RÖKO HEUTE Donnerstag, 29. Mai 2014
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Congress Center<br />
Hamburg<br />
RÖK<br />
FOLRAD<br />
Das Netzwerk<br />
für leitende MTRA<br />
Das Forum für Leitende MTRA der<br />
DRG erwuchs 2011 aus dem Chefarztforum<br />
(CAFRAD), das 2008 gegründet<br />
wurde. Die FOLRAD-Plattform soll den<br />
Mitgliedern die Möglichkeit zum konstruktiven<br />
Dialog mit anderen leitenden MTRA und den<br />
Chefärzten der beteiligten radiologischen Einrichtungen<br />
bieten. Das Forum steht allen LM-<br />
TRA und deren Vertretungen in einer klinischen<br />
Radiologie offen. Notwendig ist eine einmalige<br />
Registrierung unter www.folrad.drg.de.<br />
Martin<br />
Küper,<br />
LMTRA in<br />
Potsdam<br />
Offizielle Publikation zum 95. Deutschen<br />
Röntgenkongress <strong>2014</strong> in Hamburg<br />
<strong>HEUTE</strong><br />
<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
Ablenkung<br />
garantiert!<br />
<strong>Donnerstag</strong><br />
Sie glauben, Kunst hat nichts mit<br />
Radiologie zu tun? Lassen Sie sich<br />
überraschen! Auf dem RöKo finden<br />
Sie eine ganze Ausstellung mit<br />
Cartoons, die die komplexe Radiologie<br />
als Kulisse für Komisches,<br />
Kritisches und Banales benutzt.<br />
Mehr von der ästhetischen Röntgenkunst<br />
finden Sie in unserem Heft<br />
auf Seite 8.<br />
!<br />
Was: atelier Xray-<br />
Ausstellung<br />
Wann: 28. – 31.05.<strong>2014</strong><br />
Wo: Congress Center<br />
Hamburg,<br />
Erdgeschoss<br />
Einmal jährlich im September findet parallel zum<br />
CAFRAD ein Treffen statt.<br />
Das Forum für Leitende MTRA knüpft ein<br />
überregionales Netzwerk, das Problembehandlung<br />
und -lösungen durch direkten kollegialen<br />
Dialog ermöglicht. Es versteht sich nicht als berufspolitischer<br />
Verband, sondern es suchen und<br />
finden sich interessierte KollegenInnen, die einen<br />
Austausch in diversen Bereichen des beruflichen<br />
Alltags suchen, sich aber auch gemeinsam positionieren<br />
und Stellung zu Sachfragen beziehen<br />
können.<br />
Profitieren Sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft,<br />
im Speziellen:<br />
• von der Möglichkeit, sich mit mehr als 100 Kolleginnen<br />
und Kollegen austauschen zu können<br />
• von dauerhaft archivierten Diskussionsbeiträgen<br />
• von der Option zum Download der Präsentationen<br />
vorangegangener Treffen.<br />
Ansprechpartner sind Birgit Engelhardt bei der<br />
DRG und Martin Küper, LMTRA in Potsdam.<br />
Ebenfalls von Beginn an aktiv bei der Gestaltung<br />
des FOLRAD eingebunden, ist Claudia<br />
Fritz, LMTRA in Berlin. Alle zu erreichen unter:<br />
kontakt@folrad.drg.de. Jedes Interesse sich<br />
einzubringen ist herzlich willkommen! Davon<br />
lebt das Forum – und durch eine größtmögliche<br />
aktive Beteiligung wird die gewünschte Themenvielfalt<br />
gefördert.<br />
Die neuen Methoden der Radiologie<br />
können viel mehr, als in den standardisierten<br />
Evaluierungskriterien<br />
für Therapie-Response-Studien vorgesehen ist.<br />
Wenn es um das Ansprechen von Tumoren<br />
auf eine Therapie geht, klafft eine Lücke zwischen<br />
der klinischen Praxis und wissenschaftlichen<br />
Studien. „Die Interpretation und Beurteilung<br />
onkologischer Bilder mit den standardisierten<br />
Evaluierungskriterien für Studien ist<br />
nur mäßig praktikabel“, erklärt PD Dr. Peter<br />
Brader, Partner im Diagnostikum Graz Süd<br />
West (Österreich). Mit anderen Worten: Die<br />
moderne Bildgebung kann viel mehr, als es die<br />
Evaluierungskriterien für Therapie-Response-<br />
Studien zulassen.<br />
Bei den weltweit für klinische Studien verwendeten<br />
RECIST-Kriterien (Response Evaluation<br />
Criteria in Solid Tumors) wird der Tumor<br />
ausschließlich nach seiner Größe beurteilt – und<br />
zwar nach seinem maximalen Durchmesser, also<br />
eindimensional. Bei den älteren Kriterien der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO), die noch<br />
immer bei einigen Studien im Einsatz sind, werden<br />
immerhin zwei Durchmesser zur Vermessung<br />
herangezogen. Läsionen, die weniger als<br />
10 Millimeter messen, sind als „nicht messbar“<br />
definiert. Darunter fallen zum Beispiel Aszites,<br />
Pleura- oder Perikarderguss, Peritonealkarzinose,<br />
Leptomeningiose, Lymphangiose der Haut oder<br />
Lunge. Als partielles Therapie-Ansprechen gilt<br />
eine Größenabnahme der Zielläsion um mindestens<br />
30 Prozent, ein komplettes Ansprechen bedeutet,<br />
dass keine messbare Zielläsion mehr vorhanden<br />
ist. Als Progression ist eine 20-prozentige<br />
Kluft zwischen Klinik<br />
und Kriterien<br />
Veranstaltung<br />
Raum Holthusen<br />
Sa., 31.05.<strong>2014</strong>, 09:00 - 10:30 Uhr<br />
Funktionelle Bildgebung<br />
für die biologisch adaptive<br />
Strahlentherapie<br />
Brader P. / Graz<br />
Session: Onkologische<br />
Bildgebung II – Bildgebung<br />
für die Radioonkologie<br />
Größenzunahme des Tumors im Vergleich zum<br />
geringsten Wert festgelegt.<br />
Mit den Möglichkeiten der heutigen Bildgebung<br />
lassen sich Tumoren bekanntlich wesentlich<br />
genauer vermessen, als es in den RECIST-<br />
Kriterien vorgesehen ist. Mittels CT lassen sich<br />
Läsionen dreidimensional visualisieren und volumetrieren<br />
– und das nicht nur ab einer Größe<br />
von 10 Millimetern. „All das hat aber noch<br />
keinen Eingang in die Evaluierungskriterien für<br />
Studien gefunden“, kritisiert Brader.<br />
Überdies haben die Fortschritte in der Bildgebung<br />
gelehrt, dass es bei der Response-Beurteilung<br />
nicht nur auf die Größe von Läsionen<br />
ankommt. „Studien zeigen sehr schön, dass sich<br />
Diffusion und Perfusion von Tumoren ändern,<br />
noch bevor sich die Größe eines Tumors verändert.<br />
Tumoren können durch die Aufnahme von<br />
Wasser sogar größer werden, obwohl sie auf die<br />
Therapie ansprechen“, fasst der österreichische<br />
Radiologe zusammen: „Mit den neuen funktionellen<br />
Methoden können wir schon lange, bevor<br />
sich etwas in der Größe tut, beobachten, ob ein<br />
Tumor auf eine Therapie anspricht.“<br />
Wenn zum Beispiel die Tumordichte abnimmt,<br />
kann auch bei unveränderter Tumorgröße<br />
von einem Therapie-Ansprechen ausgegangen<br />
werden. Gemessen wird die Tumordichte mit der<br />
diffusionsgewichteten Magnetresonanztomographie<br />
(DW-MRT). Neue antiangiogenetische<br />
Therapien setzen darauf, die Gefäßbildung des<br />
Tumors einzudämmen. Wenn der Tumor auf<br />
eine solche Therapie anspricht, wird seine Blutversorgung<br />
reduziert – aber er wird nicht kleiner.<br />
Wie stark ein Tumor durchblutet ist, kann mittels<br />
Perfusions-Computertomographie eruiert<br />
werden. Auch mittels PET/CT erfassbare nuklearmedizinische<br />
Tracer gehen bei Therapie-<br />
Ansprechen im Tumor zurück, lange bevor sich<br />
dessen Größe ändert. Fortsetzung auf Seite 4<br />
DRK Stopper.indd 1<br />
Advanced Visualization | Universal Viewing<br />
Booth # C.25<br />
Onkologische Bildgebung –<br />
Die Responsebeurteilung<br />
ist in Forschung und<br />
Lehre, Ausbildung und Klinik<br />
allgegenwärtig .......................................... Seite 4<br />
5/21/<strong>2014</strong> 9:40:26 AM<br />
Rollenspiele – … auch in<br />
den Tumorboards – hier werden<br />
Radiologen therapeutisch<br />
herausgefordert. ............................... Seite 12<br />
Mehr Forschung nötig –<br />
Welches Verfahren wird sich beim<br />
Schlaganfall durchsetzen? Und zeigt<br />
die DTI wirklich, ob Nerven<br />
noch intakt sind? ............................. Seite 20<br />
Schwer im Kommen –<br />
Ultrahochfeld MRT und der<br />
innovative Ultraschall ................ Seite 22<br />
www.medicor.biz<br />
Horizon<br />
DXA-System<br />
Innovative Lösung für genaue<br />
DXA-Messungen<br />
■ Atypical Femur Fracture<br />
Assessment<br />
■ Dynamische Kalibration<br />
■ Verbesserte Bildqualität<br />
■ Hochauflösender Detektor<br />
und Hochfrequenz-Generator<br />
der neuesten Generation<br />
Besuchen Sie uns zum<br />
95. Deutschen Röntgenkongress<br />
7. Gemeinsamer Kongress der DRG und ÖRG<br />
vom 28. bis 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
im Congress Centrum Hamburg<br />
Stand C23 in Halle H.<br />
Wir freuen uns auf<br />
Ihren Besuch!<br />
233_AZ_<strong>RÖKO</strong>heute_270x75_isoV2.indd 2 18.05.14 14:55
Bracco.<br />
The Contrast Imaging<br />
Specialists.<br />
Das Kontrastmittel-Injektionssystem mit 3-Kanal-Injektor-<br />
Technologie, hoher Workfl ow-Effi zienz und komfortablem<br />
Daten-Management für Ihren modernen CT-Scanner.<br />
• Hohe Patientensicherheit durch 3-Kanal-Technologie<br />
• Minimale Kontrastmittelabfälle durch automatisches<br />
Umschalten zwischen 2 KM-Flaschen<br />
• Einfaches und sicheres Handling<br />
für Ihre CT-Scanner<br />
• Moderne Injektor-Technologie für schnelle MSCT Scanner<br />
• Mehr Patientensicherheit<br />
• Intuitive Bedienung<br />
für Ihre MR-Scanner<br />
• Hohe Sicherheit bis zu 7 Tesla durch Hydraulik-Technik<br />
• Mehr Produktivität<br />
• IRiSMR Entscheidungshilfesystem<br />
Bracco Imaging<br />
Deutschland GmbH<br />
Max-Stromeyer-Str. 116<br />
78467 Konstanz<br />
injektoren@bracco.com<br />
www.braccoimaging.de
Feste feiern ist besser als feste arbeiten!<br />
Get together<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 3
Besser einordnen<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Computergestützte<br />
Tumorverlaufskontrolle<br />
DGNR ernennt<br />
Ehrenmitglieder<br />
Die Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie<br />
ernennt in diesem Jahr Prof.<br />
Dr. Rüdiger von Kummer (Dresden)<br />
und Dr. Andrew Molyneux (Oxford)<br />
zu ihren Ehrenmitgliedern. Von Kummer<br />
zählt zu den weltweit großen Namen<br />
der Schlaganfallforschung, Molyneux<br />
hat sich vor allem Verdienste in<br />
der endovaskulären Aneurysma-Therapie<br />
erworben. Die Verleihung findet im<br />
Rahmen der Jahrestagung der DGNR<br />
(23.-15. Oktober) in Köln statt.<br />
www.neuroradiologie.de<br />
Neurorad <strong>2014</strong>:<br />
Schwerpunkt Onkologie<br />
Algorithmen auf dem Weg zu klinischem Nutzen<br />
Was hat sich verändert und was bedeutet<br />
die Veränderung? Das sind<br />
die zwei zentralen Fragen in der<br />
Tumorverlaufskontrolle. Und die Erfahrung hat<br />
gezeigt, dass der Mensch bei der präzisen Beantwortung<br />
dieser Fragen ziemlich rasch an seine<br />
Grenzen stößt. Kluge Softwareprogramme und<br />
Algorithmen können ihm jedoch dabei helfen, diese<br />
Schranken zu überwinden und die zeitliche<br />
Veränderung eines bösartigen Befunds besser zu<br />
charakterisieren.<br />
„Im Wesentlichen sind es drei Bereiche, bei<br />
denen der Computer wertvolle Unterstützung<br />
leisten kann: die räumliche Korrelation von Läsionen,<br />
die Quantifizierung einer Veränderung<br />
und deren Klassifizierung“, weiß Prof. Dr. Horst<br />
Karl Hahn, Leiter des Fraunhofer-Instituts ME-<br />
VIS in Bremen.<br />
weil sich in der Zeit zwischen aktueller Untersuchung<br />
und Voruntersuchung nicht nur der Tumor<br />
verändert: Menschen bewegen sich, Menschen<br />
nehmen ab oder zu und auch die Untersuchungen<br />
werden nicht identisch durchgeführt. Die Registrierung<br />
überträgt die Markierung in einem Datensatz<br />
automatisch auf die Voruntersuchung, sodass der<br />
Radiologe nicht durch zwei komplette Datensätze<br />
scrollen muss. Einige Softwareanbieter bieten eine<br />
solche Registrierung bereits an, allerdings „handelt<br />
es sich dabei zumeist um eine Grobregistrierung,<br />
die an ihre Grenzen stößt, sobald es sich um stark<br />
deformierbares Gewebe handelt, wie etwa bei der<br />
Mammographie im Vergleich zu einer MRT-Untersuchung<br />
der Brust“, so Horst Karl Hahn.<br />
Der Durchmesser allein ist bei der Beurteilung<br />
eines Therapieerfolgs jedoch nur bedingt hilfreich.<br />
Aussagekräftiger wäre die exakte Darstellung des<br />
Volumens eines Tumors, was mittlerweile technisch<br />
ebenfalls möglich ist, in der Praxis jedoch<br />
noch nicht flächendeckend zum Einsatz kommt.<br />
„Ein weiteres Ziel der Forschung ist die funktionelle<br />
und metabolische Quantifizierung, um die Aggressivität<br />
eines Tumors zu bestimmen“, ergänzt Hahn.<br />
Klassifizierung<br />
Auch bei der Klassifizierung gibt es bereits erste<br />
Ansätze für spezifische Applikationen. Die Herausforderung<br />
besteht hier im Aufbau der Datenbank,<br />
auf die ein System zurückgreifen kann,<br />
um eine bestimmte Pathologie zu vergleichen<br />
und Aussagen über deren Charakter zu treffen.<br />
Auf diesem Gebiet gibt es noch immensen Forschungsbedarf<br />
und nicht zuletzt steht hier eine<br />
ganz zentrale und menschliche Frage im Raum:<br />
„Darf ein Computer die Untersuchungsergebnisse<br />
interpretieren? Auf welche Weise die Ergebnisse<br />
einer solchen Klassifizierung in den Be-<br />
Nach dem Physikstudium begann Prof.<br />
Dr. Horst Karl Hahn als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter beim Forschungszentrum<br />
MeVis Research, wo er initial<br />
die Forschungsgruppe Neuroimaging<br />
leitete. 2006 wurde er Forschungsdirektor<br />
und Vizepräsident des Instituts. 2007<br />
berief ihn die Jacobs University Bremen<br />
zum Professor für medizinische Visualisierung.<br />
Seit <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> ist er Leiter des<br />
Fraunhofer-Instituts MEVIS.<br />
Quantifizierung<br />
Die 48. Jahrestagung der Deutschen<br />
Beim zweiten Punkt, der Quantifizierung, liegen<br />
fundungsprozess einfließen sollten, wird derzeit<br />
Gesellschaft für Neuroradiologie<br />
mittlerweile Untersuchungen vor, welche die Vorteile<br />
kontrovers diskutiert. Das langfristige Ziel einer<br />
(„neuroRAD“ <strong>2014</strong>) steht dieses Jahr Räumliche Korrelation<br />
einer computergestützten Messung belegen:<br />
konsequenten Entscheidungsunterstützung basie-<br />
unter dem Schwerpunkt der Onkologischen<br />
Bei der räumlichen Korrelation, die in der soge-<br />
Bis zu zehnmal genauer lässt sich die Größe berend<br />
auf den verfügbaren klinischen Daten, etwa<br />
Bildgebung. Kooperationspartnannten<br />
Bildregistrierung ihre technische Entziehungsweise<br />
die Größenänderung einer Läsion<br />
durch Berechnung einer Wahrscheinlichkeit für<br />
ner ist die Deutsche Krebsgesellschaft sprechung findet, erleichtert die Software das mittels Software im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Follow-up-Segmentierungen in Lunge,<br />
das Ansprechen einer Chemotherapie, wird jedoch<br />
kaum mehr infrage gestellt“, schließt Horst<br />
Leber, Lymphknoten und Gehirn.<br />
e.V., Kongresspräsidentin Prof. Dr.<br />
Auffinden der relevanten Schichtareale bei zeitlich Messmethoden darstellen. Zur Bestimmung der<br />
Die Volumetrie ermöglicht eine genauere<br />
Ulrike Ernemann (Tübingen). Der<br />
getrennten Aufnahmen. Das ist deshalb hilfreich, Größe liegen heute bereits Softwarelösungen vor.<br />
Beurteilung des Wachstums der Läsionen.<br />
Karl Hahn.<br />
Kongress findet vom 23.-25. Oktober<br />
<strong>2014</strong> in Köln statt. Der Call for<br />
Diagnostik<br />
Abstract endet am 22.Juni <strong>2014</strong>.<br />
jenseits der radiologischen Routine<br />
www.neurorad.de<br />
Kinderradiologen tagen<br />
in der Schweiz<br />
Kinderradiologie ist mehr! So das<br />
Motto der 51. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Pädiatrische Radiologie. Der<br />
Kongress findet vom 04.-06.09.<strong>2014</strong><br />
in Bern statt.<br />
www.kinder-radiologie.org<br />
Robert C. Brasch wird<br />
Ehrenmitglied der ÖRG<br />
Der US-amerikanische Radiologe<br />
Robert C. Brasch wird auf dem Röntgenkongress<br />
zum Ehrenmitglied der<br />
Österreichischen Röntgengesellschaft<br />
ernannt. Brasch ist seit den 1970er<br />
Jahren ein Pionier der Kontrastmittelforschung<br />
in der Radiologie.<br />
Die Verleihung findet im Rahmen der<br />
Eröffnungsveranstaltung am <strong>Donnerstag</strong>,<br />
<strong>29.</strong>05., statt.<br />
Reine Nervensache<br />
Heidelberger Untersuchungen krankhafter<br />
Veränderungen von Nervenfasern<br />
mit hochauflösender MRT<br />
werden mit dem Else Kröner Memorial-Stipendium<br />
gefördert. Polyneuropathien<br />
– ob Begleiterscheinung bei<br />
Diabetes oder Folge von Chemotherapie,<br />
Alkoholabusus oder genetischer<br />
Disposition sind oft unheilbar. Die<br />
MR-Neurographie kann Nervenschäden<br />
bereits bei den ersten Symptomen<br />
diagnostizieren, die Schädigung lokalisieren,<br />
und macht sie damit womöglich<br />
frühzeitig behandelbar.<br />
www.klinikum.uni-heidelberg.de<br />
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Katja Pinker, MedUni Wien<br />
Fortsetzung von Seite 4<br />
„Die RECIST-Kriterien wurden eben von Onkologen<br />
nach ihren Vorstellungen aufgestellt“, erklärt<br />
Brader die Kluft zwischen den Evaluierungskriterien<br />
der klinischen Studien und den Möglichkeiten<br />
der modernen Radiologie, „es wird für die<br />
Radiologie nicht leicht, ihre neuen funktionellen<br />
Methoden dort einzubringen.“ Trotzdem ist der<br />
Therapie-Ansprechen eines Mammakarzinoms mittels diffusionsgewichteter<br />
MRT. In der Morphologie ist zwar auch eine Größenabnahme<br />
zu erkennen, aber vor allem die Änderung der Tumordichte.<br />
Vor Behandlung<br />
Nach Behandlung<br />
österreichische Radiologe überzeugt, dass die<br />
funktionelle und molekulare Bildgebung künftig<br />
eine entscheidende Rolle in Studien zur Therapie-<br />
Evaluierung spielen wird: „Mittels Bildgebung auf<br />
nichtinvasive Weise Tumoreigenschaften abzuklären,<br />
ist ein wichtiger Schritt zu einer maßgeschneiderten<br />
Tumortherapie.“<br />
Foto: MedUni Wien<br />
Priv.-Doz. Dr. Peter Brader ist Partner im Diagnostikum<br />
Graz Süd West. Der österreichische<br />
Radiologe studierte, absolvierte seine Facharztausbildung<br />
und habilitierte 2010 an der Medizinischen<br />
Universität Graz. Von 2006 bis 2008 war<br />
Brader Mitarbeiter der Molecular Imaging Group<br />
am Department für Radiologie des Memorial<br />
Sloan-Kettering Cancer Centers in New York, seit<br />
2010 ist er Mitarbeiter der Forschungsgruppe für<br />
Gender Imaging sowie der Forschungsgruppe<br />
für Molecular Imaging der MedUni Wien. Brader<br />
ist auch Leiter der Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />
Bildgebung der Österreichischen Röntgengesellschaft<br />
(ÖRG).<br />
Fotos: Bianka Hofmann<br />
Therapie-Ansprechen<br />
eines Lymphoms:<br />
Größenabnahme<br />
des Tumors nach<br />
morphologischen<br />
Kriterien. Mittels<br />
funktioneller Bildgebung<br />
(F18-FDG-<br />
PET/CT) kann<br />
zusätzlich gezeigt<br />
werden, dass keine<br />
Tumorvitalität<br />
mehr besteht.<br />
Foto: Dr. Peter Brader<br />
4 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Experimente<br />
Molekulare Bildgebung in Jena<br />
Viel Grundlagenforschung und erste klinische Anwendung<br />
Die Forschungsprojekte der interdisziplinären<br />
Arbeitsgruppe (AG) Experimentelle<br />
Radiologie an der Universitätsklinik<br />
Jena sind vielfältig. Anwendungsorientierte<br />
Fragestellungen auf dem Gebiet der<br />
diagnostischen und interventionellen Radiologie<br />
stehen im Vordergrund. Prof. Dr. Ingrid Hilger ist<br />
Leiterin der AG am Zentrum für Radiologie und<br />
gibt einen Überblick über den aktuellen Stand<br />
dieser Disziplin und ihre wissenschaftlichen Aktivitäten<br />
vor Ort.<br />
nicht um die Darstellung von Plaques im Gehirn,<br />
sondern im Auge. Mithilfe bestimmter<br />
fluoreszierender Farbstoffe werden diese in der<br />
Netzhaut identifiziert.<br />
Allerdings ist die Plaque-Expression im<br />
Auge relativ niedrig. Noch ausstehend ist der<br />
Nachweis, dass die Expression der Plaques im<br />
Auge mit der im Gehirn zusammenhängt beziehungsweise<br />
korreliert. Aus ethischen Gründen<br />
ist das schwierig, da selbstverständlich<br />
keine Gewebeproben am lebenden Menschen<br />
genommen werden können. „Um das Problem<br />
der Blut-Hirn-Schranke zu umgehen, wäre die<br />
Möglichkeit einer bildlichen Darstellung der<br />
Plaques im Auge aber grundsätzlich von großem<br />
Vorteil“, schließt Hilger.<br />
Die Biologin Prof. Dr. Ingrid Hilger hat sich<br />
zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere<br />
zunächst mit der Pathologie von noch unbekannten<br />
Erkrankungen in Fischen beschäftigt.<br />
An der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
hat sie sich dann der experimentellen Pathologie<br />
in der Medizin zugewendet, in der<br />
sie ein breiteres Forschungsfeld sieht als in<br />
der Meeresbiologie. Von der Medizinischen<br />
Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
erhielt sie die Venia Legendi für das Lehrgebiet<br />
„Experimentelle Radiologie“. Hilger wurde<br />
2003 mit dem Walter-Friedrich-Preis der DRG<br />
ausgezeichnet.<br />
Breites Spektrum<br />
Die molekulare Bildgebung ist ein zukunftsweisendes<br />
Fachgebiet, dessen Anwendungsmöglichkeiten<br />
für Diagnostik und Therapie stetig<br />
zunehmen. Sie arbeitet mit Partikelsystemen, oft<br />
aus Metallen, Polymeren und Fetten, die mit verschiedenen<br />
Liganden funktionalisiert sind und<br />
als Kontrastmittel fungieren. Neben der Onkologie<br />
kommt die molekulare Bildgebung bei<br />
akuten und chronischen Entzündungen ebenso<br />
zum Einsatz wie bei atherosklerotischen Plaques<br />
und anderen pathologischen Veränderungen im<br />
Körper. Vielversprechend, nicht zuletzt auch im<br />
Zuge der Hybridbildgebung, ist der kombinierte<br />
bildgebende Nachweis von physiologischen mit<br />
molekularen Markern, da die diagnostische Aussagekraft<br />
so noch verstärkt werden kann. Hilger:<br />
„Radiologen und Nuklearmediziner rücken hier<br />
thematisch enger zusammen.“ Stichwort „Rheuma“:<br />
Die bildgebende Darstellung ist zumindest<br />
in frühen Stadien besser als das Röntgen. Die<br />
Entzündungsmuster in den Gelenken lassen sich<br />
gut darstellen – und das ohne ionisierende Strahlung.<br />
Für den Nachweis von Knochenerosionen<br />
in fortgeschrittenem Erkrankungsverlauf ist das<br />
Verfahren allerdings nicht geeignet.<br />
Tumorreduktion im Tierversuch<br />
„Ganz aktuell arbeiten wir zusammen mit 18 weiteren<br />
Ländern an einem großen europaweiten Forschungsprojekt“,<br />
erläutert Hilger. Es geht dabei<br />
um das Verfahren der Therapie von Tumoren mithilfe<br />
der magnetischen Hyperthermie unter Verwendung<br />
von Eisenoxidnanopartikeln. Der Fokus<br />
der deutschen Arbeitsgruppe um Hilger liegt<br />
dabei auf der Untersuchung der therapeutischen<br />
Effekte auf Tumoren. Nanopartikel werden mit<br />
verschiedenen Chemotherapeutika funktionalisiert<br />
und in tumortragende Tiere injiziert, um auf<br />
diese Weise eine verbesserte Tumorbehandlung<br />
zu erzielen. Die Daten hierzu werden gerade zur<br />
Veröffentlichung zusammengestellt und es lassen<br />
sich interessante Effekte detektieren. „Es konnte<br />
gezeigt werden, dass das Volumen der Tumoren<br />
mit dem Verfahren innerhalb von wenigen Wochen<br />
reduziert werden kann. Noch befindet sich<br />
das Verfahren in der Präklinik und der klinische<br />
Einsatz wird noch dauern. Als innovative Ergänzung<br />
zu den bisherigen operativen und onkologischen<br />
Methoden ist das Verfahren aber bereits<br />
jetzt vielversprechend“, folgert die Professorin.<br />
Modell zum bildgebenden Nachweis von<br />
Protein-Protein-Interaktionen bestätigt<br />
Grundlagenforschung wird auch auf dem Gebiet<br />
des strahlungsfreien Energieaustausches<br />
betrieben. Erstmals konnten die Forscher um<br />
Prof. Hilger den Nachweis von Protein-Protein-<br />
Interaktionen erbringen: „Wir haben ein Modellsystem<br />
aufgestellt und in vitro und in vivo auf der<br />
Grundlage des Förster Resonance Energy Transfers<br />
(FRET) die räumliche Nähe von Molekülen<br />
untereinander nachgewiesen – nicht nur eines<br />
einzelnen Proteins wie bisher vorgeschlagen. Dabei<br />
kann man über einen dezidierten Energieaustauch<br />
zwischen zwei fluoreszierenden Farbstoffen<br />
