Therapieziele und Therapieerfolg - Institut für Psychologie ...
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apierichtungen erfasst <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten in den Zielsetzungen herausgearbeitet.<br />
Nach mehreren Revisionsschritten, in denen die Liste mit Hilfe praktisch arbeitender<br />
Therapeuten korrigiert <strong>und</strong> erweitert wurde, ergaben sich 19 Absichts- oder Zielkategorien<br />
(z. B. „get informations“, „support“, „insight“). Diese stellen eher Oberbegriffe für<br />
eine große Spannbreite verschiedener Zielsetzungsaspekte dar. Die Autoren beanspruchen,<br />
dass ihr Instrument alle vorhandenen Ziele abdeckt <strong>und</strong> in einer neutralen Sprache<br />
vorliegt, so dass Therapeuten verschiedener Richtungen mit ihr arbeiten können. Angaben<br />
zur Reliabilität werden nicht gemacht, da diese schwierig zu erheben sei. Wie erwartet<br />
gaben Therapeuten unterschiedlicher Therapierichtungen die ihrer Richtung entsprechenden<br />
Ziele an, so wurde zum Beispiel „insight“ von Psychoanalytikern <strong>und</strong><br />
„reinforce change“ von Verhaltenstherapeuten häufiger angegeben. Nicht alle Ziele waren<br />
jedoch eindeutig den verschiedenen Schulen zuzuordnen, was die Autoren mit der<br />
neutralen Formulierung der Zielbereiche begründeten. Zusätzlich änderten Therapeuten<br />
unabhängig ihrer Schulenzugehörigkeit ihre Ziele im Laufe einer Sitzung. Zu Beginn<br />
wurden eher Ziele angegeben, die sich auf Informationsbeschaffung bezogen, am Ende<br />
der Sitzung dominierte der Wunsch nach Einsicht oder Veränderung. Dirmaier (2005)<br />
beanstandet, dass eher gr<strong>und</strong>legende Handlungsintentionen erfasst werden können, weniger<br />
spezifische Zielsetzungen der Therapeuten.<br />
Ambühl (1994) beschreibt das Forschungsprojekt des „Collaborative Research Network“.<br />
Ziel des umfassenden Projekts ist es, eine internationale Studie zur persönlichen<br />
Entwicklung von Psychotherapeutinnen <strong>und</strong> Psychotherapeuten in ihrer therapeutischen<br />
Rolle durchzuführen. Dazu wurde der „Development of Psychotherapists Common Core<br />
Questionnaire“ entwickelt, der neun Bereiche dieser Entwicklung erfasst <strong>und</strong> als einen<br />
Unterpunkt auch die therapeutischen Ziele erfragt. Der Fragebogen entstand rein<br />
theoriegeleitet durch Expertendiskussionen. Den Therapeuten wird eine Liste von 16<br />
möglichen Zielen vorgelegt (Ambühl et al., 1997) (z. B. „Ein starkes Selbst- <strong>und</strong> Identitätgefühl<br />
zu haben“, Eine Abschwächung von Symptomen zu erleben“), auf der die Ziele<br />
markiert werden sollen, die sie für die Mehrzahl ihrer Patienten für wichtig halten.<br />
Auch anhand dieses Fragebogens konnte an einer internationalen Stichprobe von 2376<br />
Psychotherapeuten <strong>und</strong> -therapeutinnen gezeigt werden, dass die Therapiezielwahl zumindest<br />
teilweise schulenspezifisch ist <strong>und</strong> mit den theoretischen Orientierungen kompatibel<br />
scheinen. So streben beispielsweise sowohl analytisch-psychodynamische als<br />
auch humanistisch orientierte Therapeuten die Aktualisierung <strong>und</strong> Verarbeitung vergan-<br />
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