02.06.2014 Aufrufe

RÖKO HEUTE Donnerstag, 29. Mai 2014

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Congress Center<br />

Hamburg<br />

RÖK<br />

FOLRAD<br />

Das Netzwerk<br />

für leitende MTRA<br />

Das Forum für Leitende MTRA der<br />

DRG erwuchs 2011 aus dem Chefarztforum<br />

(CAFRAD), das 2008 gegründet<br />

wurde. Die FOLRAD-Plattform soll den<br />

Mitgliedern die Möglichkeit zum konstruktiven<br />

Dialog mit anderen leitenden MTRA und den<br />

Chefärzten der beteiligten radiologischen Einrichtungen<br />

bieten. Das Forum steht allen LM-<br />

TRA und deren Vertretungen in einer klinischen<br />

Radiologie offen. Notwendig ist eine einmalige<br />

Registrierung unter www.folrad.drg.de.<br />

Martin<br />

Küper,<br />

LMTRA in<br />

Potsdam<br />

Offizielle Publikation zum 95. Deutschen<br />

Röntgenkongress <strong>2014</strong> in Hamburg<br />

<strong>HEUTE</strong><br />

<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

Ablenkung<br />

garantiert!<br />

<strong>Donnerstag</strong><br />

Sie glauben, Kunst hat nichts mit<br />

Radiologie zu tun? Lassen Sie sich<br />

überraschen! Auf dem RöKo finden<br />

Sie eine ganze Ausstellung mit<br />

Cartoons, die die komplexe Radiologie<br />

als Kulisse für Komisches,<br />

Kritisches und Banales benutzt.<br />

Mehr von der ästhetischen Röntgenkunst<br />

finden Sie in unserem Heft<br />

auf Seite 8.<br />

!<br />

Was: atelier Xray-<br />

Ausstellung<br />

Wann: 28. – 31.05.<strong>2014</strong><br />

Wo: Congress Center<br />

Hamburg,<br />

Erdgeschoss<br />

Einmal jährlich im September findet parallel zum<br />

CAFRAD ein Treffen statt.<br />

Das Forum für Leitende MTRA knüpft ein<br />

überregionales Netzwerk, das Problembehandlung<br />

und -lösungen durch direkten kollegialen<br />

Dialog ermöglicht. Es versteht sich nicht als berufspolitischer<br />

Verband, sondern es suchen und<br />

finden sich interessierte KollegenInnen, die einen<br />

Austausch in diversen Bereichen des beruflichen<br />

Alltags suchen, sich aber auch gemeinsam positionieren<br />

und Stellung zu Sachfragen beziehen<br />

können.<br />

Profitieren Sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft,<br />

im Speziellen:<br />

• von der Möglichkeit, sich mit mehr als 100 Kolleginnen<br />

und Kollegen austauschen zu können<br />

• von dauerhaft archivierten Diskussionsbeiträgen<br />

• von der Option zum Download der Präsentationen<br />

vorangegangener Treffen.<br />

Ansprechpartner sind Birgit Engelhardt bei der<br />

DRG und Martin Küper, LMTRA in Potsdam.<br />

Ebenfalls von Beginn an aktiv bei der Gestaltung<br />

des FOLRAD eingebunden, ist Claudia<br />

Fritz, LMTRA in Berlin. Alle zu erreichen unter:<br />

kontakt@folrad.drg.de. Jedes Interesse sich<br />

einzubringen ist herzlich willkommen! Davon<br />

lebt das Forum – und durch eine größtmögliche<br />

aktive Beteiligung wird die gewünschte Themenvielfalt<br />

gefördert.<br />

Die neuen Methoden der Radiologie<br />

können viel mehr, als in den standardisierten<br />

Evaluierungskriterien<br />

für Therapie-Response-Studien vorgesehen ist.<br />

Wenn es um das Ansprechen von Tumoren<br />

auf eine Therapie geht, klafft eine Lücke zwischen<br />

der klinischen Praxis und wissenschaftlichen<br />

Studien. „Die Interpretation und Beurteilung<br />

onkologischer Bilder mit den standardisierten<br />

Evaluierungskriterien für Studien ist<br />

nur mäßig praktikabel“, erklärt PD Dr. Peter<br />

Brader, Partner im Diagnostikum Graz Süd<br />

West (Österreich). Mit anderen Worten: Die<br />

moderne Bildgebung kann viel mehr, als es die<br />

Evaluierungskriterien für Therapie-Response-<br />

Studien zulassen.<br />

Bei den weltweit für klinische Studien verwendeten<br />

RECIST-Kriterien (Response Evaluation<br />

Criteria in Solid Tumors) wird der Tumor<br />

ausschließlich nach seiner Größe beurteilt – und<br />

zwar nach seinem maximalen Durchmesser, also<br />

eindimensional. Bei den älteren Kriterien der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO), die noch<br />

immer bei einigen Studien im Einsatz sind, werden<br />

immerhin zwei Durchmesser zur Vermessung<br />

herangezogen. Läsionen, die weniger als<br />

10 Millimeter messen, sind als „nicht messbar“<br />

definiert. Darunter fallen zum Beispiel Aszites,<br />

Pleura- oder Perikarderguss, Peritonealkarzinose,<br />

Leptomeningiose, Lymphangiose der Haut oder<br />

Lunge. Als partielles Therapie-Ansprechen gilt<br />

eine Größenabnahme der Zielläsion um mindestens<br />

30 Prozent, ein komplettes Ansprechen bedeutet,<br />

dass keine messbare Zielläsion mehr vorhanden<br />

ist. Als Progression ist eine 20-prozentige<br />

Kluft zwischen Klinik<br />

und Kriterien<br />

Veranstaltung<br />

Raum Holthusen<br />

Sa., 31.05.<strong>2014</strong>, 09:00 - 10:30 Uhr<br />

Funktionelle Bildgebung<br />

für die biologisch adaptive<br />

Strahlentherapie<br />

Brader P. / Graz<br />

Session: Onkologische<br />

Bildgebung II – Bildgebung<br />

für die Radioonkologie<br />

Größenzunahme des Tumors im Vergleich zum<br />

geringsten Wert festgelegt.<br />

Mit den Möglichkeiten der heutigen Bildgebung<br />

lassen sich Tumoren bekanntlich wesentlich<br />

genauer vermessen, als es in den RECIST-<br />

Kriterien vorgesehen ist. Mittels CT lassen sich<br />

Läsionen dreidimensional visualisieren und volumetrieren<br />

– und das nicht nur ab einer Größe<br />

von 10 Millimetern. „All das hat aber noch<br />

keinen Eingang in die Evaluierungskriterien für<br />

Studien gefunden“, kritisiert Brader.<br />

Überdies haben die Fortschritte in der Bildgebung<br />

gelehrt, dass es bei der Response-Beurteilung<br />

nicht nur auf die Größe von Läsionen<br />

ankommt. „Studien zeigen sehr schön, dass sich<br />

Diffusion und Perfusion von Tumoren ändern,<br />

noch bevor sich die Größe eines Tumors verändert.<br />

Tumoren können durch die Aufnahme von<br />

Wasser sogar größer werden, obwohl sie auf die<br />

Therapie ansprechen“, fasst der österreichische<br />

Radiologe zusammen: „Mit den neuen funktionellen<br />

Methoden können wir schon lange, bevor<br />

sich etwas in der Größe tut, beobachten, ob ein<br />

Tumor auf eine Therapie anspricht.“<br />

Wenn zum Beispiel die Tumordichte abnimmt,<br />

kann auch bei unveränderter Tumorgröße<br />

von einem Therapie-Ansprechen ausgegangen<br />

werden. Gemessen wird die Tumordichte mit der<br />

diffusionsgewichteten Magnetresonanztomographie<br />

(DW-MRT). Neue antiangiogenetische<br />

Therapien setzen darauf, die Gefäßbildung des<br />

Tumors einzudämmen. Wenn der Tumor auf<br />

eine solche Therapie anspricht, wird seine Blutversorgung<br />

reduziert – aber er wird nicht kleiner.<br />

Wie stark ein Tumor durchblutet ist, kann mittels<br />

Perfusions-Computertomographie eruiert<br />

werden. Auch mittels PET/CT erfassbare nuklearmedizinische<br />

Tracer gehen bei Therapie-<br />

Ansprechen im Tumor zurück, lange bevor sich<br />

dessen Größe ändert. Fortsetzung auf Seite 4<br />

DRK Stopper.indd 1<br />

Advanced Visualization | Universal Viewing<br />

Booth # C.25<br />

Onkologische Bildgebung –<br />

Die Responsebeurteilung<br />

ist in Forschung und<br />

Lehre, Ausbildung und Klinik<br />

allgegenwärtig .......................................... Seite 4<br />

5/21/<strong>2014</strong> 9:40:26 AM<br />

Rollenspiele – … auch in<br />

den Tumorboards – hier werden<br />

Radiologen therapeutisch<br />

herausgefordert. ............................... Seite 12<br />

Mehr Forschung nötig –<br />

Welches Verfahren wird sich beim<br />

Schlaganfall durchsetzen? Und zeigt<br />

die DTI wirklich, ob Nerven<br />

noch intakt sind? ............................. Seite 20<br />

Schwer im Kommen –<br />

Ultrahochfeld MRT und der<br />

innovative Ultraschall ................ Seite 22<br />

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und Hochfrequenz-Generator<br />

der neuesten Generation<br />

Besuchen Sie uns zum<br />

95. Deutschen Röntgenkongress<br />

7. Gemeinsamer Kongress der DRG und ÖRG<br />

vom 28. bis 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

im Congress Centrum Hamburg<br />

Stand C23 in Halle H.<br />

Wir freuen uns auf<br />

Ihren Besuch!<br />

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Feste feiern ist besser als feste arbeiten!<br />

Get together<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 3


Besser einordnen<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Computergestützte<br />

Tumorverlaufskontrolle<br />

DGNR ernennt<br />

Ehrenmitglieder<br />

Die Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie<br />

ernennt in diesem Jahr Prof.<br />

Dr. Rüdiger von Kummer (Dresden)<br />

und Dr. Andrew Molyneux (Oxford)<br />

zu ihren Ehrenmitgliedern. Von Kummer<br />

zählt zu den weltweit großen Namen<br />

der Schlaganfallforschung, Molyneux<br />

hat sich vor allem Verdienste in<br />

der endovaskulären Aneurysma-Therapie<br />

erworben. Die Verleihung findet im<br />

Rahmen der Jahrestagung der DGNR<br />

(23.-15. Oktober) in Köln statt.<br />

www.neuroradiologie.de<br />

Neurorad <strong>2014</strong>:<br />

Schwerpunkt Onkologie<br />

Algorithmen auf dem Weg zu klinischem Nutzen<br />

Was hat sich verändert und was bedeutet<br />

die Veränderung? Das sind<br />

die zwei zentralen Fragen in der<br />

Tumorverlaufskontrolle. Und die Erfahrung hat<br />

gezeigt, dass der Mensch bei der präzisen Beantwortung<br />

dieser Fragen ziemlich rasch an seine<br />

Grenzen stößt. Kluge Softwareprogramme und<br />

Algorithmen können ihm jedoch dabei helfen, diese<br />

Schranken zu überwinden und die zeitliche<br />

Veränderung eines bösartigen Befunds besser zu<br />

charakterisieren.<br />

„Im Wesentlichen sind es drei Bereiche, bei<br />

denen der Computer wertvolle Unterstützung<br />

leisten kann: die räumliche Korrelation von Läsionen,<br />

die Quantifizierung einer Veränderung<br />

und deren Klassifizierung“, weiß Prof. Dr. Horst<br />

Karl Hahn, Leiter des Fraunhofer-Instituts ME-<br />

VIS in Bremen.<br />

weil sich in der Zeit zwischen aktueller Untersuchung<br />

und Voruntersuchung nicht nur der Tumor<br />

verändert: Menschen bewegen sich, Menschen<br />

nehmen ab oder zu und auch die Untersuchungen<br />

werden nicht identisch durchgeführt. Die Registrierung<br />

überträgt die Markierung in einem Datensatz<br />

automatisch auf die Voruntersuchung, sodass der<br />

Radiologe nicht durch zwei komplette Datensätze<br />

scrollen muss. Einige Softwareanbieter bieten eine<br />

solche Registrierung bereits an, allerdings „handelt<br />

es sich dabei zumeist um eine Grobregistrierung,<br />

die an ihre Grenzen stößt, sobald es sich um stark<br />

deformierbares Gewebe handelt, wie etwa bei der<br />

Mammographie im Vergleich zu einer MRT-Untersuchung<br />

der Brust“, so Horst Karl Hahn.<br />

Der Durchmesser allein ist bei der Beurteilung<br />

eines Therapieerfolgs jedoch nur bedingt hilfreich.<br />

Aussagekräftiger wäre die exakte Darstellung des<br />

Volumens eines Tumors, was mittlerweile technisch<br />

ebenfalls möglich ist, in der Praxis jedoch<br />

noch nicht flächendeckend zum Einsatz kommt.<br />

„Ein weiteres Ziel der Forschung ist die funktionelle<br />

und metabolische Quantifizierung, um die Aggressivität<br />

eines Tumors zu bestimmen“, ergänzt Hahn.<br />

Klassifizierung<br />

Auch bei der Klassifizierung gibt es bereits erste<br />

Ansätze für spezifische Applikationen. Die Herausforderung<br />

besteht hier im Aufbau der Datenbank,<br />

auf die ein System zurückgreifen kann,<br />

um eine bestimmte Pathologie zu vergleichen<br />

und Aussagen über deren Charakter zu treffen.<br />

Auf diesem Gebiet gibt es noch immensen Forschungsbedarf<br />

und nicht zuletzt steht hier eine<br />

ganz zentrale und menschliche Frage im Raum:<br />

„Darf ein Computer die Untersuchungsergebnisse<br />

interpretieren? Auf welche Weise die Ergebnisse<br />

einer solchen Klassifizierung in den Be-<br />

Nach dem Physikstudium begann Prof.<br />

Dr. Horst Karl Hahn als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter beim Forschungszentrum<br />

MeVis Research, wo er initial<br />

die Forschungsgruppe Neuroimaging<br />

leitete. 2006 wurde er Forschungsdirektor<br />

und Vizepräsident des Instituts. 2007<br />

berief ihn die Jacobs University Bremen<br />

zum Professor für medizinische Visualisierung.<br />

Seit <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> ist er Leiter des<br />

Fraunhofer-Instituts MEVIS.<br />

Quantifizierung<br />

Die 48. Jahrestagung der Deutschen<br />

Beim zweiten Punkt, der Quantifizierung, liegen<br />

fundungsprozess einfließen sollten, wird derzeit<br />

Gesellschaft für Neuroradiologie<br />

mittlerweile Untersuchungen vor, welche die Vorteile<br />

kontrovers diskutiert. Das langfristige Ziel einer<br />

(„neuroRAD“ <strong>2014</strong>) steht dieses Jahr Räumliche Korrelation<br />

einer computergestützten Messung belegen:<br />

konsequenten Entscheidungsunterstützung basie-<br />

unter dem Schwerpunkt der Onkologischen<br />

Bei der räumlichen Korrelation, die in der soge-<br />

Bis zu zehnmal genauer lässt sich die Größe berend<br />

auf den verfügbaren klinischen Daten, etwa<br />

Bildgebung. Kooperationspartnannten<br />

Bildregistrierung ihre technische Entziehungsweise<br />

die Größenänderung einer Läsion<br />

durch Berechnung einer Wahrscheinlichkeit für<br />

ner ist die Deutsche Krebsgesellschaft sprechung findet, erleichtert die Software das mittels Software im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Follow-up-Segmentierungen in Lunge,<br />

das Ansprechen einer Chemotherapie, wird jedoch<br />

kaum mehr infrage gestellt“, schließt Horst<br />

Leber, Lymphknoten und Gehirn.<br />

e.V., Kongresspräsidentin Prof. Dr.<br />

Auffinden der relevanten Schichtareale bei zeitlich Messmethoden darstellen. Zur Bestimmung der<br />

Die Volumetrie ermöglicht eine genauere<br />

Ulrike Ernemann (Tübingen). Der<br />

getrennten Aufnahmen. Das ist deshalb hilfreich, Größe liegen heute bereits Softwarelösungen vor.<br />

Beurteilung des Wachstums der Läsionen.<br />

Karl Hahn.<br />

Kongress findet vom 23.-25. Oktober<br />

<strong>2014</strong> in Köln statt. Der Call for<br />

Diagnostik<br />

Abstract endet am 22.Juni <strong>2014</strong>.<br />

jenseits der radiologischen Routine<br />

www.neurorad.de<br />

Kinderradiologen tagen<br />

in der Schweiz<br />

Kinderradiologie ist mehr! So das<br />

Motto der 51. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Pädiatrische Radiologie. Der<br />

Kongress findet vom 04.-06.09.<strong>2014</strong><br />

in Bern statt.<br />

www.kinder-radiologie.org<br />

Robert C. Brasch wird<br />

Ehrenmitglied der ÖRG<br />

Der US-amerikanische Radiologe<br />

Robert C. Brasch wird auf dem Röntgenkongress<br />

zum Ehrenmitglied der<br />

Österreichischen Röntgengesellschaft<br />

ernannt. Brasch ist seit den 1970er<br />

Jahren ein Pionier der Kontrastmittelforschung<br />

in der Radiologie.<br />

Die Verleihung findet im Rahmen der<br />

Eröffnungsveranstaltung am <strong>Donnerstag</strong>,<br />

<strong>29.</strong>05., statt.<br />

Reine Nervensache<br />

Heidelberger Untersuchungen krankhafter<br />

Veränderungen von Nervenfasern<br />

mit hochauflösender MRT<br />

werden mit dem Else Kröner Memorial-Stipendium<br />

gefördert. Polyneuropathien<br />

– ob Begleiterscheinung bei<br />

Diabetes oder Folge von Chemotherapie,<br />

Alkoholabusus oder genetischer<br />

Disposition sind oft unheilbar. Die<br />

MR-Neurographie kann Nervenschäden<br />

bereits bei den ersten Symptomen<br />

diagnostizieren, die Schädigung lokalisieren,<br />

und macht sie damit womöglich<br />

frühzeitig behandelbar.<br />

www.klinikum.uni-heidelberg.de<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Katja Pinker, MedUni Wien<br />

Fortsetzung von Seite 4<br />

„Die RECIST-Kriterien wurden eben von Onkologen<br />

nach ihren Vorstellungen aufgestellt“, erklärt<br />

Brader die Kluft zwischen den Evaluierungskriterien<br />

der klinischen Studien und den Möglichkeiten<br />

der modernen Radiologie, „es wird für die<br />

Radiologie nicht leicht, ihre neuen funktionellen<br />

Methoden dort einzubringen.“ Trotzdem ist der<br />

Therapie-Ansprechen eines Mammakarzinoms mittels diffusionsgewichteter<br />

MRT. In der Morphologie ist zwar auch eine Größenabnahme<br />

zu erkennen, aber vor allem die Änderung der Tumordichte.<br />

Vor Behandlung<br />

Nach Behandlung<br />

österreichische Radiologe überzeugt, dass die<br />

funktionelle und molekulare Bildgebung künftig<br />

eine entscheidende Rolle in Studien zur Therapie-<br />

Evaluierung spielen wird: „Mittels Bildgebung auf<br />

nichtinvasive Weise Tumoreigenschaften abzuklären,<br />

ist ein wichtiger Schritt zu einer maßgeschneiderten<br />

Tumortherapie.“<br />

Foto: MedUni Wien<br />

Priv.-Doz. Dr. Peter Brader ist Partner im Diagnostikum<br />

Graz Süd West. Der österreichische<br />

Radiologe studierte, absolvierte seine Facharztausbildung<br />

und habilitierte 2010 an der Medizinischen<br />

Universität Graz. Von 2006 bis 2008 war<br />

Brader Mitarbeiter der Molecular Imaging Group<br />

am Department für Radiologie des Memorial<br />

Sloan-Kettering Cancer Centers in New York, seit<br />

2010 ist er Mitarbeiter der Forschungsgruppe für<br />

Gender Imaging sowie der Forschungsgruppe<br />

für Molecular Imaging der MedUni Wien. Brader<br />

ist auch Leiter der Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Bildgebung der Österreichischen Röntgengesellschaft<br />

(ÖRG).<br />

Fotos: Bianka Hofmann<br />

Therapie-Ansprechen<br />

eines Lymphoms:<br />

Größenabnahme<br />

des Tumors nach<br />

morphologischen<br />

Kriterien. Mittels<br />

funktioneller Bildgebung<br />

(F18-FDG-<br />

PET/CT) kann<br />

zusätzlich gezeigt<br />

werden, dass keine<br />

Tumorvitalität<br />

mehr besteht.<br />

Foto: Dr. Peter Brader<br />

4 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Experimente<br />

Molekulare Bildgebung in Jena<br />

Viel Grundlagenforschung und erste klinische Anwendung<br />

Die Forschungsprojekte der interdisziplinären<br />

Arbeitsgruppe (AG) Experimentelle<br />

Radiologie an der Universitätsklinik<br />

Jena sind vielfältig. Anwendungsorientierte<br />

Fragestellungen auf dem Gebiet der<br />

diagnostischen und interventionellen Radiologie<br />

stehen im Vordergrund. Prof. Dr. Ingrid Hilger ist<br />

Leiterin der AG am Zentrum für Radiologie und<br />

gibt einen Überblick über den aktuellen Stand<br />

dieser Disziplin und ihre wissenschaftlichen Aktivitäten<br />

vor Ort.<br />

nicht um die Darstellung von Plaques im Gehirn,<br />

sondern im Auge. Mithilfe bestimmter<br />

fluoreszierender Farbstoffe werden diese in der<br />

Netzhaut identifiziert.<br />

Allerdings ist die Plaque-Expression im<br />

Auge relativ niedrig. Noch ausstehend ist der<br />

Nachweis, dass die Expression der Plaques im<br />

Auge mit der im Gehirn zusammenhängt beziehungsweise<br />

korreliert. Aus ethischen Gründen<br />

ist das schwierig, da selbstverständlich<br />

keine Gewebeproben am lebenden Menschen<br />

genommen werden können. „Um das Problem<br />

der Blut-Hirn-Schranke zu umgehen, wäre die<br />

Möglichkeit einer bildlichen Darstellung der<br />

Plaques im Auge aber grundsätzlich von großem<br />

Vorteil“, schließt Hilger.<br />

Die Biologin Prof. Dr. Ingrid Hilger hat sich<br />

zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere<br />

zunächst mit der Pathologie von noch unbekannten<br />

Erkrankungen in Fischen beschäftigt.<br />

An der Medizinischen Hochschule Hannover<br />

hat sie sich dann der experimentellen Pathologie<br />

in der Medizin zugewendet, in der<br />

sie ein breiteres Forschungsfeld sieht als in<br />

der Meeresbiologie. Von der Medizinischen<br />

Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

erhielt sie die Venia Legendi für das Lehrgebiet<br />

„Experimentelle Radiologie“. Hilger wurde<br />

2003 mit dem Walter-Friedrich-Preis der DRG<br />

ausgezeichnet.<br />

Breites Spektrum<br />

Die molekulare Bildgebung ist ein zukunftsweisendes<br />

Fachgebiet, dessen Anwendungsmöglichkeiten<br />

für Diagnostik und Therapie stetig<br />

zunehmen. Sie arbeitet mit Partikelsystemen, oft<br />

aus Metallen, Polymeren und Fetten, die mit verschiedenen<br />

Liganden funktionalisiert sind und<br />

als Kontrastmittel fungieren. Neben der Onkologie<br />

kommt die molekulare Bildgebung bei<br />

akuten und chronischen Entzündungen ebenso<br />

zum Einsatz wie bei atherosklerotischen Plaques<br />

und anderen pathologischen Veränderungen im<br />

Körper. Vielversprechend, nicht zuletzt auch im<br />

Zuge der Hybridbildgebung, ist der kombinierte<br />

bildgebende Nachweis von physiologischen mit<br />

molekularen Markern, da die diagnostische Aussagekraft<br />

so noch verstärkt werden kann. Hilger:<br />

„Radiologen und Nuklearmediziner rücken hier<br />

thematisch enger zusammen.“ Stichwort „Rheuma“:<br />

Die bildgebende Darstellung ist zumindest<br />

in frühen Stadien besser als das Röntgen. Die<br />

Entzündungsmuster in den Gelenken lassen sich<br />

gut darstellen – und das ohne ionisierende Strahlung.<br />

Für den Nachweis von Knochenerosionen<br />

in fortgeschrittenem Erkrankungsverlauf ist das<br />

Verfahren allerdings nicht geeignet.<br />

Tumorreduktion im Tierversuch<br />

„Ganz aktuell arbeiten wir zusammen mit 18 weiteren<br />

Ländern an einem großen europaweiten Forschungsprojekt“,<br />

erläutert Hilger. Es geht dabei<br />

um das Verfahren der Therapie von Tumoren mithilfe<br />

der magnetischen Hyperthermie unter Verwendung<br />

von Eisenoxidnanopartikeln. Der Fokus<br />

der deutschen Arbeitsgruppe um Hilger liegt<br />

dabei auf der Untersuchung der therapeutischen<br />

Effekte auf Tumoren. Nanopartikel werden mit<br />

verschiedenen Chemotherapeutika funktionalisiert<br />

und in tumortragende Tiere injiziert, um auf<br />

diese Weise eine verbesserte Tumorbehandlung<br />

zu erzielen. Die Daten hierzu werden gerade zur<br />

Veröffentlichung zusammengestellt und es lassen<br />

sich interessante Effekte detektieren. „Es konnte<br />

gezeigt werden, dass das Volumen der Tumoren<br />

mit dem Verfahren innerhalb von wenigen Wochen<br />

reduziert werden kann. Noch befindet sich<br />

das Verfahren in der Präklinik und der klinische<br />

Einsatz wird noch dauern. Als innovative Ergänzung<br />

zu den bisherigen operativen und onkologischen<br />

Methoden ist das Verfahren aber bereits<br />

jetzt vielversprechend“, folgert die Professorin.<br />

Modell zum bildgebenden Nachweis von<br />

Protein-Protein-Interaktionen bestätigt<br />

Grundlagenforschung wird auch auf dem Gebiet<br />

des strahlungsfreien Energieaustausches<br />

betrieben. Erstmals konnten die Forscher um<br />

Prof. Hilger den Nachweis von Protein-Protein-<br />

Interaktionen erbringen: „Wir haben ein Modellsystem<br />

aufgestellt und in vitro und in vivo auf der<br />

Grundlage des Förster Resonance Energy Transfers<br />

(FRET) die räumliche Nähe von Molekülen<br />

untereinander nachgewiesen – nicht nur eines<br />

einzelnen Proteins wie bisher vorgeschlagen. Dabei<br />

kann man über einen dezidierten Energieaustauch<br />

zwischen zwei fluoreszierenden Farbstoffen<br />

(jedes auf einem der beiden Proteine) Veränderungen<br />

in den Fluoreszenzeigenschaften derselben<br />

feststellen, wenn diese sich in räumlicher<br />

Nähe zueinander befinden“, erklärt Prof. Hilger.<br />

Plaques im Auge<br />

Auch auf dem Gebiet der degenerativen Hirnerkrankungen<br />

ist man in Jena aktiv. Dabei geht es<br />

www.siemens.de/drk<br />

DRK Symposium <strong>2014</strong><br />

Siemens AG Healthcare Sector<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf<br />

unserem<br />

Stand A 05,<br />

Halle H<br />

Answers for life – Innovationen der Diagnostischen Bildgebung.<br />

Lunchsymposium<br />

Freitag, 30. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 12:15 bis 13:15 Uhr<br />

Personalisierte CT Bildgebung mit SOMATOM Force<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Henzler, Universitätsklinikum Mannheim<br />

