12.02.2013 Aufrufe

Ausgabe 24 (März 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger

Ausgabe 24 (März 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger

Ausgabe 24 (März 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Weniger Konflikte bei<br />

Mobilfunkantennen –<br />

Kommunen sind näher dran<br />

Die von der Union forcierte<br />

Vereinbarung zwischen Netzwerkbetreibern<br />

und Kommunen<br />

wirkt. Seitdem die Kommunen<br />

bei der Standortwahl<br />

für Sendeanlagen mitwirken<br />

können sinkt die Zahl der<br />

Konfliktfälle.<br />

Mehr Transparenz sorgt für<br />

Nachvollziehbarkeit bei den<br />

Standortentscheidungen. Die<br />

Forderung von Rot-Grün<br />

nach einer Standardisierung<br />

des Standortabstimmungsverfahrens<br />

weist in die falsche<br />

Richtung. Die örtlichen Verhältnisse<br />

sind von Gemeinde<br />

zu Gemeinde sehr unterschiedlich.<br />

Eine Vereinheitlichung<br />

würde sich negativ auswirken.<br />

Iris-Scan verkürzt Wartezeit<br />

für Flugpassagiere<br />

Seit Februar läuft im Rahmen<br />

des „Testprogramms Biometrie“<br />

die Erprobung der „Automatisierten<br />

und Biometriegestützten<br />

Grenzkontrolle“.<br />

Beteiligt sind das Bundesinnenministerium,<br />

die Fraport<br />

AG als Hausherr und die<br />

Lufthansa. Zur Personenerkennung<br />

stützt man sich<br />

hierbei ausschließlich auf die<br />

Merkmale der menschlichen<br />

Iris.<br />

Bei dem Pilotprojekt geht es<br />

vor allem darum, die Akzeptanz<br />

beim Publikum herauszufinden<br />

(mittlerweile haben<br />

sich schon mehr als 2.000<br />

Passagiere registrieren lassen)<br />

und die Funktionsfähigkeit<br />

der Anlagen im Alltagsbetrieb<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Bei gleichbleibend hohem<br />

Sicherheitsstandard lässt sich<br />

damit die Passagierabfertigung<br />

komfortabler gestalten<br />

und beschleunigen.<br />

Fingerabdrücke und Foto<br />

auf allen EU-Visa<br />

Die Europäische Kommission<br />

hat im Februar beschlossen,<br />

daß für Visa und Aufenthaltstitel<br />

zukünftig zwei verpflichtende<br />

biometrische Identifikationsmerkmale<br />

vorzusehen<br />

sind: Gesichtsbild und Fingerabdrücke.<br />

Auf Pässen muß<br />

sich weiterhin nur das Gesichtsbild<br />

befinden. Fingerabdrücke<br />

können nach dem Ermessen<br />

der Mitgliedstaaten<br />

wahlweise hinzugefügt werden.<br />

Ziel ist die Schaffung eines<br />

einheitlichen, hohen Sicherheitsstandards<br />

für die Ausweispapiere<br />

aller 25 Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen<br />

Union. Es handelt sich um<br />

Mindestnormen, so daß die<br />

Mitgliedstaaten auch strengere<br />

Vorschriften festlegen können.<br />

Mehr Wettbewerb für die<br />

freien Berufe<br />

Die Europäische Kommission<br />

fordert die Abschaffung von<br />

unberechtigten Wettbewerbseinschränkungen<br />

im Bereich<br />

der freien Berufe. Die EU-<br />

Mitgliedstaaten, Angehörige<br />

der freien Berufe und deren<br />

Regulierungsbehörden sollen<br />

Hindernisse wie Preisfestlegungen<br />

beseitigen oder umgestalten,<br />

um für mehr Wettbewerb<br />

zu sorgen.<br />

Die Verbraucher könnten so<br />

in den Genuss billigerer und<br />

effektiverer Dienstleistungen<br />

kommen. Denn Dienste im<br />

Bereich der freien Berufe in<br />

der EU unterliegen immer<br />

noch weitläufigen wettbewerbseinschränkendenHindernissen.<br />

Leidtragende sind<br />

neben den betroffenen Unternehmern<br />

oft die Verbraucher.<br />

Für sie wird die Suche<br />

nach erwünschten Serviceleistungen<br />

dadurch teurer und<br />

schwieriger.<br />

Aarbergen · Bad Schwalbach · Eltville · Geisenheim · Heidenrod · Hohenstein · Hünstetten · Idstein · Kiedrich<br />

Lorch · Niedernhausen · Oestrich-Winkel · Rüdesheim · Schlangenbad · <strong>Taunus</strong>stein · Waldems · Walluf<br />

Die auflagenstarke Zeitung im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />

Deutscher mit Weltformat<br />

Horst Köhler soll am 23. Mai zum 9. Bundespräsidenten gewählt werden<br />

Wer ist ... Horst Köhler?<br />

Horst Köhler Er wurde am 22. Februar<br />

1943 in Skierbieszow (Polen)<br />

geboren. 1943 floh die aus<br />

Rumänien stammende Bauernfamilie<br />

zunächst in den Osten<br />

Deutschlands, zehn Jahre später<br />

nach Westdeutschland. Die Familie<br />

lebte 10 Jahre in Leipzig und<br />

fand dann in Ludwigsburg eine<br />

Heimat. Er ist verheiratet mit Eva<br />

Köhler und hat zwei Kinder.<br />

Er promovierte in Volkswirtschaft<br />

und Politischen Wissenschaften<br />

an der Universität Tübingen, wo<br />

er von 1969 bis 1976 als wissenschaftlicherForschungsassistent<br />

am Institut für angewandte<br />

Wirtschaftsforschung arbeitete.<br />

Nach Verlassen der Universität<br />

war er von 1976 bis 1989 in verschiedenen<br />

Funktionen im Bundeswirtschafts-<br />

und Bundesfinanzministerium<br />

tätig. Seit 1981<br />

ist er Mitglied der CDU.<br />

Zeit beim IWF<br />

Das Amt als Geschäftsführender<br />

Direktor des Internationalen Währungsfonds<br />

(IWF) trat er am 1. Mai<br />

2000 an.<br />

Am 23. <strong>März</strong> 2000 wählte das<br />

Exekutivdirektorium des IWF Horst<br />

Köhler einstimmig zum Geschäftsführenden<br />

Direktor und<br />

Vorsitzenden des Exekutivdirektoriums.<br />

Horst Köhler war der achte<br />

Geschäftsführende Direktor des<br />

Die Väter und Mütter des<br />

Grundgesetzes wollten die<br />

Lehren der jüngeren deutschen<br />

Geschichte berücksichtigen<br />

und zogen entsprechendeKonsequenzen.<br />

Sie stärkten Parlament<br />

und Regierung und<br />

schwächten die Stellung<br />

des Präsidenten.<br />

Sie bestimmten, daß der<br />

Bundespräsident nicht<br />

mehr direkt vom Volk gewählt<br />

wird, sondern indirekt<br />

durch „Wahlmänner“,<br />

die die Bundesversammlung<br />

bilden. Infolgedessen<br />

fehlt dem Bundespräsidenten<br />

die Machtstellung,<br />

die aus einer direkten<br />

Wahl durch das Volk erwächst.<br />

Parlamentarischer Rat<br />

Der Parlamentarische Rat, der<br />

das Grundgesetz schuf, war sich<br />

von Anfang an darin einig gewesen,<br />

daß der Bundespräsident<br />

keine auf Volksabstimmung<br />

beruhende Basis haben<br />

sollte. Wer aber sollte dann bestimmen,<br />

wem dieses Amt anvertraut<br />

wird?<br />

IWF. Er war der direkte Nachfolger<br />

von Michel Camdessus, der<br />

am 14. Februar 2000 sein Amt<br />

beim IWF niederlegte.<br />

Karriere<br />

Vor seinem Amtsantritt im IWF<br />

war Horst Köhler Präsident der Europäischen<br />

Bank für Wiederaufbau<br />

und Entwicklung, ein Amt, für<br />

das er im September 1998 bestellt<br />

worden war. Davor, von 1993 bis<br />

1998, war Horst Köhler Präsident<br />

des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes. Von 1990 bis<br />

1993 übte er das Amt des Staatssekretärs<br />

im Bundesfinanzministerium<br />

aus und war für internationale<br />

finanzielle und monetäre Beziehungen<br />

verantwortlich.<br />

Für die Bundesregierung<br />

Während dieser Zeit führte er im<br />

Auftrag der deutschen Regierung<br />

die Verhandlungen über das Abkommen,<br />

das zum Maastricht-<br />

Vertrag über die Europäische<br />

Wirtschafts- und Währungsunion<br />

wurde, war eng in den Prozeß der<br />

deutschen Wiedervereinigung einbezogen<br />

und diente als stellvertretender<br />

Gouverneur für Deutschland<br />

in der Weltbank. Und er war<br />

persönlicher Vertreter (‘Sherpa’)<br />

von Bundeskanzler Helmut Kohl<br />

bei der Vorbereitung von vier G7-<br />

Wirtschaftsgipfel in Houston<br />

(1990), London (1991), München<br />

(1992) und Tokio (1993).<br />

Bisherige<br />

Bundespräsidenten<br />

Heuss (FDP) 1949-1959<br />

Lübke (CDU) 1959-1969<br />

Heinemann (SPD) 1969-1974<br />

Scheel (FDP) 1974-1979<br />

Carstens (CDU) 1979-1984<br />

von Weizsäcker (CDU)<br />

1984-1994<br />

Herzog (CDU) 1994-1999<br />

Rau (SPD) 1999-<strong>2004</strong><br />

Horst Köhler, bis zum 4. <strong>März</strong><br />

noch geschäftsführender Direktor<br />

des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF), soll<br />

nach dem Willen der bürgerlichen<br />

Mehrheit, bestehend aus<br />

CDU, CSU und FDP, am 23.<br />

Mai von der Bundesversammlung<br />

zum neunten Bundespräsidenten<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland gewählt werden.<br />

