<br />

der Medizinischen Universität Wien.<br />

Loewe ist Kongresssekretär dieses<br />

Kongresses und wird 2015 Präsident<br />

des Jahreskongresses der European<br />

Society of Cardiac Radiology (ESCR) in<br />

Wien sein.<br />

Sind Sie zufrieden mit der Auswahl<br />

an Kontrastmitteln, die am Markt zur<br />

Verfügung stehen?<br />

Ja. Die Produkte entsprechen unseren derzeitigen<br />

Vorstellungen davon, was ein Kontrastmittel können<br />

muss. Sie sind sehr sicher und erfüllen ihre<br />

Aufgaben sehr gut. Prinzipiell sind die meisten<br />

Produkte sehr ähnlich. Darüber hinaus gibt es<br />

einige, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden.<br />

Das können Unterschiede in der Jodkonzentration<br />

sein, die von 200 bis 400 Milligramm<br />

reicht, wobei nur ein Hersteller diese höchste<br />

Konzentration anbietet. Und dann gibt es ein<br />

Produkt, dessen physikalische Eigenschaften<br />

sich von den anderen unterscheidet: Alle anderen<br />

Produkte sind monomer und im Vergleich zum<br />

Blut hyperosmolar, jenes aber ist dimer und im<br />

Vergleich zum Blut isoosmolar.<br />

Da sprechen Sie genau jene beiden<br />

Produkte an, die Sie in einer Studie miteinander<br />

verglichen haben. Können Sie diese<br />

Untersuchung kurz zusammenfassen?<br />

Während einer Herz-CTA kommt es regelhaft<br />

zu einem Anstieg der Herzfrequenz, was zu Artefakten<br />

führen kann. Wir haben das dimere Kontrastmittel<br />

Iodixanol und unser bisheriges Standardprodukt<br />

Iomeprol miteinander verglichen,<br />

wobei Iodixanol zu einem geringerem und späteren<br />

Anstieg der Herzfrequenz geführt hat als<br />

das monomere Iomeprol. Wir haben zusätzlich<br />

Besuchen Sie uns in Halle H, Stand A.10,<br />

oder unter: www.philips.de/roeko<strong>2014</strong><br />

5114181_AZA_Vernetzung_IS_Portal_ROEKO_DINA4_210x297_RZ.indd 1 16.05.14 15:43<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 9


Innovativ & Interventionell<br />

Löst die SIRT die TACE ab?<br />

Auf diese Frage gibt Prof. Dr. Gerald<br />

Antoch, Direktor des Instituts für<br />

Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf,<br />

im Gespräch mit RöKo Heute eine kurze und<br />

prägnante Antwort: „Nein“, ist der Radiologe<br />

überzeugt.<br />

Röko Heute: Welche Überlegungen<br />

stehen hinter Ihrer klaren Aussage?<br />

Antoch: Die TACE ist ein einfaches, aber etabliertes<br />

Verfahren, das standardmäßig bei primären<br />

und sekundären Tumorerkrankungen der<br />

Leber zum Einsatz kommt und in vielen Leitlinien<br />

verankert ist. Dagegen ist die SIRT erst seit zehn<br />

Jahren auf dem Markt, verfügt noch nicht über ausreichendes<br />

Datenmaterial und hat insofern noch<br />

keinen Einzug in die Leitlinien gehalten. Auch<br />

die genaue Indikationsstellung ist entscheidend bei<br />

der Frage „TACE oder SIRT?“. Meine Meinung ist<br />

daher klar: Die SIRT hat einen festen Platz neben<br />

der TACE, löst diese jedoch nicht ab.<br />

Wann kommt welches Verfahren<br />

zum Einsatz?<br />

Die TACE funktioniert besonders gut, wenn sie<br />

selektiv durchgeführt wird: Mit einem kleinen<br />

Katheter geht man möglichst nah an den Tumor<br />

heran und chemoembolisiert diesen dann komplett.<br />

Das funktioniert aber nur, wenn es nicht<br />

zu viele Tumorherde gibt, sonst ist das nicht mehr<br />

effektiv umsetzbar. Liegen sehr viele Tumorherde<br />

vor, so wird die SIRT, also die Embolisation mit<br />

radioaktiven Mikrokügelchen, zunehmend eingesetzt.<br />

Gesunde Zellen werden weitestgehend<br />

geschont, das erkrankte Gewebe dagegen gezielt<br />

bestrahlt.<br />

Was macht die Wirkweise der SIRT aus?<br />

Radioaktive Partikel werden über einen Katheter<br />

in das arterielle Gefäßnetz der Leber injiziert. Tumoren<br />

der Leber sind meist vermehrt durchblutet,<br />

erhalten somit aufgrund ihrer stärkeren Durchblutung<br />

mehr radioaktive Partikel als das normale<br />

Lebergewebe. Die Radioaktivität der Partikel<br />

Prof. Dr. Gerald Antoch<br />

1 2 3<br />

zerstört den Tumor von innen, es handelt sich bei<br />

der SIRT somit um eine interne Strahlentherapie.<br />

Aktuell sind zwei kommerzielle Produkte auf dem<br />

Markt verfügbar, die sich bezüglich des Materials<br />

der Mikrosphären, der Zahl der Mikrosphären<br />

und der Aktivität je Sphäre unterscheiden.<br />

Wie ist der Ablauf der SIRT?<br />

Fakt ist, die SIRT ist ein extrem komplexes Verfahren.<br />

Nach einer vorbereitenden Angiographie<br />

müssen kleinere Gefäße, die zum Magen oder<br />

zum Darm führen, mit Coils verschlossen werden.<br />

Denn dringt Radioaktivität in Magen oder Darm<br />

ein, ist mit ernst zu nehmenden Komplikationen<br />

zu rechnen. Im Anschluss wird eine schwach radioaktive<br />

Substanz gespritzt und im SPECT wird<br />

kontrolliert, ob alles dicht ist. Auch ein relevanter<br />

Shunt zwischen Leber und Lunge muss ausgeschlossen<br />

werden. Nun erfolgt die Errechnung<br />

und Bestellung der notwendigen Radioaktivität.<br />

Die eigentliche Therapie erfolgt dann zwei bis vier<br />

Wochen später.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Werner<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

13:15 - 13:45 Uhr<br />

Therapiemonitoring mit PET:<br />

Wie, wann, warum ?<br />

Antoch A. / Düsseldorf<br />

Session: Onkologische<br />

Bildgebung I – Radiologisches<br />

Therapiemonitoring<br />

Das hört sich in der Tat<br />

sehr aufwendig an.<br />

Hinzu kommt, dass das Verfahren nur in Zusammenarbeit<br />

mit einem Nuklearmediziner erfolgen<br />

kann. Dieser hat die Fachkunde nach Strahlenschutzverordnung<br />

und legt die Dosis fest. Damit<br />

kommt die SIRT nur in größeren Häusern mit<br />

entsprechender Infrastruktur und Expertenwissen<br />

beziehungsweise im Zuge einer guten Kooperation<br />

mit einer erfahrenen radiologischen Praxis<br />

infrage. Ein weiterer Aspekt für den Einsatz der<br />

Verfahren, der nicht ganz unwichtig ist, ist der<br />

ökonomische: Mit der TACE verdient ein Krankenhaus<br />

Geld, die Vergütung der SIRT hingegen<br />

reicht gerade mal, um die Kosten zu decken. Also<br />

jede Menge Argumente dafür, dass eine Entweder-oder-Entscheidung<br />

Unsinn ist. Wie so oft<br />

macht es die Mischung.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Angiographie von Lebermetastasen eines<br />

neuroendokrinen Tumors (Bild 1).<br />

Stark hypervaskularisierte Filiae sind in<br />

der Leber nachweisbar. Die CT vor (2) und<br />

zwölf Wochen nach der SIRT (3) zeigt eine<br />

komplette Nekrotisierung der Metastase.<br />

Neues aus der Thermoküche?<br />

Gibt es wenig – dafür umso mehr Handlungsbedarf<br />

bei der Werbung für die Methoden<br />

Prof. Dr. Thomas Helmberger, Chefarzt<br />

des Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie, Neuroradiologie<br />

und Nuklearmedizin im Klinikum Bogenhausen,<br />

ist ein anerkannter Gesprächspartner für<br />

Belange der interventionellen Radiologie. Auch<br />

wir haben ihn schon häufiger befragt, zuletzt für<br />

die „Radiologia bavarica“.<br />

RöKo Heute: In unserem letzten<br />

Gespräch war die Mikrowelle das Neueste<br />

vom Neuen bei der Therapie von Leber-,<br />

Nieren- und Lungentumoren. Wie hat sich<br />

das Verfahren entwickelt?<br />

Helmberger: Bahnbrechend Neues gibt es nicht<br />

zu berichten – und das, was wir an innovativen<br />

Entwicklungen testen, sind Geräte der dritten<br />

Generation, die höhere Leistungen oder eine bessere<br />

Ablationskontrolle erlauben. Aber auch in der<br />

kalten Küche gibt es neue Entwicklungen. Die<br />

Kryo-Ablation ist ja nicht wirklich neu, neue Sondenentwicklungen<br />

in Richtung kleinerer Sonden<br />

und verbesserter Kühlung sind jedoch sehr vielversprechend.<br />

Abgesehen von technischen Neuerungen<br />

im Kleinen liegt die Problematik vielmehr<br />

Veranstaltung<br />

Raum Eberlein<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

14:10 - 14:35 Uhr<br />

Ablation & Embolisation von<br />

Lungentumoren<br />

Helmberger T. / München<br />

Session: DeGIR-Spezialkurs –<br />

Onkologische Interventionen<br />

(Modul D)<br />

Prof. Dr. Thomas Helmberger<br />

darin, die Palette der Methoden überhaupt publik<br />

zu machen und zu einer stabilen Datenlage zu<br />

kommen. Das ist unser großes Thema.<br />

Wie wollen Sie dafür sorgen?<br />

Zum einen durch die Einflussnahme bei radiologischen<br />

und interventionellen Kongressen und<br />

zum anderen durch den Schulterschluss mit den<br />

onkologischen und chirurgischen Fachgesellschaften,<br />

um die Indikationen besser zu definieren<br />

und zu etablieren. Damit die Methoden<br />

einen Widerhall in den Leitlinien finden, muss<br />

die entsprechende Evidenz vorhanden sein, die<br />

nur durch solide Studien – wobei die Studienlage<br />

mittlerweile schon sehr gefestigt ist – erzeugt<br />

werden kann. Um diese voranzutreiben, sind die<br />

Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die<br />

Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie<br />

und minimal-invasive Therapie (DeGIR) in<br />

verschiedenen Gremien interdisziplinärer Fachgesellschaften<br />

vertreten, darunter in der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft (DKG) und in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Interventionelle Onkologie (AIO).<br />

Sie stellten außerdem Vertreter in Gremien zur<br />

Leitlinienerstellung beim HCC und bei der Behandlung<br />

des kolorektalen Karzinoms. Diese Gremienarbeit<br />

muss unbedingt intensiviert werden,<br />

um die Methoden insbesondere bei Nichtradiologen<br />

als Therapieoptionen bekannter zu machen.<br />

Und nicht nur das! Sie sollen bitte genutzt werden,<br />

damit der Patient in Abwägung der individuellen<br />

Situation auch in den Genuss dieser neuen Verfahren<br />

kommt.<br />

Warum ist die Studien- beziehungsweise<br />

Datenlage so schwierig?<br />

Das liegt am onkologischen Thema und daran,<br />

dass der Radiologe einen Krebspatienten nicht zuallererst<br />

und schon gar nicht allein behandelt. Der<br />

Radiologe wird nur in wenigen großen Zentren<br />

direkt angesprochen. Ansonsten ist der Patient<br />

in den Händen des Onkologen oder des onkologischen<br />

Chirurgen und wir machen Bilder. Bietet<br />

der Radiologe interventionelle Leistungen an, auf<br />

die der Onkologe nicht zurückgreift, oder werden<br />

diese beispielsweise nicht in einem interdisziplinären<br />

Tumorboard diskutiert, dann werden interventionell<br />

onkologische Verfahren auch nicht<br />

berücksichtigt. Das lokale Setting muss so aussehen,<br />

dass der Interventionelle Radiologe auch zum<br />

Zug kommen kann. Bei den thermoablativen Verfahren,<br />

für die mittlerweile exzellente Daten für<br />

die Behandlung von Leber- oder Nierentumoren<br />

vorliegen, sehen wir, dass von einer breitflächigen<br />

Verbreitung der Methode keine Rede sein kann.<br />

Aber gerade die Tumorboards<br />

könnten da Abhilfe schaffen, denn dort<br />

sprechen doch alle mit allen?<br />

Das ist richtig. Sie sind sozusagen eine Conditio<br />

sine qua non – ganz besonders, wenn sich Institutionen<br />

als Tumorzentrum von der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft zertifizieren lassen wollen. Nur<br />

werden diese Tumorboards sehr unterschiedlich<br />

gelebt. Stellt der Radiologe im Board die Intervention<br />

als therapeutische Möglichkeit nicht vor,<br />

wird es sie dort auch nicht geben. Wir müssen<br />

deshalb an dieser Stelle viel proaktiver werden.<br />

Da ist vom Radiologen mehr gefordert als bisher:<br />

Er muss mit dem Patienten sprechen, die Anam-<br />

!<br />

Don’t miss:<br />

nese durchführen, ihn auf Station betreuen, die<br />

Nachsorge im Auge haben und sich mit den<br />

anderen ärztlichen Partnern abstimmen – eine<br />

beträchtliche Ausweitung der Aufgaben unseres<br />

Faches, die Einsatz erfordert, sich aber auch für<br />

das Krankenhaus lohnt.<br />

Herzlichen Dank<br />

für das Gespräch!<br />

Wann: Do., 29. <strong>Mai</strong>, 12:30 Uhr<br />

Wo: Raum Porstmann, CCH<br />

Was: Onkologen, Interventionelle Radiologen und<br />

Chirurgen diskutieren darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein<br />

müssen, um sich für eine Behandlung mit SIR-Spheres®<br />

Mikrosphären zu entscheiden.<br />

DeGIR/DGNR-Zertifizierung<br />

Um den steigenden Bedarf an gut ausgebildeten „Interventionalisten“ gerecht zu werden,<br />

hat die DeGIR 2010 ein Zertifizierungsprogramm aufgelegt – ab 2012 gemeinsam<br />

mit der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Die DeGIR hat seit Beginn<br />

des Qualifizierungsprogramms an die 1.000 Zertifikate in den Stufen 1, 2 und Ausbilder<br />

ausgestellt. Inzwischen sind 210 Ausbilder an 138 Ausbildungsstätten tätig. Kürzlich wurden<br />

die Antragsformulare überarbeitet, um die Antragstellung zu erleichtern.<br />

Weitere Details sind auf der DeGIR-Homepage verfügbar:<br />

www.degir.de/site/degir-dgnr-modul-und-stufenkonzept<br />

10 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Aus- und Weiterbildung<br />

