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Ausgabe 16 (Juli 2003) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger

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Seite 2 Meinung und mehr<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2003</strong><br />

✉ Leserbriefe ✉ Leserbriefe ✉<br />

Regierung und Parlament gehen<br />

in die Sommerpause,<br />

aber der Kanzler darf nicht<br />

nach Italien. Vielleicht findet<br />

er im heimatlichen Hannover<br />

wieder einmal einen Kontakt<br />

zur Wirklichkeit in unserem<br />

Land. Fast fünf Jahre hat seine<br />

Regierung vertändelt,<br />

ohne dass die Lösung der<br />

drängenden Probleme ein<br />

Stück näher gerückt wäre. In<br />

seiner Agendarede im März<br />

hat er verschiedene Reformen<br />

angekündigt, aber bis heute<br />

ist kein Gesetz beschlossen.<br />

Deshalb soll der Bundestag<br />

jetzt in der Sommerpause aus<br />

allen Himmelsrichtungen zusammengerufen<br />

werden. Und<br />

auf dem Herbstparteitag der<br />

SPD wird dann wohl wieder<br />

alles umgeworfen. Ein Schritt<br />

vorwärts, zwei zurück.<br />

+++<br />

Bundesfamilienministerin<br />

Schmidt hat nach Lektüre der<br />

Bildzeitung doch noch gemerkt,<br />

dass das Vorziehen der<br />

3. Steuerreformstufe auch eine<br />

Änderung in den Steuerklassen<br />

mit sich bringt. Alleinerziehende<br />

müssen zunächst mehr zahlen.<br />

Also wird flugs verkündet,<br />

dass die dann eben 100 Euro<br />

mehr Kindergeld kriegen sollen.<br />

Schnell dahin gesagt, hier<br />

die dazugehörige Rechnung:<br />

300.000 Fälle mal 12 Monate<br />

macht 3,6 Millionen, das ganze<br />

mal 100 macht schlappe 360<br />

Millionen Euro (zur Erinnerung:<br />

fast eine dreiviertel Milliarde<br />

in richtigem Geld). Nun<br />

will sie mit dem Herrn der<br />

Haushaltslöcher verhandeln,<br />

wo man im Budget noch ein<br />

Loch unterbringen kann.<br />

+++<br />

“Streiten statt Streiken” ist das<br />

neue Motto der IG Metall.<br />

Dabei kommt man mit 35 Wochen<br />

pro Stunde nicht aus.<br />

Von morgens bis abends werden<br />

Fernsehzuschauer, Radiohörer<br />

und Zeitungsleser mit<br />

den quälenden Häutungsprozessen<br />

der weltweit größten<br />

Industriegewerkschaft behelligt.<br />

Steht zu hoffen, dass die<br />

Reformer sich durchsetzen,<br />

und die Betonköpfe mögen<br />

schreiten Seit’ an Seit’ wohin<br />

auch immer sie mögen. Mit<br />

ihnen zieht jedenfalls nicht<br />

die neue Zeit…<br />

+++<br />

Frank Bsirske, grüner Chef<br />

der Dienstleistungsgewerkschaft<br />

ver.di hat Probleme mit<br />

seinen Nebenjobs. Auf der<br />

Lufthansa-Hauptversammlung<br />

wurde dem Gewerkschaftsboß<br />

die Entlastung für<br />

seinen wohldotierten Aufsichtsratsposten<br />

verweigert,<br />

weil er seine Tätigkeiten nicht<br />

so richtig auseinandergehalten<br />

hat: als Aufsichtsrat ist er<br />

dem Wohl des Unternehmens<br />

und der Aktionäre verpflichtet,<br />

als Arbeiterführer hat er<br />

seinen eigenen Laden bestreiken<br />

lassen und damit unnötige<br />

Kosten produziert. Merke:<br />

PREISRÄTSEL: KINDER AUFGEPASST!<br />

10 TAGESKARTEN FÜR DAS TAUNUS WUNDERLAND ZU GEWINNEN<br />

Der <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> verlost unter den Einsendern des Preisausschreibens<br />

mit den richtigen Lösungen 10 Tageskarten für das <strong>Taunus</strong> Wunderland.<br />