Die Oppositionsfraktionen des<br />

Deutschen Bundestages haben<br />

bereits ihre Unterstützung für<br />

diesen Vorschlag des Präsidiums<br />

der CDU bezeugt. Damit<br />

präsentieren die drei Oppositionsparteien<br />

einen überzeugenden<br />

Kandidaten, der über<br />

eine breite nationale und internationale<br />

Erfahrung verfüge,<br />

die im Zeitalter der Globalisierung<br />

für Deutschland von großem<br />

Nutzen sei, so CDU-Partei-<br />

und Fraktionschefin Merkel.<br />

Wichtig ist, einen gemeinsamen<br />

Kandidaten zu finden<br />

Merkel zeigte sich erfreut, daß<br />

es unter schwierigen Bedingungen<br />

gelungen sei, einen gemeinsamen<br />

Kandidaten zu fin-<br />

den. Sie bedauerte zugleich,<br />

daß Wolfgang Schäuble nicht<br />

von der FDP unterstützt worden<br />

sei. Wörtlich sagte Merkel:<br />

„Es ist unbestritten, daß die Lebensleistung,<br />

die politische<br />

Leistung von Wolfgang Schäuble<br />

bedeutend ist.“ Den Ausschlag<br />

habe letztlich jedoch die<br />

Entscheidung für die Nominierung<br />

eines gemeinsamen Kan-<br />

Auf seine Stimme kann der bürgerliche Kandidat in der Bundesversammlung<br />

zählen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Klaus-Peter Willsch kennt Horst Köhler bereits von den<br />

IWF-Tagungen in Prag und Washington sowie durch seine<br />

Arbeit im Finanzausschuß.<br />

didaten mit der FDP gegeben.<br />

„Wir setzen mit dieser Entscheidung<br />

ein klares Signal für eine<br />

bürgerliche Alternative gegen<br />

Rot-Grün. Wir sind froh, daß<br />

wir dieses Signal einvernehmlich<br />

setzen konnten“, sagte<br />

Merkel.<br />

Große internationale<br />

Erfahrung<br />

Die Fraktionsvorsitzende betonte,<br />

Horst Köhler sei eine Persönlichkeit,<br />

die die deutschen Interessen<br />

in der Welt vertreten<br />

und zugleich den Menschen im<br />

Land die notwendigen Reformen<br />

erklären könne.<br />

Hinzu komme, daß er maßgeblich<br />

die deutsche Einheit durch<br />

die Wirtschafts- und Währungs-<br />

Die Bundesversammlung<br />

union mitgestaltet habe. Zudem<br />

habe er die Stabilitätskriterien<br />

des Maastricht-Vertrages an entscheidender<br />

Stelle mitformuliert<br />

und an vier internationalen<br />

G7-Verhandlungen mitgewirkt.<br />

Die drei Parteivorsitzenden<br />

Westerwelle, Merkel und Stoiber<br />

sprachen übereinstimmend<br />

von einer „strategischen Entscheidung“<br />

für einen gemeinsamen<br />

Kandidaten. Die Oppositionsparteien<br />

wollen gegen<br />

Rot-Grün für einen längeren<br />

Zeitraum handlungsfähig sein.<br />

Köhler wird Ansehen<br />

Deutschlands zurückgewinnen<br />

Der Bundestagsabgeordnete für<br />

den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>/Limburg<br />

Klaus-Peter Willsch hat Horst<br />

Köhler als „hervorragende<br />

Wahl“ bezeichnet. Er ist Köhler<br />

bereits mehrfach aus Anlaß von<br />

IWF-Tagungen und im Finanzausschuß<br />

des Deutschen Bundestages<br />

begegnet. „Horst Köhler<br />

verkörpert mit Fleiß, Bescheidenheit,<br />

Verläßlichkeit und<br />

Einsatz für mehr Gerechtigkeit<br />

die besten deutschen Tugenden<br />

und hat sich so weltweit einen<br />

hervorragenden Ruf erworben.<br />

Seine Wahl zum Bundespräsidenten<br />

wird ein wichtiges Signal<br />

sein, verlorenes Ansehen<br />

Deutschlands in der Welt<br />

zuurückzugewinnen.<br />

Daß er durch seine Weltläufigkeit<br />

in der Lage ist, uns Deutschen<br />

Orientierung zu geben<br />

bei der Globalisierung unserer<br />

Wirtschaft, hat er schon in den<br />

ersten Interviews deutlich unter<br />

Beweis gestellt.“<br />

Mehrheit ist Mehrheit<br />

Das wichtigste Ziel war, sich mit<br />

der FDP auf einen gemeinsamen<br />

Kandidaten zu einigen.<br />

Dies war schwierig und nicht<br />

ohne Schmerzen für die Union,<br />

weil sie Wolfgang Schäuble<br />

nicht durchsetzen konnte.<br />

Entstehung, Zusammensetzung und Funktion des Wahlgremiums für unser Staatsoberhaupt<br />