Praxisnah und strukturiert<br />

Die Fort- und<br />

Weiterbildung in der<br />

Akademie der ÖRG<br />

Die Veranstaltungen sind online auf der Webseite<br />

der Akademie http://akademie.oerg.at.<br />

Die Zukunft wird eine noch engere Zusammenarbeit<br />

mit der Akademie der DRG bringen,<br />

davon bin ich persönlich überzeugt, insbesondere<br />

in den heute bereits bei vielen ÖRG-Mitgliedern<br />

beliebten online-Kursen. Hier erfolgen Kooperationsgespräche<br />

in Hamburg bei unserem<br />

gemeinsamen DRG-ÖRG-Kongress. Und die<br />

mittlere Zukunft wird zeigen, ob die ja auch in<br />

die geplante, neue Ausbildungsordnungen zu<br />

integrierende Ausbildungsrotation sinnvoll etabliert<br />

werden kann. Sicher eine große Aufgabe,<br />

die die Akademie nur in Zusammenarbeit mit<br />

den Gremien und Trägern der radiologischen<br />

Ausbildungsstätten bewältigen kann!<br />

Akademie startet<br />

On-Demand-Angebot<br />

Veranstaltung verpasst? Die Akademie<br />

für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />

startet mit einem On-Demand-Service,<br />

mit dem sich Akademie-Mitglieder<br />

ausgewählte Veranstaltungen im Nachgang<br />

online ansehen können. Das Angebot<br />

wird sukzessive erweitert.<br />

www.drgakademie.de<br />

Von Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mostbeck<br />

Leiter Akademie ÖRG<br />

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

in der ÖRG wurde 2012<br />

von der Österreichischen Röntgengesellschaft,<br />

Gesellschaft für klinische Radiologie<br />

und Nuklearmedizin, gegründet. Vorbild dazu<br />

war zweifelsfrei die zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

etablierte „Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

in der Radiologie“ der DRG, in der die Fortbildungsaktivitäten<br />

der DRG organisiert werden.<br />

Daher zuerst mein Dank an DRG-Vorstand und<br />

die Geschäftsstelle der DRG, die in vielen Belangen<br />

hilfreich und unterstützend gewesen sind –<br />

und auch gegenwärtig pflegen wir gute Kontakte,<br />

nicht nur im Rahmen unserer gemeinsamen Kongress-Triennale!<br />

Die Akademie der ÖRG konzentriert sich auf<br />

die Optimierung und Koordinierung der radiologischen<br />

Fort- und Weiterbildung. Sie tut dies vor<br />

dem Hintergrund einer raschen technischen Entwicklung,<br />

einer engen Kooperation und Kommunikation<br />

mit unseren PatientInnen und anderen<br />

medizinischen Fächern und einer zunehmenden<br />

Spezialisierung und Kompetenzfokussierung in<br />

der Gesamtradiologie. Ein weiterer Faktor ist eine<br />

sehr unterschiedliche technische Ausstattung und<br />

Versorgungsaufgabe der radiologischen Ausbildungseinrichtungen<br />

in Österreich – daher ist<br />

die Etablierung einer hohen Ausbildungsqualität<br />

wichtig, um Chancengleichheit bei der Facharztprüfung<br />

und hohe Kompetenz für alle ÄrztInnen<br />

in Ausbildung herzustellen.<br />

Ziele der Akademie der ÖRG sind daher die<br />

optimierte Vorbereitung auf die Facharztprüfung<br />

und die Verbesserung der radiologischen Prozessqualität<br />

durch eine Qualitätssteigerung der FachärztInnen.<br />

Das soll erreicht werden durch:<br />

• eine praxisnahe, überschaubare und den Kriterien<br />

der Wissenschaftlichkeit verpflichtete<br />

Vermittlung des rasch expandierenden radiologischen<br />

Wissens,<br />

• ein Weiterbildungscurriculum für RadiologInnen<br />

(Modulveranstaltungen), welches<br />

zeitlich geordnet die Ausbildung begleitet,<br />

ohne den Einzelnen zeitlich und ökonomisch<br />

zu überfordern,<br />

• Akkordierung und Strukturierung des Programmangebotes<br />

und der Lernmaterialen,<br />

um den Lernprozess zu optimieren,<br />

• die Österreichweite Akkordierung von Modul-Veranstaltungen,<br />

in sinnvoller Kooperation<br />

mit unseren Nachbarländern,<br />

• die Förderung einer trägerübergreifenden<br />

Ausbildungsrotation in Österreich mit dem<br />

Ziel, allen RadiologInnen gleiche Voraussetzungen<br />

zu ermöglichen.<br />

Diese Ziele konnten seit der Gründung der Akademie<br />

bereits mehrfach umgesetzt werden. Die<br />

bisher im Rahmen der Akademie organisierten<br />

Modulveranstaltungen (sei es im Rahmen des<br />

ÖRG-Kongresses oder als alleinstehende Veranstaltungen<br />

wie FFF Body3 in Leoben 2013<br />

beziehungsweise Intensivkurs Kinderradiologie<br />

<strong>2014</strong> und FFF Body3 St.Pölten <strong>2014</strong>) wurden und<br />

werden ausgezeichnet angenommen. Die klaren<br />

Organisationsvorgaben und die Veranstaltungsorganisation<br />

durch das Sekretariat der ÖRG (vielen<br />

Dank dafür!) sind hier sicher sehr hilfreich.<br />

Passeo-18 Lux<br />

Proven technologies combined<br />

• Klinisch bewährt zur Reduzierung<br />

einer Restenose und TLR<br />

• Leicht platzierbare Passeo-18<br />

Ballonplattform mit geringem Profil<br />

• Lux-Beschichtungstechnologie stellt<br />

maximale Wirksamkeit sicher<br />

• Innovative Schutzhülle für<br />

konkurrenzlos leichten Einsatz<br />

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Besuchen Sie uns:<br />

95. Deutscher<br />

Röntgenkongress<br />

<strong>28.</strong>-31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

Saal 3, Stand H.03<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 11


Bewegte Herzen<br />

„Wir müssen die Besten sein“<br />

Zertifizierung der Herzbildgebung in der Radiologie<br />

Seit 2011 bietet die Arbeitsgemeinschaft<br />

(AG) Herz- und Gefäßdiagnostik der<br />

Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)<br />

für ihre Mitglieder ein Zertifizierungsprogramm<br />

für die kardiale CT und die kardiale MRT an.<br />

Für den Erwerb der Zusatzqualifikation zählen<br />

sowohl Praxis- als auch Theoriewissen. Deshalb<br />

finden auch auf dem Kongress wieder Kurse statt,<br />

in denen man fleißig CME-Punkte für die Zulassung<br />

sammeln kann. Prof. Dr. Jörg Barkhausen,<br />

Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

am Universitätsklinikum Schleswig<br />

Holstein in Lübeck, spricht über seine Zeit als<br />

AG-Vorsitzender und darüber, was genau die Zusatzqualifikation<br />

bringt.<br />

RöKo Heute: Prof. Barkhausen,<br />

warum haben Sie Ihr Herz an die kardiale<br />

Bildgebung verloren?<br />

Barkhausen: Mich reizt zum einen die technische<br />

Herausforderung, ein sich kontinuierlich<br />

bewegendes Organ wie das Herz mit hoher<br />

Bildqualität zu untersuchen, insbesondere in der<br />

MRT. Zum anderen gibt es in diesem Bereich<br />

viele klinisch relevante Probleme, die bisher in<br />

der Bildgebung unzureichend dargestellt werden<br />

konnten. Beides zusammen bildet meine persönliche<br />

Motivation, mich wissenschaftlich auf dem<br />

Gebiet zu engagieren.<br />

Prof. Dr. Jörg Barkhausen<br />

Auf dem diesjährigen RöKo geben Sie<br />

die Leitung der AG Herzbildgebung an Prof.<br />

Dr. Matthias Gutberlet weiter. Was nehmen<br />

Sie mit aus zwei Jahren Vorsitz?<br />

Zunächst einmal freut es mich, dass die AG in<br />

den vergangenen Jahren so unglaublich gewachsen<br />

ist. Es ist noch gar nicht lange her, da waren<br />

wir gerade mal 100 Mitglieder, heute sind wir fast<br />

500. Zudem war es eine wirklich sehr spannende<br />

Zeit, weil wir einige große Projekte erfolgreich<br />

bewältigt haben. Dazu zählt der Aufbau vom<br />

European MR/CT-Registry, in dem mittlerweile<br />

Datensätze aus rund 16.000 kardialen MR- und<br />

CT-Untersuchungen aus 15 europäischen Ländern<br />

dokumentiert sind, und natürlich auch das<br />

Zusatzqualifizierungsprogramm für die kardiale<br />

CT und die kardiale MRT.<br />

Warum gibt es die Zusatzqualifizierung?<br />

Weil die kardiale Bildgebung ein relativ junges<br />

Teilgebiet der Radiologie ist, das erst in den vergangenen<br />

zehn Jahren klinische Relevanz erlangt<br />

hat. Das heißt, dass sich Innovationen hier sehr<br />

viel rasanter abspielen als in bereits etablierten<br />

Bereichen. Außerdem ist die Herzbildgebung<br />

wissenschaftlich und klinisch ein kompetitiver<br />

Markt, für den sich auch andere Fachdisziplinen<br />

interessieren. Deshalb möchten wir unsere hohe<br />

Qualifikation durch die Zertifizierung mehr<br />

nach außen tragen.<br />

Aber welche Vorteile bringt es dem<br />

Radiologen, sich zertifizieren zu lassen?<br />

Im Moment hat es keine direkten Vorteile. Es geht<br />

vielmehr darum, das hohe Kompetenzniveau in<br />

der Radiologie zu dokumentieren und sich in<br />

Zertifizierungskurse der AG Herz- und Gefäßdiagnostik<br />

Wo: Saal Hounsfield<br />

Wann: Mi., <strong>28.</strong>05., 8-12 Uhr: Grundkurs Herz - Kardiale CT (Q1-Level)<br />

12:15-14:30 Uhr: Grundkurse Kardiale CT/Kardiale MRT (verpflichtende Vorträge<br />

für beide Modalitäten),<br />

14:45-18:45 Uhr: Grundkurs Herz CT – Kardiale MRT (Q1-Level)<br />

Die Kurse zum Erwerb der Q-1 Zusatzqualifizierung sind für AG Mitglieder offen.<br />

Was: Die AG Herz- und Gefäßdiagnostik verfolgt ein dreistufiges Qualifizierungskonzept,<br />

das vom Nachweis grundlegender Kenntnisse (Stufe 1) über die Befähigung<br />

zur eigenständigen Durchführung und Befundung von kardialen CT- bzw. MRT-<br />

Untersuchungen (Stufe 2) bis zum Ausbilderstatus reicht, der zugleich zur Leitung des<br />

entsprechenden Funktionsbereichs befähigt (Stufe 3).<br />

diesem innovativen Bereich kontinuierlich fortzubilden.<br />

Der Radiologe kann dadurch im Wettbewerb<br />

mit anderen Fachärzten in einem Klinikumfeld<br />

oder Praxisverbund nachweisen, dass er<br />

die Expertise für diese Leistung hat. Wenn wir<br />

die Expertise nicht vorhalten, besteht die Gefahr,<br />

dass andere Fachdisziplinen diese Leistungen<br />

übernehmen.<br />

Wäre das so schlimm?<br />

Ja. Wir haben ein Interesse daran, dass radiologische<br />

Leistungen auch flächendeckend vom<br />

Radiologen erbracht werden. Dabei geht es uns<br />

in erster Linie um die Qualität in der Patientenversorgung,<br />

denn nur Radiologen haben die technische<br />

und breite klinische Expertise, das Herz<br />

und alle miterfassten Organe zu untersuchen und<br />

zu beurteilen. Außerdem bekommen wir ein Ausbildungsproblem,<br />

wenn wir bestimmte Bereiche<br />

wie die Herzbildgebung verlieren. Wir können<br />

den radiologischen Nachwuchs in diesen Techniken<br />

nur unterrichten, wenn wir die Untersuchungen<br />

auch flächendeckend in der Radiologie<br />

durchführen. Deshalb müssen wir die Besten für<br />

diesen Job sein.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Veranstaltung<br />

Raum Rieder<br />

Mi, <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

13:15 - 14:15 Uhr<br />

Kardiale Bildgebung<br />

Barkhausen J. / Lübeck<br />

Session: Fit für den Facharzt –<br />

Kardiale Bildgebung<br />

Positronen-Emissions-Tomographie<br />

(PET) und Computertomographie (CT)<br />

sind bei der Kardiobildgebung in hohem<br />

Maß komplementär“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Marcus<br />