(jedes auf einem der beiden Proteine) Veränderungen<br />
in den Fluoreszenzeigenschaften derselben<br />
feststellen, wenn diese sich in räumlicher<br />
Nähe zueinander befinden“, erklärt Prof. Hilger.<br />
Plaques im Auge<br />
Auch auf dem Gebiet der degenerativen Hirnerkrankungen<br />
ist man in Jena aktiv. Dabei geht es<br />
www.siemens.de/drk<br />
DRK Symposium <strong>2014</strong><br />
Siemens AG Healthcare Sector<br />
Besuchen<br />
Sie uns auf<br />
unserem<br />
Stand A 05,<br />
Halle H<br />
Answers for life – Innovationen der Diagnostischen Bildgebung.<br />
Lunchsymposium<br />
Freitag, 30. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 12:15 bis 13:15 Uhr<br />
Personalisierte CT Bildgebung mit SOMATOM Force<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Henzler, Universitätsklinikum Mannheim<br />
Diagnostische Möglichkeiten im radiologischen Ultraschall: CEUS – Elastographie – Bildfusion<br />
Dr. med. Dirk-André Clevert, Universitätsklinikum München<br />
Innovationen in der MRT des Abdomens<br />
Prof. Dr. Dr. Günther Schneider, Universitätsklinikum des Saarlandes<br />
Vorsitz: Prof. Dr. Joachim Lotz<br />
Universitätsmedizin Göttingen<br />
Answers for life.<br />
2187_AD_DRK_Symposium_<strong>2014</strong>_A4.indd 1 15.04.14 09:45<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 5
Tumor & Typen<br />
Wenigstens das Einfachste<br />
Forschungsansätze für den klinischen Alltag<br />
Die radiologische Response-Beurteilung<br />
bei Tumortherapien sollte in<br />
der Aus- und Weiterbildung verankert<br />
und die entsprechenden Kriterien müssen in<br />
der klinischen Routine angewandt werden.<br />
„Die radiologische Response-Beurteilung bei<br />
Tumortherapien kommt in der Aus- und Weiterbildung<br />
nicht als eigenständiges Modul vor“,<br />
konstatiert Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchsjäger,<br />
Leiter der Klinischen Abteilung für allgemeine<br />
Radiologie an der Universitätsklinik für Radiologie<br />
der Medizinischen Universität Graz. Das liege<br />
schlicht und einfach daran, dass die onkologische<br />
Bildgebung derzeit keine offizielle Subspezialität<br />
sei und die Response-Beurteilung wiederum nur<br />
ein kleines Gebiet der onkologischen Bildgebung.<br />
„Trotzdem wäre es sinnvoll, entsprechende Module<br />
in der Aus- und Weiterbildung zu verankern und<br />
vermehrt anzubieten. Wir alle werden immer älter,<br />
deshalb wird es auch häufiger zu Krebserkrankungen<br />
kommen.“<br />
In onkologischen Studien kommen vier unterschiedliche<br />
Kriterien zur Anwendung, mit<br />
denen das Ansprechen einer Tumorerkrankung<br />
auf eine medikamentöse Therapie evaluiert wird:<br />
• die RECIST-Kriterien (Response Evaluation<br />
Criteria in Solid Tumors), bei denen der Tumor<br />
nach seiner Größe – exakter: nach seinem<br />
maximalen Durchmesser – beurteilt wird<br />
• die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO), die zwar veraltet, aber noch immer<br />
bei einigen Langzeitstudien im Einsatz<br />
sind<br />
• die Jason-Kriterien für Lymphome<br />
• die Choi-Kriterien für gastrointestinale<br />
Stromatumoren (GIST)<br />
Unter forschenden Radiologen sind die RECIST-<br />
Kriterien durchaus umstritten, weil die modernen<br />
bildgebenden Verfahren viel mehr Möglichkeiten<br />
bieten, als nur den Durchmesser in einer Dimension<br />
zu messen. Allein was die Größenmessung<br />
angeht, gibt es heutzutage Software, die das Volumen<br />
eines Tumors automatisch berechnet – ganz<br />
zu schweigen von den Möglichkeiten der funktionellen<br />
Bildgebung, mit denen die Aktivität<br />
des Tumors bestimmt werden kann. Vielfach jedoch<br />
– speziell in Einrichtungen, in denen nicht<br />
geforscht wird – kommen selbst die simpelsten<br />
Kriterien oft nicht zum Einsatz. „Ich wäre schon<br />
35-jährige Patientin, Zustand nach<br />
Mammakarzinom mit Lebermetastasen,<br />
CT der Leber, „Target-Läsionen“ (Pfeile)<br />
Abb. 1 – Baseline-Untersuchung<br />
Abb. 2 – Follow-up-Untersuchung nach drei<br />
Zyklen Chemotherapie – „Partial<br />
Response“ (Größenreduktion von 30 Prozent+)<br />
der beiden Target-Läsionen<br />
Quellenangabe: Dr. Emina Talakic<br />
froh, wenn sich zumindest die RECIST-Kriterien<br />
in der täglichen Routine durchsetzen würden“,<br />
seufzt Fuchsjäger.<br />
Dieses Manko wiederum schlägt sich in der<br />
Ausbildung nieder: Radiologen, die in einer Universitätsklinik<br />
beziehungsweise in einem tertiären<br />
Zentrum ausgebildet werden, bekommen es dabei<br />
mit Kriterien zur Response-Beurteilung zu tun<br />
– die Kollegen in den kleineren Spitälern sehen<br />
einfach zu wenige onkologische Patienten. „Das<br />
ist auch eine Frage der Ressourcen“, weiß Fuchsjäger,<br />
„kleine Krankenhäuser haben oft kein eigenes<br />
MRT-Gerät oder das einzige vorhandene wird<br />
für die klinische Routine eingesetzt und nicht<br />
für hoch spezialisierte Tumorverlaufskontrollen.“<br />
Deshalb wünscht sich der österreichische Radiologe<br />
wenigstens in der Fortbildung ein regelmäßiges<br />
Angebot an eigenen Kursen, in denen sich<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchsjäger leitet die<br />
Klinische Abteilung für allgemeine Radiologie<br />
an der Universitätsklinik für Radiologie der<br />
Medizinischen Universität Graz. Fuchsjäger<br />
studierte und habilitierte 2006 an der Universität<br />
Wien. Bis zu seiner Berufung nach Graz war<br />
er dort Universitätsprofessor sowie Leitender<br />
Oberarzt. Zudem leitete er das Clinical Imaging<br />
Institute des Al-Ain-Hospitals, eines universitären<br />
Lehrkrankenhauses in Abu Dhabi. Der<br />
wissenschaftliche Schwerpunkt von Fuchsjäger<br />
ist die onkologische Bildgebung.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Holthusen<br />
Sa., 31.05.<strong>2014</strong>,<br />
13:45 - 14:00 Uhr<br />
MRT nach Operation und<br />
Rekonstruktion<br />
Fuchsjäger M. /Graz<br />
Session: Mamma II –<br />
Klinische Mamma MRT<br />
Radiologen zumindest einen Tag lang mit onkologischer<br />
Response-Beurteilung auseinandersetzen.<br />
Neben dem Ratschlag, sich mit den Beurteilungskriterien<br />
auseinanderzusetzen und diese anzuwenden,<br />
hat Fuchsjäger noch eine weitere Empfehlung<br />
für Radiologen bei der Verlaufskontrolle von<br />
Tumorerkrankungen: „Man sollte nicht immer nur<br />
die unmittelbare Voruntersuchung zum Vergleich<br />
heranziehen, sondern auch die Baseline-Untersuchung.“<br />
Innerhalb der jeweiligen Untersuchungsintervalle<br />
nämlich verändere sich ein Tumor oft nicht<br />
in einem relevanten Ausmaß, im Vergleich zur Untersuchung<br />
direkt vor Beginn der Therapie würden<br />
jedoch oft Veränderungen sichtbar.<br />
Eine Typberatung für Nierentumoren<br />
Wie Nierenkrebs entsteht, konnte<br />
bisher nicht eindeutig geklärt<br />
werden. Fest steht, dass bösartige<br />
Nierenneubildungen häufig schon früh entdeckt<br />
werden – meistens als Zufallsbefund während einer<br />
Ultraschalluntersuchung. Was aber tun, wenn<br />
man solche inzidentellen Nierentumoren findet?<br />
Für welche Therapie sich der Urologe entscheidet,<br />
hängt maßgeblich von der Schnittbilddiagnostik<br />
ab. Wie der Radiologe hier zum etwas anderen<br />
Typberater wird, erklärt Prof. Dr. Ullrich Müller-<br />
Lisse, Oberarzt am Institut für Klinische Radiologie<br />
des Klinikums der Universität München.<br />
Je besser man Nierenläsionen zu verstehen<br />
lernt, umso seltener muss eine ganze Niere entfernt<br />
werden, so der Fachmann: „Die aktuelle<br />
Datenlage legt nahe, solide Nierentumoren, die<br />
kleiner als 4 Zentimeter sind, entweder nierenerhaltend<br />
oder unter Umständen nicht zu entfernen.<br />
Das hängt von verschiedenen Faktoren wie der<br />
Aggressivität des Tumors und dem Allgemeinzustand<br />
des Patienten ab – und nicht zuletzt von den<br />
Erwartungen des Patienten selbst.“<br />
Wenn man sich gegen eine Operation entscheidet,<br />
ist eine regelmäßige, engmaschige Nachuntersuchung<br />
mithilfe der Bildgebung auf jeden Fall erforderlich,<br />
denn: „Die Forschungsdaten sind so neu,<br />
dass man noch nicht in der Lage ist, anhand der<br />
Bilder zu entscheiden, ob ein Tumor ohne Gefahr<br />
belassen werden kann oder nicht.“<br />
Grundsätzlich lässt sich zwischen vier Gewebetypen<br />
differenzieren. Das klarzellige Nierenzellkarzinom<br />
tritt am häufigsten und am<br />
aggressivsten auf. Dahinter folgt das papilläre<br />
Karzinom. Extrem selten ist das chromophobe<br />
Karzinom und beim Onkozytom scheiden sich<br />
die Geister, ob es sich überhaupt um eine eigenständige<br />
Tumorart oder um ein besonders gut<br />
Prof. Dr. Ullrich Müller-Lisse, M.B.A., promovierte<br />
1994 in München und ließ sich am<br />
Universitätsklinikum zum Facharzt für Radiologie<br />
ausbilden. Zwei Jahre lang forschte Müller-<br />
Lisse in der Sektion „Abdominal Imaging“ an<br />
der Universität von Kalifornien, San Francisco,<br />
bevor er 1999 an die LMU zurückkehrte. Seit<br />
2002 arbeitet Müller-Lisse als Oberarzt am<br />
Institut für Klinische Radiologie. Seine wissenschaftlichen<br />
Schwerpunkte liegen im Bereich<br />
MRT- und CT-Bildgebung des Urogenitaltrakts,<br />
der Lunge und des Kopf-Hals-Bereichs.<br />
Kleines Fragespiel:<br />
Sekt oder Selters?<br />
Um Prof. Müller-Lisse<br />
persönlicher kennenzulernen,<br />
haben wir ihn gebeten,<br />
aus den folgenden Wortpaaren<br />
den bevorzugtenBegriff<br />
auszuwählen:<br />
Entweder Frühling<br />
oder Herbst?<br />
Frühling; ich mag aber<br />
alle Jahreszeiten mit<br />
ihrer jeweiligen Vielfalt.<br />
Rock oder Pop?<br />
Beides, unbedingt<br />
ergänzt durch<br />
klassische Musik<br />
und Jazz.<br />
Süß oder sauer?<br />
Lieber süß, beim Wein aber<br />
unbedingt trocken.<br />
Flugzeug oder Zug?<br />
Lieber Zug.<br />
Fußball oder Golf?<br />
Lieber Laufen, Schwimmen,<br />
Radfahren und Tanzen.<br />
differenziertes Klarzellkarzinom handelt. Aber<br />
wie erkennt man überhaupt, mit welchem Typ<br />
man es zu tun hat? „Das normale Nierengewebe<br />
und die verschiedenen Nierentumoren verhalten<br />
sich bei Kontrastmittelgabe auf unterschiedliche<br />
Weise. Im Allgemeinen teilen wir die Passage des<br />
Kontrastmittels durch die Niere in mehrere Phasen:<br />
nativ, arteriell, kortikomedullär, nephrographisch<br />
bis hin zur Ausscheidungsphase.“ Charakteristisch<br />
für das Klarzellkarzinom sind eine besonders<br />
starke Kontrastierung in der kortikomedullären<br />
Phase und eine sehr schnelle Abgabe des<br />
Kontrastmittels in der nephrographischen Phase.<br />
Dagegen zeigen die papillären Karzinome ihre<br />
stärkste Anreicherung in der nephrographischen<br />
Phase, meist mit einem vergleichsweise geringen<br />
Peak. Zurzeit heiß debattiert werden die Folgen<br />
durch eine Unterscheidung des papillären Nierenzellkarzinoms<br />
in einen ungefährlicheren Typ<br />
1 und einen aggressiveren Typ 2. Das kann unterschiedliche<br />
therapeutische Handlungsspielräume<br />
zulassen, berichtet der Radiologe: „Die<br />
fokal umschriebenen papillären Karzinome Typ<br />
1/Typ 2 metastasieren in weniger als 5 bis 10 Prozent<br />
der Fälle, die infiltrativ wachsenden Typ-2-<br />
Tumoren zu 75 Prozent. Man würde einen fokal<br />
wachsenden Typ-1-Tumor also möglicherweise<br />
belassen und beobachten. Einen Typ-2-Tumor,<br />
insbesondere wenn er infiltrativ wächst, dagegen<br />
reseziert man eher. Die Erkenntnisse hierzu sind<br />
jedoch so neu, dass es noch keine standardisierte<br />
Vorgehensweise gibt.“ Darüber hinaus wachsen<br />
Klarzellkarzinome häufig in die ableitenden Venen<br />
der Niere bis hin zum rechten Herzvorhof<br />
ein. Ob die Venen also sichtbar teilbefallen oder<br />
frei sind, ist für die Therapieentscheidung und<br />
das Überleben des Patienten ebenfalls von essenzieller<br />
Bedeutung.<br />
Und noch eine weitere Bildinformation ist<br />
für die operative Planung relevant, ergänzt der<br />
Münchner Oberarzt: „Es ist mittlerweile bekannt,<br />
dass Tumoren, die sich auf das Nierensinusfett<br />
ausdehnen, eine insgesamt schlechtere<br />
Prognose aufweisen, weil sie sich häufig schon<br />
in die Lymph- und Blutwege ausgebreitet haben.<br />
Diese Fragestellung sollte deshalb vor der<br />
Entscheidung zu einer fokalen Therapie geklärt<br />
werden.“ Zwar ist der Aspekt der Nierensinusfettinfiltration<br />
noch nicht in der aktuellen TNM-<br />
Klassifikation der UICC berücksichtigt, Prof.<br />
Müller-Lisse geht jedoch davon aus, dass das in<br />
der nächsten Novellierung der Fall sein wird.<br />
6 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Onkologie in Bewegung<br />
„Eine gemeinsame Sprache finden“<br />
Vor einem Jahr feierte die Arbeitsgemeinschaft<br />
(AG) Onkologische Bildgebung<br />
in der Deutschen Röntgengesellschaft<br />
(DRG) auf dem Deutschen Röntgenkongress ihren<br />
Einstand. An diesem Kongressmittwoch findet<br />
die erste Mitgliederversammlung statt. Vorsitzender<br />
der AG ist kein Geringerer als Prof. Dr.<br />
Dipl.-Phys. Heinz-Peter Schlemmer, Leiter der<br />
Abteilung Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
in Heidelberg. Gleichzeitig leitet<br />
er seit Februar <strong>2014</strong> die AG Bildgebung in der<br />
Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft und<br />
ist Präsident der International Cancer Imaging<br />
Society (ICIS), deren internationales Meeting er<br />
im Oktober in Heidelberg ausrichtet.<br />
neuer Methoden ist. Dabei sollen systemische<br />
Erkrankungen wie das maligne Melanom, die<br />
Non-Hodgin-Lymphome (NHL) oder Hodgkin-Lymphome<br />
im Vordergrund stehen, weil<br />
systemische Erkrankungen beziehungsweise<br />
Erkrankungen, die über eine Organbeteiligung<br />
hinausgehen, häufig von den Subgesellschaften<br />
nicht abgebildet werden. Dr. Thorsten Persigehl<br />
aus Köln, der den Bereich „Strukturierte<br />
Onkologische Befundung“ leitet, arbeitet unter<br />
anderem an einem Tumormonitoring gemäß etablierter<br />
Response-Klassifikationen wie RECIST,<br />
mRECIST, Cheson usw. Zudem möchten wir<br />
die Zusammenarbeit in klinischen Multicenterstudien<br />
voranbringen – diesem Aufgabenbereich<br />
widmet sich Prof. Dr. Ulrike Attenberger. Derzeit<br />
bearbeiten wir acht verschiedene Arbeitsgebiete,<br />
die auf der Website der DRG aufgelistet<br />
sind. Was wir brauchen, sind Mitstreiter, vor<br />
allem Kollegen aus der DRG, die sich für den<br />
einen oder anderen Arbeitsbereich in unserer AG<br />
interessieren und Interesse haben mitzumachen.<br />
Sie selbst engagieren sich gleich in<br />
mehreren leitenden Positionen in der<br />
onkologischen Bildgebung – wie finden<br />
Sie da Ihre Work-Life-Balance?<br />
Die Musik ist mein Ausgleich, schon seit meiner<br />
Kindheit. Ich spiele klassische Gitarre und bin<br />
Schlagzeuger in einer Band. Wir covern Songs, die<br />
in die Richtung Jazz und Rock gehen. Damit treten<br />
wir dann mal in Kneipen, auf Straßenfesten oder<br />
vor Freunden auf, alles just for fun. Größter Rückhalt<br />
ist aber meine großartige sechsköpfige Familie.<br />
Veranstaltung<br />
Saal Werner<br />
Mi., 28.05.<strong>2014</strong>,<br />
15:45-16:45 Uhr<br />
Mitgliederversammlung<br />
AG Onkologische<br />
Bildgebung<br />
Prof. Dr.<br />
Heinz-Peter Schlemmer<br />
RöKo Heute: Prof. Schlemmer,<br />
wozu braucht es eine AG Onkologische<br />
Bildgebung, wenn doch bereits eine<br />
Vielzahl von Fachgesellschaften sich an<br />
onkologischen Themen abarbeitet?<br />
Schlemmer: Es stimmt, dass es heute fast für jede<br />
Krebserkrankung auch eine entsprechende organbezogene<br />
wissenschaftlich-medizinische Vereinigung<br />
gibt. Mit dem Interesse an onkologischer<br />
Bildgebung nimmt aber auch der Bedarf rasant<br />
zu, diesen Bereich besser zu strukturieren und zu<br />
koordinieren, etwa für das Therapiemonitoring<br />
oder die strukturierte Befundung. Wir sehen uns<br />
also nicht in Konkurrenz zu anderen Fachgesellschaften,<br />
sondern wir möchten eine Ebene schaffen,<br />
die sich koordinierend mit übergeordneten<br />
Themen beschäftigt.<br />
Aquilion One VisiOn editiOn<br />
Die Zukunft Der Computertomographie im fokus<br />
dynamische Volumen-Ct<br />
Lunchsymposium dRK <strong>2014</strong> Hamburg.<br />
<strong>Donnerstag</strong>, <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, 12.30 Uhr,<br />
Raum Werner. Wir freuen uns auf sie.<br />
Was für übergeordnete Themen sind das?<br />
Im Wesentlichen die Weiterentwicklung von<br />
Methoden der onkologischen Bildgebung, die<br />
Erarbeitung und Etablierung von Standards sowie<br />
die Befundkommunikation. Wir möchten<br />
insbesondere auch eine gemeinsame Sprache<br />
finden, die sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />
unserer Fachdisziplin verstanden wird. Historisch<br />
hat sich die Radiologie in eine Organspezialisierung<br />
hineinentwickelt. Das kann für den Aufbau<br />
von Empfehlungen und Richtlinien innerhalb der<br />
Subgesellschaften sinnvoll sein, ist jedoch bei systemischen<br />
Krebserkrankungen limitiert.<br />
4D ganzhirn-perfusion<br />
isophasische ganzorganperfusion ohne patientenverschiebung<br />
Dynamische Ct-angiographie 20 Volumen/s max.<br />
Adaptive-iterative-dosis-Reduktion AidR 3d reduziert<br />
die Dosis um bis zu 75 %<br />
rasante rotationsgeschwindigkeit von 0,275 s/umdrehung,<br />
320 Zeilen, 640 schichten<br />
gantryneigung 22 °, 78 cm Durchmesser<br />
neuer Quantum Vision Detektor<br />
Worin liegen dabei<br />
die Herausforderungen?<br />
Nun, erstens handelt es sich um eine inhaltlich<br />
hoch komplexe Angelegenheit, die sehr viel fortgeschrittenes<br />
Fachwissen erfordert. Zweitens ist<br />
das Thema „Onkologische Bildgebung“ auch berufspolitisch,<br />
weil es sowohl die Subspezialitäten<br />
der Radiologie als auch die Nuklearmedizin sowie<br />
unterschiedliche zuweisende klinische Fachdisziplinen<br />
betrifft. Die größte Herausforderung ist<br />
das kooperative Management der Komplexität.<br />
4D ganzhirn Ct-Dsa<br />
Wie geht es also weiter?<br />
Inhaltlich haben wir bereits verschiedene Arbeitsbereiche<br />
aufgestellt. Dr. Jan Menke aus<br />
Göttingen führt zum Beispiel den Bereich<br />
„Leitlinien“ an, dessen Ziel die Harmonisierung<br />
bestehender Methoden sowie die Evaluierung<br />
www.toshiba-medical.de ULTRASCHALL MRT RÖNTGEN CT SERVICE<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 7
Kunst & Ausland<br />
Kunst ist Radiologie<br />
Ein bisschen Ablenkung gefällig?<br />
Dann kommen und bestaunen Sie Werke aus der<br />
Reihe atelierXray von Katharina Reineke. Im CCH-<br />
Erdgeschoss, direkt beim DRG-Stand!<br />
Kikas Reihe atelierXray schaut mit laienhafter Sicht auf die Radiologie und<br />
verbindet die Ästhetik der Ergebnisse bildgebender Diagnostik mit den ihr<br />
eigenen Cartoonfiguren auf humorvolle Weise. So entsteht komische und<br />
ästhetische Röntgenkunst zugleich – überzeugen Sie sich selbst!<br />
Katharina Reineke, Jahrgang 1967, ist eine Berliner Cartoonistin.<br />
Sie ist während des Architekturstudiums zum Zeichnen gekommen und hat bereits<br />
cartoonistische Arbeiten im medizinischen Bereich für verschiedene<br />
Organisationen veröffentlicht.<br />
„Die schwierigsten Wörter sind<br />
Tupfer, Schlauch und Stöpsel“<br />
Wie MTRA den Weg ins Ausland<br />
finden und wertvolle internationale<br />
Berufserfahrung sammeln können,<br />
erörtert eine Session im MTRA-Programm.<br />
Ins Ausland gehen? Mitten im Berufsleben?<br />
Aber welche Klinik nimmt deutsche Medizinisch-<br />
Technische Radiologieassistenten – kurz MTRA<br />
– auf, und wie bereitet man sich am besten vor? Auf<br />
all diese Fragen bekommen MTRA, die neugierig<br />
aufs Ausland sind und einen längeren Aufenthalt<br />
außerhalb Deutschlands planen, auf dem Röntgenkongress.<br />
Aber ist es wirklich empfehlenswert, dem<br />
für MTRA sicheren deutschen Arbeitsmarkt<br />
den Rücken zu kehren, wenn auch nur temporär?<br />
„Natürlich! Die Auslandserfahrung ist Gold<br />
wert“, sagt Benoit Billebaut, Vorstandsmitglied<br />
der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe<br />
(VMTB) und MTRA in Münster. „Im Ausland<br />
lernt man viel. Man sammelt nicht nur neue Erfahrungen<br />
für den Beruf, sondern auch für die<br />
eigene Persönlichkeit, indem man sich im neuen<br />
Land an ganz andere Traditionen und Lebensstile<br />
anpassen muss“, fügt Benoit Billebaut hinzu,<br />
der aus Frankreich stammt und seit 2010 in<br />
Deutschland als MTRA arbeitet. Er empfiehlt<br />
insbesondere beim Aufenthalt zu beobachten, wie<br />
sich die Verantwortungsbereiche der MTRA im<br />
Ausland zu denen in Deutschland unterscheiden.<br />
„In Frankreich zum Beispiel hat der Radiologe viel<br />
weniger Kontakt zum Patienten als der MTRA,<br />
der übrigens dort weniger als Assistent angesehen<br />
wird. Sie gelten eher als Kollegen, die eben andere<br />
Tätigkeiten ausüben. Aber sie nehmen den Radiologen<br />
nicht die Arbeit weg, sondern sie entlasten<br />
sie“, sagt Billebaut.<br />
Eine große Herausforderung, die im Ausland<br />
zu meistern ist, sei die Sprache. „Die technischen<br />
Begriffe sind dabei nicht mal das große Thema.<br />
Die problematischen Wörter sind die vermeintlich<br />
kleinen Dinge im Arbeitsalltag, die man rasch<br />
zur Hand haben muss, und die einem manchmal<br />
auf die Schnelle nicht einfallen: Tupfer, Pflaster,<br />
Schlauch, Stöpsel und so weiter“, führt Benoit Billebaut<br />
aus. In vielen Ländern studiert man, um<br />
Schnell. Überall. Visage®7<br />
Universal Viewer Enterprise PACS<br />
Teleradiologie<br />
Benoit Billebaut<br />
MTRA zu werden und bildet sich im Anschluss<br />
etwa im Rahmen eines Masters weiter. „Dieser<br />
Trend wird sich europaweit mit Sicherheit fortsetzen“,<br />
betont Billebaut.<br />
Und was muss man beachten, wenn man sich als<br />
MTRA im Ausland bewirbt? Benoit Billebaut<br />
legt Interessenten ans Herz, sich vorab gut zu erkundigen,<br />
vor allem in Bezug auf Steuern, Rentenversicherung,<br />
Arbeitsrecht und natürlich Landessprache.<br />
„Wichtig ist auch zu erfahren, ob die<br />
bisherige Ausbildung und Erfahrung anerkannt<br />
werden. Man sollte sich einen Man sollte sich einen<br />
festen Ansprechpartner in der Klinik suchen,<br />
um auch die Kosten abzuklären“, erklärt Billebaut.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Bucky<br />
Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />
11:05 - 11:25 Uhr<br />
Frankreich<br />
Billebaut B./Münster<br />
Session: MTRA im Ausland –<br />
ein Vergleich<br />
Säulen & Säle<br />
www.visageimaging.com<br />
RöKo <strong>2014</strong><br />
28.-31.05. Hamburg<br />
Halle H, C.22<br />
8 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Nationale Studien<br />
„Die Nationale Kohorte ist eine<br />
Riesen-Chance für die Radiologie“<br />
PD Dr. Fabian Bamberg, Leiter des MRT-Teils<br />
der NAKO-Studie, im Interview<br />
Die NAKO ist in die Session „Evidenzbasierte<br />
Radiologie: Population-based<br />
Imaging“ eingebettet. Was ist das?<br />
Die evidenzbasierte Radiologie wird immer wichtiger<br />
für die klinische und akademische Arbeit<br />
und damit das gesamte Fach. Deshalb ist sie gerade<br />
für den wissenschaftlichen Nachwuchs so<br />
relevant. Der Begriff bezieht sich auf ein organübergreifendes<br />
Thema in der Radiologie. Es geht<br />
darum, die Effektivität und Wirksamkeit unserer<br />
Verfahren nachzuweisen und diese dann bei verschiedenen<br />
Patientengruppen gezielt einzusetzen.<br />
Ein solcher evidenzbasierter Nachweis der Wirksamkeit<br />
und Effektivität neuer Verfahren wird<br />
auch zunehmend von den Kostenträgern im Gesundheitswesen<br />
gefordert.<br />
Welche Vorträge gibt es in<br />
dieser Session?<br />
Diese Session ist wirklich spannend: Wir haben<br />
vorneweg gleich eine Keynote-Lecture, in der uns<br />
Professor Gabriel Krestin aus Rotterdam – einer<br />
der Begründer der evidenzbasierten und populationsbasierten<br />
Radiologie – einen Gesamtüberblick<br />
darüber gibt, was wir mit der Bildgebung in die-<br />
sem Bereich erreichen können. Außerdem haben<br />
wir Vertreter der großen Kohortenstudien eingeladen,<br />