Diagnostische Möglichkeiten im radiologischen Ultraschall: CEUS – Elastographie – Bildfusion<br />

Dr. med. Dirk-André Clevert, Universitätsklinikum München<br />

Innovationen in der MRT des Abdomens<br />

Prof. Dr. Dr. Günther Schneider, Universitätsklinikum des Saarlandes<br />

Vorsitz: Prof. Dr. Joachim Lotz<br />

Universitätsmedizin Göttingen<br />

Answers for life.<br />

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Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 5


Tumor & Typen<br />

Wenigstens das Einfachste<br />

Forschungsansätze für den klinischen Alltag<br />

Die radiologische Response-Beurteilung<br />

bei Tumortherapien sollte in<br />

der Aus- und Weiterbildung verankert<br />

und die entsprechenden Kriterien müssen in<br />

der klinischen Routine angewandt werden.<br />

„Die radiologische Response-Beurteilung bei<br />

Tumortherapien kommt in der Aus- und Weiterbildung<br />

nicht als eigenständiges Modul vor“,<br />

konstatiert Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchsjäger,<br />

Leiter der Klinischen Abteilung für allgemeine<br />

Radiologie an der Universitätsklinik für Radiologie<br />

der Medizinischen Universität Graz. Das liege<br />

schlicht und einfach daran, dass die onkologische<br />

Bildgebung derzeit keine offizielle Subspezialität<br />

sei und die Response-Beurteilung wiederum nur<br />

ein kleines Gebiet der onkologischen Bildgebung.<br />

„Trotzdem wäre es sinnvoll, entsprechende Module<br />

in der Aus- und Weiterbildung zu verankern und<br />

vermehrt anzubieten. Wir alle werden immer älter,<br />

deshalb wird es auch häufiger zu Krebserkrankungen<br />

kommen.“<br />

In onkologischen Studien kommen vier unterschiedliche<br />

Kriterien zur Anwendung, mit<br />

denen das Ansprechen einer Tumorerkrankung<br />

auf eine medikamentöse Therapie evaluiert wird:<br />

• die RECIST-Kriterien (Response Evaluation<br />

Criteria in Solid Tumors), bei denen der Tumor<br />

nach seiner Größe – exakter: nach seinem<br />

maximalen Durchmesser – beurteilt wird<br />

• die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), die zwar veraltet, aber noch immer<br />

bei einigen Langzeitstudien im Einsatz<br />

sind<br />

• die Jason-Kriterien für Lymphome<br />

• die Choi-Kriterien für gastrointestinale<br />

Stromatumoren (GIST)<br />

Unter forschenden Radiologen sind die RECIST-<br />

Kriterien durchaus umstritten, weil die modernen<br />

bildgebenden Verfahren viel mehr Möglichkeiten<br />

bieten, als nur den Durchmesser in einer Dimension<br />

zu messen. Allein was die Größenmessung<br />

angeht, gibt es heutzutage Software, die das Volumen<br />

eines Tumors automatisch berechnet – ganz<br />

zu schweigen von den Möglichkeiten der funktionellen<br />

Bildgebung, mit denen die Aktivität<br />

des Tumors bestimmt werden kann. Vielfach jedoch<br />

– speziell in Einrichtungen, in denen nicht<br />

geforscht wird – kommen selbst die simpelsten<br />

Kriterien oft nicht zum Einsatz. „Ich wäre schon<br />

35-jährige Patientin, Zustand nach<br />

Mammakarzinom mit Lebermetastasen,<br />

CT der Leber, „Target-Läsionen“ (Pfeile)<br />

Abb. 1 – Baseline-Untersuchung<br />

Abb. 2 – Follow-up-Untersuchung nach drei<br />

Zyklen Chemotherapie – „Partial<br />

Response“ (Größenreduktion von 30 Prozent+)<br />

der beiden Target-Läsionen<br />

Quellenangabe: Dr. Emina Talakic<br />

froh, wenn sich zumindest die RECIST-Kriterien<br />

in der täglichen Routine durchsetzen würden“,<br />

seufzt Fuchsjäger.<br />

Dieses Manko wiederum schlägt sich in der<br />

Ausbildung nieder: Radiologen, die in einer Universitätsklinik<br />

beziehungsweise in einem tertiären<br />

Zentrum ausgebildet werden, bekommen es dabei<br />

mit Kriterien zur Response-Beurteilung zu tun<br />

– die Kollegen in den kleineren Spitälern sehen<br />

einfach zu wenige onkologische Patienten. „Das<br />

ist auch eine Frage der Ressourcen“, weiß Fuchsjäger,<br />

„kleine Krankenhäuser haben oft kein eigenes<br />

MRT-Gerät oder das einzige vorhandene wird<br />

für die klinische Routine eingesetzt und nicht<br />

für hoch spezialisierte Tumorverlaufskontrollen.“<br />

Deshalb wünscht sich der österreichische Radiologe<br />

wenigstens in der Fortbildung ein regelmäßiges<br />

Angebot an eigenen Kursen, in denen sich<br />

Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchsjäger leitet die<br />

Klinische Abteilung für allgemeine Radiologie<br />

an der Universitätsklinik für Radiologie der<br />

Medizinischen Universität Graz. Fuchsjäger<br />

studierte und habilitierte 2006 an der Universität<br />

Wien. Bis zu seiner Berufung nach Graz war<br />

er dort Universitätsprofessor sowie Leitender<br />

Oberarzt. Zudem leitete er das Clinical Imaging<br />

Institute des Al-Ain-Hospitals, eines universitären<br />

Lehrkrankenhauses in Abu Dhabi. Der<br />

wissenschaftliche Schwerpunkt von Fuchsjäger<br />

ist die onkologische Bildgebung.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Holthusen<br />

Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />

13:45 - 14:00 Uhr<br />

MRT nach Operation und<br />

Rekonstruktion<br />

Fuchsjäger M. /Graz<br />

Session: Mamma II –<br />

Klinische Mamma MRT<br />

Radiologen zumindest einen Tag lang mit onkologischer<br />

Response-Beurteilung auseinandersetzen.<br />

Neben dem Ratschlag, sich mit den Beurteilungskriterien<br />

auseinanderzusetzen und diese anzuwenden,<br />

hat Fuchsjäger noch eine weitere Empfehlung<br />

für Radiologen bei der Verlaufskontrolle von<br />

Tumorerkrankungen: „Man sollte nicht immer nur<br />

die unmittelbare Voruntersuchung zum Vergleich<br />

heranziehen, sondern auch die Baseline-Untersuchung.“<br />

Innerhalb der jeweiligen Untersuchungsintervalle<br />

nämlich verändere sich ein Tumor oft nicht<br />

in einem relevanten Ausmaß, im Vergleich zur Untersuchung<br />

direkt vor Beginn der Therapie würden<br />

jedoch oft Veränderungen sichtbar.<br />

Eine Typberatung für Nierentumoren<br />

Wie Nierenkrebs entsteht, konnte<br />

bisher nicht eindeutig geklärt<br />

werden. Fest steht, dass bösartige<br />

Nierenneubildungen häufig schon früh entdeckt<br />

werden – meistens als Zufallsbefund während einer<br />

Ultraschalluntersuchung. Was aber tun, wenn<br />

man solche inzidentellen Nierentumoren findet?<br />

Für welche Therapie sich der Urologe entscheidet,<br />

hängt maßgeblich von der Schnittbilddiagnostik<br />

ab. Wie der Radiologe hier zum etwas anderen<br />

Typberater wird, erklärt Prof. Dr. Ullrich Müller-<br />

Lisse, Oberarzt am Institut für Klinische Radiologie<br />

des Klinikums der Universität München.<br />

Je besser man Nierenläsionen zu verstehen<br />

lernt, umso seltener muss eine ganze Niere entfernt<br />

werden, so der Fachmann: „Die aktuelle<br />

Datenlage legt nahe, solide Nierentumoren, die<br />

kleiner als 4 Zentimeter sind, entweder nierenerhaltend<br />

oder unter Umständen nicht zu entfernen.<br />

Das hängt von verschiedenen Faktoren wie der<br />

Aggressivität des Tumors und dem Allgemeinzustand<br />

des Patienten ab – und nicht zuletzt von den<br />

Erwartungen des Patienten selbst.“<br />

Wenn man sich gegen eine Operation entscheidet,<br />

ist eine regelmäßige, engmaschige Nachuntersuchung<br />

mithilfe der Bildgebung auf jeden Fall erforderlich,<br />

denn: „Die Forschungsdaten sind so neu,<br />

dass man noch nicht in der Lage ist, anhand der<br />

Bilder zu entscheiden, ob ein Tumor ohne Gefahr<br />

belassen werden kann oder nicht.“<br />

Grundsätzlich lässt sich zwischen vier Gewebetypen<br />

differenzieren. Das klarzellige Nierenzellkarzinom<br />

tritt am häufigsten und am<br />

aggressivsten auf. Dahinter folgt das papilläre<br />

Karzinom. Extrem selten ist das chromophobe<br />

Karzinom und beim Onkozytom scheiden sich<br />

die Geister, ob es sich überhaupt um eine eigenständige<br />

Tumorart oder um ein besonders gut<br />

Prof. Dr. Ullrich Müller-Lisse, M.B.A., promovierte<br />

1994 in München und ließ sich am<br />

Universitätsklinikum zum Facharzt für Radiologie<br />

ausbilden. Zwei Jahre lang forschte Müller-<br />

Lisse in der Sektion „Abdominal Imaging“ an<br />

der Universität von Kalifornien, San Francisco,<br />

bevor er 1999 an die LMU zurückkehrte. Seit<br />

2002 arbeitet Müller-Lisse als Oberarzt am<br />

Institut für Klinische Radiologie. Seine wissenschaftlichen<br />

Schwerpunkte liegen im Bereich<br />

MRT- und CT-Bildgebung des Urogenitaltrakts,<br />

der Lunge und des Kopf-Hals-Bereichs.<br />

Kleines Fragespiel:<br />

Sekt oder Selters?<br />

Um Prof. Müller-Lisse<br />

persönlicher kennenzulernen,<br />

haben wir ihn gebeten,<br />

aus den folgenden Wortpaaren<br />

den bevorzugtenBegriff<br />

auszuwählen:<br />

Entweder Frühling<br />

oder Herbst?<br />

Frühling; ich mag aber<br />

alle Jahreszeiten mit<br />

ihrer jeweiligen Vielfalt.<br />

Rock oder Pop?<br />

Beides, unbedingt<br />

ergänzt durch<br />

klassische Musik<br />

und Jazz.<br />

Süß oder sauer?<br />

Lieber süß, beim Wein aber<br />

unbedingt trocken.<br />

Flugzeug oder Zug?<br />

Lieber Zug.<br />

Fußball oder Golf?<br />

Lieber Laufen, Schwimmen,<br />

Radfahren und Tanzen.<br />

differenziertes Klarzellkarzinom handelt. Aber<br />

wie erkennt man überhaupt, mit welchem Typ<br />

man es zu tun hat? „Das normale Nierengewebe<br />

und die verschiedenen Nierentumoren verhalten<br />

sich bei Kontrastmittelgabe auf unterschiedliche<br />

Weise. Im Allgemeinen teilen wir die Passage des<br />

Kontrastmittels durch die Niere in mehrere Phasen:<br />

nativ, arteriell, kortikomedullär, nephrographisch<br />

bis hin zur Ausscheidungsphase.“ Charakteristisch<br />

für das Klarzellkarzinom sind eine besonders<br />

starke Kontrastierung in der kortikomedullären<br />

Phase und eine sehr schnelle Abgabe des<br />

Kontrastmittels in der nephrographischen Phase.<br />

Dagegen zeigen die papillären Karzinome ihre<br />

stärkste Anreicherung in der nephrographischen<br />

Phase, meist mit einem vergleichsweise geringen<br />

Peak. Zurzeit heiß debattiert werden die Folgen<br />

durch eine Unterscheidung des papillären Nierenzellkarzinoms<br />

in einen ungefährlicheren Typ<br />

1 und einen aggressiveren Typ 2. Das kann unterschiedliche<br />

therapeutische Handlungsspielräume<br />

zulassen, berichtet der Radiologe: „Die<br />

fokal umschriebenen papillären Karzinome Typ<br />

1/Typ 2 metastasieren in weniger als 5 bis 10 Prozent<br />

der Fälle, die infiltrativ wachsenden Typ-2-<br />

Tumoren zu 75 Prozent. Man würde einen fokal<br />

wachsenden Typ-1-Tumor also möglicherweise<br />

belassen und beobachten. Einen Typ-2-Tumor,<br />

insbesondere wenn er infiltrativ wächst, dagegen<br />

reseziert man eher. Die Erkenntnisse hierzu sind<br />

jedoch so neu, dass es noch keine standardisierte<br />

Vorgehensweise gibt.“ Darüber hinaus wachsen<br />

Klarzellkarzinome häufig in die ableitenden Venen<br />

der Niere bis hin zum rechten Herzvorhof<br />

ein. Ob die Venen also sichtbar teilbefallen oder<br />

frei sind, ist für die Therapieentscheidung und<br />

das Überleben des Patienten ebenfalls von essenzieller<br />

Bedeutung.<br />

Und noch eine weitere Bildinformation ist<br />

für die operative Planung relevant, ergänzt der<br />

Münchner Oberarzt: „Es ist mittlerweile bekannt,<br />

dass Tumoren, die sich auf das Nierensinusfett<br />

ausdehnen, eine insgesamt schlechtere<br />

Prognose aufweisen, weil sie sich häufig schon<br />

in die Lymph- und Blutwege ausgebreitet haben.<br />

Diese Fragestellung sollte deshalb vor der<br />

Entscheidung zu einer fokalen Therapie geklärt<br />

werden.“ Zwar ist der Aspekt der Nierensinusfettinfiltration<br />

noch nicht in der aktuellen TNM-<br />

Klassifikation der UICC berücksichtigt, Prof.<br />

Müller-Lisse geht jedoch davon aus, dass das in<br />

der nächsten Novellierung der Fall sein wird.<br />

6 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Onkologie in Bewegung<br />

„Eine gemeinsame Sprache finden“<br />

Vor einem Jahr feierte die Arbeitsgemeinschaft<br />

(AG) Onkologische Bildgebung<br />

in der Deutschen Röntgengesellschaft<br />

(DRG) auf dem Deutschen Röntgenkongress ihren<br />

Einstand. An diesem Kongressmittwoch findet<br />

die erste Mitgliederversammlung statt. Vorsitzender<br />

der AG ist kein Geringerer als Prof. Dr.<br />

Dipl.-Phys. Heinz-Peter Schlemmer, Leiter der<br />

Abteilung Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

in Heidelberg. Gleichzeitig leitet<br />

er seit Februar <strong>2014</strong> die AG Bildgebung in der<br />

Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft und<br />

ist Präsident der International Cancer Imaging<br />

Society (ICIS), deren internationales Meeting er<br />

im Oktober in Heidelberg ausrichtet.<br />

neuer Methoden ist. Dabei sollen systemische<br />

Erkrankungen wie das maligne Melanom, die<br />

Non-Hodgin-Lymphome (NHL) oder Hodgkin-Lymphome<br />

im Vordergrund stehen, weil<br />

systemische Erkrankungen beziehungsweise<br />

Erkrankungen, die über eine Organbeteiligung<br />

hinausgehen, häufig von den Subgesellschaften<br />

nicht abgebildet werden. Dr. Thorsten Persigehl<br />

aus Köln, der den Bereich „Strukturierte<br />

Onkologische Befundung“ leitet, arbeitet unter<br />

anderem an einem Tumormonitoring gemäß etablierter<br />

Response-Klassifikationen wie RECIST,<br />

mRECIST, Cheson usw. Zudem möchten wir<br />

die Zusammenarbeit in klinischen Multicenterstudien<br />

voranbringen – diesem Aufgabenbereich<br />

widmet sich Prof. Dr. Ulrike Attenberger. Derzeit<br />

bearbeiten wir acht verschiedene Arbeitsgebiete,<br />

die auf der Website der DRG aufgelistet<br />

sind. Was wir brauchen, sind Mitstreiter, vor<br />

allem Kollegen aus der DRG, die sich für den<br />

einen oder anderen Arbeitsbereich in unserer AG<br />

interessieren und Interesse haben mitzumachen.<br />

Sie selbst engagieren sich gleich in<br />

mehreren leitenden Positionen in der<br />

onkologischen Bildgebung – wie finden<br />

Sie da Ihre Work-Life-Balance?<br />

Die Musik ist mein Ausgleich, schon seit meiner<br />

Kindheit. Ich spiele klassische Gitarre und bin<br />

Schlagzeuger in einer Band. Wir covern Songs, die<br />

in die Richtung Jazz und Rock gehen. Damit treten<br />

wir dann mal in Kneipen, auf Straßenfesten oder<br />

vor Freunden auf, alles just for fun. Größter Rückhalt<br />

ist aber meine großartige sechsköpfige Familie.<br />

Veranstaltung<br />

Saal Werner<br />

Mi., 28.05.<strong>2014</strong>,<br />

15:45-16:45 Uhr<br />

Mitgliederversammlung<br />

AG Onkologische<br />

Bildgebung<br />

Prof. Dr.<br />

Heinz-Peter Schlemmer<br />

RöKo Heute: Prof. Schlemmer,<br />

wozu braucht es eine AG Onkologische<br />

Bildgebung, wenn doch bereits eine<br />

Vielzahl von Fachgesellschaften sich an<br />

onkologischen Themen abarbeitet?<br />

Schlemmer: Es stimmt, dass es heute fast für jede<br />

Krebserkrankung auch eine entsprechende organbezogene<br />

wissenschaftlich-medizinische Vereinigung<br />

gibt. Mit dem Interesse an onkologischer<br />

Bildgebung nimmt aber auch der Bedarf rasant<br />

zu, diesen Bereich besser zu strukturieren und zu<br />

koordinieren, etwa für das Therapiemonitoring<br />

oder die strukturierte Befundung. Wir sehen uns<br />

also nicht in Konkurrenz zu anderen Fachgesellschaften,<br />

sondern wir möchten eine Ebene schaffen,<br />

die sich koordinierend mit übergeordneten<br />

Themen beschäftigt.<br />

Aquilion One VisiOn editiOn<br />

Die Zukunft Der Computertomographie im fokus<br />

dynamische Volumen-Ct<br />

Lunchsymposium dRK <strong>2014</strong> Hamburg.<br />

<strong>Donnerstag</strong>, <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 12.30 Uhr,<br />

Raum Werner. Wir freuen uns auf sie.<br />

Was für übergeordnete Themen sind das?<br />

Im Wesentlichen die Weiterentwicklung von<br />

Methoden der onkologischen Bildgebung, die<br />

Erarbeitung und Etablierung von Standards sowie<br />

die Befundkommunikation. Wir möchten<br />

insbesondere auch eine gemeinsame Sprache<br />

finden, die sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />

unserer Fachdisziplin verstanden wird. Historisch<br />

hat sich die Radiologie in eine Organspezialisierung<br />

hineinentwickelt. Das kann für den Aufbau<br />

von Empfehlungen und Richtlinien innerhalb der<br />

Subgesellschaften sinnvoll sein, ist jedoch bei systemischen<br />

Krebserkrankungen limitiert.<br />

4D ganzhirn-perfusion<br />

isophasische ganzorganperfusion ohne patientenverschiebung<br />

Dynamische Ct-angiographie 20 Volumen/s max.<br />

Adaptive-iterative-dosis-Reduktion AidR 3d reduziert<br />

die Dosis um bis zu 75 %<br />

rasante rotationsgeschwindigkeit von 0,275 s/umdrehung,<br />

320 Zeilen, 640 schichten<br />

gantryneigung 22 °, 78 cm Durchmesser<br />

neuer Quantum Vision Detektor<br />

Worin liegen dabei<br />

die Herausforderungen?<br />

Nun, erstens handelt es sich um eine inhaltlich<br />

hoch komplexe Angelegenheit, die sehr viel fortgeschrittenes<br />

Fachwissen erfordert. Zweitens ist<br />

das Thema „Onkologische Bildgebung“ auch berufspolitisch,<br />

weil es sowohl die Subspezialitäten<br />

der Radiologie als auch die Nuklearmedizin sowie<br />

unterschiedliche zuweisende klinische Fachdisziplinen<br />

betrifft. Die größte Herausforderung ist<br />

das kooperative Management der Komplexität.<br />

4D ganzhirn Ct-Dsa<br />

Wie geht es also weiter?<br />

Inhaltlich haben wir bereits verschiedene Arbeitsbereiche<br />

aufgestellt. Dr. Jan Menke aus<br />

Göttingen führt zum Beispiel den Bereich<br />

„Leitlinien“ an, dessen Ziel die Harmonisierung<br />

bestehender Methoden sowie die Evaluierung<br />

www.toshiba-medical.de ULTRASCHALL MRT RÖNTGEN CT SERVICE<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 7


Kunst & Ausland<br />

Kunst ist Radiologie<br />

Ein bisschen Ablenkung gefällig?<br />

Dann kommen und bestaunen Sie Werke aus der<br />

Reihe atelierXray von Katharina Reineke. Im CCH-<br />

Erdgeschoss, direkt beim DRG-Stand!<br />

Kikas Reihe atelierXray schaut mit laienhafter Sicht auf die Radiologie und<br />

verbindet die Ästhetik der Ergebnisse bildgebender Diagnostik mit den ihr<br />

eigenen Cartoonfiguren auf humorvolle Weise. So entsteht komische und<br />

ästhetische Röntgenkunst zugleich – überzeugen Sie sich selbst!<br />

Katharina Reineke, Jahrgang 1967, ist eine Berliner Cartoonistin.<br />

Sie ist während des Architekturstudiums zum Zeichnen gekommen und hat bereits<br />

cartoonistische Arbeiten im medizinischen Bereich für verschiedene<br />

Organisationen veröffentlicht.<br />

„Die schwierigsten Wörter sind<br />

Tupfer, Schlauch und Stöpsel“<br />

Wie MTRA den Weg ins Ausland<br />

finden und wertvolle internationale<br />

Berufserfahrung sammeln können,<br />

erörtert eine Session im MTRA-Programm.<br />

Ins Ausland gehen? Mitten im Berufsleben?<br />

Aber welche Klinik nimmt deutsche Medizinisch-<br />

Technische Radiologieassistenten – kurz MTRA<br />

– auf, und wie bereitet man sich am besten vor? Auf<br />

all diese Fragen bekommen MTRA, die neugierig<br />

aufs Ausland sind und einen längeren Aufenthalt<br />

außerhalb Deutschlands planen, auf dem Röntgenkongress.<br />

Aber ist es wirklich empfehlenswert, dem<br />

für MTRA sicheren deutschen Arbeitsmarkt<br />

den Rücken zu kehren, wenn auch nur temporär?<br />

„Natürlich! Die Auslandserfahrung ist Gold<br />

wert“, sagt Benoit Billebaut, Vorstandsmitglied<br />

der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe<br />

(VMTB) und MTRA in Münster. „Im Ausland<br />

lernt man viel. Man sammelt nicht nur neue Erfahrungen<br />

für den Beruf, sondern auch für die<br />

eigene Persönlichkeit, indem man sich im neuen<br />

Land an ganz andere Traditionen und Lebensstile<br />

anpassen muss“, fügt Benoit Billebaut hinzu,<br />

der aus Frankreich stammt und seit 2010 in<br />

Deutschland als MTRA arbeitet. Er empfiehlt<br />

insbesondere beim Aufenthalt zu beobachten, wie<br />

sich die Verantwortungsbereiche der MTRA im<br />

Ausland zu denen in Deutschland unterscheiden.<br />

„In Frankreich zum Beispiel hat der Radiologe viel<br />

weniger Kontakt zum Patienten als der MTRA,<br />

der übrigens dort weniger als Assistent angesehen<br />

wird. Sie gelten eher als Kollegen, die eben andere<br />

Tätigkeiten ausüben. Aber sie nehmen den Radiologen<br />

nicht die Arbeit weg, sondern sie entlasten<br />

sie“, sagt Billebaut.<br />

Eine große Herausforderung, die im Ausland<br />

zu meistern ist, sei die Sprache. „Die technischen<br />

Begriffe sind dabei nicht mal das große Thema.<br />

Die problematischen Wörter sind die vermeintlich<br />

kleinen Dinge im Arbeitsalltag, die man rasch<br />

zur Hand haben muss, und die einem manchmal<br />

auf die Schnelle nicht einfallen: Tupfer, Pflaster,<br />

Schlauch, Stöpsel und so weiter“, führt Benoit Billebaut<br />

aus. In vielen Ländern studiert man, um<br />

Schnell. Überall. Visage®7<br />

Universal Viewer Enterprise PACS<br />

Teleradiologie<br />

Benoit Billebaut<br />

MTRA zu werden und bildet sich im Anschluss<br />

etwa im Rahmen eines Masters weiter. „Dieser<br />

Trend wird sich europaweit mit Sicherheit fortsetzen“,<br />

betont Billebaut.<br />

Und was muss man beachten, wenn man sich als<br />

MTRA im Ausland bewirbt? Benoit Billebaut<br />

legt Interessenten ans Herz, sich vorab gut zu erkundigen,<br />

vor allem in Bezug auf Steuern, Rentenversicherung,<br />

Arbeitsrecht und natürlich Landessprache.<br />

„Wichtig ist auch zu erfahren, ob die<br />

bisherige Ausbildung und Erfahrung anerkannt<br />

werden. Man sollte sich einen Man sollte sich einen<br />

festen Ansprechpartner in der Klinik suchen,<br />

um auch die Kosten abzuklären“, erklärt Billebaut.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Bucky<br />

Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />

11:05 - 11:25 Uhr<br />

Frankreich<br />

Billebaut B./Münster<br />

Session: MTRA im Ausland –<br />

ein Vergleich<br />

Säulen & Säle<br />

www.visageimaging.com<br />

RöKo <strong>2014</strong><br />

28.-31.05. Hamburg<br />

Halle H, C.22<br />

8 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Nationale Studien<br />

„Die Nationale Kohorte ist eine<br />

Riesen-Chance für die Radiologie“<br />

PD Dr. Fabian Bamberg, Leiter des MRT-Teils<br />

der NAKO-Studie, im Interview<br />

Die NAKO ist in die Session „Evidenzbasierte<br />

Radiologie: Population-based<br />

Imaging“ eingebettet. Was ist das?<br />

Die evidenzbasierte Radiologie wird immer wichtiger<br />

für die klinische und akademische Arbeit<br />

und damit das gesamte Fach. Deshalb ist sie gerade<br />

für den wissenschaftlichen Nachwuchs so<br />

relevant. Der Begriff bezieht sich auf ein organübergreifendes<br />

Thema in der Radiologie. Es geht<br />

darum, die Effektivität und Wirksamkeit unserer<br />

Verfahren nachzuweisen und diese dann bei verschiedenen<br />

Patientengruppen gezielt einzusetzen.<br />

Ein solcher evidenzbasierter Nachweis der Wirksamkeit<br />

und Effektivität neuer Verfahren wird<br />

auch zunehmend von den Kostenträgern im Gesundheitswesen<br />

gefordert.<br />

Welche Vorträge gibt es in<br />

dieser Session?<br />

Diese Session ist wirklich spannend: Wir haben<br />

vorneweg gleich eine Keynote-Lecture, in der uns<br />

Professor Gabriel Krestin aus Rotterdam – einer<br />

der Begründer der evidenzbasierten und populationsbasierten<br />

Radiologie – einen Gesamtüberblick<br />

darüber gibt, was wir mit der Bildgebung in die-<br />

sem Bereich erreichen können. Außerdem haben<br />

wir Vertreter der großen Kohortenstudien eingeladen,<br />

die berichten werden: über die Rotterdam-<br />

Studie, die eine der führenden Bildgebungsstudien<br />

weltweit ist, die RECALL-Studie aus Essen<br />

und die SHIP-Studie aus Greifswald. Und natürlich<br />

ist Nationalen Kohorte Thema. Der NAKO<br />

werden wir die UK-Biobank gegenüberstellen,<br />

über die Paul Matthews sprechen wird. Alles in<br />

allem also eine interessante Mischung!<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Das Interview zum Anhören:<br />

https://soundcloud.com/radiocast/interviewmit-fabian-bamberg<br />

GE Healthcare<br />

Überzeugen Sie sich selbst:<br />

Silent Scan<br />

Die Nationale Kohorte, kurz NAKO,<br />

ist ein großes Projekt für die Radiologie<br />

in Deutschland. Der diesjährige<br />

Röntgenkongress nimmt sich des Themas<br />

an und widmet sich der NAKO in einer Session.<br />

Röko Heute: Was genau bedeutet die<br />

Nationale Kohorte für die Radiologie?<br />

Bamberg: Die Nationale Kohorte ist eine Riesen-Chance<br />

für unser Fach! Sie ist die größte<br />

Kohortenstudie, in der die Bildgebung zentral<br />

implementiert ist. In Kohortenstudien werden<br />

Testpersonen über einen langen Zeitraum<br />

beobachtet und untersucht. Die NAKO wird<br />

30.000 Teilnehmer – von insgesamt 200.000<br />

– mit Ganzkörper-MRT an fünf Standorten in<br />

Deutschland untersuchen. Wir hoffen auf neue<br />

Erkenntnisse zu Risikomarkern und zur Verteilung<br />

von subklinischen Erkrankungen. Als<br />

Radiologen haben wir die Aufgabe, die 30.000<br />

Testpersonen im MRT sehr genau zu charakterisieren.<br />

Also: viel Arbeit, aber eine Riesen-<br />

Chance!<br />

Wie können Radiologen bei der<br />

Nationalen Kohorte mitwirken?<br />

Im Anschluss an die Session auf dem Röntgenkongress<br />

findet ein kollegiales, informelles<br />

Treffen statt, bei dem auch die Vertreter der<br />

großen Kohortenstudien dabei sein werden.<br />

Dabei können wir Fragen und Kollaborationen<br />

abstimmen. Die Studie ist enorm wichtig für<br />

unser Fach. Der große Vorteil der NAKO ist<br />

vor allem die Menge an Daten, die durch sie<br />

generiert wird. Und das wird Deutschland als<br />

Wissenschaftsstandort voranbringen. Wir hoffen<br />

außerdem, viele jüngere Kollegen in das<br />

Projekt einzubinden, um die Chance, die die<br />

Nationale Kohorte bietet, auch wirklich nutzen<br />

zu können!<br />

Hätten Sie’s<br />

gewusst?<br />

Im Russischen Kaiserreich durften Frauen im 19.<br />

Jahrhundert selbstverständlich nicht studieren.<br />

Nachdem Marie Curie erst heimlich in Polen<br />

studierte, begann sie ganz „unheimlich“ Ende<br />

1891 das Studium an der Sorbonne in Paris. Zum<br />

Glück! Denn sie ist die erste Nobelpreisträgerin<br />

und das auch noch zweifach – neben Linus Pauling,<br />

dem es abgesehen von ihr gelang, Nobelpreise<br />

auf zwei unterschiedlichen Gebieten zu<br />

erhalten.Auf Curie geht der Begriff radioaktiv<br />

zurück.<br />

Von unserem neuen MR-<br />

Gehirn-Scan noch nichts<br />

gehört? Kein Wunder.<br />

Der Klang der Stille: Silent Scan<br />

Mit Silent Scan präsentiert GE eine weltweit einzigartige Technologie, die eine nahezu lautlose<br />

MR-Untersuchung des Kopfes ermöglicht. Das ist der Beginn einer neuen Ära: Statt<br />

Geräusche zu dämmen, lässt Silent Scan diese gar nicht erst entstehen. Bei vergleichbarer<br />

Bildqualität und voller Verfügbarkeit der Systemleistung ist das der Durchbruch auf dem<br />

Weg zum geräuschlosen Ganzkörper MRT. Übrigens: Wer den Optima MR450w mit<br />

GEM-Technologie bereits in Betrieb hat, kann ihn problemlos mit Silent Scan nachrüsten.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.ge-in-gesundheit.de<br />

Wir sind das GE in GErmany.<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 9


Kongress international<br />

Der Blick für das große Ganze<br />

ICIS unterstützt die Radiologie-Ausbildung<br />

in allen onkologischen Bereichen<br />

Der diesjährige Kongress der International<br />

Cancer Imaging Society (ICIS)<br />

findet vom 9. bis 11. Oktober <strong>2014</strong> in<br />

Heidelberg statt. Schwerpunkt der Veranstaltung,<br />

die unter Vorsitz von Prof. Heinz-Peter Schlemmer<br />

steht, sind die globalen Herausforderungen der onkologischen<br />

Bildgebung.<br />

Dazu kommen renommierte Experten aus<br />

Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und<br />

Asien zu Wort, die die wesentlichen Fragen der<br />

onkologischen Bildgebung beleuchten werden.<br />

Der einführende Vortrag auf der Veranstaltung<br />

widmet sich den globalen Herausforderungen der<br />

onkologischen Bildgebung. Auf dem Programm<br />

stehen aber auch interaktive Workshops zu Gallenblasenkarzinom<br />

und wissenschaftliche sowie<br />

praxisorientierte Computer-Workshops zum<br />

Staging des kolorektalen Karzinoms. Der 14.<br />

ICIS-Kongress ist multidisziplinär ausgerichtet<br />

und bietet in Zusammenarbeit mit der European<br />

Society of Oncologic Imaging und der European<br />

Association of Nuclear Medicine die Möglichkeit,<br />

modernste und neue Bildgebungstechniken in der<br />

Praxis kennenzulernen.<br />

Ziel der ICIS ist es, die Bildgebung im multidisziplinären<br />

Krebsmanagement zu stärken<br />

und zur Beantwortung vieler dringlicher Fragen<br />

beizutragen. Vize-Präsidentin des diesjährigen<br />

Kongresses sowie designierte Präsidentin des<br />

Kongresses im kommenden Jahr, Prof. Andrea<br />

Rockall, erklärt, dass die onkologische Bildgebung<br />

„integraler Bestandteil der multidisziplinären<br />

Krebskonferenzen in den Krankenhäusern“<br />

ist und die Gesellschaft daher „die Aus- und Weiterbildung<br />

der Radiologen in allen Onkologiebereichen<br />

unterstützt. Wir sind keine organspezifische<br />

Organisation, also nicht auf Abdomen oder<br />

Thorax spezialisiert. Vielmehr geht es uns darum,<br />

die onkologische Bildgebung als Ganzes zu betrachten<br />

und das Staging sowie die Beurteilung des<br />

Ansprechens auf Therapien besser zu verstehen.“<br />

Als Radiologie-Abteilungsleiterin am Imperial<br />

College Healthcare NHS Trust und Professorin<br />

für Radiologie am Imperial College in London ist<br />

Prof. Andrea Rockall in klinischer Praxis, Lehre<br />

und Forschung gleichermaßen verankert. Sie<br />

arbeitet am Register zu Karzinomen des Urogenitaltraktes<br />

mit und ist für das MRT-Programm<br />

verantwortlich. Ihr besonderes Interesse gilt<br />

der Weiterentwicklung der MRT-gestützten<br />

Forschung in der Abteilung für onkologische<br />

Bildgebung, insbesondere in den Bereichen<br />

Metastasierung des Nierenzellkarzinoms und<br />

neuroendokrine Bauchspeicheldrüsentumoren<br />

sowie der Ganzkörper-MRT und der Charakterisierung<br />

von Raumforderungen der Ovarien.<br />

meiden möchte. Das bedeutet, dass man eine sehr<br />

zuverlässige Bildgebung benötigt, um feststellen<br />

zu können, ob es sich um Krebs handelt oder<br />

nicht“, sagt die diesjährige Vize-Präsidentin Prof.<br />

Rockall, „In diesem Workshop werden wir uns<br />

die wichtigsten MRT-Funktionalitäten ansehen,<br />

die uns helfen, gutartige und bösartige Tumoren<br />

Veranstaltung<br />

Raum Rieder<br />

Do., <strong>29.</strong>05., 5.50-16.10 Uhr<br />

Incidental adnexal masses:<br />

the role of imaging in the<br />

management of the patient<br />

Prof. Andrea Rockall<br />

Session: RöKo meets ICIS/ESOI –<br />

Management of incidental<br />

lesions in cancer patients II<br />

Das Beispiel Eierstockkrebs<br />

Der ICIS-Kongress in Heidelberg beschäftigt sich<br />

im Oktober intensiv mit der Rolle der MRT bei<br />

der Charakterisierung und Differenzierung von<br />

Eierstocktumoren. In diesem Zusammenhang<br />

wird Professor Andrea Rockall vom Imperial College<br />

London die neuesten MRT-Techniken zur<br />

Detektion und Charakterisierung von Raumforderungen<br />

der Ovarien und somit zur Differenzierung<br />

benigner und maligner Tumoren erläutern.<br />

„Das Problem bei Eierstocktumoren ist die Tatsache,<br />

dass man im Frühstadium eine Biopsie verzu<br />

differenzieren damit ein Eingriff optimal geplant<br />

werden kann.“ Im zweiten Teil der Präsentation,<br />

die für 9. Oktober <strong>2014</strong>, ab 16 Uhr angesetzt<br />

ist, erläutert Dr. Evis Sala vom Memorial Sloan-<br />

Kettering Cancer Center in New York das Sta-<br />

ging bei Patientinnen mit starkem Verdacht auf<br />

Eierstockkrebs. Dr. Sala geht insbesondere auf die<br />

diagnostischen Fallstricke ein und gibt Tipps, wie<br />

das Ausmaß der Krankheit vor einem Eingriff so<br />

exakt wie möglich bestimmt werden kann.<br />

Ausgezeichnete<br />

MTRA<br />

Der Felix-und-Eugenie-Wachsmann-Preis der Akademie<br />

für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />

geht dieses Jahr an Claudia Verloh. Sie ist seit 2007<br />

Lehr-MTRA am Referenzzentrum Mammographie<br />

am Universitätsklinikum Münster sowie seit<br />

Nachdem die Sonographie eine komplexe<br />

Raumforderung im linken Eierstock ergeben<br />

hatte, wurde eine MRT durchgeführt. Das<br />

T2w-Bild zeigt kleine Zysten mit Knoten<br />

mittlerer T2-Signalintensität. Im Bild nach<br />

Kontrastmittelgabe erscheinen sie als Aufhellung,<br />

die auf ein invasives Karzinom hinweisen.<br />

Ein hochmalignes seröses Karzinom wurde<br />

histologisch bestätigt.<br />

Ein gutartiges zystisches Teratom (Dermoidzyste)<br />

mit einem soliden Bereich und geringer<br />

Anreicherung (weißer Pfeil). Manche gutartigen<br />

Läsionen wie etwa Dermoidzysten zeigen zwar<br />

eine gewisse Anreicherung, die jedoch typischerweise<br />

wesentlich geringer ist als das<br />

Myometrium.<br />

Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Preis<br />

Claudia Verloh ist seit<br />

vielen Jahren eine Garantin<br />

für hervorragende Vorträge<br />

in der Akademie für<br />

Fort- und Weiterbildung in<br />

der Radiologie<br />

www.ziehm.com/hybrid-edition<br />

IntERDISZIplInäRE<br />

BIlDgEBung<br />

Ziehm Vision RFD Hybrid Edition – ideal für orthopädische,<br />

unfall- und gefäßchirurgische Anwendungen. Erstmals ist<br />

ein mobiler C-Bogen mit einer Motorisierung ausgestattet,<br />

die eine Steuerung in 4 Achsen zulässt.<br />

2008 zusätzlich beratendes Mitglied der Ärztlichen<br />

Stelle Westfalen-Lippe sowie Veranstalter von<br />

Kursen “Fachkraft für Mammadiagnostik”. Seit<br />

vielen Jahren schon steht ihr Name für hervorragende<br />

Vorträge in der Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

in der Radiologie.<br />

Nach ihrer Ausbildung an der staatlich anerkannten<br />

Lehranstalt für MTAR am Knappschafts-<br />

Krankenhaus Recklinghausen war Claudia Verloh<br />

in der diagnostischen und interventionellen Radiologie<br />

des St. Barbara-Hospital Gladbeck sowie dem<br />

Akademischen Lehrkrankenhaus-Prosper-Hospital<br />

der Ruhruniversität Bochum tätig. In den Jahren<br />

1989 und 1990 absolvierte sie die Weiterbildung<br />

zur Lehrkraft im Bereich Röntgendiagnostik an<br />

der Akademie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen<br />

e.V. Karlsruhe. Seitdem ist sie ihrer Lehrtätigkeit<br />

immer treu geblieben. Ihre Schwerpunkte liegen im<br />

Fachbereich Strahlenkunde und Hygiene/Desinfektionslehre<br />

sowie in der Röntgendiagnostik und der<br />

Mammographie.<br />

Claudia Verloh ist seit 2009 Mitglied in der<br />

Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe in<br />

Zie-1156-Anzeige_European-Hospital_RZ.indd 1 19.05.14 10:30<br />

10 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Ausgezeichnet<br />

der DRG (VMTB) und ist auch seitdem eine<br />

zuverlässige und gern gesehene Referentin auf<br />

dem Deutschen Röntgenkongress und vielen<br />

anderen Veranstaltungen der VMTB und DRG.<br />

Wir freuen uns sehr, dass mit Claudia Verloh eine<br />

hervorragende und zuverlässige Referentin für ihr<br />

Engagement ausgezeichnet wird und gratulieren<br />

ihr sehr herzlich zum Felix- und Eugenie-Wachsmann-Preis<br />

<strong>2014</strong>.<br />

Der Felix-und-Eugenie-Wachsmann-Preis der<br />

Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />

wurde erstmals 2001 verliehen. Mit ihm<br />

werden jährlich Radiologinnen und Radiologen<br />

für ihren Einsatz in der radiologischen Weiterbildung<br />

ausgezeichnet, die über mehrere Jahre hin<br />

erfolgreich am Programm der Akademie mitgearbeitet<br />

haben. Mit dem Wachsmann-Preis ehrt die<br />

Deutsche Röntgengesellschaft das Andenken des<br />

Stifters Prof. Dr. Felix Wachsmann.<br />

Der Preis wird jährlich an fünf Referenten des<br />

Akademie-Programms verliehen und ist mit 500<br />

Euro dotiert. Die Gewinner zeichnen sich durch<br />

eine langjährige, besonders erfolgreiche Mitarbeit<br />

am Akademie-Programm aus. Sie müssen in dem<br />

der Verleihung vorangehenden Jahr für mindestens<br />

sechs Fortbildungsveranstaltungen von den<br />

Teilnehmern sehr gut bewertet worden sein. Die<br />

Vergabe erfolgt durch die Auswertung der Fortbildungsevaluationen<br />

in der Geschäftsstelle der<br />

Deutschen Röntgengesellschaft.<br />

• Prof. Dr. med. Andeas H. Mahnken (Marburg),<br />

in Anerkennung seines engagierten und<br />

erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />

Fortbildung im Rahmen der Akademie für Fortund<br />

Weiterbildung in der Radiologie (Bild links)<br />

• Prof. Dr. med. Stefan Müller-Hülsbeck<br />

(Flensburg), in Anerkennung seines engagierten<br />

und erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />

Fortbildung (Bild rechts)<br />

Neue Diagnostikstandards<br />

mit IQon Spektral CT<br />

„Technik für Menschen“<br />

zum 96. Deutschen Röntgenkongress<br />

Vom 13. bis 16. <strong>Mai</strong> 2015 findet der Deutsche Röntgenkongress<br />

vorerst letztmalig in Hamburg statt.<br />

Kongresspräsident ist der UKE-Radiologe Prof. Dr.<br />

Gerhard Adam. Das Motto seines Kongresses lautet<br />

Technik für Menschen. Geplant sind unter anderem<br />

Kooperationen mit naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />

aus Physik und Biologie.<br />

www.roentgenkongress.de<br />

Das Gesundheitswesen ist im Wandel und die Herausforderungen<br />

auf medizinischer und wirtschaftlicher Seite<br />

werden größer. Wir helfen dabei Antworten zu finden. Eine<br />

große Nähe zu unseren Kunden und ein tiefes Verständnis<br />

für ihre Bedürfnisse ermöglichen uns, bedeutungsvolle<br />

Innovationen zu entwickeln. So zum Beispiel der neue<br />

Philips IQon Spektral CT. Das weltweit erste auf Spektraldetektoren<br />

basierende CT-System erlaubt es, die Gewebezusammensetzung<br />

im CT-Bild farblich zu differenzieren,<br />

und erweitert so Ihre Diagnosemöglichkeit ohne komplexe<br />

Vorplanung.<br />

• Prof. Dr. med. Jens Fiehler (Hamburg), in<br />

Anerkennung seines engagierten und erfolgreichen<br />

Einsatzes für die radiologische Fortbildung<br />

im Rahmen der Akademie für Fortund<br />

Weiterbildung in der Radiologie<br />

• Dr. med. Kay-Geert Hermann (Berlin), in<br />

Anerkennung seines engagierten und erfolgreichen<br />

Einsatzes für die radiologische Fortbildung<br />

im Rahmen der Akademie für Fortund<br />

Weiterbildung in der Radiologie<br />

• Prof. Dr. med. Martin G. Mack (München),<br />

in Anerkennung seines engagierten<br />

und erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />

Fortbildung im Rahmen der Akademie<br />

für Fort- und Weiterbildung in der<br />

Radiologie<br />

Besuchen Sie uns in Halle H, Stand A.10,<br />

oder unter: www.philips.de/roeko<strong>2014</strong><br />

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Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 11


Tumor und …<br />

Dauerbrenner im Tumorboard<br />

CT-gezielte Mikrowellenablation<br />

eines Lebertumors<br />

der Leber oder anderswo vorhanden? Dann geht<br />

es natürlich um das Ansprechen auf die Therapie:<br />

Werden die Metastasen größer oder kleiner?<br />

Veranstaltung<br />

Raum Donner<br />

Do., <strong>29.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />

15:45 - 17:15 Uhr<br />

Schäfer, A.-O. / Freiburg<br />

Vorsitz<br />

Session III: Rektum<br />

Lebermetastasen sind eine häufige Begleiterscheinung<br />

vieler Tumorerkrankungen.<br />

Bei der Behandlung schlägt<br />

die Stunde der interventionellen Radiologie.<br />

„Tumorboards gibt es mittlerweile auch in kleinen<br />

Häusern“, weiß Dr. Fredrik Waneck von der<br />

Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />

Radiologie der Universitätsklinik für Radiologie<br />

und Nuklearmedizin der Medizinischen<br />

Universität Wien, „das Tumorboard ist der perfekte<br />

Rahmen dafür, dass alle Kollegen gemeinsam<br />

Fall für Fall durchgehen und im Konsens<br />

die beste Therapie für die Patienten auswählen.“<br />

Ein Thema, das im Tumorboard regelmäßig aufs<br />

Tapet kommt, sind Lebermetastasen. Denn diese<br />

sind eine häufige Begleiterscheinung vieler Tumorerkrankungen.<br />

Sie entstehen dadurch, dass<br />

Krebszellen aus anderen Tumoren über Blut- oder<br />

Lymphgefäße in die Leber gelangen und sich dort<br />

weiter vermehren. „Die radiologische Bildgebung<br />

ist für jedes Tumorboard immens wichtig“, erklärt<br />

Waneck. Denn die Beurteilung, wie sich die Erkrankung<br />

entwickelt, hängt von der Bildgebung<br />

ab. „Sämtliche behandelnde Kollegen sind darauf<br />

angewiesen, dass sie gute Befunde von uns bekommen,<br />

die die Veränderungen der Erkrankung<br />

zeigen“, sagt der Wiener Radiologe. In Zusammenhang<br />

mit Lebermetastasen schlägt die Stunde<br />

der Radiologie auch in Gestalt der interventionellen<br />

Radiologie: „Hier können wir zu den chirurgischen<br />

und chemotherapeutischen Verfahren<br />

zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten anbieten“,<br />

bekräftigt Waneck.<br />

Bei vereinzelten Metastasen, wenn der Befall<br />

nicht allzu ausgedehnt ist und die einzelnen Metastasen<br />

nicht allzu groß sind, können thermoablative<br />

Verfahren – Radiofrequenzablation oder<br />

Mikrowellenablation – angewendet werden. Bei<br />

ausgedehnterem Befall stehen unterschiedliche<br />

Möglichkeiten der Embolisation zur Verfügung,<br />

also das Verschließen von Blutgefäßen mit oder<br />

ohne begleitende Chemotherapie.<br />

„Stark im Kommen ist die selektive interne<br />

Radiotherapie“, berichtet Waneck. Dabei werden,<br />

vergleichbar mit der gewöhnlichen Chemoembolisation,<br />

Partikel direkt in den Tumor eingebracht.<br />

Doch die bei der selektiven internen Radiotherapie<br />

(SIRT) eingesetzten Kügelchen sind kleiner<br />

und können deshalb tiefer in die Leber eindringen.<br />

Und es handelt sich dabei nicht um ein Chemotherapeutikum,<br />

sondern um eine radioaktive<br />

Substanz, die den Tumor von innen bestrahlt.<br />

Drei Fragen an Dr. Waneck:<br />

Was wird der Radiologe im Hinblick auf<br />

Lebermetastasen am häufigsten gefragt?<br />

Waneck: Zuerst einmal geht es darum: Wie<br />

sieht der Grundtumor aus? Sind Metastasen in<br />

Was sind die Besonderheiten?<br />

Die Lebermetastase ist eine häufige Begleiterscheinung<br />

vieler Tumorerkrankungen und stellt<br />

an sich nichts Besonderes dar. In der Diagnostik<br />

ist es vielleicht etwas Besonderes, dass uns die Lebermetastase<br />

die Wahl des Verfahrens lässt, mit<br />

dem wir sie detektieren. Etwas Besonderes sind<br />

Lebermetastasen auf jeden Fall für die interventionelle<br />

Radiologie. Diese spielt normalerweise im<br />

Tumorboard eine eher geringe Rolle. Speziell bei<br />

Lebermetastasen jedoch kann die interventionelle<br />

Radiologie zusätzlich zu den chirurgischen und<br />

chemotherapeutischen Verfahren zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten<br />

anbieten.<br />

Mit welcher anderen teilnehmenden<br />

Disziplin ist der Austausch beziehungsweise<br />

die Kooperation bei diesem<br />

Thema am intensivsten?<br />

Das verteilt sich relativ gleichmäßig auf die primär<br />

behandelnden Ärzte, also die Onkologen<br />

und die Chirurgen. Auf jeden Fall ist es eine sehr<br />

intensive Zusammenarbeit, bei der jeder auf den<br />

anderen angewiesen ist.<br />

Dr. Fredrik Waneck ist Facharzt an der Abteilung<br />

für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />

Radiologie der Universitätsklinik für Radiologie<br />

und Nuklearmedizin an der Medizinischen<br />

Universität Wien. Hier absolvierte der 2006<br />

promovierte Mediziner auch seine Facharztausbildung.<br />

Sein Schwerpunkt liegt in der<br />

interventionellen Onkologie, insbesondere<br />

in der Behandlung primärer und sekundärer<br />

Lebertumoren.<br />

Tumorablation: ein heißes Eisen<br />

Sie sind interventioneller<br />

Radiologe? Dann wird<br />

es höchste Zeit, dass<br />

Sie eine eigene Tumorsprechstunde<br />

für Ihre Patienten anbieten,<br />

findet Prof. Dr. Philippe L.<br />

Wiederholbar<br />

Pereira, Direktor der Klinik für<br />

Radiologie, Minimal-invasive<br />

Therapien und Nuklearmedizin<br />

der SLK-Kliniken Heilbronn.<br />

Denn durch minimal-invasive<br />

Behandlungstechniken wie die<br />

bildgestützte Thermoablation wird der Radiologe<br />

immer mehr zum Therapeuten. Vorausgesetzt,<br />

das interdisziplinäre Teamwork funktioniert.<br />

„Wenn wir unsere fachlichen Kompetenzen<br />

bündeln würden“, sagt der Radiologe mit nordfranzösischen<br />

Wurzeln, „könnten wir Kombinationstherapien<br />

aus Intervention, Operation, Bestrahlung<br />

und Systemtherapie anbieten, die die<br />

Lebensqualität und die Heilungschancen von<br />

Behandlung einer Lungenmetastase mit Mikrowellenablation.<br />

Exakte Platzierung der Antenne<br />

in der kleinen Metastase.<br />

Tumorablation versus invasive Chirurgie<br />

Lokale Betäubung<br />

Vollnarkose<br />

Kleine Hautinzision (2 mm)<br />

Offen oder laparoskopisch<br />

Nur in Einzelfällen wiederholbar<br />

Im Einzelfall auch ambulant<br />

Längerer stationärer Aufenthalt<br />

Tumorgröße < 4 cm (6 cm bei Leberkrebs) Tumorgröße > 6 cm möglich<br />

Bei schwieriger Lokalisation<br />

Höheres Komplikationsrisiko<br />

(Gefäße, umliegende Organe) ist die und höhere Mortalität<br />

Expertise des Anwenders entscheidend<br />

Krebserkrankten erheblich verbessern würden.“<br />

Ein Beispiel: Ein Patient hat viele Lebermetastasen.<br />

Der Chirurg kann nicht bei allen Absiedlungen<br />

eine Resektion vornehmen, weil er sonst<br />

zu viel des gesamten Organs entfernen müsste.<br />

Er reseziert deshalb nur die größte Metastase, die<br />

zum Beispiel 7 Zentimeter misst. Die restlichen<br />

kleineren Geschwülste lässt er von seinem Kollegen,<br />

dem interventionellen Radiologen, abladieren,<br />

also mit Hitze zerstören. Dadurch bleibt noch<br />

genug Lebergewebe intakt, damit der Patient eine<br />

gute Lebensqualität und Überlebensaussicht hat<br />

und er von einer anschließenden Chemotherapie<br />

profitieren kann.<br />

Warum läuft die Therapie<br />

nicht immer so ab? „Weil<br />

viele Ärzte und Patienten<br />

gar nicht wissen, was wir<br />

mit minimal-invasiven Verfahren<br />

alles leisten können“,<br />

vermutet Pereira, „und leider<br />

sind wir Radiologen selbst<br />

nicht gerade gut darin, PR<br />

in eigener Sache zu machen.<br />

Deshalb kommen die Patienten<br />

in den allerseltensten<br />

Fällen von selbst zu uns. Interessanterweise sind<br />

die Betroffenen, bei denen eine Tumorablation<br />

durchgeführt wird, oft Angehörige von Medizinern.<br />

Die Effektivität des Verfahrens spricht sich<br />

eben zuerst in Fachkreisen herum.“<br />

Dabei könnte die Tumortherapie mit Mikrowellenablation<br />

in den nächsten Jahren noch<br />

einmal einen gewaltigen technischen Evolutionssprung<br />

machen. Denn es wird beispielsweise<br />

an einer Optimierung solcher Systeme gearbeitet,<br />

zum Beispiel an einem MRT-kompatiblen Gerät<br />

– auch an der Klinik von Prof. Pereira. Die CT leistet<br />

bei der Planung und Nachkontrolle zwar sehr<br />

gute Dienste, eine Online-Kontrolle der Ablati-<br />

onsausdehnung in Echtzeit ist jedoch nur mithilfe<br />

temperatursensitiver MRT-Sequenzen möglich.<br />

Weil ein winziges Teilchen der Mikrowellenantenne<br />

zurzeit aber noch metallisch ist, funktioniert<br />

die MRT-Verknüpfung nicht. Dennoch<br />

läuft die Mikrowelle der Radiofrequenzablation<br />

immer mehr den Rang ab, da sie erheblich schnellere<br />

Behandlungszeiten aufweist. Besonders geeignet<br />

für die Thermoablation sind das hepatozelluläre<br />

Karzinom und das<br />

Nierenzellkarzinom, weil<br />

sie nicht infiltrativ wachsen<br />

und häufig verkapselt sind.<br />

Die Kapsel wirkt dann bei<br />

der Erhitzung der Tumorzellen<br />

wie ein Backofen.<br />

Prof. Dr. Philippe L. Pereira leitet seit Oktober<br />

2008 die Abteilung für Radiologie, Minimalinvasive<br />

Therapien und Nuklearmedizin der<br />

SLK-Kliniken Heilbronn, einem Akademischen<br />

Krankenhaus der Universität Heidelberg. Zuvor<br />

war der 54-Jährige Stellvertretender Direktor<br />

der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie der Universität Tübingen.<br />