Hacker, Leiter der Abteilung für Nuklearmedizin<br />

der Universitätsklinik für Radiologie und<br />

Nuklearmedizin der Medizinischen Universität<br />

Wien, „die Stärke der CT liegt in der Koronardiagnostik,<br />

die Stärke der PET in der Myokardbildgebung.<br />

Die beiden Verfahren ergänzen sich<br />

Univ.-Prof. Dr. Marcus Hacker ist seit Juli<br />

2013 Leiter der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin<br />

der Medizinischen Universität<br />

Wien. Der in Bayern geborene Nuklearmediziner<br />

war davor als Leiter der Präklinischen<br />

Bildgebung der Klinik und Poliklinik für<br />

Nuklearmedizin an der LMU München tätig.<br />

Schwerpunkte seiner Arbeit sind die verstärkte<br />

Etablierung personalisierter Diagnoseund<br />

Therapiekonzepte und die Forcierung<br />

translationaler Forschungsprojekte. Seit 2012<br />

ist er Leiter der Forschungsgruppe Herz-<br />

Kreislauf-Nuklearmedizin der Deutschen Gesellschaft<br />

für Nuklearmedizin (DGN).<br />

ideal.“ In der klinischen Praxis sieht man zudem<br />

häufig eine Koronarpathologie ohne Perfusionsdefekte<br />

und umgekehrt Durchblutungsstörungen<br />

des Herzmuskels ohne erkennbare Schäden der<br />

Herzkranzgefäße. Für diese Fälle ist die ergän-<br />

Dreidimensionale Bildfusion aus SPECT-<br />

Perfusion und CT-Koronaranatomie.<br />

Die ideale Ergänzung<br />

CT-Angiographie in Kombination mit PET-Perfusionsmessung<br />

wird zum Standard in der kardialen Bildgebung.<br />

zende Information des Hybridverfahrens PET/CT<br />

ebenfalls sehr hilfreich.<br />

Mittels PET allein lässt sich die Perfusion des<br />

Herzmuskels mit verschiedenen Radiopharmaka<br />

bestimmen, es ist aber auch möglich, den Metabolismus<br />

des Myokards (zum Beispiel Glukose, Acetat,<br />

Fettsäuren) oder die myokardiale Innervation<br />

zu untersuchen. Auch Infektionen (Herzklappeninfektion,<br />

myokardiale Sarkoidose, Amyloidose)<br />

lassen sich mit der PET diagnostizieren.<br />

Die CT wird zum einen dafür verwendet,<br />

die PET-Information im Sinne einer Schwächungskorrektur<br />

zu verbessern – also eine rein<br />

technische Maßnahme. Zum anderen kann aus<br />

den CT-Daten der koronare Kalzium-Score berechnet<br />

werden. „Die Königsdisziplin ist sicherlich<br />

die CT-Angiographie, also die Darstellung<br />

der kontrastmittelgefüllten Koronargefäße und<br />

die Quantifizierung des Grades<br />

der Stenosierungen“, unterstreicht<br />

Hacker und bekräftigt: „Immer<br />

mehr setzt sich die Meinung<br />

durch: Wenn man die PET/CT<br />

zur Verfügung hat, dann fährt<br />

man das volle Programm – also<br />

CT-Angiographie plus PET-<br />

Perfusionsmessung.“ Beide Verfahren<br />

bringen einander nämlich<br />

einen Zusatznutzen.<br />

Die PET-Perfusionsmessung erreicht zwar – mit<br />

Spezifität und Sensitivität von über 90 Prozent –<br />

bereits für sich allein eine sehr hohe Treffsicherheit<br />

im Vergleich zur invasiven Koronarangiographie.<br />

Eine simultane CT-Angiographie jedoch gestattet<br />

darüber hinaus die Zuordnung von detektierten<br />

Perfusionsdefekten zu den verursachenden Koronarstenosen.<br />

Mit der PET allein gelingt das nur in<br />

rund 30 Prozent der Fälle. „Dadurch werden Revaskularisierungsmaßnahmen<br />

planbar“, erläutert<br />

Hacker. Erste Studien zeigen überdies, dass die CT-<br />

Angiographie auch einen Zusatznutzen hinsichtlich<br />

der individuellen Risikostratifizierung von Patienten<br />

durch die Detektion von Koronarstenosen<br />

und nicht-kalzifizierten Plaque-Anteilen bringt.<br />

Die CT-Angiographie allein wird zunehmend<br />

als First-Line-Untersuchung zum Ausschluss einer<br />

koronaren Herzerkrankung bei Patienten mit<br />

niedriger bis mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit<br />

für eine koronare Herzerkrankung angewandt.<br />

Wenn die CT-Angiographie aber nicht komplett<br />

unauffällig ist, dann zeigt die PET einen hohen<br />

Zusatznutzen. „Der positive prädiktive Wert der<br />

CT-Angiographie zur Abschätzung vorliegender<br />

Perfusionsdefekte ist mit etwa 30 bis 40 Prozent<br />

sehr limitiert. Wenn in den Koronarien pathologische<br />

Veränderungen zu erkennen sind, kann<br />

die CT-Angiographie nicht vorhersagen, ob diese<br />

Veränderungen zu Perfusionsdefekten im Myokard<br />

Veranstaltung<br />

Raum Rieder<br />

Mi, <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

13:15 - 14:15 Uhr<br />

Kardiale Bildgebung<br />

Barkhausen J. / Lübeck<br />

Session: Fit für den Facharzt –<br />

Kardiale Bildgebung<br />

führen oder nicht“, erklärt Hacker. Die PET-Perfusionsmessung<br />

ist deshalb das entscheidende Kriterium<br />

für Therapieplanung und Risikostratifizierung.<br />

„Die CT-Angiographie gemeinsam mit der<br />

PET-Perfusionsmessung erlaubt eine komplette,<br />

nichtinvasive, kombinierte, koronarpathologische<br />

und funktionelle Herzdiagnostik“, fasst Hacker<br />

zusammen und prophezeit dem Hybridverfahren,<br />

das die explorative Phase bereits hinter sich gelassen<br />

hat, eine große Zukunft. Im Gegensatz etwa<br />

zur PET/MRT finden sich aufgrund der onkologischen<br />

Anwendungen PET/CT-Geräte in vielen<br />

Einrichtungen. Hacker: „PET-Scanner ohne CT<br />

werden überhaupt nicht mehr hergestellt.“<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. R. Dörr, Dresden<br />

Umstritten und faszinierend<br />

Seit dem 16. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> präsentieren Plastinator Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr.<br />

Angelina Whalley in der KulturCompagnie in der Hamburger HafenCity ihre Ausstellung<br />

Körperwelten – Eine Herzenssache. Es ist die inspirierendste Ausstellung der beiden Mediziner,<br />

die jedem Besucher ohne mahnenden Zeigefinger zeigt, wie bereits kleine Änderungen im<br />

täglichen Leben große Auswirkungen auf den Gesamtzustand unseres Körpers haben. Mehr<br />

als 200 Präparate bieten Medizinern und Laien einen unvergesslichen Blick in ihr Innenleben,<br />

auf einzelne Organfunktionen und die häufigsten Erkrankungen. Und auch die emotionale<br />

Komponente des Herzens sowie seine Symbolik in Religion, Kunst und Literatur werden beleuchtet.<br />

Körperwelten ist ein Ausstellungsphänomen; das Thema angesichts der momentanen<br />

Diskussion im Gesundheitswesen aktueller denn je.<br />

Adresse: KulturCompagnie, Shanghaiallee 7, 20457 Hamburg<br />

12 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Auszeichnungen<br />

Die Akademie für<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

in der Radiologie setzt<br />

seit April ein neues<br />

Evaluationssystem ein<br />

Warum Evaluation<br />

so wichtig ist!<br />

Sie, als Teilnehmer, haben die Möglichkeit, die Fragen<br />

direkt auf dem Bogen zu beantworten, mittels QR-Code<br />

über Mobile Devices oder über eine Internetadresse mit<br />

einem Zugangscode (TAN). Alle Angaben dazu finden<br />

Sie auf dem Fragebogen.<br />

In naher Zukunft wird es auch die Möglichkeit geben,<br />

Ihnen den Zugangslink für die Beantwortung der Fragen<br />

per E-<strong>Mai</strong>l mitzuteilen.<br />

Die Auswertungen können individuell und im Vergleich<br />

erstellt werden, an Veranstalter und Referenten<br />

per <strong>Mai</strong>l verschickt oder online über einen Link abgerufen<br />

werden. Sie geben wertvolle Hinweise für die<br />

weitere Planung und werden auch als Nachweis für<br />

die Erfahrung und Eignung der Referenten in diesem<br />

Bereich verwendet. Immer öfter hören wir, dass diese<br />

Berichte nachgefragt werden, so etwa in Bewerbungs-<br />

verfahren. Über die Auswertungen erfolgt auch die jährliche<br />

Verleihung des Wachsmannpreises. Dieser wird an die fünf<br />

bestbewerteten Referenten des Akademie-Programms verliehen<br />

und ist mit 500 Euro dotiert.<br />

Evaluation kann die Professionalisierung der Lehre ebenso<br />

unterstützen wie die Verbesserung organisatorischer Prozesse<br />

und bringt so in vielerlei Hinsicht Nutzen für Sie: egal ob Sie<br />

Veranstalter von Fortbildungen, Referent oder Teilnehmer<br />

sind. Außerdem zeigen die Ergebnisse der Evaluation Verbesserungsmöglichkeiten<br />

auf und dienen der weiteren Planung<br />

und Schwerpunktsetzung, aber auch der Stabilisierung und<br />

Fortsetzung von Bewährtem.<br />

Bitte nehmen Sie sich deshalb als Teilnehmer ein paar Minuten<br />

Zeit für die Evaluation, damit Sie künftig nur die besten<br />

Referenten erleben, Einfluss auf die Themenauswahl nehmen<br />

können und somit von den Auswertungen profitieren!<br />

Seit über zehn Jahren bemüht sich die<br />

Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

in der Radiologie in besonderem Maße<br />

um die Qualität der Aus- und Weiterbildung der<br />

Radiologen. Die Qualität der Veranstaltungen,<br />

aufbauend auf der Befähigung der Referenten, hat<br />

für uns oberste Priorität. Die Ergebnisse einer gewissenhaft<br />

durchgeführten Evaluation sind deshalb<br />

bei der Nachlese und auch bei der Planung<br />

von Veranstaltungen von äußerster Wichtigkeit.<br />

Um diese Qualitätsstandards noch zu verbessern,<br />

war es an der Zeit, einen in die Jahre gekommenen<br />

Fragebogen zu überarbeiten und ein neues<br />

Evaluationssystem einzusetzen, das die Möglichkeit<br />

der multimedialen Befragung zulässt, von<br />

beliebig vielen Standorten genutzt werden kann,<br />

stark im Berichtswesen und über Web-Service-<br />

Schnittstellen integrierbar ist.<br />

Seit April <strong>2014</strong> setzen wir in allen Veranstaltungen,<br />

die mit uns in Zusammenarbeit evaluiert<br />

werden, neue und auf wenige Fragen reduzierte,<br />

aber aussagekräftigere Fragebögen ein. Zum einen<br />

soll die Qualität der Referenten und der Themen<br />

beurteilt werden, zum anderen die Organisation<br />

der Veranstaltung. Der einzelne Veranstalter<br />

erhält sogar die Möglichkeit, individuelle Fragen<br />

zu stellen.<br />

Finden Sie den Weg zu uns<br />

Halle H, Stand D.11<br />

Preisträger gesucht<br />

Zur Erinnerung an den hervorragenden<br />

österreichischen Arzt der Pionierzeit<br />

der medizinischen Radiologie, Prof. Dr.<br />

Robert Kienböck, hat der Vorstand der<br />

ÖRG beschlossen, einen „Robert Kienböck-Preis“<br />

zu stiften.<br />

Der Robert Kienböck-Preis kann<br />

für eine hervorragende wissenschaftliche<br />

Originalarbeit auf dem Gebiete der<br />

Radiodiagnostik beziehungsweise der<br />

diagnostischen bildgebenden Systeme<br />

an junge Mitglieder der ÖRG verliehen<br />

werden; er besteht aus einer Urkunde und<br />

einem Geldbetrag ( in Höhe von € 2000.-).<br />

Der Geldbetrag wird aus den Mitteln der<br />

ÖRG gespeist.<br />

Eine für den Preis eingereichte Arbeit<br />

darf am Tage der Ausschreibung nicht älter<br />

als zwei Jahre sein; sie muss bis zum Einreichungstermin<br />

30. Juni <strong>2014</strong> per E-<strong>Mai</strong>l<br />

(office@oerg.at) bei der Österreichischen<br />

Röntgengesellschaft eingegangen sein.<br />

Da der Preis der Förderung junger<br />

Radiologen dienen soll, sind Habilitationsschriften<br />

sowie Arbeiten von Habilitierten<br />

und Primarärzten (Chefärzten)<br />

von der Einreichung ausgenommen. Ein<br />

Bewerber kann – federführend – nur eine<br />

Arbeit einreichen.<br />

Der Robert Kienböck-Preis wird im<br />

Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />

der ÖRG in festlicher Weise vom Präsidenten<br />

der Gesellschaft überreicht.<br />

Die genauen Statuten sind zu finden<br />

auf: www.oerg.at<br />

25 Jahre erfahrung<br />

in der medizinischen BildgeBung<br />

eBnen für sie den Weg<br />

Best in Klas<br />

#1 in Acute Care PACS<br />

EntErprisE imagE managEmEnt<br />

intEgriErtEr BEfundarBEitsplatz<br />

paCs powEr in dEr pathologiE<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 13


Gelebte Kooperation<br />

Wenn eins plus eins mehr als zwei ergibt<br />

In Altona wird vorgelebt, wie eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Kardiologen und Radiologen gelingen kann<br />