die berichten werden: über die Rotterdam-<br />
Studie, die eine der führenden Bildgebungsstudien<br />
weltweit ist, die RECALL-Studie aus Essen<br />
und die SHIP-Studie aus Greifswald. Und natürlich<br />
ist Nationalen Kohorte Thema. Der NAKO<br />
werden wir die UK-Biobank gegenüberstellen,<br />
über die Paul Matthews sprechen wird. Alles in<br />
allem also eine interessante Mischung!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Interview zum Anhören:<br />
https://soundcloud.com/radiocast/interviewmit-fabian-bamberg<br />
GE Healthcare<br />
Überzeugen Sie sich selbst:<br />
Silent Scan<br />
Die Nationale Kohorte, kurz NAKO,<br />
ist ein großes Projekt für die Radiologie<br />
in Deutschland. Der diesjährige<br />
Röntgenkongress nimmt sich des Themas<br />
an und widmet sich der NAKO in einer Session.<br />
Röko Heute: Was genau bedeutet die<br />
Nationale Kohorte für die Radiologie?<br />
Bamberg: Die Nationale Kohorte ist eine Riesen-Chance<br />
für unser Fach! Sie ist die größte<br />
Kohortenstudie, in der die Bildgebung zentral<br />
implementiert ist. In Kohortenstudien werden<br />
Testpersonen über einen langen Zeitraum<br />
beobachtet und untersucht. Die NAKO wird<br />
30.000 Teilnehmer – von insgesamt 200.000<br />
– mit Ganzkörper-MRT an fünf Standorten in<br />
Deutschland untersuchen. Wir hoffen auf neue<br />
Erkenntnisse zu Risikomarkern und zur Verteilung<br />
von subklinischen Erkrankungen. Als<br />
Radiologen haben wir die Aufgabe, die 30.000<br />
Testpersonen im MRT sehr genau zu charakterisieren.<br />
Also: viel Arbeit, aber eine Riesen-<br />
Chance!<br />
Wie können Radiologen bei der<br />
Nationalen Kohorte mitwirken?<br />
Im Anschluss an die Session auf dem Röntgenkongress<br />
findet ein kollegiales, informelles<br />
Treffen statt, bei dem auch die Vertreter der<br />
großen Kohortenstudien dabei sein werden.<br />
Dabei können wir Fragen und Kollaborationen<br />
abstimmen. Die Studie ist enorm wichtig für<br />
unser Fach. Der große Vorteil der NAKO ist<br />
vor allem die Menge an Daten, die durch sie<br />
generiert wird. Und das wird Deutschland als<br />
Wissenschaftsstandort voranbringen. Wir hoffen<br />
außerdem, viele jüngere Kollegen in das<br />
Projekt einzubinden, um die Chance, die die<br />
Nationale Kohorte bietet, auch wirklich nutzen<br />
zu können!<br />
Hätten Sie’s<br />
gewusst?<br />
Im Russischen Kaiserreich durften Frauen im 19.<br />
Jahrhundert selbstverständlich nicht studieren.<br />
Nachdem Marie Curie erst heimlich in Polen<br />
studierte, begann sie ganz „unheimlich“ Ende<br />
1891 das Studium an der Sorbonne in Paris. Zum<br />
Glück! Denn sie ist die erste Nobelpreisträgerin<br />
und das auch noch zweifach – neben Linus Pauling,<br />
dem es abgesehen von ihr gelang, Nobelpreise<br />
auf zwei unterschiedlichen Gebieten zu<br />
erhalten.Auf Curie geht der Begriff radioaktiv<br />
zurück.<br />
Von unserem neuen MR-<br />
Gehirn-Scan noch nichts<br />
gehört? Kein Wunder.<br />
Der Klang der Stille: Silent Scan<br />
Mit Silent Scan präsentiert GE eine weltweit einzigartige Technologie, die eine nahezu lautlose<br />
MR-Untersuchung des Kopfes ermöglicht. Das ist der Beginn einer neuen Ära: Statt<br />
Geräusche zu dämmen, lässt Silent Scan diese gar nicht erst entstehen. Bei vergleichbarer<br />
Bildqualität und voller Verfügbarkeit der Systemleistung ist das der Durchbruch auf dem<br />
Weg zum geräuschlosen Ganzkörper MRT. Übrigens: Wer den Optima MR450w mit<br />
GEM-Technologie bereits in Betrieb hat, kann ihn problemlos mit Silent Scan nachrüsten.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.ge-in-gesundheit.de<br />
Wir sind das GE in GErmany.<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 9
Kongress international<br />
Der Blick für das große Ganze<br />
ICIS unterstützt die Radiologie-Ausbildung<br />
in allen onkologischen Bereichen<br />
Der diesjährige Kongress der International<br />
Cancer Imaging Society (ICIS)<br />
findet vom 9. bis 11. Oktober <strong>2014</strong> in<br />
Heidelberg statt. Schwerpunkt der Veranstaltung,<br />
die unter Vorsitz von Prof. Heinz-Peter Schlemmer<br />
steht, sind die globalen Herausforderungen der onkologischen<br />
Bildgebung.<br />
Dazu kommen renommierte Experten aus<br />
Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und<br />
Asien zu Wort, die die wesentlichen Fragen der<br />
onkologischen Bildgebung beleuchten werden.<br />
Der einführende Vortrag auf der Veranstaltung<br />
widmet sich den globalen Herausforderungen der<br />
onkologischen Bildgebung. Auf dem Programm<br />
stehen aber auch interaktive Workshops zu Gallenblasenkarzinom<br />
und wissenschaftliche sowie<br />
praxisorientierte Computer-Workshops zum<br />
Staging des kolorektalen Karzinoms. Der 14.<br />
ICIS-Kongress ist multidisziplinär ausgerichtet<br />
und bietet in Zusammenarbeit mit der European<br />
Society of Oncologic Imaging und der European<br />
Association of Nuclear Medicine die Möglichkeit,<br />
modernste und neue Bildgebungstechniken in der<br />
Praxis kennenzulernen.<br />
Ziel der ICIS ist es, die Bildgebung im multidisziplinären<br />
Krebsmanagement zu stärken<br />
und zur Beantwortung vieler dringlicher Fragen<br />
beizutragen. Vize-Präsidentin des diesjährigen<br />
Kongresses sowie designierte Präsidentin des<br />
Kongresses im kommenden Jahr, Prof. Andrea<br />
Rockall, erklärt, dass die onkologische Bildgebung<br />
„integraler Bestandteil der multidisziplinären<br />
Krebskonferenzen in den Krankenhäusern“<br />
ist und die Gesellschaft daher „die Aus- und Weiterbildung<br />
der Radiologen in allen Onkologiebereichen<br />
unterstützt. Wir sind keine organspezifische<br />
Organisation, also nicht auf Abdomen oder<br />
Thorax spezialisiert. Vielmehr geht es uns darum,<br />
die onkologische Bildgebung als Ganzes zu betrachten<br />
und das Staging sowie die Beurteilung des<br />
Ansprechens auf Therapien besser zu verstehen.“<br />
Als Radiologie-Abteilungsleiterin am Imperial<br />
College Healthcare NHS Trust und Professorin<br />
für Radiologie am Imperial College in London ist<br />
Prof. Andrea Rockall in klinischer Praxis, Lehre<br />
und Forschung gleichermaßen verankert. Sie<br />
arbeitet am Register zu Karzinomen des Urogenitaltraktes<br />
mit und ist für das MRT-Programm<br />
verantwortlich. Ihr besonderes Interesse gilt<br />
der Weiterentwicklung der MRT-gestützten<br />
Forschung in der Abteilung für onkologische<br />
Bildgebung, insbesondere in den Bereichen<br />
Metastasierung des Nierenzellkarzinoms und<br />
neuroendokrine Bauchspeicheldrüsentumoren<br />
sowie der Ganzkörper-MRT und der Charakterisierung<br />
von Raumforderungen der Ovarien.<br />
meiden möchte. Das bedeutet, dass man eine sehr<br />
zuverlässige Bildgebung benötigt, um feststellen<br />
zu können, ob es sich um Krebs handelt oder<br />
nicht“, sagt die diesjährige Vize-Präsidentin Prof.<br />
Rockall, „In diesem Workshop werden wir uns<br />
die wichtigsten MRT-Funktionalitäten ansehen,<br />
die uns helfen, gutartige und bösartige Tumoren<br />
Veranstaltung<br />
Raum Rieder<br />
Do., <strong>29.</strong>05., 5.50-16.10 Uhr<br />
Incidental adnexal masses:<br />
the role of imaging in the<br />
management of the patient<br />
Prof. Andrea Rockall<br />
Session: RöKo meets ICIS/ESOI –<br />
Management of incidental<br />
lesions in cancer patients II<br />
Das Beispiel Eierstockkrebs<br />
Der ICIS-Kongress in Heidelberg beschäftigt sich<br />
im Oktober intensiv mit der Rolle der MRT bei<br />
der Charakterisierung und Differenzierung von<br />
Eierstocktumoren. In diesem Zusammenhang<br />
wird Professor Andrea Rockall vom Imperial College<br />
London die neuesten MRT-Techniken zur<br />
Detektion und Charakterisierung von Raumforderungen<br />
der Ovarien und somit zur Differenzierung<br />
benigner und maligner Tumoren erläutern.<br />
„Das Problem bei Eierstocktumoren ist die Tatsache,<br />
dass man im Frühstadium eine Biopsie verzu<br />
differenzieren damit ein Eingriff optimal geplant<br />
werden kann.“ Im zweiten Teil der Präsentation,<br />
die für 9. Oktober <strong>2014</strong>, ab 16 Uhr angesetzt<br />
ist, erläutert Dr. Evis Sala vom Memorial Sloan-<br />
Kettering Cancer Center in New York das Sta-<br />
ging bei Patientinnen mit starkem Verdacht auf<br />
Eierstockkrebs. Dr. Sala geht insbesondere auf die<br />
diagnostischen Fallstricke ein und gibt Tipps, wie<br />
das Ausmaß der Krankheit vor einem Eingriff so<br />
exakt wie möglich bestimmt werden kann.<br />
Ausgezeichnete<br />
MTRA<br />
Der Felix-und-Eugenie-Wachsmann-Preis der Akademie<br />
für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />
geht dieses Jahr an Claudia Verloh. Sie ist seit 2007<br />
Lehr-MTRA am Referenzzentrum Mammographie<br />
am Universitätsklinikum Münster sowie seit<br />
Nachdem die Sonographie eine komplexe<br />
Raumforderung im linken Eierstock ergeben<br />
hatte, wurde eine MRT durchgeführt. Das<br />
T2w-Bild zeigt kleine Zysten mit Knoten<br />
mittlerer T2-Signalintensität. Im Bild nach<br />
Kontrastmittelgabe erscheinen sie als Aufhellung,<br />
die auf ein invasives Karzinom hinweisen.<br />
Ein hochmalignes seröses Karzinom wurde<br />
histologisch bestätigt.<br />
Ein gutartiges zystisches Teratom (Dermoidzyste)<br />
mit einem soliden Bereich und geringer<br />
Anreicherung (weißer Pfeil). Manche gutartigen<br />
Läsionen wie etwa Dermoidzysten zeigen zwar<br />
eine gewisse Anreicherung, die jedoch typischerweise<br />
wesentlich geringer ist als das<br />
Myometrium.<br />
Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Preis<br />
Claudia Verloh ist seit<br />
vielen Jahren eine Garantin<br />
für hervorragende Vorträge<br />
in der Akademie für<br />
Fort- und Weiterbildung in<br />
der Radiologie<br />
www.ziehm.com/hybrid-edition<br />
IntERDISZIplInäRE<br />
BIlDgEBung<br />
Ziehm Vision RFD Hybrid Edition – ideal für orthopädische,<br />
unfall- und gefäßchirurgische Anwendungen. Erstmals ist<br />
ein mobiler C-Bogen mit einer Motorisierung ausgestattet,<br />
die eine Steuerung in 4 Achsen zulässt.<br />
2008 zusätzlich beratendes Mitglied der Ärztlichen<br />
Stelle Westfalen-Lippe sowie Veranstalter von<br />
Kursen “Fachkraft für Mammadiagnostik”. Seit<br />
vielen Jahren schon steht ihr Name für hervorragende<br />
Vorträge in der Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
in der Radiologie.<br />
Nach ihrer Ausbildung an der staatlich anerkannten<br />
Lehranstalt für MTAR am Knappschafts-<br />
Krankenhaus Recklinghausen war Claudia Verloh<br />
in der diagnostischen und interventionellen Radiologie<br />
des St. Barbara-Hospital Gladbeck sowie dem<br />
Akademischen Lehrkrankenhaus-Prosper-Hospital<br />
der Ruhruniversität Bochum tätig. In den Jahren<br />
1989 und 1990 absolvierte sie die Weiterbildung<br />
zur Lehrkraft im Bereich Röntgendiagnostik an<br />
der Akademie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen<br />
e.V. Karlsruhe. Seitdem ist sie ihrer Lehrtätigkeit<br />
immer treu geblieben. Ihre Schwerpunkte liegen im<br />
Fachbereich Strahlenkunde und Hygiene/Desinfektionslehre<br />
sowie in der Röntgendiagnostik und der<br />
Mammographie.<br />
Claudia Verloh ist seit 2009 Mitglied in der<br />
Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe in<br />
Zie-1156-Anzeige_European-Hospital_RZ.indd 1 19.05.14 10:30<br />
10 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Ausgezeichnet<br />
der DRG (VMTB) und ist auch seitdem eine<br />
zuverlässige und gern gesehene Referentin auf<br />
dem Deutschen Röntgenkongress und vielen<br />
anderen Veranstaltungen der VMTB und DRG.<br />
Wir freuen uns sehr, dass mit Claudia Verloh eine<br />
hervorragende und zuverlässige Referentin für ihr<br />
Engagement ausgezeichnet wird und gratulieren<br />
ihr sehr herzlich zum Felix- und Eugenie-Wachsmann-Preis<br />
<strong>2014</strong>.<br />
Der Felix-und-Eugenie-Wachsmann-Preis der<br />
Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie<br />
wurde erstmals 2001 verliehen. Mit ihm<br />
werden jährlich Radiologinnen und Radiologen<br />
für ihren Einsatz in der radiologischen Weiterbildung<br />
ausgezeichnet, die über mehrere Jahre hin<br />
erfolgreich am Programm der Akademie mitgearbeitet<br />
haben. Mit dem Wachsmann-Preis ehrt die<br />
Deutsche Röntgengesellschaft das Andenken des<br />
Stifters Prof. Dr. Felix Wachsmann.<br />
Der Preis wird jährlich an fünf Referenten des<br />
Akademie-Programms verliehen und ist mit 500<br />
Euro dotiert. Die Gewinner zeichnen sich durch<br />
eine langjährige, besonders erfolgreiche Mitarbeit<br />
am Akademie-Programm aus. Sie müssen in dem<br />
der Verleihung vorangehenden Jahr für mindestens<br />
sechs Fortbildungsveranstaltungen von den<br />
Teilnehmern sehr gut bewertet worden sein. Die<br />
Vergabe erfolgt durch die Auswertung der Fortbildungsevaluationen<br />
in der Geschäftsstelle der<br />
Deutschen Röntgengesellschaft.<br />
• Prof. Dr. med. Andeas H. Mahnken (Marburg),<br />
in Anerkennung seines engagierten und<br />
erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />
Fortbildung im Rahmen der Akademie für Fortund<br />
Weiterbildung in der Radiologie (Bild links)<br />
• Prof. Dr. med. Stefan Müller-Hülsbeck<br />
(Flensburg), in Anerkennung seines engagierten<br />
und erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />
Fortbildung (Bild rechts)<br />
Neue Diagnostikstandards<br />
mit IQon Spektral CT<br />
„Technik für Menschen“<br />
zum 96. Deutschen Röntgenkongress<br />
Vom 13. bis 16. <strong>Mai</strong> 2015 findet der Deutsche Röntgenkongress<br />
vorerst letztmalig in Hamburg statt.<br />
Kongresspräsident ist der UKE-Radiologe Prof. Dr.<br />
Gerhard Adam. Das Motto seines Kongresses lautet<br />
Technik für Menschen. Geplant sind unter anderem<br />
Kooperationen mit naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
aus Physik und Biologie.<br />
www.roentgenkongress.de<br />
Das Gesundheitswesen ist im Wandel und die Herausforderungen<br />
auf medizinischer und wirtschaftlicher Seite<br />
werden größer. Wir helfen dabei Antworten zu finden. Eine<br />
große Nähe zu unseren Kunden und ein tiefes Verständnis<br />
für ihre Bedürfnisse ermöglichen uns, bedeutungsvolle<br />
Innovationen zu entwickeln. So zum Beispiel der neue<br />
Philips IQon Spektral CT. Das weltweit erste auf Spektraldetektoren<br />
basierende CT-System erlaubt es, die Gewebezusammensetzung<br />
im CT-Bild farblich zu differenzieren,<br />
und erweitert so Ihre Diagnosemöglichkeit ohne komplexe<br />
Vorplanung.<br />
• Prof. Dr. med. Jens Fiehler (Hamburg), in<br />
Anerkennung seines engagierten und erfolgreichen<br />
Einsatzes für die radiologische Fortbildung<br />
im Rahmen der Akademie für Fortund<br />
Weiterbildung in der Radiologie<br />
• Dr. med. Kay-Geert Hermann (Berlin), in<br />
Anerkennung seines engagierten und erfolgreichen<br />
Einsatzes für die radiologische Fortbildung<br />
im Rahmen der Akademie für Fortund<br />
Weiterbildung in der Radiologie<br />
• Prof. Dr. med. Martin G. Mack (München),<br />
in Anerkennung seines engagierten<br />
und erfolgreichen Einsatzes für die radiologische<br />
Fortbildung im Rahmen der Akademie<br />
für Fort- und Weiterbildung in der<br />
Radiologie<br />
Besuchen Sie uns in Halle H, Stand A.10,<br />
oder unter: www.philips.de/roeko<strong>2014</strong><br />
5114181_AZA_Radio_IQon_ROEKO_DINA4_210x297_RZ.indd 1 16.05.14 15:43<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 11
Tumor und …<br />
Dauerbrenner im Tumorboard<br />
CT-gezielte Mikrowellenablation<br />
eines Lebertumors<br />
der Leber oder anderswo vorhanden? Dann geht<br />
es natürlich um das Ansprechen auf die Therapie:<br />
Werden die Metastasen größer oder kleiner?<br />
Veranstaltung<br />
Raum Donner<br />
Do., <strong>29.</strong>05.<strong>2014</strong>,<br />
15:45 - 17:15 Uhr<br />
Schäfer, A.-O. / Freiburg<br />
Vorsitz<br />
Session III: Rektum<br />
Lebermetastasen sind eine häufige Begleiterscheinung<br />
vieler Tumorerkrankungen.<br />
Bei der Behandlung schlägt<br />
die Stunde der interventionellen Radiologie.<br />
„Tumorboards gibt es mittlerweile auch in kleinen<br />
Häusern“, weiß Dr. Fredrik Waneck von der<br />
Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />
Radiologie der Universitätsklinik für Radiologie<br />
und Nuklearmedizin der Medizinischen<br />
Universität Wien, „das Tumorboard ist der perfekte<br />
Rahmen dafür, dass alle Kollegen gemeinsam<br />
Fall für Fall durchgehen und im Konsens<br />
die beste Therapie für die Patienten auswählen.“<br />
Ein Thema, das im Tumorboard regelmäßig aufs<br />
Tapet kommt, sind Lebermetastasen. Denn diese<br />
sind eine häufige Begleiterscheinung vieler Tumorerkrankungen.<br />
Sie entstehen dadurch, dass<br />
Krebszellen aus anderen Tumoren über Blut- oder<br />
Lymphgefäße in die Leber gelangen und sich dort<br />
weiter vermehren. „Die radiologische Bildgebung<br />
ist für jedes Tumorboard immens wichtig“, erklärt<br />
Waneck. Denn die Beurteilung, wie sich die Erkrankung<br />
entwickelt, hängt von der Bildgebung<br />
ab. „Sämtliche behandelnde Kollegen sind darauf<br />
angewiesen, dass sie gute Befunde von uns bekommen,<br />
die die Veränderungen der Erkrankung<br />
zeigen“, sagt der Wiener Radiologe. In Zusammenhang<br />
mit Lebermetastasen schlägt die Stunde<br />
der Radiologie auch in Gestalt der interventionellen<br />
Radiologie: „Hier können wir zu den chirurgischen<br />
und chemotherapeutischen Verfahren<br />
zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten anbieten“,<br />
bekräftigt Waneck.<br />
Bei vereinzelten Metastasen, wenn der Befall<br />
nicht allzu ausgedehnt ist und die einzelnen Metastasen<br />
nicht allzu groß sind, können thermoablative<br />
Verfahren – Radiofrequenzablation oder<br />
Mikrowellenablation – angewendet werden. Bei<br />
ausgedehnterem Befall stehen unterschiedliche<br />
Möglichkeiten der Embolisation zur Verfügung,<br />
also das Verschließen von Blutgefäßen mit oder<br />
ohne begleitende Chemotherapie.<br />
„Stark im Kommen ist die selektive interne<br />
Radiotherapie“, berichtet Waneck. Dabei werden,<br />
vergleichbar mit der gewöhnlichen Chemoembolisation,<br />
Partikel direkt in den Tumor eingebracht.<br />
Doch die bei der selektiven internen Radiotherapie<br />
(SIRT) eingesetzten Kügelchen sind kleiner<br />
und können deshalb tiefer in die Leber eindringen.<br />
Und es handelt sich dabei nicht um ein Chemotherapeutikum,<br />
sondern um eine radioaktive<br />
Substanz, die den Tumor von innen bestrahlt.<br />
Drei Fragen an Dr. Waneck:<br />
Was wird der Radiologe im Hinblick auf<br />
Lebermetastasen am häufigsten gefragt?<br />
Waneck: Zuerst einmal geht es darum: Wie<br />
sieht der Grundtumor aus? Sind Metastasen in<br />
Was sind die Besonderheiten?<br />
Die Lebermetastase ist eine häufige Begleiterscheinung<br />
vieler Tumorerkrankungen und stellt<br />
an sich nichts Besonderes dar. In der Diagnostik<br />
ist es vielleicht etwas Besonderes, dass uns die Lebermetastase<br />
die Wahl des Verfahrens lässt, mit<br />
dem wir sie detektieren. Etwas Besonderes sind<br />
Lebermetastasen auf jeden Fall für die interventionelle<br />
Radiologie. Diese spielt normalerweise im<br />
Tumorboard eine eher geringe Rolle. Speziell bei<br />
Lebermetastasen jedoch kann die interventionelle<br />
Radiologie zusätzlich zu den chirurgischen und<br />
chemotherapeutischen Verfahren zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten<br />
anbieten.<br />
Mit welcher anderen teilnehmenden<br />
Disziplin ist der Austausch beziehungsweise<br />
die Kooperation bei diesem<br />
Thema am intensivsten?<br />
Das verteilt sich relativ gleichmäßig auf die primär<br />
behandelnden Ärzte, also die Onkologen<br />
und die Chirurgen. Auf jeden Fall ist es eine sehr<br />
intensive Zusammenarbeit, bei der jeder auf den<br />
anderen angewiesen ist.<br />
Dr. Fredrik Waneck ist Facharzt an der Abteilung<br />
für Kardiovaskuläre und Interventionelle<br />
Radiologie der Universitätsklinik für Radiologie<br />
und Nuklearmedizin an der Medizinischen<br />
Universität Wien. Hier absolvierte der 2006<br />
promovierte Mediziner auch seine Facharztausbildung.<br />
Sein Schwerpunkt liegt in der<br />
interventionellen Onkologie, insbesondere<br />
in der Behandlung primärer und sekundärer<br />
Lebertumoren.<br />
Tumorablation: ein heißes Eisen<br />
Sie sind interventioneller<br />
Radiologe? Dann wird<br />
es höchste Zeit, dass<br />
Sie eine eigene Tumorsprechstunde<br />
für Ihre Patienten anbieten,<br />
findet Prof. Dr. Philippe L.<br />
Wiederholbar<br />
Pereira, Direktor der Klinik für<br />
Radiologie, Minimal-invasive<br />
Therapien und Nuklearmedizin<br />
der SLK-Kliniken Heilbronn.<br />
Denn durch minimal-invasive<br />
Behandlungstechniken wie die<br />
bildgestützte Thermoablation wird der Radiologe<br />
immer mehr zum Therapeuten. Vorausgesetzt,<br />
das interdisziplinäre Teamwork funktioniert.<br />
„Wenn wir unsere fachlichen Kompetenzen<br />
bündeln würden“, sagt der Radiologe mit nordfranzösischen<br />
Wurzeln, „könnten wir Kombinationstherapien<br />
aus Intervention, Operation, Bestrahlung<br />
und Systemtherapie anbieten, die die<br />
Lebensqualität und die Heilungschancen von<br />
Behandlung einer Lungenmetastase mit Mikrowellenablation.<br />
Exakte Platzierung der Antenne<br />
in der kleinen Metastase.<br />
Tumorablation versus invasive Chirurgie<br />
Lokale Betäubung<br />
Vollnarkose<br />
Kleine Hautinzision (2 mm)<br />
Offen oder laparoskopisch<br />
Nur in Einzelfällen wiederholbar<br />
Im Einzelfall auch ambulant<br />
Längerer stationärer Aufenthalt<br />
Tumorgröße < 4 cm (6 cm bei Leberkrebs) Tumorgröße > 6 cm möglich<br />
Bei schwieriger Lokalisation<br />
Höheres Komplikationsrisiko<br />
(Gefäße, umliegende Organe) ist die und höhere Mortalität<br />
Expertise des Anwenders entscheidend<br />
Krebserkrankten erheblich verbessern würden.“<br />
Ein Beispiel: Ein Patient hat viele Lebermetastasen.<br />
Der Chirurg kann nicht bei allen Absiedlungen<br />
eine Resektion vornehmen, weil er sonst<br />
zu viel des gesamten Organs entfernen müsste.<br />
Er reseziert deshalb nur die größte Metastase, die<br />
zum Beispiel 7 Zentimeter misst. Die restlichen<br />
kleineren Geschwülste lässt er von seinem Kollegen,<br />
dem interventionellen Radiologen, abladieren,<br />
also mit Hitze zerstören. Dadurch bleibt noch<br />
genug Lebergewebe intakt, damit der Patient eine<br />
gute Lebensqualität und Überlebensaussicht hat<br />
und er von einer anschließenden Chemotherapie<br />
profitieren kann.<br />
Warum läuft die Therapie<br />
nicht immer so ab? „Weil<br />
viele Ärzte und Patienten<br />
gar nicht wissen, was wir<br />
mit minimal-invasiven Verfahren<br />
alles leisten können“,<br />
vermutet Pereira, „und leider<br />
sind wir Radiologen selbst<br />
nicht gerade gut darin, PR<br />
in eigener Sache zu machen.<br />
Deshalb kommen die Patienten<br />
in den allerseltensten<br />
Fällen von selbst zu uns. Interessanterweise sind<br />
die Betroffenen, bei denen eine Tumorablation<br />
durchgeführt wird, oft Angehörige von Medizinern.<br />
Die Effektivität des Verfahrens spricht sich<br />
eben zuerst in Fachkreisen herum.“<br />
Dabei könnte die Tumortherapie mit Mikrowellenablation<br />
in den nächsten Jahren noch<br />
einmal einen gewaltigen technischen Evolutionssprung<br />
machen. Denn es wird beispielsweise<br />
an einer Optimierung solcher Systeme gearbeitet,<br />
zum Beispiel an einem MRT-kompatiblen Gerät<br />
– auch an der Klinik von Prof. Pereira. Die CT leistet<br />
bei der Planung und Nachkontrolle zwar sehr<br />
gute Dienste, eine Online-Kontrolle der Ablati-<br />
onsausdehnung in Echtzeit ist jedoch nur mithilfe<br />
temperatursensitiver MRT-Sequenzen möglich.<br />
Weil ein winziges Teilchen der Mikrowellenantenne<br />
zurzeit aber noch metallisch ist, funktioniert<br />
die MRT-Verknüpfung nicht. Dennoch<br />
läuft die Mikrowelle der Radiofrequenzablation<br />
immer mehr den Rang ab, da sie erheblich schnellere<br />
Behandlungszeiten aufweist. Besonders geeignet<br />
für die Thermoablation sind das hepatozelluläre<br />
Karzinom und das<br />
Nierenzellkarzinom, weil<br />
