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TITELGESCHICHTE LÖWENGEBRÜLL 15 WIR SIND DIE LÖWEN Auswärtsspiel Mit dem badischen Bundesligisten unterwegs Auswärtsspiel. Zu Gast in einer fremden Halle, wo die gegnerischen Fans zum achten Mann des Rivalen werden. Jede <strong>Saison</strong>. 17 Mal in der Bundesliga, hinzu kommen Auftritte auf internationalem Parkett oder auch im DHB-Pokal. Auswärtsspiel. Das ist aber auch Logistik pur. Das sind stundenlange Busfahrten oder Flüge, das bedeutet in der Summe zig tausende Kilometer zu bewältigen. Das ist Teamarbeit rund ums Team. Auswärtsspiel. Ein Beispiel. Eine Chronologie. Oder: die <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> Löwen in Ostwestfalen. Rainer Bauer setzt den Blinker. Es ist 3.36 Uhr am frühen, dunklen und kalten Morgen, als das fen, nachdem die Löwen im zweiten Abschnitt zeitweise schon mit sechs Treffern in Rückstand gelegen hatten. Die nervenaufreibende Schlussphase lässt einem den Atem stocken, die Gedanken spülen Details nach oben: In Unterzahl kassieren die Löwen das 20:25 (54.). Die Fans in der Halle stehen, machen das TBV-Domizil zum Hexenkessel. Trotzdem. Aufgeben gibt’s nicht. Schmid, Sigurmannsson, Groetzki in Überzahl. Die Badener holen auf. Myrhol zum Anschluss. Das ist nichts für schwache Nerven. 25:24 (58.), Bechtloff mit seinem achten Treffer, aber Petersson antwortet prompt. Landin lenkt ein Geschoss an die Latte – und Sigurmannsson mit dem 26:26- Zeit ist kostbar. Und Busfahrer Rainer befördert „seine“ Mannschaft verlässlich ans Ziel. Busfahrer Rainer Bauer hat alles im Griff. gelbe Monstrum die Autobahn A 5 verlässt. Wenig später rollt der Bus am Trainingsgelände in Kronau vor und spuckt die Spieler der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> Löwen aus. „Weeeltklaaassse!“ Der langgezogene Schrei von Abwehrchef Oliver Roggisch reißt auch den letzten schläfrigen Akteur aus der Erinnerung, ist in erster Linie aber Bestätigung für den Busfahrer, der die Strecke von Ostwestfalen ins Badische in einem Rutsch schaffte. Kein Stau oder sonstige Verzögerungen machten die 45-Minuten-Pause nötig, die normalerweise nach viereinhalb Stunden am Stück auf dem Fahrersitz fällig wird. „Rainer, egal, was die Physios sagen, das war wieder einmal sensationell“, verteilt auch Trainer Gudmundur Gudmundsson augenzwinkernd ein Lob für die verlässliche Beförderung. Zeit ist schließlich kostbar. „Früher zu Hause. Das ist gut“, sagt Zarko Sesum, der sich auf seine kleine, einjährige Tochter Lena freut. „Ihr ist es egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Sie strahlt mich immer an“, berichtet der Serbe. Da kann Bjarte Myrhol nur beipflichten. Klein- Rasmus ist fünf Monate alt und der ganze Stolz des Norwegers: „Ich genieße jeden Augenblick mit meiner kleinen Familie“, bestätigt der Kreisläufer während er mit den Kollegen die Sporttaschen aus dem Bus hievt. Im Gepäck haben die Bundesliga-Handballer diesmal einen Big Point. In letzter Sekunde hatte Spielmacher Andy Schmid in der Lemgoer Lipperlandhalle zum 27:27-Unentschieden getrof- Ausgleich. Die letzte Minute läuft, Lemgo in Ballbesitz. Noch 25 Sekunden. Auszeit Lemgo. Gedeón Guardiola gegen Gunnar Dietrich. Zu hart entscheiden die Schiedsrichter. Siebenmeter Lemgo. Bechtloff verwandelt. Die Uhr läuft runter. Aber die grüne Karte von Coach Gudmundsson liegt. Spielaufsicht Uwe Stemberg zeigt noch fünf Sekunden an. Und die nutzen die Löwen. Mit zwei Kreisläufern – und Spielmacher Schmid mit aller Macht und Verzweiflung aus dem Rückraum: Die Kugel rutscht unter Keeper Lichtlein zum 27:27 ins Netz. Aus, Schluss, vorbei. Die Löwen jubeln über einen sensationell erkämpften Punkt. Kampfgeist, Moral, Leidenschaft heißen die Attribute, die diese badische Einheit in der Spielzeit <strong>2012</strong>/13 auszeichnen. Nicht nur in Lemgo.