Vor zwei Jahren haben sich die deutschen<br />

Fachgesellschaften der Radiologen,<br />

Kardiologen und Kinderkardiologen<br />

auf eine Konsensusempfehlung zum Einsatz der<br />

Herzbildgebung mit Computer- (CT) und Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) geeinigt. Diese<br />

vergleichende Bewertung bei über 100 Indikationen<br />

hat zu einer Entspannung im Verhältnis<br />

zwischen Kardiologen und Radiologen geführt.<br />

„RöKo Heute“ hat sich bei Prof. Dr. Jochen Müller-Ehmsen,<br />

kardiologischer Chefarzt der Asklepios<br />

Klinik Altona, und seinem radiologischen<br />

Kollegen, Prof. Dr. Roman Fischbach, erkundigt,<br />

wie gut die Zusammenarbeit beider Fachdisziplinen<br />

im Alltag tatsächlich läuft.<br />

RöKo Heute: Da bietet sich doch<br />

eine engere Zusammenarbeit zwischen<br />

beiden Disziplinen geradezu an.<br />

Was sind die Voraussetzungen für<br />

eine gute Zusammenarbeit?<br />

Fischbach: Respekt und Anerkennung des Gegenübers,<br />

ein Agieren auf Augenhöhe und ein<br />

gemeinsames Interesse sind ganz wesentliche Voraussetzungen<br />

einer erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />

Für die Abläufe im Krankenhaus ist es<br />

prinzipiell gut, wenn berufspolitische oder fachabteilungsbezogene<br />

Dinge zurückgestellt werden<br />

und das Krankenhaus als einheitliches Behandlungszentrum<br />

auftritt. Dann ergibt eins plus eins<br />

immer mehr als zwei.<br />

Der RADiologische Blick ...<br />

Radiologe beim Kardiologen abgucken kann, ist<br />

das zielgerichtete Abarbeiten einer Fragestellung<br />

und der klinische Pragmatismus.<br />

Müller-Ehmsen: Wir sind in der Tat eindeutig<br />

klinisch orientiert und Synergien mit den Radiologen<br />

entstehen dann, wenn wir beispielsweise<br />

nur auf die Stenose schauen, der Radiologe aber<br />

feststellt, dass es sich dabei nicht nur um Kalk,<br />

sondern auch um weiche, eventuell instabile<br />

Plaques handelt. Radiologen sind uns im technischen<br />

Verständnis für die Untersuchung voraus,<br />

aus ihrer Detailtreue in der Analyse beziehen wir<br />

zusätzliche Informationen. Das Beispiel „weiche<br />

Plaques“: Eine mit der CT festgestellte, 50-prozentige<br />

Koronarstenose schätzt der Kardiologe<br />

Einige Jahre nach seiner Ausbildung zum Facharzt wurde<br />

Prof. Dr. Roman Fischbach Leitender Oberarzt des<br />

Universitätsklinikums Münster und habilitierte über die<br />

Optimierung der Untersuchungstechniken von Thorax,<br />

Abdomen und Gefäßen und der retrospektiv EKG-synchronisierten<br />

Untersuchung des Herzens. Seit 2007 ist er<br />

Chefarzt der Abteilung für Radiologie, Neuroradiologie<br />

und Nuklearmedizin an der Asklepios Klinik Altona in<br />

Hamburg.<br />

Prof. Dr. Jochen Müller-Ehmsen ist seit Jahresbeginn<br />

Chefarzt der Abteilung für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie<br />

und Internistische Intensivmedizin und ebenfalls<br />

in Altona tätig. Sein Medizinstudium absolvierte er unter<br />

anderem an der Harvard Medical School, Boston, USA.<br />

Darüber hinaus ist er außerplanmäßiger Professor an der<br />

Universität zu Köln und Preisträger der Präventionsauszeichnung<br />

der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin<br />

(DGIM).<br />

Veranstaltung<br />

3-D-Reformierung einer<br />

Koronar-CT bei einer Patientin<br />

mit normalem Befund<br />

CPR bei der gleichen Patientin<br />

nicht als hochgradig ein. Die Kombination aus<br />

weichen Plaques (radiologisch) und Angina Pectoris<br />

(kardiologisch) dagegen deutet auf ein klinisches<br />

Problem. Da ergänzen sich beide Seiten<br />

exzellent.<br />

Raum Hounsfield<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

08:00 - 08:45 Uhr<br />

Pathophysiologie<br />

Fischbach, R.; Hamburg<br />

Session: Grundkurse Herz –<br />

kardiale CT (Q1-Level)<br />

Die Kardiologie sieht sich dem Vorwurf<br />

ausgesetzt, ihre Verfahren seien zu wenig<br />

dosisoptimiert. Hat die Radiologie mit der<br />

Low-Dose-CT nicht einen entscheidenden<br />

Vorteil für die Erstdiagnostik?<br />

Fischbach: Ganz so ist es leider noch nicht. In<br />

der Tat können wir beim richtigen Patienten eine<br />

Koronar-CT mit 1 Millisievert machen, das ist<br />

strahlungsärmer als der diagnostische Herzkatheter.<br />

Aber diese Geräte sind noch nicht in der Breite<br />

verfügbar und nicht jeder Patient ist für diese Untersuchung<br />

geeignet.<br />

In der Klinik mag die Abrechnung<br />

keine so große Rolle spielen, im<br />

ambulanten Bereich schon. Wie können<br />

hier beide Seiten zufrieden sein?<br />

Fischbach: Bislang fehlt in der Tat ein vernünftiges<br />

Vergütungsmodell, unsere gemeinsame<br />

Leistung abzurechnen. Bei uns im Krankenhaus<br />

ist das unproblematisch. Schwierig wird es aber,<br />

wenn einer oder beide ein persönliches Liquidationsrecht<br />

haben, dann folgen Diskussionen, die<br />

RöKo Heute: Die Fachgesellschaften<br />

haben sich geeinigt, aber sind die Turf<br />

Battles damit wirklich zu Ende?<br />

Müller-Ehmsen: Grundsätzlich gibt es dort, wo<br />

Dinge von zwei verschiedenen Standpunkten<br />

aus betrachtet werden, immer ein gewisses Spannungsfeld<br />

und Reibungspunkte. Doch bildet die<br />

Konsensusempfehlung eine gute Basis, mit der<br />

jetzt weitergearbeitet werden kann, selbst wenn<br />

während der Arbeit im Alltag noch einiges erneut<br />

definiert und besprochen werden muss.<br />

Wo könnten sich denn<br />

Reibungen andeuten?<br />

Fischbach: Wir haben mit der CT der Koronararterien<br />

ein gutes diagnostisches Verfahren und<br />

stehen kurz davor, CT-Bilder zur Planung interventioneller<br />

Eingriffe zu verwenden. Das könnte<br />

durchaus zu der Diskussion führen, ob nicht Diagnostik<br />

und Therapie aus einer Hand angeboten<br />

werden müssten. Auch bei der MRT gibt es Entwicklungen<br />

mit Diskussionsbedarf – wie auch im<br />

großen Feld der interventionellen Verfahren. Kardiologen<br />

und Radiologen arbeiten mit Katheter<br />

und das Gebiet der Interventionen im Körper ist<br />

praktisch unbegrenzt. An den Schnittstellen wird<br />

es deshalb Bedarf geben, diese auch zu definieren.<br />

Müller-Ehmsen: Man muss sich aufeinander<br />

einlassen und die Expertise des anderen anerkennen.<br />

Organisatorisch muss man klare Absprachen<br />

treffen, wie die Abläufe zu gestalten<br />

sind. Das fängt damit an, durch welches Portal<br />

die Patienten kommen, und reicht bis zum Zugang<br />

zur Auswertungssoftware. Ein sehr breites<br />

Feld an Schnittstellen und Zuständigkeiten, die<br />

man miteinander absprechen muss, damit es nicht<br />

drunter und drüber geht.<br />

Fischbach: Es muss einen geben, der die Verantwortung<br />

trägt. Für die Großgeräte ist das ganz<br />

klar der Radiologe, wobei ich zwischen Zugangsrecht<br />

und Geräteverantwortung unterscheiden<br />

möchte. Es bedarf klarer Behandlungspfade, auf<br />

die man sich gemeinsam verständigt hat. Wir<br />

können keine Blaupause anbieten, aber auf diese<br />

Art läuft es bei uns in Altona sehr gut.<br />

Was lernen Sie in der täglichen<br />

Arbeit voneinander?<br />

Fischbach: Ein Kardiologe, der sich jahrelang<br />

mit Koronararterien und Herzerkrankungen<br />

beschäftigt hat, ist sehr schnell in der Lage, sich<br />

in die Bilder einzusehen. Wobei wir naturgemäß<br />

den schnelleren Blick für das Gesamtbild, Nebenbefunde<br />

und technische Aspekte haben. Was der<br />

Eine Stenose im left anterior<br />

descending (LAD)<br />

... uND WAS DER KARDIOLOGE SIEHT<br />

Der Ramus interventricularis anterior in der linken<br />

Koronararterie nach dem Setzen eines Stents.<br />

Säulen & Säle<br />

Das haben<br />

Sie sicher<br />

gewusst!<br />

Ihnen ist bestimmt bekannt, dass der Diplom-Ingenieur<br />

Sir Godfrey Newbold Hounsfield 1967 eine Art Prototyp<br />

des Computertomographen entwickelt hat. Nach ihm<br />

ist die Hounsfield Skala benannt. Für diese und andere<br />

Leistungen bekam er 1979 zusammen mit Allan M. Cormack<br />

den Nobelpreis für Medizin und wurde 1981 von<br />

der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Weniger<br />

bekannt dagegen dürfte sein, dass er in den 1950er Jahren<br />

als Radartechniker für die Musikindustrie (EMI) arbeitete,<br />

ewiger Junggeselle war und erst im Alter von 60 Jahren<br />

überhaupt sesshaft wurde.<br />

Müller-Ehmsen: Es ist ein exzellentes Verfahren,<br />

wenn das Vorliegen einer interventionsbedürftigen<br />

Stenose unwahrscheinlich ist. Es macht aber keinen<br />

Sinn, einen Patienten mit EKG-Veränderung<br />

und typischer Symptomatik, bei der wir sicher sind,<br />

dass Interventionen nötig sein werden, erst zur CT<br />

zu schicken – egal bei welcher Dosis –, wenn er am<br />

besten jetzt und gleich auf den Tisch muss. Dass<br />

die Gesamtzahlen für den Herzkatheter in den vergangenen<br />

Jahren stabil geblieben sind, liegt an sinkenden<br />

diagnostischen und steigenden interventionellen<br />

Herzkathetern. Die Vorauswahl der Patienten<br />

hat sich verbessert, die Menschen leben länger, überleben<br />

ihren Herzinfarkt viel häufiger und erhalten in<br />

der Folge weitere interventionelle Eingriffe.<br />

in der ambulanten GKV-Welt noch prekärer sind,<br />

weil es für die meisten CT- und MRT-Untersuchungen<br />

des Herzens keine Abrechnungsmöglichkeit<br />

gibt. Ich denke, wir brauchen letztlich<br />

Zentren, in denen Patienten gemeinsam diagnostiziert,<br />

therapiert und abgerechnet werden.<br />

Müller-Ehmsen: Wir müssen ein Kooperationsmodell<br />

finden, das alle Partner zufriedenstellt.<br />

Denn die Patienten merken genau, ob sie von Experten<br />

bestmöglich behandelt werden oder ob auf<br />

ihrem Rücken Grabenkämpfe ausgetragen werden.<br />

Eine gute Zusammenarbeit hat Strahlkraft,<br />

die für alle Beteiligten von Nutzen ist.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

14 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Computertomographie<br />