Er ist aktiv im Vorstand der CIRSE, Koordinator<br />

für EIBIR und im Vorstand DeGIR. Zurzeit koordiniert<br />

er mit der CIRSE ein europäisches Forschungsnetzwerk,<br />

um die interdisziplinäre Diagnostik<br />

und Behandlung von onkologischen<br />

Erkrankungen zu verbessern.<br />

Umliegende Gefäße dagegen kühlen die thermische<br />

Energie aus. Die entscheidende Limitation<br />

für die Ablationsverfahren ist jedoch nicht die<br />

Lokalisation, sondern die Tumorgröße, denn bei<br />

maximal 4 Zentimetern ist Schluss. Dabei muss<br />

einberechnet werden, dass stets 1 Zentimeter des<br />

umliegenden Gewebes mitbehandelt wird, um<br />

Rezidive zu verhindern. Für größere Leberkarzinome<br />

bis zu 6 Zentimetern wird die Ablation mit<br />

Embolisation kombiniert. Die Thermoablation<br />

stellt also eine optimale Lösung für kleinere Leberund<br />

Lungentumoren dar, entweder als Ergänzung<br />

oder als Alternative zur invasiven Chirurgie.<br />

Veranstaltung<br />

Sofortige Kontrolle<br />

der kompletten Tumorablation<br />

Raum Hounsfield<br />

Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />

11:00 - 12:00 Uhr<br />

Pereira P. L./<br />

Heilbronn, Vorsitz<br />

Session: Interventionelle<br />

Radiologie VII – MR<br />

12 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


… Therapie<br />

Plädoyer<br />

für einen<br />

holistischen Ansatz<br />

Lungenfibrose<br />

(NSIP = unspezifische<br />

interstitielle<br />

Pneumonie) nach<br />

Chemotherapie mit<br />

Methotrexat.<br />

morprogression einerseits und das Ansprechen<br />

auf die Therapie andererseits gibt. Es kann auch<br />

Veränderungen geben, die durch die Therapie<br />

selbst verursacht werden.“ Diese Unterscheidung<br />

ist nicht immer trivial, lässt sich doch zum Beispiel<br />

im Fall der Lunge die aktive Pneumonitis<br />

mit nachfolgender Fibrosierung nur schwer von<br />

der Lymphangiose abgrenzen. Sind die Gefäße<br />

betroffen, ist das nicht zwangsläufig eine der<br />

Bettlägerigkeit geschuldete Thromboembolie,<br />

sondern kann auch eine toxische Reaktion auf<br />

die Chemotherapie sein. Hier ist Spezialwissen<br />

gefragt. „Das sind anregende Herausforderungen,<br />

die die diagnostische Kompetenz der Radiologie<br />

bei der Versorgung von Tumorpatienten fördern“,<br />

ist Kauczor überzeugt.<br />

Ohne fachliches Spezialwissen geht nichts<br />

Die meisten Patienten werden zurzeit im Rahmen<br />

ihrer Tumorverlaufskontrolle in onkologischen<br />

Zentren oder Schwerpunktpraxen versorgt und<br />

behandelt, in denen das spezifische Fachwissen<br />

vorhanden ist. Vor dem Hintergrund der vielfältigen<br />

Versorgungsstrukturen und ihrer weiteren<br />

Entwicklung werden aber voraussichtlich auch<br />

allgemeiner ausgerichtete Praxen dieses Feld besetzen.<br />

Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist<br />

allerdings eine umfassende Zusatzqualifikation<br />

der beteiligten Radiologen mit Tumorbildgebung<br />

und Tumorverlaufskontrolle als Schwerpunkte.<br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor<br />

Für uns ist das<br />

ganz normal!<br />

Wie fühlt man<br />

sich denn<br />

an der Spitze?<br />

Nicht nur die Progression der onkologischen<br />

Grunderkrankung, auch<br />

therapiebedingte Nebenwirkungen<br />

können Beschwerden verursachen. Mithilfe der<br />

onkologischen Radiologie können die Ursachen<br />

dieser meist unspezifischen Symptome geortet und<br />

unmissverständlich zugeordnet werden. „Allerdings<br />

bietet nur die Ganzkörper-CT die erforderliche Sicherheit,<br />

toxische Einflüsse und Komplikationen<br />

richtig zu deuten“, appelliert Prof. Dr. Hans-Ulrich<br />

Kauczor, Ärztlicher Direktor der Abteilung Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie am<br />

Universitätsklinikum Heidelberg.<br />

Therapieentscheidende<br />

Fragestellungen<br />

„Wichtig ist es vor allem, ein Substrat für die meistens<br />

relativ unbestimmten Beschwerden der Patienten<br />

zu haben“, erläutert Kauczor. Und weiter:<br />

„Die Herausforderung besteht in der Differenzialdiagnostik:<br />

Ist es ein Fortschreiten des Tumors,<br />

handelt es sich um eine nicht infektiöse Toxizität<br />

oder liegt eine infektiöse Komplikation vor?“<br />

Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für<br />

die weiteren therapeutischen Maßnahmen: Umstellung<br />

der Tumortherapie, Gabe von Kortison<br />

– eventuell verbunden mit dem Absetzen des relevanten<br />

Medikaments – oder aber als dritte Möglichkeit<br />

die antibiotische Therapie, wenn es sich<br />

um eine infektiöse Komplikation handelt.<br />

Therapieinduzierte Komplikationen<br />

„Um die Auswirkungen einer Chemotherapie im<br />

Auge zu behalten, ist ein genauer Blick auf Lunge,<br />

Herz-Kreislauf-System, Gefäße, Leber, Pankreas<br />

und Colon unerlässlich“, erklärt der Heidelberger<br />

Professor. Auch das Gehirn kann betroffen sein.<br />

Aufgrund der toxischen Wirkungen von Chemotherapeutika<br />

auf die weiße Hirnsubstanz kann es<br />

zu Schwindel, Übelkeit, Unwohlsein, aber auch zu<br />

konkreten sensorischen Defiziten und Sensationen<br />

kommen. Die Lunge ist ebenfalls ein häufiger Ort<br />

für toxische Komplikationen – sowohl infektiöser<br />

als auch nicht infektiöser Genese. Ein Beispiel ist<br />

die Pilzpneumonie als direkte Folge der Immunsuppression<br />

durch die Chemotherapie. Veränderungen<br />

an den Gefäßen können zu Vaskulitis und<br />

Thrombosen führen. Eine seltene, aber typische<br />

Komplikation ist die sinusoidale Obstruktion in<br />

der Leber, ein Phänomen, das mithilfe der Multiphasen-CT<br />

sehr gut detektiert werden kann. Weitere<br />

Reaktionen auf bestimmte Chemotherapeutika<br />

sind die Verfettung der Leber sowie die nicht<br />

infektiöse Entzündung von Colon und Pankreas.<br />

Diagnostische Kompetenz<br />

Prof. Kauczor führt weiter aus: „Wir müssen also<br />

immer im Blick haben, dass es nicht nur die Tu-<br />

Erfahrung von mehr als 100 Jahren im Bereich Gesundheit bedeutet, heute<br />

als großer Konzern unangefochtener Top-Anbieter zu sein. Mit umfassendem<br />

Angebot an zukunftsweisenden Leistungen:<br />

Auf dem Gebiet der Bildgebung und in der Krankenhaus-IT als spezialisierter<br />

Marktführer, der in jedem zweiten Krankenhaus in Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz und Luxemburg erfolgreich im Einsatz ist.<br />

agfahealthcare.de<br />

Auf Gesundheit fokussiert agieren<br />

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95. Deutscher Röntgenkongress<br />

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Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 13


Restenosen bei Claudicatio intermittens<br />

verhindern<br />

Je nach Läsionslänge, Vorerkrankung und<br />

Schweregrad einer Verengung wächst ein<br />

zunächst erweitertes Gefäß bei bis zu 50<br />

Prozent der Patienten innerhalb von sechs Monaten<br />

wieder zu. Eingesetzte Stents halten das<br />

Gefäß erwiesenermaßen zwar länger offen, zu<br />

einer Restenose kann es früher oder später aber<br />

dennoch kommen. Zudem stellt ein Stent einen<br />

Fremdkörper dar, der Probleme verursachen kann,<br />

zum Beispiel Thrombosen. Die Lösung: der medikamentenbeschichtete<br />

Ballonkatheter, so die<br />

Ansicht von Prof. Dr. Gunnar Tepe, Chefarzt des<br />

Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie des Klinikums Rosenheim.<br />

Drug-Eluting-Ballon – die Idee<br />

Die ersten Drug-Eluting-Ballons sind vor circa<br />

fünf Jahren auf den Markt gekommen, mit dem<br />

Ziel, eine langfristige Öffnung des Gefäßes ohne<br />

Fremdkörpereinsatz zu erreichen. Der Ballon<br />

ist mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet,<br />

einem Zellgift, das auf die Zellwand wirkt und<br />

so die erneute Verengung verhindert. Zu Beginn<br />

war allerdings die Skepsis groß, vor allem die langfristige<br />

Wirksamkeit des in nur einer Minute abgegebenen<br />

Medikaments wurde bezweifelt. Eine<br />

sehr gute Wirksamkeit bei mittleren Läsionen<br />

von 8 bis 10 Zentimetern ist inzwischen aber mit<br />

prospektiv randomisierten Studien bis zu einem<br />

DEB in langer Läsion: 1. Verschluss vor<br />

Intervention, 2. Drug-coated ballon,<br />

3. Nach der Intervention,<br />

4.beide letzte Bilder: nach 6 Monaten<br />

Nachuntersuchungszeitraum von fünf Jahren belegt.<br />

Über den erfolgreichen Einsatz bei größeren<br />

Läsionen wird ebenfalls berichtet.<br />

Kalk als limitierender Faktor<br />

Eine Einschränkung für das Verfahren stellen<br />

stark verkalkte Gefäße dar. Beim Aufdehnen des<br />

Ballons wird das Medikament zwar an die Gefäßwand<br />

gedrückt, es kann die Kalkschicht aber<br />

nicht durchdringen und so seine Wirkung nicht<br />

voll entfalten. Erste Ideen zur Lösung dieses Problems<br />

gibt es bereits. Im Rahmen einer sogenannten<br />

Atherektomie könnte der Kalk zunächst mit<br />

bestimmten technischen Hilfsmitteln herausgezogen<br />

oder -gesägt werden, um das Medikament<br />

dann über den Ballon zu applizieren.<br />

Stents & Ballons<br />

Ballon ist nicht gleich Ballon<br />

„Wie wir inzwischen wissen, gibt es hinsichtlich<br />

der Effektivität der medikamentenbeschichteten<br />

Ballons große Unterschiede“, so Tepe. Und das,<br />

obwohl alle mit dem Medikament Paclitaxel arbeiten.<br />

Grund hierfür ist der sogenannte Spacer,<br />

über den das Medikament an dem Ballon befestigt<br />

ist. Die richtige Bindung ist hier kriegsentscheidend.<br />

Eine zu feste Bindung einerseits und<br />

auch eine zu frühe Ausschüttung des Medikaments,<br />

noch vor der Dilatation, andererseits –<br />

beides hat unbefriedigende Ergebnisse zur Folge.<br />

1 2 3 4<br />

gesichts dieser hohen Schlagzahl sind auf lange<br />

Zeiträume ausgelegte Anwendungsstudien undankbar.<br />

Selbst wenn ein gutes Langzeitergebnis<br />

Prof. Dr. Gunnar Tepe hat nach seine Facharztausbildung<br />

für Diagnostische Radiologie<br />

am Universitätsklinikum Tübingen absolviert,<br />

wo er ab 1997 das Labor für Experimentelle<br />

Interventionelle Radiologie leitete. Im Jahr<br />

2003 habilitierte er mit einer Arbeit über „Radioaktive<br />

Stents zur Prävention der Restenose<br />

nach Ballonangioplastie beim Weißen Neuseelandkaninchen“<br />

– 2006 erfolgte die Berufung<br />

zum außerplanmäßigen Professor. Nach verschiedenen<br />

leitenden Tätigkeiten in Tübingen<br />

übernahm der gebürtige Bremer 2009 die<br />

Leitung des Instituts für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie am Klinikum Rosenheim.<br />

nachgewiesen wird, hilft das nicht weiter, weil das<br />

Produkt, mit dem die Studie durchgeführt wurde,<br />

so nicht mehr auf dem Markt verfügbar ist. Deshalb<br />

kommen vor allem vergleichende Langzeitstudien<br />

zu kurz. Sie werden von den neuen Entwicklungen<br />

links überholt, verfügen über ein zu<br />

geringes Budget und ihre Probandenzahlen sind<br />

zu gering. Wann ist welcher Ballon am besten geeignet?<br />

Antworten auf diese Fragen sind zurzeit<br />

leider schwierig zu bekommen.<br />

Keine Experimente<br />

Trotzdem ist die Auswahl des Ballons für Prof.<br />

Tepe aber natürlich keine Bauchentscheidung:<br />

„Prinzipiell benutze ich in der klinischen Routine<br />

nur Ballons, für die klinische Daten vorliegen.<br />

Damit reduziert sich die Auswahl zwar auf zwei,<br />

drei Modelle beziehungsweise Firmen, aber man<br />

ist auf der sicheren Seite“, so der Radiologe abschließend.<br />

Ein Y für die Aorta<br />

Stentgrafts sind als Therapie des abdominellen<br />

Aortenaneurysmas dabei, der<br />

offenen Operation den Rang abzulaufen.<br />

„Die Behandlung des abdominellen Aortenaneurysmas<br />

mit einem endovaskulären Stentgraft<br />

ist ein Gebiet, auf dem sich viel tut“, erklärt<br />

Univ.-Doz. Dr. Martin Funovics, Radiologe an<br />

der Universitätsklinik für Radiodiagnostik und<br />

Nuklearmedizin der Medizinischen Universität<br />

Wien: „Die Erweiterung der anatomischen Grenzen<br />

und die Dauerhaftigkeit des Ergebnisses werden<br />

intensiv beforscht und erweitert.“<br />

Mit dem Stentgraft wird ein durch ein Aneurysma<br />

geschwächter Abschnitt der Aorta<br />

ausgekleidet, wodurch die Arterienerweiterung<br />

entlastet und eine Ruptur verhindert wird. Ein<br />

herkömmlicher Stentgraft ist ein Y-förmiges Rohr<br />

und besteht aus einem kurzen Schlauch aus synthetischem<br />

Gewebe (Graft) mit einer inneren Metallstruktur<br />

(Stent). Dieser wird in zusammengefalteter<br />

Form von der Leiste aus über eine der Beckenarterien<br />

eingeführt, am Aneurysma abgesetzt<br />

und entfaltet. Ein Ast des Y legt sich oben in der<br />

Aorta, ein anderer unten in einer Beckenarterie<br />

an. Der dritte Ast wird durch die andere Beckenarterie<br />

eingeführt und platziert.<br />

60 bis 70 Prozent der entdeckten Aneurysmen<br />

der Bauchaorta sind auf diese Art behandelbar.<br />

Die anatomischen Voraussetzungen dafür sind,<br />

dass die Gefäße vor und nach der Aussackung<br />

noch einen einigermaßen normalen Durchmesser<br />

haben, insbesondere braucht man einen Hals in<br />

der Länge von rund 15 Millimetern, bevor das<br />

Aneurysma beginnt. Aneurysmen, die zu knapp<br />

Ass.-Prof. Univ.-Doz. Dr. Martin Funovics<br />

ist Oberarzt an der Klinischen Abteilung für<br />

Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie<br />

der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />

an der Medizinischen Universität Wien. Seine<br />

Schwerpunkte liegen in der onkologischen<br />

Intervention und in der Forschung: Der in Wien<br />

geborene Mediziner ist Leitender Oberarzt im<br />

Fachbereich „Experimentelle Radiologie“ und<br />

Leiter des Grundlagenforschungslabors seiner<br />

Abteilung.<br />

Rasantes<br />

Entwicklungspotenzial<br />

Medizinprodukte in diesem Bereich sind einem<br />

sehr schnellen Wandel unterworfen. Kaum ist ein<br />

Produkt auf dem Markt, wird es sukzessive verbessert.<br />

Bereits nach fünf Jahren handelt es sich<br />

um ein mehr oder weniger neues Produkt. Anan<br />

einer von der Bauchaorta ausgehenden Arterie<br />

liegen, konnten bislang nicht behandelt werden.<br />

„Das Allerneueste sind nun Stentgrafts mit weiteren<br />

Abzweigungen für derartige Arterien: für<br />

die Nierenarterien, ja sogar für die Leber- und die<br />

Darmarterie“, berichtet Funovics. Auf diese Weise<br />

erhält der Stentgraft auch zusätzliche Stabilität,<br />

sodass Aneurysmen behandelt werden können,<br />

selbst wenn es keinen Hals oberhalb der Arterienerweiterung<br />

gibt.<br />

Zahlenmäßig ist die Therapie mittels Stentcraft<br />

gerade dabei, die offene Operation, bei der<br />

künstliches Aortengewebe in die Gefäßwand eingenäht<br />

wird und das Aneurysma so überbrückt,<br />

zu überholen. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung<br />

steigt auch die Anzahl der entdeckten<br />

Aneurysmen, die hauptsächlich ab dem 65. Lebensjahr<br />

auftreten. „Bei einfachen anatomischen<br />

Verhältnissen ist es deshalb sinnvoll, diese Methode<br />

auch anderen Fächern zugänglich zu machen“,<br />

sagt Funovics. In Österreich ist es nämlich so, dass<br />

die Behandlung des abdominellen Aortenaneurysmas<br />

mit einem Stentgraft noch überwiegend<br />

den Radiologen obliegt. In Deutschland haben<br />

ja die Gefäßchirurgen die Methode an sich geris-<br />

Röntgenbild<br />

(Angiographie)<br />

der Bauchaorta<br />

mit Aneurysma<br />

vor (links) und<br />

nach (rechts)<br />

Einsetzen eines<br />

Stentgrafts<br />

Diagnostische Bilder:<br />

Funovics<br />

sen: Weil die Krankenkassen derartige Eingriffe<br />

nur noch bezahlen, wenn sie von Gefäßchirurgen<br />

durchgeführt werden, werden diese nicht mehr von<br />

interventionellen Radiologen durchgeführt. Diese<br />

Entwicklung hält Funovics für falsch: „Je härter<br />

es an die anatomischen Grenzen geht, desto mehr<br />

Erfahrung mit endovaskulären Methoden ist erforderlich“,<br />

bekräftigt der österreichische Radiologe.<br />

Und hier seien nun einmal die interventionellen<br />

Radiologen die Experten.<br />

Noch können Ärzte beziehungsweise Aneurysmapatienten<br />

entscheiden, ob sie lieber einen<br />

Stentgraft oder eine offene Operation wollen. Der<br />

Vorteil des Stentgrafts ist die geringere Belastung<br />

durch den Eingriff und die geringere Mortalität<br />

bei der OP und in der ersten Zeit nach dem Eingriff.<br />

Der Nachteil, der vor allem bei jüngeren<br />

Patienten zum Tragen kommt, ist die noch nicht<br />

optimale Dauerhaftigkeit der Therapie: „In 10<br />

bis 15 Prozent der Fälle muss beim Stentgraft im<br />

Laufe des Patientenlebens nachgebessert werden“,<br />

räumt Funovics ein, „immerhin reicht dazu oft<br />

eine einfache Punktion.“<br />

Ausgezeichnete Promotion<br />

Dr. Perla Seyfer<br />

Dr. Perla Seyfer erhält den diesjährigen<br />

Promotionspreis der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft. Perla Seyfer,<br />

Jahrgang 1982, ist seit 2010 Assistenzärztin und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

am Marburger Standort des Universitätsklinikums<br />

Gießen und Marburg, wo sie auch von 2003<br />

bis 2009 Medizin studiert hat. 2013 vollendete<br />

sie ihre Dissertation mit dem Titel „Tumor oder<br />

Entzündung: Differenzierung mittels USPIOverstärkter<br />

Magnetresonanztomographie“, in<br />

der Dr. Seyfer untersucht hat, ob Ultrakleine<br />

Superparamagnetische Eisenoxid-Partikel die<br />

Unterscheidung zwischen Entzündung und Karzinome<br />

ermöglichen, und für die sie nun von der<br />

DRG ausgezeichnet wird.<br />

Die Preisverleihung findet am <strong>Donnerstag</strong>,<br />

<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, ab 17.15 Uhr<br />

im Saal Werner im Rahmen der<br />

DRG-Mitgliederversammlung statt.<br />

14 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Trauma<br />

Organisation ist alles<br />

Das Hohelied der CT in der Notfallradiologie<br />

VUE MOTION FULL PAGE AD<br />

Due: 4/14/14<br />

… obwohl dieses Verfahren auch davor<br />

schon durchgeführt wurde.<br />

Ja. Und die dritte Begründung, die auch erklärt,<br />

warum dieses Verfahren selbstverständlich schon<br />

früher anwendet wurde, ist die Art und Menge an<br />

Informationen über den Patienten, die mit konventionellem<br />

Röntgen nicht zu bekommen ist.<br />

Das fängt bei der klassischen Diagnose des epioder<br />

subduralen Hämatoms, die seit 20 Jahren<br />

eine Domäne der CT ist, an und geht weiter über<br />

Gefäßverletzungen im Thorax und Abdomen-Becken<br />

bis zu Leber- und Milzverletzungen. Wirbelsäulenverletzungen<br />

wie Wirbelkörperfrakturen,<br />

die potenziell bei Umlagerungen einen Querschnitt<br />

auslösen können, sind sofort erkenntlich.<br />

Die Gefäßdiagnostik im Becken- und Beinbereich,<br />

um arterielle oder venöse Verletzungen zu<br />

NO Bleeds<br />

diagnostizieren, damit zum Beispiel der drohende<br />

Blutungsschock bei einer Beckenfraktur erkannt<br />

Trim: 210 mm (w) x 297 mm (h)<br />

wird, sind in der KM-CT eindeutig diagnostizierbar.<br />

Eine radiologische Intervention kann dem<br />

Patienten dann schnell helfen.<br />

Was treibt dieses Fach momentan<br />

an, wenn es technologische<br />

Herausforderungen nicht gibt?<br />

„Keine technologischen Herausforderungen“ ist<br />

übertrieben, ein derzeit sehr wichtiger Punkt ist<br />

die unmittelbare Anbindung der CT-Einheiten<br />

an die Unfallaufnahme – in anderen Worten:<br />

weniger Wegezeitverlust zwischen Schockraum<br />

und CT. Außerdem sind noch viele Systeme im<br />

klinischen Einsatz, die nicht die Anforderungen<br />

erfüllen, die im hochtechnologischen Bereich gestellt<br />

werden, nämlich initial sofort die Diagnostik<br />

von Knochen, Weichteilen und des gesamten<br />

vaskulären Systems in einem Untersuchungsgang<br />

mit deutlich unter einer halben Minute Datenakquisitionszeit<br />

zu realisieren.<br />

Die leidige Geldfrage, oder?<br />

Ja, natürlich.<br />

Und wie behilft man<br />

sich, wenn man kein Gerät<br />

hat, dass alles<br />

unter einer Minute kann?<br />

Mit einer guten Anästhesie, einer guten Überwachung<br />

des Patienten und einem optimalen<br />

Timing der Untersuchung in den verschiedensten<br />

Abschnitten, also mit sehr guter interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit, die auf<br />

Standard-Operation-Procedures, vom Team<br />

gemeinsam etabliert, basiert, sodass der Patient<br />

optimal überwacht, versorgt und auch bei<br />

längeren Untersuchungszeiten trotzdem in kürzester<br />

Zeit suffizient diagnostiziert wird. Denn<br />

ohne eine gute Organisation hilft auch die modernste<br />

Technik nicht wirklich.<br />

Enterprise<br />

Workflow<br />

Prof. Dr. Mathias Langer<br />

RöKo Heute hat Prof. Dr. Mathias Langer,<br />

Chefarzt der Klinik für Radiologie<br />

am Universitätsklinikum Freiburg<br />

und letztjähriger Kongresspräsident, um ein Update<br />

in Sachen Notfallradiologie gebeten.<br />

RöKo Heute: Herr Prof. Langer, wird in der<br />

Unfallchirurgie eigentlich immer noch das<br />

Hohelied der CT gesungen?<br />

Langer: Ja, denn zu der CT gibt es insbesondere<br />

in der Versorgung von Akutverletzten keine Alternative.<br />

Die Begründung dafür ist einfach: Die<br />

Anfertigung konventioneller Röntgenaufnahmen<br />

ist signifikant zeitintensiver als die Durchführung<br />

Überweisende Ärzte verlangen heute einen einfachen Zugriff auf<br />

Online-Bilder. Jetzt gibt es ein einfaches und intuitives System,<br />

um Bilder jederzeit und von jedem Ort aus einzusehen:<br />

VUE MOTION.<br />

CARESTREAM Vue Motion arbeitet mit der modernsten webbasierten<br />

Technologie (HTML5). Unabhängig vom Standort haben überweisende<br />

Ärzte jederzeit und überall über einen Webbrowser Zugriff auf die<br />

gesamten Patientenbilder und Befunde, zum Beispiel von einem iPad.<br />

Vue Motion kann DICOM und Nicht-DICOM Daten anzeigen –<br />

PACS und Archiv-unabhängig.<br />

Z E R O - F O O T P R I N T V I E W E R .<br />

carestream.de/vuemotion<br />

BILDER AUF<br />

ABRUF.<br />

JEDERZEIT<br />

VON<br />

JEDEM ORT.<br />

Motorradfahrerin gegen Pkw<br />

einer CT. Zweitens sind die modernen CT-Systeme<br />

so gut, dass die Dosisexposition kaum noch<br />

eine Rolle spielt ...<br />

T H E N E W B E N C H M A R K I N H E A LT H C A R E I T.<br />

© Carestream Health, Inc., <strong>2014</strong>.<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 15