Suche nach Wahmodus<br />

Zunächst wurde vorgeschlagen,<br />

Bundestag und Bundesrat in<br />

getrennten Wahlgängen oder<br />

zu einer Versammlung vereinigt<br />

über das Staatsoberhaupt<br />

entscheiden zu lassen. Es fand<br />

sich jedoch keine Mehrheit für<br />

ein Mitbestimmungsrecht der<br />

Landesregierungen, aus deren<br />

Mitgliedern der Bundesrat ja<br />

gebildet wird.<br />

Die rettende Idee stammt von<br />

Theodor Heuss, dem späteren<br />

ersten Bundespräsidenten. Er<br />

schlug die Wahl des Bundespräsidenten<br />

durch eine „Bundesversammlung“<br />

vor, die im<br />

dritten Absatz des Grundgesetz-Artikels<br />

54 verankert wurde:<br />

„(3) Die Bundesversammlung<br />

besteht<br />

aus den Mitgliedern<br />

des Bundestages<br />

und einer gleichen<br />

Anzahl von<br />

Mitgliedern, die<br />

von den Volksvertretungen<br />

der Länder<br />

nach den<br />

Grundsätzen der<br />

Verhältniswahl gewählt<br />

werden.“<br />

Auf diese Weise vereint<br />

die Bundesversammlung<br />

die Interessen<br />

des Bundes<br />

ebenso wie die der<br />

Länder, weil Bundestag<br />

und Landtage<br />

gleich stark vertreten<br />

sind.<br />

Bundesversammlung<br />

Nur zum Zweck der Wahl des<br />

Bundespräsidenten wird alle 5<br />

Jahre die Bundesversammlung<br />

vom Bundestagspräsidenten<br />

spätestens 30 Tage vor Ablauf<br />

der Amtszeit des amtierenden<br />

Präsidenten einberufen; seit<br />

1979 immer am 23. Mai (Verfassungstag).<br />

Zusammensetzung<br />

Sie besteht aus den Mitgliedern<br />

des Bundestages und einer<br />

gleich großen Anzahl von Mitgliedern,<br />

die von den Parlamenten<br />

der Länder nach den Grundsätzen<br />

des Verhältniswahlrechts<br />

gewählt werden. Sie müssen<br />

nicht selbst Abgeordnete sein; oft<br />

nominieren die Parteien prominente<br />

Personen aus Sport, Kultur<br />

oder Wissenschaft. Die Beteiligung<br />

der Länder soll das föderale<br />

(bundesstaatliche) Element<br />

zur Geltung bringen. Jedes Mitglied<br />

der Bundesversammlung<br />

hat das Recht, eine Kandidatin<br />

oder einen Kandidaten für das<br />

Amt des Bundespräsidenten vorzuschlagen;<br />

normalerweise aber<br />

bleibt es beim Vorschlag der<br />

(großen) Parteien.<br />

Bundespräsidentenwahl<br />

Die geheime Wahl des Bundespräsidenten<br />

erfolgt ohne Aussprache;<br />

gewählt ist, wer im ersten<br />

oder zweiten Wahlgang die<br />

absolute Mehrheit der Stimmen<br />

erhält, in einem gegebenenfalls<br />

dritten Wahlgang genügt die relative<br />

Mehrheit. Die Wiederwahl<br />

ist nur einmal möglich.<br />

3. Jahrgang<br />

Nummer <strong>24</strong><br />

<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />

Seite 3<br />

Erika Steinbach MdB<br />

Im Interview: Die Vorsitzende des<br />

Zentrum gegen Vertreibungen<br />

Seite 4<br />

Michael Gahler, MdEP<br />

Europawahl und Wandel in der<br />

europäischen Agrarpolitik<br />

Seite 5<br />

Kopftuch-Verbot<br />

CDU-Landtagsfraktion stellt<br />

Gesetzesänderung vor<br />

Seite 6<br />

Depot Lorch<br />

Staatssekretär ließ in Lorch<br />

viele Fragen offen<br />

Seite 7<br />

Reisen mit der<br />

Seniorenunion Idstein<br />

Entdecken Sie Sachsen-Anhalts<br />

mittelalterliche Geschichte


Seite 2 Meinung und mehr<br />

<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />

Hier schreibt der Herausgeber<br />

Klaus-Peter Willsch mit<br />

spitzer Feder.<br />

„Horst wer?“ titelte die<br />

BILD nach der Kandidatennominierung<br />

durch CDU/<br />

CSU und FDP. Als ob der Bekanntheitsgrad<br />

das entscheidende<br />

Kriterium für das Amt<br />

des Bundespräsidenten<br />

wäre! Dann hätten wir wohl<br />

Daniel Küblböck oder Verona<br />

Feldbusch als Präsidentschaftskandidatenbekommen.<br />

Wer außer der politischen<br />

Klasse oder Fachwelt<br />

von Peter Helmes<br />

Der Anteil deutschsprachiger<br />

Musik im deutschen Radio<br />

liegt im Pop-Bereich bei gerade<br />

mal 1,2 Prozent. Selbst etablierte<br />

deutsche Künstler sind<br />

trotz einer riesigen Fangemeinde<br />

kaum im Rundfunk zu<br />

hören, ganz zu schweigen von<br />

Nachwuchs-Musikern.<br />

Produzenten und die vor allem<br />

mittelständisch geprägten Musikverlage<br />

sind dabei die Gekniffenen.<br />

Sie haben kaum<br />

noch Kundschaft; denn die großen<br />

Sender haben einen ausgeprägten<br />

Hang zur Ignoranz<br />

deutscher „Ware“ gegenüber<br />

und eine besondere Vorliebe<br />

für angelsächsische Titel entwickelt.<br />

kannte eigentlich den damaligenBundesverfassungsgerichtspräsidenten<br />

Roman<br />

Herzog, der nach der gescheitertenHeitmann-Bewerbung<br />

überraschend Kandidat<br />

wurde? Und heute sind<br />

sich fast alle einig, daß Roman<br />

Herzog ein hervorragender<br />

Präsident war.<br />

+++<br />

Neulich in der Warteschleife<br />

über dem Spessart: Windungs-<br />

und kurvenreich<br />

schlängelt sich der Main seiner<br />

Mündung in den Rhein<br />

entgegen. Jeder Blick auf<br />

den Strom zeigt mindestens<br />

eine Brücke, oft kann man<br />

fünf bis acht gleichzeitig aus<br />

der Luft sehen. Eigentlich<br />

logisch, weil die Menschen<br />

seit jeher natürliche Hindernisse<br />

überwinden und den<br />

Austausch mit den nur ein<br />

paar hundert Meter entfernten<br />

Nachbarn auf der anderen<br />

Flußseite ermöglichen<br />

wollen. Nur im <strong>Rheingau</strong><br />

und im Mittelrheintal soll<br />

dies aus Sicht der Brückengegner<br />

nicht gelten. Bald<br />

AUFLÖSUNG DES PREISAUSSCHREIBENS<br />

FÜR FESTIVALFREUNDE<br />

Hier zunächst die richtigen Antworten auf unsere sieben Fragen:<br />

1. Mit wieviel Prozent ist Klaus-Peter Willsch erneut zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt worden?<br />

94 Prozent<br />

2. Wie lange hat das Bundeskriminalamt seinen Sitz in Wiesbaden? Seit über 50 Jahren<br />

3. Wie heißt der Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe? Prof. Dr. Norbert Walter<br />

4. Wem wurde zuletzt der Nassauer Jocus-Orden verliehen? Landrat Bernd Röttger<br />

5. Wann tritt Pe Werner auf dem 1. <strong>Rheingau</strong>er Kultur Festival auf? Am 5. <strong>März</strong><br />

6. Wie heißt der kleine Drache, der in unserer Geschichte Abenteuer erlebt? (s.u.)<br />

7. Wieviele Bürger werden ab dem 1. Mai im erweiterten Europa leben? Über 450 Millionen<br />

3 x 2 Tickets für das 1. <strong>Rheingau</strong>er Kultur Festival haben gewonnen:<br />

Monika Basten, Bad Schwalbach · Dorothee Reinedi, Rüdesheim · Claudia Gierth, Aarbergen<br />

3 x 2 Tickets für die Clubline Drosselgasse haben gewonnen:<br />

Birgit Mulz, Oestrich-Winkel · Norbert Kratz, Heidenrod · Ruth Schiverin, Idstein<br />

Liebe Leser, der zur Frage 6 passende Artikel „Kleiner Drache“ ist einer redaktionellen Änderung<br />

in letzter Minute zum Opfer gefallen. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen. Die Auflösung<br />

des Rätsels und die Ziehung der Gewinner erfolgte unter Auslassen dieser Frage. Die Redaktion.<br />

PREISRÄTSEL FÜR „GENUSSMENSCHEN“<br />

Zu gewinnen sind 5 Exemplare des Buches „Kochen im <strong>Taunus</strong>“<br />

Der <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> verlost unter den Einsendern des Preisausschreibens mit den richtigen<br />

Lösungen 5 Exemplare von dem Buch „Kochen im <strong>Taunus</strong>“. Mitmachen dürfen diesmal wieder alle.<br />

Hier sind die Fragen:<br />

1. Wie heißt der Kandidat des bürgerlichen Lagers für die Bundespräsidentenwahl?<br />

2. Wieviel Mitglieder hat die Bundesversammlung für die kommende Präsidentenwahl?<br />

3. Wann findet die Präsidentenwahl statt?<br />

4. Seit wann gibt es die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“?<br />

5. Wann findet die Wahl zum Europäischen Parlament in diesem Jahr statt?<br />

6. Wieviele Mentoren engagieren sich im Existensgründer-Forum Kiedrich?<br />

7. Welche historische Straße verläuft entlang des Limes?<br />

Sie finden alle Antworten im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>.<br />

Die richtigen Antworten bitte auf eine Postkarte schreiben, Absender und Telefonnummer nicht vergessen,<br />

ausreichend frankieren und ab mit der Post bis zum 2. April (Einsendeschluß) an den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />

<strong>Monatsanzeiger</strong>, Klaus-Peter Willsch, Hirsenstraße 13, 65329 Hohenstein-Holzhausen.<br />

✉ Leserbriefe ✉<br />

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Schluß mit dem Dudelfunk - Zurück zur deutschen Musik<br />