Triple-Rule-Out: Revolution CT scant<br />

Aorta, Herz und Lunge in nur einem Scan,<br />

in 1 Sekunde.<br />

Ultra HighEnd CT<br />

ohne Kompromisse<br />

Bild. Mit dem 3D-Kollimator wird zudem<br />

sichergestellt, dass Streustrahlung nahezu<br />

vollständig eliminiert wird und artefaktbehaftete<br />

Bildinformationen somit entfallen<br />

können.<br />

Dank seiner Leistungsstärke und den<br />

neuen Parametern ist das Triple Rule Out<br />

in nur einem Scan möglich. Das Herz kann<br />

in nur 0,14 s gescannt werden. „Das beeindruckende<br />

Konzept des Revolution CT – die Zusammenführung<br />

der Schlüsselparameter räumliche<br />

und zeitliche Auflösung sowie Abdeckung<br />

in einem einzigen Gerät – wird sich in vielen<br />

neuen klinischen Anwendungen wiederspiegeln,“<br />

erläutert Ricardo C. Cury, MD, FSCCT, Director<br />

of Cardiac Imaging des Baptist Hospital<br />

of Miami und des Baptist Cardiac & Vascular<br />

Institute, Miami, Florida.<br />

Mit dem Revolution CT werden selbst komplexe<br />

Untersuchungen mit schwierigen Patienten<br />

sicher und effizient in der Routine durchführbar<br />

sein.Auch Patienten mit Problemen beim<br />

Atemanhalten, mit unregelmäßigem oder hohem<br />

Puls oder Niereninsuffizienz können zukünftig<br />

in nur einem Scan in außergewöhnlicher<br />

Schnelligkeit und bei geringer Kontrastmittelgabe<br />

und Strahlendosis untersucht werden.<br />

Gleiches gilt für Patienten, die ihre Bewegungen<br />

und Haltung nicht ausreichend kontrollieren<br />

können: In Kombination der Parameter kann<br />

von dem ersten atmungsunabhängigen Scan gesprochen<br />

werden.<br />

!<br />

GE-Lunchsymposium<br />

„Revolution<br />

in der Bildgebung“<br />

Wann:<br />

Do, 29. <strong>Mai</strong>, 12:30 – 13:30 Uhr<br />

Wo: Raum Levy Dorn<br />

Was: Clinical Revolution<br />

in CT, Dr. Ricardo Cury,<br />

Baptist Hospital of Miami<br />

(per Videokonferenz,<br />

Vortrag auf Englisch)<br />

GE Healthcare ist es gelungen, die<br />

führenden technologischen Konzepte<br />

der Computertomographie<br />

in einem einzigen Gerät zu vereinen: dem Revolution<br />

CT. Das System bietet höchste zeitliche-<br />

und räumliche Auflösung (24 ms/0,23<br />

mm) sowie eine herausragende Abdeckung in<br />

einem einzigen Gerät. Der neue CT ist sowohl in<br />

technischer als auch klinischer Hinsicht eine Revolution<br />

und bietet Anwendungsmöglichkeiten<br />

für die Kardiologie, Neurologie und Onkologie.<br />

Möglich wird dies durch eine von GE<br />

Healthcare entwickelte völlig neuartige Bildgebungskette.<br />

Herzstück des neuen CTs ist der<br />

Gemstone Clarity Detektor. Die neue Detektorgeometrie<br />

ermöglicht eine große Abdeckung<br />

von 160 mm bei gleichzeitig hoher räumlicher<br />

und zeitlicher Auflösung. Mit der Entwicklung<br />

dieses Detektors konnte GE Healthcare die mit<br />

großformatigen Detektoren einhergehenden<br />

Nachteile, wie die Auswirkung der Streustrahlung<br />

beim Patientendurchtritt (Scattering), eine<br />

inhomogene Bildqualität und Cone Beam Artefakte<br />

deutlich minimieren. Die Gemstone<br />

Clarity Detektorgeometrie ordnet die Detektorelemente<br />

in Form eines Bogens an. So treffen<br />

die Strahlen an jeder Position nahezu senkrecht<br />

auf den Detektor und erzeugen ein homogenes<br />

IHR SPEZIALIST für<br />

WOrKflOW lösungen<br />

IN DER RADIOLOGIE<br />

100 kV I 325 mA I 52-90 BPM I 29 BMI I<br />

1,2 mSv. Patient mit unregelmäßiger Herzrate.<br />

Bild: Ricardo C. Cury, MD, FSCCT, Director of Cardiac<br />

Imaging des Baptist Hospital of Miami<br />

3D in Jena<br />

In der ersten <strong>Mai</strong>-Woche hat das Universitätsklinikum<br />

Jena die erste roboterarmgestützte<br />

Angiographieanlage für die<br />

Patientenversorgung in Deutschland offiziell<br />

in Betrieb genommen. Das Investitionsvolumen<br />

von 1,6 Mio. € scheint gut<br />

angelegt: Die neuen Darstellungsmöglichkeiten<br />

sind speziell bei Tumor- und<br />

Gefäßerkrankungen wesentlich präziser<br />

und lassen eine Strahlenreduktion auf ca.<br />

die Hälfte der sonstigen Dosis zu.<br />

www.uniklinikum-jena.de<br />

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Telemedizin ganz einfach<br />

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Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 15


Urologie<br />

Forschungsansätze<br />

Die transrektale ultraschallgezielte<br />

Prostatabiopsie<br />

(TRUS) ist eine gute, aber<br />

keine perfekte Methode. Denn in 20<br />

Prozent der Fälle gelingt es damit nicht,<br />

ein vorhandenes Prostatakarzinom auch<br />

tatsächlich zu treffen“, erklärt Univ.-<br />

Prof. Dr. Thomas Helbich, MSc, MBA,<br />

stellvertretender Vorstand der Universitätsklinik<br />

für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

der Medizinischen Universität<br />

Wien. Die TRUS-Biopsie ist eine sogenannte<br />

Sextantenbiopsie, das heißt, es<br />

wird nicht gezielt Gewebe entnommen,<br />

sondern man biopsiert viele Stellen<br />

eines breiten Areals, um das Karzinom<br />

zu treffen. Da kann schon mal eine Läsion<br />

unentdeckt bleiben. Eine weitaus<br />

größere Treffsicherheit bietet die MRTgestützte<br />

Prostatabiopsie.<br />

„Mit der MRT-gestützten Prostatabiopsie<br />

wird das verdächtige Areal punktgenau<br />

biopsiert“, bekräftigt Helbich,<br />

„die Wahrscheinlichkeit, dass ein Karzinom<br />

nicht diagnostiziert wird, ist sehr<br />

gering.“ Die Angaben über die Treffsicherheit<br />

in der Literatur schwanken zwischen<br />

95 und 100 Prozent. „Die MRTgestützte<br />

Prostatabiopsie ist keine Konkurrenz,<br />

sondern eine komplementäre<br />

Maßnahme“, betont Helbich. TRUS<br />

ist die schnellere und kostengünstigere<br />

Variante. Die MRT-gestützte Prostatabiopsie<br />

kommt zum Beispiel dann zum Einsatz,<br />

wenn eine TRUS-Biopsie negativ ausgefallen<br />

ist, aber weiterhin der Verdacht auf ein Prostatakarzinom<br />

besteht, etwa aufgrund hoher PSA-<br />

Werte. Ein Einsatzgebiet ist auch die kontrollierte<br />

Beobachtung von Prostatakarzinomen. Bei<br />

kleinen, wenig aggressiven Prostatakarzinomen<br />

wird heutzutage aufgrund einer Risiko-Nutzen-<br />

Abwägung immer häufiger abgewartet, wie sich<br />

die Erkrankung entwickelt, bevor eine operative<br />

Punktgenau den Tumor treffen<br />

für den klinischen Alltag<br />

Therapie oder eine Strahlentherapie durchgeführt<br />

wird. Und zur Beobachtung bedürfe es<br />

eben einer wirklich verlässlichen Bildgebung,<br />

sagt Helbich.<br />

Drei Fragen an Prof. Helbich:<br />

Sie sind als Spezialist für Mammadiagnostik<br />

bekannt. Warum haben Sie nun<br />

auf die Prostata umgesattelt?<br />

Ich sehe mich als Experte für Tumordiagnostik.<br />

Somit gibt es auch kein Umsatteln. Mein<br />

wissenschaftlicher Schwerpunkt führte mich<br />

zuerst in die Brustdiagnostik. Dieser Weg war<br />

lehrreich und eröffnet neue Möglichkeiten.<br />

Trotz der unterschiedlichen Tumorarten gibt es<br />

viele Gemeinsamkeiten bei Brust- und Prostatatumoren.<br />

Aus dem Gebiet des Brustkarzinoms<br />

kann man Lehren für das Prostatakarzinom<br />

ziehen und umgekehrt. Die bei der Prostatadiagnostik<br />

übliche multiparametrische, molekulare<br />

Bildgebung wird nunmehr auch vermehrt<br />

in der Brustdiagnostik eingesetzt. Die bewährte<br />

© S. Polanec und T. Helbich<br />

Rechte Bildreihe: Multiparametrische<br />

MRT der Prostata zeigt verdächtiges<br />

Areal in der zentralen Zone links auf<br />

T2 und DWI.<br />

Linke Bildreihe: MRT-gezielte<br />

Prostatabiopsie. Markierungsstab im<br />

Rektum liegend. Bild oben zeigt<br />

Biopsienadel im Tumorareal.<br />

Die Histologie ergab ein Prostatakarzinom.<br />

BIRADS-Klassifizierung (Breast Imaging<br />

Reporting and Data System) zum<br />

Beispiel ist mittlerweile von der Brust<br />

auf die Prostata umgelegt worden und<br />

findet dort in Form von PIRADS (Prostate<br />

Imaging Reporting and Data System) Anwendung.<br />

Das ist ein Paradigmenwechsel.<br />

Wo sehen Sie die Prostatadiagnostik<br />

in zehn Jahren?<br />

Zum einen wird es zum Masseneinsatz der Ultraschallsonographie<br />

kommen. Zum anderen wird<br />

die multiparametrische MRT einen enormen<br />

Aufschwung erleben, wobei multiparametrisch<br />

sowohl eine Vielzahl an MRT-Parametern als<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas H. Helbich,<br />

