Ausgabe 24 (März 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
Ausgabe 24 (März 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
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Weniger Konflikte bei<br />
Mobilfunkantennen –<br />
Kommunen sind näher dran<br />
Die von der Union forcierte<br />
Vereinbarung zwischen Netzwerkbetreibern<br />
und Kommunen<br />
wirkt. Seitdem die Kommunen<br />
bei der Standortwahl<br />
für Sendeanlagen mitwirken<br />
können sinkt die Zahl der<br />
Konfliktfälle.<br />
Mehr Transparenz sorgt für<br />
Nachvollziehbarkeit bei den<br />
Standortentscheidungen. Die<br />
Forderung von Rot-Grün<br />
nach einer Standardisierung<br />
des Standortabstimmungsverfahrens<br />
weist in die falsche<br />
Richtung. Die örtlichen Verhältnisse<br />
sind von Gemeinde<br />
zu Gemeinde sehr unterschiedlich.<br />
Eine Vereinheitlichung<br />
würde sich negativ auswirken.<br />
Iris-Scan verkürzt Wartezeit<br />
für Flugpassagiere<br />
Seit Februar läuft im Rahmen<br />
des „Testprogramms Biometrie“<br />
die Erprobung der „Automatisierten<br />
und Biometriegestützten<br />
Grenzkontrolle“.<br />
Beteiligt sind das Bundesinnenministerium,<br />
die Fraport<br />
AG als Hausherr und die<br />
Lufthansa. Zur Personenerkennung<br />
stützt man sich<br />
hierbei ausschließlich auf die<br />
Merkmale der menschlichen<br />
Iris.<br />
Bei dem Pilotprojekt geht es<br />
vor allem darum, die Akzeptanz<br />
beim Publikum herauszufinden<br />
(mittlerweile haben<br />
sich schon mehr als 2.000<br />
Passagiere registrieren lassen)<br />
und die Funktionsfähigkeit<br />
der Anlagen im Alltagsbetrieb<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Bei gleichbleibend hohem<br />
Sicherheitsstandard lässt sich<br />
damit die Passagierabfertigung<br />
komfortabler gestalten<br />
und beschleunigen.<br />
Fingerabdrücke und Foto<br />
auf allen EU-Visa<br />
Die Europäische Kommission<br />
hat im Februar beschlossen,<br />
daß für Visa und Aufenthaltstitel<br />
zukünftig zwei verpflichtende<br />
biometrische Identifikationsmerkmale<br />
vorzusehen<br />
sind: Gesichtsbild und Fingerabdrücke.<br />
Auf Pässen muß<br />
sich weiterhin nur das Gesichtsbild<br />
befinden. Fingerabdrücke<br />
können nach dem Ermessen<br />
der Mitgliedstaaten<br />
wahlweise hinzugefügt werden.<br />
Ziel ist die Schaffung eines<br />
einheitlichen, hohen Sicherheitsstandards<br />
für die Ausweispapiere<br />
aller 25 Mitgliedstaaten<br />
der Europäischen<br />
Union. Es handelt sich um<br />
Mindestnormen, so daß die<br />
Mitgliedstaaten auch strengere<br />
Vorschriften festlegen können.<br />
Mehr Wettbewerb für die<br />
freien Berufe<br />
Die Europäische Kommission<br />
fordert die Abschaffung von<br />
unberechtigten Wettbewerbseinschränkungen<br />
im Bereich<br />
der freien Berufe. Die EU-<br />
Mitgliedstaaten, Angehörige<br />
der freien Berufe und deren<br />
Regulierungsbehörden sollen<br />
Hindernisse wie Preisfestlegungen<br />
beseitigen oder umgestalten,<br />
um für mehr Wettbewerb<br />
zu sorgen.<br />
Die Verbraucher könnten so<br />
in den Genuss billigerer und<br />
effektiverer Dienstleistungen<br />
kommen. Denn Dienste im<br />
Bereich der freien Berufe in<br />
der EU unterliegen immer<br />
noch weitläufigen wettbewerbseinschränkendenHindernissen.<br />
Leidtragende sind<br />
neben den betroffenen Unternehmern<br />
oft die Verbraucher.<br />
Für sie wird die Suche<br />
nach erwünschten Serviceleistungen<br />
dadurch teurer und<br />
schwieriger.<br />
Aarbergen · Bad Schwalbach · Eltville · Geisenheim · Heidenrod · Hohenstein · Hünstetten · Idstein · Kiedrich<br />
Lorch · Niedernhausen · Oestrich-Winkel · Rüdesheim · Schlangenbad · <strong>Taunus</strong>stein · Waldems · Walluf<br />
Die auflagenstarke Zeitung im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
Deutscher mit Weltformat<br />
Horst Köhler soll am 23. Mai zum 9. Bundespräsidenten gewählt werden<br />
Wer ist ... Horst Köhler?<br />
Horst Köhler Er wurde am 22. Februar<br />
1943 in Skierbieszow (Polen)<br />
geboren. 1943 floh die aus<br />
Rumänien stammende Bauernfamilie<br />
zunächst in den Osten<br />
Deutschlands, zehn Jahre später<br />
nach Westdeutschland. Die Familie<br />
lebte 10 Jahre in Leipzig und<br />
fand dann in Ludwigsburg eine<br />
Heimat. Er ist verheiratet mit Eva<br />
Köhler und hat zwei Kinder.<br />
Er promovierte in Volkswirtschaft<br />
und Politischen Wissenschaften<br />
an der Universität Tübingen, wo<br />
er von 1969 bis 1976 als wissenschaftlicherForschungsassistent<br />
am Institut für angewandte<br />
Wirtschaftsforschung arbeitete.<br />
Nach Verlassen der Universität<br />
war er von 1976 bis 1989 in verschiedenen<br />
Funktionen im Bundeswirtschafts-<br />
und Bundesfinanzministerium<br />
tätig. Seit 1981<br />
ist er Mitglied der CDU.<br />
Zeit beim IWF<br />
Das Amt als Geschäftsführender<br />
Direktor des Internationalen Währungsfonds<br />
(IWF) trat er am 1. Mai<br />
2000 an.<br />
Am 23. <strong>März</strong> 2000 wählte das<br />
Exekutivdirektorium des IWF Horst<br />
Köhler einstimmig zum Geschäftsführenden<br />
Direktor und<br />
Vorsitzenden des Exekutivdirektoriums.<br />
Horst Köhler war der achte<br />
Geschäftsführende Direktor des<br />
Die Väter und Mütter des<br />
Grundgesetzes wollten die<br />
Lehren der jüngeren deutschen<br />
Geschichte berücksichtigen<br />
und zogen entsprechendeKonsequenzen.<br />
Sie stärkten Parlament<br />
und Regierung und<br />
schwächten die Stellung<br />
des Präsidenten.<br />
Sie bestimmten, daß der<br />
Bundespräsident nicht<br />
mehr direkt vom Volk gewählt<br />
wird, sondern indirekt<br />
durch „Wahlmänner“,<br />
die die Bundesversammlung<br />
bilden. Infolgedessen<br />
fehlt dem Bundespräsidenten<br />
die Machtstellung,<br />
die aus einer direkten<br />
Wahl durch das Volk erwächst.<br />
Parlamentarischer Rat<br />
Der Parlamentarische Rat, der<br />
das Grundgesetz schuf, war sich<br />
von Anfang an darin einig gewesen,<br />
daß der Bundespräsident<br />
keine auf Volksabstimmung<br />
beruhende Basis haben<br />
sollte. Wer aber sollte dann bestimmen,<br />
wem dieses Amt anvertraut<br />
wird?<br />
IWF. Er war der direkte Nachfolger<br />
von Michel Camdessus, der<br />
am 14. Februar 2000 sein Amt<br />
beim IWF niederlegte.<br />
Karriere<br />
Vor seinem Amtsantritt im IWF<br />
war Horst Köhler Präsident der Europäischen<br />
Bank für Wiederaufbau<br />
und Entwicklung, ein Amt, für<br />
das er im September 1998 bestellt<br />
worden war. Davor, von 1993 bis<br />
1998, war Horst Köhler Präsident<br />
des Deutschen Sparkassen- und<br />
Giroverbandes. Von 1990 bis<br />
1993 übte er das Amt des Staatssekretärs<br />
im Bundesfinanzministerium<br />
aus und war für internationale<br />
finanzielle und monetäre Beziehungen<br />
verantwortlich.<br />
Für die Bundesregierung<br />
Während dieser Zeit führte er im<br />
Auftrag der deutschen Regierung<br />
die Verhandlungen über das Abkommen,<br />
das zum Maastricht-<br />
Vertrag über die Europäische<br />
Wirtschafts- und Währungsunion<br />
wurde, war eng in den Prozeß der<br />
deutschen Wiedervereinigung einbezogen<br />
und diente als stellvertretender<br />
Gouverneur für Deutschland<br />
in der Weltbank. Und er war<br />
persönlicher Vertreter (‘Sherpa’)<br />
von Bundeskanzler Helmut Kohl<br />
bei der Vorbereitung von vier G7-<br />
Wirtschaftsgipfel in Houston<br />
(1990), London (1991), München<br />
(1992) und Tokio (1993).<br />
Bisherige<br />
Bundespräsidenten<br />
Heuss (FDP) 1949-1959<br />
Lübke (CDU) 1959-1969<br />
Heinemann (SPD) 1969-1974<br />
Scheel (FDP) 1974-1979<br />
Carstens (CDU) 1979-1984<br />
von Weizsäcker (CDU)<br />
1984-1994<br />
Herzog (CDU) 1994-1999<br />
Rau (SPD) 1999-<strong>2004</strong><br />
Horst Köhler, bis zum 4. <strong>März</strong><br />
noch geschäftsführender Direktor<br />
des Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF), soll<br />
nach dem Willen der bürgerlichen<br />
Mehrheit, bestehend aus<br />
CDU, CSU und FDP, am 23.<br />
Mai von der Bundesversammlung<br />
zum neunten Bundespräsidenten<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland gewählt werden.<br />
Die Oppositionsfraktionen des<br />
Deutschen Bundestages haben<br />
bereits ihre Unterstützung für<br />
diesen Vorschlag des Präsidiums<br />
der CDU bezeugt. Damit<br />
präsentieren die drei Oppositionsparteien<br />
einen überzeugenden<br />
Kandidaten, der über<br />
eine breite nationale und internationale<br />
Erfahrung verfüge,<br />
die im Zeitalter der Globalisierung<br />
für Deutschland von großem<br />
Nutzen sei, so CDU-Partei-<br />
und Fraktionschefin Merkel.<br />
Wichtig ist, einen gemeinsamen<br />
Kandidaten zu finden<br />
Merkel zeigte sich erfreut, daß<br />
es unter schwierigen Bedingungen<br />
gelungen sei, einen gemeinsamen<br />
Kandidaten zu fin-<br />
den. Sie bedauerte zugleich,<br />
daß Wolfgang Schäuble nicht<br />
von der FDP unterstützt worden<br />
sei. Wörtlich sagte Merkel:<br />
„Es ist unbestritten, daß die Lebensleistung,<br />
die politische<br />
Leistung von Wolfgang Schäuble<br />
bedeutend ist.“ Den Ausschlag<br />
habe letztlich jedoch die<br />
Entscheidung für die Nominierung<br />
eines gemeinsamen Kan-<br />
Auf seine Stimme kann der bürgerliche Kandidat in der Bundesversammlung<br />
zählen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Klaus-Peter Willsch kennt Horst Köhler bereits von den<br />
IWF-Tagungen in Prag und Washington sowie durch seine<br />
Arbeit im Finanzausschuß.<br />
didaten mit der FDP gegeben.<br />
„Wir setzen mit dieser Entscheidung<br />
ein klares Signal für eine<br />
bürgerliche Alternative gegen<br />
Rot-Grün. Wir sind froh, daß<br />
wir dieses Signal einvernehmlich<br />
setzen konnten“, sagte<br />
Merkel.<br />
Große internationale<br />
Erfahrung<br />
Die Fraktionsvorsitzende betonte,<br />
Horst Köhler sei eine Persönlichkeit,<br />
die die deutschen Interessen<br />
in der Welt vertreten<br />
und zugleich den Menschen im<br />
Land die notwendigen Reformen<br />
erklären könne.<br />
Hinzu komme, daß er maßgeblich<br />
die deutsche Einheit durch<br />
die Wirtschafts- und Währungs-<br />
Die Bundesversammlung<br />
union mitgestaltet habe. Zudem<br />
habe er die Stabilitätskriterien<br />
des Maastricht-Vertrages an entscheidender<br />
Stelle mitformuliert<br />
und an vier internationalen<br />
G7-Verhandlungen mitgewirkt.<br />
Die drei Parteivorsitzenden<br />
Westerwelle, Merkel und Stoiber<br />
sprachen übereinstimmend<br />
von einer „strategischen Entscheidung“<br />
für einen gemeinsamen<br />
Kandidaten. Die Oppositionsparteien<br />
wollen gegen<br />
Rot-Grün für einen längeren<br />
Zeitraum handlungsfähig sein.<br />
Köhler wird Ansehen<br />
Deutschlands zurückgewinnen<br />
Der Bundestagsabgeordnete für<br />
den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>/Limburg<br />
Klaus-Peter Willsch hat Horst<br />
Köhler als „hervorragende<br />
Wahl“ bezeichnet. Er ist Köhler<br />
bereits mehrfach aus Anlaß von<br />
IWF-Tagungen und im Finanzausschuß<br />
des Deutschen Bundestages<br />
begegnet. „Horst Köhler<br />
verkörpert mit Fleiß, Bescheidenheit,<br />
Verläßlichkeit und<br />
Einsatz für mehr Gerechtigkeit<br />
die besten deutschen Tugenden<br />
und hat sich so weltweit einen<br />
hervorragenden Ruf erworben.<br />
Seine Wahl zum Bundespräsidenten<br />
wird ein wichtiges Signal<br />
sein, verlorenes Ansehen<br />
Deutschlands in der Welt<br />
zuurückzugewinnen.<br />
Daß er durch seine Weltläufigkeit<br />
in der Lage ist, uns Deutschen<br />
Orientierung zu geben<br />
bei der Globalisierung unserer<br />
Wirtschaft, hat er schon in den<br />
ersten Interviews deutlich unter<br />
Beweis gestellt.“<br />
Mehrheit ist Mehrheit<br />
Das wichtigste Ziel war, sich mit<br />
der FDP auf einen gemeinsamen<br />
Kandidaten zu einigen.<br />
Dies war schwierig und nicht<br />
ohne Schmerzen für die Union,<br />
weil sie Wolfgang Schäuble<br />
nicht durchsetzen konnte.<br />
Entstehung, Zusammensetzung und Funktion des Wahlgremiums für unser Staatsoberhaupt<br />