sie nicht infiltrativ wachsen<br />
und häufig verkapselt sind.<br />
Die Kapsel wirkt dann bei<br />
der Erhitzung der Tumorzellen<br />
wie ein Backofen.<br />
Prof. Dr. Philippe L. Pereira leitet seit Oktober<br />
2008 die Abteilung für Radiologie, Minimalinvasive<br />
Therapien und Nuklearmedizin der<br />
SLK-Kliniken Heilbronn, einem Akademischen<br />
Krankenhaus der Universität Heidelberg. Zuvor<br />
war der 54-Jährige Stellvertretender Direktor<br />
der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie der Universität Tübingen.<br />
Er ist aktiv im Vorstand der CIRSE, Koordinator<br />
für EIBIR und im Vorstand DeGIR. Zurzeit koordiniert<br />
er mit der CIRSE ein europäisches Forschungsnetzwerk,<br />
um die interdisziplinäre Diagnostik<br />
und Behandlung von onkologischen<br />
Erkrankungen zu verbessern.<br />
Umliegende Gefäße dagegen kühlen die thermische<br />
Energie aus. Die entscheidende Limitation<br />
für die Ablationsverfahren ist jedoch nicht die<br />
Lokalisation, sondern die Tumorgröße, denn bei<br />
maximal 4 Zentimetern ist Schluss. Dabei muss<br />
einberechnet werden, dass stets 1 Zentimeter des<br />
umliegenden Gewebes mitbehandelt wird, um<br />
Rezidive zu verhindern. Für größere Leberkarzinome<br />
bis zu 6 Zentimetern wird die Ablation mit<br />
Embolisation kombiniert. Die Thermoablation<br />
stellt also eine optimale Lösung für kleinere Leberund<br />
Lungentumoren dar, entweder als Ergänzung<br />
oder als Alternative zur invasiven Chirurgie.<br />
Veranstaltung<br />
Sofortige Kontrolle<br />
der kompletten Tumorablation<br />
Raum Hounsfield<br />
Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />
11:00 - 12:00 Uhr<br />
Pereira P. L./<br />
Heilbronn, Vorsitz<br />
Session: Interventionelle<br />
Radiologie VII – MR<br />
12 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
… Therapie<br />
Plädoyer<br />
für einen<br />
holistischen Ansatz<br />
Lungenfibrose<br />
(NSIP = unspezifische<br />
interstitielle<br />
Pneumonie) nach<br />
Chemotherapie mit<br />
Methotrexat.<br />
morprogression einerseits und das Ansprechen<br />
auf die Therapie andererseits gibt. Es kann auch<br />
Veränderungen geben, die durch die Therapie<br />
selbst verursacht werden.“ Diese Unterscheidung<br />
ist nicht immer trivial, lässt sich doch zum Beispiel<br />
im Fall der Lunge die aktive Pneumonitis<br />
mit nachfolgender Fibrosierung nur schwer von<br />
der Lymphangiose abgrenzen. Sind die Gefäße<br />
betroffen, ist das nicht zwangsläufig eine der<br />
Bettlägerigkeit geschuldete Thromboembolie,<br />
sondern kann auch eine toxische Reaktion auf<br />
die Chemotherapie sein. Hier ist Spezialwissen<br />
gefragt. „Das sind anregende Herausforderungen,<br />
die die diagnostische Kompetenz der Radiologie<br />
bei der Versorgung von Tumorpatienten fördern“,<br />
ist Kauczor überzeugt.<br />
Ohne fachliches Spezialwissen geht nichts<br />
Die meisten Patienten werden zurzeit im Rahmen<br />
ihrer Tumorverlaufskontrolle in onkologischen<br />
Zentren oder Schwerpunktpraxen versorgt und<br />
behandelt, in denen das spezifische Fachwissen<br />
vorhanden ist. Vor dem Hintergrund der vielfältigen<br />
Versorgungsstrukturen und ihrer weiteren<br />
Entwicklung werden aber voraussichtlich auch<br />
allgemeiner ausgerichtete Praxen dieses Feld besetzen.<br />
Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist<br />
allerdings eine umfassende Zusatzqualifikation<br />
der beteiligten Radiologen mit Tumorbildgebung<br />
und Tumorverlaufskontrolle als Schwerpunkte.<br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor<br />
Für uns ist das<br />
ganz normal!<br />
Wie fühlt man<br />
sich denn<br />
an der Spitze?<br />
Nicht nur die Progression der onkologischen<br />
Grunderkrankung, auch<br />
therapiebedingte Nebenwirkungen<br />
können Beschwerden verursachen. Mithilfe der<br />
onkologischen Radiologie können die Ursachen<br />
dieser meist unspezifischen Symptome geortet und<br />
unmissverständlich zugeordnet werden. „Allerdings<br />
bietet nur die Ganzkörper-CT die erforderliche Sicherheit,<br />
toxische Einflüsse und Komplikationen<br />
richtig zu deuten“, appelliert Prof. Dr. Hans-Ulrich<br />
Kauczor, Ärztlicher Direktor der Abteilung Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie am<br />
Universitätsklinikum Heidelberg.<br />
Therapieentscheidende<br />
Fragestellungen<br />
„Wichtig ist es vor allem, ein Substrat für die meistens<br />
relativ unbestimmten Beschwerden der Patienten<br />
zu haben“, erläutert Kauczor. Und weiter:<br />
„Die Herausforderung besteht in der Differenzialdiagnostik:<br />
Ist es ein Fortschreiten des Tumors,<br />
handelt es sich um eine nicht infektiöse Toxizität<br />
oder liegt eine infektiöse Komplikation vor?“<br />
Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für<br />
die weiteren therapeutischen Maßnahmen: Umstellung<br />
der Tumortherapie, Gabe von Kortison<br />
– eventuell verbunden mit dem Absetzen des relevanten<br />
Medikaments – oder aber als dritte Möglichkeit<br />
die antibiotische Therapie, wenn es sich<br />
um eine infektiöse Komplikation handelt.<br />
Therapieinduzierte Komplikationen<br />
„Um die Auswirkungen einer Chemotherapie im<br />
Auge zu behalten, ist ein genauer Blick auf Lunge,<br />
Herz-Kreislauf-System, Gefäße, Leber, Pankreas<br />
und Colon unerlässlich“, erklärt der Heidelberger<br />
Professor. Auch das Gehirn kann betroffen sein.<br />
Aufgrund der toxischen Wirkungen von Chemotherapeutika<br />
auf die weiße Hirnsubstanz kann es<br />
zu Schwindel, Übelkeit, Unwohlsein, aber auch zu<br />
konkreten sensorischen Defiziten und Sensationen<br />
kommen. Die Lunge ist ebenfalls ein häufiger Ort<br />
für toxische Komplikationen – sowohl infektiöser<br />
als auch nicht infektiöser Genese. Ein Beispiel ist<br />
die Pilzpneumonie als direkte Folge der Immunsuppression<br />
durch die Chemotherapie. Veränderungen<br />
an den Gefäßen können zu Vaskulitis und<br />
Thrombosen führen. Eine seltene, aber typische<br />
Komplikation ist die sinusoidale Obstruktion in<br />
der Leber, ein Phänomen, das mithilfe der Multiphasen-CT<br />
sehr gut detektiert werden kann. Weitere<br />
Reaktionen auf bestimmte Chemotherapeutika<br />
sind die Verfettung der Leber sowie die nicht<br />
infektiöse Entzündung von Colon und Pankreas.<br />
Diagnostische Kompetenz<br />
Prof. Kauczor führt weiter aus: „Wir müssen also<br />
immer im Blick haben, dass es nicht nur die Tu-<br />
Erfahrung von mehr als 100 Jahren im Bereich Gesundheit bedeutet, heute<br />
als großer Konzern unangefochtener Top-Anbieter zu sein. Mit umfassendem<br />
Angebot an zukunftsweisenden Leistungen:<br />
Auf dem Gebiet der Bildgebung und in der Krankenhaus-IT als spezialisierter<br />
Marktführer, der in jedem zweiten Krankenhaus in Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und Luxemburg erfolgreich im Einsatz ist.<br />
agfahealthcare.de<br />
Auf Gesundheit fokussiert agieren<br />
Besuchen Sie uns:<br />
95. Deutscher Röntgenkongress<br />
28. – 31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
CCH Hamburg<br />
Halle H | Stand A.07<br />
RoekoHeute_<strong>2014</strong>_01.indd 1<br />
5/9/<strong>2014</strong> 9:55:50 AM<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 13
Restenosen bei Claudicatio intermittens<br />
verhindern<br />
Je nach Läsionslänge, Vorerkrankung und<br />
Schweregrad einer Verengung wächst ein<br />
zunächst erweitertes Gefäß bei bis zu 50<br />
Prozent der Patienten innerhalb von sechs Monaten<br />
wieder zu. Eingesetzte Stents halten das<br />
Gefäß erwiesenermaßen zwar länger offen, zu<br />
einer Restenose kann es früher oder später aber<br />
dennoch kommen. Zudem stellt ein Stent einen<br />
Fremdkörper dar, der Probleme verursachen kann,<br />
zum Beispiel Thrombosen. Die Lösung: der medikamentenbeschichtete<br />
Ballonkatheter, so die<br />
Ansicht von Prof. Dr. Gunnar Tepe, Chefarzt des<br />
Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie des Klinikums Rosenheim.<br />
Drug-Eluting-Ballon – die Idee<br />
Die ersten Drug-Eluting-Ballons sind vor circa<br />
fünf Jahren auf den Markt gekommen, mit dem<br />
Ziel, eine langfristige Öffnung des Gefäßes ohne<br />
Fremdkörpereinsatz zu erreichen. Der Ballon<br />
ist mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet,<br />
einem Zellgift, das auf die Zellwand wirkt und<br />
so die erneute Verengung verhindert. Zu Beginn<br />
war allerdings die Skepsis groß, vor allem die langfristige<br />
Wirksamkeit des in nur einer Minute abgegebenen<br />
Medikaments wurde bezweifelt. Eine<br />
sehr gute Wirksamkeit bei mittleren Läsionen<br />
von 8 bis 10 Zentimetern ist inzwischen aber mit<br />
prospektiv randomisierten Studien bis zu einem<br />
DEB in langer Läsion: 1. Verschluss vor<br />
Intervention, 2. Drug-coated ballon,<br />
3. Nach der Intervention,<br />
4.beide letzte Bilder: nach 6 Monaten<br />
Nachuntersuchungszeitraum von fünf Jahren belegt.<br />
Über den erfolgreichen Einsatz bei größeren<br />
Läsionen wird ebenfalls berichtet.<br />
Kalk als limitierender Faktor<br />
Eine Einschränkung für das Verfahren stellen<br />
stark verkalkte Gefäße dar. Beim Aufdehnen des<br />
Ballons wird das Medikament zwar an die Gefäßwand<br />
gedrückt, es kann die Kalkschicht aber<br />
nicht durchdringen und so seine Wirkung nicht<br />
voll entfalten. Erste Ideen zur Lösung dieses Problems<br />
gibt es bereits. Im Rahmen einer sogenannten<br />
Atherektomie könnte der Kalk zunächst mit<br />
bestimmten technischen Hilfsmitteln herausgezogen<br />
oder -gesägt werden, um das Medikament<br />
dann über den Ballon zu applizieren.<br />
Stents & Ballons<br />
Ballon ist nicht gleich Ballon<br />
„Wie wir inzwischen wissen, gibt es hinsichtlich<br />
der Effektivität der medikamentenbeschichteten<br />
Ballons große Unterschiede“, so Tepe. Und das,<br />
obwohl alle mit dem Medikament Paclitaxel arbeiten.<br />
Grund hierfür ist der sogenannte Spacer,<br />
über den das Medikament an dem Ballon befestigt<br />
ist. Die richtige Bindung ist hier kriegsentscheidend.<br />
Eine zu feste Bindung einerseits und<br />
auch eine zu frühe Ausschüttung des Medikaments,<br />
noch vor der Dilatation, andererseits –<br />
beides hat unbefriedigende Ergebnisse zur Folge.<br />
1 2 3 4<br />
gesichts dieser hohen Schlagzahl sind auf lange<br />
Zeiträume ausgelegte Anwendungsstudien undankbar.<br />
Selbst wenn ein gutes Langzeitergebnis<br />
Prof. Dr. Gunnar Tepe hat nach seine Facharztausbildung<br />
für Diagnostische Radiologie<br />
am Universitätsklinikum Tübingen absolviert,<br />
wo er ab 1997 das Labor für Experimentelle<br />
Interventionelle Radiologie leitete. Im Jahr<br />
2003 habilitierte er mit einer Arbeit über „Radioaktive<br />
Stents zur Prävention der Restenose<br />
nach Ballonangioplastie beim Weißen Neuseelandkaninchen“<br />
– 2006 erfolgte die Berufung<br />
zum außerplanmäßigen Professor. Nach verschiedenen<br />
leitenden Tätigkeiten in Tübingen<br />
übernahm der gebürtige Bremer 2009 die<br />
Leitung des Instituts für Diagnostische und<br />
Interventionelle Radiologie am Klinikum Rosenheim.<br />
nachgewiesen wird, hilft das nicht weiter, weil das<br />
Produkt, mit dem die Studie durchgeführt wurde,<br />
so nicht mehr auf dem Markt verfügbar ist. Deshalb<br />
kommen vor allem vergleichende Langzeitstudien<br />
zu kurz. Sie werden von den neuen Entwicklungen<br />
links überholt, verfügen über ein zu<br />
geringes Budget und ihre Probandenzahlen sind<br />
zu gering. Wann ist welcher Ballon am besten geeignet?<br />
Antworten auf diese Fragen sind zurzeit<br />
leider schwierig zu bekommen.<br />
Keine Experimente<br />
Trotzdem ist die Auswahl des Ballons für Prof.<br />
Tepe aber natürlich keine Bauchentscheidung:<br />
„Prinzipiell benutze ich in der klinischen Routine<br />
nur Ballons, für die klinische Daten vorliegen.<br />
Damit reduziert sich die Auswahl zwar auf zwei,<br />
drei Modelle beziehungsweise Firmen, aber man<br />
ist auf der sicheren Seite“, so der Radiologe abschließend.<br />
Ein Y für die Aorta<br />
Stentgrafts sind als Therapie des abdominellen<br />
Aortenaneurysmas dabei, der<br />
offenen Operation den Rang abzulaufen.<br />
„Die Behandlung des abdominellen Aortenaneurysmas<br />
mit einem endovaskulären Stentgraft<br />
ist ein Gebiet, auf dem sich viel tut“, erklärt<br />
Univ.-Doz. Dr. Martin Funovics, Radiologe an<br />
der Universitätsklinik für Radiodiagnostik und<br />
Nuklearmedizin der Medizinischen Universität<br />
Wien: „Die Erweiterung der anatomischen Grenzen<br />
und die Dauerhaftigkeit des Ergebnisses werden<br />
intensiv beforscht und erweitert.“<br />
Mit dem Stentgraft wird ein durch ein Aneurysma<br />
geschwächter Abschnitt der Aorta<br />
ausgekleidet, wodurch die Arterienerweiterung<br />
entlastet und eine Ruptur verhindert wird. Ein<br />
herkömmlicher Stentgraft ist ein Y-förmiges Rohr<br />
und besteht aus einem kurzen Schlauch aus synthetischem<br />
Gewebe (Graft) mit einer inneren Metallstruktur<br />
(Stent). Dieser wird in zusammengefalteter<br />
Form von der Leiste aus über eine der Beckenarterien<br />
eingeführt, am Aneurysma abgesetzt<br />
und entfaltet. Ein Ast des Y legt sich oben in der<br />
Aorta, ein anderer unten in einer Beckenarterie<br />
an. Der dritte Ast wird durch die andere Beckenarterie<br />
eingeführt und platziert.<br />
60 bis 70 Prozent der entdeckten Aneurysmen<br />
der Bauchaorta sind auf diese Art behandelbar.<br />
Die anatomischen Voraussetzungen dafür sind,<br />
dass die Gefäße vor und nach der Aussackung<br />
noch einen einigermaßen normalen Durchmesser<br />
haben, insbesondere braucht man einen Hals in<br />
der Länge von rund 15 Millimetern, bevor das<br />
Aneurysma beginnt. Aneurysmen, die zu knapp<br />
Ass.-Prof. Univ.-Doz. Dr. Martin Funovics<br />
ist Oberarzt an der Klinischen Abteilung für<br />
Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie<br />
der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />
an der Medizinischen Universität Wien. Seine<br />
Schwerpunkte liegen in der onkologischen<br />
Intervention und in der Forschung: Der in Wien<br />
geborene Mediziner ist Leitender Oberarzt im<br />
Fachbereich „Experimentelle Radiologie“ und<br />
Leiter des Grundlagenforschungslabors seiner<br />
Abteilung.<br />
Rasantes<br />
Entwicklungspotenzial<br />
Medizinprodukte in diesem Bereich sind einem<br />
sehr schnellen Wandel unterworfen. Kaum ist ein<br />
Produkt auf dem Markt, wird es sukzessive verbessert.<br />
Bereits nach fünf Jahren handelt es sich<br />
um ein mehr oder weniger neues Produkt. Anan<br />
einer von der Bauchaorta ausgehenden Arterie<br />
liegen, konnten bislang nicht behandelt werden.<br />
„Das Allerneueste sind nun Stentgrafts mit weiteren<br />
Abzweigungen für derartige Arterien: für<br />
die Nierenarterien, ja sogar für die Leber- und die<br />
Darmarterie“, berichtet Funovics. Auf diese Weise<br />
erhält der Stentgraft auch zusätzliche Stabilität,<br />
sodass Aneurysmen behandelt werden können,<br />
selbst wenn es keinen Hals oberhalb der Arterienerweiterung<br />
gibt.<br />
Zahlenmäßig ist die Therapie mittels Stentcraft<br />
gerade dabei, die offene Operation, bei der<br />
künstliches Aortengewebe in die Gefäßwand eingenäht<br />
wird und das Aneurysma so überbrückt,<br />
zu überholen. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung<br />
steigt auch die Anzahl der entdeckten<br />
Aneurysmen, die hauptsächlich ab dem 65. Lebensjahr<br />
auftreten. „Bei einfachen anatomischen<br />
Verhältnissen ist es deshalb sinnvoll, diese Methode<br />
auch anderen Fächern zugänglich zu machen“,<br />
sagt Funovics. In Österreich ist es nämlich so, dass<br />
die Behandlung des abdominellen Aortenaneurysmas<br />
mit einem Stentgraft noch überwiegend<br />
den Radiologen obliegt. In Deutschland haben<br />
ja die Gefäßchirurgen die Methode an sich geris-<br />
Röntgenbild<br />
(Angiographie)<br />
der Bauchaorta<br />
mit Aneurysma<br />
vor (links) und<br />
nach (rechts)<br />
Einsetzen eines<br />
Stentgrafts<br />
Diagnostische Bilder:<br />
Funovics<br />
sen: Weil die Krankenkassen derartige Eingriffe<br />
nur noch bezahlen, wenn sie von Gefäßchirurgen<br />
durchgeführt werden, werden diese nicht mehr von<br />
interventionellen Radiologen durchgeführt. Diese<br />
Entwicklung hält Funovics für falsch: „Je härter<br />
es an die anatomischen Grenzen geht, desto mehr<br />
Erfahrung mit endovaskulären Methoden ist erforderlich“,<br />
bekräftigt der österreichische Radiologe.<br />
Und hier seien nun einmal die interventionellen<br />
Radiologen die Experten.<br />
Noch können Ärzte beziehungsweise Aneurysmapatienten<br />
entscheiden, ob sie lieber einen<br />
Stentgraft oder eine offene Operation wollen. Der<br />
Vorteil des Stentgrafts ist die geringere Belastung<br />
durch den Eingriff und die geringere Mortalität<br />
bei der OP und in der ersten Zeit nach dem Eingriff.<br />
Der Nachteil, der vor allem bei jüngeren<br />
Patienten zum Tragen kommt, ist die noch nicht<br />
optimale Dauerhaftigkeit der Therapie: „In 10<br />
bis 15 Prozent der Fälle muss beim Stentgraft im<br />
Laufe des Patientenlebens nachgebessert werden“,<br />
räumt Funovics ein, „immerhin reicht dazu oft<br />
eine einfache Punktion.“<br />
Ausgezeichnete Promotion<br />
Dr. Perla Seyfer<br />
Dr. Perla Seyfer erhält den diesjährigen<br />
Promotionspreis der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft. Perla Seyfer,<br />
Jahrgang 1982, ist seit 2010 Assistenzärztin und<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
am Marburger Standort des Universitätsklinikums<br />
Gießen und Marburg, wo sie auch von 2003<br />
bis 2009 Medizin studiert hat. 2013 vollendete<br />
sie ihre Dissertation mit dem Titel „Tumor oder<br />
Entzündung: Differenzierung mittels USPIOverstärkter<br />
Magnetresonanztomographie“, in<br />
der Dr. Seyfer untersucht hat, ob Ultrakleine<br />
Superparamagnetische Eisenoxid-Partikel die<br />
Unterscheidung zwischen Entzündung und Karzinome<br />
ermöglichen, und für die sie nun von der<br />
DRG ausgezeichnet wird.<br />
Die Preisverleihung findet am <strong>Donnerstag</strong>,<br />
<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>, ab 17.15 Uhr<br />
im Saal Werner im Rahmen der<br />
DRG-Mitgliederversammlung statt.<br />
14 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Trauma<br />
Organisation ist alles<br />
Das Hohelied der CT in der Notfallradiologie<br />
VUE MOTION FULL PAGE AD<br />
Due: 4/14/14<br />
… obwohl dieses Verfahren auch davor<br />
schon durchgeführt wurde.<br />
Ja. Und die dritte Begründung, die auch erklärt,<br />
warum dieses Verfahren selbstverständlich schon<br />
früher anwendet wurde, ist die Art und Menge an<br />
Informationen über den Patienten, die mit konventionellem<br />
Röntgen nicht zu bekommen ist.<br />
Das fängt bei der klassischen Diagnose des epioder<br />
subduralen Hämatoms, die seit 20 Jahren<br />
eine Domäne der CT ist, an und geht weiter über<br />
Gefäßverletzungen im Thorax und Abdomen-Becken<br />
bis zu Leber- und Milzverletzungen. Wirbelsäulenverletzungen<br />
wie Wirbelkörperfrakturen,<br />
die potenziell bei Umlagerungen einen Querschnitt<br />
auslösen können, sind sofort erkenntlich.<br />
Die Gefäßdiagnostik im Becken- und Beinbereich,<br />
um arterielle oder venöse Verletzungen zu<br />
NO Bleeds<br />
diagnostizieren, damit zum Beispiel der drohende<br />
Blutungsschock bei einer Beckenfraktur erkannt<br />
Trim: 210 mm (w) x 297 mm (h)<br />
wird, sind in der KM-CT eindeutig diagnostizierbar.<br />
Eine radiologische Intervention kann dem<br />
Patienten dann schnell helfen.<br />
Was treibt dieses Fach momentan<br />
an, wenn es technologische<br />
Herausforderungen nicht gibt?<br />
„Keine technologischen Herausforderungen“ ist<br />
übertrieben, ein derzeit sehr wichtiger Punkt ist<br />
die unmittelbare Anbindung der CT-Einheiten<br />
an die Unfallaufnahme – in anderen Worten:<br />
weniger Wegezeitverlust zwischen Schockraum<br />
und CT. Außerdem sind noch viele Systeme im<br />
klinischen Einsatz, die nicht die Anforderungen<br />
erfüllen, die im hochtechnologischen Bereich gestellt<br />
werden, nämlich initial sofort die Diagnostik<br />
von Knochen, Weichteilen und des gesamten<br />
vaskulären Systems in einem Untersuchungsgang<br />
mit deutlich unter einer halben Minute Datenakquisitionszeit<br />
zu realisieren.<br />
Die leidige Geldfrage, oder?<br />
Ja, natürlich.<br />
Und wie behilft man<br />
sich, wenn man kein Gerät<br />
hat, dass alles<br />
unter einer Minute kann?<br />
Mit einer guten Anästhesie, einer guten Überwachung<br />
des Patienten und einem optimalen<br />
Timing der Untersuchung in den verschiedensten<br />
Abschnitten, also mit sehr guter interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit, die auf<br />
Standard-Operation-Procedures, vom Team<br />
gemeinsam etabliert, basiert, sodass der Patient<br />
optimal überwacht, versorgt und auch bei<br />
längeren Untersuchungszeiten trotzdem in kürzester<br />
Zeit suffizient diagnostiziert wird. Denn<br />
ohne eine gute Organisation hilft auch die modernste<br />
Technik nicht wirklich.<br />
Enterprise<br />
Workflow<br />
Prof. Dr. Mathias Langer<br />
RöKo Heute hat Prof. Dr. Mathias Langer,<br />
Chefarzt der Klinik für Radiologie<br />
am Universitätsklinikum Freiburg<br />
und letztjähriger Kongresspräsident, um ein Update<br />
in Sachen Notfallradiologie gebeten.<br />
RöKo Heute: Herr Prof. Langer, wird in der<br />
Unfallchirurgie eigentlich immer noch das<br />
Hohelied der CT gesungen?<br />
Langer: Ja, denn zu der CT gibt es insbesondere<br />
in der Versorgung von Akutverletzten keine Alternative.<br />
Die Begründung dafür ist einfach: Die<br />
Anfertigung konventioneller Röntgenaufnahmen<br />
ist signifikant zeitintensiver als die Durchführung<br />
Überweisende Ärzte verlangen heute einen einfachen Zugriff auf<br />
Online-Bilder. Jetzt gibt es ein einfaches und intuitives System,<br />
um Bilder jederzeit und von jedem Ort aus einzusehen:<br />
VUE MOTION.<br />
CARESTREAM Vue Motion arbeitet mit der modernsten webbasierten<br />
Technologie (HTML5). Unabhängig vom Standort haben überweisende<br />
Ärzte jederzeit und überall über einen Webbrowser Zugriff auf die<br />
gesamten Patientenbilder und Befunde, zum Beispiel von einem iPad.<br />
Vue Motion kann DICOM und Nicht-DICOM Daten anzeigen –<br />
PACS und Archiv-unabhängig.<br />
Z E R O - F O O T P R I N T V I E W E R .<br />
carestream.de/vuemotion<br />
BILDER AUF<br />
ABRUF.<br />
JEDERZEIT<br />
VON<br />
JEDEM ORT.<br />
Motorradfahrerin gegen Pkw<br />
einer CT. Zweitens sind die modernen CT-Systeme<br />
so gut, dass die Dosisexposition kaum noch<br />
eine Rolle spielt ...<br />
T H E N E W B E N C H M A R K I N H E A LT H C A R E I T.<br />
© Carestream Health, Inc., <strong>2014</strong>.<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 15
Intervention<br />
Tomaten schneidet man auch nicht<br />
mit dem Fleischmesser<br />
In letzter Zeit ist es um die Atherektomie<br />
ruhig geworden. Hauptgrund ist das Fehlen<br />
von randomisierten Daten, so die Meinung<br />
von Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Leiter des<br />
Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie am Klinikum Ingolstadt. Da es sich<br />
nicht um ein Feld-, Wald- und Wiesenverfahren<br />
handelt, empfiehlt er vor allem den Einsatz bei<br />
kalzifizierten Stenosen oder spezifischen Nischenproblemen.<br />
Prof. Dr.<br />
Dierk Vorwerk<br />
1a: Exzentrische Stenosen in einem<br />
kalzifizierten Gefäss, 1b: Atherektomiekatheter<br />
vor Ort, 1c: Nach Atherektomie<br />
Ein Blick zurück<br />
Die Atherektomie ist eine relativ alte Technik.<br />
Vor 20 Jahren wurden die ersten perkutanen<br />
Katheter eingeführt, die sogenannten Simpson-<br />
Atherektomie-Katheter. Eine Kammer mit einer<br />
seitlichen Öffnung wurde zusammen mit einem<br />
exzentrisch gelegenen Ballon gegen den Plaque<br />
gedrückt. Mithilfe eines rotierenden Messers wurde<br />
der überstehende Plaque sukzessive weggefräst.<br />
Die gelösten Bestandteile wurden in der Kammer<br />
aufgefangen, sodass sie nicht in das zirkulierende<br />
