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Einfache Leute NDR Fernsehfilm - relevant f!

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24 | <strong>Einfache</strong> <strong>Leute</strong><br />

den Scherbenhaufen, den er hinterlassen hat, zu kitten.<br />

Das sieht man ja auch bei dem Versöhnungsversuch mit<br />

seiner Ehefrau, bei dem er jämmerlich scheitert.<br />

„<strong>Einfache</strong> <strong>Leute</strong>“ schneidet viele Themen an wie Liebe,<br />

Sexualität, Schwule im Sport. Was ist aus Ihrer Sicht das<br />

zentrale Thema des Films? Oder ist es ein Zusammenspiel<br />

der Themen, das den Film ausmacht?<br />

Es ist ein Zusammenspiel, aber das zentrale Thema ist das<br />

Doppelleben. Das gibt es, glaube ich, innerhalb unserer<br />

Gesellschaft sehr häufig. Nach außen wird ein Friede-<br />

Freude-Eierkuchen-Familienleben mit Frau und Kindern<br />

geführt, aber klammheimlich sind andere Neigungen da.<br />

Das finde ich nicht schlimm, ich finde es nur traurig.<br />

Dass immer dieser Schutzmantel gebraucht wird, dieses<br />

Versteckspiel.<br />

Wäre aus Ihrer Sicht ein Happy End für eines der Paare aus<br />

„<strong>Einfache</strong> <strong>Leute</strong>“ denkbar gewesen?<br />

Ich weiß es nicht. Henrik wurden goldene Brücken gebaut.<br />

Aber für ihn hat sein Leben immer anders ausgesehen. Für<br />

ihn war sein Leben immer ein großes Versteckspiel. Und<br />

sicherlich hat dieses Versteckspiel auch einen großen Reiz<br />

gehabt, wie man sieht, wenn er sich diesen „Leder-Luis“ an<br />

seine Arbeitsstätte bestellt.<br />

Mit allen Kollegen war es eine wunderschöne Arbeit. Es<br />

hat richtig Spaß gemacht. Mit Barbara Auer hatte ich den<br />

Film „Judith“ gedreht, mit Tom Schilling den „Tatort: Kinder<br />

der Gewalt“ von Ben Verbong, nur Oliver Bäßler kannte ich<br />

noch nicht.<br />

Sie waren u. a. in „Kanzleramt“ und „Das Gespenst von<br />

Canterville“ zu sehen, haben z.B. „Der Untergang der<br />

Pamir“ und „Tatort“ gedreht. Sind Sie zufrieden damit,<br />

wie Ihre Karriere verläuft?<br />

Natürlich. Ich habe inzwischen 150 Filme gedreht und viel<br />

Theater gespielt. Es ist sehr schön, wenn man die Farbpalette,<br />

die man drauf hat, auch zeigen kann. Vom Bullen<br />

über den Kanzler, den Sohn eines an Alzheimer erkrankten<br />

Vaters oder jetzt den Bademeister konnte ich viele Facetten<br />

zeigen. Viele Filme waren keine leichte Kost, das ist<br />

auch gut so. Ich verstehe mich als Geschichtenerzähler,<br />

dabei darf man das Publikum nicht unterschätzen. Das<br />

Publikum ist sehr anspruchsvoll, und wenn man dann noch<br />

polarisierende Geschichten macht, ist es wunderbar.<br />

Der Regisseur Thorsten Näter wünscht sich, dass<br />

dieser Film, der vermutlich polarisieren wird, Diskussionen<br />

auslöst.<br />

Hoffentlich! Ich hoffe, dass er gerade in den ländlichen<br />

Regionen oder in den Kleinstädten zu Diskussionen führen<br />

wird. Wenn man z.B. Bremerhaven nimmt, wo wir gedreht<br />

haben: Dort gibt es 26 Prozent Arbeitslosigkeit, von 19<br />

Werften existieren noch eineinhalb, die Rechte ist stark,<br />

das ist ein hartes Pflaster. Dass der Film in solchen Städten<br />

auch polarisieren wird, ist klar.<br />

Wie war die Zusammenarbeit mit Thorsten Näter und<br />

Ihren Schauspiel-Kollegen?<br />

Sehr angenehm, der Film war unsere „Jungfernfahrt“ –<br />

wir haben zum ersten Mal zusammen gearbeitet. Thorsten<br />

Näter hat eine brillante Art und Weise, Schauspieler zu<br />

führen. Er führt sie extrem leise und vermittelt überhaupt<br />

keinen Druck, er öffnet sie und erreicht dadurch ein Maximum<br />

an Leistung.

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