Suche nach Wahmodus<br />
Zunächst wurde vorgeschlagen,<br />
Bundestag und Bundesrat in<br />
getrennten Wahlgängen oder<br />
zu einer Versammlung vereinigt<br />
über das Staatsoberhaupt<br />
entscheiden zu lassen. Es fand<br />
sich jedoch keine Mehrheit für<br />
ein Mitbestimmungsrecht der<br />
Landesregierungen, aus deren<br />
Mitgliedern der Bundesrat ja<br />
gebildet wird.<br />
Die rettende Idee stammt von<br />
Theodor Heuss, dem späteren<br />
ersten Bundespräsidenten. Er<br />
schlug die Wahl des Bundespräsidenten<br />
durch eine „Bundesversammlung“<br />
vor, die im<br />
dritten Absatz des Grundgesetz-Artikels<br />
54 verankert wurde:<br />
„(3) Die Bundesversammlung<br />
besteht<br />
aus den Mitgliedern<br />
des Bundestages<br />
und einer gleichen<br />
Anzahl von<br />
Mitgliedern, die<br />
von den Volksvertretungen<br />
der Länder<br />
nach den<br />
Grundsätzen der<br />
Verhältniswahl gewählt<br />
werden.“<br />
Auf diese Weise vereint<br />
die Bundesversammlung<br />
die Interessen<br />
des Bundes<br />
ebenso wie die der<br />
Länder, weil Bundestag<br />
und Landtage<br />
gleich stark vertreten<br />
sind.<br />
Bundesversammlung<br />
Nur zum Zweck der Wahl des<br />
Bundespräsidenten wird alle 5<br />
Jahre die Bundesversammlung<br />
vom Bundestagspräsidenten<br />
spätestens 30 Tage vor Ablauf<br />
der Amtszeit des amtierenden<br />
Präsidenten einberufen; seit<br />
1979 immer am 23. Mai (Verfassungstag).<br />
Zusammensetzung<br />
Sie besteht aus den Mitgliedern<br />
des Bundestages und einer<br />
gleich großen Anzahl von Mitgliedern,<br />
die von den Parlamenten<br />
der Länder nach den Grundsätzen<br />
des Verhältniswahlrechts<br />
gewählt werden. Sie müssen<br />
nicht selbst Abgeordnete sein; oft<br />
nominieren die Parteien prominente<br />
Personen aus Sport, Kultur<br />
oder Wissenschaft. Die Beteiligung<br />
der Länder soll das föderale<br />
(bundesstaatliche) Element<br />
zur Geltung bringen. Jedes Mitglied<br />
der Bundesversammlung<br />
hat das Recht, eine Kandidatin<br />
oder einen Kandidaten für das<br />
Amt des Bundespräsidenten vorzuschlagen;<br />
normalerweise aber<br />
bleibt es beim Vorschlag der<br />
(großen) Parteien.<br />
Bundespräsidentenwahl<br />
Die geheime Wahl des Bundespräsidenten<br />
erfolgt ohne Aussprache;<br />
gewählt ist, wer im ersten<br />
oder zweiten Wahlgang die<br />
absolute Mehrheit der Stimmen<br />
erhält, in einem gegebenenfalls<br />
dritten Wahlgang genügt die relative<br />
Mehrheit. Die Wiederwahl<br />
ist nur einmal möglich.<br />
3. Jahrgang<br />
Nummer <strong>24</strong><br />
<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />
Seite 3<br />
Erika Steinbach MdB<br />
Im Interview: Die Vorsitzende des<br />
Zentrum gegen Vertreibungen<br />
Seite 4<br />
Michael Gahler, MdEP<br />
Europawahl und Wandel in der<br />
europäischen Agrarpolitik<br />
Seite 5<br />
Kopftuch-Verbot<br />
CDU-Landtagsfraktion stellt<br />
Gesetzesänderung vor<br />
Seite 6<br />
Depot Lorch<br />
Staatssekretär ließ in Lorch<br />
viele Fragen offen<br />
Seite 7<br />
Reisen mit der<br />
Seniorenunion Idstein<br />
Entdecken Sie Sachsen-Anhalts<br />
mittelalterliche Geschichte
Seite 2 Meinung und mehr<br />
<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />
Hier schreibt der Herausgeber<br />
Klaus-Peter Willsch mit<br />
spitzer Feder.<br />
„Horst wer?“ titelte die<br />
BILD nach der Kandidatennominierung<br />
durch CDU/<br />
CSU und FDP. Als ob der Bekanntheitsgrad<br />
das entscheidende<br />
Kriterium für das Amt<br />
des Bundespräsidenten<br />
wäre! Dann hätten wir wohl<br />
Daniel Küblböck oder Verona<br />
Feldbusch als Präsidentschaftskandidatenbekommen.<br />
Wer außer der politischen<br />
Klasse oder Fachwelt<br />
von Peter Helmes<br />
Der Anteil deutschsprachiger<br />
Musik im deutschen Radio<br />
liegt im Pop-Bereich bei gerade<br />
mal 1,2 Prozent. Selbst etablierte<br />
deutsche Künstler sind<br />
trotz einer riesigen Fangemeinde<br />
kaum im Rundfunk zu<br />
hören, ganz zu schweigen von<br />
Nachwuchs-Musikern.<br />
Produzenten und die vor allem<br />
mittelständisch geprägten Musikverlage<br />
sind dabei die Gekniffenen.<br />
Sie haben kaum<br />
noch Kundschaft; denn die großen<br />
Sender haben einen ausgeprägten<br />
Hang zur Ignoranz<br />
deutscher „Ware“ gegenüber<br />
und eine besondere Vorliebe<br />
für angelsächsische Titel entwickelt.<br />
kannte eigentlich den damaligenBundesverfassungsgerichtspräsidenten<br />
Roman<br />
Herzog, der nach der gescheitertenHeitmann-Bewerbung<br />
überraschend Kandidat<br />
wurde? Und heute sind<br />
sich fast alle einig, daß Roman<br />
Herzog ein hervorragender<br />
Präsident war.<br />
+++<br />
Neulich in der Warteschleife<br />
über dem Spessart: Windungs-<br />
und kurvenreich<br />
schlängelt sich der Main seiner<br />
Mündung in den Rhein<br />
entgegen. Jeder Blick auf<br />
den Strom zeigt mindestens<br />
eine Brücke, oft kann man<br />
fünf bis acht gleichzeitig aus<br />
der Luft sehen. Eigentlich<br />
logisch, weil die Menschen<br />
seit jeher natürliche Hindernisse<br />
überwinden und den<br />
Austausch mit den nur ein<br />
paar hundert Meter entfernten<br />
Nachbarn auf der anderen<br />
Flußseite ermöglichen<br />
wollen. Nur im <strong>Rheingau</strong><br />
und im Mittelrheintal soll<br />
dies aus Sicht der Brückengegner<br />
nicht gelten. Bald<br />
AUFLÖSUNG DES PREISAUSSCHREIBENS<br />
FÜR FESTIVALFREUNDE<br />
Hier zunächst die richtigen Antworten auf unsere sieben Fragen:<br />
1. Mit wieviel Prozent ist Klaus-Peter Willsch erneut zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt worden?<br />
94 Prozent<br />
2. Wie lange hat das Bundeskriminalamt seinen Sitz in Wiesbaden? Seit über 50 Jahren<br />
3. Wie heißt der Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe? Prof. Dr. Norbert Walter<br />
4. Wem wurde zuletzt der Nassauer Jocus-Orden verliehen? Landrat Bernd Röttger<br />
5. Wann tritt Pe Werner auf dem 1. <strong>Rheingau</strong>er Kultur Festival auf? Am 5. <strong>März</strong><br />
6. Wie heißt der kleine Drache, der in unserer Geschichte Abenteuer erlebt? (s.u.)<br />
7. Wieviele Bürger werden ab dem 1. Mai im erweiterten Europa leben? Über 450 Millionen<br />
3 x 2 Tickets für das 1. <strong>Rheingau</strong>er Kultur Festival haben gewonnen:<br />
Monika Basten, Bad Schwalbach · Dorothee Reinedi, Rüdesheim · Claudia Gierth, Aarbergen<br />
3 x 2 Tickets für die Clubline Drosselgasse haben gewonnen:<br />
Birgit Mulz, Oestrich-Winkel · Norbert Kratz, Heidenrod · Ruth Schiverin, Idstein<br />
Liebe Leser, der zur Frage 6 passende Artikel „Kleiner Drache“ ist einer redaktionellen Änderung<br />
in letzter Minute zum Opfer gefallen. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen. Die Auflösung<br />
des Rätsels und die Ziehung der Gewinner erfolgte unter Auslassen dieser Frage. Die Redaktion.<br />
PREISRÄTSEL FÜR „GENUSSMENSCHEN“<br />
Zu gewinnen sind 5 Exemplare des Buches „Kochen im <strong>Taunus</strong>“<br />
Der <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> verlost unter den Einsendern des Preisausschreibens mit den richtigen<br />
Lösungen 5 Exemplare von dem Buch „Kochen im <strong>Taunus</strong>“. Mitmachen dürfen diesmal wieder alle.<br />
Hier sind die Fragen:<br />
1. Wie heißt der Kandidat des bürgerlichen Lagers für die Bundespräsidentenwahl?<br />
2. Wieviel Mitglieder hat die Bundesversammlung für die kommende Präsidentenwahl?<br />
3. Wann findet die Präsidentenwahl statt?<br />
4. Seit wann gibt es die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“?<br />
5. Wann findet die Wahl zum Europäischen Parlament in diesem Jahr statt?<br />
6. Wieviele Mentoren engagieren sich im Existensgründer-Forum Kiedrich?<br />
7. Welche historische Straße verläuft entlang des Limes?<br />
Sie finden alle Antworten im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>.<br />
Die richtigen Antworten bitte auf eine Postkarte schreiben, Absender und Telefonnummer nicht vergessen,<br />
ausreichend frankieren und ab mit der Post bis zum 2. April (Einsendeschluß) an den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
<strong>Monatsanzeiger</strong>, Klaus-Peter Willsch, Hirsenstraße 13, 65329 Hohenstein-Holzhausen.<br />
✉ Leserbriefe ✉<br />
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Schluß mit dem Dudelfunk - Zurück zur deutschen Musik<br />
Liedermacher Reinhard Mey fordert eine Quote für deutsche Musik<br />
Bevor die deutschen Verlage,<br />
Produzenten und Musiker ganz<br />
den Bach runtergehen, haben<br />
sie sich jetzt zu einer Art „Notinitiative“<br />
zusammengefunden,<br />
allen voran der auch international<br />
renommierte Liedermacher<br />
und Sänger Reinhard Mey<br />
(in Frankreich als Frederic gefeiert).<br />
Mey brachte den Verein Deutsche<br />
Sprache (VDS) - der mit<br />
Abstand größte deutsche<br />
Sprachverein - und den „Bundesverband<br />
Mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW)“, ein Verband<br />
von 150.000 Unternehmen<br />
mit 4,3 Millionen Beschäftigten<br />
an einen Tisch. Sie fordern<br />
vor allem von der Politik<br />
eine Gesetzgebung, die eine<br />
einhundert Kilometer Flußlauf<br />
ohne Brückenschlag:<br />
Vielleicht müßte man Blücher<br />
reanimieren.<br />
+++<br />
Der Kanzler und sein schöner<br />
Pressesprecher Béla Andar<br />
(früher BILD) sind böse auf<br />
BILD und Stern. Wegen ihrer<br />
Berichterstattung werden beide<br />
Redaktionen nicht mehr<br />
eingeladen, wenn der journalistische<br />
Begleittroß für Kanzlerreisen<br />
zusammengestellt<br />
wird. Gerüchte, daß diese<br />
Plätze nun dem <strong>Rheingau</strong>-<br />
<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> angeboten<br />
seien, entbehren jeder<br />
Grundlage. Da wir schon<br />
immer kritisch über Gerds<br />
Laienspielschar berichtet haben,<br />
taugen wir nicht für das<br />
Verhaltensmuster „enttäuschte<br />
Liebe“. Eher schon zu „gepflegter<br />
Gegnerschaft“, weil<br />
wir nicht, wie der Stern, jedem<br />
Regierungsdilletantismus<br />
noch positive Aspekte abzugewinnen<br />
versuchten. Da jetzt<br />
selbst dem Stern das „Schönschreiben“<br />
nicht mehr gelingt,<br />
ist das Zerwürfnis perfekt.<br />
Quote von mindestens 40 Prozent<br />
für deutsche Musik im Radio<br />
vorsieht, und von den Sendern<br />
fordern sie eine Verstärkung<br />
deutscher Musiksendungen<br />
- übrigens im Einklang mit<br />
den „normalen“ Radiohörern.<br />
Denn alle Umfragen unter Erwachsenen<br />
belegen, daß die<br />
Hörer das ständige englisch/<br />
amerikanische Gedudel satthaben.<br />
Reinhard Mey: „Mit Spott<br />
und mitleidigem Lächeln“<br />
„Solange ich hören kann, habe<br />
ich nach Auswegen aus dem<br />
Elend des deutschen Schlagers<br />
gesucht, dessen ewiggestriges<br />
internationalen Musiktrends<br />
Hinterherhinken und dessen<br />
+++<br />
Anteile an über 30 Tageszeitungen,<br />
rund 40 Anzeigenblättern<br />
sowie mehreren<br />
Magazinen sind der<br />
SPD-eigenen Deutschen<br />
Druck und Verlagsgesellschaft<br />
(DDVG) anscheinend<br />
zu wenig, kaufte sie<br />
doch vergangene Woche<br />
einen großen Anteil an der<br />
Frankfurter Rundschau.<br />
Mit einer Reichweite auf<br />
rund 12 Millionen Leser,<br />
mit zwei Fernsehsendern<br />
und knapp 30 Radiosendern<br />
nimmt die SPD heute<br />
schon massiven Einfluß auf<br />
die Medienberichterstattung<br />
in Deutschland. Ich<br />
verspreche Ihnen, verehrter<br />
Leser, daß der <strong>Rheingau</strong>-<br />
<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> frei<br />
von diesem Einfluß ist und<br />
auch bleibt.<br />
Ihr<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
Herausgeber<br />
Muttersprachliche<br />
Musik in Prozent:<br />
Großbritannien<br />
..................80 Prozent<br />
Griechenland<br />
..................60 Prozent<br />
Frankreich<br />
..................56 Prozent<br />
Italien<br />
..................50 Prozent<br />
Portugal<br />
..................40 Prozent<br />
Schweden<br />