Blut gelangen konnten.<br />
„Das war ein schickes System“, erinnert sich<br />
Vorwerk. Es hatte vor allem in der Behandlung<br />
von Kniegelenksarterien, die häufig kalzifizierte<br />
exzentrische Stenosen aufweisen, Vorteile. Denn<br />
bei der Dilatation weichen die Stenosen dem Ballon<br />
zwar aus, kommen später aber wieder zurück.<br />
Auch die Implantation eines Stents ist in diesem<br />
Fall suboptimal, denn aufgrund der starken Bewegungen<br />
des Gefäßes im Kniegelenk besteht die<br />
Gefahr, dass der Stent verrutscht oder gar bricht.<br />
„Mit den Simpson-Atherektomie-Kathetern<br />
konnten solche verkalkten Stenosen zuverlässig<br />
abgetragen werden“, resümiert Vorwerk. Allerdings<br />
gab es nur wenige Publikationen zu diesem<br />
Verfahren. Das System selbst ist seit Jahren vom<br />
Markt verschwunden.<br />
Technisch einwandfrei, ...<br />
Vor ein paar Jahren kam ein neues Atherektomiesystem<br />
auf den Markt. Die Neuerung: Der Katheter<br />
hat an seiner Spitze ein Gelenk, damit legt<br />
sich die offene Kammer an die Gefäßwand an und<br />
der Schneidevorgang beginnt. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
dieser Systeme in der Praxis sind<br />
groß: Behandlung exzentrischer Stenosen oder<br />
von Bifurkationen, Entfernung von wandadhärenten<br />
Thromben, Abtragen der Neointima im<br />
Stent – es gibt einige technische Indikationen,<br />
die gut geeignet sind. Im Vergleich zum Shootingstar<br />
– dem Drug-Eluting-Ballon – handelt<br />
es sich allerdings um eine aufwendigere Technik.<br />
Dreh- und Angelpunkt der Atherektomie<br />
ist das Protektionssystem. Es muss sicherstellen,<br />
dass sich lösende Kalkbrocken nicht bis in den<br />
Fuß herunterrutschen, sondern in der Kammer<br />
abgefangen werden. Auch unter finanziellen Aspekten<br />
spricht nichts gegen die Atherektomie, die<br />
im DRG-System gut vergütet wird.<br />
... aber dennoch selten<br />
Das Verfahren kommt trotzdem nicht oft zum<br />
Einsatz. Vorwerk: „Möglicherweise gibt es eine<br />
Hemmschwelle, da viele mit dem Verfahren nicht<br />
so vertraut sind. Dramatisch schwierig ist die<br />
Durchführung aber nicht.“ Der Radiologe sieht<br />
die Zukunft für das Verfahren vor allem bei der<br />
Behandlung von kalzifizierten Stenosen. Bei diesen<br />
erzielen Drug-Eluting-Ballons wahrscheinlich<br />
keinen so großen Effekt, da sie hier ihre Wachstumshemmung<br />
kaum entfalten können, aber der<br />
Kalk selbst die Enge wieder neu ausformt. In dieser<br />
Situation stellt die Atherektomie eine echte<br />
Alternative dar. „Und hier sollten wir auch mit der<br />
Erhebung von wissenschaftlichen Daten anfangen,<br />
denn jede Läsionskonstellation erfordert ihre<br />
ganz spezifische Maßnahme“, schließt Vorwerk,<br />
„wie eingangs gesagt: Tomaten schneidet man mit<br />
dem Gemüsemesser, Fleisch mit dem Fleischmesser<br />
– und für Spargel gibt es auch etwas Eigenes.“<br />
Veranstaltung<br />
Raum Albers<br />
Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />
13:30 - 14:00 Uhr<br />
Von Kopf bis Fuß: Die mechanische<br />
Thrombektomie auf dem Weg zur<br />
Therapie der Wahl<br />
Vorwerk D. / Ingolstadt<br />
Session: Interventionelle Radiologie<br />
VIII – Stent und Stentgraft<br />
Optimale Wirkstoffübertragung<br />
Für die Behandlung einer peripheren arteriellen<br />
Verschlusskrankheit (pAVK)<br />
stehen verschiedene Möglichkeiten zur<br />
Verfügung, abhängig vom Krankheitsstadium,<br />
in welchem sich der Patient befindet. Falls die<br />
konservativen Therapiemöglichkeiten keinen<br />
ausreichenden Behandlungserfolg bringen, müssen<br />
invasive Maßnahmen zur Durchblutungsverbesserung<br />
ergriffen werden. Medikament-freisetzende<br />
Ballons erweisen sich dabei zunehmend<br />
als wirksame und dauerhafte Therapieoption<br />
bei Gefäßerkrankungen der unteren Extremitäten.<br />
Die Behandlung einer Stenose bzw. einer<br />
Restenose mit einem PTA-Ballonkatheter erzielt<br />
oftmals nur kurzfristig den gewünschten Erfolg.<br />
Klinische Studiendaten belegen, dass man durch<br />
die Medikamentenfreisetzung direkt an der Läsion<br />
die Behandlungsergebnisse signifikant verbessern<br />
kann. Seit kurzem steht dem Arzt mit<br />
dem BIOTRONIK Passeo-18-Lux hierfür ein<br />
innovativer Medikament-freisetzender Ballonkatheter<br />
zur Verfügung, der zur Dilatation von<br />
De-novo-Stenosen oder Restenosen der Arterien<br />
unterhalb des Leistenbandes vorgesehen ist. Der<br />
Passeo-18 Lux vereint zwei bewährte Technologien:<br />
die Passeo-18 Ballonkatheterplattform und<br />
die Lux-Beschichtungstechnologie.<br />
Basierend auf dem etablierten Passeo-18 PTA-<br />
Katheter ist der Passeo-18 Lux zusätzlich mit einer<br />
Matrix, bestehend aus einem antiproliferativen<br />
Wirkstoff (Paclitaxel) und einem biokompatiblen<br />
Trägerstoff, beschichtet – diese Kombination<br />
gewährleistet eine optimale Übertragung<br />
des Wirkstoffs in das Gewebe der Zielläsion. Die<br />
homogene Ballonbeschichtung stellt sicher, dass<br />
der Wirkstoff in den gesamten Bereich gelangt,<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Alzheimer molekular<br />
Am 24. Juni <strong>2014</strong> findet eine Tagung zu neuen<br />
Diagnosemöglichkeiten bei Morbus Alzheimer<br />
mit molekularer Bildgebung statt. Dies ist<br />
womöglich eines der innovativsten Felder der<br />
Medizintechnik und könnte einen wichtigen<br />
Beitrag zur Diagnose von Alzheimer leisten. Der<br />
Cluster MedizinTechnik.NRW und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Biomedizinische Technik<br />
im VDE laden zu der kostenfreien Veranstaltung<br />
nach Düsseldorf ein. www.vde.com<br />
EDV statt MRT<br />
Laut einer kanadischen Studie aus dem Jahr<br />
2013 ist die Hälfte aller lumbosakraler MRTs<br />
aufgrund von Rückenschmerzen überflüssig. Sie<br />
entsprechen nicht den Kriterien einer leitliniengerechten<br />
Diagnostik, zumal andere große Studien<br />
ebenfalls einen Zusammenhang zwischen<br />
Schmerz und MRT-Befund vermissen lassen.<br />
Eine EDV-basierte Entscheidungshilfe für Klinikärzte<br />
soll künftig Patienten und Ressourcen<br />
schonen. www.amjmed.com<br />
Passeo-18 Lux<br />
Einführhilfe<br />
für den<br />
Passeo-18 Lux<br />
Beurteilungsfallen<br />
Früherkennungsuntersuchungen wie das<br />
Mamma-Screening fördern weniger die Senkung<br />
der Sterblichkeitsraten als das Verständnis<br />
von Beurteilungsfallen. Zu diesen methodisch-systematischen<br />
Abweichungen zählen die<br />
sog. Lead-Time und die Length-Time Bias oder<br />
bereits die vorangegangene Personenselektion.<br />
Ein jährliches Mammografie-Screening verglichen<br />
mit ausschließlich körperlicher Untersuchung<br />
senke die tumorspezifische Überlebensrate<br />
nicht - dies die Kernaussage der Canadian<br />
National Breast Screening Study (<strong>2014</strong>).<br />
www.bmj.com (BMJ <strong>2014</strong>;348:g366)<br />
der vom inflatierten Ballon berührt wird. Die<br />
Kombination aus Paclitaxel und Wirkstoffträger<br />
sorgt für eine schnelle Resorption des antiproliferativen<br />
Wirkstoffs. Darüber hinaus verfügt<br />
der Passeo-18 Lux über eine einzigartige, benutzerfreundliche<br />
Schutzhülle, die in Kombination<br />
mit dem geringen Profil die Prozedur optimiert.<br />
Darüber hinaus vermeidet die Schutzhülle eine<br />
Beschädigung der Beschichtung und damit einen<br />
Wirkstoffverlust - und sie schützt zudem den Anwender<br />
vor Kontakt mit dem Medikament. Nach<br />
dem Einführen in die Schleuse kann die Schutzhülle<br />
einfach abgezogen werden.<br />
Kein Alzheimer<br />
ohne Amyloid<br />
Erst post mortem war Alzheimer zweifelsfrei<br />
zu diagnostizierten, wurden bei der Obduktion<br />
Amyloid-Plaques sowie Neurofibrillen im Gehirn<br />
entdeckt. Nun hat eine große Multicenterstudie<br />
erwiesen, dass man schon zu Lebzeiten<br />
diese Plaques zuverlässig detektieren kann. Die<br />
Verwendung langlebiger Marker in der PET hat<br />
die nötige Sensitivität und Spezifität zum Amyloid-Nachweis<br />
ermöglicht. Kein Amyloid - kein<br />
Alzheimer, zumindest bei 96Prozent d.h. bei 24<br />
von 25 Menschen mit negativem PET-Scan in<br />
der Studie. www.molecularimaging.net<br />
Die beim LINC <strong>2014</strong> erstmals vorgestellten positiven<br />
Resultate der randomisierten BIOLUX<br />
P-II-Studie, welche den Passeo-18 Lux im Vergleich<br />
zur herkömmlichen PTA in den Gefäßen<br />
des Unterschenkels untersucht, unterstreichen<br />
die Wirksamkeit und Sicherheit. Die hervorragenden<br />
Studienergebnisse des Passeo-18 Lux<br />
bestärken das wachsende Vertrauen der Ärzte<br />
in den Einsatz von Medikament-freisetzenden<br />
Ballons als eine mögliche Behandlungsoption<br />
bei der pAVK.<br />
Als einer der weltweit führenden Hersteller<br />
kardiovaskulärer Medizintechnik mit Hauptsitz<br />
in Berlin ist Biotronik mit mehr als 5 600 Mitarbeitern<br />
in über 100 Ländern präsent. Millionen<br />
implantierte Biotronik Produkte tragen dazu bei,<br />
weltweit die Lebensqualität von Herzpatienten zu<br />
verbessern und Leben zu retten. Seit der Entwicklung<br />
des ersten deutschen Herzschrittmachers im<br />
Jahr 1963 hat Biotronik zahlreiche Innovationen<br />
auf den Markt gebracht, darunter die telemedizinische<br />
Fernnachsorge mit Biotronik Home Monitoring®<br />
im Jahr 2000 sowie den weltweit ersten<br />
4-F-kompatiblen peripheren Stent mit 200 mm<br />
Länge, den ersten Medikament-freisetzenden<br />
Hybrid-Stent Orsiro und die weltweit ersten<br />
implantierbaren Defibrillatoren und Implantate<br />
zur Herzinsuffizienztherapie mit ProMRI®-<br />
Technologie.<br />
Mehr MRT<br />
bei Myokarditis<br />
Forscher vom Robert-Bosch-Krankenhaus<br />
in Stuttgart haben gezeigt, dass sich mit<br />
MRT-Untersuchungen die individuellen<br />
Risiken bei klinischem Verdacht auf Herzmuskelentzündung<br />
zutreffend einschätzen<br />
lassen. Unter engmaschigen Kontrollen und<br />
adäquater Medikation haben auch Patienten<br />
mit erhöhtem Risiko auf einen komplizierten<br />
Verlauf eine wesentlich günstigere<br />
Prognose – frühzeitige MRT-Untersuchung<br />
vorausgesetzt.<br />
www.jcmr-online.com<br />
16 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Streitfragen<br />
Wer als Mediziner etwas mit Menschen machen<br />
möchte, der entscheidet sich nicht unbedingt<br />
für das technik- und bildlastige Fach „Radiologie“.<br />
Dabei besteht das Berufsbild aus sehr viel mehr als<br />
nur aus Bildaufnahmen. Der Radiologe wird zunehmend<br />
zum therapeutischen und betreuenden Arzt. Aber verfügt er<br />
auch über die notwendigen psychologischen Kompetenzen,<br />
um mit den Patienten richtig umzugehen, oder herrscht<br />
hier Nachholbedarf? Der diesjährige österreichische Kongresspräsident<br />
und der ehemalige Präsident der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft beziehen Stellung.<br />
Muss der Radiologe ein<br />
guter Psychologe sein?<br />
PRO<br />
Freud<br />
Prof. Dr. Johannes Lammer, bis vor Kurzem Leiter der Abteilung für Kardiovaskuläre<br />
und Interventionelle Radiologie und stellvertretender Klinikdirektor<br />
der Wiener Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin:<br />
„Auf die Frage ‚Muss der Radiologe auch psychologisch geschult sein?‘<br />
antworte ich: in mehrfacher Hinsicht, ja! Denn unser Fach ist zunehmend<br />
auch in klinische Tätigkeiten involviert, speziell in der Onkologie. Der aufgeklärte<br />
Patient von heute möchte nicht selten auch vom Radiologen eine<br />
Auskunft über die Ergebnisse seines Befunds bekommen. An eine solche Situation<br />
muss man mit entsprechendem Einfühlungsvermögen herangehen.<br />
Gute Nachrichten sind immer leicht zu überbringen, schlechte Nachrichten<br />
dagegen schwer. Da gilt es, einen heiklen Balanceakt zwischen wahrheitsgetreuer<br />
Aufklärung und Einfühlung in den Patienten zu bestreiten.<br />
Mag sein, dass der eine ein Naturtalent in der empathischen Gesprächsführung ist, aber andere brauchen vielleicht<br />
ein Rüstzeug in die Hand, das ihnen Orientierung bietet. Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass eine erfolgreiche<br />
Patientenkommunikation mit der Zeit schon irgendwie von selbst kommt, sondern sie strukturiert angehen und fördern.<br />
Deshalb gehört ein Pflichtkurs in Psychologie meiner Meinung nach unbedingt in das medizinische Curriculum.<br />
In meiner Subspezialität, der interventionellen Radiologie, haben wir ständig mit Patienten zu tun. Wir klären sie<br />
am Tag vor der Behandlung über den Eingriff auf, wir kommunizieren währenddessen mit ihnen und am Tag danach<br />
erkundigen wir uns, wie es ihnen geht. Dabei macht ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient häufig<br />
den halben therapeutischen Erfolg aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Placebo-Effekt auch in der Schulmedizin<br />
wesentlich zur Heilung beiträgt. Deshalb ist die richtige Vermittlung der Therapie durch ein empathisches Auftreten<br />
gegenüber dem Patienten von maximaler Wichtigkeit.“<br />
Röntgen<br />
CONTRA<br />
Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen:<br />
„Nein, der Radiologe braucht keine gesonderte psychologische Schulung, um mit<br />
Patienten umgehen zu können. Wer zwölf Semester Medizin studiert und danach eine<br />
fünfjährige Facharztausbildung durchlaufen hat, ist für den Umgang mit Patienten<br />
bestens gerüstet. Leider ist es in Deutschland zur schlechten Angewohnheit geworden,<br />
eine besonders kritische Haltung gegenüber den Hochschulen an den Tag zu legen. Tatsächlich<br />
ist es aber so, dass unser Nachwuchs extrem gut vorbereitet wird und so eine<br />
Arztausbildung nicht im luftleeren Raum geschieht, sondern am Krankenbett.<br />
Auch in der Radiologie gibt es keinen Berufsalltag ohne guten Kontakt zu den Patienten.<br />
Wir sind ja keine Bilderfabrik. Natürlich sprechen wir nicht mit jedem Patienten,<br />
aber das ist auch nicht notwendig. Wenn jemand den kleinen Finger geröntgt bekommt,<br />
muss ich ihm nicht sagen: ‚Alles ist gut.‘<br />
Ich möchte behaupten, dass es in der Medizin deutlich mehr empathische Persönlichkeiten<br />
gibt als in anderen Berufen, wo man nicht so vielen Menschen in so vielen<br />
Grenzsituationen begegnet. Natürlich gehen Radiologen mit unterschiedlichen Motivationen in diesen Beruf. So mag es den einen oder<br />
anderen Kollegen geben, der sich lieber mit Technik beschäftigt. Aber die interventionellen Radiologen, die ich kenne, sind grandiose<br />
Ärzte, die sich sehr viel Zeit für ihre Patienten nehmen.<br />
Das Problem ist eher ein strukturelles. Wenn man aufwendige Interventionen statt Routinediagnostik am CT plant, ist dafür eine<br />
andere Organisation der Arbeitsabläufe nötig, dann braucht es ein Sprechzimmer, in dem man in Ruhe mit den Patienten reden kann.<br />
Ohne diese Voraussetzungen geht es nicht.“<br />
Säulen & Säle<br />
Wussten Sie,<br />
dass Richard Eberlein als Veterinärmediziner<br />
die tierärztliche Röntgenkunde<br />
begründete? Sein Augenmerk<br />
lag hier auf Erkrankungen der Knochen,<br />
Gelenke, Sehnen, Zähne und<br />
Augen.<br />
Außerdem war Eberlein Gründer und<br />
1. Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft<br />
sowie Leiter des ersten<br />
ärztlichen Röntgenkongresses.<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 17
Röntgenstadt nennt sich die ehemalige<br />
Tuchmacherstadt Lennep<br />
heute. Wilhelm Conrad Röntgen,<br />
der aus einer alten Tuchmacherfamilie<br />
stammt, wurde hier geboren<br />
und verbrachte hier seine ersten<br />
Lebensjahre. 1895 entdeckte er in<br />
Würzburg die Strahlen, die heute<br />
die ganze Welt als Röntgenstrahlen<br />
kennt. Der geniale Physiker,<br />
Entdecker, Forscher und Träger<br />
des ersten Nobelpreises für<br />
Physik ist eine Leitfigur des interdisziplinären<br />
und kreativen<br />
Quer-Denkens. Hartnäckig<br />
hält sich das Gerücht, Röntgen<br />
sei wegen eines Schülerstreichs<br />
von der Schule verwiesen worden.<br />
Stimmt das?<br />
Als Kind eines Tuchfabrikanten<br />
wurde Röntgen sein zukünftiger Weg<br />
vom Elternhaus früh vorgezeichnet, er<br />
sollte auf Wunsch seines Vaters „etwas<br />
Technisches“ lernen. Daher besuchte er die<br />
Technische Schule in Utrecht in den Niederlanden.<br />
Diese „Industrieschule“ bereitete Schüler aus<br />
gutbürgerlichen Verhältnissen auf den Besuch der<br />
Technischen Hochschule vor. Sie lieferte jedoch<br />
keine Qualifikation für den Besuch einer Universität.<br />
Ohne Hochschulzugangsberechtigung besuchte<br />
Röntgen als nicht-ordentlicher Student<br />
Vorlesungen zur Analyse, Physik, Chemie, Zoologie<br />
und Botanik an der Universität Utrecht.<br />
Nach zwei Semestern wechselte er an das Züricher<br />
Polytechnikum. Die üblicherweise erforderliche<br />
Aufnahmeprüfung konnte Röntgen wegen einer<br />
Augenerkrankung nicht ablegen. Dennoch wurde<br />
Achse 1-1<br />
*<br />
11/9<br />
er dank der Befürwortung von M. Schröter, Professor<br />
für Maschinenkunde am Eidgenössischen<br />
Polytechnikum, Zürich, zum Studium zugelassen.<br />
In seiner Begründung schrieb dieser an den<br />
Direktor der Anstalt: „...Sein reiferes Alters von<br />
20 Jahren, seiner vortrefflichen Zeugnisse, namentlich<br />
in den mathematischen Fächern der<br />
technischen Schule in Utrecht und sein einjähriger<br />
Besuch der Universität daselbst rechtfertigen<br />
wohl vollkommen meinen Vorschlag, denselben<br />
als Schüler aufzunehmen und von der Prüfung zu<br />
dispensieren.“ (Glasser 1995)<br />
Wil<br />
helm<br />
Das Portrait<br />
Hochschullehrer ohne<br />
Abitur – W.C. Röntgen<br />
Am 6. August 1868 erhielt Röntgen<br />
schließlich nach einer glänzend bestandenen<br />
Prüfung mit Bestnoten in den<br />
Fächern Mathematik, Hydrostatik- und<br />
Dynamik, allgemeine Physik und Wärmelehre,<br />
sowie Elektrizität und Optik, das<br />
Diplom als Maschineningenieur. Röntgen<br />
gilt als ein „Meister des Experiments“ (Glasser<br />
1995). Neben seiner Schulung in exakter<br />
Messkunst hatte er ein besonderes Gespür für<br />
die Wahrnehmung eines Problems und das<br />
notwendige experimentelles Geschick zu seiner<br />
Untersuchung. Er war skeptisch gegenüber eigenen<br />
und fremden Wahrnehmungen, übte scharfe<br />
Kritik bei der Analyse der Messergebnisse und<br />
er sicherte sein Endergebnis nach allen Seiten ab.<br />
Röntgen war Experimentalphysiker im<br />
wahrsten Sinne des Wortes. In seiner Rektoratsrede<br />
unterstrich er, dass „das Experiment der<br />
mächtigste und zuverlässigste Hebel ist, durch<br />
den wir der Natur ihre Geheimnisse ablauschen<br />
können und das dasselbe die höchste Instanz bilden<br />
muss für die Entscheidung der Frage, ob eine<br />
Hypothese beizubehalten oder zu verwerfen sei.“<br />
Ausdruck fand diese tiefste Überzeugung auch in<br />
seiner Antwort auf die Frage eines Journalisten,<br />
was er denn bei der Beobachtung des X-Strahlen-<br />
Effektes gedacht hatte: „Ich dachte nicht, sondern<br />
ich untersuchte“. (Glasser 1995)<br />
Fachwerk alt<br />
Fachwerk neu<br />
Gefach ausgemauert<br />
24/12<br />
*Decken-Eckbalken schräg<br />
C o13n r a d<br />
Röntgen<br />
12/12<br />
10<br />
hat seine Entdeckung<br />
14<br />
OK FB<br />
10/20<br />
von U180 Anfang an und<br />
ohne Wenn und Aber als<br />
G e s c h e n k<br />
OK FB = OK Schwelle OK FB = OK Schwelle -8,5<br />
a n d i e We l t v e r s t a n d e n .<br />
Mit dem Erwerb seines Geburtshauses durch die Deutsche Röntgengesellschaft bietet sich nun die<br />
Möglichkeit, dieses Haus zu einem gemeinsamen Erbe der Naturwissenschaften und der Medizin<br />
zu gestalten und somit das Andenken an Wilhelm Conrad Röntgen zu fördern und zu pflegen.<br />
*<br />
+/- 0,00 OK FFB<br />
+/- 0,00 OK FFB<br />
Röntgen kann als beispielhaft für die Ausdifferenzierung<br />
und Spezialisierung der Wissenschaft im Familientradition und geprägt von der offenen<br />
aus. Er war verwurzelt in einer jahrhundertealten<br />
Allgemeinen und für die Herausbildung und Institutionalisierung<br />
der Disziplin Physik im Besondekanischen<br />
Schweiz. Von hierher stammen seine<br />
Kultur in den Niederlanden und der republi-<br />
Blickrichtung<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
ren gelten. Zu seinen Verdiensten gehört sicherlich altliberalen Werte und Einstellungen. Anders als<br />
Gänsemarkt<br />
Wand A-A<br />
auch die Mithilfe bei der Überführung der physikalischen<br />
Privatlaboratorien. Als echter Pionier bürgerliche Herkunft. Röntgen, der durch eige-<br />
viele Zeitgenossen verleugnete er niemals seine<br />
+/- 0,00 OK FFB<br />
der jungen Wissenschaft Physik hatte Röntgen mit ne Leistung seine gesellschaftliche Position eingenommen<br />
hatte, hielt an seinem Bürgerethos fest.<br />
selbstgebauten Apparaten und einfachen Mitteln<br />
erstaunliche Ergebnisse erzielen können. Am Ende Den persönlichen Adelstitel, der verbunden war<br />
des Kaiserreichs um 1914 hatten alle 21 deutschen mit seiner Auszeichnung mit dem Bayerischen<br />
Universitäten oft aufwendig Renovierung gestaltete physikalische<br />
Institute mit eigenen Umnutzung Forschungslaborato-<br />
des Wie kaum ein anderer hat Röntgen durch<br />
und Kronorden 2. Klasse, lehnte er ab.<br />
rien. Röntgen hatte sich zeitlebens Röntgen-Geburtshauses<br />
indirekt immer präzise Forschung zur Entzauberung der traditionellen<br />
Weltsicht beigetragen. Ausgestattet mit<br />
für diesen Institutionalisierungsprozess Gänsemarkt eingesetzt. 1<br />
Er war ein Verfechter des modernen 42897 Konzeptes Remscheid der einem gewissen protestantischen Bürgerstolz und<br />
wissenschaftlichen Experimentalphysik.<br />
einer Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Konventionen<br />
hat ihn seine große Zielstrebigkeit, sein<br />
Röntgen war keine besonders komplizierte<br />
Persönlichkeit, kein Mensch Deutsche der Brüche Röntgengesellschaft<br />
und Konstanz e. sei-<br />
V. turphänomenen und auch seine Begabung zum<br />
und tiefgehendes Interesse für Ergründung von Na-<br />
Widersprüche. Homogenität<br />
nes Charakters und seiner Werte, Ernst-Reuter-Platz zeichneten ihn 10Ziel geführt.<br />
10587 Berlin<br />
Wand 1-1<br />
Pastoratstraße<br />
A B C<br />
Spenden für Röntgens Elternhaus<br />
Die DRG hat vor zwei Jahren Wilhelm Conrad Röntgen zu<br />
Ehren das Haus seiner Eltern erstanden. Nach 170 Jahren<br />
weist das Gebäude erhebliche bauliche Mängel auf, die<br />
enormer Investitionen bedürfen. Röntgens Geburtshaus soll<br />
durch die Erhaltung zu einem gemeinsamen Erbe der<br />
Naturwissenschaften und der Medizin gestaltet und das<br />
Andenken an ihn gefördert und gepflegt werden.<br />
Unter folgendem Spendenkonto kann sich jeder für die<br />
Sanierung engagieren und spenden:<br />
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.<br />
Hof<br />
Wand C-C<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
Blickrichtung<br />
IBAN: DE 44 5004 0000 0403 2686 12<br />
Blickrichtung<br />
BIC: COBADEFFXXX<br />
Mehr Infos unter: www.roentgen-geburtshaus.de<br />
Blickrichtung<br />
Blickrichtung<br />
Röntgen als Student: Er schloss mit den Bestnoten in mehreren Fächern<br />
wie Mathematik, Elektrizität Fachwerk und Optik Wand ab. 1-1<br />
M 1:50 (A4)<br />
19. März 2013<br />
Blickrichtung<br />
Blickrichtung<br />
A B C<br />
Wand 4-4<br />
+/- 0,00 OK FFB<br />
Besuchen Sie uns beim RöKo <strong>2014</strong> am DRG-Stand im Erdgeschossfoyer!<br />
Dipl.-Ing. (FH) Architektin<br />
Baisiepen 10<br />
42859 Remscheid<br />
Fon 0 21 91-69 61 48 6<br />
Fax 0 21 91-69 61 48 7<br />
<strong>Mai</strong>l info@welke-architekten.de<br />
Web www.welke-architekten.de<br />
www.roentgen-geburtshaus.de Spendenkonto: IBAN: DE 44 5004 0000 0403 2686 12 / BIC: COBADEFFXXX<br />
18 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Würdigung<br />
Ehrenmitglieder<br />
aus aller Welt<br />
A. Gemelli Hospital, war in den Jahren 2002 bis<br />
2004 Präsident der Societá Italiana di Radiologia<br />
Medica (SIRM) und im Jahr 2012 Präsident<br />
des European Congress of Radiology. Sein Forschungsschwerpunkt<br />
liegt auf der kardiothorakalen<br />
Bildgebung.<br />
Prof. Dr. Tae-Hwan Lim ist Director der KAIST<br />