Intervention<br />

Tomaten schneidet man auch nicht<br />

mit dem Fleischmesser<br />

In letzter Zeit ist es um die Atherektomie<br />

ruhig geworden. Hauptgrund ist das Fehlen<br />

von randomisierten Daten, so die Meinung<br />

von Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Leiter des<br />

Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie am Klinikum Ingolstadt. Da es sich<br />

nicht um ein Feld-, Wald- und Wiesenverfahren<br />

handelt, empfiehlt er vor allem den Einsatz bei<br />

kalzifizierten Stenosen oder spezifischen Nischenproblemen.<br />

Prof. Dr.<br />

Dierk Vorwerk<br />

1a: Exzentrische Stenosen in einem<br />

kalzifizierten Gefäss, 1b: Atherektomiekatheter<br />

vor Ort, 1c: Nach Atherektomie<br />

Ein Blick zurück<br />

Die Atherektomie ist eine relativ alte Technik.<br />

Vor 20 Jahren wurden die ersten perkutanen<br />

Katheter eingeführt, die sogenannten Simpson-<br />

Atherektomie-Katheter. Eine Kammer mit einer<br />

seitlichen Öffnung wurde zusammen mit einem<br />

exzentrisch gelegenen Ballon gegen den Plaque<br />

gedrückt. Mithilfe eines rotierenden Messers wurde<br />

der überstehende Plaque sukzessive weggefräst.<br />

Die gelösten Bestandteile wurden in der Kammer<br />

aufgefangen, sodass sie nicht in das zirkulierende<br />

Blut gelangen konnten.<br />

„Das war ein schickes System“, erinnert sich<br />

Vorwerk. Es hatte vor allem in der Behandlung<br />

von Kniegelenksarterien, die häufig kalzifizierte<br />

exzentrische Stenosen aufweisen, Vorteile. Denn<br />

bei der Dilatation weichen die Stenosen dem Ballon<br />

zwar aus, kommen später aber wieder zurück.<br />

Auch die Implantation eines Stents ist in diesem<br />

Fall suboptimal, denn aufgrund der starken Bewegungen<br />

des Gefäßes im Kniegelenk besteht die<br />

Gefahr, dass der Stent verrutscht oder gar bricht.<br />

„Mit den Simpson-Atherektomie-Kathetern<br />

konnten solche verkalkten Stenosen zuverlässig<br />

abgetragen werden“, resümiert Vorwerk. Allerdings<br />

gab es nur wenige Publikationen zu diesem<br />

Verfahren. Das System selbst ist seit Jahren vom<br />

Markt verschwunden.<br />

Technisch einwandfrei, ...<br />

Vor ein paar Jahren kam ein neues Atherektomiesystem<br />

auf den Markt. Die Neuerung: Der Katheter<br />

hat an seiner Spitze ein Gelenk, damit legt<br />

sich die offene Kammer an die Gefäßwand an und<br />

der Schneidevorgang beginnt. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

dieser Systeme in der Praxis sind<br />

groß: Behandlung exzentrischer Stenosen oder<br />

von Bifurkationen, Entfernung von wandadhärenten<br />

Thromben, Abtragen der Neointima im<br />

Stent – es gibt einige technische Indikationen,<br />

die gut geeignet sind. Im Vergleich zum Shootingstar<br />

– dem Drug-Eluting-Ballon – handelt<br />

es sich allerdings um eine aufwendigere Technik.<br />

Dreh- und Angelpunkt der Atherektomie<br />

ist das Protektionssystem. Es muss sicherstellen,<br />

dass sich lösende Kalkbrocken nicht bis in den<br />

Fuß herunterrutschen, sondern in der Kammer<br />

abgefangen werden. Auch unter finanziellen Aspekten<br />

spricht nichts gegen die Atherektomie, die<br />

im DRG-System gut vergütet wird.<br />

... aber dennoch selten<br />

Das Verfahren kommt trotzdem nicht oft zum<br />

Einsatz. Vorwerk: „Möglicherweise gibt es eine<br />

Hemmschwelle, da viele mit dem Verfahren nicht<br />

so vertraut sind. Dramatisch schwierig ist die<br />

Durchführung aber nicht.“ Der Radiologe sieht<br />

die Zukunft für das Verfahren vor allem bei der<br />

Behandlung von kalzifizierten Stenosen. Bei diesen<br />

erzielen Drug-Eluting-Ballons wahrscheinlich<br />

keinen so großen Effekt, da sie hier ihre Wachstumshemmung<br />

kaum entfalten können, aber der<br />

Kalk selbst die Enge wieder neu ausformt. In dieser<br />

Situation stellt die Atherektomie eine echte<br />

Alternative dar. „Und hier sollten wir auch mit der<br />

Erhebung von wissenschaftlichen Daten anfangen,<br />

denn jede Läsionskonstellation erfordert ihre<br />

ganz spezifische Maßnahme“, schließt Vorwerk,<br />

„wie eingangs gesagt: Tomaten schneidet man mit<br />

dem Gemüsemesser, Fleisch mit dem Fleischmesser<br />

– und für Spargel gibt es auch etwas Eigenes.“<br />

Veranstaltung<br />

Raum Albers<br />

Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />

13:30 - 14:00 Uhr<br />

Von Kopf bis Fuß: Die mechanische<br />

Thrombektomie auf dem Weg zur<br />

Therapie der Wahl<br />

Vorwerk D. / Ingolstadt<br />

Session: Interventionelle Radiologie<br />

VIII – Stent und Stentgraft<br />

Optimale Wirkstoffübertragung<br />

Für die Behandlung einer peripheren arteriellen<br />

Verschlusskrankheit (pAVK)<br />

stehen verschiedene Möglichkeiten zur<br />

Verfügung, abhängig vom Krankheitsstadium,<br />

in welchem sich der Patient befindet. Falls die<br />

konservativen Therapiemöglichkeiten keinen<br />

ausreichenden Behandlungserfolg bringen, müssen<br />

invasive Maßnahmen zur Durchblutungsverbesserung<br />

ergriffen werden. Medikament-freisetzende<br />

Ballons erweisen sich dabei zunehmend<br />

als wirksame und dauerhafte Therapieoption<br />

bei Gefäßerkrankungen der unteren Extremitäten.<br />

Die Behandlung einer Stenose bzw. einer<br />

Restenose mit einem PTA-Ballonkatheter erzielt<br />

oftmals nur kurzfristig den gewünschten Erfolg.<br />

Klinische Studiendaten belegen, dass man durch<br />

die Medikamentenfreisetzung direkt an der Läsion<br />

die Behandlungsergebnisse signifikant verbessern<br />

kann. Seit kurzem steht dem Arzt mit<br />

dem BIOTRONIK Passeo-18-Lux hierfür ein<br />

innovativer Medikament-freisetzender Ballonkatheter<br />

zur Verfügung, der zur Dilatation von<br />

De-novo-Stenosen oder Restenosen der Arterien<br />

unterhalb des Leistenbandes vorgesehen ist. Der<br />

Passeo-18 Lux vereint zwei bewährte Technologien:<br />

die Passeo-18 Ballonkatheterplattform und<br />

die Lux-Beschichtungstechnologie.<br />

Basierend auf dem etablierten Passeo-18 PTA-<br />

Katheter ist der Passeo-18 Lux zusätzlich mit einer<br />

Matrix, bestehend aus einem antiproliferativen<br />

Wirkstoff (Paclitaxel) und einem biokompatiblen<br />

Trägerstoff, beschichtet – diese Kombination<br />

gewährleistet eine optimale Übertragung<br />

des Wirkstoffs in das Gewebe der Zielläsion. Die<br />

homogene Ballonbeschichtung stellt sicher, dass<br />

der Wirkstoff in den gesamten Bereich gelangt,<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Alzheimer molekular<br />

Am 24. Juni <strong>2014</strong> findet eine Tagung zu neuen<br />

Diagnosemöglichkeiten bei Morbus Alzheimer<br />

mit molekularer Bildgebung statt. Dies ist<br />

womöglich eines der innovativsten Felder der<br />

Medizintechnik und könnte einen wichtigen<br />

Beitrag zur Diagnose von Alzheimer leisten. Der<br />

Cluster MedizinTechnik.NRW und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Biomedizinische Technik<br />

im VDE laden zu der kostenfreien Veranstaltung<br />

nach Düsseldorf ein. www.vde.com<br />

EDV statt MRT<br />

Laut einer kanadischen Studie aus dem Jahr<br />

2013 ist die Hälfte aller lumbosakraler MRTs<br />

aufgrund von Rückenschmerzen überflüssig. Sie<br />

entsprechen nicht den Kriterien einer leitliniengerechten<br />

Diagnostik, zumal andere große Studien<br />

ebenfalls einen Zusammenhang zwischen<br />

Schmerz und MRT-Befund vermissen lassen.<br />

Eine EDV-basierte Entscheidungshilfe für Klinikärzte<br />

soll künftig Patienten und Ressourcen<br />

schonen. www.amjmed.com<br />

Passeo-18 Lux<br />

Einführhilfe<br />

für den<br />

Passeo-18 Lux<br />

Beurteilungsfallen<br />

Früherkennungsuntersuchungen wie das<br />

Mamma-Screening fördern weniger die Senkung<br />

der Sterblichkeitsraten als das Verständnis<br />

von Beurteilungsfallen. Zu diesen methodisch-systematischen<br />

Abweichungen zählen die<br />

sog. Lead-Time und die Length-Time Bias oder<br />

bereits die vorangegangene Personenselektion.<br />

Ein jährliches Mammografie-Screening verglichen<br />

mit ausschließlich körperlicher Untersuchung<br />

senke die tumorspezifische Überlebensrate<br />

nicht - dies die Kernaussage der Canadian<br />

National Breast Screening Study (<strong>2014</strong>).<br />

www.bmj.com (BMJ <strong>2014</strong>;348:g366)<br />

der vom inflatierten Ballon berührt wird. Die<br />

Kombination aus Paclitaxel und Wirkstoffträger<br />

sorgt für eine schnelle Resorption des antiproliferativen<br />

Wirkstoffs. Darüber hinaus verfügt<br />

der Passeo-18 Lux über eine einzigartige, benutzerfreundliche<br />

Schutzhülle, die in Kombination<br />

mit dem geringen Profil die Prozedur optimiert.<br />

Darüber hinaus vermeidet die Schutzhülle eine<br />

Beschädigung der Beschichtung und damit einen<br />

Wirkstoffverlust - und sie schützt zudem den Anwender<br />

vor Kontakt mit dem Medikament. Nach<br />

dem Einführen in die Schleuse kann die Schutzhülle<br />

einfach abgezogen werden.<br />

Kein Alzheimer<br />

ohne Amyloid<br />

Erst post mortem war Alzheimer zweifelsfrei<br />

zu diagnostizierten, wurden bei der Obduktion<br />

Amyloid-Plaques sowie Neurofibrillen im Gehirn<br />

entdeckt. Nun hat eine große Multicenterstudie<br />

erwiesen, dass man schon zu Lebzeiten<br />

diese Plaques zuverlässig detektieren kann. Die<br />

Verwendung langlebiger Marker in der PET hat<br />

die nötige Sensitivität und Spezifität zum Amyloid-Nachweis<br />

ermöglicht. Kein Amyloid - kein<br />

Alzheimer, zumindest bei 96Prozent d.h. bei 24<br />

von 25 Menschen mit negativem PET-Scan in<br />

der Studie. www.molecularimaging.net<br />

Die beim LINC <strong>2014</strong> erstmals vorgestellten positiven<br />

Resultate der randomisierten BIOLUX<br />

P-II-Studie, welche den Passeo-18 Lux im Vergleich<br />

zur herkömmlichen PTA in den Gefäßen<br />

des Unterschenkels untersucht, unterstreichen<br />

die Wirksamkeit und Sicherheit. Die hervorragenden<br />

Studienergebnisse des Passeo-18 Lux<br />

bestärken das wachsende Vertrauen der Ärzte<br />

in den Einsatz von Medikament-freisetzenden<br />

Ballons als eine mögliche Behandlungsoption<br />

bei der pAVK.<br />

Als einer der weltweit führenden Hersteller<br />

kardiovaskulärer Medizintechnik mit Hauptsitz<br />

in Berlin ist Biotronik mit mehr als 5 600 Mitarbeitern<br />

in über 100 Ländern präsent. Millionen<br />

implantierte Biotronik Produkte tragen dazu bei,<br />

weltweit die Lebensqualität von Herzpatienten zu<br />

verbessern und Leben zu retten. Seit der Entwicklung<br />

des ersten deutschen Herzschrittmachers im<br />

Jahr 1963 hat Biotronik zahlreiche Innovationen<br />

auf den Markt gebracht, darunter die telemedizinische<br />

Fernnachsorge mit Biotronik Home Monitoring®<br />

im Jahr 2000 sowie den weltweit ersten<br />

4-F-kompatiblen peripheren Stent mit 200 mm<br />

Länge, den ersten Medikament-freisetzenden<br />

Hybrid-Stent Orsiro und die weltweit ersten<br />

implantierbaren Defibrillatoren und Implantate<br />

zur Herzinsuffizienztherapie mit ProMRI®-<br />

Technologie.<br />

Mehr MRT<br />

bei Myokarditis<br />

Forscher vom Robert-Bosch-Krankenhaus<br />

in Stuttgart haben gezeigt, dass sich mit<br />

MRT-Untersuchungen die individuellen<br />

Risiken bei klinischem Verdacht auf Herzmuskelentzündung<br />

zutreffend einschätzen<br />

lassen. Unter engmaschigen Kontrollen und<br />

adäquater Medikation haben auch Patienten<br />

mit erhöhtem Risiko auf einen komplizierten<br />

Verlauf eine wesentlich günstigere<br />

Prognose – frühzeitige MRT-Untersuchung<br />

vorausgesetzt.<br />

www.jcmr-online.com<br />

16 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Streitfragen<br />

Wer als Mediziner etwas mit Menschen machen<br />

möchte, der entscheidet sich nicht unbedingt<br />

für das technik- und bildlastige Fach „Radiologie“.<br />

Dabei besteht das Berufsbild aus sehr viel mehr als<br />

nur aus Bildaufnahmen. Der Radiologe wird zunehmend<br />

zum therapeutischen und betreuenden Arzt. Aber verfügt er<br />

auch über die notwendigen psychologischen Kompetenzen,<br />

um mit den Patienten richtig umzugehen, oder herrscht<br />

hier Nachholbedarf? Der diesjährige österreichische Kongresspräsident<br />

und der ehemalige Präsident der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft beziehen Stellung.<br />

Muss der Radiologe ein<br />

guter Psychologe sein?<br />

PRO<br />

Freud<br />

Prof. Dr. Johannes Lammer, bis vor Kurzem Leiter der Abteilung für Kardiovaskuläre<br />

und Interventionelle Radiologie und stellvertretender Klinikdirektor<br />

der Wiener Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin:<br />

„Auf die Frage ‚Muss der Radiologe auch psychologisch geschult sein?‘<br />

antworte ich: in mehrfacher Hinsicht, ja! Denn unser Fach ist zunehmend<br />

auch in klinische Tätigkeiten involviert, speziell in der Onkologie. Der aufgeklärte<br />

Patient von heute möchte nicht selten auch vom Radiologen eine<br />

Auskunft über die Ergebnisse seines Befunds bekommen. An eine solche Situation<br />

muss man mit entsprechendem Einfühlungsvermögen herangehen.<br />

Gute Nachrichten sind immer leicht zu überbringen, schlechte Nachrichten<br />

dagegen schwer. Da gilt es, einen heiklen Balanceakt zwischen wahrheitsgetreuer<br />

Aufklärung und Einfühlung in den Patienten zu bestreiten.<br />

Mag sein, dass der eine ein Naturtalent in der empathischen Gesprächsführung ist, aber andere brauchen vielleicht<br />

ein Rüstzeug in die Hand, das ihnen Orientierung bietet. Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass eine erfolgreiche<br />

Patientenkommunikation mit der Zeit schon irgendwie von selbst kommt, sondern sie strukturiert angehen und fördern.<br />

Deshalb gehört ein Pflichtkurs in Psychologie meiner Meinung nach unbedingt in das medizinische Curriculum.<br />

In meiner Subspezialität, der interventionellen Radiologie, haben wir ständig mit Patienten zu tun. Wir klären sie<br />

am Tag vor der Behandlung über den Eingriff auf, wir kommunizieren währenddessen mit ihnen und am Tag danach<br />

erkundigen wir uns, wie es ihnen geht. Dabei macht ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient häufig<br />

den halben therapeutischen Erfolg aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Placebo-Effekt auch in der Schulmedizin<br />

wesentlich zur Heilung beiträgt. Deshalb ist die richtige Vermittlung der Therapie durch ein empathisches Auftreten<br />

gegenüber dem Patienten von maximaler Wichtigkeit.“<br />

Röntgen<br />

CONTRA<br />

Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen:<br />

„Nein, der Radiologe braucht keine gesonderte psychologische Schulung, um mit<br />

Patienten umgehen zu können. Wer zwölf Semester Medizin studiert und danach eine<br />

fünfjährige Facharztausbildung durchlaufen hat, ist für den Umgang mit Patienten<br />

bestens gerüstet. Leider ist es in Deutschland zur schlechten Angewohnheit geworden,<br />

eine besonders kritische Haltung gegenüber den Hochschulen an den Tag zu legen. Tatsächlich<br />

ist es aber so, dass unser Nachwuchs extrem gut vorbereitet wird und so eine<br />

Arztausbildung nicht im luftleeren Raum geschieht, sondern am Krankenbett.<br />

Auch in der Radiologie gibt es keinen Berufsalltag ohne guten Kontakt zu den Patienten.<br />

Wir sind ja keine Bilderfabrik. Natürlich sprechen wir nicht mit jedem Patienten,<br />

aber das ist auch nicht notwendig. Wenn jemand den kleinen Finger geröntgt bekommt,<br />

muss ich ihm nicht sagen: ‚Alles ist gut.‘<br />

Ich möchte behaupten, dass es in der Medizin deutlich mehr empathische Persönlichkeiten<br />

gibt als in anderen Berufen, wo man nicht so vielen Menschen in so vielen<br />

Grenzsituationen begegnet. Natürlich gehen Radiologen mit unterschiedlichen Motivationen in diesen Beruf. So mag es den einen oder<br />

anderen Kollegen geben, der sich lieber mit Technik beschäftigt. Aber die interventionellen Radiologen, die ich kenne, sind grandiose<br />

Ärzte, die sich sehr viel Zeit für ihre Patienten nehmen.<br />

Das Problem ist eher ein strukturelles. Wenn man aufwendige Interventionen statt Routinediagnostik am CT plant, ist dafür eine<br />

andere Organisation der Arbeitsabläufe nötig, dann braucht es ein Sprechzimmer, in dem man in Ruhe mit den Patienten reden kann.<br />

Ohne diese Voraussetzungen geht es nicht.“<br />

Säulen & Säle<br />

Wussten Sie,<br />

dass Richard Eberlein als Veterinärmediziner<br />

die tierärztliche Röntgenkunde<br />

begründete? Sein Augenmerk<br />

lag hier auf Erkrankungen der Knochen,<br />

Gelenke, Sehnen, Zähne und<br />

Augen.<br />

Außerdem war Eberlein Gründer und<br />

1. Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft<br />

sowie Leiter des ersten<br />

ärztlichen Röntgenkongresses.<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 17


Röntgenstadt nennt sich die ehemalige<br />

Tuchmacherstadt Lennep<br />

heute. Wilhelm Conrad Röntgen,<br />

der aus einer alten Tuchmacherfamilie<br />

stammt, wurde hier geboren<br />

und verbrachte hier seine ersten<br />

Lebensjahre. 1895 entdeckte er in<br />

Würzburg die Strahlen, die heute<br />

die ganze Welt als Röntgenstrahlen<br />

kennt. Der geniale Physiker,<br />

Entdecker, Forscher und Träger<br />

des ersten Nobelpreises für<br />

Physik ist eine Leitfigur des interdisziplinären<br />

und kreativen<br />

Quer-Denkens. Hartnäckig<br />

hält sich das Gerücht, Röntgen<br />

sei wegen eines Schülerstreichs<br />

von der Schule verwiesen worden.<br />

Stimmt das?<br />

Als Kind eines Tuchfabrikanten<br />

wurde Röntgen sein zukünftiger Weg<br />

vom Elternhaus früh vorgezeichnet, er<br />

sollte auf Wunsch seines Vaters „etwas<br />

Technisches“ lernen. Daher besuchte er die<br />

Technische Schule in Utrecht in den Niederlanden.<br />

Diese „Industrieschule“ bereitete Schüler aus<br />

gutbürgerlichen Verhältnissen auf den Besuch der<br />

Technischen Hochschule vor. Sie lieferte jedoch<br />

keine Qualifikation für den Besuch einer Universität.<br />

Ohne Hochschulzugangsberechtigung besuchte<br />

Röntgen als nicht-ordentlicher Student<br />

Vorlesungen zur Analyse, Physik, Chemie, Zoologie<br />

und Botanik an der Universität Utrecht.<br />

Nach zwei Semestern wechselte er an das Züricher<br />

Polytechnikum. Die üblicherweise erforderliche<br />

Aufnahmeprüfung konnte Röntgen wegen einer<br />

Augenerkrankung nicht ablegen. Dennoch wurde<br />

Achse 1-1<br />

*<br />

11/9<br />

er dank der Befürwortung von M. Schröter, Professor<br />

für Maschinenkunde am Eidgenössischen<br />

Polytechnikum, Zürich, zum Studium zugelassen.<br />

In seiner Begründung schrieb dieser an den<br />

Direktor der Anstalt: „...Sein reiferes Alters von<br />

20 Jahren, seiner vortrefflichen Zeugnisse, namentlich<br />

in den mathematischen Fächern der<br />

technischen Schule in Utrecht und sein einjähriger<br />

Besuch der Universität daselbst rechtfertigen<br />

wohl vollkommen meinen Vorschlag, denselben<br />

als Schüler aufzunehmen und von der Prüfung zu<br />

dispensieren.“ (Glasser 1995)<br />

Wil<br />

helm<br />

Das Portrait<br />

Hochschullehrer ohne<br />

Abitur – W.C. Röntgen<br />

Am 6. August 1868 erhielt Röntgen<br />

schließlich nach einer glänzend bestandenen<br />

Prüfung mit Bestnoten in den<br />

Fächern Mathematik, Hydrostatik- und<br />

Dynamik, allgemeine Physik und Wärmelehre,<br />

sowie Elektrizität und Optik, das<br />

Diplom als Maschineningenieur. Röntgen<br />

gilt als ein „Meister des Experiments“ (Glasser<br />

1995). Neben seiner Schulung in exakter<br />

Messkunst hatte er ein besonderes Gespür für<br />

die Wahrnehmung eines Problems und das<br />

notwendige experimentelles Geschick zu seiner<br />

Untersuchung. Er war skeptisch gegenüber eigenen<br />

und fremden Wahrnehmungen, übte scharfe<br />

Kritik bei der Analyse der Messergebnisse und<br />

er sicherte sein Endergebnis nach allen Seiten ab.<br />

Röntgen war Experimentalphysiker im<br />

wahrsten Sinne des Wortes. In seiner Rektoratsrede<br />

unterstrich er, dass „das Experiment der<br />

mächtigste und zuverlässigste Hebel ist, durch<br />

den wir der Natur ihre Geheimnisse ablauschen<br />

können und das dasselbe die höchste Instanz bilden<br />

muss für die Entscheidung der Frage, ob eine<br />

Hypothese beizubehalten oder zu verwerfen sei.“<br />

Ausdruck fand diese tiefste Überzeugung auch in<br />

seiner Antwort auf die Frage eines Journalisten,<br />

was er denn bei der Beobachtung des X-Strahlen-<br />

Effektes gedacht hatte: „Ich dachte nicht, sondern<br />

ich untersuchte“. (Glasser 1995)<br />

Fachwerk alt<br />

Fachwerk neu<br />

Gefach ausgemauert<br />

24/12<br />

*Decken-Eckbalken schräg<br />

C o13n r a d<br />

Röntgen<br />

12/12<br />

10<br />

hat seine Entdeckung<br />

14<br />

OK FB<br />

10/20<br />

von U180 Anfang an und<br />

ohne Wenn und Aber als<br />

G e s c h e n k<br />

OK FB = OK Schwelle OK FB = OK Schwelle -8,5<br />

a n d i e We l t v e r s t a n d e n .<br />

Mit dem Erwerb seines Geburtshauses durch die Deutsche Röntgengesellschaft bietet sich nun die<br />

Möglichkeit, dieses Haus zu einem gemeinsamen Erbe der Naturwissenschaften und der Medizin<br />

zu gestalten und somit das Andenken an Wilhelm Conrad Röntgen zu fördern und zu pflegen.<br />

*<br />

+/- 0,00 OK FFB<br />

+/- 0,00 OK FFB<br />

Röntgen kann als beispielhaft für die Ausdifferenzierung<br />

und Spezialisierung der Wissenschaft im Familientradition und geprägt von der offenen<br />

aus. Er war verwurzelt in einer jahrhundertealten<br />

Allgemeinen und für die Herausbildung und Institutionalisierung<br />

der Disziplin Physik im Besondekanischen<br />

Schweiz. Von hierher stammen seine<br />

Kultur in den Niederlanden und der republi-<br />

Blickrichtung<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

ren gelten. Zu seinen Verdiensten gehört sicherlich altliberalen Werte und Einstellungen. Anders als<br />

Gänsemarkt<br />

Wand A-A<br />

auch die Mithilfe bei der Überführung der physikalischen<br />

Privatlaboratorien. Als echter Pionier bürgerliche Herkunft. Röntgen, der durch eige-<br />

viele Zeitgenossen verleugnete er niemals seine<br />

+/- 0,00 OK FFB<br />

der jungen Wissenschaft Physik hatte Röntgen mit ne Leistung seine gesellschaftliche Position eingenommen<br />

hatte, hielt an seinem Bürgerethos fest.<br />

selbstgebauten Apparaten und einfachen Mitteln<br />

erstaunliche Ergebnisse erzielen können. Am Ende Den persönlichen Adelstitel, der verbunden war<br />

des Kaiserreichs um 1914 hatten alle 21 deutschen mit seiner Auszeichnung mit dem Bayerischen<br />

Universitäten oft aufwendig Renovierung gestaltete physikalische<br />

Institute mit eigenen Umnutzung Forschungslaborato-<br />

des Wie kaum ein anderer hat Röntgen durch<br />

und Kronorden 2. Klasse, lehnte er ab.<br />

rien. Röntgen hatte sich zeitlebens Röntgen-Geburtshauses<br />

indirekt immer präzise Forschung zur Entzauberung der traditionellen<br />

Weltsicht beigetragen. Ausgestattet mit<br />

für diesen Institutionalisierungsprozess Gänsemarkt eingesetzt. 1<br />

Er war ein Verfechter des modernen 42897 Konzeptes Remscheid der einem gewissen protestantischen Bürgerstolz und<br />

wissenschaftlichen Experimentalphysik.<br />

einer Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Konventionen<br />

hat ihn seine große Zielstrebigkeit, sein<br />

Röntgen war keine besonders komplizierte<br />

Persönlichkeit, kein Mensch Deutsche der Brüche Röntgengesellschaft<br />

und Konstanz e. sei-<br />

V. turphänomenen und auch seine Begabung zum<br />

und tiefgehendes Interesse für Ergründung von Na-<br />

Widersprüche. Homogenität<br />

nes Charakters und seiner Werte, Ernst-Reuter-Platz zeichneten ihn 10Ziel geführt.<br />

10587 Berlin<br />

Wand 1-1<br />

Pastoratstraße<br />

A B C<br />

Spenden für Röntgens Elternhaus<br />

Die DRG hat vor zwei Jahren Wilhelm Conrad Röntgen zu<br />

Ehren das Haus seiner Eltern erstanden. Nach 170 Jahren<br />

weist das Gebäude erhebliche bauliche Mängel auf, die<br />

enormer Investitionen bedürfen. Röntgens Geburtshaus soll<br />

durch die Erhaltung zu einem gemeinsamen Erbe der<br />

Naturwissenschaften und der Medizin gestaltet und das<br />

Andenken an ihn gefördert und gepflegt werden.<br />

Unter folgendem Spendenkonto kann sich jeder für die<br />

Sanierung engagieren und spenden:<br />

Deutsche Röntgengesellschaft e.V.<br />

Hof<br />

Wand C-C<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

Blickrichtung<br />

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Blickrichtung<br />

Blickrichtung<br />

Röntgen als Student: Er schloss mit den Bestnoten in mehreren Fächern<br />

wie Mathematik, Elektrizität Fachwerk und Optik Wand ab. 1-1<br />

M 1:50 (A4)<br />

19. März 2013<br />

Blickrichtung<br />

Blickrichtung<br />

A B C<br />

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18 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Würdigung<br />

