Newsletter Ausgabe 114 - Public Services Newsletter
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Tipps und Trends<br />
Schweiz<br />
Keine Rentenerhöhungen mehr im<br />
heutigen System<br />
Rentner als Risikoträger mit<br />
Mitspracherecht<br />
Zusätzliche Komplexität und<br />
politische Dogmen als Hindernisse<br />
Auch wenn heute Pensionskassen freiwillig Rentenerhöhungen gewähren können, so ist in<br />
den nächsten Jahren und wohl auch Jahrzehnten bei den allermeisten Kassen nicht mehr<br />
damit zu rechnen. Denn eine einmal gewährte Rentenerhöhung kann zu einem späteren<br />
Zeitpunkt nur schwer wieder zurück genommen werden. Sowohl gesetzlich als auch sozialpolitisch<br />
wäre dies sehr heikel. In diesem Zusammenhang schafft die variable Rente einen<br />
echten Mehrwert, da damit von vorneherein ein nachvollziehbarer Mechanismus mit einem<br />
Anspruch entsteht, von guten Finanzmarktentwicklungen auch als Rentnerin oder Rentner<br />
profitieren zu können. Mit variablen Rentenmodellen kann eine bessere Verknüpfung der<br />
aktuellen finanziellen Lage einer Kasse mit den ausbezahlten Leistungen erreicht werden –<br />
in einem positiven wie auch einem negativen Umfeld.<br />
Wenn die Rentner ihren Beitrag zur Verbesserung der Risikofähigkeit einer Pensionskasse<br />
leisten, werden sie gewissermassen zum Risikoträger. Damit wird auch die durchaus<br />
berechtigte Forderung nach mehr Mitsprache im Stiftungsrat lauter werden. Heutzutage<br />
haben Rentner keinen gesetzlichen Anspruch auf Vertretung, gewisse Kassen sehen dies<br />
freiwillig oder mit beratender Stimme vor. Mit der Einführung von variablen Renten wird<br />
eine Diskussion der Rentnervertretung nicht zu vermeiden sein.<br />
Es ist spätestens nach dem wuchtigen Nein des Stimmbürgers zur Senkung des BVG-Umwandlungssatzes<br />
vom März 2010 klar, dass die Pensionskassenfachleute auf der einen und<br />
die Versicherten in den Pensionskassen auf der anderen Seite nicht die gleichen Vorstellungen<br />
haben, wie mit der stetig steigenden Lebenserwartung und langandauernden<br />
tiefen Renditen insbesondere der für Pensionskassen wichtigen risikoarmen langfristigen<br />
Anlagen umgegangen werden soll. Mit der Einführung variabler Renten wird zudem an<br />
einem faktischen Dogma gerüttelt, dass einmal gesprochene Renten nie mehr verändert<br />
werden dürfen. Will sich eine Pensionskasse der Herausforderung stellen, so setzt dies –<br />
neben zahlreichen, durchaus komplexen Umsetzungsfragen – einen umfangreichen<br />
Informationsprozess und auch die Bereitschaft der Entscheidungsträger in Legislative,<br />
Exekutive und Verwaltung voraus, sich einer nicht ganz einfachen Kommunikationsaufgabe<br />
zu stellen. Das Schlüsselargument muss dabei die Schaffung einer Gleichbehandlung von<br />
Aktiven sowie Rentnerinnen und Rentner sein.<br />
Ansprechpartner<br />
Martin Kuhn<br />
Ernst & Young AG<br />
Telefon +41 58 286 32 45<br />
martin.kuhn@ch.ey.com<br />
Frank Meisinger<br />
Ernst & Young AG<br />
Telefon +41 58 286 39 52<br />
frank.meisinger@ch.ey.com<br />
EY <strong>Public</strong> <strong>Services</strong> <strong>Newsletter</strong>, <strong>Ausgabe</strong> <strong>114</strong> | November 2013 37