Clinic (Korea Advanced Institution of Science<br />
and Technology) in Daejeon, Korea. Von 2006-<br />
2011 war er Präsident der Asian Society of Cardiovascular<br />
Imaging, seit 2012 steht er der Korean<br />
Society of Radiology vor.<br />
RSNA <strong>2014</strong> &<br />
ECR 2015<br />
100 Jahre RSNA werden auf dem kommenden<br />
Kongress der Radiological Society of<br />
North America vom 30.11. – 05.06.<strong>2014</strong><br />
in Chicago unter dem Motto: „A century<br />
of transforming medicine“ gefeiert.<br />
Der 27. Europäische Röntgenkongress<br />
(ECR) findet vom 4.- 8. März 2015 in<br />
Wien unter dem Motto: „Radiology<br />
without borders“ statt.<br />
Die ÖRG würdigt<br />
mit Brasch einen<br />
Kontrastmittelpionier<br />
Robert C. Brasch wird zu Recht als eine<br />
der Koryphäen der Kontrastmittel<br />
Forschung bezeichnet. Dr. Brasch<br />
widmet sich seit 1976 der radiologischen Forschung<br />
und gründete das bekannte Forschungslabor<br />
an der University of California in San Francisco.<br />
Einen Großteil seiner frühen Arbeit widmete<br />
er der Rolle des Immunsystems bei Kontrastmittel<br />
Reaktionen. Seine Tätigkeit in diesem Bereich<br />
hat auch heute noch Goldstandard.<br />
Bereits sehr früh in seiner Karriere wurde<br />
ihm die Wichtigkeit des Dosismanagements<br />
bei der pädiatrischen CT bewusst und er testete<br />
in weiterer Folge Strahlendosen abhängig von<br />
Untersuchungstyp und Equipment an originalgetreuen<br />
Dummys. Dr. Brasch erhielt zweimal<br />
den John Caffey Award für kinderradiologische<br />
Forschung und wurde mit der Harry Fisher Medaille<br />
für seine Arbeit im Kontrastmittel Bereich<br />
ausgezeichnet.<br />
In den letzten Jahren haben sich Brasch und<br />
seine Kollegen auf den aufstrebenden Bereich<br />
der MR Kontrastmittel konzentriert. In seinem<br />
Forschungslabor wurden einige der ersten MR<br />
Kontrastmittel Aufnahmen gemacht und unter<br />
anderem auch experimentelle Bildgebung mittels<br />
Gadolinium-Chelaten in den frühen Achtzigern<br />
durchgeführt. Erst kürzlich hat er sein Forschungsinteresse<br />
auf die Evaluation von Bildgebungsmethoden<br />
gerichtet, die dazu geeignet sind<br />
Tumordurchblutung (Angiogenese) im Bereich<br />
der Arteriolen und Kapillaren zu bestimmen. Er<br />
war eine der Ersten, der eine NIH Unterstützung<br />
für die Forschung an MR Kontrastmitteln erhalten<br />
hat.<br />
Dr. Brasch hat mehr als 260 wissenschaftliche<br />
Artikel und 72 Buchkapitel verfasst sowie über<br />
40 Fellows aus der ganzen Welt im Bereich der<br />
Kontrastmittelforschung ausgebildet.<br />
DRG ehrt Bonomo<br />
und Tae-Hwan Lim<br />
Zu Ehrenmitgliedern der DRG ernannt werden<br />
weiterhin zwei ausländische Radiologen. Professor<br />
Lorenzo Bonomo, Direktor der Radiologischen<br />
Klinik der Katholischen Universität,<br />
Passeo-18 Lux<br />
Proven technologies combined<br />
• Klinisch bewährt zur Reduzierung<br />
einer Restenose und TLR<br />
• Leicht platzierbare Passeo-18<br />
Ballonplattform mit geringem Profil<br />
• Lux-Beschichtungstechnologie stellt<br />
maximale Wirksamkeit sicher<br />
Besuchen Sie uns:<br />
95. Deutscher<br />
Röntgenkongress<br />
28.-31. <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
Saal 3, Stand H.03<br />
• Innovative Schutzhülle für<br />
konkurrenzlos leichten Einsatz<br />
www.biotronik.com<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 19
Kopfarbeit<br />
Thrombolyse versus Thrombektomie<br />
Schnell oder gründlich?<br />
Das Gehirn verbraucht etwa 20 Prozent<br />
des Sauerstoffs im Gesamtkörper.<br />
Ist die Blutzufuhr eingeschränkt<br />
oder ganz unterbrochen, kommt es zu irreparablen<br />
Zellschäden. Umso schneller die arteriellen<br />
Gefäße wieder geöffnet sind, umso größer sind<br />
die Rehabilitationschancen des Patienten. Die<br />
Frage, ob man Blutgerinnsel beim akuten ischämischen<br />
Schlaganfall jedoch besser medikamentös<br />
oder endovaskulär behandelt, ist strittig und<br />
in der Neuroradiologie gerade heftig diskutiert.<br />
Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts<br />
für Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />
Essen und Vorstandsmitglied der Deutschen<br />
Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR),<br />
kennt das Dilemma: „Die intravenöse Thrombolyse<br />
ist schnell – und Zeit ist der entscheidende<br />
Faktor für eine erfolgreiche<br />
Schlaganfalltherapie. Die Medikamente,<br />
die das Blutgerinnsel<br />
auflösen sollen, wirken aber<br />
nicht immer so, wie wir es uns<br />
wünschen. Die Thrombektomie<br />
dagegen rekanalisiert die<br />
Gefäße sehr viel zuverlässiger,<br />
aber die Intervention braucht<br />
mehr Vorbereitungszeit.“<br />
Deshalb werden beide Verfahren<br />
in vielen Stroke Units<br />
miteinander kombiniert. Bei<br />
diesem Bridging-Konzept beginnt man – nachdem<br />
der Verdacht auf einen Hirninfarkt durch<br />
eine Computertomographie bestätigt wurde – mit<br />
der intravenösen Lyse mit rt-PA (rekombinanter<br />
Tissue Plasminogen Activator) und bereitet in der<br />
Prof. Dr. Michael<br />
Forsting<br />
Zwischenzeit alles für<br />
eine Angiographie vor.<br />
Leider kommt die katheterbasierte<br />
Thrombektomie<br />
nur bei einer<br />
eingeschränkten Zahl<br />
an Patienten zum Einsatz,<br />
sodass die Effektivität<br />
beziehungsweise<br />
Überlegenheit des<br />
Verfahrens gegenüber<br />
der Lyse schwierig zu<br />
beurteilen ist. „Wir<br />
brauchen dringend evidenzbasierte Daten, die<br />
einen direkten Vergleich der unterschiedlichen<br />
Behandlungsformen beim akuten ischämischen<br />
Schlaganfall ermöglichen“, macht der Essener<br />
Neuroradiologe deutlich, „wie aber soll man<br />
eine Studie aufsetzen, ohne dem Patienten eine<br />
etablierte Therapie vorzuenthalten? Um diesen<br />
ethischen Komplex aufzulösen, bedarf es intelligenter<br />
Studienprotokolle.“<br />
Die mechanische Thrombektomie gilt unter<br />
vielen Neuroradiologen als großer Hoffnungsträger.<br />
Denn die Lyse-Therapie ist auch<br />
problembehaftet, da sie die Blutgerinnung insgesamt<br />
außer Kraft setzt. Dadurch kann es zu<br />
lebensgefährlichen Einblutungen kommen. Für<br />
frisch operierte Patienten oder solche mit Magengeschwür<br />
ist das Verfahren also ungeeignet.<br />
Insofern war es ein mehr als herber Rückschlag,<br />
als im Jahr 2013 gleich drei randomisierte<br />
multizentrische Studien (SYNTHESIS, IMS<br />
III und MR RESCUE) nicht bestätigen konnten,<br />
dass der Outcome der Patienten durch eine Gefäßintervention<br />
verbessert wird. Bei allen drei<br />
Studien wurden allerdings überwiegend veraltete<br />
Kathetersysteme anstelle moderner Stent-<br />
Retriever verwendet, was eine erhebliche methodische<br />
Einschränkung darstellt. Hinsichtlich<br />
der enttäuschenden Studienergebnisse vermutet<br />
Forsting außerdem: „Das No-Reflow-Phänomen<br />
könnte der Grund sein, denn ist eine Hirnarterie<br />
verstopft, sind auch die dahinterliegenden<br />
Blutgefäße bis hin zu den Kapillaren betroffen.<br />
Wenn diese Areale bereits abgestorben sind,<br />
nützt es auch nichts mehr, wenn man dann noch<br />
den Gefäßverschluss beseitigt.“<br />
Aktuell laufen zahlreiche neu aufgesetzte<br />
randomisiert-kontrollierte Untersuchungen,<br />
die die Frage nach der überlegenen Methode –<br />
Thrombolyse oder Thrombektomie – eindeutig<br />
klären sollen. „Jeder Schlaganfallpatient, der<br />
zurzeit in einem der großen Zentren behandelt<br />
wird, fließt auch als Proband in die wissenschaftliche<br />
Forschung ein“, so Forsting. Und was<br />
würde passieren, sollte sich die Neurointervention<br />
am Ende tatsächlich als Methode der Wahl<br />
herausstellen? „Das würde dazu führen, dass<br />
die Patienten nicht überall behandelt werden<br />
können, denn nicht in jedem Krankenhaus gibt<br />
es einen Neuroradiologen, der das auch kann.<br />
Und wir würden im Gesundheitssystem Anpassungen<br />
vornehmen, die wir in der jahrtausendelangen<br />
Geschichte der Medizin schon immer<br />
vorgenommen haben. “<br />
Visualisierte Nervenverbindungen<br />
Wassermoleküle werden als körpereigenes<br />
Kontrastmittel verwendet, um<br />
lokale Gewebestrukturen dreidimensional<br />
aufzulösen“, so beschreibt Dr. Gregor Kasprian<br />
von der Universitätsklinik für Radiodiagnostik<br />
der Medizinischen Universität Wien das Prinzip der<br />
Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI). Mit dieser<br />
speziellen Form der Magnetresonanztomographie<br />
kann die lokale Bewegung von Protonen im menschlichen<br />
Körper gemessen werden. Die nachbearbeitete<br />
Visualisierung dieser Ergebnisse wird Traktographie<br />
genannt. „Das ist die einzige Methode, um in vivo<br />
und auf nichtinvasivem Weg die Strukturen von<br />
Nervenverbindungen im Gehirn darzustellen“, betont<br />
der österreichische Radiologe, „die Bahnen, die auf diese<br />
Weise visualisiert werden, repräsentieren axonale<br />
Verbindungen.“<br />
MRT-Bilder eines Fetus mit fehlendem Balken in der<br />
30. Schwangerschaftswoche: Die Bahnen in blauer Farbe<br />
repräsentieren die fehlgeleiteten Verbindungen zwischen der<br />
rechten und der linken Hirnhälfte („Balkenfasern“).<br />
In Grün die sensorischen und motorischen Bahnen in 3D.<br />
49. Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Neuroradiologie<br />
23.–25. Oktober <strong>2014</strong> • Gürzenich, Köln<br />
In Kooperation mit<br />
Programmschwerpunkte<br />
Neuroonkologie<br />
Multimodale Bildgebungskonzepte<br />
Pädiatrische Neuroradiologie<br />
Schädelbasis<br />
Spinalkanal<br />
Update Neurointervention<br />
Keynote Vorträge u.a.<br />
Prof. Dr. Christian Czerny (Wien)<br />
Dr. Andrew J. Molyneux (Oxford)<br />
Prof. Dr. Wolfgang Wick (Heidelberg)<br />
Kongresspräsidentin<br />
Prof. Dr. Ulrike Ernemann (Tübingen)<br />
Call for Abstract<br />
Deadline: 22. Juni <strong>2014</strong> • www.neurorad.de<br />
3D-Darstellung der intakten motorischen Bahnen<br />
(„Pyramidenbahn“ in Gelb) bei einer Patientin mit Epilepsie und<br />
Defekt im Scheitellappen nach einer Hirnblutung.<br />
In den Neurowissenschaften ist die MRT-Bildgebung von Leitungsbahnen<br />
– also Nervenfasern, die einen Bereich des Gehirns<br />
mit einem anderen verbinden – mittlerweile weit verbreitet. In der<br />
Forschung zum Beispiel basiert das Human Connectome Project –<br />
ein millionenschweres Forschungsprojekt, das die Gesamtheit der<br />
Nervenverbindungen im menschlichen Gehirn untersucht – auf<br />
dieser Methodik. Im klinischen Bereich wird die DTI beziehungsweise<br />
die Traktographie bei der präoperativen Bildgebung von Gehirntumoren<br />
eingesetzt. Auf diese Weise sieht der Neurochirurg,<br />
wo wichtige Bahnstrukturen verlaufen, zum Beispiel jene, die für<br />
die Motorik der Extremitäten verantwortlich sind. Diese Informationen<br />
werden dem Operateur intraoperativ in das Neuronavigationssystem<br />
eingespielt. „Diese Technik findet mittlerweile bei<br />
vielen neurologischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems<br />
Anwendung“, unterstreicht Kasprian.<br />
Ein weiteres Anwendungsgebiet dieser speziellen MRT-Bildge-<br />
Dr. Gregor Kasprian ist Facharzt für Radiologie an<br />
der Universitätsklinik für Radiodiagnostik der Medizinischen<br />
Universität Wien. Seine Hauptinteressengebiete<br />
liegen in der pädiatrischen Neuroradiologie<br />
und in der Bildgebung peripherer Nerven. Seine<br />
wissenschaftliche Beschäftigung mit der klinischen<br />
Anwendung der Diffusions-Tensor-Bildgebung zur<br />
Darstellung des peripheren Nervensystems und der<br />
Entwicklung des pränatalen Zentralnervensystems<br />
wurde mehrfach durch Wissenschaftspreise wie zum<br />
Beispiel der European Society of Radiology (ESR;<br />
2008) und Radiological Society of Northern America<br />
(RSNA; 2010) ausgezeichnet.<br />
20 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Qualitätsarbeit<br />
bung ist die pränatale Diagnose von Entwicklungsstörungen<br />
im Gehirn. „So kann man bereits<br />
beim Fötus im Mutterleib abklären, ob eine Entwicklungsstörung<br />
vorliegt, und man kann diese<br />
auch besser verstehen. Das war bisher mit keiner<br />
anderen Methode möglich“, betont Kasprian,<br />
dessen Klinik eine führende Rolle bei der Entwicklung<br />
dieser Diagnosetechnik innehatte.<br />
DTI und Traktographie machen es aber<br />
auch möglich, die Position peripherer Nerven<br />
dreidimensional zu visualisieren. Mit der 3-Tesla-MRT,<br />
die immer mehr zum Standard wird,<br />
können auch sehr kleine Strukturen, wie eben<br />
die peripheren Nerven, dargestellt werden. So<br />
kann dem Chirurgen bei einem Tumor oder einer<br />
Verletzung präoperativ gezeigt werden, wo<br />
der Nerv im Verhältnis zur jeweiligen Pathologie<br />
liegt, sodass er die Operation gut planen<br />
kann. Außerdem lässt sich aus der Diffusion der<br />
Wassermoleküle auch ein wenig funktionelle Information<br />
gewinnen: Anhand dieser lässt sich<br />
feststellen, ob ein peripherer Nerv überhaupt<br />
noch intakt ist oder nicht. „Noch steckt diese<br />
Methode in den Kinderschuhen“, erklärt Kaspri-<br />
an. Ob sie sich durchsetzt, hängt in seinen Augen<br />
von zwei Faktoren ab:<br />
• inwieweit es damit gelingt, nicht nur den<br />
Verlauf des Nervs, sondern auch den Ort einer<br />
etwaigen Nervenschädigung genau zu<br />
lokalisieren.<br />
• inwieweit mit DTI eruiert werden kann, ob<br />
ein Nerv funktionell noch intakt ist.<br />
Daran werde derzeit intensiv geforscht, weiß der<br />
Radiologe: „Noch ist man weit von der klinischen<br />
Routine-Anwendung entfernt. Aber in zehn Jahren<br />
kann das ganz anders aussehen.“<br />
Ultraschall des Kopfes schützt vor Fehldiagnose<br />
Durch eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns können Ärzte die Schüttellähmung Morbus<br />
Parkinson, an der in Deutschland etwa 130 000 Menschen leiden, heute frühzeitig<br />
diagnostizieren. Eine Studie zeigt nun, dass sich der Hirnultraschall überdies zur Diagnose<br />
von ähnlichen Erkrankungen, den sogenannten „atypischen Parkinson-Syndromen“, eignet<br />
und ebenso zuverlässige Ergebnisse wie die aufwändigere Positronen-Emissions-Tomografie<br />
(PET) liefert. Das berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der<br />
Medizin (DEGUM) in einer Online-Vorabpublikation des Fachmagazins „European<br />
Journal of Neurology“.<br />
www.eurocat-network.eu<br />
Fotos: Kasprian<br />
Patient mit<br />
einem großen<br />
Nervenscheidentumor<br />
im Becken.<br />
DTI und Traktographie<br />
erlauben<br />
die Identifikation<br />
und Lokalisation<br />
wichtiger<br />
peripherer Nerven<br />
des Beckenbereichs<br />
in 3D.<br />
Von höchstem Nutzen<br />
Mit Qualitätsmanagement zu weniger Fehlern und mehr Qualität<br />
Atschland hat das Institut für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie<br />
und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />
Essen im Jahr 2000 das Qualitätsmanagement<br />
(QM) nach DIN EN ISO 9001 eingeführt.<br />
Nach einem Dreivierteljahr Vorbereitungszeit<br />
stellte man sich der externen Zertifizierung,<br />
die seither alle drei Jahre wiederholt wird. „Gerade<br />
die Radiologie bietet sich wegen der Prozessorientiertheit<br />
sehr für die Zertifizierung nach DIN<br />
EN ISO 9001 an“, erklärt Ursula Deselaers, Qualitätsbeauftragte<br />
der Abteilung und Frau der ersten<br />
Stunde. Wir fragten sie und ihren Kollegen<br />
Anton S. Quinsten nach ihren Erfahrungen mit<br />
dem QM.<br />
RöKo Heute: Wie erfolgte der Aufbau des<br />
QM und wer war dabei federführend?<br />
Deselaers: Es war vornehmlich die Aufgabe der<br />
MTRA, das Qualitätsmanagementsystem aufzubauen<br />
und zu pflegen. Dazu haben wir zunächst<br />
in Qualitätszirkeln die Prozesse betrachtet, Untersuchungsprotokolle<br />
festgelegt, Stellenbeschreibungen<br />
erstellt und alle Abläufe, die man im radiologischen<br />
Alltag braucht, festgelegt. Unser<br />
Chefarzt Prof. Michael Forsting steht voll und<br />
ganz hinter dem QM und so verlief auch die Zusammenarbeit<br />
mit den Medizinern reibungslos.<br />
Welche Vorteile bietet das QM<br />
für die Abteilung?<br />
Quinsten: Man muss wissen, dass unser Institut<br />
mehrere externe Standorte betreut, wie das St. Elisabeth-Krankenhaus<br />
und die Ruhrlandkliniken<br />
in Essen und das St. Marien-Hospital in Mülheim.<br />
Durch die Einführung des QM kann jeder Mitarbeiter<br />
der Abteilung, egal an welchem Standort<br />
er arbeitet, auf die gleichen Standards zurückgreifen.<br />
Somit ist eine gleich hohe Qualität an allen<br />
Standorten gewährleistet. In Anlehnung an Wikipedia<br />
hat unsere IT ein eigenes Dokumentenlenkungssystem,<br />
das MediaWiki entwickelt, in dem<br />
inzwischen über 1.800 Dokumente hinterlegt<br />
sind. Insgesamt sind die Prozesse transparenter<br />
geworden und neue Mitarbeiter können schneller<br />
Fuß fassen, alle Informationen – sowohl fachliche<br />
Anton S. Quinsten ist seit 2004 im Institut für<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
und Neuroradiologie am Universitätsklinikum<br />
Essen als MTRA und seit dem vergangenen<br />
Jahr als leitender MTRA tätig. Seit 2013 ist er<br />
kooptiertes Vorstandsmitglied der VMTB.<br />
Ursula Deselaers absolvierte ihre Ausbildung<br />
an der MTRA-Schule des Universitätsklinikums<br />
Essen. Seitdem ist sie als MTRA tätig, und<br />
seit 1998 als Leitende MTRA des Instituts für<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
und Neuroradiologie des Universitätsklinikums<br />
Essen. Seit 2001 ist sie Assistentin des<br />
Institutsdirektors Prof. Michael Forsting und<br />
als Qualitätsmanagementbeauftragte für<br />
Projektplanungen, Personalentwicklung und<br />
Marketing verantwortlich. Die Mutter von<br />
zwei Kindern hat einen TÜV-Abschluss als<br />
QM-Beauftragte und -Auditorin. Seit 2011 unterstützt<br />
sie als Vorstandsmitglied die Arbeiten<br />
der VMTB.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Bucky<br />
Fr., 30.05.<strong>2014</strong>,<br />
10:45 - 12:05 Uhr<br />
Quinsten, A. / Essen,<br />
Vorsitz<br />
Session: MTRA 8 –<br />
MTRA im Ausland –<br />
ein Vergleich<br />
als auch organisatorische – sind an ihrem Arbeitsplatz<br />
abrufbar. Es gibt immer eine Informationsplattform,<br />
auf die man zurückgreifen kann.<br />
Was waren die größten Herausforderungen<br />
bei der Einführung?<br />
Deselaers: Die größte Herausforderung war die<br />
Akzeptanz der Mitarbeiter. Zunächst herrschten<br />
große Bedenken, dass es aufgrund des neuen Fehlermeldesystems<br />
zu Sanktionen kommen könnte.<br />
Aber wir haben einen sehr offenen Umgang mit<br />
Fehlern. Nach zwei Jahren war das System akzeptiert<br />
und wird seitdem sensationell gut genutzt.<br />
Wir haben bis zu 1.000 Meldungen im Jahr, nicht<br />
nur Fehler, sondern es gibt auch viele Anregungen<br />
und Verbesserungsvorschläge. Durch die ständige<br />
Aktualisierung der Inhalte konnten wir die<br />
Fehlerrate minimieren. Es bestanden auch Ängste,<br />
dass das QM zu Stelleneinsparungen führen<br />
könnte. Doch da haben wir gleich gegengewirkt<br />
und erklärt, dass das Personal nicht abgebaut, sondern<br />
nur besser eingesetzt werden soll.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns<br />
die Einführung der Zuweiserbefragungen. Wir<br />
haben uns in den vergangenen Jahren extrem<br />
gesteigert, die Rückmeldungen sind sehr positiv.<br />
Heute erreichen die Befunde noch am gleichen<br />
Arbeitstag den Zuweiser, vor zehn Jahren dauerte<br />
das noch drei bis vier Tage. Durch das Patientenfeedback<br />
können wir schnell eingreifen,<br />
wenn sich zum Beispiel die Wartezeiten als zu<br />
lang erweisen.<br />
Wie lautet Ihr Fazit?<br />
Quinsten: QM ist absolut sinnvoll und von<br />
höchstem Nutzen. Auf lange Sicht werden die<br />
Arbeitsabläufe erleichtert, standardisiert und verbessert.<br />
Als Folge des QM wurde zum Beispiel<br />
Ende 2013 das Dosismonitoring für Patienten am<br />
Universitätsklinikum Essen eingeführt.<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 21
Stärke im Feld<br />
Wir fahren jetzt und schrauben nicht<br />
mehr am Motor<br />
Wie der 7 Tesla MRT langsam aber sicher<br />
seinen Weg in die klinische Praxis findet<br />
also die AVMs mitsamt ihren Feedern klarer zu<br />
erkennen. An dieser Stelle haben wir uns an den<br />
Vergleich mit dem Goldstandard, der Digitalen<br />
Substraktionsangiographie, herangetraut – mit<br />
sehr positiven Ergebnissen. Zudem führen wir<br />
momentan klinische Projekte zum HCC und<br />
zum Zervixkarzinom durch.<br />
Worum geht es bei Leber<br />
und Zervix?<br />
Dort geht es vor allem darum, herauszufinden,<br />
mit wie vielen Läsionen wir es zu tun haben,<br />
denn das beeinflusst die Therapie erheblich. Ob<br />
wir chirurgisch eingreifen oder großsystemisch<br />
beziehungsweise großlokal mit SIRT therapieren.<br />
PD Dr. Lale Umutlu ist Forschungsgruppenleiterin<br />
der klinischen Ultrahochfeldbildgebung<br />
und Oberärztin am Institut für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie an der Uni Essen.<br />
Nach dem Medizinstudium in Düsseldorf<br />
kam PD Dr. Lale Umutlu 2006 zur Facharztausbildung<br />
in die Radiologie des Essener Universitätsklinikums.<br />
Im September 2010 erhielt sie<br />
ein einjähriges Forschungsstipendium für Kliniker<br />
(IFORES) zum Thema: Klinische Anwendung<br />
der 7 Tesla Magnetresonanztomographie des<br />
Abdomens, das die Basis der wissenschaftlichen<br />
Arbeit für ihre Habilitation im Juli 2013<br />
darstellte.<br />
Der Kopf ist noch immer das Lieblingsbetätigungsfeld<br />
der Wissenschaftler,<br />
die sich mit der 7 Tesla<br />
Bildgebung beschäftigen. Kopfbildgebung bestreitet<br />
ein „atemunabhängiges“ Abbildungsfeld,<br />
bei dem das gesamte Potenzial der Ultrahochfeldbildgebung<br />
in eine extrem hohe Auflösung bei<br />
längeren Aquisitionszeiten investiert werden kann.<br />
So hat die Essener Truppe um PD Dr. Lale Umutlu,<br />
klinische Forschungsleiterin der Ultrahochfeldbildgebung,<br />
Aneurysmen und AVMs (arteriovenöse<br />
Malformationen) untersucht und erste<br />
Ergebnisse publiziert.<br />
RöKo Heute: Was bringt die 7 Tesla<br />
Bildgebung beim Gehirn?<br />
Umutlu: Der Kopf ist neben dem muskuloskeletalen<br />
Bereich sicherlich eines der am besten untersuchtesten<br />
Anwendungsfelder der Ultrahochfeldbildgebung.<br />
Wir sind in der Lage, die arterielle<br />
Ein Aneurysma der rechten Arteria cerebri<br />
media in einer hochaufgelösten Maximum<br />
Intensity Projekiton einer 7 Tesla TOF-MRA.<br />
Gefäßstrombahn wesentlich detailreicher darzustellen<br />
und mögliche Gefäßpathologien viel besser<br />
hinsichtlich ihrer Zu- und Abflüsse (z.B. bei<br />
AVMs) zu beurteilen. Damit können wir zum<br />
einen Operationen oder Interventionen besser<br />
planen und erhoffen uns den Goldstandard, die<br />
Digitale Subtraktionsangiographie, demnächst<br />
in speziellen Fragestellungen ablösen zu können.<br />
Zu welchen Erkenntnissen kann dieses<br />
mehr Sehen noch führen?<br />
Zu Entscheidungen beim Therapiemanagement,<br />
wenn Sie Aneurysmen entdecken, die mit einem<br />
1,5 Tesla aufgrund der schlechteren Auflösung<br />
gar nicht detektiert worden wären. Oder wenn es<br />
darum geht, den Einstrom besser zu beurteilen,<br />
Diese Bilderzeigen<br />
die deutlich<br />
gesteigerte<br />
Bildschärfe und<br />
Bildqualität<br />
der 7 Tesla<br />
TOF MRA in<br />
der Diagnostik<br />
von Arteriovenösen<br />
Malformationen<br />
im<br />
Vergleich zur<br />
1,5 Tesla TOF<br />
MRA.<br />
Diese Bilder zeigen eine Kontrastmittelgestützte T1 gewichtete sagittale 3D VIBE Bildgebung einer<br />
56-jährigen Patientin mit Zervixkarzinom bei 3 und 7 Tesla. Das rechte Bild zeigt eine axiale<br />
hochaufgelöste T1 gewichtete 2D FLASH Darstellung der Tumormanifestation bei 7 Tesla.<br />
Dieses Projekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.<br />
Beim Zervixkarzinom beschäftigt<br />
uns die bessere Beurteilung der Tumorausdehnung<br />
sowie eine mögliche Infiltration in das umgebende<br />
Gewebe. Auch da wollen wir das mehr an<br />