Liedermacher Reinhard Mey fordert eine Quote für deutsche Musik<br />

Bevor die deutschen Verlage,<br />

Produzenten und Musiker ganz<br />

den Bach runtergehen, haben<br />

sie sich jetzt zu einer Art „Notinitiative“<br />

zusammengefunden,<br />

allen voran der auch international<br />

renommierte Liedermacher<br />

und Sänger Reinhard Mey<br />

(in Frankreich als Frederic gefeiert).<br />

Mey brachte den Verein Deutsche<br />

Sprache (VDS) - der mit<br />

Abstand größte deutsche<br />

Sprachverein - und den „Bundesverband<br />

Mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW)“, ein Verband<br />

von 150.000 Unternehmen<br />

mit 4,3 Millionen Beschäftigten<br />

an einen Tisch. Sie fordern<br />

vor allem von der Politik<br />

eine Gesetzgebung, die eine<br />

einhundert Kilometer Flußlauf<br />

ohne Brückenschlag:<br />

Vielleicht müßte man Blücher<br />

reanimieren.<br />

+++<br />

Der Kanzler und sein schöner<br />

Pressesprecher Béla Andar<br />

(früher BILD) sind böse auf<br />

BILD und Stern. Wegen ihrer<br />

Berichterstattung werden beide<br />

Redaktionen nicht mehr<br />

eingeladen, wenn der journalistische<br />

Begleittroß für Kanzlerreisen<br />

zusammengestellt<br />

wird. Gerüchte, daß diese<br />

Plätze nun dem <strong>Rheingau</strong>-<br />

<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> angeboten<br />

seien, entbehren jeder<br />

Grundlage. Da wir schon<br />

immer kritisch über Gerds<br />

Laienspielschar berichtet haben,<br />

taugen wir nicht für das<br />

Verhaltensmuster „enttäuschte<br />

Liebe“. Eher schon zu „gepflegter<br />

Gegnerschaft“, weil<br />

wir nicht, wie der Stern, jedem<br />

Regierungsdilletantismus<br />

noch positive Aspekte abzugewinnen<br />

versuchten. Da jetzt<br />

selbst dem Stern das „Schönschreiben“<br />

nicht mehr gelingt,<br />

ist das Zerwürfnis perfekt.<br />

Quote von mindestens 40 Prozent<br />

für deutsche Musik im Radio<br />

vorsieht, und von den Sendern<br />

fordern sie eine Verstärkung<br />

deutscher Musiksendungen<br />

- übrigens im Einklang mit<br />

den „normalen“ Radiohörern.<br />

Denn alle Umfragen unter Erwachsenen<br />

belegen, daß die<br />

Hörer das ständige englisch/<br />

amerikanische Gedudel satthaben.<br />

Reinhard Mey: „Mit Spott<br />

und mitleidigem Lächeln“<br />

„Solange ich hören kann, habe<br />

ich nach Auswegen aus dem<br />

Elend des deutschen Schlagers<br />

gesucht, dessen ewiggestriges<br />

internationalen Musiktrends<br />

Hinterherhinken und dessen<br />

+++<br />

Anteile an über 30 Tageszeitungen,<br />

rund 40 Anzeigenblättern<br />

sowie mehreren<br />

Magazinen sind der<br />

SPD-eigenen Deutschen<br />

Druck und Verlagsgesellschaft<br />

(DDVG) anscheinend<br />

zu wenig, kaufte sie<br />

doch vergangene Woche<br />

einen großen Anteil an der<br />

Frankfurter Rundschau.<br />

Mit einer Reichweite auf<br />

rund 12 Millionen Leser,<br />

mit zwei Fernsehsendern<br />

und knapp 30 Radiosendern<br />

nimmt die SPD heute<br />

schon massiven Einfluß auf<br />

die Medienberichterstattung<br />

in Deutschland. Ich<br />

verspreche Ihnen, verehrter<br />

Leser, daß der <strong>Rheingau</strong>-<br />

<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> frei<br />

von diesem Einfluß ist und<br />

auch bleibt.<br />

Ihr<br />

Klaus-Peter Willsch<br />

Herausgeber<br />

Muttersprachliche<br />

Musik in Prozent:<br />

Großbritannien<br />

..................80 Prozent<br />

Griechenland<br />

..................60 Prozent<br />

Frankreich<br />

..................56 Prozent<br />

Italien<br />

..................50 Prozent<br />

Portugal<br />

..................40 Prozent<br />

Schweden<br />

..................35 Prozent<br />

Deutschland<br />

.................1,2 Prozent<br />

Österreich<br />

..................20 Prozent<br />

Schweiz<br />

..................10 Prozent<br />

peinliche Anspruchslosigkeit<br />

Schuld daran sind, daß deutsche<br />

Unterhaltungsmusik -<br />

wenn überhaupt - mit Spott<br />

und mitleidigem Lächeln bemerkt<br />

wird.“ Mit diesen klaren<br />

Worten begründet Mey die nun<br />

gestartete Initiative.<br />

Welcher andere Künstler kann<br />

schon nachweisen, daß Teile<br />

seiner Texte als Schlag(!)worte<br />

- daher auch der Ausdruck<br />

„Schlager“ - in die Umgangssprache<br />

eingegangen sind?<br />

„Der Mörder ist immer der<br />

Gärtner“ (1971), „Es gibt keine<br />

Maikäfer mehr“ (1974),<br />

„Hymne an Frau Pohl“, „Die<br />

Schlacht am kalten Buffet“,<br />

„Über den Wolken muß die<br />

Freiheit wohl grenzenlos sein“<br />

oder „Ankomme Freitag, den<br />

13.“ waren Lieder, die in den<br />

siebziger und achtziger Jahren<br />

nahezu jedes Schulkind mitsingen<br />

konnte. Die Fans bleiben<br />

ihm treu; seine Tourneen sind<br />

immer noch Wochen im voraus<br />

ausgebucht.<br />

Anglo-amerikanische<br />

Massenware<br />

Der Anteil deutscher Musik im<br />

Radio beträgt derzeit gerade<br />

noch etwa 1 Prozent. „Deutschsprachige<br />

Künstler haben kein<br />

Forum mehr“, beklagt Mey.<br />

„Statt Vielfalt im Radio gibt es<br />

nur noch anglo-amerikanische<br />

Massenware, die viele deutsche<br />

Künstler vermeintlich zwingt,<br />

in Englisch zu singen. „Junge<br />

deutsche Musiker“, erläutert<br />

Mey weiter, „finden in ihrer<br />

Muttersprache kein Podium<br />

mehr. Deshalb führt an der<br />

Quote kein Weg vorbei, wenn<br />

wir einen ganzen Kulturzweig<br />

und eine ganze Wirtschaftsbranche<br />

nicht an unterlassener<br />

Wer hat Wolfgang Schäuble<br />

auf dem Gewissen?<br />

Seit Beginn der Kandidatensuche,<br />

für einen Nachfolger von<br />

Johannes Rau im Amt des Bundespräsidenten,<br />

kursierte<br />

immer wieder ein Name: Wolfgang<br />

Schäuble. Nachdem<br />

Horst Köhler zum Bundespräsidentenkandidaten<br />

von CDU/<br />

CSU und FDP ausgerufen ist,<br />

fragt man sich: Wer hat Wolfgang<br />

Schäuble auf dem Gewissen?<br />

Angela Merkel gilt nicht als<br />

engste Verbündete von Schäuble.<br />

Sie wird ihn nie als Wunschkandidaten<br />

angesehen haben.<br />

Einen Vorwand, ihn nicht nominieren<br />

zu müssen, gaben ihr<br />

aber andere: „Wenn man jemand<br />

als Bundespräsident verhindern<br />

möchte, dann nennt<br />

man seinen Namen vor der<br />

Nominierung häufig genug öffentlich.“<br />

Geht man nach diesem Gesetz,<br />

wollten Stoiber, Koch und Merz<br />

Schäuble als Kandidaten ver-<br />

Hilfeleistung sterben lassen<br />

wollen...“<br />

130 Millionen Menschen der<br />

EU sprechen deutsch, müssen<br />

aber täglich englisch hören. Der<br />

Präsident des BVMW, Mario<br />

Ohoven, dessen Frau deutsche<br />

UNESCO-Botschafterin ist, betonte<br />

ebenfalls die Notwendigkeit<br />

einer Quote. Ohoven:<br />

„Ohne Quote bleibt die Ungleichheit<br />

auf dem Musikmarkt<br />

bestehen. Viele deutsche Produzenten<br />

stehen vor der Pleite.“<br />

Es gebe noch ein besonderes<br />

Argument, sagte Ohoven: „Die<br />

deutsche Sprachgemeinschaft<br />

ist die mit Abstand größte und<br />

stärkste innerhalb der EU.<br />

Rund 130 Millionen Menschen<br />

der EU beherrschen die deutsche<br />

Sprache, und 92 Millionen<br />

davon haben deutsch als Muttersprache.<br />

Englisch oder französisch<br />

sprechen aber nur<br />

jeweils 62 Millionen Menschen<br />

als Muttersprache.“<br />

PISA läßt grüßen<br />

Die erschreckenden Ergebnisse<br />

der PISA-Studie haben das<br />

muttersprachliche Defizit jungen<br />

Menschen verdeutlicht.<br />

Wer täglich fremdsprachlich<br />

berieselt wird, hat kaum Chancen,<br />

seine Muttersprache spielerisch<br />

zu erlernen. Gerade<br />

die Musik kann ihren Beitrag<br />

zum feinfühligen Spracherwerb<br />

und –gebrauch leisten.<br />

Schließlich geht es um ein kulturelles<br />

Gut und um ein nicht<br />

Ihr regionaler Abfall-Entsorger<br />

Beck-Entsorgung<br />

mit System GmbH<br />

Röderweg 36 · 65232 <strong>Taunus</strong>stein<br />

Tel.: 0 61 28 / 7 41 60<br />

Telefax: 0 61 28 / 74 16 10<br />

e-mail: info@beck-entsorgung.de<br />

Internet: www.beck-entsorgung.de<br />

hindern. Denn sie waren es, die<br />

den Namen Schäuble immer<br />

wieder medienwirksam lancierten<br />

und ihn zu besonderen<br />

Anlässen einluden.<br />

Die Vorsitzende der CDU/CSU<br />

legte sich öffentlich auf niemanden<br />

fest. In CDU-Kreisen<br />

nannte sie jedoch öfters einen<br />

Namen: Ein gewisser Köhler.<br />

Althaus und Rüttgers empfahl<br />

sie bei deren Washington-Reisen,<br />

„bei dem Mann vom IWF“<br />

mal vorbeizuschauen.<br />

„So kann man nicht mit einem<br />

Menschen umgehen“, sagen<br />

Stoiber, Koch und Merz in Bezug<br />

auf den Umgang mit Wolfgang<br />

Schäuble. Während einer<br />

öffentlichen Podiumsdiskussion<br />

sagt Merkel auf die Frage,<br />

ob sie nicht ein wenig zur hart<br />

und unsensibel in Erscheinung<br />

trete: „Ich werde mir in Zukunft<br />

an meinen sensiblen,<br />

männlichen Kollegen ein Vorbild<br />

nehmen.“ Das Publikum<br />

lacht und klatscht - Merkel hat<br />

gewonnen.<br />

Peter Werner, Idstein<br />

mißzuverstehendes nationales<br />

Anliegen.<br />

Gerd Gebhardt, Vorsitzender<br />

der deutschen Phono-Verbände,<br />

sieht es noch grundsätzlicher:<br />

„Der öffentlich-rechtliche<br />

Rundfunk hat einen Kulturauftrag,<br />

dem er immer seltener<br />

gerecht wird. Es gibt in<br />

Deutschland durchaus viele Talente,<br />

die in deutscher Muttersprache<br />

singen könnten. Anscheinend<br />

passen sie aber bei<br />

immer weniger Radiosendern<br />

überhaupt nicht ins Programm.<br />

Kultur prägt sich aber auch in<br />

einem Selbstbewußtsein für die<br />

eigene Muttersprache heraus.<br />

Das hat nichts mit Deutschtümelei<br />

oder „verdächtiger politischer<br />

Gesinnung“ zu tun.<br />

Kein Land der Welt geht so<br />

gleichgültig mit seiner Sprache<br />

um wie Deutschland. Deutschsprachige<br />

Musik braucht dringend<br />

Plattformen, auf denen<br />

sie dem Publikum präsentiert<br />

wird. So wird sie Aufmerksamkeit<br />

zurückgewinnen....“<br />

Quote im<br />

Ausland erfolgreich<br />

Die Erfahrungen mit Quotenregelungen<br />

sind in den Nationen,<br />

die eine Quote haben,<br />

sehr positiv. Nach anfänglicher<br />

Skepsis hat sich in diesen Ländern<br />

eine Haltungsänderung<br />

der Medienmacher ergeben,<br />

und heute ist man dort stolz<br />

darauf, den einheimischen<br />

Kurzfristig,<br />

schnell und preiswert!<br />

IMPRESSUM:<br />

<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong><br />

erscheint monatlich im<br />

<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis mit einer<br />

Auflage von 90.000 Exemplaren.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 3/<br />