..................35 Prozent<br />
Deutschland<br />
.................1,2 Prozent<br />
Österreich<br />
..................20 Prozent<br />
Schweiz<br />
..................10 Prozent<br />
peinliche Anspruchslosigkeit<br />
Schuld daran sind, daß deutsche<br />
Unterhaltungsmusik -<br />
wenn überhaupt - mit Spott<br />
und mitleidigem Lächeln bemerkt<br />
wird.“ Mit diesen klaren<br />
Worten begründet Mey die nun<br />
gestartete Initiative.<br />
Welcher andere Künstler kann<br />
schon nachweisen, daß Teile<br />
seiner Texte als Schlag(!)worte<br />
- daher auch der Ausdruck<br />
„Schlager“ - in die Umgangssprache<br />
eingegangen sind?<br />
„Der Mörder ist immer der<br />
Gärtner“ (1971), „Es gibt keine<br />
Maikäfer mehr“ (1974),<br />
„Hymne an Frau Pohl“, „Die<br />
Schlacht am kalten Buffet“,<br />
„Über den Wolken muß die<br />
Freiheit wohl grenzenlos sein“<br />
oder „Ankomme Freitag, den<br />
13.“ waren Lieder, die in den<br />
siebziger und achtziger Jahren<br />
nahezu jedes Schulkind mitsingen<br />
konnte. Die Fans bleiben<br />
ihm treu; seine Tourneen sind<br />
immer noch Wochen im voraus<br />
ausgebucht.<br />
Anglo-amerikanische<br />
Massenware<br />
Der Anteil deutscher Musik im<br />
Radio beträgt derzeit gerade<br />
noch etwa 1 Prozent. „Deutschsprachige<br />
Künstler haben kein<br />
Forum mehr“, beklagt Mey.<br />
„Statt Vielfalt im Radio gibt es<br />
nur noch anglo-amerikanische<br />
Massenware, die viele deutsche<br />
Künstler vermeintlich zwingt,<br />
in Englisch zu singen. „Junge<br />
deutsche Musiker“, erläutert<br />
Mey weiter, „finden in ihrer<br />
Muttersprache kein Podium<br />
mehr. Deshalb führt an der<br />
Quote kein Weg vorbei, wenn<br />
wir einen ganzen Kulturzweig<br />
und eine ganze Wirtschaftsbranche<br />
nicht an unterlassener<br />
Wer hat Wolfgang Schäuble<br />
auf dem Gewissen?<br />
Seit Beginn der Kandidatensuche,<br />
für einen Nachfolger von<br />
Johannes Rau im Amt des Bundespräsidenten,<br />
kursierte<br />
immer wieder ein Name: Wolfgang<br />
Schäuble. Nachdem<br />
Horst Köhler zum Bundespräsidentenkandidaten<br />
von CDU/<br />
CSU und FDP ausgerufen ist,<br />
fragt man sich: Wer hat Wolfgang<br />
Schäuble auf dem Gewissen?<br />
Angela Merkel gilt nicht als<br />
engste Verbündete von Schäuble.<br />
Sie wird ihn nie als Wunschkandidaten<br />
angesehen haben.<br />
Einen Vorwand, ihn nicht nominieren<br />
zu müssen, gaben ihr<br />
aber andere: „Wenn man jemand<br />
als Bundespräsident verhindern<br />
möchte, dann nennt<br />
man seinen Namen vor der<br />
Nominierung häufig genug öffentlich.“<br />
Geht man nach diesem Gesetz,<br />
wollten Stoiber, Koch und Merz<br />
Schäuble als Kandidaten ver-<br />
Hilfeleistung sterben lassen<br />
wollen...“<br />
130 Millionen Menschen der<br />
EU sprechen deutsch, müssen<br />
aber täglich englisch hören. Der<br />
Präsident des BVMW, Mario<br />
Ohoven, dessen Frau deutsche<br />
UNESCO-Botschafterin ist, betonte<br />
ebenfalls die Notwendigkeit<br />
einer Quote. Ohoven:<br />
„Ohne Quote bleibt die Ungleichheit<br />
auf dem Musikmarkt<br />
bestehen. Viele deutsche Produzenten<br />
stehen vor der Pleite.“<br />
Es gebe noch ein besonderes<br />
Argument, sagte Ohoven: „Die<br />
deutsche Sprachgemeinschaft<br />
ist die mit Abstand größte und<br />
stärkste innerhalb der EU.<br />
Rund 130 Millionen Menschen<br />
der EU beherrschen die deutsche<br />
Sprache, und 92 Millionen<br />
davon haben deutsch als Muttersprache.<br />
Englisch oder französisch<br />
sprechen aber nur<br />
jeweils 62 Millionen Menschen<br />
als Muttersprache.“<br />
PISA läßt grüßen<br />
Die erschreckenden Ergebnisse<br />
der PISA-Studie haben das<br />
muttersprachliche Defizit jungen<br />
Menschen verdeutlicht.<br />
Wer täglich fremdsprachlich<br />
berieselt wird, hat kaum Chancen,<br />
seine Muttersprache spielerisch<br />
zu erlernen. Gerade<br />
die Musik kann ihren Beitrag<br />
zum feinfühligen Spracherwerb<br />
und –gebrauch leisten.<br />
Schließlich geht es um ein kulturelles<br />
Gut und um ein nicht<br />
Ihr regionaler Abfall-Entsorger<br />
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hindern. Denn sie waren es, die<br />
den Namen Schäuble immer<br />
wieder medienwirksam lancierten<br />
und ihn zu besonderen<br />
Anlässen einluden.<br />
Die Vorsitzende der CDU/CSU<br />
legte sich öffentlich auf niemanden<br />
fest. In CDU-Kreisen<br />
nannte sie jedoch öfters einen<br />
Namen: Ein gewisser Köhler.<br />
Althaus und Rüttgers empfahl<br />
sie bei deren Washington-Reisen,<br />
„bei dem Mann vom IWF“<br />
mal vorbeizuschauen.<br />
„So kann man nicht mit einem<br />
Menschen umgehen“, sagen<br />
Stoiber, Koch und Merz in Bezug<br />
auf den Umgang mit Wolfgang<br />
Schäuble. Während einer<br />
öffentlichen Podiumsdiskussion<br />
sagt Merkel auf die Frage,<br />
ob sie nicht ein wenig zur hart<br />
und unsensibel in Erscheinung<br />
trete: „Ich werde mir in Zukunft<br />
an meinen sensiblen,<br />
männlichen Kollegen ein Vorbild<br />
nehmen.“ Das Publikum<br />
lacht und klatscht - Merkel hat<br />
gewonnen.<br />
Peter Werner, Idstein<br />
mißzuverstehendes nationales<br />
Anliegen.<br />
Gerd Gebhardt, Vorsitzender<br />
der deutschen Phono-Verbände,<br />
sieht es noch grundsätzlicher:<br />
„Der öffentlich-rechtliche<br />
Rundfunk hat einen Kulturauftrag,<br />
dem er immer seltener<br />
gerecht wird. Es gibt in<br />
Deutschland durchaus viele Talente,<br />
die in deutscher Muttersprache<br />
singen könnten. Anscheinend<br />
passen sie aber bei<br />
immer weniger Radiosendern<br />
überhaupt nicht ins Programm.<br />
Kultur prägt sich aber auch in<br />
einem Selbstbewußtsein für die<br />
eigene Muttersprache heraus.<br />
Das hat nichts mit Deutschtümelei<br />
oder „verdächtiger politischer<br />
Gesinnung“ zu tun.<br />
Kein Land der Welt geht so<br />
gleichgültig mit seiner Sprache<br />
um wie Deutschland. Deutschsprachige<br />
Musik braucht dringend<br />
Plattformen, auf denen<br />
sie dem Publikum präsentiert<br />
wird. So wird sie Aufmerksamkeit<br />
zurückgewinnen....“<br />
Quote im<br />
Ausland erfolgreich<br />
Die Erfahrungen mit Quotenregelungen<br />
sind in den Nationen,<br />
die eine Quote haben,<br />
sehr positiv. Nach anfänglicher<br />
Skepsis hat sich in diesen Ländern<br />
eine Haltungsänderung<br />
der Medienmacher ergeben,<br />
und heute ist man dort stolz<br />
darauf, den einheimischen<br />
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IMPRESSUM:<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong><br />
erscheint monatlich im<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis mit einer<br />
Auflage von 90.000 Exemplaren.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 3/<br />
2003.<br />
Herausgeber und<br />
verantwortlich für den Inhalt:<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
Redaktion:<br />
Sascha Keil<br />
Anzeigen:<br />
Annette Willsch<br />
(Geschäftsf. + Vertrieb)<br />
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65329 Hohenstein-Holzhausen<br />
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Namentlich gezeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
<strong>Monatsanzeiger</strong>s erscheint<br />
am 17./18. Apil <strong>2004</strong>. Redaktionsschluß<br />
für die nächste<br />
<strong>Ausgabe</strong> ist am 5. April. Anzeigenschluß<br />
ist am 7. April.<br />
Druck:<br />
Druck- und Pressehaus<br />
Naumann<br />
Fotos: RTMA-Archiv,<br />
Fotos: Wolfgang Kühner<br />
Hermann Heibel<br />
Satz und Layout:<br />
ELZET Verlags-GmbH,<br />
<strong>Taunus</strong>stein<br />
Musikschaffenden Auftrieb<br />
und einen neuen Stellenwert<br />
gegeben zu haben.<br />
Dies habe sich besonders in<br />
Frankreich gezeigt. Dort werden<br />
seit Einführung einer 40<br />
Prozent-Quote fast 60 Prozent<br />
aller Musikstücke in Französisch<br />
gespielt, in einigen Rundfunksendern<br />
sogar 80 Prozent.<br />
In Frankreich wurde bereits<br />
1994 eine Radioquote vom<br />
französischen Parlament beschlossen.<br />
Die französisch-deutsche Liedersängerin<br />
Patricia Kaas<br />
bringt es auf den Punkt: „... Die<br />
Dominanz der anglo-amerikanischen<br />
Musik geht ein bißchen<br />
zu weit. Ich höre ja auch ganz<br />
gerne englischen Pop. Aber ich<br />
glaube, man muß die Grenzen<br />
erkennen, nicht nur in der<br />
Musik. Irgendwann war ganz<br />
Paris mit Fast-Food-Restaurants<br />
überzogen, und es gab mehr<br />
Mode aus Amerika denn aus<br />
Frankreich. Wenn eine bestimmte<br />
Grenze überschritten<br />
ist, muß es doch erlaubt sein zu<br />
sagen: Wir sind hier in Frankreich<br />
und haben auch eine Kultur.“<br />
Franzosen singen französisch,<br />
Italiener italienisch, Engländer<br />
englisch - und die Deutschen<br />
hoffentlich in Zukunft vermehrt<br />
deutsch! Nehmen wir die<br />
Quote an, ohne andere dabei<br />
auszugrenzen. Unsere Kinder<br />
und Enkel werden es uns eines<br />
Tages danken.<br />
➢ Container von 1 bis 40 cbm<br />
➢ Individuelle Transport-Logistik<br />
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➢ für Asbestentsorgung<br />
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Komplett von A bis Z
<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Das Interview<br />
Seite 3<br />
Erika Steinbach: „Es wird das Zentrum<br />
gegen Vertreibungen in Berlin geben“<br />
Im Interview: Erika Steinbach, Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzende der Stiftung<br />
„Zentrum gegen Vertreibungen“ und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen<br />
Das Zentrum gegen Vertreibungen<br />
gibt es als Stiftung seit<br />
dem 6. September 2000. Nicht<br />
also erst seit einigen Monaten,<br />
wie man angesichts der heftigen<br />
öffentlichen Diskussion<br />
manchmal den Eindruck haben<br />
konnte. Frau Steinbach,<br />
geben Sie uns bitte den aktuellen<br />
Diskussionsstand kurz<br />
wieder.<br />
Durch unsere Stiftung wird<br />
heute europaweit und vertieft<br />
in Deutschland über Vertreibung<br />
diskutiert. Das ist schon<br />
jetzt ein herausragendes Ergebnis.<br />
Es gibt eine große Zustimmung<br />
aus der Bevölkerung<br />
für unsere Stiftung.<br />
Immer wieder erreichen uns<br />
Briefe, die uns bestärken, das<br />
Schicksal der mehr als 15 Millionen<br />
Vertriebenen Deutschen<br />
und auch das anderer<br />
Völker in Berlin sichtbar zu<br />
machen. Die Spendenbereitschaft<br />
dafür ist groß.<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Im Wissenschaftlichen Beirat<br />
wirken Fachleute aus den verschiedensten<br />
Bereichen und<br />
Ländern mit. Zu den Unterstützern<br />
der Stiftung gehören<br />
der frühere estnische Präsident<br />
Lennart Meri sowie der<br />
ungarische Schriftsteller György<br />
Konrad, um nur zwei zu<br />
nennen. Wie arbeitet der Beirat<br />
und welche Aufgaben<br />
nimmt er wahr?<br />
Der Wissenschaftliche Beirat<br />
berät fachlich, diskutiert aber<br />
auch aktuelle Fragen und die<br />
Mitglieder mischen sich in die<br />
öffentliche Diskussion ein.<br />
Das Gremium besteht aus namhaften<br />
Völkerrechtlern, Historikern,<br />
Museumsfachleuten<br />
und weiteren Experten aus Italien,<br />
der Schweiz, Tschechien,<br />
Ungarn, Israel und selbstverständlich<br />
Deutschland.<br />
Darüber hinaus haben wir einen<br />
breiten, ebenfalls internationalen<br />
Unterstützerkreis aus<br />
allen Bereichen des öffentlichen<br />
Lebens.<br />
Widerstand aus Polen<br />
Wie gehen Sie mit dem teils vehementen<br />
Widerstand um, der<br />
Ihnen in Polen wegen Ihrer<br />
Pläne für ein Zentrum gegen<br />
Vertreibungen entgegenschlug<br />
und -schlägt?<br />
Ich nehme Ängste und Sorgen<br />
sehr ernst solange sie sachlich<br />
sind. Nicht nur deshalb bin<br />
ich im vergangenen Jahr nach<br />
Warschau gefahren, um in Gesprächen<br />
über die Ziele unserer<br />
Stiftung zu informieren<br />
und zu hören, wo die Ängste<br />
liegen. Bei einigen Personen<br />
kann man erkennen, daß ein<br />
Prozeß des Überdenkens eingesetzt<br />
hat, andere sind so<br />
sehr in emotionalen Zwängen<br />