Mitmachen dürfen alle unter <strong>16</strong> Jahren.<br />

Hier sind die Fragen:<br />

1. Wie lange ist Landrat Bernd Röttger im Amt?<br />

2. Wer ist gemeint mit „der blanke Hans“?<br />

3. Wieviele Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr in Hessen?<br />

4. Wann ist die Veranstaltung der CDU im Rahmen des Neuhofer Sommers?<br />

5. Wieviele Seiten umfaßt der neue Internet-Auftritt des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreises?<br />

6. Welcher Betrag aus den Mauteinnahmen fließt in die Verkehrsinfrastruktur?<br />

7. Wo steht in Bad Schwalbach ein Berliner Bär?<br />

Sie finden alle Antworten im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>.<br />

Die richtigen Antworten bitte auf eine Postkarte schreiben, Absender und Telefonnummer nicht vergessen, ausreichend<br />

frankieren und ab mit der Post bis zum 1. August (Einsendeschluß) an den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>,<br />

Klaus-Peter Willsch, Hirsenstraße 13, 65329 Hohenstein-Holzhausen.<br />

Man kann nur einem Herren<br />

dienen!<br />

+++<br />

Zum Abschluß noch einen<br />

Blick auf den Kreis: mit einem<br />

tollen Fest hat die Kreisverwaltung<br />

das zehnjährige<br />

Jubiläum des Landratsamtes<br />

im Heimbachtal gefeiert. Die<br />

Idee dazu hatte Landrat<br />

Bernd Röttger, der damit seinen<br />

Mitarbeitern Gelegenheit<br />

geben wollte, einmal einer<br />

breiten Öffentlichkeit zu<br />

demonstrieren, was sie so alles<br />

machen. Das Experiment<br />

ist vollständig geglückt! Rettungsdienste<br />

und Feuerwehren<br />

waren ebenso dabei wie<br />

das Technische Hilfswerk und<br />

der Landschaftspflegeverband.<br />

Dieser <strong>Juli</strong>samstag war<br />

eine gelungene und positive<br />

Werbung für eine Behörde.<br />

Da stört dann nur noch die<br />

SPD, die nörgelnd von Wahlkampf<br />

spricht und die Sache<br />

damit miesreden will.<br />

Ihr<br />

Klaus-Peter Willsch<br />

Herausgeber<br />

Verkehrshaushalt 2004 rot-grüner Taschenspielertrick<br />

Mit dem Entwurf für 2004 legt<br />

Bundesverkehrsminister Stolpe<br />

eine Mogelpackung vor.<br />

Aus den Mauteinnahmen fließen<br />

lediglich 2,1 Milliarden<br />

Euro in die Verkehrsinfrastruktur.<br />

Gleichzeitig werden aber<br />

die <strong>Ausgabe</strong>n in diesem Bereich<br />

um 2,2 Milliarden Euro<br />

heruntergefahren. Unter dem<br />

Strich ergibt das rund 100 Millionen<br />

Euro weniger für die<br />

Verkehrsinfrastruktur. Dies ist<br />

ein Skandal, vor allem, wenn<br />

man bedenkt, daß Stolpes<br />

Haushalt rund 2,8 Milliarden<br />

Euro aus den Mauteinnahmen<br />

zufließen.<br />

Insgesamt fließt also nicht<br />

mehr, sondern weniger Geld in<br />

die Verkehrsinfrastruktur.<br />

So wird es bald auf noch mehr<br />

deutschen Straßen aussehen.<br />

Die vor kurzem im Bundeskabinett<br />

verabschiedete Bundesverkehrswegeplanung<br />

<strong>2003</strong><br />

zur Realisierung in Aussicht<br />

gestellten Verkehrsprojekte<br />

läßt sich so nicht einmal annähernd<br />

verwirklichen.<br />

Hier wurden zahlreiche Projekte<br />

in den „Vordringlichen<br />

Bedarf “ eingestuft, von denen<br />

die Bundesregierung<br />

genau weiß, daß sie sich in<br />

den nächsten Jahren nicht<br />

finanzieren lassen.<br />

info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

Rot-Grün zerstört Vertrauen in die Rente<br />