Ehrenmitglieder<br />

aus aller Welt<br />

A. Gemelli Hospital, war in den Jahren 2002 bis<br />

2004 Präsident der Societá Italiana di Radiologia<br />

Medica (SIRM) und im Jahr 2012 Präsident<br />

des European Congress of Radiology. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

liegt auf der kardiothorakalen<br />

Bildgebung.<br />

Prof. Dr. Tae-Hwan Lim ist Director der KAIST<br />

Clinic (Korea Advanced Institution of Science<br />

and Technology) in Daejeon, Korea. Von 2006-<br />

2011 war er Präsident der Asian Society of Cardiovascular<br />

Imaging, seit 2012 steht er der Korean<br />

Society of Radiology vor.<br />

RSNA <strong>2014</strong> &<br />

ECR 2015<br />

100 Jahre RSNA werden auf dem kommenden<br />

Kongress der Radiological Society of<br />

North America vom 30.11. – 05.06.<strong>2014</strong><br />

in Chicago unter dem Motto: „A century<br />

of transforming medicine“ gefeiert.<br />

Der 27. Europäische Röntgenkongress<br />

(ECR) findet vom 4.- 8. März 2015 in<br />

Wien unter dem Motto: „Radiology<br />

without borders“ statt.<br />

Die ÖRG würdigt<br />

mit Brasch einen<br />

Kontrastmittelpionier<br />

Robert C. Brasch wird zu Recht als eine<br />

der Koryphäen der Kontrastmittel<br />

Forschung bezeichnet. Dr. Brasch<br />

widmet sich seit 1976 der radiologischen Forschung<br />

und gründete das bekannte Forschungslabor<br />

an der University of California in San Francisco.<br />

Einen Großteil seiner frühen Arbeit widmete<br />

er der Rolle des Immunsystems bei Kontrastmittel<br />

Reaktionen. Seine Tätigkeit in diesem Bereich<br />

hat auch heute noch Goldstandard.<br />

Bereits sehr früh in seiner Karriere wurde<br />

ihm die Wichtigkeit des Dosismanagements<br />

bei der pädiatrischen CT bewusst und er testete<br />

in weiterer Folge Strahlendosen abhängig von<br />

Untersuchungstyp und Equipment an originalgetreuen<br />

Dummys. Dr. Brasch erhielt zweimal<br />

den John Caffey Award für kinderradiologische<br />

Forschung und wurde mit der Harry Fisher Medaille<br />

für seine Arbeit im Kontrastmittel Bereich<br />

ausgezeichnet.<br />

In den letzten Jahren haben sich Brasch und<br />

seine Kollegen auf den aufstrebenden Bereich<br />

der MR Kontrastmittel konzentriert. In seinem<br />

Forschungslabor wurden einige der ersten MR<br />

Kontrastmittel Aufnahmen gemacht und unter<br />

anderem auch experimentelle Bildgebung mittels<br />

Gadolinium-Chelaten in den frühen Achtzigern<br />

durchgeführt. Erst kürzlich hat er sein Forschungsinteresse<br />

auf die Evaluation von Bildgebungsmethoden<br />

gerichtet, die dazu geeignet sind<br />

Tumordurchblutung (Angiogenese) im Bereich<br />

der Arteriolen und Kapillaren zu bestimmen. Er<br />

war eine der Ersten, der eine NIH Unterstützung<br />

für die Forschung an MR Kontrastmitteln erhalten<br />

hat.<br />

Dr. Brasch hat mehr als 260 wissenschaftliche<br />

Artikel und 72 Buchkapitel verfasst sowie über<br />

40 Fellows aus der ganzen Welt im Bereich der<br />

Kontrastmittelforschung ausgebildet.<br />

DRG ehrt Bonomo<br />

und Tae-Hwan Lim<br />

Zu Ehrenmitgliedern der DRG ernannt werden<br />

weiterhin zwei ausländische Radiologen. Professor<br />

Lorenzo Bonomo, Direktor der Radiologischen<br />

Klinik der Katholischen Universität,<br />

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Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 19


Kopfarbeit<br />

Thrombolyse versus Thrombektomie<br />

Schnell oder gründlich?<br />

Das Gehirn verbraucht etwa 20 Prozent<br />

des Sauerstoffs im Gesamtkörper.<br />

Ist die Blutzufuhr eingeschränkt<br />

oder ganz unterbrochen, kommt es zu irreparablen<br />

Zellschäden. Umso schneller die arteriellen<br />

Gefäße wieder geöffnet sind, umso größer sind<br />

die Rehabilitationschancen des Patienten. Die<br />

Frage, ob man Blutgerinnsel beim akuten ischämischen<br />

Schlaganfall jedoch besser medikamentös<br />

oder endovaskulär behandelt, ist strittig und<br />

in der Neuroradiologie gerade heftig diskutiert.<br />

Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts<br />

für Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />

Essen und Vorstandsmitglied der Deutschen<br />

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR),<br />

kennt das Dilemma: „Die intravenöse Thrombolyse<br />

ist schnell – und Zeit ist der entscheidende<br />

Faktor für eine erfolgreiche<br />

Schlaganfalltherapie. Die Medikamente,<br />

die das Blutgerinnsel<br />

auflösen sollen, wirken aber<br />

nicht immer so, wie wir es uns<br />

wünschen. Die Thrombektomie<br />

dagegen rekanalisiert die<br />

Gefäße sehr viel zuverlässiger,<br />

aber die Intervention braucht<br />

mehr Vorbereitungszeit.“<br />

Deshalb werden beide Verfahren<br />

in vielen Stroke Units<br />

miteinander kombiniert. Bei<br />

diesem Bridging-Konzept beginnt man – nachdem<br />

der Verdacht auf einen Hirninfarkt durch<br />

eine Computertomographie bestätigt wurde – mit<br />

der intravenösen Lyse mit rt-PA (rekombinanter<br />

Tissue Plasminogen Activator) und bereitet in der<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Forsting<br />

Zwischenzeit alles für<br />

eine Angiographie vor.<br />

Leider kommt die katheterbasierte<br />

Thrombektomie<br />

nur bei einer<br />

eingeschränkten Zahl<br />

an Patienten zum Einsatz,<br />

sodass die Effektivität<br />

beziehungsweise<br />

Überlegenheit des<br />

Verfahrens gegenüber<br />

der Lyse schwierig zu<br />

beurteilen ist. „Wir<br />

brauchen dringend evidenzbasierte Daten, die<br />

einen direkten Vergleich der unterschiedlichen<br />

Behandlungsformen beim akuten ischämischen<br />

Schlaganfall ermöglichen“, macht der Essener<br />

Neuroradiologe deutlich, „wie aber soll man<br />

eine Studie aufsetzen, ohne dem Patienten eine<br />

etablierte Therapie vorzuenthalten? Um diesen<br />

ethischen Komplex aufzulösen, bedarf es intelligenter<br />

Studienprotokolle.“<br />

Die mechanische Thrombektomie gilt unter<br />

vielen Neuroradiologen als großer Hoffnungsträger.<br />

Denn die Lyse-Therapie ist auch<br />

problembehaftet, da sie die Blutgerinnung insgesamt<br />

außer Kraft setzt. Dadurch kann es zu<br />

lebensgefährlichen Einblutungen kommen. Für<br />

frisch operierte Patienten oder solche mit Magengeschwür<br />

ist das Verfahren also ungeeignet.<br />

Insofern war es ein mehr als herber Rückschlag,<br />

als im Jahr 2013 gleich drei randomisierte<br />

multizentrische Studien (SYNTHESIS, IMS<br />

III und MR RESCUE) nicht bestätigen konnten,<br />

dass der Outcome der Patienten durch eine Gefäßintervention<br />

verbessert wird. Bei allen drei<br />

Studien wurden allerdings überwiegend veraltete<br />

Kathetersysteme anstelle moderner Stent-<br />

Retriever verwendet, was eine erhebliche methodische<br />

Einschränkung darstellt. Hinsichtlich<br />

der enttäuschenden Studienergebnisse vermutet<br />

Forsting außerdem: „Das No-Reflow-Phänomen<br />

könnte der Grund sein, denn ist eine Hirnarterie<br />

verstopft, sind auch die dahinterliegenden<br />

Blutgefäße bis hin zu den Kapillaren betroffen.<br />

Wenn diese Areale bereits abgestorben sind,<br />

nützt es auch nichts mehr, wenn man dann noch<br />

den Gefäßverschluss beseitigt.“<br />

Aktuell laufen zahlreiche neu aufgesetzte<br />

randomisiert-kontrollierte Untersuchungen,<br />

die die Frage nach der überlegenen Methode –<br />

Thrombolyse oder Thrombektomie – eindeutig<br />

klären sollen. „Jeder Schlaganfallpatient, der<br />

zurzeit in einem der großen Zentren behandelt<br />

wird, fließt auch als Proband in die wissenschaftliche<br />

Forschung ein“, so Forsting. Und was<br />

würde passieren, sollte sich die Neurointervention<br />

am Ende tatsächlich als Methode der Wahl<br />

herausstellen? „Das würde dazu führen, dass<br />

die Patienten nicht überall behandelt werden<br />

können, denn nicht in jedem Krankenhaus gibt<br />

es einen Neuroradiologen, der das auch kann.<br />

Und wir würden im Gesundheitssystem Anpassungen<br />

vornehmen, die wir in der jahrtausendelangen<br />

Geschichte der Medizin schon immer<br />

vorgenommen haben. “<br />

Visualisierte Nervenverbindungen<br />

Wassermoleküle werden als körpereigenes<br />

Kontrastmittel verwendet, um<br />

lokale Gewebestrukturen dreidimensional<br />

aufzulösen“, so beschreibt Dr. Gregor Kasprian<br />

von der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />

der Medizinischen Universität Wien das Prinzip der<br />

Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI). Mit dieser<br />

speziellen Form der Magnetresonanztomographie<br />

kann die lokale Bewegung von Protonen im menschlichen<br />

Körper gemessen werden. Die nachbearbeitete<br />

Visualisierung dieser Ergebnisse wird Traktographie<br />

genannt. „Das ist die einzige Methode, um in vivo<br />

und auf nichtinvasivem Weg die Strukturen von<br />

Nervenverbindungen im Gehirn darzustellen“, betont<br />

der österreichische Radiologe, „die Bahnen, die auf diese<br />

Weise visualisiert werden, repräsentieren axonale<br />

Verbindungen.“<br />

MRT-Bilder eines Fetus mit fehlendem Balken in der<br />

30. Schwangerschaftswoche: Die Bahnen in blauer Farbe<br />

repräsentieren die fehlgeleiteten Verbindungen zwischen der<br />

rechten und der linken Hirnhälfte („Balkenfasern“).<br />

In Grün die sensorischen und motorischen Bahnen in 3D.<br />

49. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Neuroradiologie<br />

23.–25. Oktober <strong>2014</strong> • Gürzenich, Köln<br />

In Kooperation mit<br />

Programmschwerpunkte<br />

Neuroonkologie<br />

Multimodale Bildgebungskonzepte<br />

Pädiatrische Neuroradiologie<br />

Schädelbasis<br />

Spinalkanal<br />

Update Neurointervention<br />

Keynote Vorträge u.a.<br />

Prof. Dr. Christian Czerny (Wien)<br />

Dr. Andrew J. Molyneux (Oxford)<br />

Prof. Dr. Wolfgang Wick (Heidelberg)<br />

Kongresspräsidentin<br />

Prof. Dr. Ulrike Ernemann (Tübingen)<br />

Call for Abstract<br />

Deadline: 22. Juni <strong>2014</strong> • www.neurorad.de<br />

3D-Darstellung der intakten motorischen Bahnen<br />

(„Pyramidenbahn“ in Gelb) bei einer Patientin mit Epilepsie und<br />

Defekt im Scheitellappen nach einer Hirnblutung.<br />

In den Neurowissenschaften ist die MRT-Bildgebung von Leitungsbahnen<br />

– also Nervenfasern, die einen Bereich des Gehirns<br />

mit einem anderen verbinden – mittlerweile weit verbreitet. In der<br />

Forschung zum Beispiel basiert das Human Connectome Project –<br />

ein millionenschweres Forschungsprojekt, das die Gesamtheit der<br />

Nervenverbindungen im menschlichen Gehirn untersucht – auf<br />

dieser Methodik. Im klinischen Bereich wird die DTI beziehungsweise<br />

die Traktographie bei der präoperativen Bildgebung von Gehirntumoren<br />

eingesetzt. Auf diese Weise sieht der Neurochirurg,<br />

wo wichtige Bahnstrukturen verlaufen, zum Beispiel jene, die für<br />

die Motorik der Extremitäten verantwortlich sind. Diese Informationen<br />

werden dem Operateur intraoperativ in das Neuronavigationssystem<br />

eingespielt. „Diese Technik findet mittlerweile bei<br />

vielen neurologischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems<br />

Anwendung“, unterstreicht Kasprian.<br />

Ein weiteres Anwendungsgebiet dieser speziellen MRT-Bildge-<br />

Dr. Gregor Kasprian ist Facharzt für Radiologie an<br />

der Universitätsklinik für Radiodiagnostik der Medizinischen<br />

Universität Wien. Seine Hauptinteressengebiete<br />

liegen in der pädiatrischen Neuroradiologie<br />

und in der Bildgebung peripherer Nerven. Seine<br />

wissenschaftliche Beschäftigung mit der klinischen<br />

Anwendung der Diffusions-Tensor-Bildgebung zur<br />

Darstellung des peripheren Nervensystems und der<br />

Entwicklung des pränatalen Zentralnervensystems<br />

wurde mehrfach durch Wissenschaftspreise wie zum<br />

Beispiel der European Society of Radiology (ESR;<br />

2008) und Radiological Society of Northern America<br />

(RSNA; 2010) ausgezeichnet.<br />

20 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Qualitätsarbeit<br />

bung ist die pränatale Diagnose von Entwicklungsstörungen<br />

im Gehirn. „So kann man bereits<br />

beim Fötus im Mutterleib abklären, ob eine Entwicklungsstörung<br />

vorliegt, und man kann diese<br />

auch besser verstehen. Das war bisher mit keiner<br />

anderen Methode möglich“, betont Kasprian,<br />

dessen Klinik eine führende Rolle bei der Entwicklung<br />

dieser Diagnosetechnik innehatte.<br />

DTI und Traktographie machen es aber<br />

auch möglich, die Position peripherer Nerven<br />

dreidimensional zu visualisieren. Mit der 3-Tesla-MRT,<br />

die immer mehr zum Standard wird,<br />

können auch sehr kleine Strukturen, wie eben<br />

die peripheren Nerven, dargestellt werden. So<br />

kann dem Chirurgen bei einem Tumor oder einer<br />

Verletzung präoperativ gezeigt werden, wo<br />

der Nerv im Verhältnis zur jeweiligen Pathologie<br />

liegt, sodass er die Operation gut planen<br />

kann. Außerdem lässt sich aus der Diffusion der<br />

Wassermoleküle auch ein wenig funktionelle Information<br />

gewinnen: Anhand dieser lässt sich<br />

feststellen, ob ein peripherer Nerv überhaupt<br />

noch intakt ist oder nicht. „Noch steckt diese<br />

Methode in den Kinderschuhen“, erklärt Kaspri-<br />

an. Ob sie sich durchsetzt, hängt in seinen Augen<br />

von zwei Faktoren ab:<br />

• inwieweit es damit gelingt, nicht nur den<br />

Verlauf des Nervs, sondern auch den Ort einer<br />

etwaigen Nervenschädigung genau zu<br />

lokalisieren.<br />

• inwieweit mit DTI eruiert werden kann, ob<br />

ein Nerv funktionell noch intakt ist.<br />

Daran werde derzeit intensiv geforscht, weiß der<br />

Radiologe: „Noch ist man weit von der klinischen<br />

Routine-Anwendung entfernt. Aber in zehn Jahren<br />

kann das ganz anders aussehen.“<br />

Ultraschall des Kopfes schützt vor Fehldiagnose<br />

Durch eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns können Ärzte die Schüttellähmung Morbus<br />

Parkinson, an der in Deutschland etwa 130 000 Menschen leiden, heute frühzeitig<br />

diagnostizieren. Eine Studie zeigt nun, dass sich der Hirnultraschall überdies zur Diagnose<br />

von ähnlichen Erkrankungen, den sogenannten „atypischen Parkinson-Syndromen“, eignet<br />

und ebenso zuverlässige Ergebnisse wie die aufwändigere Positronen-Emissions-Tomografie<br />

(PET) liefert. Das berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der<br />

Medizin (DEGUM) in einer Online-Vorabpublikation des Fachmagazins „European<br />

Journal of Neurology“.<br />

www.eurocat-network.eu<br />

Fotos: Kasprian<br />

Patient mit<br />

einem großen<br />

Nervenscheidentumor<br />

im Becken.<br />

DTI und Traktographie<br />

erlauben<br />

die Identifikation<br />

und Lokalisation<br />

wichtiger<br />

peripherer Nerven<br />

des Beckenbereichs<br />

in 3D.<br />

Von höchstem Nutzen<br />

Mit Qualitätsmanagement zu weniger Fehlern und mehr Qualität<br />

Atschland hat das Institut für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie<br />

und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />

Essen im Jahr 2000 das Qualitätsmanagement<br />

(QM) nach DIN EN ISO 9001 eingeführt.<br />

Nach einem Dreivierteljahr Vorbereitungszeit<br />

stellte man sich der externen Zertifizierung,<br />

die seither alle drei Jahre wiederholt wird. „Gerade<br />

die Radiologie bietet sich wegen der Prozessorientiertheit<br />

sehr für die Zertifizierung nach DIN<br />

EN ISO 9001 an“, erklärt Ursula Deselaers, Qualitätsbeauftragte<br />

der Abteilung und Frau der ersten<br />

Stunde. Wir fragten sie und ihren Kollegen<br />

Anton S. Quinsten nach ihren Erfahrungen mit<br />

dem QM.<br />

RöKo Heute: Wie erfolgte der Aufbau des<br />

QM und wer war dabei federführend?<br />

Deselaers: Es war vornehmlich die Aufgabe der<br />

MTRA, das Qualitätsmanagementsystem aufzubauen<br />

und zu pflegen. Dazu haben wir zunächst<br />

in Qualitätszirkeln die Prozesse betrachtet, Untersuchungsprotokolle<br />

festgelegt, Stellenbeschreibungen<br />

erstellt und alle Abläufe, die man im radiologischen<br />

Alltag braucht, festgelegt. Unser<br />

Chefarzt Prof. Michael Forsting steht voll und<br />

ganz hinter dem QM und so verlief auch die Zusammenarbeit<br />

mit den Medizinern reibungslos.<br />

Welche Vorteile bietet das QM<br />

für die Abteilung?<br />

Quinsten: Man muss wissen, dass unser Institut<br />

mehrere externe Standorte betreut, wie das St. Elisabeth-Krankenhaus<br />

und die Ruhrlandkliniken<br />

in Essen und das St. Marien-Hospital in Mülheim.<br />

Durch die Einführung des QM kann jeder Mitarbeiter<br />

der Abteilung, egal an welchem Standort<br />

er arbeitet, auf die gleichen Standards zurückgreifen.<br />

Somit ist eine gleich hohe Qualität an allen<br />

Standorten gewährleistet. In Anlehnung an Wikipedia<br />

hat unsere IT ein eigenes Dokumentenlenkungssystem,<br />

das MediaWiki entwickelt, in dem<br />

inzwischen über 1.800 Dokumente hinterlegt<br />

sind. Insgesamt sind die Prozesse transparenter<br />

geworden und neue Mitarbeiter können schneller<br />

Fuß fassen, alle Informationen – sowohl fachliche<br />

Anton S. Quinsten ist seit 2004 im Institut für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

und Neuroradiologie am Universitätsklinikum<br />

Essen als MTRA und seit dem vergangenen<br />

Jahr als leitender MTRA tätig. Seit 2013 ist er<br />

kooptiertes Vorstandsmitglied der VMTB.<br />

Ursula Deselaers absolvierte ihre Ausbildung<br />

an der MTRA-Schule des Universitätsklinikums<br />

Essen. Seitdem ist sie als MTRA tätig, und<br />

seit 1998 als Leitende MTRA des Instituts für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />

Essen. Seit 2001 ist sie Assistentin des<br />

Institutsdirektors Prof. Michael Forsting und<br />

als Qualitätsmanagementbeauftragte für<br />

Projektplanungen, Personalentwicklung und<br />

Marketing verantwortlich. Die Mutter von<br />

zwei Kindern hat einen TÜV-Abschluss als<br />

QM-Beauftragte und -Auditorin. Seit 2011 unterstützt<br />

sie als Vorstandsmitglied die Arbeiten<br />

der VMTB.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Bucky<br />

Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />

10:45 - 12:05 Uhr<br />

Quinsten, A. / Essen,<br />

Vorsitz<br />

Session: MTRA 8 –<br />

MTRA im Ausland –<br />

ein Vergleich<br />

als auch organisatorische – sind an ihrem Arbeitsplatz<br />

abrufbar. Es gibt immer eine Informationsplattform,<br />

auf die man zurückgreifen kann.<br />

Was waren die größten Herausforderungen<br />

bei der Einführung?<br />

Deselaers: Die größte Herausforderung war die<br />

Akzeptanz der Mitarbeiter. Zunächst herrschten<br />

große Bedenken, dass es aufgrund des neuen Fehlermeldesystems<br />

zu Sanktionen kommen könnte.<br />

Aber wir haben einen sehr offenen Umgang mit<br />

Fehlern. Nach zwei Jahren war das System akzeptiert<br />

und wird seitdem sensationell gut genutzt.<br />

Wir haben bis zu 1.000 Meldungen im Jahr, nicht<br />

nur Fehler, sondern es gibt auch viele Anregungen<br />

und Verbesserungsvorschläge. Durch die ständige<br />

Aktualisierung der Inhalte konnten wir die<br />

Fehlerrate minimieren. Es bestanden auch Ängste,<br />

dass das QM zu Stelleneinsparungen führen<br />

könnte. Doch da haben wir gleich gegengewirkt<br />

und erklärt, dass das Personal nicht abgebaut, sondern<br />

nur besser eingesetzt werden soll.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns<br />

die Einführung der Zuweiserbefragungen. Wir<br />

haben uns in den vergangenen Jahren extrem<br />

gesteigert, die Rückmeldungen sind sehr positiv.<br />

Heute erreichen die Befunde noch am gleichen<br />

Arbeitstag den Zuweiser, vor zehn Jahren dauerte<br />

das noch drei bis vier Tage. Durch das Patientenfeedback<br />

können wir schnell eingreifen,<br />

wenn sich zum Beispiel die Wartezeiten als zu<br />

lang erweisen.<br />

Wie lautet Ihr Fazit?<br />

Quinsten: QM ist absolut sinnvoll und von<br />

höchstem Nutzen. Auf lange Sicht werden die<br />

Arbeitsabläufe erleichtert, standardisiert und verbessert.<br />

Als Folge des QM wurde zum Beispiel<br />

Ende 2013 das Dosismonitoring für Patienten am<br />

Universitätsklinikum Essen eingeführt.<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 21


Stärke im Feld<br />

Wir fahren jetzt und schrauben nicht<br />

mehr am Motor<br />

Wie der 7 Tesla MRT langsam aber sicher<br />

seinen Weg in die klinische Praxis findet<br />

also die AVMs mitsamt ihren Feedern klarer zu<br />

erkennen. An dieser Stelle haben wir uns an den<br />

Vergleich mit dem Goldstandard, der Digitalen<br />

Substraktionsangiographie, herangetraut – mit<br />

sehr positiven Ergebnissen. Zudem führen wir<br />

momentan klinische Projekte zum HCC und<br />

zum Zervixkarzinom durch.<br />

Worum geht es bei Leber<br />

und Zervix?<br />

Dort geht es vor allem darum, herauszufinden,<br />

mit wie vielen Läsionen wir es zu tun haben,<br />

denn das beeinflusst die Therapie erheblich. Ob<br />

wir chirurgisch eingreifen oder großsystemisch<br />

beziehungsweise großlokal mit SIRT therapieren.<br />

PD Dr. Lale Umutlu ist Forschungsgruppenleiterin<br />

der klinischen Ultrahochfeldbildgebung<br />

und Oberärztin am Institut für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie an der Uni Essen.<br />

Nach dem Medizinstudium in Düsseldorf<br />

kam PD Dr. Lale Umutlu 2006 zur Facharztausbildung<br />

in die Radiologie des Essener Universitätsklinikums.<br />

Im September 2010 erhielt sie<br />

ein einjähriges Forschungsstipendium für Kliniker<br />

(IFORES) zum Thema: Klinische Anwendung<br />

der 7 Tesla Magnetresonanztomographie des<br />

Abdomens, das die Basis der wissenschaftlichen<br />

Arbeit für ihre Habilitation im Juli 2013<br />

darstellte.<br />

Der Kopf ist noch immer das Lieblingsbetätigungsfeld<br />

der Wissenschaftler,<br />

die sich mit der 7 Tesla<br />

Bildgebung beschäftigen. Kopfbildgebung bestreitet<br />

ein „atemunabhängiges“ Abbildungsfeld,<br />

bei dem das gesamte Potenzial der Ultrahochfeldbildgebung<br />

in eine extrem hohe Auflösung bei<br />

längeren Aquisitionszeiten investiert werden kann.<br />

So hat die Essener Truppe um PD Dr. Lale Umutlu,<br />

klinische Forschungsleiterin der Ultrahochfeldbildgebung,<br />

Aneurysmen und AVMs (arteriovenöse<br />

Malformationen) untersucht und erste<br />

Ergebnisse publiziert.<br />

RöKo Heute: Was bringt die 7 Tesla<br />

Bildgebung beim Gehirn?<br />

Umutlu: Der Kopf ist neben dem muskuloskeletalen<br />

Bereich sicherlich eines der am besten untersuchtesten<br />

Anwendungsfelder der Ultrahochfeldbildgebung.<br />

Wir sind in der Lage, die arterielle<br />

Ein Aneurysma der rechten Arteria cerebri<br />

media in einer hochaufgelösten Maximum<br />

Intensity Projekiton einer 7 Tesla TOF-MRA.<br />

Gefäßstrombahn wesentlich detailreicher darzustellen<br />

und mögliche Gefäßpathologien viel besser<br />

hinsichtlich ihrer Zu- und Abflüsse (z.B. bei<br />

AVMs) zu beurteilen. Damit können wir zum<br />

einen Operationen oder Interventionen besser<br />

planen und erhoffen uns den Goldstandard, die<br />

Digitale Subtraktionsangiographie, demnächst<br />

in speziellen Fragestellungen ablösen zu können.<br />

Zu welchen Erkenntnissen kann dieses<br />

mehr Sehen noch führen?<br />

Zu Entscheidungen beim Therapiemanagement,<br />

wenn Sie Aneurysmen entdecken, die mit einem<br />

1,5 Tesla aufgrund der schlechteren Auflösung<br />

gar nicht detektiert worden wären. Oder wenn es<br />

darum geht, den Einstrom besser zu beurteilen,<br />

Diese Bilderzeigen<br />

die deutlich<br />

gesteigerte<br />

Bildschärfe und<br />

Bildqualität<br />

der 7 Tesla<br />

TOF MRA in<br />

der Diagnostik<br />

von Arteriovenösen<br />

Malformationen<br />

im<br />

Vergleich zur<br />

1,5 Tesla TOF<br />

MRA.<br />

Diese Bilder zeigen eine Kontrastmittelgestützte T1 gewichtete sagittale 3D VIBE Bildgebung einer<br />