gefangen, daß keinerlei Sachargumente<br />
Gehör finden.<br />
Die Diskussion<br />
wurde lange verdrängt<br />
Das ist bedauerlich. Allerdings<br />
hat die öffentliche Diskussion<br />
über unsere Stiftung,<br />
die es dadurch gegeben hat,<br />
der Stiftung sehr genutzt. Sie<br />
hat auch in Deutschland Emotionen<br />
geweckt und verdrängte<br />
Schicksale offenbart, die<br />
sonst im Verborgenen geblieben<br />
wären. So intensiv wie in<br />
den letzten Monaten ist auch<br />
in Deutschland über dieses<br />
Schicksal seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr diskutiert worden.<br />
Die Vorsitzenden der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREI-<br />
BUNGEN, Erika Steinbach MdB und Professor Peter Glotz,<br />
bei der Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises<br />
in der Frankfurter Paulskirche.<br />
Was haben Sie persönlich, was<br />
hat die Stiftung zur Verschärfung<br />
beigetragen?<br />
Nichts. Mehr Willen zur Zusammenarbeit<br />
als wir angeboten<br />
haben, läßt sich nicht anbieten.<br />
Selbst durch übelste<br />
Provokationen habe ich mich<br />
bis heute nicht aus der Ruhe<br />
bringen lassen. Nach wie vor<br />
sind unsere Nachbarn eingeladen,<br />
sich an der Entwicklung<br />
der Stiftungskonzeption zu beteiligen.<br />
Wer sich nicht einbringt,<br />
sollte sich nicht beklagen,<br />
daß er übergangen wird.<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />
wirft Ihnen Geschichtsklitterung<br />
vor, wenn im Vordergrund<br />
das Schicksal deutscher<br />
Vertriebener steht.<br />
Schon im Namen der Stiftung<br />
haben wir bewußt den Plural<br />
„Vertreibungen“ gewählt, um<br />
deutlich zu machen, daß wir<br />
auch das Schicksal anderer<br />
Völker sehen.<br />
12,5 Millionen Deutsche<br />
waren auf der Flucht<br />
Es ist aber selbstverständlich,<br />
daß wir in einem solchen Zentrum<br />
die Flucht und Vertreibung<br />
von 12,5 Millionen<br />
Deutschen, ihre Integration<br />
und die Integration von 4<br />
Millionen Spätaussiedlern<br />
angemessen darstellen werden<br />
und auch an die mehr als<br />
2,5 Millionen Todesopfer<br />
denken.<br />
Wer unfähig ist, über seine eigenen<br />
Opfer zu trauern, wird<br />
auch niemals ehrliches Mitgefühl<br />
für andere Menschen aufbringen.<br />
Ein kaltes Herz<br />
bleibt immer kalt.<br />
Bundeskanzler Schröder<br />
und Polens Ministerpräsident<br />
Miller lehnen das<br />
Zentrum ab<br />
Schröder und der polnische Ministerpräsident<br />
Miller haben<br />
sich bereits auf die Ablehnung<br />
eines Zentrums in Berlin verständigt.<br />
Sind Ihre Pläne mit<br />
dieser regierungsoffiziellen Stellungnahme<br />
hinfällig?<br />
Es wird das Zentrum gegen<br />
Vertreibungen in Berlin geben.<br />
Wenn nicht mit dieser<br />
Bundesregierung, dann ohne<br />
sie. CDU/ CSU haben sich<br />
bereits in ihrem letzten Wahlprogramm<br />
dafür ausgesprochen.<br />
Ministerpräsident Roland<br />
Koch hat sich für unser Vorhaben<br />
ausgesprochen und der<br />
FDP-Vorsitzende Westerwelle<br />
hat öffentlich den Standort<br />
Berlin unterstützt. Unabhängig<br />
davon wollen wir durch<br />
private Spenden möglichst eigenständig<br />
unser Projekt vorantreiben.<br />
Der Standort Berlin<br />
Was spricht für den Standort<br />
Berlin?<br />
An keinem Ort in Deutschland<br />
ist die ganze Spanne deutscher<br />
Geschichte so plastisch und<br />
vielfältig erfahrbar wie in Berlin.<br />
Und ein Projekt, das auch<br />
von Bund und Ländern getragen<br />
werden soll, gehört nun<br />
einmal in die Hauptstadt.<br />
Abgesehen davon, daß<br />
nirgendwo so viele Besucher<br />
und Touristen aus dem Inund<br />
Ausland auf diesen Teil<br />
europäischer Geschichte aufmerksam<br />
gemacht werden<br />
können, wie in Berlin. Dieser<br />
einschneidende Teil unserer<br />
deutschen Geschichte gehört<br />
in der plastischen Darstellung<br />
nach Berlin.<br />
Wie erklären Sie sich die Irritationen<br />
in Warschau oder<br />
auch in Prag?<br />
Bei manchen Personen stecken<br />
noch die Schrecken des<br />
Zweiten Weltkriegs tief in den<br />
Herzen und Seelen. Hinzu<br />
kommt die Desinformation<br />
über viele Jahrzehnte unter<br />
kommunistischer Knute. Es ist<br />
von daher verständlich, daß<br />
emotionale Ängste mitschwingen.<br />
Das ist bedauerlich, aber<br />
es wird sich auswachsen.<br />
Auseinandersetzung<br />
mit der<br />
Geschichte in Polen<br />
Wie setzt man sich in Polen mit<br />
der Vertreibung der Deutschen<br />
auseinander?<br />
Es gibt gute Forschungsarbeiten<br />
zu dem Thema. Ich glaube<br />
auch, daß einzelne polnische<br />
Wissenschaftler gerne in<br />
unserer Stiftung mitarbeiten<br />
würden. Sie wagen es aufgrund<br />
des Drucks des offiziellen<br />
Meinungsklimas aber<br />
nicht.<br />
Wie verlaufen hier in Deutschland<br />
die politischen Fronten<br />
im Streit um das Zentrum gegen<br />
Vertreibungen?<br />
Quer durch die Parteien,<br />
wenn Sie alleine sehen, daß<br />
der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführer<br />
Prof. Peter<br />
Glotz und ich gemeinsam Stiftungsvorsitzende<br />
sind. Von<br />
der FDP ist zum Beispiel Otto<br />
Graf Lambsdorff dabei.<br />
Allerdings haben nur CDU,<br />
CSU und FDP durch ihre jeweiligen<br />
Parteivorsitzenden<br />
ein eindeutiges Bekenntnis<br />
zur Stiftung Zentrum gegen<br />
Vertreibungen abgegeben.<br />
Die SPD lehnt den Standort<br />
Berlin ab.<br />
Warum, glauben Sie, gibt es<br />
das Bestreben, das Zentrum zu<br />
verhindern?<br />
Erika Steinbach MdB, Stiftungsvorsitzende und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen,<br />
bei der Verleihung der Patenschaftsurkunden an Bürgermeister von Patengemeinden.<br />
Da ist mancher aus seinen<br />
alten ideologischen Schützengräben<br />
bis heute noch<br />
nicht herausgekommen oder<br />
wieder verschreckt hineingekrochen.<br />
Allerdings ist der<br />
Daueraufenthalt in Schützengräben<br />
ziemlich ungemütlich.<br />
Zeitplan zum Aufbau<br />
des Zentrums<br />
Welchen Zeitplan verfolgen Sie<br />
bei der Realisierung des Zentrums<br />
in diesem Jahr?<br />
Wir werden unseren sehr umfangreichen<br />
Internetauftritt<br />
demnächst auch in englischer<br />
Sprache präsentieren und<br />
baldmöglichst in polnisch.<br />
Ein Blick auf www.z-g-v.de<br />
lohnt sich bestimmt auch für<br />
Ihre Leser. Darüber hinaus<br />
sind Prof. Glotz und ich landauf<br />
und landab unterwegs, um<br />
über die Stiftung zu informie-<br />
ren. Und wir sammeln Spenden,<br />
Spenden, Spenden!!! Jeder<br />
Ihrer Leser kann also<br />
dazu beitragen.<br />
Viele derer, die als Zeitzeugen<br />
einen Beitrag zur Erinnerung<br />
leisten können, werden nicht<br />
mehr lange leben. Ist nicht Eile<br />
bei der Umsetzung geboten?<br />
Wir sehen das auch und machen<br />
auch deshalb Druck. Viele<br />
Zeitzeugenberichte haben<br />
wir bereits sammeln können.<br />
Und Guido Knopp hat dem<br />
Zentrum 1000 Zeitzeugenberichte<br />
Vertriebener vermacht,<br />
die er im Zuge seiner Fernsehproduktion<br />
aufgenommen<br />
hat.<br />
Das Interesse der<br />
Enkel wächst<br />
Wir stellen allerdings vermehrt<br />
fest, daß sich die Enkelgeneration<br />
der Vertriebenen<br />
und auch der hier Ansässigen<br />
heute lebhaft für diesen Teil<br />
deutscher und europäischer<br />
Geschichte interessiert.<br />
Wir bedanken uns für das Interview<br />
und wünschen Ihnen<br />
und Ihrer Arbeit für die Sache<br />
der Vertriebenen alles Gute!
Seite 4 Europa und mehr<br />
<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />
Gahlers EU-Glossar: Wandel in der europäischen Agrarpolitik<br />
Landwirtschaft, die auf Qualität, Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit setzt<br />
Michael Gahler, Mitglied im<br />
Europäischen Parlament.<br />
Mit Blick auf die Osterweiterung<br />
und die Öffnung der<br />
Agrarmärkte und die Lebensmittelskandale,<br />
die Europa in<br />
den letzten Jahren erschüttert<br />
haben, ist allen die Notwendigkeit<br />
des Wandels in der<br />
europäischen Agrarpolitik<br />
klar geworden. Weg von einem<br />
System, das die Produktionsquantität<br />
und nicht die Produktionsqualität<br />
fördert. Es<br />
kann nur eine Landwirtschaft<br />
erfolgreich sein, die den Anforderungen<br />
des Marktes und<br />
der Verbraucher gewachsen<br />
ist.<br />
Hauptziel der Europäischen<br />
Gemeinschaft war es von Anfang<br />
an, einen Binnenmarkt zu<br />
schaffen. Er sollte auch die<br />
Landwirtschaft und den Handel<br />
mit landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen umfassen. Die<br />
Grundsätze der Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik (GAP) wurden<br />
1962 festgelegt, in einer Zeit,<br />
als Hunger und Lebensmittelknappheit<br />
der Nachkriegszeit<br />
noch lebhaft in Erinnerung<br />
waren.<br />
Europäische Agrarpolitik -<br />
wie sie funktioniert<br />
Wichtigstes Instrument der<br />
landwirtschaftlichen Förderung<br />
ist auch heute noch die Marktund<br />
Preispolitik: Die seit dem<br />
19. Jahrhundert entstandenen<br />
nationalen Marktordnungen<br />
zum Schutz der Landwirtschaft<br />
mußten im gemeinsamen<br />
Markt vereinheitlicht werden,<br />
um gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />
für alle Bauern zu<br />
schaffen und den freien Warenverkehr<br />
landwirtschaftlicher<br />
Erzeugnisse im gemeinsamen<br />
Markt zu ermöglichen.<br />
Diese Marktordnungen setzen<br />
zum Beispiel Preise für bestimmte<br />
landwirtschaftliche<br />
Produkte fest oder Grenzen für<br />
Produktionsmengen, die finanziell<br />
gefördert werden. Durch<br />
die umfassenden Reformen der<br />
Agrarpolitik wird diese Reglementierung<br />
der Märkte allmählich<br />
gelockert.<br />
Quotensystem und Stilllegung<br />
von Anbauflächen<br />
Das geschieht vor allem durch<br />
die schrittweise Senkung der<br />
Garantiepreise für Getreide<br />
und Rindfleisch, um sie den<br />
Weltmarktpreisen anzunähern,<br />
durch ein Quotensystem für<br />
Milch und durch die Stilllegung<br />
von Anbauflächen. Die dadurch<br />
entstandenen Einkommensverluste<br />
werden durch Direktzahlungen<br />
an die Bauern ausgeglichen.<br />
Aber wie kann dieses Modell<br />
den heutigen Anforderungen<br />
von ökologischem Anbau und<br />
Sicherheit im Verbraucherschutz<br />
Rechnung tragen?<br />
Deswegen waren die EU-Agrarbeschlüsse<br />
vom Juni letzten<br />
Jahres ein weiterer notwendiger<br />
Schritt, die Förderungen<br />
nicht mehr an die Produktionsmenge,<br />
sondern an den Landwirt<br />
und seine öffentlichen<br />
Leistungen zu koppeln und<br />
wesentlich mehr Geld für Umwelt,<br />
Tierschutz, Ökolandbau<br />
oder Qualitätserzeugung bereitzustellen.<br />
Schwerpunkte der Reform<br />
Die drei Schwerpunkte der Reform<br />
sind:<br />
1. die Entkopplung der Prämienzahlungen<br />
von den Produktionsmengen,<br />
damit die<br />
Landwirte die Produktion in<br />
Zukunft stärker an den Bedürfnissen<br />
des Marktes ausrichten.<br />
2. die Stärkung des ländlichen<br />
Raumes durch die Modulation,<br />
d.h. Umschichtung eines Teils<br />
der Mittel zur Stärkung des<br />
ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Gefüges auf dem<br />
Land.<br />
3. die Direktzahlungen werden<br />
an die Einhaltung von Umwelt-,<br />
Tierschutz- und Qualitätsvorschriften<br />
gebunden.<br />
2003 war das Jahr der Agrarreform,<br />
<strong>2004</strong> wird das Jahr der<br />
Umsetzung in den Mitgliedstaaten,<br />
um den Landwirten<br />
unnötige Jahre der Unsicherheit<br />
zu ersparen. Und da sind<br />
alle gefordert: die EU, die nationalen<br />
Regierungen, die Regionen<br />
und die Vertreter der<br />
Landwirtschaft.<br />
Sichere Lebensmittel haben<br />
für EU-Bürger Vorrang<br />
Die Konsumenten und Steuerzahler<br />
stellen heute andere<br />
Anforderungen als früher: So<br />
sehen es laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage<br />
91 Prozent<br />
der Europäer als Kernaufgabe<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
an, für sichere Lebensmittel<br />