Power in die Auflösung investieren, um korreliert<br />
mit der Pathologie das Staging für die Gynäkologen<br />
zu verbessern.<br />
Das klingt alles doch nach sehr konkreten<br />
klinischen Vorhaben.<br />
Ja, wir gehen jetzt in Richtung Patienten- beziehungsweise<br />
Pathologiediagnostik. Wir suchen<br />
den Vergleich mit dem jeweiligen Goldstandard<br />
und schauen, ob wir standhalten oder ihn vielleicht<br />
sogar übertreffen können. Dieser Fokus<br />
unserer wissenschaftlichen Arbeit hebt Essen als<br />
Standort gegenüber vielen anderen Studiengruppen<br />
hervor, die weiterhin vornehmlich an Technik,<br />
Sequenzen und Spulen arbeiten.<br />
Besuchen Sie uns auf dem RöKo <strong>2014</strong> | Halle H, Stand B.09<br />
XDS<br />
VNA PACS<br />
Optik<br />
3D EMR<br />
Sprache 2D Portal Informatik Sicherheit HIE<br />
Mobilität<br />
Video<br />
ECM<br />
i n f o @ t e r a r e c o n . c o m | w w w . t e r a r e c o n . c o m | + 4 9 6 9 9 5 1 0 3 5 2 0<br />
TeraRecon, Aquarius, iNtuition und das iNtuition Logo sind geschützte Warenzeichen von Terarecon, Inc. Copyright © <strong>2014</strong> TeraRecon, Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />
051414AQ-A/EH-H1<br />
Intelligent Informierte Bildgebung<br />
vom Marktführer der modernen Visualisierung.<br />
Diese Gruppen schrauben<br />
am Motor herum, während Sie<br />
beschlossen haben, sich ins Auto zu<br />
setzen und Gas zu geben?<br />
Ganz genau. Wir haben gezeigt, dass „das Auto<br />
fahrtauglich ist“, jetzt wollen wir wissen, „wie es in<br />
der Kurve liegt“. Wir schauen in die Organe, um<br />
festzustellen, wie gut wir im Vergleich zum jeweiligen<br />
Goldstandard sind. Und wir beschäftigen<br />
uns mit der Reduktion von Kontrastmitteln, ein<br />
Themengebiet, zu dem wir gerade zwei Studien<br />
abgeschlossen haben. So wie es momentan aussieht,<br />
werden wir in Zukunft mit einem Viertel<br />
an Kontrastmitteldosis auskommen – gut für den<br />
Patienten und gut für die Klinik.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Krause<br />
Fr., 30.05. <strong>2014</strong>,<br />
09:00 - 09:30 Uhr<br />
Klinische Anwendungen der<br />
Ultrahochfeld MRT<br />
Umutlu L. / Essen<br />
Session: Experimentelle<br />
Radiologie –<br />
Ultrahochfeld MRT I<br />
051514A-EH.indd 1<br />
5/15/14 12:47 PM<br />
22 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
Update: Sonographie<br />
Keine Zukunft ohne Ultraschall<br />
Leichter, kleiner, schneller und sehr gute Bilder liefernd, setzt die<br />
Radiologie wieder zunehmend auf das lange vernachlässigte Verfahren<br />
Vor genau einem Jahr auf dem 94. Deutschen<br />
Röntgenkongress nahm die Arbeitsgemeinschaft<br />
(AG) Ultraschall ihre<br />
Arbeit auf. Eine Entscheidung, die nach Meinung<br />
vieler längst überfällig war, denn allzu lange hat<br />
die Radiologie diese Modalität stiefmütterlich<br />
behandelt. Grund genug für „RöKo Heute“, den<br />
AG-Vorsitzenden Prof. Dr. Christian Stroszczynski<br />
und seinen Stellvertreter und Leitenden Oberarzt<br />
in Regensburg, Prof. Dr. Ernst-Michael Jung,<br />
nach ersten Ergebnissen und aktuellen Diskussionen<br />
in der AG zu befragen.<br />
RöKo Heute: Warum erlangt<br />
der Ultraschall wieder zunehmende<br />
Bedeutung für die Radiologen?<br />
Stroszczynski: Der Ultraschall erlebt einen<br />
starken Innovationsschub mit neuen Verfahren<br />
wie der Elastographie, dem Kontrastultraschall<br />
und der 3- beziehungsweise 4-D-Technik. Zweitens<br />
bietet die Hybridbildgebung, also die Kombination<br />
von CT- und MRT-Datensätzen mit dem<br />
Ultraschall viele neue Optionen für Radiologen.<br />
Und drittens müssen wir uns gegenüber anderen<br />
Disziplinen behaupten, die nicht nur sonographisch<br />
tätig sind, sondern auch dazu übergehen,<br />
mithilfe von CT- und MRT-Informationen integrierte<br />
Diagnosen zu stellen.<br />
Mit anderen Worten, die Radiologie holt<br />
sich die Expertise zurück, auf die sie lange<br />
Zeit keinen großen Wert gelegt hat?<br />
Stroszczynski: Die Qualität des Ultraschalls hat<br />
sich verbessert und die Modalität ist dadurch für<br />
uns interessanter geworden. Der Kontrastultraschall<br />
mit seinen funktionellen Informationen<br />
über die Tumordurchblutung kommt dem radiologischen<br />
Denken sehr nahe und liefert endlich<br />
vergleichbare Informationen zur kontrastmittelgestützten<br />
CT und MRT. Wir sind deshalb sehr<br />
vertraut mit der Interpretation dieser Befunde.<br />
Von einer Vernachlässigung des Ultraschalls<br />
kann man meiner Meinung nach höchstens im<br />
niedergelassenen Bereich sprechen, aufgrund der<br />
schlechten Vergütung. In die Krankenhausradiologie<br />
war er immer integriert, allerdings wurde<br />
er nicht als attraktives Betätigungsfeld gesehen.<br />
Jung: Inzwischen wird der Kontrastultraschall in<br />
der Praxis besser vergütet als eine normale CT,<br />
sodass auch die Niedergelassenen durchaus einen<br />
Anreiz haben, sich stärker mit dieser Modalität zu<br />
befassen. Historisch gesehen, ist die Sonographie<br />
immer in der Radiologie vertreten gewesen, sie ist<br />
sogar hier über die Jahrzehnte entwickelt worden.<br />
Gerade in der jetzigen Diskussion, wie und wo<br />
die digitalen Sonographiebilder gespeichert und<br />
verwaltet werden sollen, kann die Radiologie ihre<br />
Kompetenz zeigen. Denn die Sonographie ist digital<br />
geworden, inzwischen können Ultraschallbilder<br />
in einer Qualität projiziert werden, wo andere<br />
Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Damit<br />
wird verständlich, warum diese Bildgebung jetzt<br />
diese Aufmerksamkeit mit einer eigenen AG in<br />
der Deutschen Röntgengesellschaft erfährt. Auch<br />
andere Disziplinen werden unsere Expertise für<br />
sich nutzen wollen.<br />
Welchen Stellenwert hat der Ultraschall<br />
heute in der Diagnostikkette?<br />
Jung: Der Ultraschall wird in vielen Bereichen<br />
komplementär eingesetzt, beim Mamma-Screening<br />
als Ergänzung zur Mammographie oder<br />
zur Kontrolle bei Hochrisikopatientinnen und<br />
Prof. Dr. Christian Stroszczynski folgte im<br />
Oktober 2010 dem Ruf als Lehrstuhlinhaber<br />
für Radiologie und Direktor des Instituts für<br />
Röntgendiagnostik am Universitätsklinikum<br />
Regensburg (UKR). Zuvor war er vier Jahre lang<br />
stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt<br />
am Institut für Radiologische Diagnostik<br />
der Carl-Gustav-Carus-Universität Dresden. Seine<br />
Schwerpunkte bilden die diagnostische und<br />
bildgeführte Diagnose und Therapieverfahren<br />
bei Lebererkrankungen, Krebserkrankungen<br />
und in der Gefäßmedizin.<br />
Prof. Dr. Ernst Michael Jung ist Oberarzt und<br />
Leiter des Ultraschall-Zentrums am UKR. Nach<br />
dem Medizinstudium an der Universität des<br />
Saarlandes und seiner Facharztausbildung<br />
am Universitätsklinikum Passau, wechselte er<br />
2007 als Oberarzt an das Institut für Röntgendiagnostik<br />
des Universitätsklinikums Regensburg,<br />
wo er seit 2001 hat er eine APL Professur<br />
der Universität Regensburg inne hat.<br />
in der Diagnostik von Lebertumoren. Das Gesundheitswesen<br />
entwickelt sich – für den Ultraschall<br />
günstig – dahin, komplementäre Bausteine<br />
anzubieten. So wird die Sonographie zunehmend<br />
auch zur Tumorbehandlung eingesetzt. Außerdem<br />
werden die Geräte immer kleiner, mobiler,<br />
deutlich schneller und liefern sehr gute Bilder. Mit<br />
Geräten, die nicht größer als ein Smartphone sind,<br />
können Sie in jeder Situation schallen: als Erstversorger<br />
am Unfallort, auf der Intensivstation oder<br />
bei der Visite – und das mit einer bezahlbaren,<br />
guten Technologie.<br />
Stroszczynski: Lassen Sie es mich mal provokant<br />
formulieren: Wer sich heute nicht mit dem Ultraschall<br />
auseinandersetzt, der wird sich in zehn<br />
Jahren auf dem Gesundheitsmarkt schwertun.<br />
Wie in keinem anderen Fach sind wir Radiologen<br />
diejenigen, die neue Methoden und Modalitäten<br />
vorantreiben und damit Impulsgeber für die gesamte<br />
Medizin sind. So auch beim Ultraschall.<br />
Welche Rolle spielt der Ultraschall<br />
bei der Tumortherapie?<br />
Jung: Kontrastmittel, sogenannte Microbubbles,<br />
suchen sich die Tumorzellen und binden an diese<br />
an. In Zukunft wird man so nicht nur den<br />
Haupttumor, sondern auch den Tumorbefall<br />
angrenzender Organe beurteilen können. Richtig<br />
spannend wird es, wenn diese Kontrastmittel<br />
auch noch mit Medikamenten beladen werden<br />
können – wissenschaftlich hochinteressant, allerdings<br />
kaum ein Massenprodukt.<br />
Wie wird sich der Ultraschall in den<br />
kommenden fünf Jahren entwickeln?<br />
Stroszczynski: Ganz sicher wird in Deutschland<br />
eine Diskussion über die Einführung von<br />
Sonographern beginnen, also von nichtärztlichem<br />
Personal, das Standarduntersuchungen<br />
durchführen kann. Weiterhin wird sich die<br />
Fusionsbildgebung durchsetzen. Man wird diagnostische<br />
Sequenzen in den Leitlinien entwickeln<br />
und der Schall wird andere Schnittbildverfahren<br />
teilweise ersetzen können. Entscheidend<br />
wird die bessere Untersuchungsdokumentation<br />
sein, um die Bilder in klinischen Konferenzen<br />
präsentieren zu können. Die schlechte Reproduzierbarkeit<br />
aufgrund der fehlenden PACS-<br />
Anbindung des Ultraschalls stellt gegenwärtig<br />
ein großes Problem dar.<br />
Veranstaltung<br />
Raum Albers-Schönberg<br />
Mi., 28.05.<strong>2014</strong>,<br />
16:45 - 17:45 Uhr<br />
Mitgliederversammlung<br />
AG Ultraschall (AGUS)<br />
Jung: In Regensburg und in anderen Zentren etablieren<br />
sich interdisziplinäre Schallzentren. Hier<br />
kann die Radiologie als der zentrale Ansprechpartner<br />
fungieren, weil wir Bilder seit jeher bündeln,<br />
darstellen und interpretieren können. Bei<br />
der Etablierung dieser Zentren kann die AG Ultraschall<br />
ein exzellenter Mittler sein.<br />
Sind die Radiologen ausreichend<br />
qualifiziert für die neuen Aufgaben?<br />
Stroszczynski: Radiologen bringen durch ihre<br />
Facharztausbildung eine gute Basis für den Ultraschall<br />
mit, der einem Level zwischen DEGUM I<br />
und II entspricht. Beim Ultraschall bestand die<br />
Notwendigkeit der Zertifizierung deshalb, weil<br />
andere schallende Fächer nicht über die fundierten<br />
Kenntnisse der Bildgebung verfügen.<br />
Die Radiologie hat sich dem angeschlossen. Der<br />
Trend zu Zertifizierungen wird in Zukunft sicher<br />
zunehmen. Das halte ich für ein qualitätsförderndes<br />
Element – egal, ob das im Rahmen einer<br />
Facharztausbildung oder einer standardisierten<br />
Weiterbildung erfolgt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Praktische Übungen und Workshops<br />
Die 2013 gegründete Arbeitsgemeinschaft Ultraschall in der Radiologie beschäftigt sich<br />
mit den Einsatzmöglichkeiten hochauflösender moderner Ultraschall-Verfahren insbesondere<br />
in der Tumordiagnostik. Aktuelle Entwicklungen beziehen sich auf eine farbkodierte<br />
Darstellung morphologischer Veränderungen mit Hilfe der Ultraschall-Elastographie, aber<br />
auch auf die Messung von Gewebeverdichtungen. Des Weiteren ermöglichen hochauflösende<br />
Sonden die dynamische Erfassung der Mikrovaskularisation bis zu den Kapillaren<br />
dank der Kontrastmittel-Sonographie (CEUS). Neue Techniken bieten die Möglichkeit<br />
der dynamischen Darstellung von Tumoren mittels CEUS mit Bildern der kontrastmittelverstärkten<br />
CT oder der kontrastmittelverstärkten MRT, aber auch der PET-CT, auf<br />
Hochleistungs-Ultraschallgeräten zu fusionieren. Daraus eröffnen sich auch neue Ansätze<br />
für gezielte perkutane Behandlungen wie die Ablation aber auch für das Follow-Up nach<br />
Chemotherapie oder Chemoembolisation. Hauptaufgabe der AGUS auf dem aktuellen<br />
Röntgenkongress ist es, anhand von Hands-On-Kursen und Workshops die modernen<br />
Techniken in Theorie und Praxis zu vermitteln.<br />
Eine herzliche Einladung ergeht zu den Workshops der AGUS am <strong>Donnerstag</strong>, den<br />
<strong>29.</strong>05.<strong>2014</strong> von 9 – 14 Uhr und am Freitag, den 30.05.<strong>2014</strong> von 17.30 – 18 Uhr.<br />
Kontrastmittelsonographie: Tumor Detektion<br />
Fusion nach Tumor-Ablation: CEUS/MRT<br />
US Elastographie zur TU-Beurteilung<br />
Fusion CEUS mit PET: Metastasen<br />
Share Wave Elastographie + ARFI: Zirrhose<br />
TU-Perfusionsbildgebung CEUS: HCC<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 23
RIS & PACS<br />
Integration gelungen<br />
Klinik Dr. Hancken vernetzt seine sieben<br />
Standorte in einheitlichem medavis RIS<br />
Bereits 1959 schloss die Klinik Dr. Hancken<br />
in Stade ihren ersten Kooperationsvertrag<br />
mit dem Städtischen Klinikum<br />
Stade. Heute lebt die Klinik bereits in der<br />
dritten Generation eine enge Verbindung von<br />
ambulanter und stationärer Behandlung, die als<br />
zukunftsweisend gilt. Patienten werden je nach<br />
Bedarf vom selben Facharzt ambulant im MVZ<br />
wie stationär in der Fachklinik betreut. Neben<br />
der eigenen Tagesklinik mit 50 Betten sind sechs<br />
weitere Krankenhäuser der Region dem Verbund<br />
angeschlossen.<br />
2013 entschied man sich für die Einführung<br />
eines einheitlichen RIS an allen Standorten.<br />
„Vor allem die zentrale Terminvergabe war uns<br />
wichtig, damit man einem Patienten aus Stade,<br />
wenn dort alle Termine ausgebucht sind, direkt<br />
einen Termin in Bremervörde oder Buxtehude<br />
anbieten kann“, erklärt Jens Brenk, Projektleiter<br />
IT der Klinik Dr. Hancken. Durch die Vielfalt<br />
der Leistungen, die das vernetzte Arbeiten im<br />
Verbund ermöglicht, war die IT-Infrastruktur<br />
ausgesprochen heterogen: Man arbeitete mit<br />
zwei unterschiedlichen RIS Systemen, einem<br />
KIS, und zusätzlich einem weiteren stationären<br />
sowie einem strahlentherapeutischen Informationssystem.<br />
Die Betreuung und Wartung dieser<br />
komplexen IT-Landschaft war aufwändig und<br />
kostenintensiv.<br />
Durch die Einführung von medavis RIS<br />
konnte ein bislang auf drei Datenbanken verteiltes<br />
System in ein zentrales System mit bis zu<br />
250 RIS Arbeitsplätzen und vier KIS-Kopplungen<br />
zusammengeführt werden. An einen zentralen,<br />
leistungsstarken Server sind nun alle Außenstandorte<br />
über Breitbrandleitungen mit einer<br />
Übertragungsrate von 100 Mbit/s angeschlossen.<br />
Alle rund 400 Anwender haben Zugriff auf das<br />
medavis RIS und alle Patientendaten gleichermaßen.<br />
Bei Terminengpässen kann man so jederzeit<br />
schnell auf einen Untersuchungstermin an einem<br />
anderen Standort ausweichen.<br />
Als ein weiterer Vorteil erweist sich, dass<br />
durch die zentrale Datenbank im medavis<br />
RIS die Erstellung von Auswertungen über<br />
alle Standorte hinweg nun spielerisch gelingt.<br />
Jens Brenk: „Wir haben nur noch ein RIS, aus<br />
dem wir alle radiologischen und nuklearmedizinischen<br />
Informationen ziehen.“ Die Umstellung<br />
stellte das Unternehmen vor zwei große<br />
Herausforderungen. Zum einen galt es auf der<br />
technischen Seite die unterschiedlichen Systeme<br />
im medavis RIS zusammenzuführen. Zum anderen<br />
mussten rund 400 Anwender mit dem neuen<br />
System vertraut gemacht werden. Um mehr Effizienz<br />
in jedem einzelnen Arbeitsschritt zu erzielen,<br />
arbeitet das medavis RIS workflowbasiert<br />
nach einem ausgeklügelten Rollenverständnis.<br />
Die Anwender mussten zunächst ihre bisherige<br />
Arbeitsweise überdenken und die neue verinnerlichen.<br />
Eine wichtige Voraussetzung hierfür<br />
waren die umfassenden Ortsbegehungen.<br />
Laut Projektleiter Brenk zahlte sich jeder Tag,<br />
den man in diese Vorprojektphase investierte,<br />
in der Umsetzungsphase aus. Denn nur wenn<br />
die Anforderungen der einzelnen Anwendergruppen<br />
bekannt sind, können Workflow und<br />
Schulungskonzept auf die individuellen Bedürfnisse<br />
abgestimmt werden. Auch die Schulung der<br />
Mitarbeiter war ein gewaltiger Kraftakt. Bis zu<br />
vier medavis Trainer gleichzeitig schulten über<br />
mehrere Wochen vor Ort. Ein angenehmer Nebeneffekt:<br />
Die Anwender kennen ihre künftigen<br />
Ansprechpartner von Anfang an persönlich, da<br />
Der Diplomkaufmann Jens Brenk ist seit 2013<br />
Leiter Praxismanagement und Abrechnung<br />
der Klinik Dr. Hancken GmbH in Stade. Seine<br />
Karriere begann er als Assistenz der Geschäftsführung<br />
beim Deutschen Franchise-Verband.<br />
Von 2008 -20012 war er Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der conMedics GmbH, die IT und<br />
Beratung für Radiologen und niedergelassene<br />
Ärzte in Hamburg anbietet. Vor seinem Wechsel<br />
nach Stade arbeitete er als Abteilungsleiter<br />
bei der curagita AG in Heidelberg.<br />
das Gros der medavis Trainer gleichzeitig den<br />
späteren Support leistet.<br />
Die Umstellung aller sieben Standorte erfolgte<br />
in nur fünf Monaten – von Oktober 2013<br />
bis Februar <strong>2014</strong>. Die finale Systemumstellung<br />
wurde jeweils innerhalb nur eines Arbeitstages<br />
vollzogen „Wir hatten im gesamten Projektverlauf<br />
nicht einen Tag Verzug. Mit der Einführung<br />
eines einheitlichen RIS konnte nicht nur die Systemstabilität<br />
verbessert, sondern auch die Fehlerfindung<br />
und -behebung erleichtert werden“,<br />
schildert der Projektleiter IT.<br />
Radiologie für Diagnostik und Therapie<br />
Agfa präsentiert neue Software<br />
für Bildverarbeitung und Dosismonitoring<br />
Brandaktuell stellt Agfa HealthCare<br />
MUSICA 3, die nächste Generation<br />
der Bildverarbeitung, vor. Sie arbeitet<br />
wie die Vorgängerversionen vollautomatisch und<br />
macht dabei jede noch so kleine Information im<br />
Röntgenbild sichtbar. Die ersten Anwender heben<br />
besonders die außerordentliche Detailtiefe<br />
hervor, die die Befundung einfacher und noch<br />
sicherer macht.<br />
Ein neuer mathematischer Algorithmus sorgt<br />
dafür, dass problematischste Bereiche eines Röntgenbildes,<br />
etwa die starken Kontrastübergänge<br />
zwischen Regionen mit hoher und geringer Gewebedichte,<br />
gut dargestellt werden.<br />
MUSICA 3 macht ein Maximum an Informationen<br />
in jedem klinischen Röntgenbild sichtbar<br />
– unabhängig von der Körpergröße und Konstitution<br />
des Patienten. Der Arbeitsfluss in der Radiologie<br />
wird optimiert, indem auch MUSICA 3 die<br />
Bildeigenschaften automatisch analysiert und die<br />
Verarbeitungsparameter optimiert – unabhängig<br />
von Anwendereingaben oder Dosisabweichungen.<br />
Eine Neu- bzw. Nachverarbeitung wird dadurch<br />
unnötig.<br />
Ein Auge auf die Strahlendosis<br />
Die stetig steigende Zahl von Röntgenaufnahmen,<br />
CT-Scans sowie nuklearmedizinischen und an-<br />
Wir lassen Sie nicht im Regen stehen!<br />
Aktion<br />
Hat Sie Ihr Lieferant verlassen?<br />
Kaufen Sie jetzt einen ulrich medical ® Kontrastmittel<br />
injektor und fordern Sie Ihr persönliches<br />
Angebot zum Vorzugspreis an.<br />
Gesucht – gefunden:<br />
• Hygiene und Sicherheit auf höchstem Niveau<br />
• Einfachster und schnellster Workflow<br />
• Wirtschaftlich und effizient<br />
Geschickt gepaart:<br />
Ihr favorisiertes RöntgenKontrastmittel und<br />
ulrich medical ® Kontrastmittelinjektoren<br />
Gekauft – gespart!<br />
www.ulrichmedical.com<br />
deren Untersuchungen erhöht auch die Strahlenbelastung<br />
für die Patienten. Mit IMPAX REM<br />
können Gesundheitseinrichtungen die Strahlenbelastung<br />
ihrer Patienten sammeln, ordnen und<br />
auswerten. Sie haben Zugriff auf Strahlendaten<br />
für eine konkrete Studie sowie über die gesamte<br />
Expositionsgeschichte aus allen Untersuchungen,<br />
einschließlich der Gesamtdosis. Darüber hinaus<br />
wird ersichtlich, ob die Dosierung bezüglich des<br />
Alters des Patienten, der Art der Prüfung, der Modalität,<br />
oder weiterer Kriterien ungewöhnlich ist.<br />
Innovationen für die diagnostische<br />
Mammographie<br />
Bei der Befundung von Mammographien gibt<br />
IMPAX EE den Anwendern gänzlich neue<br />
Werkzeuge an die Hand. Dazu zählen etwa die<br />
automatische Hintergrunderkennung, die automatische<br />
Ausrichtung anhand Mamillen/Pecto-<br />
ralis und Brustwand, ein CAD Support, der Quadrant-View,<br />
die Same-Size Darstellung, sowie<br />
spezielle Bildbeschriftungen. Erstmals können<br />
Tomosynthese-Daten zusammen mit den Tomo-<br />
Lokalizern und einer Dickschichtenberechnung<br />
angezeigt werden.<br />
Eine weitere Neuheit ist die Doppelbefundung,<br />
die etwa für das Mammographie-Screening<br />
vorgeschrieben ist. Dabei kann neben einem ausführlichen<br />
radiologischen Befundtext auch eine<br />
Klassifikation nach BI-RADS und ACR vorgenommen<br />
werden. ORBIS RIS nimmt über ein<br />
integriertes Regelwerk den Abgleich der Klassifikation<br />
vor und leitet eine eventuelle Konsensuskonferenz<br />
ein. www.agfahealthcare.de<br />
Agfa HealthCare auf dem DRK:<br />
Halle H, Stand A.07<br />
24 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong><br />
MTD_ulrich_medical_100x145mm_R1-0.indd 1 14.04.<strong>2014</strong> 09:01:21
Aktuell<br />
Wenn der Herzkatheter ohne Befund bleibt…<br />
… können Radiologen dank MRT die Ursachen unklarer Brustschmerzen erkennen<br />
Der hohe therapeutische Nutzen des<br />
Herzkatheters ist unbestritten, in<br />
der Diagnostik allerdings sind die<br />
Schnittbildverfahren eine ernsthafte Konkurrenz.<br />
Auf der gestrigen Pressekonferenz stellte Dr.<br />
Tilmann Emrich seine Studienergebnisse zum<br />
diagnostischen Wert der kardialen MRT (CMR)<br />
bei Patienten mit akuten Brustschmerzen, erhöhten<br />
kardialen Enzymen und einer negativen Koronarangiographie<br />
vor. Ein 23-jähriger Mann ohne<br />
Vorerkrankung und eine 45-jährige Frau nach<br />
einem Schicksalsschlag kommen mit starken<br />
Brustschmerzen in die Notaufnahme des Universitätsklinikums<br />
<strong>Mai</strong>nz und werden direkt in<br />
der Brustschmerzambulanz behandelt. Das EKG<br />
bleibt ohne Befund, aber das Blutbild zeigt erhöhte<br />
Troponinwerte. Unabhängig von Alter und<br />
Geschlecht deutet alles auf einen Herzinfarkt hin.<br />
Leitliniengerecht werden diese Patienten deshalb<br />
einem Herzkatheter zugeführt. Aber der Kardiologe<br />
kann keinen Hinweis auf einen Myokardinfarkt<br />
finden. „In diesem Fall befindet sich der<br />
Kardiologe in einem Dilemma. Was soll er tun,<br />
den Patienten wieder nach Hause schicken oder<br />
ohne Befund weiter behandeln?“ fragt Dr. Tilman<br />
Emrich, Klinik für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie der Universitätsmedizin<br />
<strong>Mai</strong>nz, der auch gleich eine Antwort liefert. „In<br />
dieser Situation kann eine MRT des Herzens hilfreich<br />
sein, da hier die Funktionalität zusammen<br />
mit der Anatomie und der Analyse des Gewebes<br />
untersucht werden können.<br />
Klinik und Labor legten nahe, dass bei beiden<br />
Patienten eine nicht erkannte Herzerkrankung vorliegt.<br />
Bisher publizierte Studien haben die Einsatzmöglichkeit<br />
der kardialen MRT in diesem Bereich<br />
aufgezeigt, allerdings gab es bislang keine Arbeit,<br />
die die radiologischen Diagnosen dieser Patienten<br />
mit einer finalen Referenzdiagnose der Kardiologen<br />
im Kontext des klinischen Verlaufs überprüfte.<br />
Deshalb hat der angehende Facharzt für Radiologie<br />
unter Leitung von Prof. Karl-Friedrich Kreitner<br />
von 2007 bis 2010 bei 125 Patienten nach einer<br />
Herzkatheterunterschung ohne richtungsweisenden<br />
Befund ein Kardio-MRT durchgeführt<br />
und beide Diagnosen miteinander verglichen, mit<br />
Beispiel Tako-Tsubo Kardiomyopathie<br />
45-jährige Frau im Herzkatheter unauffällig, trotzdem befand sich die Patientin bei eingeschränkter<br />
Pumpleistung in Lebensgefahr. Im MRT findet sich eine Ballonierung in der linken<br />
Ventrikelspitze und ein dazu passendes Gewebeödem ohne signifikante Auffälligkeiten in der<br />
Late-Enhancement-Sequenz – typisch für das Broken-Heart-Syndrom. Diese Kardiomyopathie<br />
kann durch Stresssituationen hervorgerufen werden, die aber nicht mit einem Gefäßverschluss<br />
einhergehen. Nach drei Monaten hatte sich die Störung komplett zurückgebildet (rechts).<br />