2003.<br />

Herausgeber und<br />

verantwortlich für den Inhalt:<br />

Klaus-Peter Willsch<br />

Redaktion:<br />

Sascha Keil<br />

Anzeigen:<br />

Annette Willsch<br />

(Geschäftsf. + Vertrieb)<br />

Hirsenstraße 13<br />

65329 Hohenstein-Holzhausen<br />

Telefon 06120 / 97 97 66<br />

Telefax 06120 / 97 97 68<br />

Email: info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

Internet: www.rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />

Namentlich gezeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />

<strong>Monatsanzeiger</strong>s erscheint<br />

am 17./18. Apil <strong>2004</strong>. Redaktionsschluß<br />

für die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> ist am 5. April. Anzeigenschluß<br />

ist am 7. April.<br />

Druck:<br />

Druck- und Pressehaus<br />

Naumann<br />

Fotos: RTMA-Archiv,<br />

Fotos: Wolfgang Kühner<br />

Hermann Heibel<br />

Satz und Layout:<br />

ELZET Verlags-GmbH,<br />

<strong>Taunus</strong>stein<br />

Musikschaffenden Auftrieb<br />

und einen neuen Stellenwert<br />

gegeben zu haben.<br />

Dies habe sich besonders in<br />

Frankreich gezeigt. Dort werden<br />

seit Einführung einer 40<br />

Prozent-Quote fast 60 Prozent<br />

aller Musikstücke in Französisch<br />

gespielt, in einigen Rundfunksendern<br />

sogar 80 Prozent.<br />

In Frankreich wurde bereits<br />

1994 eine Radioquote vom<br />

französischen Parlament beschlossen.<br />

Die französisch-deutsche Liedersängerin<br />

Patricia Kaas<br />

bringt es auf den Punkt: „... Die<br />

Dominanz der anglo-amerikanischen<br />

Musik geht ein bißchen<br />

zu weit. Ich höre ja auch ganz<br />

gerne englischen Pop. Aber ich<br />

glaube, man muß die Grenzen<br />

erkennen, nicht nur in der<br />

Musik. Irgendwann war ganz<br />

Paris mit Fast-Food-Restaurants<br />

überzogen, und es gab mehr<br />

Mode aus Amerika denn aus<br />

Frankreich. Wenn eine bestimmte<br />

Grenze überschritten<br />

ist, muß es doch erlaubt sein zu<br />

sagen: Wir sind hier in Frankreich<br />

und haben auch eine Kultur.“<br />

Franzosen singen französisch,<br />

Italiener italienisch, Engländer<br />

englisch - und die Deutschen<br />

hoffentlich in Zukunft vermehrt<br />

deutsch! Nehmen wir die<br />

Quote an, ohne andere dabei<br />

auszugrenzen. Unsere Kinder<br />

und Enkel werden es uns eines<br />

Tages danken.<br />

➢ Container von 1 bis 40 cbm<br />

➢ Individuelle Transport-Logistik<br />

➢ Maßgeschneiderte Verwertungs-<br />

➢ und Entsorgungskonzepte<br />

➢ für Erd- und Bauschuttentsorgung<br />

➢ für Gewerbe- und Industrieentsorgung<br />

➢ für Altholzentsorgung<br />

➢ für Grünschnittentsorgung<br />

➢ für Schrottentsorgung<br />

➢ für Elektronikschrottentsorgung<br />

➢ für Aktenvernichtung nach BDSG<br />

➢ für Asbestentsorgung<br />

➢ für Sondermüllentsorgung<br />

Komplett von A bis Z


<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Das Interview<br />

Seite 3<br />

Erika Steinbach: „Es wird das Zentrum<br />

gegen Vertreibungen in Berlin geben“<br />

Im Interview: Erika Steinbach, Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzende der Stiftung<br />

„Zentrum gegen Vertreibungen“ und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen<br />

Das Zentrum gegen Vertreibungen<br />

gibt es als Stiftung seit<br />

dem 6. September 2000. Nicht<br />

also erst seit einigen Monaten,<br />

wie man angesichts der heftigen<br />

öffentlichen Diskussion<br />

manchmal den Eindruck haben<br />

konnte. Frau Steinbach,<br />

geben Sie uns bitte den aktuellen<br />

Diskussionsstand kurz<br />

wieder.<br />

Durch unsere Stiftung wird<br />

heute europaweit und vertieft<br />

in Deutschland über Vertreibung<br />

diskutiert. Das ist schon<br />

jetzt ein herausragendes Ergebnis.<br />

Es gibt eine große Zustimmung<br />

aus der Bevölkerung<br />

für unsere Stiftung.<br />

Immer wieder erreichen uns<br />

Briefe, die uns bestärken, das<br />

Schicksal der mehr als 15 Millionen<br />

Vertriebenen Deutschen<br />

und auch das anderer<br />

Völker in Berlin sichtbar zu<br />

machen. Die Spendenbereitschaft<br />

dafür ist groß.<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Im Wissenschaftlichen Beirat<br />

wirken Fachleute aus den verschiedensten<br />

Bereichen und<br />

Ländern mit. Zu den Unterstützern<br />

der Stiftung gehören<br />

der frühere estnische Präsident<br />

Lennart Meri sowie der<br />

ungarische Schriftsteller György<br />

Konrad, um nur zwei zu<br />

nennen. Wie arbeitet der Beirat<br />

und welche Aufgaben<br />

nimmt er wahr?<br />

Der Wissenschaftliche Beirat<br />

berät fachlich, diskutiert aber<br />

auch aktuelle Fragen und die<br />

Mitglieder mischen sich in die<br />

öffentliche Diskussion ein.<br />

Das Gremium besteht aus namhaften<br />

Völkerrechtlern, Historikern,<br />

Museumsfachleuten<br />

und weiteren Experten aus Italien,<br />

der Schweiz, Tschechien,<br />

Ungarn, Israel und selbstverständlich<br />

Deutschland.<br />

Darüber hinaus haben wir einen<br />

breiten, ebenfalls internationalen<br />

Unterstützerkreis aus<br />

allen Bereichen des öffentlichen<br />

Lebens.<br />

Widerstand aus Polen<br />

Wie gehen Sie mit dem teils vehementen<br />

Widerstand um, der<br />

Ihnen in Polen wegen Ihrer<br />

Pläne für ein Zentrum gegen<br />

Vertreibungen entgegenschlug<br />

und -schlägt?<br />

Ich nehme Ängste und Sorgen<br />

sehr ernst solange sie sachlich<br />

sind. Nicht nur deshalb bin<br />

ich im vergangenen Jahr nach<br />

Warschau gefahren, um in Gesprächen<br />

über die Ziele unserer<br />

Stiftung zu informieren<br />

und zu hören, wo die Ängste<br />

liegen. Bei einigen Personen<br />

kann man erkennen, daß ein<br />

Prozeß des Überdenkens eingesetzt<br />

hat, andere sind so<br />

sehr in emotionalen Zwängen<br />

gefangen, daß keinerlei Sachargumente<br />

Gehör finden.<br />

Die Diskussion<br />

wurde lange verdrängt<br />

Das ist bedauerlich. Allerdings<br />

hat die öffentliche Diskussion<br />

über unsere Stiftung,<br />

die es dadurch gegeben hat,<br />

der Stiftung sehr genutzt. Sie<br />

hat auch in Deutschland Emotionen<br />

geweckt und verdrängte<br />

Schicksale offenbart, die<br />

sonst im Verborgenen geblieben<br />

wären. So intensiv wie in<br />

den letzten Monaten ist auch<br />

in Deutschland über dieses<br />

Schicksal seit Jahrzehnten<br />

nicht mehr diskutiert worden.<br />

Die Vorsitzenden der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREI-<br />