zu sorgen. Für 89 Prozent<br />
der Europäer ist der Umweltschutz<br />
eine weitere wichtige<br />
Aufgabe der Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik. Diesen neuen<br />
Ansprüchen ist mit der Reform<br />
Rechnung getragen worden.<br />
Kontrollen<br />
werden wichtiger<br />
Die angestrebte Marktorientierung<br />
setzt auf Verbrauchervertrauen<br />
und macht Kontrollen<br />
daher umso wichtiger. Verantwortlich<br />
beispielsweise für die<br />
Durchführung von BSE-Tests<br />
sind die Mitgliedstaaten, die<br />
verpflichtet sind, bei Pannen,<br />
wie der jüngsten in Deutschland,<br />
Meldung an die EU-Kommission<br />
zu machen.<br />
Erweiterte EU<br />
Die Umsetzung der Reform<br />
umfasst weitere Aspekte. In<br />
Brüssel werden zur Zeit ein Aktionsplan<br />
und eine große Anhörung<br />
aller Interessierten zum<br />
Thema „Ökologisch erzeugte<br />
Lebensmittel und ökologischer<br />
Landbau in Europa - Wege zu<br />
einem europäischen Aktionsplan”<br />
vorbereitet, um für ganz<br />
Europa konkrete Maßnahmen<br />
zur Förderung des ökologischen<br />
Landbaus zu entwickeln.<br />
Zahlreiche Besuchergruppen aus seinem Wahlkreis empfängt der Europaabgeordnete<br />
Michael Gahler an seinem ersten Dienstsitz in Brüssel.<br />
Die Erweiterung der EU stellt<br />
die GAP vor neue Aufgaben.<br />
Die landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen wachsen auf das<br />
Doppelte. In der heutigen EU<br />
arbeiten durchschnittlich 4,3<br />
Prozent der Beschäftigten in<br />
der Landwirtschaft, in den Beitrittsländern<br />
im Schnitt 13,3<br />
Prozent.<br />
Die Landwirtschaft in den Beitrittsländern<br />
muß tief greifend<br />
verändert und modernisiert<br />
werden - ein schmerzlicher Prozess,<br />
den die Bauern in der<br />
heutigen EU im wesentlichen<br />
hinter sich haben, und der nun<br />
für viele Kleinbauern in den<br />
In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++<br />
Worum geht es bei der<br />
Entwicklungshilfe?<br />
„Die größte Herausforderung<br />
in den nächsten 25 Jahren besteht<br />
darin, die Armut in der<br />
Welt um die Hälfte zu verringern”,<br />
so die EU-Kommission.<br />
Mit dem Comic “Mathias und<br />
Amadou” will sie Kindern Probleme<br />
in Afrika näher bringen<br />
und den hohen Rang der Entwicklungszusammenarbeit<br />
für<br />
die EU vermitteln.<br />
Das Heft erzählt die Geschichte<br />
des kleinen Mathias, der<br />
sich in einem Traum in Afrika<br />
befindet. Gemeinsam mit<br />
dem Jungen Amadou besucht<br />
er für einen Tag die mit EU-<br />
Mitteln gebaute Schule und<br />
nimmt am Leben in einem<br />
afrikanischen Dorf teil.<br />
Fazit: Es ist wichtig zu teilen.<br />
Hintergrundinformationen<br />
für Eltern und Lehrer zur Entwicklungshilfe<br />
gibt es kostenlos<br />
beim Amt für amtliche Veröffentlichung<br />
der EU oder im<br />
Internet unter: http://<br />
europa.eu.int/comm/development/body/publications/descript/pub1_11_en.cfm<br />
Aktionsplan e-Europe 2005<br />
Die Europäische Kommission<br />
hat im Februar einen Zwischenbericht<br />
für den Aktionsplan<br />
eEurope 2005 angenom-<br />
neuen Mitgliedstaaten das Aus<br />
bedeuten wird. Die EU unterstützt<br />
die Agrarreformen in den<br />
Beitrittsländern bereits heute<br />
finanziell mit dem Programm<br />
SAPARD.<br />
Entwicklung des<br />
ländlichen Raums<br />
Nach dem Beitritt soll vor allem<br />
die Entwicklung des ländlichen<br />
Raums gefördert werden,<br />
die Aufforstung von Landwirtschaftsflächen,<br />
die Vorruhestandsregelung<br />
für Landwirte,<br />
die Modernisierung von Höfen,<br />
die nur für den Eigenbedarf<br />
produzieren.<br />
men, der den Mitgliedstaaten<br />
und Beitrittsländern gute Fortschritte<br />
beim Ausbau des Breitbandzugangs<br />
und beim Anschluss<br />
öffentlicher Dienste an<br />
das Internet bescheinigt.<br />
Wie aus diesem Bericht hervorgeht,<br />
sei der Anteil grundlegender<br />
Behördendienste, die vollständig<br />
online zur Verfügung<br />
stehen, von Oktober 2001 bis<br />
Oktober 2003 von 17 Prozent<br />
auf 43 Prozent gestiegen.<br />
Auch der Ausbau der Breitbandverbindungen<br />
sei gut vorangeschritten.<br />
Die Zahl der<br />
schnellen Breitbandanschlüsse<br />
habe sich innerhalb eines Jahres<br />
nahezu verdoppelt.<br />
Bürger wünschen sich mehr<br />
Berichterstattung über EU<br />
Die neueste Eurobarometeruntersuchung<br />
hat ergeben, daß ein<br />
Drittel aller EU-Bürger der<br />
Meinung ist, daß den nationalen<br />
Medien EU-Themen zu wenig<br />
Bedeutung beigemessen<br />
wird.<br />
41 Prozent der Befragten denken,<br />
daß die nationalen Medien<br />
objektiv über die EU berichten,<br />
12 Prozent meinen, die Berichte<br />
seien zu negativ, 23 Prozent<br />
empfinden sie als zu positiv. In<br />
Großbritannien, einem sehr europakritischen<br />
Land, denken<br />
sogar 27 Prozent der Befragten,<br />
Die Agrarkosten des Beitritts ab<br />
<strong>2004</strong> waren bereits in der finanziellen<br />
Vorausschau der „Agenda<br />
2000“ für die Zeit bis 2006<br />
eingeplant. Im Dezember 2002<br />
wurden auf dem Gipfel in Kopenhagen<br />
Obergrenzen dafür<br />
festgesetzt: 9,8 Milliarden Euro,<br />
davon 5,1 Milliarden für die<br />
Entwicklung des ländlichen<br />
Raums.<br />
Alle diese Entwicklungen zeigen,<br />
daß die Gemeinsame Agrarpolitik<br />
eine Neuorientierung<br />
vollzogen hat und versucht, damit<br />
den Bedürfnissen der Produzenten<br />
und der Verbraucher<br />
besser Rechnung zu tragen.<br />
daß die Berichterstattung zu<br />
negativ ausfällt.<br />
Weniger als ein Drittel der Befragten<br />
gab an, daß sie sich an<br />
den Wahlen für das Europäische<br />
Parlament im Juni beteiligen<br />
werden.<br />
Infos zur Europawahl<br />
im Internet<br />
Gut 100 Tage vor der ersten<br />
Europawahl der erweiterten<br />
Europäischen Union ging am<br />
1. <strong>März</strong> <strong>2004</strong> die Internetseite<br />
www.europa-waehlt.de online.<br />
Sie bietet den Wählern<br />
eine Vielzahl von Informationen<br />
rund um die Wahl des Europäischen<br />
Parlaments am 13.<br />
Juni <strong>2004</strong>, die in 19 Sprachen<br />
abrufbar sind.<br />
Möglich ist auch der telefonische<br />
Kontakt: Christopher<br />
Lucht, Europäisches Parlament,<br />
Informationsbüro<br />
Deutschland, 030-2280-1600.<br />
+++<br />
Ich hoffe, mit dieser Seite ein wenig<br />
dazu beizutragen, diesem Defizit<br />
entgegen zu wirken. Alle Eurobarometer<br />
Umfragen finden Sie unter:<br />
http://europa.eu.int/comm/<br />
public_opinion/<br />
Und in diesem Sinne auch ein wenig<br />
Werbung in „eigener“ Sache.<br />
Ihr Michael Gahler MdEP<br />
Junge Wege in Europa und für Europa<br />
Bis zum 15. Mai <strong>2004</strong> können<br />
sich Schüler- und Jugendgruppen<br />
aus Deutschland und Mittel-<br />
und Osteuropa erneut<br />
beim Programm „Junge Wege<br />
in Europa“ um die Förderung<br />
ihrer gemeinsamen Projekte<br />
bewerben.<br />
„Junge Wege in Europa“ ist ein<br />
Programm der Robert Bosch<br />
Stiftung. Ziel des Programms ist<br />
es, die heranwachsende Generation<br />
bei der Gestaltung eines<br />
gemeinsamen und partnerschaftlichen<br />
Europas zu unterstützen<br />
und zugleich an der gesellschaftspolitischen<br />
Bildung<br />
der europäischen Jugend mitzuwirken.<br />
Bewerbung für das Projektjahr<br />
<strong>2004</strong>/2005: Die Bewerbung er-<br />
folgt mit einem gemeinsam erstellten<br />
Projektplan, in dem<br />
Idee, Ziele, Ablauf und die Kosten<br />
des Projekts aufgeführt sind.<br />
Als Projektteilnehmer sind 13bis<br />
21jährige angesprochen.<br />
Projekte, die von der Auswahlkommission<br />
als generell förderungswürdig<br />
eingestuft werden,<br />
erhalten eine Einladung zu einer<br />
Projektberatung im September<br />
<strong>2004</strong>. Hier können die Projektleiter<br />
aus den jeweilig beteiligten<br />
Ländern ihr Projekt gemeinsam<br />
weiterentwickeln, sich im<br />
Bereich Projektmanagement<br />
fortbilden sowie weitere Projektideen<br />
und -leiter kennen lernen.<br />
Der gemeinsam weiterentwickelte<br />
Projektplan ist Grundlage<br />
für die endgültige Förderzu-<br />
sage. Die geförderten Projekte<br />
werden zwischen dem 1. Dezember<br />
<strong>2004</strong> und dem 30. November<br />
2005 durchgeführt. Die<br />
nächste Ausschreibung erfolgt<br />
zum 1. September <strong>2004</strong>.<br />
Mehr Informationen zu dem<br />
Ablauf des Förderwettbewerbs<br />
und den Bedingungen sowie die<br />
Bewerbungsunterlagen finden<br />
sich auf der Homepage<br />
www.jungewege.de . Bei Fragen<br />
zu der Bewerbung können Sie<br />
sich gerne an folgende Kontaktperson<br />
wenden: Junge Wege in<br />
Europa Frau Astrid Stefani,<br />
Schillerstr. 57, 10627 Berlin, Telefon:<br />
030-31517475, Telefax:<br />
030-31517471.<br />
astrid.stefani@jungewege.de<br />
www.jungewege.de
<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Aus Bund und Land<br />
Seite 5<br />
Gesetzentwurf für ein<br />
Kopftuch-Verbot vorgestellt<br />
Franz Josef Jung: „Hessen wird nicht nur das Schulgesetz,<br />
sondern auch das Beamtengesetz ändern“<br />
Hessen wird als erstes Bundesland<br />
nicht nur das Schulgesetz,<br />
sondern auch das Beamtengesetz<br />
ändern, um ein<br />
Kopftuch-Verbot im öffentlichen<br />
Dienst durchzusetzen.<br />
Das teilte der Vorsitzende der<br />
CDU-Landtagsfraktion, Dr.<br />
Franz Josef Jung in Wiesbaden<br />
mit.<br />
ckung und Unfreiheit. Dies<br />
steht im eindeutigen Widerspruch<br />
zu den elementaren<br />
Grundwerten unserer Verfassung.<br />
Als Regierungsfraktion<br />
sind wir nicht bereit, diese verfassungswidrigeDemonstration<br />
zu dulden. Ein Lehrer oder<br />
Beamter, der auf dem Tragen<br />
des Kopftuches beharrt, bekennt<br />
Dr. Franz Josef Jung im Hessischen Landtag. Die CDU-Landtagsfraktion<br />
wird unter seiner Führung das Kopftuchverbot<br />
in Hessen durchsetzen.<br />
„Der Gesetzentwurf der hessischen<br />
CDU-Fraktion geht weiter<br />
als die Pläne in anderen<br />
Bundesländern“, betonte Jung.<br />
„Damit wollen wir ein klares<br />
Zeichen setzen, daß Kopftücher<br />
in Hessens Schulen und Amtsstuben<br />
nichts zu suchen haben.“<br />
Verbot nicht nur an Schulen,<br />
sondern für alle Beamten<br />
Der CDU-Gesetzentwurf sieht<br />
vor, daß das Tragen von Kopftüchern<br />
nicht nur an Schulen,<br />
sondern darüber hinaus für alle<br />
Beamten in Hessen untersagt<br />
wird. Das Tragen des Kopftuchs<br />
in staatlichen Schulen und Ämtern<br />
sei nicht Ausdruck des eigenen<br />
Glaubens, betonte der<br />
CDU-Politiker.<br />
„Das Kopftuch ist hier zuerst<br />
eine politische Demonstration.<br />
Es ist ein Symbol der Unterdrü-<br />
sich nicht zu unserer Verfassung.“<br />
Vorbildfunktion und<br />
Treuepflicht<br />
Beide hätten eine Vorbildfunktion<br />
und Treuepflicht zur Verfassung<br />
zu wahren. An dem Verfassungsgebot<br />
sei deshalb auch<br />
der Gesetzentwurf ausgerichtet.<br />
Der Intoleranz müsse man entgegentreten,<br />
sonst habe die Toleranz<br />
keine Chance.<br />
„Und die Intoleranz beginnt<br />
bei aggressiven Symbolen.<br />
Auch schadet eine solche Demonstration<br />
der Integration.“<br />
Ein Gesetzentwurf ist nach dem<br />
Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
im September 2003<br />
notwendig geworden. „Die<br />
Fraktion ist zu dem Ergebnis<br />
gekommen, daß die derzeitige<br />
Situation regelungsbedürftig<br />
ist. Es ist nicht akzeptabel, daß<br />
Kruzifixe untersagt werden, das<br />
Tragen von Kopftüchern aber<br />
erlaubt sein soll.“ Dies sei in<br />
einem christlich und humanistisch<br />
geprägten Land weder<br />
nachvollziehbar noch vermittelbar.<br />
Deutliche Mehrheit<br />
unterstützt Koptuchverbot<br />
Jung verwies darauf, daß eine<br />
deutliche Mehrheit der Bevölkerung<br />
die Position der CDU-Fraktion<br />
teile. Nach einer Umfrage<br />
des Meinungsforschungsinstituts<br />
Allensbach sind deutlich über 50<br />
Prozent der Befragten der Auffassung,<br />
daß das Kopftuch in erster<br />