56-jährigen Patientin mit Zervixkarzinom bei 3 und 7 Tesla. Das rechte Bild zeigt eine axiale<br />

hochaufgelöste T1 gewichtete 2D FLASH Darstellung der Tumormanifestation bei 7 Tesla.<br />

Dieses Projekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.<br />

Beim Zervixkarzinom beschäftigt<br />

uns die bessere Beurteilung der Tumorausdehnung<br />

sowie eine mögliche Infiltration in das umgebende<br />

Gewebe. Auch da wollen wir das mehr an<br />

Power in die Auflösung investieren, um korreliert<br />

mit der Pathologie das Staging für die Gynäkologen<br />

zu verbessern.<br />

Das klingt alles doch nach sehr konkreten<br />

klinischen Vorhaben.<br />

Ja, wir gehen jetzt in Richtung Patienten- beziehungsweise<br />

Pathologiediagnostik. Wir suchen<br />

den Vergleich mit dem jeweiligen Goldstandard<br />

und schauen, ob wir standhalten oder ihn vielleicht<br />

sogar übertreffen können. Dieser Fokus<br />

unserer wissenschaftlichen Arbeit hebt Essen als<br />

Standort gegenüber vielen anderen Studiengruppen<br />

hervor, die weiterhin vornehmlich an Technik,<br />

Sequenzen und Spulen arbeiten.<br />

Besuchen Sie uns auf dem RöKo <strong>2014</strong> | Halle H, Stand B.09<br />

XDS<br />

VNA PACS<br />

Optik<br />

3D EMR<br />

Sprache 2D Portal Informatik Sicherheit HIE<br />

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TeraRecon, Aquarius, iNtuition und das iNtuition Logo sind geschützte Warenzeichen von Terarecon, Inc. Copyright © <strong>2014</strong> TeraRecon, Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />

051414AQ-A/EH-H1<br />

Intelligent Informierte Bildgebung<br />

vom Marktführer der modernen Visualisierung.<br />

Diese Gruppen schrauben<br />

am Motor herum, während Sie<br />

beschlossen haben, sich ins Auto zu<br />

setzen und Gas zu geben?<br />

Ganz genau. Wir haben gezeigt, dass „das Auto<br />

fahrtauglich ist“, jetzt wollen wir wissen, „wie es in<br />

der Kurve liegt“. Wir schauen in die Organe, um<br />

festzustellen, wie gut wir im Vergleich zum jeweiligen<br />

Goldstandard sind. Und wir beschäftigen<br />

uns mit der Reduktion von Kontrastmitteln, ein<br />

Themengebiet, zu dem wir gerade zwei Studien<br />

abgeschlossen haben. So wie es momentan aussieht,<br />

werden wir in Zukunft mit einem Viertel<br />

an Kontrastmitteldosis auskommen – gut für den<br />

Patienten und gut für die Klinik.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Krause<br />

Fr., 30.05. <strong>2014</strong>,<br />

09:00 - 09:30 Uhr<br />

Klinische Anwendungen der<br />

Ultrahochfeld MRT<br />

Umutlu L. / Essen<br />

Session: Experimentelle<br />

Radiologie –<br />

Ultrahochfeld MRT I<br />

051514A-EH.indd 1<br />

5/15/14 12:47 PM<br />

22 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


Update: Sonographie<br />

Keine Zukunft ohne Ultraschall<br />

Leichter, kleiner, schneller und sehr gute Bilder liefernd, setzt die<br />

Radiologie wieder zunehmend auf das lange vernachlässigte Verfahren<br />

Vor genau einem Jahr auf dem 94. Deutschen<br />

Röntgenkongress nahm die Arbeitsgemeinschaft<br />

(AG) Ultraschall ihre<br />

Arbeit auf. Eine Entscheidung, die nach Meinung<br />

vieler längst überfällig war, denn allzu lange hat<br />

die Radiologie diese Modalität stiefmütterlich<br />

behandelt. Grund genug für „RöKo Heute“, den<br />

AG-Vorsitzenden Prof. Dr. Christian Stroszczynski<br />

und seinen Stellvertreter und Leitenden Oberarzt<br />

in Regensburg, Prof. Dr. Ernst-Michael Jung,<br />

nach ersten Ergebnissen und aktuellen Diskussionen<br />

in der AG zu befragen.<br />

RöKo Heute: Warum erlangt<br />

der Ultraschall wieder zunehmende<br />

Bedeutung für die Radiologen?<br />

Stroszczynski: Der Ultraschall erlebt einen<br />

starken Innovationsschub mit neuen Verfahren<br />

wie der Elastographie, dem Kontrastultraschall<br />

und der 3- beziehungsweise 4-D-Technik. Zweitens<br />

bietet die Hybridbildgebung, also die Kombination<br />

von CT- und MRT-Datensätzen mit dem<br />

Ultraschall viele neue Optionen für Radiologen.<br />

Und drittens müssen wir uns gegenüber anderen<br />

Disziplinen behaupten, die nicht nur sonographisch<br />

tätig sind, sondern auch dazu übergehen,<br />

mithilfe von CT- und MRT-Informationen integrierte<br />

Diagnosen zu stellen.<br />

Mit anderen Worten, die Radiologie holt<br />

sich die Expertise zurück, auf die sie lange<br />

Zeit keinen großen Wert gelegt hat?<br />

Stroszczynski: Die Qualität des Ultraschalls hat<br />

sich verbessert und die Modalität ist dadurch für<br />

uns interessanter geworden. Der Kontrastultraschall<br />

mit seinen funktionellen Informationen<br />

über die Tumordurchblutung kommt dem radiologischen<br />

Denken sehr nahe und liefert endlich<br />

vergleichbare Informationen zur kontrastmittelgestützten<br />

CT und MRT. Wir sind deshalb sehr<br />

vertraut mit der Interpretation dieser Befunde.<br />

Von einer Vernachlässigung des Ultraschalls<br />

kann man meiner Meinung nach höchstens im<br />

niedergelassenen Bereich sprechen, aufgrund der<br />

schlechten Vergütung. In die Krankenhausradiologie<br />

war er immer integriert, allerdings wurde<br />

er nicht als attraktives Betätigungsfeld gesehen.<br />

Jung: Inzwischen wird der Kontrastultraschall in<br />

der Praxis besser vergütet als eine normale CT,<br />

sodass auch die Niedergelassenen durchaus einen<br />

Anreiz haben, sich stärker mit dieser Modalität zu<br />

befassen. Historisch gesehen, ist die Sonographie<br />

immer in der Radiologie vertreten gewesen, sie ist<br />

sogar hier über die Jahrzehnte entwickelt worden.<br />

Gerade in der jetzigen Diskussion, wie und wo<br />

die digitalen Sonographiebilder gespeichert und<br />

verwaltet werden sollen, kann die Radiologie ihre<br />

Kompetenz zeigen. Denn die Sonographie ist digital<br />

geworden, inzwischen können Ultraschallbilder<br />

in einer Qualität projiziert werden, wo andere<br />

Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Damit<br />

wird verständlich, warum diese Bildgebung jetzt<br />

diese Aufmerksamkeit mit einer eigenen AG in<br />

der Deutschen Röntgengesellschaft erfährt. Auch<br />

andere Disziplinen werden unsere Expertise für<br />

sich nutzen wollen.<br />

Welchen Stellenwert hat der Ultraschall<br />

heute in der Diagnostikkette?<br />

Jung: Der Ultraschall wird in vielen Bereichen<br />

komplementär eingesetzt, beim Mamma-Screening<br />

als Ergänzung zur Mammographie oder<br />

zur Kontrolle bei Hochrisikopatientinnen und<br />

Prof. Dr. Christian Stroszczynski folgte im<br />

Oktober 2010 dem Ruf als Lehrstuhlinhaber<br />

für Radiologie und Direktor des Instituts für<br />

Röntgendiagnostik am Universitätsklinikum<br />

Regensburg (UKR). Zuvor war er vier Jahre lang<br />

stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt<br />

am Institut für Radiologische Diagnostik<br />

der Carl-Gustav-Carus-Universität Dresden. Seine<br />

Schwerpunkte bilden die diagnostische und<br />

bildgeführte Diagnose und Therapieverfahren<br />

bei Lebererkrankungen, Krebserkrankungen<br />

und in der Gefäßmedizin.<br />

Prof. Dr. Ernst Michael Jung ist Oberarzt und<br />

Leiter des Ultraschall-Zentrums am UKR. Nach<br />

dem Medizinstudium an der Universität des<br />

Saarlandes und seiner Facharztausbildung<br />

am Universitätsklinikum Passau, wechselte er<br />

2007 als Oberarzt an das Institut für Röntgendiagnostik<br />

des Universitätsklinikums Regensburg,<br />

wo er seit 2001 hat er eine APL Professur<br />

der Universität Regensburg inne hat.<br />

in der Diagnostik von Lebertumoren. Das Gesundheitswesen<br />

entwickelt sich – für den Ultraschall<br />

günstig – dahin, komplementäre Bausteine<br />

anzubieten. So wird die Sonographie zunehmend<br />

auch zur Tumorbehandlung eingesetzt. Außerdem<br />

werden die Geräte immer kleiner, mobiler,<br />

deutlich schneller und liefern sehr gute Bilder. Mit<br />

Geräten, die nicht größer als ein Smartphone sind,<br />

können Sie in jeder Situation schallen: als Erstversorger<br />

am Unfallort, auf der Intensivstation oder<br />

bei der Visite – und das mit einer bezahlbaren,<br />

guten Technologie.<br />

Stroszczynski: Lassen Sie es mich mal provokant<br />

formulieren: Wer sich heute nicht mit dem Ultraschall<br />

auseinandersetzt, der wird sich in zehn<br />

Jahren auf dem Gesundheitsmarkt schwertun.<br />

Wie in keinem anderen Fach sind wir Radiologen<br />

diejenigen, die neue Methoden und Modalitäten<br />

vorantreiben und damit Impulsgeber für die gesamte<br />

Medizin sind. So auch beim Ultraschall.<br />

Welche Rolle spielt der Ultraschall<br />

bei der Tumortherapie?<br />

Jung: Kontrastmittel, sogenannte Microbubbles,<br />

suchen sich die Tumorzellen und binden an diese<br />

an. In Zukunft wird man so nicht nur den<br />

Haupttumor, sondern auch den Tumorbefall<br />

angrenzender Organe beurteilen können. Richtig<br />

spannend wird es, wenn diese Kontrastmittel<br />

auch noch mit Medikamenten beladen werden<br />

können – wissenschaftlich hochinteressant, allerdings<br />

kaum ein Massenprodukt.<br />

Wie wird sich der Ultraschall in den<br />

kommenden fünf Jahren entwickeln?<br />

Stroszczynski: Ganz sicher wird in Deutschland<br />

eine Diskussion über die Einführung von<br />

Sonographern beginnen, also von nichtärztlichem<br />

Personal, das Standarduntersuchungen<br />

durchführen kann. Weiterhin wird sich die<br />

Fusionsbildgebung durchsetzen. Man wird diagnostische<br />

Sequenzen in den Leitlinien entwickeln<br />

und der Schall wird andere Schnittbildverfahren<br />

teilweise ersetzen können. Entscheidend<br />

wird die bessere Untersuchungsdokumentation<br />

sein, um die Bilder in klinischen Konferenzen<br />

präsentieren zu können. Die schlechte Reproduzierbarkeit<br />

aufgrund der fehlenden PACS-<br />

Anbindung des Ultraschalls stellt gegenwärtig<br />

ein großes Problem dar.<br />

Veranstaltung<br />

Raum Albers-Schönberg<br />

Mi., 28.05.<strong>2014</strong>,<br />

16:45 - 17:45 Uhr<br />

Mitgliederversammlung<br />

AG Ultraschall (AGUS)<br />

Jung: In Regensburg und in anderen Zentren etablieren<br />

sich interdisziplinäre Schallzentren. Hier<br />

kann die Radiologie als der zentrale Ansprechpartner<br />

fungieren, weil wir Bilder seit jeher bündeln,<br />

darstellen und interpretieren können. Bei<br />

der Etablierung dieser Zentren kann die AG Ultraschall<br />

ein exzellenter Mittler sein.<br />

Sind die Radiologen ausreichend<br />

qualifiziert für die neuen Aufgaben?<br />

Stroszczynski: Radiologen bringen durch ihre<br />

Facharztausbildung eine gute Basis für den Ultraschall<br />

mit, der einem Level zwischen DEGUM I<br />

und II entspricht. Beim Ultraschall bestand die<br />

Notwendigkeit der Zertifizierung deshalb, weil<br />

andere schallende Fächer nicht über die fundierten<br />

Kenntnisse der Bildgebung verfügen.<br />

Die Radiologie hat sich dem angeschlossen. Der<br />

Trend zu Zertifizierungen wird in Zukunft sicher<br />

zunehmen. Das halte ich für ein qualitätsförderndes<br />

Element – egal, ob das im Rahmen einer<br />

Facharztausbildung oder einer standardisierten<br />

Weiterbildung erfolgt.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Praktische Übungen und Workshops<br />

Die 2013 gegründete Arbeitsgemeinschaft Ultraschall in der Radiologie beschäftigt sich<br />

mit den Einsatzmöglichkeiten hochauflösender moderner Ultraschall-Verfahren insbesondere<br />

in der Tumordiagnostik. Aktuelle Entwicklungen beziehen sich auf eine farbkodierte<br />

Darstellung morphologischer Veränderungen mit Hilfe der Ultraschall-Elastographie, aber<br />

auch auf die Messung von Gewebeverdichtungen. Des Weiteren ermöglichen hochauflösende<br />

Sonden die dynamische Erfassung der Mikrovaskularisation bis zu den Kapillaren<br />

dank der Kontrastmittel-Sonographie (CEUS). Neue Techniken bieten die Möglichkeit<br />

der dynamischen Darstellung von Tumoren mittels CEUS mit Bildern der kontrastmittelverstärkten<br />

CT oder der kontrastmittelverstärkten MRT, aber auch der PET-CT, auf<br />

Hochleistungs-Ultraschallgeräten zu fusionieren. Daraus eröffnen sich auch neue Ansätze<br />

für gezielte perkutane Behandlungen wie die Ablation aber auch für das Follow-Up nach<br />

Chemotherapie oder Chemoembolisation. Hauptaufgabe der AGUS auf dem aktuellen<br />

Röntgenkongress ist es, anhand von Hands-On-Kursen und Workshops die modernen<br />

Techniken in Theorie und Praxis zu vermitteln.<br />

Eine herzliche Einladung ergeht zu den Workshops der AGUS am <strong>Donnerstag</strong>, den<br />

<strong>29.</strong>05.<strong>2014</strong> von 9 – 14 Uhr und am Freitag, den 30.05.<strong>2014</strong> von 17.30 – 18 Uhr.<br />

Kontrastmittelsonographie: Tumor Detektion<br />

Fusion nach Tumor-Ablation: CEUS/MRT<br />

US Elastographie zur TU-Beurteilung<br />

Fusion CEUS mit PET: Metastasen<br />

Share Wave Elastographie + ARFI: Zirrhose<br />

TU-Perfusionsbildgebung CEUS: HCC<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 23


RIS & PACS<br />

Integration gelungen<br />

Klinik Dr. Hancken vernetzt seine sieben<br />

Standorte in einheitlichem medavis RIS<br />

Bereits 1959 schloss die Klinik Dr. Hancken<br />

in Stade ihren ersten Kooperationsvertrag<br />

mit dem Städtischen Klinikum<br />

Stade. Heute lebt die Klinik bereits in der<br />

dritten Generation eine enge Verbindung von<br />

ambulanter und stationärer Behandlung, die als<br />

zukunftsweisend gilt. Patienten werden je nach<br />

Bedarf vom selben Facharzt ambulant im MVZ<br />

wie stationär in der Fachklinik betreut. Neben<br />

der eigenen Tagesklinik mit 50 Betten sind sechs<br />

weitere Krankenhäuser der Region dem Verbund<br />

angeschlossen.<br />

2013 entschied man sich für die Einführung<br />

eines einheitlichen RIS an allen Standorten.<br />

„Vor allem die zentrale Terminvergabe war uns<br />

wichtig, damit man einem Patienten aus Stade,<br />

wenn dort alle Termine ausgebucht sind, direkt<br />

einen Termin in Bremervörde oder Buxtehude<br />

anbieten kann“, erklärt Jens Brenk, Projektleiter<br />

IT der Klinik Dr. Hancken. Durch die Vielfalt<br />

der Leistungen, die das vernetzte Arbeiten im<br />

Verbund ermöglicht, war die IT-Infrastruktur<br />

ausgesprochen heterogen: Man arbeitete mit<br />

zwei unterschiedlichen RIS Systemen, einem<br />

KIS, und zusätzlich einem weiteren stationären<br />

sowie einem strahlentherapeutischen Informationssystem.<br />

Die Betreuung und Wartung dieser<br />

komplexen IT-Landschaft war aufwändig und<br />

kostenintensiv.<br />

Durch die Einführung von medavis RIS<br />

konnte ein bislang auf drei Datenbanken verteiltes<br />

System in ein zentrales System mit bis zu<br />

250 RIS Arbeitsplätzen und vier KIS-Kopplungen<br />

zusammengeführt werden. An einen zentralen,<br />

leistungsstarken Server sind nun alle Außenstandorte<br />

über Breitbrandleitungen mit einer<br />

Übertragungsrate von 100 Mbit/s angeschlossen.<br />

Alle rund 400 Anwender haben Zugriff auf das<br />

medavis RIS und alle Patientendaten gleichermaßen.<br />

Bei Terminengpässen kann man so jederzeit<br />

schnell auf einen Untersuchungstermin an einem<br />

anderen Standort ausweichen.<br />

Als ein weiterer Vorteil erweist sich, dass<br />

durch die zentrale Datenbank im medavis<br />

RIS die Erstellung von Auswertungen über<br />

alle Standorte hinweg nun spielerisch gelingt.<br />

Jens Brenk: „Wir haben nur noch ein RIS, aus<br />

dem wir alle radiologischen und nuklearmedizinischen<br />

Informationen ziehen.“ Die Umstellung<br />

stellte das Unternehmen vor zwei große<br />

Herausforderungen. Zum einen galt es auf der<br />

technischen Seite die unterschiedlichen Systeme<br />

im medavis RIS zusammenzuführen. Zum anderen<br />

mussten rund 400 Anwender mit dem neuen<br />

System vertraut gemacht werden. Um mehr Effizienz<br />

in jedem einzelnen Arbeitsschritt zu erzielen,<br />

arbeitet das medavis RIS workflowbasiert<br />

nach einem ausgeklügelten Rollenverständnis.<br />

Die Anwender mussten zunächst ihre bisherige<br />

Arbeitsweise überdenken und die neue verinnerlichen.<br />

Eine wichtige Voraussetzung hierfür<br />

waren die umfassenden Ortsbegehungen.<br />

Laut Projektleiter Brenk zahlte sich jeder Tag,<br />

den man in diese Vorprojektphase investierte,<br />

in der Umsetzungsphase aus. Denn nur wenn<br />

die Anforderungen der einzelnen Anwendergruppen<br />

bekannt sind, können Workflow und<br />

Schulungskonzept auf die individuellen Bedürfnisse<br />

abgestimmt werden. Auch die Schulung der<br />

Mitarbeiter war ein gewaltiger Kraftakt. Bis zu<br />

vier medavis Trainer gleichzeitig schulten über<br />

mehrere Wochen vor Ort. Ein angenehmer Nebeneffekt:<br />

Die Anwender kennen ihre künftigen<br />

Ansprechpartner von Anfang an persönlich, da<br />

Der Diplomkaufmann Jens Brenk ist seit 2013<br />

Leiter Praxismanagement und Abrechnung<br />

der Klinik Dr. Hancken GmbH in Stade. Seine<br />

Karriere begann er als Assistenz der Geschäftsführung<br />

beim Deutschen Franchise-Verband.<br />

Von 2008 -20012 war er Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der conMedics GmbH, die IT und<br />

Beratung für Radiologen und niedergelassene<br />

Ärzte in Hamburg anbietet. Vor seinem Wechsel<br />

nach Stade arbeitete er als Abteilungsleiter<br />

bei der curagita AG in Heidelberg.<br />

das Gros der medavis Trainer gleichzeitig den<br />

späteren Support leistet.<br />

Die Umstellung aller sieben Standorte erfolgte<br />

in nur fünf Monaten – von Oktober 2013<br />

bis Februar <strong>2014</strong>. Die finale Systemumstellung<br />

wurde jeweils innerhalb nur eines Arbeitstages<br />

vollzogen „Wir hatten im gesamten Projektverlauf<br />

nicht einen Tag Verzug. Mit der Einführung<br />

eines einheitlichen RIS konnte nicht nur die Systemstabilität<br />

verbessert, sondern auch die Fehlerfindung<br />

und -behebung erleichtert werden“,<br />

schildert der Projektleiter IT.<br />

Radiologie für Diagnostik und Therapie<br />

Agfa präsentiert neue Software<br />

für Bildverarbeitung und Dosismonitoring<br />

Brandaktuell stellt Agfa HealthCare<br />

MUSICA 3, die nächste Generation<br />

der Bildverarbeitung, vor. Sie arbeitet<br />

wie die Vorgängerversionen vollautomatisch und<br />

macht dabei jede noch so kleine Information im<br />

Röntgenbild sichtbar. Die ersten Anwender heben<br />

besonders die außerordentliche Detailtiefe<br />

hervor, die die Befundung einfacher und noch<br />

sicherer macht.<br />

Ein neuer mathematischer Algorithmus sorgt<br />

dafür, dass problematischste Bereiche eines Röntgenbildes,<br />

etwa die starken Kontrastübergänge<br />

zwischen Regionen mit hoher und geringer Gewebedichte,<br />

gut dargestellt werden.<br />

MUSICA 3 macht ein Maximum an Informationen<br />

in jedem klinischen Röntgenbild sichtbar<br />

– unabhängig von der Körpergröße und Konstitution<br />

des Patienten. Der Arbeitsfluss in der Radiologie<br />

wird optimiert, indem auch MUSICA 3 die<br />

Bildeigenschaften automatisch analysiert und die<br />

Verarbeitungsparameter optimiert – unabhängig<br />

von Anwendereingaben oder Dosisabweichungen.<br />

Eine Neu- bzw. Nachverarbeitung wird dadurch<br />

unnötig.<br />

Ein Auge auf die Strahlendosis<br />

Die stetig steigende Zahl von Röntgenaufnahmen,<br />

CT-Scans sowie nuklearmedizinischen und an-<br />

Wir lassen Sie nicht im Regen stehen!<br />

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deren Untersuchungen erhöht auch die Strahlenbelastung<br />

für die Patienten. Mit IMPAX REM<br />

können Gesundheitseinrichtungen die Strahlenbelastung<br />

ihrer Patienten sammeln, ordnen und<br />

auswerten. Sie haben Zugriff auf Strahlendaten<br />

für eine konkrete Studie sowie über die gesamte<br />

Expositionsgeschichte aus allen Untersuchungen,<br />

einschließlich der Gesamtdosis. Darüber hinaus<br />

wird ersichtlich, ob die Dosierung bezüglich des<br />

Alters des Patienten, der Art der Prüfung, der Modalität,<br />

oder weiterer Kriterien ungewöhnlich ist.<br />

Innovationen für die diagnostische<br />

Mammographie<br />

Bei der Befundung von Mammographien gibt<br />

IMPAX EE den Anwendern gänzlich neue<br />

Werkzeuge an die Hand. Dazu zählen etwa die<br />

automatische Hintergrunderkennung, die automatische<br />

Ausrichtung anhand Mamillen/Pecto-<br />

ralis und Brustwand, ein CAD Support, der Quadrant-View,<br />

die Same-Size Darstellung, sowie<br />

spezielle Bildbeschriftungen. Erstmals können<br />

Tomosynthese-Daten zusammen mit den Tomo-<br />

Lokalizern und einer Dickschichtenberechnung<br />

angezeigt werden.<br />

Eine weitere Neuheit ist die Doppelbefundung,<br />

die etwa für das Mammographie-Screening<br />

vorgeschrieben ist. Dabei kann neben einem ausführlichen<br />

radiologischen Befundtext auch eine<br />

Klassifikation nach BI-RADS und ACR vorgenommen<br />

werden. ORBIS RIS nimmt über ein<br />

integriertes Regelwerk den Abgleich der Klassifikation<br />

vor und leitet eine eventuelle Konsensuskonferenz<br />

ein. www.agfahealthcare.de<br />

Agfa HealthCare auf dem DRK:<br />

Halle H, Stand A.07<br />

24 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />

MTD_ulrich_medical_100x145mm_R1-0.indd 1 14.04.<strong>2014</strong> 09:01:21


Aktuell<br />

Wenn der Herzkatheter ohne Befund bleibt…<br />

… können Radiologen dank MRT die Ursachen unklarer Brustschmerzen erkennen<br />

Der hohe therapeutische Nutzen des<br />

Herzkatheters ist unbestritten, in<br />

der Diagnostik allerdings sind die<br />

Schnittbildverfahren eine ernsthafte Konkurrenz.<br />

Auf der gestrigen Pressekonferenz stellte Dr.<br />

Tilmann Emrich seine Studienergebnisse zum<br />

diagnostischen Wert der kardialen MRT (CMR)<br />

bei Patienten mit akuten Brustschmerzen, erhöhten<br />

kardialen Enzymen und einer negativen Koronarangiographie<br />

vor. Ein 23-jähriger Mann ohne<br />

Vorerkrankung und eine 45-jährige Frau nach<br />

einem Schicksalsschlag kommen mit starken<br />

Brustschmerzen in die Notaufnahme des Universitätsklinikums<br />

<strong>Mai</strong>nz und werden direkt in<br />

der Brustschmerzambulanz behandelt. Das EKG<br />

bleibt ohne Befund, aber das Blutbild zeigt erhöhte<br />

Troponinwerte. Unabhängig von Alter und<br />

Geschlecht deutet alles auf einen Herzinfarkt hin.<br />

Leitliniengerecht werden diese Patienten deshalb<br />

einem Herzkatheter zugeführt. Aber der Kardiologe<br />

kann keinen Hinweis auf einen Myokardinfarkt<br />

finden. „In diesem Fall befindet sich der<br />

Kardiologe in einem Dilemma. Was soll er tun,<br />

den Patienten wieder nach Hause schicken oder<br />

ohne Befund weiter behandeln?“ fragt Dr. Tilman<br />

Emrich, Klinik für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie der Universitätsmedizin<br />

<strong>Mai</strong>nz, der auch gleich eine Antwort liefert. „In<br />

dieser Situation kann eine MRT des Herzens hilfreich<br />

sein, da hier die Funktionalität zusammen<br />

mit der Anatomie und der Analyse des Gewebes<br />

untersucht werden können.<br />

Klinik und Labor legten nahe, dass bei beiden<br />

Patienten eine nicht erkannte Herzerkrankung vorliegt.<br />

Bisher publizierte Studien haben die Einsatzmöglichkeit<br />

der kardialen MRT in diesem Bereich<br />

aufgezeigt, allerdings gab es bislang keine Arbeit,<br />

die die radiologischen Diagnosen dieser Patienten<br />

mit einer finalen Referenzdiagnose der Kardiologen<br />

im Kontext des klinischen Verlaufs überprüfte.<br />

Deshalb hat der angehende Facharzt für Radiologie<br />

unter Leitung von Prof. Karl-Friedrich Kreitner<br />

von 2007 bis 2010 bei 125 Patienten nach einer<br />

Herzkatheterunterschung ohne richtungsweisenden<br />

Befund ein Kardio-MRT durchgeführt<br />

und beide Diagnosen miteinander verglichen, mit<br />

Beispiel Tako-Tsubo Kardiomyopathie<br />

45-jährige Frau im Herzkatheter unauffällig, trotzdem befand sich die Patientin bei eingeschränkter<br />

