Therapieziele und Therapieerfolg - Institut für Psychologie ...
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somit die Therapieeffektivität fördern. Zudem ist anzunehmen, dass die Ziele eher die<br />
individuellen Anliegen des Patienten widerspiegeln, wenn er an der Zielsetzung beteiligt<br />
wird (Kottje-Birnbacher & Birnbacher, 1999). Einem wichtigen Kritikpunkt am<br />
GAS, nämlich der Möglichkeit, dass die Therapeuten für den Patienten irrelevante Ziele<br />
aufstellen könnten (Flender, 2000), würde so entgegengewirkt.<br />
Die Reliabilität des GAS ist nicht leicht zu bestimmen, teilweise wurden außerdem ungünstige<br />
Ergebnisse gef<strong>und</strong>en (Schulte-Bahrenberg, 1990). So lässt sich bei der Auswahl<br />
der für den Patienten relevanten Problembereiche lediglich eine höchstens mittlere<br />
Interrater-Reliabilität finden (Stieglitz & Haug, 1995). Deutlich höhere Reliabilitätseinschätzungen<br />
werden angegeben, wenn den Berechnungen die Übereinstimmung zweier<br />
Beurteiler bezüglich den Einstufungen des Patienten auf den GAS-Skalen nach der Therapie<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen (Dahling, 2006). Dementsprechend fasst Dahling seine Literaturübersicht<br />
mit dem Fazit zusammen, dass die Bewertungen, die zur Reliabilität des GAS<br />
vorliegen, uneinheitlich sind. Unterschiedliche Autoren kommen zu den verschiedensten<br />
Ergebnissen (Flender, 2000). Allerdings merken schon Kiresuk <strong>und</strong> L<strong>und</strong> (1978) an,<br />
dass sich durch ein Training der Fachkräfte, die die Skalenkonstruktion <strong>und</strong> das Rating<br />
vornehmen, die Reliabilität erhöhen lässt. Diese Möglichkeit wird laut Dahling (2006)<br />
in den wenigsten Fällen genutzt.<br />
Kiresuk <strong>und</strong> L<strong>und</strong> (1978) bescheinigen dem GAS eine hohe Augenscheinvalidität, Dahling<br />
(2006) bezeichnet das Vorliegen der Inhaltsvalidität als offensichtlich. Des Weiteren<br />
beschreibt der Autor jedoch auch die Problematiken, die sich bei der Ermittlung der<br />
Validität des GAS ergeben. Hauptproblem ist, dass kein allgemein anerkanntes Referenzkriterium<br />
vorhanden ist. Das Originalverfahren sollte lediglich dazu dienen, dass<br />
Ausmaß zu bestimmen, in dem vorher festgelegte <strong>Therapieziele</strong> erreicht werden. Die<br />
Anwendung wurde jedoch vielfach ausgeweitet ohne einen vorhandenen Konsens, wie<br />
das GAS interpretiert werden sollte. So wurde meist die Frage, was genau das GAS<br />
misst, gar nicht reflektiert. Einigkeit besteht jedoch darin, dass aufgr<strong>und</strong> der starken Individualisierung<br />
der Ziele <strong>und</strong> Skalenkonstruktion die Vergleichbarkeit mit Ergebnissen<br />
anderer Methoden sehr erschwert wird.<br />
Nach Flender (2000) wird das GAS in vielen Anwendungsbereichen verwendet. So liegen<br />
in den klinischen Bereichen Sexualtherapie, psychiatrische Therapie, Familienthe-<br />
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