Linie ein politisches Symbol<br />
für die Unterdrückung der Frau<br />
und deshalb mit unserer westlichen<br />
Wertegemeinschaft unvereinbar<br />
sei.<br />
„Das sieht die CDU-Fraktion<br />
genauso, denn die Gleichheit<br />
aller Menschen ist integraler<br />
Bestandteil der freiheitlichdemokratischenGrundordnung<br />
des Grundgesetzes.“<br />
98 % bei Internetumfrage<br />
des Kultusministeriums<br />
Bei einer Internet-Umfrage des<br />
Hessischen Kultusministeriums<br />
Ende des vergangenen Jahres<br />
hatten sich ebenfalls fast 98<br />
Prozent für ein Kopftuch-Verbot<br />
ausgesprochen. CDU-Fraktionschef<br />
Jung: „Die überwiegende<br />
Mehrheit der Deutschen<br />
hält es für selbstverständlich,<br />
daß gerade Lehrer an Schulen<br />
kein Kopftuch tragen.<br />
Diese Selbstverständlichkeit<br />
stellen wir nun auch von Rechts<br />
wegen wieder her.“ Entsprechend<br />
der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtsberücksichtigt<br />
der Gesetzentwurf die<br />
Verwurzelung der christlichenhumanistischen<br />
Tradition in<br />
der Bundesrepublik und in<br />
Hessen, so Jung.<br />
Deutschland hat<br />
christliche Grundwerte<br />
„Deutschland ist ein christlich<br />
und humanistisch geprägtes<br />
Land. Daraus ziehen wir unsere<br />
Grundwerte, darauf stützt<br />
sich das friedliche Zusammenleben<br />
unserer Gesellschaft. Damit<br />
das so bleibt, werden wir<br />
diese Gesetzesinitiative ergreifen.“<br />
Schleuser-Skandal<br />
Staatsanwaltschaft geht gegen das Auswärtige Amt vor<br />
Die Staatsanwaltschaft Köln<br />
hat das Ermittlungsverfahren<br />
gegen Mitarbeiter des Auswärtigen<br />
Amtes wegen des<br />
Verdachts auf Falschaussage<br />
und Beihilfe zur bandenmäßigen<br />
Schleusung eingeleitet.<br />
Damit erreicht der Kölner<br />
Schleuserprozeß das Auswärtige<br />
Amt (AA) als Ausgangspunkt<br />
der massenhaften Einschleusung<br />
aus der Ukraine.<br />
Die Bundesregierung steht im<br />
Verdacht, in rechtswidriger<br />
Weise die Erteilung von Visa in<br />
Kiew ermöglicht zu haben.<br />
Schleuserbegünstigung<br />
Durch die Umkehrung der Beweislast<br />
wurde einer Praxis von<br />
Schleuserbegünstigung Tür<br />
und Tor geöffnet. Durch den<br />
sogenannten Vollmer-Erlaß<br />
wurde die massenhafte Einschleusung<br />
von Kriminellen,<br />
Prostituierten, Schwarzarbeitern<br />
und mutmaßlichen Terroristen<br />
erst ermöglicht.<br />
Durch den Erlaß mußte nicht<br />
mehr der Antragsteller belegen,<br />
daß er tatsächlich touristische<br />
Absichten mit der Einreise<br />
nach Deutschland ver-<br />
folgte, sondern die Beamten in<br />
Kiew mußten ihm das Gegenteil<br />
nachweisen, wenn sie ein<br />
Visum verweigern wollten -<br />
eine nicht zu leistende Aufgabe.<br />
Fischer verstößt gegen das<br />
Schengenabkommen<br />
Dies ist eine vorsätzlich andere<br />
Einreisepolitik von Bundesaußenminister<br />
Joseph Fischer,<br />
die nicht in Einklang steht mit<br />
den Vereinbarungen der<br />
Schengen-Staaten.<br />
Hinweise auf Mißbrauch gab es<br />
genug: So unternahm das Aiswärtige<br />
Amt zusammen mit<br />
dem Bundeskriminalamt<br />
bereits im Oktober 2000, also<br />
ein gutes halbes Jahr nach Inkrafttreten<br />
der Einreiseerleichterung,<br />
eine Sonderinspektion<br />
in Kiew und stellte dabei laut-<br />
Antwort des Bundesministeriums<br />
des Inneren (BMI) „weitere<br />
Auffälligkeiten im Zusammenhang<br />
mit der Visumspraxis<br />
fest“.<br />
Wirksame Gegenreaktionen<br />
blieben aus oder erfolgten in<br />
deutlicher zeitlicher Verzögerung.<br />
Nach bisherigen Er-<br />
kenntnissen hat Bundesinnenminister<br />
Otto Schily dies geduldet.<br />
BMI und AA schieben sich nun<br />
gegenseitig die Verantwortung<br />
für den Skandal zu. Wenn die<br />
Staatsministerin im Außenministerium<br />
Kerstin Müller in der<br />
Fragestunde ausführt, sie könne<br />
keinen Fall sagen, in dem es<br />
nach dem Volmer-Schleuser-<br />
Erlaß überhaupt noch zu einer<br />
Verweigerung des Visums kommen<br />
könne, dann ist das der<br />
Offenbarungseid.<br />
Offenbarungseide<br />
Wenn das BMI im Innenausschuß<br />
sagt, bereits Anfang 2001<br />
auf Sicherheitsgefahren aufmerksam<br />
gemacht zu haben<br />
und das Auswärtige Amt in der<br />
Fragestunde erklärt, „mit der<br />
Antwort des Staatssekretärs<br />
Pleuger seien diese Bedenken<br />
ausgeräumt gewesen“, so heißt<br />
dies angesichts der Folgen zweierlei:<br />
Panik und Dreistigkeit auf<br />
Seiten des Auswärtigen Amtes.<br />
Und für das BMI: der Bundesinnenminister<br />
ist kein Sicherheitsminister,<br />
sondern ein Bundesunsicherheitsminister.<br />
Schwarz-Grün im E-Mail-Duell<br />
CDU-Landtagsabgeordneter Beuth gegen seine Kollegen Wagner von den Grünen<br />
Schon einige Wochen lang<br />
liefern sich die beiden jungen<br />
Abgeordneten Peter<br />
Beuth (CDU) und Mathias<br />
Wagner (Grüne) einen<br />
Schlagabtausch in Form eines<br />
E-Mail-Duells. „Mit dem<br />
Duell wollten wir politische<br />
Debatten und Positionen<br />
transparenter machen“, so<br />
der 29-jährige Wagner aus<br />
dem <strong>Taunus</strong>.<br />
Zwischentöne<br />
„Wir werden Argumente austauschen,<br />
debattieren und<br />
streiten, aber auch den ein<br />
oder anderen Zwischenton<br />
zulassen, der in hitzigen Parlamentssitzungen<br />
manchmal<br />
zu kurz kommt“, betont der<br />
36-jährige Christdemokrat<br />
Peter Beuth aus <strong>Taunus</strong>stein-<br />
Wehen. „Außerdem wollen<br />
wir möglichst viele Leute ansprechen.“<br />
Auftakt zum Duell war Anfang<br />
Februar. Das erste Thema:<br />
„Bilanz der Landesregierung<br />
ein Jahr nach der Landtagswahl“.<br />
500 Lehrer mehr in Hessen<br />
Die Bilanz fiel erwartungsgemäß<br />
sehr unterschiedlich aus.<br />
Daß die CDU-Landesregierung<br />
an den Schwerpunkten<br />
Bildung, Innere Sicherheit<br />
und Wirtschaft festhält, findet<br />
Beuth klasse.<br />
Die Duelllanten Peter Beuth und Mathias Wagner gehen neue,<br />
Wege der poltischen Auseinandersetzung im Landtag.<br />
„Daß trotz der angespannten<br />
Finanzlage bis 2008 weitere 500<br />
Lehrer eingestellt werden, ist<br />
ein tolles Versprechen. Und was<br />
Koch ankündigt, macht er<br />
auch.“<br />
Wagner hingegen sieht das<br />
ganz anders. „Hierfür“ und<br />
„dafür“ und „vor allem hier“<br />
müsse mehr Geld zur Verfügung<br />
gestellt werden. Wo das<br />
Geld herkommen soll, verrät er<br />
allerdings nicht.<br />
Der Beuth-Konter: „Deine<br />
Mail lasse ich Dir nicht durchgehen,<br />
denn die Wirtschafts-<br />
lage in Deutschland hat<br />
schließlich Berliner Ursachen.“<br />
Mail muß bis „high noon“<br />
eingetroffen sein<br />
Eine Woche dauerte der Chat<br />
jeweils. Zu den Spielregeln gehört,<br />
daß die E-Mail jeweils bis<br />
12 Uhr mittags (high noon)<br />
eingegangen sein muß. Weitere<br />
Duelle zwischen Beuth und<br />
Wagner sind bereits fest verabredet,<br />
sie werden jeweils am<br />
ersten Montag des Monats starten<br />
und bis zum darauf folgenden<br />
Samstag andauern. Das<br />
Vorschlagsrecht für das Thema<br />
des Duells wechselt von Mal zu<br />
Mal.<br />
Diskutieren über alles,<br />
was gerade aktuell ist<br />
Selbstverständlich wollen sich<br />
die beiden Politiker auch der<br />
Bundesthemen annehmen.<br />
„Wir werden über das diskutieren,<br />
was gerade politisch aktuell<br />
ist“, so Beuth und Wagner.<br />
Politische Annäherungen hat es<br />
nicht gegeben, aber in einem<br />
Punkt sind sich beide einig: „Es<br />
hat sich gelohnt und Spaß gemacht.<br />
Und deshalb wird es<br />
auch eine Neuauflage des Duells<br />
geben.“<br />
Die Duelle sind unter<br />
www.unserabgeordneter.de<br />
oder www.mathiaswagner.de zu<br />
verfolgen.
Seite 6 Aus <strong>Rheingau</strong>, Untertaunus und der Region<br />
<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />
Lob für Existenzgründer-<br />
forum Kiedrich<br />
Jung: „Wer ein Unternehmen gründet, wird Hessen an seiner Seite finden!“<br />
Auf dem 14. Kiedricher Gründermarkt<br />
hat der CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Dr. Franz Josef<br />
Jung das Existenzgründerforum<br />
für seine „Großen Verdienste<br />
um den Nachwuchs“<br />
gelobt.<br />
Die Gründerinitiative Kiedrich<br />
ist eine Plattform für Begegnung<br />
und Kommunikation zwischen<br />
Start-Up-Unternehmen<br />
und etablierten Unternehmen<br />
und wendet sich an Unternehmensgründer<br />
und Jungunternehmer,<br />
die noch nicht länger<br />
als drei Jahre am Markt sind.<br />
130 Mentoren<br />
gehören dem Forum an<br />
Mittlerweile gehören dem Forum<br />
über 130 Mentoren an, die<br />
ihre berufliche Expertise unentgeltlich<br />
zur Verfügung stellen<br />
und sich nicht nur mit Rat<br />
und Tat, sondern teils auch finanziell<br />
an den Gründerunternehmen<br />
beteiligen.<br />
Jung sagte, seit über vier Jahren<br />
nehme die Zahl der Existenzgründungen<br />
in Deutschland<br />
ab. Allein zwischen den<br />
Jahren 2001 und 2002 sei der<br />
Anteil der Gründer an den erwerbsfähigen<br />
Personen von 8<br />
Prozent auf nur noch 5 Prozent<br />
gefallen.<br />
Schlechte Wirtschaftslage<br />
nimmt Menschen den Mut<br />
„Die Wirtschaftsflaute in<br />
Deutschland hat offenbar vielen<br />
Menschen den Mut genom-<br />
Staatsekretär ließ in Lorch viele Fragen offen<br />
Begründung der Schließung des Bundeswehrstandortes Lorch steht immer noch aus<br />
„Viele Fragen blieben beim<br />
Gespräch mit dem Parlamentarischen<br />
Staatssekretär beim<br />
Bundesverteidigungsminister<br />
am Donnerstag in Lorch offen“,<br />
so der heimische BundestagsabgeordneteKlaus-Peter<br />
Willsch (CDU), auf dessen<br />
Anregung und Initiative<br />
Staatssekretär Hans Georg<br />
Wagner (SPD) nach Lorch gekommen<br />
war, um sich zu der<br />
geplanten Standortschließung<br />
zu äußern.<br />
Neben dem Bundestagsabgeordneten<br />
waren bei der einstündigen<br />
Diskussion unter anderem<br />
auch Landrat Bernd<br />
Röttger und die Fraktionsvorsitzende<br />
der CDU im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreistag<br />
Birgit<br />
Kind anwesend.<br />
Wagner betonte, daß die geplante<br />
Standortschließung kein<br />
Einzelfall sei. Über einhundert<br />
Standorte müßten bis zum Jahr<br />
2010 geschlossen werden. Für<br />
Prof. Peter Glotz<br />
Erika Steinbach<br />
Klaus C. Plönzke, Unternehmer<br />
und Initiator des Existenzgründer-„Forum<br />
Kiedrich“.<br />
men,“ so der CDU-Politiker,<br />
der das Forum Kiedrich als beispielgebend<br />
bezeichnete und<br />
den Aktiven für ihr Engagement<br />
ausdrücklich dankte. Neben<br />
der Politik müsse es private<br />
Initiativen geben, die jungen<br />
Unternehmungen zur Seite<br />
stünden, so Jung. Immer nur<br />
nach der Politik zu rufen, reiche<br />
nicht aus.<br />
Nichtsdestotrotz versuche aber<br />
auch die Hessische Landesregierung<br />
mit neuen Projekten<br />
Existenzgründern zu helfen. So<br />
werde beispielsweise die finanzielle<br />
Förderunge von Existenzgründern<br />
verändert. Statt direkter<br />
Zuschüsse, soll es verstärkt<br />
Risikoübernahme geben.<br />
Viel mehr noch als der Zinsaufwand<br />
seien nämlich fehlende<br />
Sicherheiten und die teilweise<br />
unzureichende Risikobereit-<br />
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch (2.v.re.) hat den Staatssekretär des Verteidigungsministeriums<br />
Hans-Georg Wagner (ganz l.) nach Lorch geholt, damit er Rede und Antwort steht. Viele Fragen<br />
sind offen geblieben, die Antworten sind nachgefordert.<br />
die Standortschließung in<br />
Lorch seien betriebswirtschaftliche<br />
Punkte entscheidend gewesen.<br />
Die laufenden Kosten<br />
pro Quadratmeter seien in<br />
schaft der Kreditinstitute<br />
Gründe für das Scheitern vieler<br />
Existenzgründungen, so<br />
Jung.<br />
Weiterhin plane die Landesregierung<br />
eine so genannte<br />
„Bürgschaft ohne Bank“, bei<br />
der Existenzgründer ein Prüfungszertifikat<br />
der Bürgschaftsbank<br />
Hessen GmbH<br />
erhalten, welches ihnen die<br />
Gewährung einer bis zu 80<br />
Prozentigen Bürgschaft in<br />