BUNGEN, Erika Steinbach MdB und Professor Peter Glotz,<br />

bei der Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises<br />

in der Frankfurter Paulskirche.<br />

Was haben Sie persönlich, was<br />

hat die Stiftung zur Verschärfung<br />

beigetragen?<br />

Nichts. Mehr Willen zur Zusammenarbeit<br />

als wir angeboten<br />

haben, läßt sich nicht anbieten.<br />

Selbst durch übelste<br />

Provokationen habe ich mich<br />

bis heute nicht aus der Ruhe<br />

bringen lassen. Nach wie vor<br />

sind unsere Nachbarn eingeladen,<br />

sich an der Entwicklung<br />

der Stiftungskonzeption zu beteiligen.<br />

Wer sich nicht einbringt,<br />

sollte sich nicht beklagen,<br />

daß er übergangen wird.<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />

wirft Ihnen Geschichtsklitterung<br />

vor, wenn im Vordergrund<br />

das Schicksal deutscher<br />

Vertriebener steht.<br />

Schon im Namen der Stiftung<br />

haben wir bewußt den Plural<br />

„Vertreibungen“ gewählt, um<br />

deutlich zu machen, daß wir<br />

auch das Schicksal anderer<br />

Völker sehen.<br />

12,5 Millionen Deutsche<br />

waren auf der Flucht<br />

Es ist aber selbstverständlich,<br />

daß wir in einem solchen Zentrum<br />

die Flucht und Vertreibung<br />

von 12,5 Millionen<br />

Deutschen, ihre Integration<br />

und die Integration von 4<br />

Millionen Spätaussiedlern<br />

angemessen darstellen werden<br />

und auch an die mehr als<br />

2,5 Millionen Todesopfer<br />

denken.<br />

Wer unfähig ist, über seine eigenen<br />

Opfer zu trauern, wird<br />

auch niemals ehrliches Mitgefühl<br />

für andere Menschen aufbringen.<br />

Ein kaltes Herz<br />

bleibt immer kalt.<br />

Bundeskanzler Schröder<br />

und Polens Ministerpräsident<br />

Miller lehnen das<br />

Zentrum ab<br />

Schröder und der polnische Ministerpräsident<br />

Miller haben<br />

sich bereits auf die Ablehnung<br />

eines Zentrums in Berlin verständigt.<br />

Sind Ihre Pläne mit<br />

dieser regierungsoffiziellen Stellungnahme<br />

hinfällig?<br />

Es wird das Zentrum gegen<br />

Vertreibungen in Berlin geben.<br />

Wenn nicht mit dieser<br />

Bundesregierung, dann ohne<br />

sie. CDU/ CSU haben sich<br />

bereits in ihrem letzten Wahlprogramm<br />

dafür ausgesprochen.<br />

Ministerpräsident Roland<br />

Koch hat sich für unser Vorhaben<br />

ausgesprochen und der<br />

FDP-Vorsitzende Westerwelle<br />

hat öffentlich den Standort<br />

Berlin unterstützt. Unabhängig<br />

davon wollen wir durch<br />

private Spenden möglichst eigenständig<br />

unser Projekt vorantreiben.<br />

Der Standort Berlin<br />

Was spricht für den Standort<br />

Berlin?<br />

An keinem Ort in Deutschland<br />

ist die ganze Spanne deutscher<br />

Geschichte so plastisch und<br />

vielfältig erfahrbar wie in Berlin.<br />

Und ein Projekt, das auch<br />

von Bund und Ländern getragen<br />

werden soll, gehört nun<br />

einmal in die Hauptstadt.<br />

Abgesehen davon, daß<br />

nirgendwo so viele Besucher<br />

und Touristen aus dem Inund<br />

Ausland auf diesen Teil<br />

europäischer Geschichte aufmerksam<br />

gemacht werden<br />

können, wie in Berlin. Dieser<br />

einschneidende Teil unserer<br />

deutschen Geschichte gehört<br />

in der plastischen Darstellung<br />

nach Berlin.<br />

Wie erklären Sie sich die Irritationen<br />

in Warschau oder<br />

auch in Prag?<br />

Bei manchen Personen stecken<br />

noch die Schrecken des<br />

Zweiten Weltkriegs tief in den<br />

Herzen und Seelen. Hinzu<br />

kommt die Desinformation<br />

über viele Jahrzehnte unter<br />

kommunistischer Knute. Es ist<br />

von daher verständlich, daß<br />

emotionale Ängste mitschwingen.<br />

Das ist bedauerlich, aber<br />

es wird sich auswachsen.<br />

Auseinandersetzung<br />

mit der<br />

Geschichte in Polen<br />

Wie setzt man sich in Polen mit<br />

der Vertreibung der Deutschen<br />

auseinander?<br />

Es gibt gute Forschungsarbeiten<br />

zu dem Thema. Ich glaube<br />

auch, daß einzelne polnische<br />

Wissenschaftler gerne in<br />

unserer Stiftung mitarbeiten<br />

würden. Sie wagen es aufgrund<br />

des Drucks des offiziellen<br />

Meinungsklimas aber<br />

nicht.<br />

Wie verlaufen hier in Deutschland<br />

die politischen Fronten<br />

im Streit um das Zentrum gegen<br />

Vertreibungen?<br />

Quer durch die Parteien,<br />

wenn Sie alleine sehen, daß<br />

der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführer<br />

Prof. Peter<br />

Glotz und ich gemeinsam Stiftungsvorsitzende<br />

sind. Von<br />

der FDP ist zum Beispiel Otto<br />

Graf Lambsdorff dabei.<br />

Allerdings haben nur CDU,<br />

CSU und FDP durch ihre jeweiligen<br />

Parteivorsitzenden<br />

ein eindeutiges Bekenntnis<br />

zur Stiftung Zentrum gegen<br />

Vertreibungen abgegeben.<br />

Die SPD lehnt den Standort<br />

Berlin ab.<br />

Warum, glauben Sie, gibt es<br />

das Bestreben, das Zentrum zu<br />

verhindern?<br />

Erika Steinbach MdB, Stiftungsvorsitzende und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen,<br />

bei der Verleihung der Patenschaftsurkunden an Bürgermeister von Patengemeinden.<br />

Da ist mancher aus seinen<br />

alten ideologischen Schützengräben<br />

bis heute noch<br />

nicht herausgekommen oder<br />

wieder verschreckt hineingekrochen.<br />

Allerdings ist der<br />

Daueraufenthalt in Schützengräben<br />

ziemlich ungemütlich.<br />

Zeitplan zum Aufbau<br />

des Zentrums<br />

Welchen Zeitplan verfolgen Sie<br />

bei der Realisierung des Zentrums<br />

in diesem Jahr?<br />

Wir werden unseren sehr umfangreichen<br />

Internetauftritt<br />

demnächst auch in englischer<br />

Sprache präsentieren und<br />

baldmöglichst in polnisch.<br />

Ein Blick auf www.z-g-v.de<br />

lohnt sich bestimmt auch für<br />

Ihre Leser. Darüber hinaus<br />

sind Prof. Glotz und ich landauf<br />

und landab unterwegs, um<br />

über die Stiftung zu informie-<br />

ren. Und wir sammeln Spenden,<br />

Spenden, Spenden!!! Jeder<br />

Ihrer Leser kann also<br />

dazu beitragen.<br />

Viele derer, die als Zeitzeugen<br />

einen Beitrag zur Erinnerung<br />

leisten können, werden nicht<br />

mehr lange leben. Ist nicht Eile<br />

bei der Umsetzung geboten?<br />

Wir sehen das auch und machen<br />

auch deshalb Druck. Viele<br />

Zeitzeugenberichte haben<br />

wir bereits sammeln können.<br />

Und Guido Knopp hat dem<br />

Zentrum 1000 Zeitzeugenberichte<br />

Vertriebener vermacht,<br />

die er im Zuge seiner Fernsehproduktion<br />

aufgenommen<br />

hat.<br />

Das Interesse der<br />

Enkel wächst<br />

Wir stellen allerdings vermehrt<br />

fest, daß sich die Enkelgeneration<br />

der Vertriebenen<br />

und auch der hier Ansässigen<br />

heute lebhaft für diesen Teil<br />

deutscher und europäischer<br />

Geschichte interessiert.<br />

Wir bedanken uns für das Interview<br />

und wünschen Ihnen<br />

und Ihrer Arbeit für die Sache<br />

der Vertriebenen alles Gute!


Seite 4 Europa und mehr<br />

<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />

Gahlers EU-Glossar: Wandel in der europäischen Agrarpolitik<br />

Landwirtschaft, die auf Qualität, Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit setzt<br />

Michael Gahler, Mitglied im<br />

Europäischen Parlament.<br />

Mit Blick auf die Osterweiterung<br />

und die Öffnung der<br />

Agrarmärkte und die Lebensmittelskandale,<br />

die Europa in<br />

den letzten Jahren erschüttert<br />

haben, ist allen die Notwendigkeit<br />

des Wandels in der<br />

europäischen Agrarpolitik<br />

klar geworden. Weg von einem<br />

System, das die Produktionsquantität<br />

und nicht die Produktionsqualität<br />

fördert. Es<br />

kann nur eine Landwirtschaft<br />

erfolgreich sein, die den Anforderungen<br />

des Marktes und<br />

der Verbraucher gewachsen<br />

ist.<br />

Hauptziel der Europäischen<br />

Gemeinschaft war es von Anfang<br />

an, einen Binnenmarkt zu<br />

schaffen. Er sollte auch die<br />

Landwirtschaft und den Handel<br />

mit landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen umfassen. Die<br />

Grundsätze der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik (GAP) wurden<br />

1962 festgelegt, in einer Zeit,<br />

als Hunger und Lebensmittelknappheit<br />

der Nachkriegszeit<br />

noch lebhaft in Erinnerung<br />

waren.<br />

Europäische Agrarpolitik -<br />

wie sie funktioniert<br />

Wichtigstes Instrument der<br />

landwirtschaftlichen Förderung<br />

ist auch heute noch die Marktund<br />

Preispolitik: Die seit dem<br />

19. Jahrhundert entstandenen<br />

nationalen Marktordnungen<br />

zum Schutz der Landwirtschaft<br />

mußten im gemeinsamen<br />

Markt vereinheitlicht werden,<br />

um gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />

für alle Bauern zu<br />

schaffen und den freien Warenverkehr<br />

landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse im gemeinsamen<br />

Markt zu ermöglichen.<br />

Diese Marktordnungen setzen<br />

zum Beispiel Preise für bestimmte<br />

landwirtschaftliche<br />

Produkte fest oder Grenzen für<br />

Produktionsmengen, die finanziell<br />

gefördert werden. Durch<br />

die umfassenden Reformen der<br />

Agrarpolitik wird diese Reglementierung<br />

der Märkte allmählich<br />

gelockert.<br />

Quotensystem und Stilllegung<br />

von Anbauflächen<br />

Das geschieht vor allem durch<br />

die schrittweise Senkung der<br />

Garantiepreise für Getreide<br />

und Rindfleisch, um sie den<br />

Weltmarktpreisen anzunähern,<br />

durch ein Quotensystem für<br />

Milch und durch die Stilllegung<br />

von Anbauflächen. Die dadurch<br />

entstandenen Einkommensverluste<br />

werden durch Direktzahlungen<br />

an die Bauern ausgeglichen.<br />

Aber wie kann dieses Modell<br />

den heutigen Anforderungen<br />

von ökologischem Anbau und<br />

Sicherheit im Verbraucherschutz<br />

Rechnung tragen?<br />

Deswegen waren die EU-Agrarbeschlüsse<br />

vom Juni letzten<br />

Jahres ein weiterer notwendiger<br />

Schritt, die Förderungen<br />

nicht mehr an die Produktionsmenge,<br />

sondern an den Landwirt<br />

und seine öffentlichen<br />

Leistungen zu koppeln und<br />

wesentlich mehr Geld für Umwelt,<br />

Tierschutz, Ökolandbau<br />

oder Qualitätserzeugung bereitzustellen.<br />

Schwerpunkte der Reform<br />

Die drei Schwerpunkte der Reform<br />

sind:<br />

1. die Entkopplung der Prämienzahlungen<br />

von den Produktionsmengen,<br />

damit die<br />

Landwirte die Produktion in<br />

Zukunft stärker an den Bedürfnissen<br />

des Marktes ausrichten.<br />

2. die Stärkung des ländlichen<br />

Raumes durch die Modulation,<br />

d.h. Umschichtung eines Teils<br />

der Mittel zur Stärkung des<br />

ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Gefüges auf dem<br />

Land.<br />

3. die Direktzahlungen werden<br />

an die Einhaltung von Umwelt-,<br />

Tierschutz- und Qualitätsvorschriften<br />

gebunden.<br />

2003 war das Jahr der Agrarreform,<br />

<strong>2004</strong> wird das Jahr der<br />

Umsetzung in den Mitgliedstaaten,<br />

um den Landwirten<br />

unnötige Jahre der Unsicherheit<br />

zu ersparen. Und da sind<br />

alle gefordert: die EU, die nationalen<br />

Regierungen, die Regionen<br />

und die Vertreter der<br />

Landwirtschaft.<br />

Sichere Lebensmittel haben<br />

für EU-Bürger Vorrang<br />

Die Konsumenten und Steuerzahler<br />

stellen heute andere<br />

Anforderungen als früher: So<br />

sehen es laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage<br />

91 Prozent<br />

der Europäer als Kernaufgabe<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

an, für sichere Lebensmittel<br />

zu sorgen. Für 89 Prozent<br />

der Europäer ist der Umweltschutz<br />

eine weitere wichtige<br />

Aufgabe der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik. Diesen neuen<br />