Wenn es noch einen Funken<br />

Vertrauen der Bevölkerung<br />

in die gesetzliche und staatliche<br />

geförderte Alterssicherung<br />

geben sollte, ist Rot-<br />

Grün auf dem besten Wege,<br />

dieses zu zerstören. Die Riestersche<br />

Rentenreform - gepriesen<br />

als Jahrhundertwerk<br />

- ist schon jetzt Makulatur.<br />

Die optimistischen Prognosen<br />

über die Entwicklung der Beitragssätze<br />

lassen sich nicht<br />

halten, die Schwankungsre-<br />

Die Einsicht kam spät - aber<br />

sie kam. Nach über einem Jahr<br />

Tatenlosigkeit, einem mißglückten<br />

Gesetzentwurf und<br />

heftiger Kritik aller Sachverständigen<br />

hat die Bundesregierung<br />

endlich ihren Gesetzentwurf<br />

zur Bekämpfung des<br />

Mißbrauchs von 0190er-/<br />

0900er Mehrwertdiensterufnummern<br />

nachgebessert und<br />

dabei nahezu alle Forderungen<br />

der Union übernommen.<br />

serve ist zusammengestrichen<br />

worden. Das Ergebnis ist eine<br />

Rente nach Kassenlage. Dabei<br />

muß sich gerade die gesetzliche<br />

Rentenversicherung<br />

durch Verläßlichkeit auszeichnen.<br />

Nicht nur, daß an der gesetzliche<br />

Rente herumgefummelt<br />

werden soll - nein, jetzt will<br />

man auch der „Riester-Rente“<br />

ans Leder. Bundesfinanzminister<br />

Eichel will die Förderung<br />

der kapitalgedeckten<br />

Erfolg gegen Dialer-Mißbrauch<br />

Gesetzentwurf trägt die Handschrift der Union<br />

Vorsorge zusammenstreichen.<br />

Dabei war gerade diese Förderung<br />

als Durchbruch zelebriert<br />

worden. Minister Riester<br />

hat sich für die nach ihm<br />

benannte Zulage feiern lassen.<br />

Die wichtigsten Punkte sind:<br />

Das Gesetz bleibt nicht auf die<br />

0190er/0900er-Rufnummerngassen<br />

beschränkt, sondern<br />

für Dialer wird eine eigene Rufnummerngasse<br />

geschaffen.<br />

Dadurch entsteht mehr Transparenz<br />

für den Verbraucher<br />

und die Möglichkeit, nur eine<br />

Gasse zu sperren, aber andere<br />

Dienste weiter zu nutzen.<br />

Bei der Auskunftspflicht der<br />

Zuteilungsnehmer werden endlich<br />

Präzisierungen vorgenommen;<br />

Bei der Preisangabe wurde<br />

klargestellt, daß die Beweislast<br />

nicht beim Verbraucher<br />

liegt und wer die Aussage zu<br />

tätigen hat. Bei der Zwangstrennung<br />

nach einer Stunde wurde<br />

bestimmt, daß der Diensteanbieter<br />

die Trennung zu vollziehen<br />

hat.<br />

info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

Doch der Erfolg blieb aus. Die<br />

große Mehrheit der Anspruchsberechtigten<br />

hat darauf verzichtet<br />

zu „riestern“. Und das<br />

nicht ohne Grund: Rot-Grün<br />

hat eine erstklassige Idee - Stärkung<br />

der privaten und betrieblichen<br />

Vorsorge - miserabel<br />

umgesetzt: zu bürokratisch,<br />

zu kompliziert, zu ungerecht.<br />

Doch anstatt die Reform<br />

wirklich nachzubessern und<br />

ihre Geburtsfehler zu beseitigen,<br />

legt der Finanzminister<br />

nun die Axt an die Förderung.<br />

Damit zerstört er das<br />

Vertrauen auch in diese noch<br />

junge Säule der Alterssicherung.<br />

s.keil@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

IMPRESSUM:<br />

<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong><br />

erscheint monatlich im<br />

<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis mit einer<br />

Auflage von 90.000 Exemplaren.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