Aussicht stellt. Mit diesem<br />
Zertifikat könne den Existenzgründern<br />
zukünftig der<br />
Weg zur Hausbank erleichtert<br />
werden, so Jung weiter. Es<br />
gebe aber auch zinsgünstige<br />
Darlehen durch die Investitionsbank<br />
Hessen und spezielle<br />
Finanzierungen im Rahmen<br />
von Hessen-Invest-Start<br />
für technologieorientierte<br />
Unternehmen.<br />
Apell an junge Menschen,<br />
es dennoch zu wagen<br />
Abschließend appellierte er<br />
an junge Menschen, trotz der<br />
momentanen wirtschaftlichen<br />
Lage, eine neue Existenz<br />
zu gründen, „denn neue<br />
Existenzen sichern Wachstum<br />
und Wohlstand. Jeder der ein<br />
neues Unternehmen gründen<br />
will, findet das Land Hessen<br />
an seiner Seite“ so Jung<br />
am Ende, an dem er auch<br />
noch einmal auf die Kotaktadresse<br />
für Existenzgründer<br />
in Hessen www.ibh-hessen.de<br />
hinwies.<br />
Lorch wesentlich höher als in<br />
anderen Standorten. Auch er<br />
sehe die Probleme, die eine solche<br />
Standortschließung für Angestellte<br />
und ihre Familien,<br />
Wir wollen das<br />
Zentrum gegen Vertreibungen<br />
in Berlin.<br />
Wir wollen, dass ein wichtiger Teil<br />
deutscher Geschichte und europäischer<br />
Schicksale in Berlin erfahrbar wird.<br />
Mehr als 400 Städte und Gemeinden<br />
Deutschlands sind bereits Pate der Stiftung<br />
„Zentrum gegen Vertreibungen”.<br />
Sie können mit Ihrer Spende dazu beitragen!<br />
Deutsche Bank AG, Konto 311 2000, BLZ 380700<strong>24</strong><br />
Willsch und Schütz besuchen Auto-<br />
häuser in Geisenheim<br />
CDU-Bundestagsabgeordneter und Stadtverordnetenvorsteher setzen Firmenbesuche fort<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
Klaus-Peter Willsch war gemeinsam<br />
mit dem Stadtverordnetenvorsteher<br />
in Geisenheim,<br />
Klaus-Dieter Schütz, im Rahmen<br />
seiner Firmenbesichtigungen<br />
im Wahlkreis zu Besuch<br />
in zwei Autohäusern in<br />
Geisenheim.<br />
Zunächst statteten die beiden<br />
Christdemokraten dem Autohaus<br />
Basting und Euler einen<br />
Besuch ab. Nach einer Führung<br />
durch den modernen<br />
Betrieb diskutierten die CDU-<br />
Politiker aktuelle wirtschaftund<br />
handwerkspolitische Fragen<br />
mit den beiden Geschäftsführern<br />
Gerhard Euler und<br />
Klaus Basting sowie Juniorchef<br />
Stefan Euler.<br />
Gruppenfreistellungsverordnung<br />
der EU<br />
Im Mittelpunkt der Gespräche<br />
stand die auf Betreiben von<br />
EU-Wettbewerbskommissar<br />
Mario Monti erlassene Gruppenfreistellungsverordnung,<br />
die den Marktzugang für freie<br />
Werkstätten und markenunabhängige<br />
Händler erleichtern<br />
und das in Deutschland seit<br />
langen Jahren bestehende System<br />
der Bindung von Vertragswerkstätten<br />
an einen Hersteller<br />
lockern soll. Im Rahmen der<br />
Gespräche wurde deutlich, daß<br />
das Autohaus Basting und Euler<br />
sich durch eine vorausschauende<br />
Geschäftspolitik auf<br />
die Neuerungen hervorragend<br />
eingestellt hat.<br />
darüber hinaus für die Region<br />
bedeute. Es sei allerdings nicht<br />
Aufgabe der Bundeswehr,<br />
strukturelle Auswirkungen in<br />
ihrer Planung zu berücksichti-<br />
Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktlage<br />
stand vor allem<br />
die Ausbildungsplatzsituation<br />
im Vordergrund. Seniorchef<br />
Gerhard Euler, der in Ausbildungsfragen<br />
im Bereich von<br />
Handwerkerschaft und Kammer<br />
außerordentlich engagiert<br />
ist, kritisiert die häufig unzurei-<br />
gen. „Unser Ziel ist die Senkung<br />
der Betriebskosten“, sagte<br />
der Staatssekretär. Bei vielen<br />
Fragen blieb der Staatsekretär<br />
nach Klaus-Peter Willschs An-<br />
Wichtige Persönlichkeiten stehen mit ihrem Namen zur Stiftung,<br />
unter anderen:<br />
Arnulf Baring Freya Klier<br />
Udo Lattek<br />
Lothar Gall<br />
Imre Kertesz<br />
Peter Scholl-Latour<br />
Joachim Gauck Guido Knopp<br />
Christoph Stölzl<br />
Otto von Habsburg György Konrad Michael Wolffsohn<br />
Helga Hirsch Otto Graf Lambsdorff Tilman Zülch<br />
Die Spende ist laut Bescheid vom 8.November 2002<br />
des Finanzamtes Wiesbaden I steuerlich abzugsfähig.<br />
Steuer-Nr. 402 509 2013.<br />
ihre Ausbildungsbereitschaft<br />
aus. Mit sechs Ausbildungsplätzen<br />
bei 30 Beschäftigten liegt<br />
die Ausbildungsquote bei 20<br />
Prozent. „Wenn alle Betriebe<br />
ihre gesellschaftliche Verantwortung<br />
so ernst nähmen wie<br />
das Autohaus Basting und Euler,<br />
dann hätten wir deutlich<br />
Firmenbesuch im Autohaus Basting und Euler. Bundestagsabgeordneter<br />
Klaus-Peter Willsch (re.) mit dem Geisenheimer<br />
Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Dieter Schütz (3.v.re.).<br />
chenden schulischen Leistungen<br />
der Lehrstellenbewerber.<br />
Er brachte seine Anerkennung<br />
zum Ausdruck, daß die Landespolitik<br />
hier die richtigen Weichen<br />
gestellt habe, in dem nur<br />
noch Schüler in die Grundschule<br />
aufgenommen werden,<br />
wenn sie des Deutschen mächtig<br />
sind.<br />
Klaus-Dieter Schütz, der Leiter<br />
des Arbeitsamtes in Rüdesheim<br />
ist, sprach den Geschäftsführern<br />
ein ausdrückliches Lob für<br />
weniger Probleme in unserem<br />
Land“, so Schütz.<br />
Ausbildungsplatzabgabe<br />
Von Willsch auf die geplante<br />
Ausbildungsplatzabgabe angesprochen,<br />
zeigte Gerhard<br />
Euler durchaus Verständnis<br />
dafür, daß jene, die sich ihrer<br />
gesellschaftlichen Verpflichtung<br />
entziehen, dafür zahlen<br />
müssen. Er stimmte allerdings<br />
dem Argument von Klaus-Peter<br />
Willsch zu, daß hier ein<br />
sicht allerdings eine klare Antwort<br />
schuldig. So konnte er die<br />
Frage des Bundestagsabgeordneten,<br />
ob die Schließung von<br />
gehärteten Untertageanlagen -<br />
vor dem Hintergrund der<br />
weiterhin vorhandenen terroristischen<br />
Bedrohung - eine<br />
grundsätzliche Entscheidung<br />
sei, nicht beantworten.<br />
Dies sei ihm nicht bekannt, er<br />
werde die Antwort schriftlich<br />
geben, sagte Wagner. Auch die<br />
Frage nach den Folgekosten bei<br />
einer Schließung des Standortes<br />
habe Wagner nicht zufrieden<br />
stellend beantworten können,<br />
so Willsch.<br />
Der Staatssekretär habe eingeräumt,<br />
daß eine zivile Nutzung<br />
der Untertageanlage kaum vorstellbar<br />
sei. Dies sei vom Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
bisher nicht näher untersucht<br />
worden, da bei Ende der<br />
militärischen Nutzung die Liegenschaft<br />
in das allgemeine<br />
neuer Bürokratismus aufgebaut<br />
werden soll, der überwiegend<br />
die erzielten Einnahmen<br />
für Bürokratiekosten verbrauchen<br />
werde. Man war sich einig,<br />
daß solche Lösungen<br />
dort, wo sie für erforderlich<br />
gehalten werden, von der<br />
Wirtschaft selbst branchenintern<br />
gelöst werden sollten, wie<br />
das im Bauhauptgewerbe der<br />
Fall ist.<br />
Verunsicherung durch<br />
Politik der Bundesregierung<br />
Auch beim Gespräch mit den<br />
Inhabern des Autohauses Hermansky<br />
standen wirtschaftspolitische<br />
Fragen im Vordergrund.<br />
Es sei festzustellen, daß<br />
die Bürger aufgrund einer Verunsicherung<br />
durch die aktuelle<br />
Politik der Bundesregierung<br />
deutliche Kaufzurückhaltung<br />
üben. In der Autobranche zeige<br />
sich das beispielsweise darin,<br />
daß die Entscheidung über die<br />
Anschaffung eines Neuwagens<br />
verschoben und der alte Wagen<br />
ein oder zwei Jahre länger gefahren<br />
wird.<br />
Im Bereich der Rahmenbedingungen<br />
beklagte Oliver Hermansky,<br />
daß die Politik in<br />
Deutschland der Wirtschaft<br />
Sonderlasten auferlege, die im<br />
Rahmen einer weltweit verflochtenen<br />
und offenen Volkswirtschaft<br />
nicht mehr national<br />
regelbar seien. Als Beispiel<br />
dafür nannte er die Altwagenentsorgungsverordnung.<br />
Bundesvermögen zurückgegeben<br />
werde.<br />
Willsch machte deutlich, daß er<br />
sich damit nicht zufrieden<br />
gebe, da die Rückbaumittel<br />
dem Vorhaben zuzurechnen<br />
seien, gleich aus welchem Topf<br />
sie bezahlt würden.<br />
Landrat Bernd Röttger und Birgit<br />
Kind wiesen Wagner darauf<br />
hin, daß die Bundeswehr über<br />
vierzig Jahre lang Flächen in<br />
Lorch genutzt und damit auch<br />
die Struktur verändert habe.<br />
„Viele Menschen in Lorch haben<br />
ihr Geschäft oder Restaurant<br />
aufgegeben, um bei der<br />
Bundeswehr zu arbeiten“, so die<br />
CDU-Fraktionsvorsitzende.<br />
„Ginge es hier um einen Betrieb<br />
der freien Wirtschaft und<br />
einen ähnlich großen Verlust an<br />
Arbeitsplätzen für die Region,<br />
würden wir vielleicht sogar<br />
Kanzler Schröder dagegen demonstrieren<br />
sehen“, sagte der<br />
Landrat.<br />
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />
Friedrichstraße 35/V ✆ 0611-3601928 Internet: E-Mail:<br />
65185 Wiesbaden Fax: 0611-3601929 www.z-g-v.de info@z-g-v.de
<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Familie und Lebensfreude pur<br />
Seite 7<br />
Veranstaltungshinweise aus<br />
der Region für die Region<br />
Highlights im Kulturzentrum Eichberg und der Brentanoscheune<br />
„<strong>Rheingau</strong>er Spitzen“<br />
26. <strong>März</strong>, um 20Uhr<br />
Musikalisch-literarische Weinprobe<br />
mit Ulrike Neradt , musikalische<br />
Begleitung B. H.<br />
Gietz, Weinmoderation Lothar<br />
Meckel.<br />
Tickets:<br />
Vvk 30Euro, Ak: 35Euro<br />
Tickethotline<br />
Brentanoscheune:<br />
01805-743464, oder<br />
www.brentanoscheune.de<br />
Hannes Wader -<br />
Konzerte <strong>2004</strong><br />
1. April, um 20 Uhr<br />
Im Rahmen des <strong>Rheingau</strong>er<br />
Kultur Festivals<br />
im Bürgerhaus Kiedrich<br />
Vvk 17 Euro / Ak 20 Euro<br />
Hannes Wader ist ein „zartbesaiteter<br />
Melancholiker, kritischer<br />
Menschenfreund und<br />
begnadeter Volkssänger. Er<br />
begeistert sein Publikum, das<br />
mittlerweile mehrere Generationen<br />
umfasst, ohne Show<br />
und Glamour, ohne Anbiederung<br />
an die Medien.<br />
Das ist heutzutage, wo sich<br />
„Starqualität“ und künstlerische<br />
Bedeutung an Fernsehpräsenz,<br />
Bestsellerlisten und<br />
Schlagzeilen festzumachen<br />
scheint, ungewöhnlich und<br />
steht im Gegensatz zum Karriereverlauf<br />
vieler anderer<br />
Künstler, deren Halbwertszeiten<br />
trotz aufwändiger Marke-<br />
Woher kommt der Klapperstorch?<br />
Mit Details über Zeugung und<br />
Geburt konfrontiert man sein<br />
Kind nur ungern, wenn es<br />
fragt, woher die Babys kommen.<br />
Vor etwa 200 Jahren begannen<br />
die Eltern, auf erfinderische<br />
Weise dem unangenehmen Gesprächsthema<br />
auszuweichen.<br />
Sie spannen Geschichten, wie<br />
daß Frau Holle die Kinder aus<br />
einem Teich geholt hätte, daß<br />
sie vor der Geburt in Kohlköpfen<br />
hausen oder aber, daß Kinder<br />
auf den Bäumen wachsen<br />
würden.<br />
Rituale im Zusammenhang<br />
mit dem Verlust der Milchzähne<br />
gibt es in fast allen Kulturen<br />
aber der Ursprung des<br />
Zahnfee-Mythos wird in England<br />
oder Irland vermutet.<br />
Im Mittelalter erzählten dort<br />
Eltern ihren Kindern, daß sie<br />
ihre verlorenen Zähne ins Feuer<br />
werfen sollten, um nach ihrem<br />
Tod nicht mehr darauf aufpassen<br />
zu müssen. Eine andere<br />
Version des Brauchs lautete,<br />
den Zahn in eine Ecke zu legen,<br />
um dafür den guten Zahn eines<br />
Tiers, meist einer Maus<br />
oder Ratte, zu bekommen.<br />
Später hieß es, Kinder sollten<br />
ihre ausgefallenen Zähne be-<br />
Letztendlich hat sich die noch<br />
heute oft erzählte Version<br />
durchgesetzt, daß der Klapperstorch<br />
die Säuglinge zu den Eltern<br />
bringt.<br />
Die Idee geht zurück auf die<br />
mythologische Vorstellung, daß<br />
sich Kinder vor ihrer Geburt im<br />
Wasser befinden. Als Sumpfvogel<br />
ist der Storch natürlich am<br />
besten geeignet, sie von dort ins<br />
Leben zu bringen. Dazu ist der<br />
Storch seit jeher ein Symbol für<br />
Fruchtbarkeit und für den zärtlichen<br />
Umgang mit seinen Jungen<br />
bekannt.<br />