Ansprüchen ist mit der Reform<br />

Rechnung getragen worden.<br />

Kontrollen<br />

werden wichtiger<br />

Die angestrebte Marktorientierung<br />

setzt auf Verbrauchervertrauen<br />

und macht Kontrollen<br />

daher umso wichtiger. Verantwortlich<br />

beispielsweise für die<br />

Durchführung von BSE-Tests<br />

sind die Mitgliedstaaten, die<br />

verpflichtet sind, bei Pannen,<br />

wie der jüngsten in Deutschland,<br />

Meldung an die EU-Kommission<br />

zu machen.<br />

Erweiterte EU<br />

Die Umsetzung der Reform<br />

umfasst weitere Aspekte. In<br />

Brüssel werden zur Zeit ein Aktionsplan<br />

und eine große Anhörung<br />

aller Interessierten zum<br />

Thema „Ökologisch erzeugte<br />

Lebensmittel und ökologischer<br />

Landbau in Europa - Wege zu<br />

einem europäischen Aktionsplan”<br />

vorbereitet, um für ganz<br />

Europa konkrete Maßnahmen<br />

zur Förderung des ökologischen<br />

Landbaus zu entwickeln.<br />

Zahlreiche Besuchergruppen aus seinem Wahlkreis empfängt der Europaabgeordnete<br />

Michael Gahler an seinem ersten Dienstsitz in Brüssel.<br />

Die Erweiterung der EU stellt<br />

die GAP vor neue Aufgaben.<br />

Die landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen wachsen auf das<br />