Pumpleistung in Lebensgefahr. Im MRT findet sich eine Ballonierung in der linken<br />

Ventrikelspitze und ein dazu passendes Gewebeödem ohne signifikante Auffälligkeiten in der<br />

Late-Enhancement-Sequenz – typisch für das Broken-Heart-Syndrom. Diese Kardiomyopathie<br />

kann durch Stresssituationen hervorgerufen werden, die aber nicht mit einem Gefäßverschluss<br />

einhergehen. Nach drei Monaten hatte sich die Störung komplett zurückgebildet (rechts).<br />

einem erfreulichen Ergebnis. „Im MRT konnten<br />

wir multiple kardiale Pathologien erkennen und<br />

bei neun von zehn Patienten stimmten die MRT-<br />

Diagnosen mit der endgültigen Referenzdiagnose<br />

der Kardiologen überein. Die fünf häufigsten Indikationen<br />

waren die Myokarditis, die dilatative<br />

Kardiomyopathie, der akute Myokardinfarkt, die<br />

Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (Broken-Heart-<br />

Beispiel Myokarditis<br />

23-jähriger Mann zeigt keine Auffälligkeiten bei der Pumpfunktion in der echokardiographischen<br />

und MRT-Untersuchung. Über das Late Enhancement werden nach Kontrastmittelgabe<br />

im subepikardialen Myokard entzündliche Nekrosen sichtbar. Die Summe der Informationen<br />

wie normale Pumpleistung, keine Wandbewegungsstörung, ödematöse Veränderungen<br />

und das Late-Enhancement-Muster macht die Diagnose einer Myokarditis sehr wahrscheinlich.<br />

Syndrom) und die Hypertensive Herzerkrankung“,<br />

schildert Emrich. Die MRT stellte bei allen Fällen<br />

eines Herzinfarktes und der Tako-Tsubo-Kardiomyopahtie<br />

die richtige Diagnose, ansonsten ergaben<br />

sich nur geringe Abweichungen. Bei vier<br />

Patienten konnten die Kardiologen nach drei<br />

Monaten überhaupt keine abschließende Diagnose<br />

stellen.<br />

MRT-Intervention – wenn anderes nicht mehr hilft<br />

Dr. Tilman Emrich<br />

Bei Philips Research wird geforscht, um<br />

das MRT vermehrt therapeutisch einsetzen<br />

zu können.<br />

Die Forschungs-Abteilung Philips Research<br />

feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen.<br />

Zum RöKo <strong>2014</strong> stellt das innovationsgetriebene<br />

Unternehmen seine aktuellen Neuheiten<br />

in der Bildgebung vor. Der Fokus liegt<br />

darin, bildgebende Techniken wie MRT zunehmend<br />

therapeutisch einzusetzen.<br />

Zum Beispiel arbeitet das Unternehmen<br />

gemeinsam mit PD Dr. Katharina Fischbach,<br />

Oberärztin für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

an der Otto-Guericke-Universität in<br />

Magdeburg, an Einsatzmöglichkeiten von<br />

Echtzeit-MRT während minimal-invasiver<br />

Eingriffe. „Mithilfe der MRT-Bildgebung<br />

können Instrumente während eines Eingriffs<br />

sehr präzise im Körper des Patienten<br />

lokalisiert und navigiert werden – das macht<br />

den Eingriff noch sicherer“, erklärt Fischbach.<br />

Solche Eingriffe bieten im Vergleich<br />

zu offenen Operationen mehrere Vorteile:<br />

Das Risiko von Komplikationen ist geringer,<br />

Nebenwirkungen treten seltener auf und Patienten<br />

genesen schneller. Diese Vorteile werden<br />

noch wichtiger, wenn es um Patienten<br />

geht, denen aus verschiedenen Gründen, ein<br />

chirurgischer Eingriff nicht zugemutet werden<br />

kann. „Wir MRT- Interventionalisten bekommen<br />

oft Patienten, denen andere nicht<br />

mehr helfen können“, erklärt Fischbach die<br />

Bedeutung der gemeinsamen Forschung.<br />

Dank Echtzeit-MRT können minimal-invasive<br />

Verfahren zukünftig für ein breites<br />

Therapiespektrum in den Bereichen Onkologie,<br />

Neurologie sowie Gefäßerkrankungen<br />

angewendet werden. „Wir sehen ein großes<br />

Potenzial in dieser Technologie mit einem<br />

deutlichen Mehrwert für den Patienten“, so<br />

Fischbach abschließend.<br />

Don’t miss:<br />

Forum Röntgenverordnung<br />

!<br />

Wann: Fr., 30. <strong>Mai</strong>,<br />

9:45 – 12:00<br />

Uhr<br />

Wo: Raum Curie<br />

Was: Horst Lenzen,<br />

Leiter der Abteilung Medizinische<br />

Physik am Institut für KlinischeRadiologie<br />

am Universitätsklinikum<br />

Münster, wird das 19. Forum Röntgenverordnung<br />

leiten, bei dem es um<br />

die aktuelle Bedeutung der Strahlenschutzkurse<br />

geht. „Wir wollen den<br />

Finger in die Wunde legen und eine<br />

offene Diskussion zu Qualität, Bedeutung<br />

und Umfang der Strahlenschutzkurse<br />

einleiten. Daher haben wir den<br />

sehr plakativen Titel „Strahlenschutzkurse<br />

– Abzocke oder niveauvolle<br />

Fortbildung?“ gewählt“, erklärt Horst<br />

Lenzen. Dabei soll auch ein bisschen<br />

provokant debattiert werden, denn<br />

„ohne eine gewisse Provokation wird<br />

sich unsere Welt nur schwer bewegen“,<br />

so Lenzen weiter. Im Forum wird diskutiert,<br />

ob mit Strahlenschutzkursen<br />

heute wirklich noch die Wirkung<br />

erreicht wird, die sie anfangs erzielt<br />

haben, oder ob es nicht Zeit für eine<br />

Umstrukturierung ist.<br />

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Ausgabe 2 .<br />

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<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 25


Digital, mobil & hybrid<br />

Die Zeichen stehen auf Mobilisierung<br />

Beim Deutschen Röntgenkongress <strong>2014</strong><br />

mobilisiert Philips fast die gesamte Bildgebung.<br />

Der mobile Flachdetektor Sky-<br />

Plate kann analoge Buckysysteme in DR-Systeme<br />

verwandeln. Das Ultraschallsystem VISIQ erschließt<br />

dem abdominellen und gynäkologischen<br />

Ultraschall neue Dimensionen der Mobilität. Und<br />

ein moderner Zero FootPrint Viewer ermöglicht<br />

den Zugriff per Tablet-PC auf das IntelliSpace<br />

PACS und Abteilungssysteme aller Art.<br />

Weltpremiere am Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder in Trier: Anfang <strong>2014</strong> wurde dort<br />

der neue WLAN-gestützte Flachdetektor Philips<br />

SkyPlate in Betrieb genommen. Im Rahmen von<br />

ProGrade, der Upgrade-Lösung für bestehende<br />

Röntgenarbeitsplätze, verwandelt er konventionelle<br />

Bucky-Arbeitsplätze in digitale Radiologie<br />

(DR)- Systeme.<br />

Der Zeitaufwand ist minimal: In weniger<br />

als einem Tag wird ein analoger BuckyDiagnost<br />

Röntgenraum digitalisiert. Danach stehen dem<br />

Anwender alle Vorteile der DR zur Verfügung:<br />

„Bei konstanter Bildqualität ist die Strahlendosis<br />

um bis zu 50 Prozent niedriger. Und die Zahl der<br />

Untersuchungen pro Zeiteinheit steigt“, betont<br />

Professor Hans-Peter Busch vom Zentrum für<br />

Radiologie.<br />

Da der SkyPlate Flachdetektor mobil ist und<br />

mit WLAN arbeitet, kann er an unterschiedlichen<br />

Bucky-Arbeitsplätzen und mobilen Syste-<br />

men parallel eingesetzt werden. „Dadurch erhalten<br />

mehr Patienten Zugang zu den Vorteilen der<br />

digitalen Technologie. Wir nutzen den Detektor<br />

nicht nur im Röntgenraum, sondern auch mobil<br />

auf der Intensivstation“, so Busch.<br />

Miniaturisierung durch modernste Computertechnik:<br />

Das Visiq Ultraschall To Go<br />

Mobile Bildbetrachtung in höchster Qualität<br />

mit IntelliSpace PACS Anywhere<br />

Philips VISIQ: Ultraschall To Go<br />

Ähnlich mobil ist auch das Ultraschallsystem<br />

Philips VISIQ. Es begleitet den Arzt sogar zum<br />

Konsil in andere Kliniken. Herzstück ist ein dünner<br />

Tablet-PC, der den Ultraschallfilm in hoher<br />

Auflösung anzeigt und der innerhalb von Sekunden<br />

aus dem Sleep-Modus erweckt werden kann.<br />

Möglich wurde die extreme Miniaturisierung<br />

durch modernste Computertechnik. Wichtige<br />

Module der Bildoptimierung und der Schallfelderzeugung<br />

wurden im Schallkopf untergebracht,<br />

der über ein USB-Kabel mit dem Tablet<br />

verbunden wird. Die Touchscreen-Bedienung<br />

sorgt für hohen Nutzerkomfort ohne umfangreiche<br />

Lernkurven. Hinsichtlich Performance<br />

und Funktionsumfang kann sich VISIQ mit<br />

fahrbaren Systemen messen.<br />

Völlig spurlos: Mobiler HTML-5-<br />

Viewer für PACS und Co<br />

Auch bei der Bildbetrachtung marschieren Mobilgeräte<br />

voran. Maximalen Nutzen für die Anwender<br />

versprechen dabei Gesamtkonzepte, die<br />

das PACS von Grund auf mobilisieren. Mit Philips<br />

IntelliSpace PACS Anywhere wird das IntelliSpace<br />

PACS ab Version 4.4 von überall her zugänglich.<br />

Herzstück ist ein Browser-basierter Zero<br />

Footprint Viewer auf Basis von HTML-5, der die<br />

mobile Bildbetrachtung in höchster Qualität erlaubt,<br />

ohne Daten auf dem Mobilgerät abzulegen.<br />

Kombinierte Technologien,<br />

simultane Bildgebung<br />

Time-of-Flight-PET-Bilder und MR-Bilder<br />

in nur einem Untersuchungsdurchgang:<br />

Mit dem Signa PET/MR* ist es<br />

industrieweit erstmalig gelungen, einen hochmodernen<br />

Positronenemissionstomographen<br />

(PET) in einen Magnetresonanztomographen<br />

(MR) neuester Bauart zu integrieren. Damit<br />

kombiniert GE Healthcare die Stärken beider<br />

Systeme – die hohe Qualität der Weichteildarstellung<br />

des MR mit den Möglichkeiten einer<br />

Vielzahl von PET-Tracer-Anwendungen – und<br />

ermöglicht den Einsatz bei Indikationen, bei<br />

denen bildgebende Verfahren bislang nicht<br />

möglich waren. Auch für Patienten bietet das<br />

RöKo heute <strong>2014</strong>_DIN-A5_quer 27.03.14 09:15 Seite 1<br />

Hochauflösende MR-Bilder (koronar und axial rekonstruiert) überlagert mit FDG PET<br />

zur Darstellung erhöhter Stoffwechselaktivitäten.<br />

System einen entscheidenden Vorteil: Die Untersuchung<br />

kann in nur einem kombinierten<br />

Scan absolviert werden, und ist damit schneller<br />

und angenehmer als die bisher aufeinander<br />

folgenden Untersuchungen. Ausgerüstet mit<br />

einem neuartigen Photomultiplier auf Siliziumbasis<br />

(SiPM) mit 25 mm dicken Kristallen, ist<br />

der digitale Detektor bis zu dreimal empfind-<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Stand B.10<br />

(Halle H) im CCH!<br />

Mit dem Signa PET/MR*<br />

ist es industrieweit erstmalig<br />

gelungen, einen hochmodernen<br />

Positronenemissionstomographen<br />

(PET) in einen Magnetresonanztomographen<br />

(MR) neuester Bauart<br />

zu integrieren.<br />

licher als die bisher bewährten Detektoren. Mit<br />

einer Zeitauflösung von mehr als 400 ps ist er<br />

zudem sehr schnell und macht eine quantitativ<br />

genaue Time-of-Flight (TOF)-Bildgebung und<br />

damit auch die Verwendung extrem kurzlebiger<br />

Positronenstrahler möglich. Die aufgrund der<br />

Detektorfläche und -Dicke erzielbaren hohen<br />

Detektionsraten erlauben, die PET-Protokolle<br />

Hochauflösende MR-Bilder überlagert<br />

mit FDG PET zur Darstellung erhöhter<br />

Stoffwechselaktivitäten.<br />

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26 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>


MRT innovativ<br />

gezielt zur Dosisreduktion oder zur Maximierung<br />

des Signal-/Rausch-Verhältnisses zu optimieren.<br />

Zusätzlich erhöht die TOF-Bildgebung<br />

den Kontrast und erleichtert damit die Diagnostik<br />

entscheidend. Einen zusätzlichen Beitrag zur<br />

Erhöhung der Empfindlichkeit um weitere 15 bis<br />

20 Prozent liefert die neue „Compton Scatter Recovery“<br />

(CSR)-Technologie von GE Healthcare:<br />

Sie erlaubt die Detektion und Zuordnung von<br />

Photonen, die zwischen den Detektoreinheiten<br />

gestreut wurden und ohne CSR verloren gehen<br />

würden.<br />

FDG PET fusioniert mit T1-gewichteter<br />

MR-Bildgebung.<br />

Der Signa PET/MR verfügt über ein Gradientensystem<br />

mit 44 mT/m Amplitude und einer gleichzeitig<br />

nutzbaren Anstiegsgeschwindigkeit von<br />

200 T/m/s. Trotz des kompakten Magneten, gelten<br />

diese Werte ohne Einschränkung für das volle<br />

Messfeld von 50 cm in jeder Raumrichtung. Vor<br />

allem Kopf-, aber auch andere Untersuchungen<br />

lassen sich durch die exklusive Silent Scan-Technologie<br />

mit dem Signa PET/MR darüber hinaus<br />

fast geräuschlos durchführen.<br />

Das UniversitätsSpital Zürich (USZ) ist eine<br />

von weltweit drei Kliniken, die den Signa PET/<br />

MR bereits einsetzen. Professor Gustav von Schulthess,<br />

Leiter Bereich Bildgebende Verfahren und<br />

Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am UniversitätsSpital<br />

Zürich, ist überzeugt von dem neuartigen<br />

System: „Mehr Empfindlichkeit bedeutet<br />

immer potenziell schnellere Bildgebung, eine geringere<br />

Strahlendosis oder eine höhere Auflösung.<br />

Basierend auf unseren ersten Erfahrungen sehen<br />

wir noch verschiedene Richtungen für weitere<br />

Verbesserungen. Wo wir diesen Vorteil einsetzen<br />

werden, wird sich noch zeigen“, erklärt er. Grundsätzlich<br />

sind potenzielle Einsatzmöglichkeiten für<br />

das neuartige System überall dort gegeben, wo<br />

beide Untersuchungsmethoden benötigt werden.<br />

So könnte beispielsweise die Demenzabklärung,<br />

in der ein MR zur Erkennung von vaskulären Ursachen<br />

einer Demenz eingesetzt wird, während<br />

PET-Tracer-Anwendungen eine Demenz vom<br />

Alzheimertyp auszuschließen, entscheidend von<br />

dem Signa PET/MR profitieren.<br />

Der Vantage Elan von Toshiba hat sich<br />

im klinischen Alltag bewährt, ist kosteneffizient<br />

und bietet Patienten mehr Komfort.<br />

Von Kopf bis Fuß<br />

Das Gerät hat die Traktographie<br />

des Gehirns in einem DTI-Scan<br />

in 49 Richtungen gescannt.<br />

MRT-Scanner von Toshiba<br />

ist vielseitig einsetzbar<br />

wendungen und die HHS-Technologie (High<br />

Speed Switching) erleichtern die Handhabung<br />

der 16-Kanal Spulen. Mit der Lärmminderungstechnologie<br />

Pianissimo schafft der Scanner eine<br />

ruhige und komfortable Umgebung für den Patienten.<br />

Radiologen setzen den Vantage Elan für verschiedene<br />

Untersuchungen ein, vom Kopf über<br />

die Wirbelsäule bis hin zu den Gelenken. Darüber<br />

hinaus ist er für Praxen geeignet, die sich auf<br />

die MR-Phlebographie spezialisiert haben. Das<br />

System ist mit der energieeffizienten Eco Mode<br />

Technologie und der kontrastmittelfreien MRA-<br />

Technologie ausgestattet, die außergewöhnliche<br />

Gefäßbildgebung ohne Kontrastmittelgabe ermöglicht<br />

– eine Neuerung, die das Risiko für<br />

den Patienten mindert und gleichzeitig kostensparend<br />

ist.<br />

Der neue Scanner ist einfach zu bedienen<br />

und schnell zu installieren. Da er nur wenig Platz<br />

benötigt, kann er einfach im Untersuchungsraum<br />

aufgestellt werden. Alle Zusatzmodule wie<br />

EKG und Aufnahmesystem sind in das ergonomisch<br />

gestaltete System integriert. Die Tatsache,<br />

dass mit den Füßen voraus gescannt werden kann,<br />

steigert den Patientenkomfort. Der Kopf des Patienten<br />

kann um 20 bis 30 Grad geneigt werden<br />

und das neue Lichtdesign mindert die Klaustrophobie,<br />

die viele Patienten im Scanner überfällt.<br />

Der Vantage Elan ist mit seiner 63 Zentimeter<br />

weiten Öffnung und der Feet-first-Option für<br />

alle Untersuchungsarten geeignet, ausgenommen<br />

Kopf und Oberkörper. Komplette Angio- und<br />

Cardio-Pakete sind verfügbar, und das Körper-<br />

Paket kann durch das SpineLine-Modul für die<br />

vollautomatische Planung von Wirbelsäulenuntersuchungen<br />

erweitert werden. Mit diesen<br />

Optionen ist eine Bildgebung von Kopf bis Fuß<br />

möglich. Struktur und Format des Vantage Elan<br />

optimieren den Workflow, erweitern die Möglichkeiten<br />

des Radiologen und gewährleisten<br />

Imaging anytime, anywhere.<br />

Der 1,5T Vantage Elan MRT-Scanner<br />

von Toshiba ist mit dem gleichen<br />

zero boil-off Magneten wie<br />

die anderen Scanner des Herstellers ausgestattet<br />

und bietet somit auch dieselbe Bildqualität, benötigt<br />

dafür aber nur 23 Quadratmeter Fläche.<br />

Das M-Power Softwarepaket für klinische Anschnelle<br />

und effiziente Bildgenerierung und<br />

Bildverarbeitung.<br />

Alain Bertinatti, Business Unit Manager<br />

MRT bei Toshiba Medical System Europe, sagt<br />

zu dem Scanner: „Der Kostendruck, dem die<br />

Krankenhäuser und das Gesundheitswesen heute<br />

ausgesetzt sind, waren ein wesentlicher Aspekt<br />

bei der Entwicklung des neuen Scanners. Vor die<br />

Wahl gestellt, bei der Toshiba-Bildqualität, dem<br />

Design, der Innovation oder der umfangreichen<br />

Merkmalpalette Abstriche zu machen oder lieber<br />

zu versuchen, ein Gerät zu konzipieren, das Qualität<br />

zu einem wettbewerbsfähigen Preis liefert,<br />

haben wir uns für Letzteres entschieden.“<br />

Impressum<br />

RöKo Heute ist eine Publikation der<br />

EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />

Theodor-Althoff-Str. 45<br />

D-45133 Essen, Tel.: 0201-87126851<br />

www.european-hospital.com<br />

in Kooperation mit der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft<br />

Geschäftsführung: Daniela Zimmermann<br />

Redaktion: John Brosky, Brigitte Dinkloh,<br />

Julia Geulen, Ulrike Liebchen, Michael<br />

Krassnitzer, Karoline Laarmann, Meike Lerner,<br />

Ralf Mateblowski, Mark Nicholls, Chrissanthi<br />

Nikolakudi, Florian Schneider (DRG),<br />

Cornelia Wels-Maug<br />

Anzeigenverwaltung: Janka Hoppe<br />

Druck: Print- und Medienproduktion<br />

Hamburg GmbH<br />

© <strong>2014</strong> EUROPEAN HOSPITAL<br />

Verlags GmbH<br />

*CE-Konformitätsbewertungsverfahren läuft derzeit; kann<br />

nicht in Verkehr gebracht oder in Betrieb genommen werden,<br />

bevor das Konformitätszertifikat (CE-Kennzeichnung)<br />

ausgestellt wurde.<br />

Teamwork mit<br />

Krankenhäusern<br />

Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung hat eine neue Fördermaßnahme<br />

veröffentlicht, mit der die<br />

Zusammenarbeit zwischen innovativen<br />

Unternehmen der Medizintechnik,<br />

Krankenhäusern und Investoren verbessert<br />

werden soll. Ziel der Förderung ist<br />

der Aufbau sogenannter Industrie-in-<br />

Klinik-Plattformen. Die Medizintechnikunternehmen<br />

arbeiten gemeinsam mit<br />

den Kliniken an Produktentwicklungen<br />

vor Ort. Die Förderung richtet sich gleichermaßen<br />

an Unternehmen sowie an<br />

Krankenhäuser und Plattformbetreiber.<br />

Gefördert wird in zwei aufeinander folgenden<br />

Phasen: Bewerbungsschluss für<br />

die Einreichung der Konzeptskizzen ist<br />

der 30. November <strong>2014</strong><br />

http://www.bmbf.de/foerderungen<br />

www.vitalimages.com<br />

Thin-Client Geschwindigkeit<br />

und Zugangsmöglichkeit<br />

wann und wo immer sie<br />

brauchen.<br />

Reichhaltige, klinische<br />

Bearbeitungswerkzeuge<br />

für die fortschrittliche<br />

Visualisierung und Analyse.<br />

Automatisierung und<br />

einfache Bedienung<br />

für die schnelle und hochwertige<br />

Patientenversorgung.<br />

DRK-<strong>2014</strong>-RH.indd 1<br />

5/21/<strong>2014</strong> 9:17:48 AM<br />

Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 27


Planungsintelligenz<br />

Effiziente<br />

RadioLogistik<br />

Der Schlüssel zur Verbesserung von<br />

Effizienz und Wirtschaftlichkeit im<br />

Gesundheitswesen ist eine perfekte<br />

und störungsfreie Logistik aller Ressourcen, also<br />

die optimale zeitliche Koordination von Aufgaben,<br />

Patienten, Personal, Räumen, Modalitäten<br />

und Material. Sie erfordert ein effektives Terminmanagement,<br />

das in den meisten Krankenhäusern<br />

und auch radiologischen Praxen bislang noch<br />

nicht auf einer unternehmensweit definierten und<br />

nachweislich erfolgreichen Systematik basiert.<br />

Termine im Blick, Ressourcen im Griff:<br />

Enterprise Scheduling maximiert<br />

die Planungs- und Kosteneffizienz.<br />

che negativen wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

mangelhafte Auslastung, häufige Fehl- und Umbuchungen<br />

oder versäumte Termine verursachen<br />

können.<br />

Hohe Auslastung, niedrige Kosten<br />

Enterprise Scheduling von CSC bietet sich insbesondere<br />

für niedergelassene Radiologen als zen-<br />

Forschungsansätze<br />

für den klinischen Alltag<br />

Zwar erfolgt die Terminplanung heute oft schon<br />

IT-gestützt, jedoch fehlt eine zentrale Planungsintelligenz,<br />

die komplizierte und hochspezialisierte<br />

Planungsregeln kennt und anwendet – und damit<br />

den Mitarbeitern die Terminplanung, -buchung<br />

und -verfolgung erleichtert und gleichzeitig die<br />

Auslastung kostspieliger Ressourcen maximiert.<br />

Nimmt man einen radiologischen Praxisverbund<br />

mit vielen tausend Terminbuchungen pro<br />

Jahr und kostspieligen Diagnosegeräten wie CT<br />

oder MRT als Beispiel, dann wird deutlich, weltrale<br />

Ressourcenmanagement-Plattform an. Kern<br />

der Lösung ist ein Terminbuchungssystem, das<br />

sämtliche Regeln der Terminvergabe bündelt und<br />

automatisch sicherstellt, dass vorgegebene Regeln<br />

bei der Planung ausnahmslos eingehalten werden.<br />

Das System erleichtert den Mitarbeitern der Praxis<br />

erheblich die Organisation von Terminen, es<br />

vermeidet sowohl Leerlaufzeiten als auch Überlastung.<br />

Vor allem im Hinblick auf die mögliche<br />

Zeit- und Kostenersparnis hat Enterprise Scheduling<br />

damit großen Einfluss. Die Auslastung<br />

von Personal, Räumen und Modalitäten wird<br />

optimiert, die operativen Kosten für herkömmliche<br />

telefonische Terminabstimmungen sinken<br />

um bis zu 70 Prozent.<br />

Mehr Service, weniger Leerlauf<br />

Mit Enterprise Scheduling können radiologische<br />

Praxen auch einen deutlich verbesserten Service<br />

anbieten, zum Beispiel mit dem Einrichten eines<br />

Zuweiser- und Patientenportals. Patienten können<br />

dann ihre Termine rund um die Uhr online<br />

selbst vereinbaren und elektronisch überwiesen<br />

werden. Das entlastet das Praxispersonal und bindet<br />

gleichzeitig die Zuweiser stärker an die Praxis.<br />

Ebenso ist es möglich, einen Erinnerungsdienst<br />

via E-<strong>Mai</strong>l oder SMS einzurichten. Positiver Ne-<br />

beneffekt: Patienten versäumen keine vereinbarten<br />

Termine mehr beziehungsweise werden daran<br />

erinnert, diese notfalls abzusagen – Leerlaufzeiten<br />

im ansonsten vollen Terminkalender können also<br />

rechtzeitig abgefangen werden und Terminausfälle<br />

verursachen keine unnötigen Kosten mehr.<br />

Die vollständig webbasierte Lösung lässt sich<br />

extrem flexibel konfigurieren und an die spezifischen<br />

Bedürfnisse der jeweiligen radiologischen<br />

Praxis anpassen. Neben dem CSC RIS RadCentre<br />

können viele weitere zentrale Systeme, auch<br />

Radiologie- und Krankenhausinformations-<br />

Systeme anderer Anbieter integriert werden.<br />

Lösung mit Potenzial<br />

Mehr als 100 Kunden in 9 Ländern, über 75<br />

Millionen Terminbuchungen pro Jahr, Integration<br />

mit 40 verschiedenen KIS-Systemen – bei<br />

Klinken und Krankenhaus-Verbünden ist Enterprise<br />

Scheduling bereits seit einigen Jahren sehr<br />

gefragt. Doch auch für radiologische Praxen und<br />

Verbünde ist die Lösung sehr interessant, garantiert<br />

sie doch einen erheblich effizienteren Einsatz<br />

wertvoller Ressourcen. radprax in Wuppertal<br />

– ein MVZ mit 15 Standorten in NRW und<br />

300.000 Untersuchungen jährlich – ist der erste<br />

CSC Kunde, der Enterprise Scheduling speziell<br />

für das Ressourcenmanagement in der Radologie<br />

eingeführt hat, um die Terminvergabe weiter zu<br />

professionalisieren. Das Ziel ist, die Wartezeiten<br />

für Patienten zu verkürzen und die Auslastung der<br />

Medizintechnik zu optimieren.<br />

28 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>

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