MSc, MBA, ist stellvertretender<br />

Vorstand der Universitätsklinik für<br />

Radiologie und Nuklearmedizin der<br />

Medizinischen Universität Wien. Der<br />

gebürtige Niederösterreicher leitet als<br />

Experte für die Diagnostik des Mammakarzinoms<br />

auch das Breast Imaging<br />

Departments der Universität Toronto.<br />

Von 2009 bis 2011 war er Präsident der<br />

European Society of Breast Imaging<br />

(EUSOBI).<br />

Veranstaltung<br />

Raum Holthusen<br />

Sa., 31.5. <strong>2014</strong>,<br />

13:30 - 13:45 Uhr<br />

Monitoring neoadjuvanter<br />

Chemotherapie<br />

Helbich T. / Wien<br />

Session: Mamma II –<br />

Klinische Mamma MRT<br />

auch eine Kombination von MRT- und PET-<br />

Parametern bedeuten kann. Durch den Einsatz<br />

von MRT plus PET plus Tracer, die sich an bestimmte<br />

Tumoroberflächenrezeptoren binden,<br />

kann die Unterscheidung zwischen normalem<br />

Prostatagewebe und Karzinom deutlich verbessert<br />

werden. Die Entwicklung geht eindeutig<br />

in Richtung nichtinvasive Biopsie: Man wird<br />

versuchen, immer mehr Informationen aus der<br />

Bildgebung herauszuholen, um diese als Goldstandard<br />

zu etablieren.<br />

Gibt es eigentlich Reibereien<br />

mit den Urologen?<br />

Nein. Die sehen das ganz entspannt. Die MRTgestützte<br />

Prostatabiopsie ist keine Konkurrenz,<br />

sondern eine komplementäre Maßnahme zur<br />

TRUS. Für die heutige Generation von Urologen<br />

ist der Einsatz bildgebender Verfahren etwas<br />

Selbstverständliches.<br />

Prostatabefundung 2.0<br />

Konkreter diagnostizieren, genauer<br />

lokalisieren, gezielter biopsieren – so<br />

könnte man in einer Formel den Nutzen<br />

zusammenfassen, den das neue CSC-Modul<br />

für Prostatabefundung Radiologen künftig bieten<br />

soll. Die neue Lösung wurde nach ESUR-<br />

Standards entwickelt und ermöglicht eine strukturierte<br />

grafische Prostatabefundung.<br />

Das Prostatakarzinom gehört seit Jahren zu<br />

den Erkrankungen mit einer signifikant hohen<br />

Wachstumsrate. Neben einer Softwarelösung<br />

für die Mammographiebefundung bietet CSC<br />

Radiologen deshalb nun auch ein neues Servicemodul<br />

für eine effiziente Prostatabefundung.<br />

Dieses setzt auf die Magnetresonanztomographie<br />

(MRT), die bislang als zuverlässigstes bildgebendes<br />

Verfahren zum Tumornachweis gilt<br />

und daher eine zunehmend wichtigere Rolle für<br />

die Diagnostik einnimmt.<br />

Das neue Servicemodul verfügt wie die<br />

Mammographielösung über die intuitive<br />

„Cockpit“ Benutzeroberfläche und ermöglicht<br />

dem Radiologen damit eine besonders schnelle<br />

und einfache, weil intuitive strukturierte Befundung.<br />

Dank der neuen, auf höchste Ergonomie<br />

ausgelegten Oberfläche setzt die Lösung neue<br />

Maßstäbe in puncto Bedienkomfort und Befundsicherheit.<br />

Die Lösung wird aus dem Radiologie-Informationssystem<br />

RadCentre heraus aufgerufen und<br />

führt den Radiologen Schritt für Schritt durch<br />

die Befundung. Mithilfe des Grafikmoduls<br />

kann der Arzt Lage und Größe von Läsionen<br />

markieren und anhand von hinterlegten Scores<br />

und Dialogfenstern mit wenigen Mausklicks<br />

schnell und einfach strukturierte Eingaben<br />

vornehmen. Die Summe der einzelnen Bewertungen<br />

mündet in einen PI-RADS, der vom befundenden<br />

Radiologen bestätigt werden kann.<br />

Befundung nach ESUR-Leitlinien<br />

Das Servicemodul ist dabei nicht nur darauf ausgelegt,<br />

dem Arzt eine schnellere und einfachere Befundung<br />

zu ermöglichen: Sie ist die erste am Markt,<br />

bei der konsequent die neuen Leitlinien der European<br />

Society of Urogenital Radiology (ESUR) um-<br />

gesetzt wurden. Zusammen mit der strukturierten<br />

Dateneingabe gewährleistet dies, aussagekräftigere<br />

und verbindlichere Befunde mit einem höheren Informationsgehalt<br />

zu erstellen. Also ein deutliches<br />

Plus an Sicherheit sowohl für den zuweisenden<br />

Urologen als auch für seine Patienten.<br />

Neues Geschäftsmodell<br />

für Radiologen<br />

Ein besonderer Vorteil der Lösung ist auch die<br />

Präzision der Tumordiagnostik in Verbindung<br />

mit der Magnetresonanztomographie. Musste<br />

der zuweisende Urologe auf Basis der bisherigen<br />

Befund(un)genauigkeit ein größeres Areal mehrfach<br />

biopsieren, so ist im Befund jetzt eine exakte<br />

Lokalisierung von Läsionen mit ihrer maximalen<br />

Dichte möglich. Eine Stanzbiopsie gewährleistet<br />

so mit wenigen Stichen eine verlässlichere<br />

Diagnostik. Dies bietet dem Urologen mehr<br />

Sicherheit und erspart dem Patienten unnötige<br />

Schmerzen.<br />

Darüber hinaus eröffnet sich dem Radiologen<br />

ein ganz neues Geschäftsmodell: Durch die<br />

Kombination von MRT- und Ultraschall-Modalitäten<br />

kann er die Gewebe-Entnahme zeitnah<br />

selbst vornehmen. Hierbei werden die exakten<br />

Das neue Servicemodul<br />

für Prostatabefundung zeigt durch<br />

eine intuitive Benutzeroberfläche<br />

und die Möglichkeit der strukturierten<br />

Dateneingabe, welchen Mehrwert moderne<br />

Software-Module im Hinblick auf<br />

Effizienz und Sicherheit bieten können.<br />

Koordinaten aus der MRT-Untersuchung beim<br />

Ultraschall zur Lokalisierung der Läsionen genutzt.<br />

Der Radiologe verbessert mit diesem Modell<br />

die Wirtschaftlichkeit seiner Einrichtung<br />

– und stärkt zugleich die Bindung zum zuweisenden<br />

Urologen. ww.csc.com/health_de<br />

16 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Mammographie<br />

Erleichtert die Tomosynthese die Früherkennung<br />

von Brustkrebs?<br />

Auf diese Frage antwortet Prof. Dr. Ulrich<br />

Bick, Leiter des Bereichs Mammadiagnostik<br />

an der Charité in Berlin,<br />

mit einem klaren Ja, immerhin können mit<br />

ihrer Hilfe bis zu 30 Prozent mehr Tumoren<br />

gefunden werden – allerdings nur dann, wenn<br />

das Verfahren zusätzlich zur konventionellen<br />

Mammographie eingesetzt wird. „Die digitale<br />

Tomosynthese ist in der diagnostischen Situation,<br />

in der die Fragestellung „Brustkrebs – ja<br />

oder nein?“ beantwortet werden muss, extrem<br />

hilfreich. Dort wird sie auch routinemäßig eingesetzt,<br />

weil ihre dreidimensionalen Bilder dabei<br />

helfen, den fraglichen Befund anderer Verfahren<br />

abzuklären“, erläutert Prof. Bick die Vorteile.<br />

Die Tomosynthese ist nicht generell das bessere<br />

Verfahren, sondern in erster Linie eine Add-on-<br />

Option zu den vorhandenen Methoden.<br />

Das Problem bei der Detektion von Brustkrebs<br />

mit Röntgenverfahren, also Mammographie<br />

oder Tomosynthese, sind die Unsicherheitsfaktoren.<br />

Nicht nur die Erfahrenheit des Befunders<br />

ist von großer Bedeutung, ebenso kann eine<br />

falsche Einstellung am Gerät, dichtes Brustgewebe<br />

oder die zufällige Überlagerung dazu führen,<br />

dass ein Tumor nicht erkannt wird. Das macht<br />

nach Aussagen von Prof. Bick auch die Vergleichsbeurteilung<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Verfahren so schwierig. „Bei der vergleichenden<br />

Beurteilung zwischen konventioneller und digitaler<br />

Mammographie ist schon die Streubreite<br />

zwischen zwei Mammographien groß, erst recht,<br />

wenn sie von unterschiedlichen Befundern kommen.<br />

Um also Unterschiede nachweisen zu können,<br />

würde man enorm viele Daten benötigen, die<br />

noch dazu unter gleichen Voraussetzungen erstellt<br />

sein müssten – eine nicht zu bewältigende Aufgabe.<br />

Und selbst wenn man die bisherigen Daten<br />

zwischen Mammographie und Tomographie bei<br />

gleich hoher Dosis vergleicht, sprechen diese nicht<br />

eindeutig für das eine oder das andere Verfahren“,<br />

schildert Prof. Bick.<br />

Auf dem Deutschen Röntgenkongress<br />

<strong>2014</strong> werden Sie erfahren, dass<br />

medizinische Monitore wie das neue<br />

Nio Color 2MP sowie das Coronis Fusion 6MP<br />

oder das Mammo Tomosynthesis 5MP und die<br />

Qualitätssicherungslösungen des Visualisierungsexperten<br />

Barco, die klinische Leistung steigern<br />

und sowohl Arbeitseffizienz als auch Produktivität<br />

verbessern.<br />

Nio Color 2MP:<br />

der effizienteste Doppelmonitor<br />

Das neue Nio Color 2MP von Barco umfasst die<br />

patentierte Uniformity Luminance Technology<br />

für LED-Displays (ULT-LED), die auf seine<br />

besonders helle LED-Hintergrundbeleuchtung<br />

abgestimmt ist und einen Nio Sensor an der<br />

Vorderseite des Displays für Qualitätssicherung<br />

Für eine schnellere<br />

und akkuratere Diagnose<br />

Mammo<br />

Tomosynthesis 5MP<br />

und Konstanzprüfung besitzt.<br />

Er erfasst mehr kaum<br />

sichtbare Unterschiede<br />

(JNDs) und gewährleistet<br />

konsistente Helligkeit, um<br />

selbst die kleinsten Details<br />

sichtbar zu machen. Dank<br />

seiner Bildqualität und der<br />

herausragenden Leistung<br />

eignet sich das Nio ideal<br />

für die Multimodalitäts-<br />

Erstdiagnose in den Bereichen Radiologie, Kardiologie,<br />

Nuklearmedizin, Orthopädie und für<br />

die Heimarbeit.<br />

19 Prozent mehr Produktivität<br />

mit dem Coronis Fusion 6MP<br />

Das Coronis Fusion 6MP Monitorsystem der<br />

dritten Generation umfasst LED-Hintergrundbeleuchtung,<br />

die im Vergleich zum herkömmlichen<br />

Coronis Fusion 6MPs für mehr Helligkeit, längere<br />

Lebensdauer und geringere Leistungsaufnahme<br />

sorgt. Die bekannten Vorteile des Fusion Monitors<br />

bleiben jedoch unverändert erhalten: Er zeigt<br />

Bilder sowohl in Graustufen als auch in Farbe an<br />

und kann als zwei nahtlose 3MP-Monitore oder<br />

ein 6MP-Breitbildmonitor verwendet werden. So<br />

können Radiologen CT-, MR-, Kath- und Echokardiogrammbilder<br />

oder jede andere Kombination<br />

nebeneinander auf einem einzigen Monitor darstellen.<br />

Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass<br />

ein Fusion Einzelmonitor die Produktivität um 19<br />

Prozent steigert.<br />

Mammo Tomosynthesis 5MP<br />

Barco kann sich stolz als Marktführer im Bereich<br />

Mammographie bezeichnen: mehr als 80 Prozent<br />

der Mammographiezentren weltweit arbeiten mit<br />

einem Monitor von Barco. Auf dem DRK wird<br />

Barco das Mammo Tomosynthesis 5MP für<br />

Brusttomosynthese vorführen. Diese Lösung<br />

bietet die vierfache Helligkeit herkömmlicher<br />

Systeme mit unerreichter Bildpräzision und unterstützt<br />

Radiologen dabei, selbst kleinste Details<br />

zu erkennen. Automatisierte Kontrast- und Luminanztests<br />

gewährleisten eine optimale Arbeitsumgebung<br />

und problemlose Befundungen.<br />

Maximierung der Betriebszeit<br />

mit automatisierter QA<br />

Jedes Monitorsystem von Barco ist mit einer umfassenden<br />

Kalibrierungs- und QA-Softwarelösung<br />

ausgestattet. MediCal QAWeb optimiert die<br />

Leistung jedes medizinischen Monitors in Ihrem<br />

Netzwerk und trägt gleichzeitig dazu bei, Zeit,<br />

Ressourcen und Geld zu sparen. Gut zu wissen:<br />

Die MediCal QAWeb DIN-Version wurde speziell<br />

für die DACH-Region entwickelt. Besuchen<br />

Sie den Barco Stand, um zu erfahren, wie die neue<br />

DIN-Norm auf Ihre Gesundheitseinrichtung beeinflusst<br />

und welche Auswirkungen der Umstieg<br />

auf Win7 haben kann. Sie können eine von zehn<br />

Vor-Ort-Bewertungen Ihrer medizinischen Monitore<br />

gewinnen.<br />

Mammographie-, MRT-, Ultraschallbilder<br />

einer 39-jährigen Hochrisikopatientin mit<br />

einem im Rahmen der intensivierten Früherkennung<br />

detektierten kleinen Mammakarzinom<br />

Rekonstruierte versus echte 3D-Bilder<br />

Die digitale Tomosynthese errechnet die dreidimensionalen<br />

Bilder aus mehreren Schichtbildern<br />

mit sehr niedriger Dosis, die allerdings auch stark<br />

rauschen, weil sich die Bildqualität proportional<br />

zur angewendeten Dosis verhält. „Würde man<br />

26 Einzelbilder in der Qualität einer Mammographie-Aufnahme<br />

machen, ließe sich ein fantastisches<br />

Ergebnis erzielen – allerdings mit einer<br />

Dosisgabe, die nicht zu rechtfertigen ist“, so Bick.<br />

Eine logische Weiterentwicklung der digitalen<br />

Tomosynthese ist die Computertomographie (CT).<br />

Im Gegensatz zur Tomosynthese, die zwar eine<br />

hohe Auflösung in der Schichtebene hat, aber dafür<br />

in der Z-Achse nicht, kann die CT aufgrund des<br />

kompletten Kreislaufs isotrope Voxel aufnehmen<br />

und somit echte 3D-Bilder erzeugen. Auch wenn<br />

es bislang keinen zugelassenen Brust-Computertomographen<br />

gibt und er sicherlich kein Screeninginstrument<br />

werden wird, ist Bick davon überzeugt,<br />

dass die CT über kurz oder lang in spezialisierten<br />

Zentren Einzug halten wird: „Die CT hat eine<br />

große Chance, weil sie gleichzeitig Funktion und<br />

Morphologie abbilden kann, schnell, reproduzierbar<br />

und ohne Kompression ist.“<br />

Als Stipendiat der Studienstiftung des<br />

Deutschen Volkes hat Prof. Ulrich Bick sein<br />

Medizinstudium an der Universität Bonn<br />

absolviert. Im Anschluss an einen zweijährigen<br />

Forschungsaufenthalt bei Dr. Lipton in<br />

Chicago erhält er 1996 von der Uni Münster die<br />

Venia Legendi. Im Jahr darauf geht er als Oberarzt<br />

an das Berliner Institut von Prof. Hamm,<br />

wo er seit 2004 als stellvertretender Direktor<br />

agiert. Bick ist Sprecher des Zentrums für familiären<br />

Brust- und Eierstockkrebs in Berlin und<br />

seit <strong>Mai</strong> 2008 Vorstandsvorsitzender der AG<br />

Mammadiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Peters<br />

Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />

10:00 - 11:00<br />

Tomosynthese in der Abklärung<br />

Bick U. / Berlin<br />

Session: Fit für den Facharzt -<br />

Das konventionelle Röntgenbild –<br />

MAMMA<br />

Kontrastmittel<br />

Bereits jetzt stellt die Kontrastmittelgabe in der<br />

Mammographie und zukünftig wohl auch in<br />

der Tomosynthese ein zusätzliches Verfahren<br />

dar. Der Effekt, den man bislang nur in der<br />

kontrastmittelgestützten MRT hatte, nämlich<br />

Karzinome anhand ihrer vermehrten Vaskularisation<br />

zu erkennen, ist dann mit weniger Kosten<br />

und für alle verfügbar darstellbar – allerdings<br />

nach Ansicht Bicks nicht besser als in der MRT.<br />

„Die MRT ist hier das überlegene Verfahren,<br />

doch ihre Anwendbarkeit im klinischen Alltag<br />

durch gesundheitsökonomische Restriktionen<br />

leider eingeschränkt.“<br />

Mammographie-Screening<br />

auf einem guten Kurs<br />

Von Corinna Heinrich und Silke Dürrhauer –<br />

Kooperationsgemeinschaft Mammographie<br />

Mit dem deutschen Programm zur Brustkrebsfrüherkennung werden deutlich mehr<br />

Tumore in einem prognostisch günstigen Stadium entdeckt als vor Einführung des<br />

Screenings. Rund 17.500 Karzinome sind innerhalb eines Jahres gefunden worden,<br />

davon waren rund 13.800 invasiv.<br />

Der aktuelle Berichtszeitraum (2010) umfasst die Auswertung von 1,2 Millionen<br />

Erstuntersuchungen sowie 1,5 Millionen Folgeuntersuchungen. Am aussagekräftigsten<br />

sind in einem Screening die Ergebnisse für Folgeuntersuchungen: 80 Prozent<br />

der invasiven Karzinome sind kleiner als 2 Zentimeter und 78 Prozent haben die<br />

Lymphknoten noch nicht befallen. Damit haben die Karzinome heute eine deutlich<br />

bessere Therapieprognose als vor Einführung des Screenings.<br />

Auch in den aktuellen Krebsregisterdaten zeigt sich die Wirksamkeit des Mammographie-Screenings.<br />

Denn mit dem Start eines bevölkerungsbezogenen Screenings<br />

steigt zunächst die Zahl der Diagnosen deutlich an, weil auch solche Tumore entdeckt<br />

werden, die ohne das Screening erst später erkannt worden wären. Nach Etablierung<br />

des Programms gehen die Zahlen wieder zurück, weil die dann bereits erkannten<br />

Fälle nicht mehr als Neuerkrankungen auftreten. Nach Angaben des Robert Koch<br />

Institutes lässt sich in 2010 erstmals nach Start des deutschen Krebsfrüherkennungsprogramms<br />

ein Rückgang der Brustkrebsneuerkrankungen der Frauen im Screening-<br />

Alter beobachten.<br />

In den kommenden Jahren, voraussichtlich ab 2018, sollen sich Aussagen darüber<br />

treffen lassen, ob das deutsche Mammographie-Screening die Brustkrebssterblichkeit<br />

positiv beeinflussen kann.<br />

Der Bericht findet sich in der Rubrik Publikationen unter<br />

http:newsroom.mammo-programm.de<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 17