1/2002.<br />

Herausgeber und<br />

verantwortlich für den Inhalt:<br />

Klaus-Peter Willsch<br />

Redaktion:<br />

Sascha Keil<br />

Anzeigen:<br />

Annette Willsch<br />

(Geschäftsf. + Vertrieb)<br />

Hirsenstraße 13<br />

65329 Hohenstein-Holzhausen<br />

Telefon 06120 / 97 97 66<br />

Telefax 06120 / 97 97 68<br />

Email: info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

Internet: www.rheingautaunus-monatsanzeiger.de<br />

Namentlich gezeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />

<strong>Monatsanzeiger</strong>s erscheint<br />

am <strong>16</strong>./17. August <strong>2003</strong>.<br />

Redaktionsschluß für die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> ist am 4. August. Anzeigenschluß<br />

ist am 6. August.<br />

Druck:<br />

Druck- und Pressehaus<br />

Naumann<br />

Fotos: RTMA-Archiv und<br />

Fotos: Wolfgang Kühner<br />

Satz und Layout:<br />

ELZET Verlags-GmbH,<br />

<strong>Taunus</strong>stein<br />

Omi darf nicht mehr<br />

Grün wählen<br />

Die Grünen-Chefin hat ja mal<br />

endlich die Katze aus dem Sack<br />

gelassen: die Renten kappen,<br />

weil die Alten zu viel kosten! Ich<br />

kenne die Alten, die längst ihren<br />

Kindern Geldgeschenke<br />

machen - von Bauzuschüssen<br />

Leben in Deutschland<br />

(Agenda) 2010 ...<br />

Es ist Montag, der 3. Juni 2010,<br />

5 Uhr morgens. Der Radiowecker<br />

reißt Günther S. (46) aus<br />

dem Schlaf. Der Oldie-Sender<br />

spielt Modern Talking. Herr S.<br />

quält sich aus dem Bett. Gestern<br />

ist es etwas später geworden.<br />

Bei der Arbeit.<br />

Dienst am Pfingstsonntag - mal<br />

wieder. Früher konnte er<br />

danach wenigstens ausschlafen.<br />

„Ja ja, der Pfingstmontag“,<br />

murmelt Herr S., „ist das wirklich<br />

schon sieben Jahre her?“ Es<br />

hat sich wirklich einiges getan<br />

seit damals. Nur nicht in seinem<br />

Haus.<br />

Als 2005 die Eigenheimzulage<br />

plötzlich doch gestrichen wurde,<br />

mußten sie eben Abstriche<br />

machen. Und inzwischen hat<br />

sich Familie S. daran gewöhnt.<br />

An die frei liegenden Leitungen<br />

und den Betonfußboden.<br />

Gut, denkt Herr S., daß damals<br />

die Garage noch nicht fertig<br />

war. Denn der Wagen ist längst<br />

verkauft. Zu teuer, seit es keine<br />

Kilometerpauschale mehr gibt.<br />

Und mit Bus und Bahn dauert<br />

es in die City ja auch nur zwei<br />

Stunden.<br />

Tod der Landapotheken<br />

Herr Seehofer spricht in ihrem<br />

letzten Interview von weniger<br />

Budgetierung und Dirigismus.<br />

Er spricht von „Deregulierung,<br />

Transparenz,<br />

Selbstbestimmung und Wahlfreiheiten,<br />

Stärkung und Flexibilisierung<br />

der Verhandlungspositionen<br />

zwischen den<br />

Beteiligten ...“. Er setzt sich<br />

für die Freie Arzt- und Krankenhauswahl<br />

ein.<br />

Und was ist mit der gesetzlichen<br />

Verankerung der freien<br />

Apothekenwahl? Im gleichen<br />

Maße wie er „den freien Wettbewerb<br />

zwischen Ärzten,<br />

Zahnärzten, Physiotherapeuten,<br />

Apothekern und Krankenhäusern<br />

proklamiert“, sollen<br />

vereinzelt Versandapotheken<br />

mit Krankenkassen Lieferverträge<br />

abschließen können.<br />

„Nötig sind auf der Seite der<br />

Leistungserbringer und der<br />

Seite der Kostenträger gleichstarke<br />

Verhandlungs- und Vertragspartner.“<br />

Apotheker und<br />

Ärzte waren zu keiner Zeit<br />

gleichstarke Verhandlungsund<br />

Vertragspartner gegenüber<br />

gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Die Krankenkassen nutzten<br />