einem erfreulichen Ergebnis. „Im MRT konnten<br />
wir multiple kardiale Pathologien erkennen und<br />
bei neun von zehn Patienten stimmten die MRT-<br />
Diagnosen mit der endgültigen Referenzdiagnose<br />
der Kardiologen überein. Die fünf häufigsten Indikationen<br />
waren die Myokarditis, die dilatative<br />
Kardiomyopathie, der akute Myokardinfarkt, die<br />
Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (Broken-Heart-<br />
Beispiel Myokarditis<br />
23-jähriger Mann zeigt keine Auffälligkeiten bei der Pumpfunktion in der echokardiographischen<br />
und MRT-Untersuchung. Über das Late Enhancement werden nach Kontrastmittelgabe<br />
im subepikardialen Myokard entzündliche Nekrosen sichtbar. Die Summe der Informationen<br />
wie normale Pumpleistung, keine Wandbewegungsstörung, ödematöse Veränderungen<br />
und das Late-Enhancement-Muster macht die Diagnose einer Myokarditis sehr wahrscheinlich.<br />
Syndrom) und die Hypertensive Herzerkrankung“,<br />
schildert Emrich. Die MRT stellte bei allen Fällen<br />
eines Herzinfarktes und der Tako-Tsubo-Kardiomyopahtie<br />
die richtige Diagnose, ansonsten ergaben<br />
sich nur geringe Abweichungen. Bei vier<br />
Patienten konnten die Kardiologen nach drei<br />
Monaten überhaupt keine abschließende Diagnose<br />
stellen.<br />
MRT-Intervention – wenn anderes nicht mehr hilft<br />
Dr. Tilman Emrich<br />
Bei Philips Research wird geforscht, um<br />
das MRT vermehrt therapeutisch einsetzen<br />
zu können.<br />
Die Forschungs-Abteilung Philips Research<br />
feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen.<br />
Zum RöKo <strong>2014</strong> stellt das innovationsgetriebene<br />
Unternehmen seine aktuellen Neuheiten<br />
in der Bildgebung vor. Der Fokus liegt<br />
darin, bildgebende Techniken wie MRT zunehmend<br />
therapeutisch einzusetzen.<br />
Zum Beispiel arbeitet das Unternehmen<br />
gemeinsam mit PD Dr. Katharina Fischbach,<br />
Oberärztin für Radiologie und Nuklearmedizin<br />
an der Otto-Guericke-Universität in<br />
Magdeburg, an Einsatzmöglichkeiten von<br />
Echtzeit-MRT während minimal-invasiver<br />
Eingriffe. „Mithilfe der MRT-Bildgebung<br />
können Instrumente während eines Eingriffs<br />
sehr präzise im Körper des Patienten<br />
lokalisiert und navigiert werden – das macht<br />
den Eingriff noch sicherer“, erklärt Fischbach.<br />
Solche Eingriffe bieten im Vergleich<br />
zu offenen Operationen mehrere Vorteile:<br />
Das Risiko von Komplikationen ist geringer,<br />
Nebenwirkungen treten seltener auf und Patienten<br />
genesen schneller. Diese Vorteile werden<br />
noch wichtiger, wenn es um Patienten<br />
geht, denen aus verschiedenen Gründen, ein<br />
chirurgischer Eingriff nicht zugemutet werden<br />
kann. „Wir MRT- Interventionalisten bekommen<br />
oft Patienten, denen andere nicht<br />
mehr helfen können“, erklärt Fischbach die<br />
Bedeutung der gemeinsamen Forschung.<br />
Dank Echtzeit-MRT können minimal-invasive<br />
Verfahren zukünftig für ein breites<br />
Therapiespektrum in den Bereichen Onkologie,<br />
Neurologie sowie Gefäßerkrankungen<br />
angewendet werden. „Wir sehen ein großes<br />
Potenzial in dieser Technologie mit einem<br />
deutlichen Mehrwert für den Patienten“, so<br />
Fischbach abschließend.<br />
Don’t miss:<br />
Forum Röntgenverordnung<br />
!<br />
Wann: Fr., 30. <strong>Mai</strong>,<br />
9:45 – 12:00<br />
Uhr<br />
Wo: Raum Curie<br />
Was: Horst Lenzen,<br />
Leiter der Abteilung Medizinische<br />
Physik am Institut für KlinischeRadiologie<br />
am Universitätsklinikum<br />
Münster, wird das 19. Forum Röntgenverordnung<br />
leiten, bei dem es um<br />
die aktuelle Bedeutung der Strahlenschutzkurse<br />
geht. „Wir wollen den<br />
Finger in die Wunde legen und eine<br />
offene Diskussion zu Qualität, Bedeutung<br />
und Umfang der Strahlenschutzkurse<br />
einleiten. Daher haben wir den<br />
sehr plakativen Titel „Strahlenschutzkurse<br />
– Abzocke oder niveauvolle<br />
Fortbildung?“ gewählt“, erklärt Horst<br />
Lenzen. Dabei soll auch ein bisschen<br />
provokant debattiert werden, denn<br />
„ohne eine gewisse Provokation wird<br />
sich unsere Welt nur schwer bewegen“,<br />
so Lenzen weiter. Im Forum wird diskutiert,<br />
ob mit Strahlenschutzkursen<br />
heute wirklich noch die Wirkung<br />
erreicht wird, die sie anfangs erzielt<br />
haben, oder ob es nicht Zeit für eine<br />
Umstrukturierung ist.<br />
www.barco.com/clinical<br />
clinical displays<br />
Barco’s Eonis displays help you deliver the best patient<br />
care. They offer crisp and consistent medical images for<br />
confident decisions and easy collaboration with colleagues.<br />
Additionally, their fully cleanable design* ensures complete<br />
disinfection and helps prevent the spread of Healthcare<br />
Associated Infections (HAIs).<br />
no gaps, no fans<br />
toughened, scratch-proof cover<br />
protected against chemical exposure<br />
cleanable with 70% alcohol front and back<br />
cleared for medical use<br />
*white version only<br />
So cleanable they help<br />
save lives<br />
Visit us at DRK booth B.05<br />
Ausgabe 2 .<br />
14126.BARC.Eonis_clean_clinical_ad_A4_Apr14.indd 1 15/05/14 10:01<br />
<strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 25
Digital, mobil & hybrid<br />
Die Zeichen stehen auf Mobilisierung<br />
Beim Deutschen Röntgenkongress <strong>2014</strong><br />
mobilisiert Philips fast die gesamte Bildgebung.<br />
Der mobile Flachdetektor Sky-<br />
Plate kann analoge Buckysysteme in DR-Systeme<br />
verwandeln. Das Ultraschallsystem VISIQ erschließt<br />
dem abdominellen und gynäkologischen<br />
Ultraschall neue Dimensionen der Mobilität. Und<br />
ein moderner Zero FootPrint Viewer ermöglicht<br />
den Zugriff per Tablet-PC auf das IntelliSpace<br />
PACS und Abteilungssysteme aller Art.<br />
Weltpremiere am Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder in Trier: Anfang <strong>2014</strong> wurde dort<br />
der neue WLAN-gestützte Flachdetektor Philips<br />
SkyPlate in Betrieb genommen. Im Rahmen von<br />
ProGrade, der Upgrade-Lösung für bestehende<br />
Röntgenarbeitsplätze, verwandelt er konventionelle<br />
Bucky-Arbeitsplätze in digitale Radiologie<br />
(DR)- Systeme.<br />
Der Zeitaufwand ist minimal: In weniger<br />
als einem Tag wird ein analoger BuckyDiagnost<br />
Röntgenraum digitalisiert. Danach stehen dem<br />
Anwender alle Vorteile der DR zur Verfügung:<br />
„Bei konstanter Bildqualität ist die Strahlendosis<br />
um bis zu 50 Prozent niedriger. Und die Zahl der<br />
Untersuchungen pro Zeiteinheit steigt“, betont<br />
Professor Hans-Peter Busch vom Zentrum für<br />
Radiologie.<br />
Da der SkyPlate Flachdetektor mobil ist und<br />
mit WLAN arbeitet, kann er an unterschiedlichen<br />
Bucky-Arbeitsplätzen und mobilen Syste-<br />
men parallel eingesetzt werden. „Dadurch erhalten<br />
mehr Patienten Zugang zu den Vorteilen der<br />
digitalen Technologie. Wir nutzen den Detektor<br />
nicht nur im Röntgenraum, sondern auch mobil<br />
auf der Intensivstation“, so Busch.<br />
Miniaturisierung durch modernste Computertechnik:<br />
Das Visiq Ultraschall To Go<br />
Mobile Bildbetrachtung in höchster Qualität<br />
mit IntelliSpace PACS Anywhere<br />
Philips VISIQ: Ultraschall To Go<br />
Ähnlich mobil ist auch das Ultraschallsystem<br />
Philips VISIQ. Es begleitet den Arzt sogar zum<br />
Konsil in andere Kliniken. Herzstück ist ein dünner<br />
Tablet-PC, der den Ultraschallfilm in hoher<br />
Auflösung anzeigt und der innerhalb von Sekunden<br />
aus dem Sleep-Modus erweckt werden kann.<br />
Möglich wurde die extreme Miniaturisierung<br />
durch modernste Computertechnik. Wichtige<br />
Module der Bildoptimierung und der Schallfelderzeugung<br />
wurden im Schallkopf untergebracht,<br />
der über ein USB-Kabel mit dem Tablet<br />
verbunden wird. Die Touchscreen-Bedienung<br />
sorgt für hohen Nutzerkomfort ohne umfangreiche<br />
Lernkurven. Hinsichtlich Performance<br />
und Funktionsumfang kann sich VISIQ mit<br />
fahrbaren Systemen messen.<br />
Völlig spurlos: Mobiler HTML-5-<br />
Viewer für PACS und Co<br />
Auch bei der Bildbetrachtung marschieren Mobilgeräte<br />
voran. Maximalen Nutzen für die Anwender<br />
versprechen dabei Gesamtkonzepte, die<br />
das PACS von Grund auf mobilisieren. Mit Philips<br />
IntelliSpace PACS Anywhere wird das IntelliSpace<br />
PACS ab Version 4.4 von überall her zugänglich.<br />
Herzstück ist ein Browser-basierter Zero<br />
Footprint Viewer auf Basis von HTML-5, der die<br />
mobile Bildbetrachtung in höchster Qualität erlaubt,<br />
ohne Daten auf dem Mobilgerät abzulegen.<br />
Kombinierte Technologien,<br />
simultane Bildgebung<br />
Time-of-Flight-PET-Bilder und MR-Bilder<br />
in nur einem Untersuchungsdurchgang:<br />
Mit dem Signa PET/MR* ist es<br />
industrieweit erstmalig gelungen, einen hochmodernen<br />
Positronenemissionstomographen<br />
(PET) in einen Magnetresonanztomographen<br />
(MR) neuester Bauart zu integrieren. Damit<br />
kombiniert GE Healthcare die Stärken beider<br />
Systeme – die hohe Qualität der Weichteildarstellung<br />
des MR mit den Möglichkeiten einer<br />
Vielzahl von PET-Tracer-Anwendungen – und<br />
ermöglicht den Einsatz bei Indikationen, bei<br />
denen bildgebende Verfahren bislang nicht<br />
möglich waren. Auch für Patienten bietet das<br />
RöKo heute <strong>2014</strong>_DIN-A5_quer 27.03.14 09:15 Seite 1<br />
Hochauflösende MR-Bilder (koronar und axial rekonstruiert) überlagert mit FDG PET<br />
zur Darstellung erhöhter Stoffwechselaktivitäten.<br />
System einen entscheidenden Vorteil: Die Untersuchung<br />
kann in nur einem kombinierten<br />
Scan absolviert werden, und ist damit schneller<br />
und angenehmer als die bisher aufeinander<br />
folgenden Untersuchungen. Ausgerüstet mit<br />
einem neuartigen Photomultiplier auf Siliziumbasis<br />
(SiPM) mit 25 mm dicken Kristallen, ist<br />
der digitale Detektor bis zu dreimal empfind-<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Stand B.10<br />
(Halle H) im CCH!<br />
Mit dem Signa PET/MR*<br />
ist es industrieweit erstmalig<br />
gelungen, einen hochmodernen<br />
Positronenemissionstomographen<br />
(PET) in einen Magnetresonanztomographen<br />
(MR) neuester Bauart<br />
zu integrieren.<br />
licher als die bisher bewährten Detektoren. Mit<br />
einer Zeitauflösung von mehr als 400 ps ist er<br />
zudem sehr schnell und macht eine quantitativ<br />
genaue Time-of-Flight (TOF)-Bildgebung und<br />
damit auch die Verwendung extrem kurzlebiger<br />
Positronenstrahler möglich. Die aufgrund der<br />
Detektorfläche und -Dicke erzielbaren hohen<br />
Detektionsraten erlauben, die PET-Protokolle<br />
Hochauflösende MR-Bilder überlagert<br />
mit FDG PET zur Darstellung erhöhter<br />
Stoffwechselaktivitäten.<br />
Ihr Workflow-Partner<br />
Dr.-Rudolf-Eberle-Str. 8-10<br />
D-76534 Baden-Baden<br />
www.bendergruppe.de<br />
Medizinprodukte<br />
Geräte | Radiologisches Zubehör | Praxisbedarf<br />
Kontrastmittel<br />
Röntgen- und MRT-Kontrastmittel | Generika | Organspezifische Diagnostika<br />
Digital<br />
RIS & PACS | DR | CR<br />
Consulting<br />
Qualitätsmanagement | Praxismanagement | Investitionen<br />
Technik<br />
Installationen | Service | Prüfungen<br />
röntgen bender GmbH & Co. KG<br />
Telefon +49 (0)7223 - 9669-0<br />
b·e·imaging·gmbh<br />
Telefon +49 (0)7223 - 9669-70<br />
medigration GmbH<br />
Telefon +49 (0)9131 - 69087-40<br />
26 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>
MRT innovativ<br />
gezielt zur Dosisreduktion oder zur Maximierung<br />
des Signal-/Rausch-Verhältnisses zu optimieren.<br />
Zusätzlich erhöht die TOF-Bildgebung<br />
den Kontrast und erleichtert damit die Diagnostik<br />
entscheidend. Einen zusätzlichen Beitrag zur<br />
Erhöhung der Empfindlichkeit um weitere 15 bis<br />
20 Prozent liefert die neue „Compton Scatter Recovery“<br />
(CSR)-Technologie von GE Healthcare:<br />
Sie erlaubt die Detektion und Zuordnung von<br />
Photonen, die zwischen den Detektoreinheiten<br />
gestreut wurden und ohne CSR verloren gehen<br />
würden.<br />
FDG PET fusioniert mit T1-gewichteter<br />
MR-Bildgebung.<br />
Der Signa PET/MR verfügt über ein Gradientensystem<br />
mit 44 mT/m Amplitude und einer gleichzeitig<br />
nutzbaren Anstiegsgeschwindigkeit von<br />
200 T/m/s. Trotz des kompakten Magneten, gelten<br />
diese Werte ohne Einschränkung für das volle<br />
Messfeld von 50 cm in jeder Raumrichtung. Vor<br />
allem Kopf-, aber auch andere Untersuchungen<br />
lassen sich durch die exklusive Silent Scan-Technologie<br />
mit dem Signa PET/MR darüber hinaus<br />
fast geräuschlos durchführen.<br />
Das UniversitätsSpital Zürich (USZ) ist eine<br />
von weltweit drei Kliniken, die den Signa PET/<br />
MR bereits einsetzen. Professor Gustav von Schulthess,<br />
Leiter Bereich Bildgebende Verfahren und<br />
Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am UniversitätsSpital<br />
Zürich, ist überzeugt von dem neuartigen<br />
System: „Mehr Empfindlichkeit bedeutet<br />
immer potenziell schnellere Bildgebung, eine geringere<br />
Strahlendosis oder eine höhere Auflösung.<br />
Basierend auf unseren ersten Erfahrungen sehen<br />
wir noch verschiedene Richtungen für weitere<br />
Verbesserungen. Wo wir diesen Vorteil einsetzen<br />
werden, wird sich noch zeigen“, erklärt er. Grundsätzlich<br />
sind potenzielle Einsatzmöglichkeiten für<br />
das neuartige System überall dort gegeben, wo<br />
beide Untersuchungsmethoden benötigt werden.<br />
So könnte beispielsweise die Demenzabklärung,<br />
in der ein MR zur Erkennung von vaskulären Ursachen<br />
einer Demenz eingesetzt wird, während<br />
PET-Tracer-Anwendungen eine Demenz vom<br />
Alzheimertyp auszuschließen, entscheidend von<br />
dem Signa PET/MR profitieren.<br />
Der Vantage Elan von Toshiba hat sich<br />
im klinischen Alltag bewährt, ist kosteneffizient<br />
und bietet Patienten mehr Komfort.<br />
Von Kopf bis Fuß<br />
Das Gerät hat die Traktographie<br />
des Gehirns in einem DTI-Scan<br />
in 49 Richtungen gescannt.<br />
MRT-Scanner von Toshiba<br />
ist vielseitig einsetzbar<br />
wendungen und die HHS-Technologie (High<br />
Speed Switching) erleichtern die Handhabung<br />
der 16-Kanal Spulen. Mit der Lärmminderungstechnologie<br />
Pianissimo schafft der Scanner eine<br />
ruhige und komfortable Umgebung für den Patienten.<br />
Radiologen setzen den Vantage Elan für verschiedene<br />
Untersuchungen ein, vom Kopf über<br />
die Wirbelsäule bis hin zu den Gelenken. Darüber<br />
hinaus ist er für Praxen geeignet, die sich auf<br />
die MR-Phlebographie spezialisiert haben. Das<br />
System ist mit der energieeffizienten Eco Mode<br />
Technologie und der kontrastmittelfreien MRA-<br />
Technologie ausgestattet, die außergewöhnliche<br />
Gefäßbildgebung ohne Kontrastmittelgabe ermöglicht<br />
– eine Neuerung, die das Risiko für<br />
den Patienten mindert und gleichzeitig kostensparend<br />
ist.<br />
Der neue Scanner ist einfach zu bedienen<br />
und schnell zu installieren. Da er nur wenig Platz<br />
benötigt, kann er einfach im Untersuchungsraum<br />
aufgestellt werden. Alle Zusatzmodule wie<br />
EKG und Aufnahmesystem sind in das ergonomisch<br />
gestaltete System integriert. Die Tatsache,<br />
dass mit den Füßen voraus gescannt werden kann,<br />
steigert den Patientenkomfort. Der Kopf des Patienten<br />
kann um 20 bis 30 Grad geneigt werden<br />
und das neue Lichtdesign mindert die Klaustrophobie,<br />
die viele Patienten im Scanner überfällt.<br />
Der Vantage Elan ist mit seiner 63 Zentimeter<br />
weiten Öffnung und der Feet-first-Option für<br />
alle Untersuchungsarten geeignet, ausgenommen<br />
Kopf und Oberkörper. Komplette Angio- und<br />
Cardio-Pakete sind verfügbar, und das Körper-<br />
Paket kann durch das SpineLine-Modul für die<br />
vollautomatische Planung von Wirbelsäulenuntersuchungen<br />
erweitert werden. Mit diesen<br />
Optionen ist eine Bildgebung von Kopf bis Fuß<br />
möglich. Struktur und Format des Vantage Elan<br />
optimieren den Workflow, erweitern die Möglichkeiten<br />
des Radiologen und gewährleisten<br />
Imaging anytime, anywhere.<br />
Der 1,5T Vantage Elan MRT-Scanner<br />
von Toshiba ist mit dem gleichen<br />
zero boil-off Magneten wie<br />
die anderen Scanner des Herstellers ausgestattet<br />
und bietet somit auch dieselbe Bildqualität, benötigt<br />
dafür aber nur 23 Quadratmeter Fläche.<br />
Das M-Power Softwarepaket für klinische Anschnelle<br />
und effiziente Bildgenerierung und<br />
Bildverarbeitung.<br />
Alain Bertinatti, Business Unit Manager<br />
MRT bei Toshiba Medical System Europe, sagt<br />
zu dem Scanner: „Der Kostendruck, dem die<br />
Krankenhäuser und das Gesundheitswesen heute<br />
ausgesetzt sind, waren ein wesentlicher Aspekt<br />
bei der Entwicklung des neuen Scanners. Vor die<br />
Wahl gestellt, bei der Toshiba-Bildqualität, dem<br />
Design, der Innovation oder der umfangreichen<br />
Merkmalpalette Abstriche zu machen oder lieber<br />
zu versuchen, ein Gerät zu konzipieren, das Qualität<br />
zu einem wettbewerbsfähigen Preis liefert,<br />
haben wir uns für Letzteres entschieden.“<br />
Impressum<br />
RöKo Heute ist eine Publikation der<br />
EUROPEAN HOSPITAL Verlags GmbH<br />
Theodor-Althoff-Str. 45<br />
D-45133 Essen, Tel.: 0201-87126851<br />
www.european-hospital.com<br />
in Kooperation mit der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft<br />
Geschäftsführung: Daniela Zimmermann<br />
Redaktion: John Brosky, Brigitte Dinkloh,<br />
Julia Geulen, Ulrike Liebchen, Michael<br />
Krassnitzer, Karoline Laarmann, Meike Lerner,<br />
Ralf Mateblowski, Mark Nicholls, Chrissanthi<br />
Nikolakudi, Florian Schneider (DRG),<br />
Cornelia Wels-Maug<br />
Anzeigenverwaltung: Janka Hoppe<br />
Druck: Print- und Medienproduktion<br />
Hamburg GmbH<br />
© <strong>2014</strong> EUROPEAN HOSPITAL<br />
Verlags GmbH<br />
*CE-Konformitätsbewertungsverfahren läuft derzeit; kann<br />
nicht in Verkehr gebracht oder in Betrieb genommen werden,<br />
bevor das Konformitätszertifikat (CE-Kennzeichnung)<br />
ausgestellt wurde.<br />
Teamwork mit<br />
Krankenhäusern<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung hat eine neue Fördermaßnahme<br />
veröffentlicht, mit der die<br />
Zusammenarbeit zwischen innovativen<br />
Unternehmen der Medizintechnik,<br />
Krankenhäusern und Investoren verbessert<br />
werden soll. Ziel der Förderung ist<br />
der Aufbau sogenannter Industrie-in-<br />
Klinik-Plattformen. Die Medizintechnikunternehmen<br />
arbeiten gemeinsam mit<br />
den Kliniken an Produktentwicklungen<br />
vor Ort. Die Förderung richtet sich gleichermaßen<br />
an Unternehmen sowie an<br />
Krankenhäuser und Plattformbetreiber.<br />
Gefördert wird in zwei aufeinander folgenden<br />
Phasen: Bewerbungsschluss für<br />
die Einreichung der Konzeptskizzen ist<br />
der 30. November <strong>2014</strong><br />
http://www.bmbf.de/foerderungen<br />
www.vitalimages.com<br />
Thin-Client Geschwindigkeit<br />
und Zugangsmöglichkeit<br />
wann und wo immer sie<br />
brauchen.<br />
Reichhaltige, klinische<br />
Bearbeitungswerkzeuge<br />
für die fortschrittliche<br />
Visualisierung und Analyse.<br />
Automatisierung und<br />
einfache Bedienung<br />
für die schnelle und hochwertige<br />
Patientenversorgung.<br />
DRK-<strong>2014</strong>-RH.indd 1<br />
5/21/<strong>2014</strong> 9:17:48 AM<br />
Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong> <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> 27
Planungsintelligenz<br />
Effiziente<br />
RadioLogistik<br />
Der Schlüssel zur Verbesserung von<br />
Effizienz und Wirtschaftlichkeit im<br />
Gesundheitswesen ist eine perfekte<br />
und störungsfreie Logistik aller Ressourcen, also<br />
die optimale zeitliche Koordination von Aufgaben,<br />
Patienten, Personal, Räumen, Modalitäten<br />
und Material. Sie erfordert ein effektives Terminmanagement,<br />
das in den meisten Krankenhäusern<br />
und auch radiologischen Praxen bislang noch<br />
nicht auf einer unternehmensweit definierten und<br />
nachweislich erfolgreichen Systematik basiert.<br />
Termine im Blick, Ressourcen im Griff:<br />
Enterprise Scheduling maximiert<br />
die Planungs- und Kosteneffizienz.<br />
che negativen wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
mangelhafte Auslastung, häufige Fehl- und Umbuchungen<br />
oder versäumte Termine verursachen<br />
können.<br />
Hohe Auslastung, niedrige Kosten<br />
Enterprise Scheduling von CSC bietet sich insbesondere<br />
für niedergelassene Radiologen als zen-<br />
Forschungsansätze<br />
für den klinischen Alltag<br />
Zwar erfolgt die Terminplanung heute oft schon<br />
IT-gestützt, jedoch fehlt eine zentrale Planungsintelligenz,<br />
die komplizierte und hochspezialisierte<br />
Planungsregeln kennt und anwendet – und damit<br />
den Mitarbeitern die Terminplanung, -buchung<br />
und -verfolgung erleichtert und gleichzeitig die<br />
Auslastung kostspieliger Ressourcen maximiert.<br />
Nimmt man einen radiologischen Praxisverbund<br />
mit vielen tausend Terminbuchungen pro<br />
Jahr und kostspieligen Diagnosegeräten wie CT<br />
oder MRT als Beispiel, dann wird deutlich, weltrale<br />
Ressourcenmanagement-Plattform an. Kern<br />
der Lösung ist ein Terminbuchungssystem, das<br />
sämtliche Regeln der Terminvergabe bündelt und<br />
automatisch sicherstellt, dass vorgegebene Regeln<br />
bei der Planung ausnahmslos eingehalten werden.<br />
Das System erleichtert den Mitarbeitern der Praxis<br />
erheblich die Organisation von Terminen, es<br />
vermeidet sowohl Leerlaufzeiten als auch Überlastung.<br />
Vor allem im Hinblick auf die mögliche<br />
Zeit- und Kostenersparnis hat Enterprise Scheduling<br />
damit großen Einfluss. Die Auslastung<br />
von Personal, Räumen und Modalitäten wird<br />
optimiert, die operativen Kosten für herkömmliche<br />
telefonische Terminabstimmungen sinken<br />
um bis zu 70 Prozent.<br />
Mehr Service, weniger Leerlauf<br />
Mit Enterprise Scheduling können radiologische<br />
Praxen auch einen deutlich verbesserten Service<br />
anbieten, zum Beispiel mit dem Einrichten eines<br />
Zuweiser- und Patientenportals. Patienten können<br />
dann ihre Termine rund um die Uhr online<br />
selbst vereinbaren und elektronisch überwiesen<br />
werden. Das entlastet das Praxispersonal und bindet<br />
gleichzeitig die Zuweiser stärker an die Praxis.<br />
Ebenso ist es möglich, einen Erinnerungsdienst<br />
via E-<strong>Mai</strong>l oder SMS einzurichten. Positiver Ne-<br />
beneffekt: Patienten versäumen keine vereinbarten<br />
Termine mehr beziehungsweise werden daran<br />
erinnert, diese notfalls abzusagen – Leerlaufzeiten<br />
im ansonsten vollen Terminkalender können also<br />
rechtzeitig abgefangen werden und Terminausfälle<br />
verursachen keine unnötigen Kosten mehr.<br />
Die vollständig webbasierte Lösung lässt sich<br />
extrem flexibel konfigurieren und an die spezifischen<br />
Bedürfnisse der jeweiligen radiologischen<br />
Praxis anpassen. Neben dem CSC RIS RadCentre<br />
können viele weitere zentrale Systeme, auch<br />
Radiologie- und Krankenhausinformations-<br />
Systeme anderer Anbieter integriert werden.<br />
Lösung mit Potenzial<br />
Mehr als 100 Kunden in 9 Ländern, über 75<br />
Millionen Terminbuchungen pro Jahr, Integration<br />
mit 40 verschiedenen KIS-Systemen – bei<br />
Klinken und Krankenhaus-Verbünden ist Enterprise<br />
Scheduling bereits seit einigen Jahren sehr<br />
gefragt. Doch auch für radiologische Praxen und<br />
Verbünde ist die Lösung sehr interessant, garantiert<br />
sie doch einen erheblich effizienteren Einsatz<br />
wertvoller Ressourcen. radprax in Wuppertal<br />
– ein MVZ mit 15 Standorten in NRW und<br />
300.000 Untersuchungen jährlich – ist der erste<br />
CSC Kunde, der Enterprise Scheduling speziell<br />
für das Ressourcenmanagement in der Radologie<br />
eingeführt hat, um die Terminvergabe weiter zu<br />
professionalisieren. Das Ziel ist, die Wartezeiten<br />
für Patienten zu verkürzen und die Auslastung der<br />
Medizintechnik zu optimieren.<br />
28 <strong>RÖKO</strong> <strong>HEUTE</strong> Ausgabe 2 . <strong>29.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2014</strong>