Ultraschall<br />

Praxisnah schallen lernen – Sono4you<br />

Der Wunsch einer Gruppe von Medizinstudenten,<br />

den Ultraschall praktisch<br />

zu vertiefen, führte 2007 im<br />

Department für medizinische Aus- und Weiterbildung<br />

(DEMAW)/Unified Patient Division an der<br />

Medizinischen Universität Wien zu Sono4you: ein<br />

Projekt von Studenten für Studenten. Es begann<br />

mit einem zur Verfügung gestellten Raum und<br />

einem Ultraschallgerät. Aus dieser Initiative entwickelte<br />

sich ein eigenständiger Sonographie-Grundkurs,<br />

der außerhalb des Curriculums wahlweise belegt<br />

werden kann. Das Projekt findet inzwischen<br />

Nachahmer an anderen Universitäten und wird<br />

auch im Rahmen des Studentenprogramms auf<br />

dem Deutschen Röntgenkongress angeboten. Dr.<br />

Alexander Sachs ist seit 2008 dabei und betreut das<br />

Projekt inzwischen von ärztlicher Seite.<br />

RöKo Heute: Herr Dr. Sachs, was genau<br />

ist das Angebot von Sono4you?<br />

Dr. Sachs: Sono4you ist ein Projekt von Studenten<br />

für Studenten, bei dem mittels Ultraschall<br />

die normale Anatomie gezeigt wird. Man schallt<br />

sich gegenseitig und möchte jüngere Kollegen anleiten,<br />

wie sie sich das fortwährend selbst erarbeiten<br />

und vertiefen können. Peer Teaching ist das<br />

didaktische Konzept dahinter. Ein Kurs besteht<br />

aus zwei studentischen Tutoren, einem erfahrenen<br />

und einem jüngeren Kollegen, und maximal sechs<br />

Teilnehmern.<br />

Für wen ist Sono4you gedacht?<br />

Welche Semester nutzen das Projek?<br />

Generell hat jeder Student ab dem dritten Semester<br />

die Möglichkeit, Ultraschall durch Sono4you<br />

zu üben. Die einzige Voraussetzung ist ein Basiswissen<br />

in Anatomie. Natürlich kann ein Student<br />

im fünften Jahr, der schon ein bestimmtes Wissen<br />

im Bereich der Pathologie hat, mehr in dieser<br />

Richtung fragen. Jedoch kann jemand, der im<br />

dritten Jahr des Curriculums anatomisch präpariert,<br />

Anatomie und Ultraschall wunderbar eins<br />

zu eins umsetzen und das Wissen hervorragend<br />

anwenden.<br />

Welche Voraussetzungen muss<br />

man mitbringen, um studentischer Tutor<br />

zu werden?<br />

Er muss sich auf jeden Fall in der Anatomie sehr<br />

gut auskennen und einen Grundkurs Ultraschall<br />

bei uns durchlaufen haben. Man erkennt dabei<br />

auch sehr schnell, ob man Ultraschall lehren oder<br />

nur lernen und üben möchte.<br />

Was war für Sie die Motivation<br />

zur Teilnahme?<br />

Mit Sono4you kann man schon sehr früh im Studium<br />

etwas Praktisches tun. Durch das ständige<br />

Wiederholen der normalen Anatomie versteht<br />

man viele Studieninhalte besser und kann dieses<br />

Wissen insbesondere auf verschiedene Krankheitsbilder<br />

anwenden. Daneben profitieren die<br />

Studenten vom Austausch unter Kollegen unterschiedlicher<br />

Jahrgänge. Man übt sehr früh,<br />

in einem Team zusammenzuarbeiten, so wie es<br />

später auch in der Klinik abläuft. Als Tutor profitiert<br />

man vom Prinzip „see one – do one – teach<br />

one“, das heißt, durch das Lehren festigt sich das<br />

Wissen mehr und mehr, sodass man sich in der<br />

Folge mit anderen detaillierten Schwerpunkten<br />

oder Inhalten beschäftigen kann.<br />

Gibt es auch Online-Kurse für Sono4you?<br />

Auf www.sono4you.org bieten wir auf Anfrage,<br />

ähnliche Projekte an der eigenen Universität zu<br />

etablieren, Online-Fortbildungen und damit<br />

Studierenden aus unterschiedlichen Städten einen<br />

interaktiven Vortrag mit Raum für entsprechende<br />

Fragen, Chatfunktion etc. an.<br />

Kann man damit<br />

auch Studenten für die Radiologie<br />

gewinnen?<br />

Eine Idee des Workshops auf dem Röntgenkongress<br />

ist es zu zeigen, was Ultraschall alles kann.<br />

Die Sonographie wird in vielen Fachgebieten<br />

angewendet und wächst zunehmend, jedoch<br />

besteht im Studium ein großes Lern- und vor<br />

allem Praxisdefizit. Für das Verfahren lassen<br />

sich auch die Kollegen vieler anderer Fachgebiete<br />

begeistern. Beispiele, wo Ultraschall sicherlich<br />

Kleine Ultraschall-Tanzeinlage:<br />

das internationale Team von Sono4you<br />

beim ECR im März.<br />

immer mehr und mehr Anwendung findet, ist<br />

die Notfallmedizin mit den entsprechenden Ablaufprotokollen<br />

und auch der muskuloskelettale<br />

Ultraschall.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Veranstaltung<br />

Raum Levy-Dorn<br />

Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

19:15 - 19:20 Uhr<br />

Einführungsveranstaltung<br />

für Studenten<br />

Sachs A. / Wien<br />

Sono4You – Ultraschalltutorien<br />

von Studenten für<br />

Studenten<br />

Dr. Alexander Sachs befindet sich nach seinem<br />

Medizinstudium seit März 2013 in der<br />

Facharztausbildung an der Universitätsklinik<br />

für Radiologie und Nuklearmedizin in Wien.<br />

Seit 2008 ist er als Ultraschalltutor bei Sono-<br />

4you tätig und seit 2012 leitet er Sono4you<br />

als ehrenamtlicher Arzt. Auch für den ECR hat<br />

der gebürtige Kölner als Workshopkoordinator<br />

und Tutor praktische Ultraschallübungen für<br />

Studenten organisiert. Dr. Sachs ist Buchautor<br />

und maßgeblich an der Verbesserung und Implementierung<br />

ultraschallassoziierter Lehrveranstaltungen<br />

im Fach Humanmedizin an der<br />

Medizinischen Universität Wien beteiligt.<br />

Gewebeproben<br />

gespart<br />

Die DEGUM stellte Anfang April eine<br />

Methode vor, die hilft, bei Verdacht<br />

auf Prostata-Ca viele schmerzhafte<br />

Biopsien zu ersparen. Die Zeiten, einen<br />

Tumor per Zufall zu treffen, geschweige<br />

denn inmitten seiner größten<br />

Ausdehnung und an der Stelle seiner<br />

höchsten Aggressivität, werden wohl<br />

bald abgelöst von der transrektalen<br />

Ultraschalluntersuchung (TRUS) und<br />

deren computergestützter „Artifiziellen<br />

Neuronalen Netzwerk Analyse“<br />

(ANNA /C-TRUS).<br />

www.degum.de<br />

Hybridbildgebung<br />

mit Szintigraphie und<br />

Ultraschall<br />

In den aktuellen Gerätekombinationen<br />

nuklearmedizinischer und radiologischer<br />

Verfahren findet der Ultraschall<br />

bislang wenig Berücksichtigung.<br />

Am Uniklinikum Jena haben Mediziner<br />

die beiden Standardverfahren der<br />

Schilddrüsendiagnostik SEPCT und<br />

Ultraschall gekoppelt und den Nachweis<br />

für die prinzipielle Machbarkeit<br />

dieser Methode erbracht. Mit entsprechender<br />

Entwicklungsarbeit kann<br />

dieses mobile Hybridsystem sich auch<br />

bei anderen Tumorarten beweisen.<br />

www.uni-jena.de<br />

The best just got better<br />

www.barco.com/healthcare<br />

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With the Nio Color 3MP LED diagnostic display system, Barco<br />

brings dependable diagnostic imaging to its true potential. Now<br />

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Schilddrüsenerkrankungen<br />

Die rückläufige Jodversorgung der<br />

deutschen Bevölkerung führt zur<br />

Zunahme von Schilddrüsenfunktionsstörungen<br />

und -erkrankungen. Aber<br />

bessere Diagnosemöglichkeiten wie<br />

Ultraschall-Elastografie und neuartige<br />

Behandlungsmethoden der Schilddrüsenknoten<br />

mit hochfrequentem<br />

Ultraschall oder Mikrowellen, die<br />

bislang eher Fibroadenomen oder<br />

Lebertumoren vorbehalten waren, sind<br />

vielversprechend.<br />

www.nuklearmedizin.de<br />

Dreiländertagung<br />

Medizinische Physik<br />

Vom 7. bis 10. September findet in Zürich<br />

die Dreiländertagung für Medizinische<br />

Physik statt, die von der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Strahlenbiologie<br />

und Medizinische Physik, der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Medizinische<br />

Physik und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Medizinische Physik<br />

gemeinsam veranstaltet wird. Tagungspräsident<br />

ist Dr. Stephan Klöck (UniversitätsSpital<br />

Zürich).<br />

www.medphys-kongress.de<br />

14126.Nio_LED_ad2_A4 July13.indd 1 15/05/14 10:03<br />

18 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Geehrt<br />

Mit Ausdauer ans Ziel: Prof. Otmar Schober<br />

Das Jahr <strong>2014</strong> bietet Otmar Schober endlich<br />

einmal die Gelegenheit, seine Erfolge Revue<br />

passieren zu lassen – und zu überlegen, was<br />

eigentlich bleibt.<br />

„Die Herausforderung hab ich gesucht – mein Leben<br />

lang“, sagt Prof. Schober heute. Dabei mag er in den<br />

1960er und 70er Jahren nicht daran gedacht haben, dass<br />

am Ende so etwas wie das Bundesverdienstkreuz und die<br />

Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Röntgengesellschaft<br />

dabei herauskommen. Die DRG ehrt damit den ersten<br />

Nuklearmediziner.<br />

Otmar Schober ahnt damals noch nicht, dass es in<br />

diese Richtung gehen würde. Als er 1966 das Abitur in<br />

Hannover ablegt, weiß er lediglich: Jetzt will ich starten<br />

– nicht irgendetwas studieren, sondern etwas erobern: die<br />

Physik. Und dabei zeigt er Mut, denn er weiß: Dieses Studium<br />

ist kein Pappenstiel. Doch leicht will er es sich nicht<br />

machen. Leicht hat es seine Familie schließlich nie gehabt.<br />

Seine Eltern sind Vertriebene aus Schlesien und Mähren.<br />

Ihn prägt seine Familiengeschichte: Nicht aufgeben, das<br />

Ziel verfolgen, und vor allem: sich auf eigene Beine stellen.<br />

Seinen Weg findet er, sein Ziel verliert<br />

er nicht aus den Augen. Und<br />

trotz eines klammen Kontostands<br />

und wenig Freiheiten – oder genau<br />

deswegen – schafft es Otmar Schober<br />

1973, eine Doktorarbeit unter<br />

Prof. Gerhard Ertl zu schreiben,<br />

die eine der am häufigsten zitierten<br />

Arbeiten seines Doktorvaters werden<br />

soll.<br />

Und er entwickelt noch höhere<br />

Ziele: Nachdem die Physik erobert<br />

ist, schreibt er sich fürs Medizinstudium<br />

ein und stellt sich der<br />

nächsten Herausforderung. Was<br />

treibt ihn an in dieser Zeit? „Immer<br />

wieder die Neugierde und der Fleiß. Ich habe Herausforderungen<br />

immer gemocht“, erklärt er ganz sachlich. Doch<br />

ohne Emotionen geht es auch nicht. Prägend sind seine<br />

Erfahrungen während dieses Studiums, insbesondere mit<br />

Prof. Heinz Hundeshagen, der ihn mit seiner Liberalität<br />

Ehrenmitglied der DRG:<br />

Univ.-Prof. Otmar Schober<br />

und seiner Einzigartigkeit, ganz<br />

besonders aber mit seiner Menschenführung<br />

beeindruckt.<br />

Was wirklich wichtig ist, sind die<br />

Familie und das innere Gleichgewicht.<br />

Er geht es suchen: 2006<br />

auf dem Jakobsweg mit seiner<br />

Frau. In 32 Tagen legen sie 25<br />

Kilometer pro Tag zurück. „Das<br />

verpasste uns ein neues Lebensgefühl.<br />

Wir fühlten uns glücklich<br />

und frei. Das gute Wetter tat aber<br />

auch sein Übriges dazu“, lächelt er.<br />

Seine Familie ist es auch, die ihn unterstützt, als er 1988<br />

Klinikchef wird. Wie hat er es auf diesen Posten geschafft?<br />

„Ohne Fleiß geht nichts. Man muss Ausdauer zeigen, wach<br />

sein für neue Entwicklungen.“ Muss man sich verstellen,<br />

um Chef zu werden? „Es geht nicht unbedingt um eine<br />

Verstellung, eher um eine elegante Uniformierung in der<br />

Welt der Medizin, vor allem im Gegensatz zur Welt der<br />

Naturwissenschaften, aus der ich ursprünglich kam. Mir<br />

ist diese Uniformierung nicht schwer gefallen, sie hat mich<br />

eher amüsiert“, erklärt Schober lächelnd.<br />

Mit 66 Jahren besinnt man sich. Was bleibt? Nicht nur<br />

das Medizinerleben, sondern auch die Projekte, die man<br />

nebenbei noch so anstößt – wie etwa seine schoberstiftung.<br />

Dass Otmar Schober so viel bewegt hat in seinem Leben,<br />

kommt daher, dass er sich stets fragt, was wichtig ist im<br />

Leben. Und das empfiehlt er auch den jungen Medizinern<br />

und Studierenden: „Prüft früh, schon nach dem Physikum,<br />

was euch wichtig ist: die Arbeit mit dem Patienten<br />

oder die Forschung. Stellt nicht erst mit 45 fest, dass ihr<br />

womöglich eine falsche Entscheidung getroffen habt. Und<br />

erarbeitet und bewahrt euch das kritische Denken!“<br />

Veranstaltung<br />

Werner, Mi., <strong>28.</strong>05.<strong>2014</strong>, 14:00 - 14:25 Uhr,<br />