ihre überstarke Verhandlungsmacht<br />

einseitig zu ihren<br />

bis zur Urlaubsunterstützung.<br />

Viele Großeltern sind überaus<br />

glücklich, daß sie ihre Enkel<br />

unterstützen können. Ich auch<br />

und zwar reichlich (z. B. mit<br />

Sprachreisen). So pflegen wir<br />

den Generationenvertrag.<br />

Die Grünen können sich nicht<br />

einfühlen in gesunden Familiensinn,<br />

der auch die Wirtschaft<br />

Und was man dabei für nette<br />

Leute trifft. Zum Beispiel die<br />

Blondine, die Herrn S. immer<br />

so reizend anlächelt. Zurücklächeln<br />

mag er nicht. Wegen seiner<br />

Zähne.<br />

Aber was will man machen?<br />

3.000 Euro für zwei Kronen<br />

sind viel Geld. Und schon die<br />

Brille mußte er selbst bezahlen.<br />

Hat dabei aber 15 Euro gespart.<br />

Weil er nicht gleich zum<br />

Augen-, sondern erst zum<br />

Hausarzt gegangen ist. Wegen<br />

der Überweisung.<br />

Trotzdem: Der Urlaub fällt<br />

flach. „Das könnte Ärger geben<br />

zu Hause“, stöhnt Herr S. vor<br />

sich hin. Traurig erinnert er<br />

sich an letzte Weihnachten. Als<br />

es nichts gab.<br />

2009 wurde nämlich auch in<br />

der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld<br />

gestrichen. Im öffentlichen<br />

Dienst ist das ja<br />

schon länger her.<br />

„Und bis wann gab’s eigentlich<br />

Urlaubsgeld?“, fragt sich Herr<br />

S.- er kommt nicht drauf.<br />

Damals hatte man jedenfalls<br />

noch genügend Urlaub, um<br />

das Urlaubsgeld auszugeben.<br />

Heute sind’s ja gerade mal 19<br />

Tage im Jahr. Pfingstmontag?<br />

1. Mai? Geschichte.<br />

Gunsten aus. So wurde z.B.<br />

allerdings durch Rot-Grün<br />

die Einkommen der Apotheken<br />

über Nacht faktisch halbiert.<br />

Vor allem Frauen und Müttern<br />

bot die öffentliche Apotheke<br />

Teilzeitarbeitsplätze<br />

und damit die beste Möglichkeit<br />

Beruf und Familie „unter<br />

einen Hut“ zubringen. Jetzt<br />

setzt auch die Union auf separate<br />

Leistungsverträge, die<br />

mit sozialer Marktwirtschaft<br />

absolut nicht im Einklang stehen.<br />

In Zukunft bedeutet das, daß<br />

Patienten von ihrer Krankenkasse<br />

dazu gezwungen werden,<br />

Arzneimittel von der vertraglich<br />

gebundenen Apotheke<br />

oder noch schlimmer direkt<br />

vom Hersteller zu beziehen.<br />

Damit erledigt sich das<br />

gesetzlich verankerte „Recht<br />

auf freie Wahl der Apotheke“<br />

von selbst.<br />

ankurbelt und Wirtschaftsdynamik<br />

erzeugt. Nur Single-Dasein,<br />

Abtreibung als Familienplanung,<br />

Krippenwesen für die<br />

meist ledigen Mütter, alle diese<br />

Merkmale des Kollektivlebens<br />

und der Planwirtschaft<br />

sollen Geltung haben. Es riecht<br />

nach Dekadenz!<br />

Gisela Piroglu, Schlangenbad<br />

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Der Verlag behält<br />

sich sinngemäße Kürzungen vor.<br />

AUFLÖSUNG DES PREISAUSSCHREIBENS<br />

FÜR THEATERFREUNDE<br />

Hier zunächst die richtigen Antworten auf unsere sieben Fragen:<br />

Das stand nicht auf der Agenda<br />

2010 - so hieß sie doch,<br />

oder? Aber man soll nicht meckern.<br />

Die da oben, weiß Herr<br />

S., müssen noch viel mehr<br />

ackern.<br />

Darum kann Günther S. mit<br />

der 45-Stunden-Woche auch<br />