Und die Zahnfee?<br />
Der Verband der Deutschen<br />
Rentenversicherungsträger<br />
und die Bundesanstalt für Angestellte<br />
haben eine Studie<br />
vorgestellt, in der die Voraussagen<br />
für das Rentenniveau<br />
der kommenden Generationen<br />
drastisch nach unten korrigiert<br />
werden.<br />
Sollten sich diese Prognosen<br />
bestätigen, so wäre das der letzte<br />
Beweis für den akuten Handlungsbedarf<br />
in der Rentenpolitik.<br />
Es wäre aber vor allem<br />
tingkampagnen und Zeitgeistkonformität<br />
immer kürzer<br />
werden.<br />
Doch Hannes Wader steuerte<br />
immer schon auf eigenem<br />
Kurs, schöpfte schon immer<br />
aus tieferem Grund.<br />
Werner Lämmerhirt<br />
16. April, um 20 Uhr<br />
Im Rahmen des <strong>Rheingau</strong>er<br />
Kultur Festivals<br />
im KuZ-Eichberg<br />
Vvk 9 Euro / Ak 12 Euro<br />
Er ist ein „Tausendsassa auf<br />
der Akustikgitarre“, der gar<br />
nicht daran denkt, sich bequem<br />
zurückzulehnen und<br />
sich fortan selbst zu kopieren.<br />
Und das, obwohl er es sich<br />
leisten könnte.<br />
Schließlich hat er sich<br />
inzwischen den Ruf einer Legende<br />
mit seiner Klampfe erarbeitet.<br />
Die in deutschen Ge-<br />
halten oder verbrennen, damit<br />
keine Hexen sie in die Hände<br />
bekommen. Man glaubte, daß<br />
böse Hexen die Macht über jemanden<br />
ergreifen, sobald sie<br />
einen Teil von ihm, wie eben ei-<br />
auch ein Alarmzeichen für eine<br />
generationengerechte Rentenpolitik,<br />
die alle Altersgruppen<br />
in die Pflicht nimmt. Nur so<br />
kann verhindert werden, daß in<br />
einigen Jahren der Bezug zwischen<br />
Beitrag und Rente vollständig<br />
verschwindet.<br />
Die neuen Berechnungen der<br />
Rentenversicherungsträger<br />
werden auch den Druck auf die<br />
jüngeren Generationen erhöhen,<br />
zur Lebensstandardsicherung<br />
mehr private Eigenvor-<br />
filden bis in die 60er hinein<br />
unbekannte Technik des „Fingerpicking“<br />
machte er populär<br />
und wurde zum „Gitarrenguru“<br />
einer ganzen Generation.<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.kuz-eichberg.de oder<br />
Tel. 06123-602652.<br />
Die Hesselbachs oder<br />
Der Hirsch röhrt<br />
13./14. Oktober, um 20 Uhr<br />
Der TV-Kult im Bühnenformat<br />
aus der Frankfurter Stalburg<br />
Vvk 13Euro, Ak 15Euro<br />
Die Legende lebt weiter. Wolf<br />
Schmidt‘s Familiensaga, in<br />
der er sich die Figur des „Babba“<br />
auf Lieb und Seele geschrieben<br />
hatte, zählt zum unverwüstlichen<br />
hessischen Kulturerbe.<br />
Das „Karl, mei Droppe!“<br />
von Mama Hesselbach<br />
wurde zum geflügelten Wort.<br />
Seit zwei Jahren spielt das Ensemble<br />
des Stalburg-Theaters<br />
inzwischen auch als nachgefragtes<br />
Gastspiel die Bühnenkomödie.<br />
KUZ Eichberg<br />
Kloster-Eberbach-Straße 4<br />
65346 Eltville<br />
Tel.: 06123-602652<br />
Fax: 06123-602510<br />
e-mail: info@kuz-eichberg.de<br />
kuz@zsp-rheinblick.de<br />
Veranstaltungsleitung:<br />
Jürgen Scheurenbrand<br />
nen Zahn, verbrennen. Es war<br />
wohl dieser Brauch, auf den die<br />
Wichtigkeit, auf seine verlorenen<br />
Zähne aufzupassen zurückgeht.<br />
Außerdem brachte er die<br />
Kinderzähne mit Zauberei in<br />
Verbindung.<br />
Die Zahnfee selbst hat sich zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
in der anglo-amerikanischen<br />
Folklore etabliert. Doch auch<br />
in Deutschland legt die Zahnfee<br />
mittlerweile nachts vielen<br />
Kindern eine Überraschung<br />
unter das Kopfkissen. Sogar<br />
einige Zahnärzte bezeichnen<br />
sich heute als „Assistent der<br />
Zahnfee“, um Kindern die<br />
Angst vor der Zahnbehandlung<br />
zu nehmen.<br />
Rentenversicherer müssen Mut<br />
zur Wahrheit haben<br />
Berechnungen der Rentenversicherungsträger erhöhen Druck auf jüngere Generation<br />
sorge zu betreiben. Um die Bereitschaft<br />
für den freiwilligen<br />
Abschluss von privaten Rentenversicherungen<br />
zu erhöhen, ist<br />
es jetzt höchste Zeit, daß die öffentlichenRentenversicherungsträger<br />
ihren Versicherten<br />
reinen Wein einschenken.<br />
In ihren regelmäßigen Mitteilungen<br />
an jeden einzelnen Versicherten<br />
müssen sie die mit realistischen<br />
Annahmen berechnete<br />
zu erwartende Rentenhöhe<br />
angeben.<br />
An der Eisenstraße markieren Palisaden<br />
den Limes-Verlauf<br />
Halbierte Eichenstämme markieren international gültig den Verlauf des römischen Grenzwalls<br />
Zwischen Orlen und Hambach<br />
liegt an der Gemarkungsgrenze<br />
dieser Ortsteile<br />
die historische Eisenstraße,<br />
welche auch entlang des römischen<br />
Limes verläuft. An<br />
dieser Stelle, direkt an der<br />
Landesstraße gelegen, weisen<br />
jetzt zwei halbierte Eichenstämme<br />
mit dem international<br />
gültigen Limes-Logo<br />
alle Vorbeifahrenden darauf<br />
hin, daß dort einmal der römische<br />
Grenzwall verlief.<br />
Bürgermeister Hofnagel und<br />
Revierförster Schneider<br />
konnten jetzt mit Stefan Bender<br />
und dem Landesarchäologen<br />
Professor Egon Schallmeyer<br />
(je nach Anwesenheit!)<br />
vom Landesamt für Denkmalpflege<br />
die neue Kenntlichmachung<br />
dieses historischen<br />
Kreuzungspunktes mit<br />
der Aufstellung von 2 Palisaden<br />
gebührend würdigen.<br />
An dieser bedeutenden Stätte<br />
am historischen Wege<br />
stand ehemals ein römischer<br />
Wachtturm mit der Bezeichnung<br />
3/12.<br />
Die jetzt aufgestellten Palisaden<br />
mit gerader, glatter Seite Richtung<br />
Limburg, dem ehemaligen<br />
Germanien zugewandt,<br />
verdeutlichen jetzt auf eindrucksvolle<br />
Weise dem Wanderer<br />
und vorbeifahrenden Reisenden<br />
diese bedeutende Stätte<br />
und rufen den Verlauf der<br />
einstigen Grenzbefestigung ins<br />
Bewusstsein zurück.<br />
Die Gemeinde Hohenstein hat<br />
von Forstinspektor Knut Außem<br />
und seinem Team <strong>24</strong> Palisaden<br />
aus in der Länge halbierten<br />
Eichenstämmen originalgetreu<br />
nachbilden lassen, die sie<br />
nicht alle selbst verbrauchen,<br />
sondern auch anderen Limes-<br />
Anliegergemeinden kostenlos<br />
zur Verfügung stellen. Die Palisaden<br />
sollen in Zukunft an<br />
zwölf stark befahrenen Straßen<br />
im Kreis als „Wegmarken“ dienen.<br />
Neben dieser Stelle an der Eisenstraße<br />
wurden auch an der<br />
„Hühnerstraße“ im Bereich des<br />
rekonstruierten Wachtturmes<br />
auf <strong>Taunus</strong>steiner Gemarkung<br />
zwei zusätzliche Palisadenstäm-<br />
„Schule@Zukunft“<br />
Medieninitiative auch im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis erfolgreich<br />
Die Medieninitiative<br />
„Schule@Zukunft“ der<br />
Hessischen Landesregierung,<br />
die sich eine bessere<br />
Ausstattung der hessischen<br />
Schulen mit moderner Informationstechnologie<br />
zum<br />
Ziel gesetzt hat, ist in ihre<br />
zweite Phase gestartet.<br />
Die Medieninitiative „Schule@<br />
Zukunft“ wurde mit der<br />
Schwalbacher Erklärung am<br />
23. Mai 2001 ins Leben gerufen.<br />
Darin hat das Land<br />
Hessen mit den Kreisen und<br />
Städten Vereinbarungen<br />
über Investitionen zur Modernisierung<br />
von Infrastruktur,<br />
Support und der Lehrerqualifizierung<br />
an den<br />
Schulen geschlossen, um die<br />
Voraussetzungen für das<br />
Lernen mit Neuen Medien<br />
in hessischen Schulen, welche<br />
die traditionellen Lehrund<br />
Lernmittel ergänzen<br />
sollen, grundlegend zu verbessern.<br />
„Schule @ Zukunft“ umfaßt<br />
dabei drei Schwerpunkte:<br />
Eine bessere Ausstattung der<br />
Schulen mit Computern,<br />
Netzwerken, Internetzugängen<br />
und Software, die Regelung<br />
der Pflege und Wartung<br />
der Computer und Netze sowie<br />
die Vermittlung der Me-<br />
Testen Sie seine Fahrdynamik.<br />
dienkompetenz in allen Phasen<br />
der Lehrerbildung. Weitere<br />
Informationen findet<br />
man unter www.schule@<br />
zukunft-hessen.de<br />
Trotz schwieriger Haushaltslage<br />
haben sich die Hessische<br />
Landesregierung, die hessischen<br />
Schulträger und die<br />
Partner aus der Wirtschaft<br />
darauf geeinigt, diese Initiative<br />
mit über 20 Millionen<br />
Euro bis ins Jahr 2005 fortzuführen.<br />
Bereits jetzt sind an<br />
den 2.0<strong>24</strong> hessischen Schulen<br />
über 60.000 PCs installiert.<br />
An den 45 Schulen in Trägerschaft<br />
des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<br />
Kreises sind es 1.379 Rechner.<br />
Dies bedeutet bei 19.894<br />
Schülerinnen und Schülern,<br />
daß im Durchschnitt je 14<br />
Schülern ein Rechner zur Verfügung<br />
steht.<br />
Landesweit wurde zudem<br />
ein Drittel der Lehrkräfte<br />
qualifiziert. Damit ist schon<br />
jetzt ein großer Schritt getan,<br />
unseren Kinder die Entwicklung<br />
zu medienkompetenten<br />
Bürgern zu ermöglichen,<br />
dies nicht nur in Rücksicht<br />
auf ihre berufliche Zukunft.<br />
Dieser Weg wird trotz<br />
der angespannten Finanzlage<br />
weiter beschritten werden.<br />
me aufgestellt, um die gewünschte<br />
Signalwirkung hervorzuheben.<br />
Bürgermeister Hofnagel verdeutlichte,<br />
daß <strong>Taunus</strong>stein wie<br />
die anderen Limes-Anliegergemeinden<br />
die Arbeit des Landesschutzes<br />
für Denkmalpflege<br />
zur Eintragung des Limes in<br />
das UNESCO-Weltkulturerbe<br />
auch mit dieser Einzelmaßnahme<br />
unterstützt und der Region<br />
Eine Kulturreise vom 21. -<br />
25. Juni nach Sachsen-Anhalt<br />
bietet die Senioren Union Idstein<br />
interessierten Senioren<br />
an.<br />
Erstes Ziel ist das mittelalterliche<br />
Quedlinburg mit seinen<br />
über 1000 Fachwerkbauten<br />
aus 6 Jahrhunderten und seinem<br />
berühmten Damschatz,<br />
der auf der Liste des Weltkulturerbes<br />
der UNESCO steht.<br />
Auf dem Programm steht<br />
weiterhin der Besuch der<br />
Städte Halberstadt und Wernigerrode<br />
am Harz, die man<br />
zu den ersten touristischen<br />
Reisezielen in Deutschland<br />
Common Rail: Dieseltechnologie auf<br />
höchstem Niveau.<br />
Erleben Sie selbst, wie dynamisch dieser Diesel ist.<br />
Kommen Sie zur persönlichen Probefahrt. Es lohnt sich.<br />
Ihr Opel Partner<br />
Gewerbegebiet Geisenheim<br />
Chauvignystraße 26, Automeile, Telefon (0 67 22) 71 00-0<br />
an der Aar zusätzliche geschichtsbezogene<br />
Impulse geben<br />
soll.<br />
Speziell auf <strong>Taunus</strong>steiner Gemarkung<br />
sind die Hinweise auf<br />
den Limes an vielen Punkten<br />
noch deutlich sichtbar und sollen<br />
in ihrer Vielfältigkeit regional<br />
weiter hervorgehoben<br />
werden.<br />
Hierzu wurde weitere Treffen<br />
vereinbart, um diese Maßnahmen<br />
zu konkretisieren.<br />
Auch ruft Bürgermeister Hofnagel<br />
<strong>Taunus</strong>steiner Firmen zur<br />
Sponsorenbeteiligung für die<br />
Aufstellung weiterer Hinweisschilder<br />
entlang des geplanten<br />
Rundwanderweges am Kastell<br />
Zugmantel auf, da die Stärkung<br />
regionalen Bewusstseins und<br />
die Erinnerung an die Geschichte<br />
heute doch mit erheblichen<br />
Kosten verbunden ist.<br />
Interessierte <strong>Taunus</strong>steiner<br />
Bürger können sich in den<br />
Agenda-Arbeitskreisen oder<br />
direkt bei der Stadtverwaltung<br />
hierüber informieren.<br />
Fachwerk, Geschichte<br />
und Politik<br />
Reisen mit der Seniorenunion Idstein<br />
rechnen kann. Wenn das Wetter<br />
es erlaubt, wird auch der<br />
Brocken (1142 m) eine Reissstation<br />
sein.<br />
Mit einem Tagesaufenthalt in<br />
der Landeshauptstadt Magdeburg<br />
mit einer Stadtrundfahrt,<br />
Besuch im Landtag mit<br />
Besichtigung und einem Gespräch<br />
mit Vertreten der<br />
CDU-Landtagsfraktion und<br />
der Senioren Union Sachsen-<br />
Anhalt geht das Reiseprogramm<br />
zu Ende. Wer an einer<br />
Teilnahme interessiert ist,<br />
kann sich an den Vorsitzenden<br />
der Senioren Union Idstein,<br />
Michael Stein, Tel. 06128-<br />
3858 wenden.<br />
werner elektrotechnik<br />
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eingespart werden, wie die Privathaushalte in München, Hamburg<br />
und Köln an Strom verbrauchen. Danke. Grüner Punkt AG