„Personalisierte Medizin –<br />

Beitrag der Bildgebung“<br />

Hybridraum-Eingriffen sprechen für die intraoperative<br />

Bildgebung mittels C-Bögen. Komplexe<br />

herz- und gefäßchirurgische Eingriffe können<br />

nachgewiesenermaßen mit mobilen C-Bögen<br />

durchgeführt werden. Das American College<br />

of Cardiology veröffentlichte bereits 2012 eine<br />

Mobile C-Bögen<br />

im Hybrid OP<br />

Studie, die kardiochirurgische Eingriffe mit<br />

einem mobilen C-Bogen untersucht und keine<br />

Einbußen statiert: „The use of [….] mobile C-arm<br />

imaging in the operation room is very useful for<br />

transcatheter valve and aortic interventions […]<br />

and allows bail-out procedures without time delay.“<br />

(N. Bonaros, et. al; A Bridging Solution For Hybrid<br />

Operating Suites: Periprocedural New Generation<br />

C-arm Imaging During Cardiac Interventional<br />

Procedures)<br />

Vielversprechende Möglichkeiten<br />

Die Digitalisierung der Bildgebung mittels Flachdetektor,<br />

die Motorisierung der Achsenbewegungen<br />

und die sterile Steuerung des C-Bogens<br />

über einen Joystick am OP-Tisch oder einer separaten<br />

Bedienkonsole lassen den technologischen<br />

Unterschied zwischen Festanlagen und mobilen<br />

Systemen weiter schrumpfen.<br />

So ist die aktuelle Generation des C-Bogens<br />

Ziehm Vision RFD Hybrid Edition der Firma<br />

Ziehm Imaging vermehrt in Hybridraum-Anwendungen<br />

im Einsatz.<br />

Dieser mobile C-Bogen ist mit Sicherheitsfeatures<br />

wie Distance Control ausgestattet – einem<br />

Assistenzsystem, das kontaktfreien Kollisionsschutz<br />

unterstützt. Die automatische Oberflächenerkennung<br />

ist umlaufend in der Unterkante des<br />

Flachdetektors integriert. Nähert sich der Flachdetektor<br />

einem Patienten, verlangsamt sich die motorisierte<br />

Bewegung. Das Gerät wird unmittelbar zum<br />

Stillstand gebracht, bevor es eine definierte Sicherheitszone<br />

erreicht.<br />

Die Steuerung des C-Bogens kann über Joystick<br />

erfolgen. Hierbei ist eine unbeabsichtigte<br />

Bedienung des Joysticks ausgeschlossen, da eine<br />

Aktivierung der Steuerungseinheit und somit des<br />

C-Bogens nur bei der Berührung durch zwei frei<br />

wählbare Kontaktpunkte am Joystick ausgelöst<br />

wird. Somit sollen unkontrollierte Bewegungen<br />

vermieden werden.<br />

Der Ausblick in die Weiterentwicklung mobiler<br />

C-Bögen zeigt, dass auch im Bereich der intraoperativen<br />

Bildgebung die Motorisierung, Miniaturisierung<br />

und die Mobilität eine wachsende<br />

Rolle spielen werden, ohne bei der Bildqualität<br />

Abstriche machen zu müssen.<br />

Intraoperative Bildgebung ist für viele klinische<br />

Eingriffe wesentliche Grundlage und<br />

erfolgsentscheidend. Die technologische Weiterentwicklung<br />

von mobilen C-Bögen hinsichtlich<br />

Motorisierung, Bildqualität und Handhabung<br />

bietet inzwischen enorme Vorteile bezüglich Kosten,<br />

Raumbedarf und Mobilität im Vergleich zu<br />

Festanlagen.<br />

Die wachsende Anzahl der operativen Eingriffe,<br />

der zunehmende Kostendruck auf Kliniken<br />

und die steigende Erwartungshaltung<br />

von Klinikern und Patienten beeinflussen die<br />

Medizintechnik zunehmend. Komplexe chirurgische<br />

Eingriffe werden zum Teil interdisziplinär<br />

in der Klinik durchgeführt. Hierbei spielt<br />

die intraoperative Bildgebung eine wesentliche<br />

Rolle. Bildqualität, Handling und Verfügbarkeit<br />

der Systeme sind neben Zulassungsthemen und<br />

Fragen zu Betriebs- und Anschaffungskosten die<br />

wesentlichen Faktoren, die den Einsatz der intraoperativen<br />

Bildgebung beeinflussen.<br />

Mobile Bildgebung<br />

Mobile röntgenbasierte Bildgebung hat sich in<br />

zahlreichen klinischen Applikationen als Standard<br />

durchgesetzt. Während der Anteil der mobilen<br />

C-Bögen im Vergleich zu fest installierten Anlagen<br />

im Jahr 2004 laut Global Industry Analysts<br />

bei 40 Prozent lag, rechnen die Marktforscher bis<br />

2018 mit einem Anstieg auf 47 Prozent. Im gleichen<br />

Zeitraum verringert sich der Anteil der Festinstallationen<br />

von 49 Prozent auf 42. Bei Eingriffen,<br />

die bisher in sogenannten Hybrid-OPs durchgeführt<br />

werden, finden zunehmend mobile C-Bögen<br />

Einzug. Die Anforderungen an Bildqualität und<br />

Zuverlässigkeit bei diesen mobilen Systemen lassen<br />

sich inzwischen mit festinstallierten Röntgenanlagen<br />

vergleichen. Kosteneffizienz und sofortige<br />

Einsatzmöglichkeiten der mobilen C-Bögen bei<br />

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wann und wo immer sie<br />

brauchen.<br />

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Visualisierung und Analyse.<br />

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einfache Bedienung<br />

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Patientenversorgung.<br />

5/21/<strong>2014</strong> 9:17:48 AM<br />

Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 19


Streitfragen<br />

Radiologische Bilder auf dem Tablet oder Smartphone zu betrachten<br />

ist längst eine Realität, die in vielen deutschen Kliniken Einzug gehalten hat.<br />

Gerade am Patientenbett oder im Hintergrunddienst stellen die kleinen<br />

Geräte eine wesentliche Arbeitserleichterung dar. Doch wie weit kann und darf<br />

dieser technische Fortschritt gehen? Werden die teuren Workstations vielleicht bald<br />

überflüssig und wird stattdessen die Befundung von Bildern an jedem beliebigen<br />

Ort möglich sein?<br />

Prof. Dr. Lothar Heuser leitete bis zu seiner<br />

Emeritierung im Jahr 2012 das Institut für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie,<br />

Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum<br />

Bochum-Langendreer und ist<br />

damit erster radiologischer Lehrstuhlinhaber<br />

im Rahmen des Bochumer Modells. Prof. Heuser<br />

war an der Entwicklung der Perfusions-CT<br />

und der Gründung des „Radiologie Kongress<br />

Ruhr“ 2007 maßgeblich beteiligt.<br />

Mobile<br />

Befundung:<br />

Utopie<br />

oder<br />

Wirklichkeit?<br />

Diplom-Ingenieur Horst Lenzen leitet die<br />

Funktionseinheit Medizinische Physik am Institut<br />

für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums<br />

Münster und am Referenzzentrum<br />

Mammographie. Seit 2004 ist Horst Lenzen<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Physik<br />

und Technik der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />

Als Mitglied des AK Röntgenverordnung<br />

und des Normenausschusses Radiologie ist er<br />

an der Entwicklung vieler Normen und Richtlinien<br />

für die deutsche Radiologie beteiligt.<br />

PRO<br />

Veranstaltung<br />

Raum Hounsfield<br />

Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />

9:20 - 9:45<br />

Einflussgrößen der Bildqualität –<br />

vom Generator bis zum Detektor<br />

Lenzen H. / Münster<br />

Fit für den Facharzt – Der Weg<br />

zum guten konventionellen Bild<br />

Folgen Sie der DRG!<br />

CONTRA<br />

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DeutscheRoentgengesellschaft<br />

DRG_de#roeko<strong>2014</strong><br />

Dieser Erwartung widerspricht Prof. Dr. Lothar Heuser ganz entschieden.<br />

Denn Befunde dürfen nur an eigens dafür zugelassenen Monitoren<br />

erstellt werden. „Diese Monitore müssen bestimmten Qualitätsstandards<br />

entsprechen und werden täglich überprüft, zum Beispiel im Hinblick auf die Leuchtdichte.<br />

Es gibt zwar inzwischen Tablets, die geeignet sind, dem Patienten das Ergebnis einer<br />

Behandlung zu zeigen, eine Operation zu planen oder auch einen Befund freizugeben.<br />

Sie sind aber nicht zulässig für das Erstellen des Originalbefunds“, erklärt Prof. Heuser.<br />

Grundsätzlich müsse zwischen einem Befund im Rahmen des Telekonsils und der Teleradiologie<br />

nach der Röntgenverordnung (RöV) unterschieden werden. Beim Telekonsil,<br />

also dem Einholen einer Zweitmeinung, kann, darf und soll man auf mobile Endgeräte<br />

zugreifen, so Heuser. Für den Erstbefunder einer Aufnahme gelten jedoch die Vorgaben<br />

der Teleradiologie gemäß RöV. Hiernach ist klar definiert, wie diagnostische Bilder erstellt<br />

und diagnostiziert werden müssen: „Derjenige, der die Untersuchung leitet, muss<br />

die Bilder auch befunden. Und die Bildqualität muss am Ort der Befundung genauso gut<br />

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sein wie am Untersuchungsort, schaft schaft<br />

röntgengesellschaft-e-v-<br />

DeutscheRoentgengesell-<br />

nämlich im #roeko<strong>2014</strong> Original-DICOM-Format. #roeko<strong>2014</strong><br />

pany/deutsche-<br />

Und pany/deutsche-<br />

das können<br />

schaft<br />

die mobilen Geräte bislang nicht leisten.“ Gerade bei Mammographie- oder Lungenaufnahmen<br />

könnten an nicht zugelassenen Monitoren wesentliche Details übersehen werden.<br />

Aus Heusers Sicht sprechen noch weitere Gründe gegen die mobile Befundung: Der Befundungsraum<br />

muss eine dimmbare Beleuchtung ohne Streulicht aufweisen, damit die<br />

Augen des Befunders nicht zu schnell ermüden. Allerdings: „Wenn man die Bilder schon<br />

einmal gesehen hat und hinterher Folgen nur noch den Befund Sie kontrollieren Sie will, uns!<br />

das Bild nur<br />

noch als Erinnerung dient, dann ist ein mobiles Gerät sehr hilfreich.“<br />

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Deutsche Röntgengesellschaft<br />

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Deutsche Röntgengesell-<br />

UCaIV2qoJHb8O8dGmM- radiocast<br />

radiocast<br />

1Zawaw<br />

Horst Lenzen kennt als leitender Medizinphysiker am Institut für<br />

Klinische Radiologie der Uniklinik Münster natürlich auch die einschlägigen<br />

Qualitätsrichtlinien für die Befundung. Er ist jedoch der<br />

Ansicht, dass man die rechtlichen Vorgaben modernisieren sollte: „Ich glaube, dass man<br />

die gesamte Displaydiskussion nochmals auf den Prüfstand stellen sollte, denn es gibt so<br />

viele neue, tolle Technologien. Viele davon kommen aus dem schnelllebigen Konsumbereich<br />

und streben mit großen Schritten in den Profibereich. Da kommen unsere Normen<br />

und Richtlinien gar nicht mehr so schnell hinterher. Das Retina-Display eines iPads zum<br />

Beispiel erfüllt inzwischen fast alle Befundungskriterien – mit Ausnahme der Monitorgröße<br />

und der DICOM-Kennlinie. Diese Technologie wird sich weiterentwickeln und in<br />

Zukunft für viele Fälle zum Alltagsbild der Krankenhäuser gehören.<br />

So erlaubt die Food and Drug Administration (FDA) in den USA die Befundung<br />

an Tablets für Niedrigmatrixbilder der Schnittbilddiagnostik, sofern im Notfall keine<br />

stationäre Workstation zur Verfügung steht. „Diese mobile Befundung ist eine Krücke,<br />

die aber in vielen Fällen sehr hilfreich sein kann. In Notfällen gilt ein Ausnahmezustand<br />

– wenn man Menschen dank der mobilen Technologie helfen kann, dann ist das<br />

sinnvoll und erlaubt. Aber natürlich darf man diese Technik nicht so hoffähig machen<br />

und behaupten, sie sei genauso gut wie die herkömmliche. Es bedarf einfach einer bestimmten<br />

Bildschirmgröße, um die Bilder gut lesen zu können“, so Lenzen, der sich im<br />

Übrigen wundert, dass für viele Radiologen der Monitor bislang nicht groß genug sein<br />

konnte, diese gleiche Gruppe aber inzwischen kompakte, mobile Lösungen fordert. Viel<br />

entscheidender als der Monitor sind meistens die Umgebungsbedingungen, in denen ein<br />

Monitor eingesetzt wird. Zu den großen Sünden gehören lichtdurchflutete Räume und<br />

die Reflektionen von weißen Wänden und heller Kleidung.<br />

Impressum<br />

RöKo Heute ist eine Publikation der<br />

EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />

Theodor-Althoff-Str. 45<br />

D-45133 Essen, Tel.: 0201-87126851<br />

www.european-hospital.com<br />

in Kooperation mit der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft<br />

Geschäftsführung: Daniela Zimmermann<br />

Redaktion: John Brosky, Brigitte Dinkloh,<br />

Julia Geulen, Ulrike Liebchen, Michael Krassnitzer,<br />

Karoline Laarmann, Meike Lerner, Ralf Mateblowski,<br />

Mark Nicholls, Chrissanthi Nikolakudi, Florian<br />

Schneider (DRG), Cornelia Wels-Maug<br />

Anzeigenverwaltung: Janka Hoppe<br />

Druck: Print- und Medienproduktion Hamburg<br />

GmbH<br />

© <strong>2014</strong> EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />

20 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 1 . <strong>28.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

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