ganz gut leben. Er hat auch<br />

keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz<br />

auch in großen<br />

Betrieben gelockert wurde,<br />

mag man es sich mit den Bossen<br />

nicht mehr verscherzen.<br />

Wer will sich schon einreihen in<br />

das Heer von sechs Millionen<br />

Arbeitslosen? Aber den Feiertagszuschlag<br />

für den Dienst an<br />

Pfingsten vermißt er schon.<br />

Was soll’s, in 23 Jahren hat<br />

Herr S. es hinter sich. So üppig<br />

wird die Rente zwar nicht<br />

ausfallen, wenn das mit den<br />

Nullrunden so weitergeht, doch<br />

wer weiß: Vielleicht bringt ihn<br />

das Rauchen vorher um. Obwohl<br />

er weniger qualmt, seit die<br />

Schachtel neunzehn Euro kostet.<br />

Aber heute, auf den letzten<br />

Metern zum Büro, steckt Günther<br />

S. sich trotzdem eine an.<br />

Zukunft Deutschland, alles wird<br />

gut!!!<br />

Volker Mosler, Rüdesheim<br />

Was das mit marktwirtschaftlichen<br />

Prinzipien zu tun hat<br />

verstehe ich nicht. Wir Apotheker<br />

sind gerne bereit uns<br />

der Marktwirtschaft zu stellen,<br />

aber dann bitte schön zu<br />

gleichen Bedingungen. In<br />

keinem anderen EU-Land<br />

darf die Pharmaindustrie die<br />

Einstiegspreise für Medikamente<br />

selbst festlegen, nur in<br />

Deutschland.<br />

Die Aufschläge sind für jedermann<br />

transparent und einzusehen.<br />

Sie betragen im Schnitt<br />

gerade mal 20 Prozent, vor<br />

dem Beitragssatzsicherungsgesetz<br />

von Rot-Grün. Wir<br />

Apotheken haben nichts zu<br />

verbergen.<br />

Diese angeblich marktwirtschaftlichen<br />

Prinzipien werden<br />

den Apotheken in ländlichen<br />

Gebieten das Ende bereiten.<br />

Ihnen droht das selbe<br />

Schicksal wie den viel zitierten<br />

„Tante-Emma-Läden“.<br />

Damit wird der gesetzliche<br />

Auftrag, die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit Arzneimitteln<br />

sicher zustellen ad absurdum<br />

geführt. Selbst viele<br />

Landarztpraxen stehen vor<br />

dem Aus, da sie nicht mehr zu<br />

veräußern sind.<br />

Das nächste Arzneimitteldepot<br />

im nächtlichen Notdienst<br />

findet man dann in der 30 km<br />

entfernten Poliklinik am Rande<br />

der Stadt. (Hatten wir alles<br />

schon mal, nämlich in der<br />

DDR.) Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />

fragen Sie ihren<br />

(nicht mehr vorhandenen)<br />

Landarzt oder das Telefon.<br />

Markus Lay (noch Landapotheker),<br />

Aarbergen<br />

1. Ab wann gilt die LKW-Maut? Ab 1. September.<br />

2. Wo findet die Gedenkfeier der CDU <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> zum 17. Juni 1953 statt? Im Bürgerhaus TAUNUS.<br />

3. Wieviel Tapetenkleister braucht man für die Sommerdeko „Muscheln und Seesterne“? 300 ml.<br />

4. Wieviel zusätzliches Defizit hat der Bundeshaushalt <strong>2003</strong>? 15 Milliarden.<br />

5. Wie lange soll zukünftig das Abitur in Hessen dauern? 12 Jahre.<br />

6. Wieviel Prozent der Hessen engagieren sich ehrenamtlich? 39 Prozent.<br />

7. Wieviel Berufe wurden auf der 7. Ausbildungsmesse in Wiesbaden vorgestellt? <strong>16</strong>0.<br />

2 Eintrittskarten für das Theaterstück von Goldoni „Viel Lärm in Chiozza“ hat gewonnen:<br />

Hans Walter Stettler, Oestrich-Winkel

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