Doppelte. In der heutigen EU<br />

arbeiten durchschnittlich 4,3<br />

Prozent der Beschäftigten in<br />

der Landwirtschaft, in den Beitrittsländern<br />

im Schnitt 13,3<br />

Prozent.<br />

Die Landwirtschaft in den Beitrittsländern<br />

muß tief greifend<br />

verändert und modernisiert<br />

werden - ein schmerzlicher Prozess,<br />

den die Bauern in der<br />

heutigen EU im wesentlichen<br />

hinter sich haben, und der nun<br />

für viele Kleinbauern in den<br />

In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++<br />

Worum geht es bei der<br />

Entwicklungshilfe?<br />

„Die größte Herausforderung<br />

in den nächsten 25 Jahren besteht<br />

darin, die Armut in der<br />

Welt um die Hälfte zu verringern”,<br />

so die EU-Kommission.<br />

Mit dem Comic “Mathias und<br />

Amadou” will sie Kindern Probleme<br />

in Afrika näher bringen<br />

und den hohen Rang der Entwicklungszusammenarbeit<br />

für<br />

die EU vermitteln.<br />

Das Heft erzählt die Geschichte<br />

des kleinen Mathias, der<br />

sich in einem Traum in Afrika<br />

befindet. Gemeinsam mit<br />

dem Jungen Amadou besucht<br />

er für einen Tag die mit EU-<br />

Mitteln gebaute Schule und<br />

nimmt am Leben in einem<br />

afrikanischen Dorf teil.<br />

Fazit: Es ist wichtig zu teilen.<br />

Hintergrundinformationen<br />

für Eltern und Lehrer zur Entwicklungshilfe<br />

gibt es kostenlos<br />

beim Amt für amtliche Veröffentlichung<br />

der EU oder im<br />

Internet unter: http://<br />

europa.eu.int/comm/development/body/publications/descript/pub1_11_en.cfm<br />

Aktionsplan e-Europe 2005<br />

Die Europäische Kommission<br />

hat im Februar einen Zwischenbericht<br />

für den Aktionsplan<br />

eEurope 2005 angenom-<br />

neuen Mitgliedstaaten das Aus<br />

bedeuten wird. Die EU unterstützt<br />

die Agrarreformen in den<br />

Beitrittsländern bereits heute<br />

finanziell mit dem Programm<br />

SAPARD.<br />

Entwicklung des<br />

ländlichen Raums<br />

Nach dem Beitritt soll vor allem<br />

die Entwicklung des ländlichen<br />

Raums gefördert werden,<br />

die Aufforstung von Landwirtschaftsflächen,<br />

die Vorruhestandsregelung<br />

für Landwirte,<br />

die Modernisierung von Höfen,<br />

die nur für den Eigenbedarf<br />

produzieren.<br />

men, der den Mitgliedstaaten<br />

und Beitrittsländern gute Fortschritte<br />

beim Ausbau des Breitbandzugangs<br />

und beim Anschluss<br />

öffentlicher Dienste an<br />

das Internet bescheinigt.<br />

Wie aus diesem Bericht hervorgeht,<br />

sei der Anteil grundlegender<br />

Behördendienste, die vollständig<br />

online zur Verfügung<br />

stehen, von Oktober 2001 bis<br />

Oktober 2003 von 17 Prozent<br />

auf 43 Prozent gestiegen.<br />

Auch der Ausbau der Breitbandverbindungen<br />

sei gut vorangeschritten.<br />

Die Zahl der<br />

schnellen Breitbandanschlüsse<br />

habe sich innerhalb eines Jahres<br />

nahezu verdoppelt.<br />

Bürger wünschen sich mehr<br />

Berichterstattung über EU<br />

Die neueste Eurobarometeruntersuchung<br />

hat ergeben, daß ein<br />

Drittel aller EU-Bürger der<br />

Meinung ist, daß den nationalen<br />

Medien EU-Themen zu wenig<br />

Bedeutung beigemessen<br />

wird.<br />

41 Prozent der Befragten denken,<br />

daß die nationalen Medien<br />

objektiv über die EU berichten,<br />

12 Prozent meinen, die Berichte<br />

seien zu negativ, 23 Prozent<br />

empfinden sie als zu positiv. In<br />

Großbritannien, einem sehr europakritischen<br />

Land, denken<br />

sogar 27 Prozent der Befragten,<br />

Die Agrarkosten des Beitritts ab<br />

<strong>2004</strong> waren bereits in der finanziellen<br />

Vorausschau der „Agenda<br />

2000“ für die Zeit bis 2006<br />

eingeplant. Im Dezember 2002<br />

wurden auf dem Gipfel in Kopenhagen<br />

Obergrenzen dafür<br />

festgesetzt: 9,8 Milliarden Euro,<br />

davon 5,1 Milliarden für die<br />

Entwicklung des ländlichen<br />

Raums.<br />

Alle diese Entwicklungen zeigen,<br />

daß die Gemeinsame Agrarpolitik<br />

eine Neuorientierung<br />

vollzogen hat und versucht, damit<br />

den Bedürfnissen der Produzenten<br />

und der Verbraucher<br />

besser Rechnung zu tragen.<br />

daß die Berichterstattung zu<br />

negativ ausfällt.<br />

Weniger als ein Drittel der Befragten<br />

gab an, daß sie sich an<br />

den Wahlen für das Europäische<br />

Parlament im Juni beteiligen<br />

werden.<br />

Infos zur Europawahl<br />

im Internet<br />

Gut 100 Tage vor der ersten<br />

Europawahl der erweiterten<br />

Europäischen Union ging am<br />

1. <strong>März</strong> <strong>2004</strong> die Internetseite<br />

www.europa-waehlt.de online.<br />

Sie bietet den Wählern<br />

eine Vielzahl von Informationen<br />

rund um die Wahl des Europäischen<br />

Parlaments am 13.<br />

Juni <strong>2004</strong>, die in 19 Sprachen<br />

abrufbar sind.<br />

Möglich ist auch der telefonische<br />

Kontakt: Christopher<br />

Lucht, Europäisches Parlament,<br />

Informationsbüro<br />

Deutschland, 030-2280-1600.<br />

+++<br />

Ich hoffe, mit dieser Seite ein wenig<br />

dazu beizutragen, diesem Defizit<br />

entgegen zu wirken. Alle Eurobarometer<br />

Umfragen finden Sie unter:<br />

http://europa.eu.int/comm/<br />

public_opinion/<br />

Und in diesem Sinne auch ein wenig<br />

Werbung in „eigener“ Sache.<br />

Ihr Michael Gahler MdEP<br />

Junge Wege in Europa und für Europa<br />

Bis zum 15. Mai <strong>2004</strong> können<br />

sich Schüler- und Jugendgruppen<br />

aus Deutschland und Mittel-<br />

und Osteuropa erneut<br />

beim Programm „Junge Wege<br />

in Europa“ um die Förderung<br />

ihrer gemeinsamen Projekte<br />

bewerben.<br />

„Junge Wege in Europa“ ist ein<br />

Programm der Robert Bosch<br />

Stiftung. Ziel des Programms ist<br />

es, die heranwachsende Generation<br />

bei der Gestaltung eines<br />

gemeinsamen und partnerschaftlichen<br />

Europas zu unterstützen<br />

und zugleich an der gesellschaftspolitischen<br />

Bildung<br />

der europäischen Jugend mitzuwirken.<br />

Bewerbung für das Projektjahr<br />

<strong>2004</strong>/2005: Die Bewerbung er-<br />

folgt mit einem gemeinsam erstellten<br />

Projektplan, in dem<br />

Idee, Ziele, Ablauf und die Kosten<br />

des Projekts aufgeführt sind.<br />

Als Projektteilnehmer sind 13bis<br />

21jährige angesprochen.<br />

Projekte, die von der Auswahlkommission<br />

als generell förderungswürdig<br />

eingestuft werden,<br />

erhalten eine Einladung zu einer<br />

Projektberatung im September<br />

<strong>2004</strong>. Hier können die Projektleiter<br />

aus den jeweilig beteiligten<br />

Ländern ihr Projekt gemeinsam<br />

weiterentwickeln, sich im<br />

Bereich Projektmanagement<br />

fortbilden sowie weitere Projektideen<br />

und -leiter kennen lernen.<br />

Der gemeinsam weiterentwickelte<br />

Projektplan ist Grundlage<br />

für die endgültige Förderzu-<br />

sage. Die geförderten Projekte<br />

werden zwischen dem 1. Dezember<br />

<strong>2004</strong> und dem 30. November<br />

2005 durchgeführt. Die<br />

nächste Ausschreibung erfolgt<br />

zum 1. September <strong>2004</strong>.<br />

Mehr Informationen zu dem<br />

Ablauf des Förderwettbewerbs<br />

und den Bedingungen sowie die<br />

Bewerbungsunterlagen finden<br />

sich auf der Homepage<br />

www.jungewege.de . Bei Fragen<br />

zu der Bewerbung können Sie<br />

sich gerne an folgende Kontaktperson<br />

wenden: Junge Wege in<br />

Europa Frau Astrid Stefani,<br />

Schillerstr. 57, 10627 Berlin, Telefon:<br />

030-31517475, Telefax:<br />

030-31517471.<br />

astrid.stefani@jungewege.de<br />

www.jungewege.de


<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Aus Bund und Land<br />

Seite 5<br />

Gesetzentwurf für ein<br />

Kopftuch-Verbot vorgestellt<br />

Franz Josef Jung: „Hessen wird nicht nur das Schulgesetz,<br />

sondern auch das Beamtengesetz ändern“<br />

Hessen wird als erstes Bundesland<br />

nicht nur das Schulgesetz,<br />

sondern auch das Beamtengesetz<br />

ändern, um ein<br />

Kopftuch-Verbot im öffentlichen<br />

Dienst durchzusetzen.<br />

Das teilte der Vorsitzende der<br />

CDU-Landtagsfraktion, Dr.<br />

Franz Josef Jung in Wiesbaden<br />

mit.<br />

ckung und Unfreiheit. Dies<br />

steht im eindeutigen Widerspruch<br />

zu den elementaren<br />

Grundwerten unserer Verfassung.<br />

Als Regierungsfraktion<br />

sind wir nicht bereit, diese verfassungswidrigeDemonstration<br />

zu dulden. Ein Lehrer oder<br />

Beamter, der auf dem Tragen<br />

des Kopftuches beharrt, bekennt<br />

Dr. Franz Josef Jung im Hessischen Landtag. Die CDU-Landtagsfraktion<br />

wird unter seiner Führung das Kopftuchverbot<br />

in Hessen durchsetzen.<br />

„Der Gesetzentwurf der hessischen<br />

CDU-Fraktion geht weiter<br />

als die Pläne in anderen<br />

Bundesländern“, betonte Jung.<br />

„Damit wollen wir ein klares<br />

Zeichen setzen, daß Kopftücher<br />

in Hessens Schulen und Amtsstuben<br />

nichts zu suchen haben.“<br />

Verbot nicht nur an Schulen,<br />

sondern für alle Beamten<br />

Der CDU-Gesetzentwurf sieht<br />

vor, daß das Tragen von Kopftüchern<br />

nicht nur an Schulen,<br />

sondern darüber hinaus für alle<br />

Beamten in Hessen untersagt<br />

wird. Das Tragen des Kopftuchs<br />

in staatlichen Schulen und Ämtern<br />

sei nicht Ausdruck des eigenen<br />

Glaubens, betonte der<br />

CDU-Politiker.<br />

„Das Kopftuch ist hier zuerst<br />

eine politische Demonstration.<br />

Es ist ein Symbol der Unterdrü-<br />

sich nicht zu unserer Verfassung.“<br />

Vorbildfunktion und<br />

Treuepflicht<br />

Beide hätten eine Vorbildfunktion<br />

und Treuepflicht zur Verfassung<br />

zu wahren. An dem Verfassungsgebot<br />

sei deshalb auch<br />

der Gesetzentwurf ausgerichtet.<br />

Der Intoleranz müsse man entgegentreten,<br />

sonst habe die Toleranz<br />

keine Chance.<br />

„Und die Intoleranz beginnt<br />

bei aggressiven Symbolen.<br />

Auch schadet eine solche Demonstration<br />

der Integration.“<br />

Ein Gesetzentwurf ist nach dem<br />

Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

im September 2003<br />

notwendig geworden. „Die<br />

Fraktion ist zu dem Ergebnis<br />

gekommen, daß die derzeitige<br />

Situation regelungsbedürftig<br />

ist. Es ist nicht akzeptabel, daß<br />

Kruzifixe untersagt werden, das<br />

Tragen von Kopftüchern aber<br />

erlaubt sein soll.“ Dies sei in<br />

einem christlich und humanistisch<br />

geprägten Land weder<br />

nachvollziehbar noch vermittelbar.<br />

Deutliche Mehrheit<br />

unterstützt Koptuchverbot<br />

Jung verwies darauf, daß eine<br />

deutliche Mehrheit der Bevölkerung<br />

die Position der CDU-Fraktion<br />

teile. Nach einer Umfrage<br />

des Meinungsforschungsinstituts<br />

Allensbach sind deutlich über 50<br />

Prozent der Befragten der Auffassung,<br />

daß das Kopftuch in erster<br />

Linie ein politisches Symbol<br />

für die Unterdrückung der Frau<br />

und deshalb mit unserer westlichen<br />

Wertegemeinschaft unvereinbar<br />

sei.<br />

„Das sieht die CDU-Fraktion<br />

genauso, denn die Gleichheit<br />

aller Menschen ist integraler<br />

Bestandteil der freiheitlichdemokratischenGrundordnung<br />

des Grundgesetzes.“<br />

98 % bei Internetumfrage<br />

des Kultusministeriums<br />

Bei einer Internet-Umfrage des<br />

Hessischen Kultusministeriums<br />

Ende des vergangenen Jahres<br />

hatten sich ebenfalls fast 98<br />

Prozent für ein Kopftuch-Verbot<br />

ausgesprochen. CDU-Fraktionschef<br />

Jung: „Die überwiegende<br />

Mehrheit der Deutschen<br />

hält es für selbstverständlich,<br />

daß gerade Lehrer an Schulen<br />

kein Kopftuch tragen.<br />

Diese Selbstverständlichkeit<br />

stellen wir nun auch von Rechts<br />

wegen wieder her.“ Entsprechend<br />

der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtsberücksichtigt<br />

der Gesetzentwurf die<br />

Verwurzelung der christlichenhumanistischen<br />

Tradition in<br />

der Bundesrepublik und in<br />

Hessen, so Jung.<br />

Deutschland hat<br />

christliche Grundwerte<br />

„Deutschland ist ein christlich<br />

und humanistisch geprägtes<br />

Land. Daraus ziehen wir unsere<br />

Grundwerte, darauf stützt<br />

sich das friedliche Zusammenleben<br />

unserer Gesellschaft. Damit<br />

das so bleibt, werden wir<br />

diese Gesetzesinitiative ergreifen.“<br />

Schleuser-Skandal<br />

Staatsanwaltschaft geht gegen das Auswärtige Amt vor<br />

Die Staatsanwaltschaft Köln<br />

hat das Ermittlungsverfahren<br />

gegen Mitarbeiter des Auswärtigen<br />

Amtes wegen des<br />

Verdachts auf Falschaussage<br />

und Beihilfe zur bandenmäßigen<br />

Schleusung eingeleitet.<br />

Damit erreicht der Kölner<br />

Schleuserprozeß das Auswärtige<br />

Amt (AA) als Ausgangspunkt<br />

der massenhaften Einschleusung<br />

aus der Ukraine.<br />

Die Bundesregierung steht im<br />

Verdacht, in rechtswidriger<br />

Weise die Erteilung von Visa in<br />

Kiew ermöglicht zu haben.<br />

Schleuserbegünstigung<br />

Durch die Umkehrung der Beweislast<br />

wurde einer Praxis von<br />

Schleuserbegünstigung Tür<br />

und Tor geöffnet. Durch den<br />

sogenannten Vollmer-Erlaß<br />

wurde die massenhafte Einschleusung<br />

von Kriminellen,<br />

Prostituierten, Schwarzarbeitern<br />

und mutmaßlichen Terroristen<br />

erst ermöglicht.<br />

Durch den Erlaß mußte nicht<br />

mehr der Antragsteller belegen,<br />

daß er tatsächlich touristische<br />

Absichten mit der Einreise<br />

nach Deutschland ver-<br />

folgte, sondern die Beamten in<br />

Kiew mußten ihm das Gegenteil<br />

nachweisen, wenn sie ein<br />

Visum verweigern wollten -<br />

eine nicht zu leistende Aufgabe.<br />

Fischer verstößt gegen das<br />

Schengenabkommen<br />

Dies ist eine vorsätzlich andere<br />

Einreisepolitik von Bundesaußenminister<br />

Joseph Fischer,<br />

die nicht in Einklang steht mit<br />

den Vereinbarungen der<br />

Schengen-Staaten.<br />

Hinweise auf Mißbrauch gab es<br />

genug: So unternahm das Aiswärtige<br />

Amt zusammen mit<br />

dem Bundeskriminalamt<br />

bereits im Oktober 2000, also<br />

ein gutes halbes Jahr nach Inkrafttreten<br />

der Einreiseerleichterung,<br />

eine Sonderinspektion<br />

in Kiew und stellte dabei laut-<br />

Antwort des Bundesministeriums<br />

des Inneren (BMI) „weitere<br />

Auffälligkeiten im Zusammenhang<br />

mit der Visumspraxis<br />

fest“.<br />

Wirksame Gegenreaktionen<br />

blieben aus oder erfolgten in<br />

deutlicher zeitlicher Verzögerung.<br />

Nach bisherigen Er-<br />

kenntnissen hat Bundesinnenminister<br />

Otto Schily dies geduldet.<br />

BMI und AA schieben sich nun<br />

gegenseitig die Verantwortung<br />

für den Skandal zu. Wenn die<br />

Staatsministerin im Außenministerium<br />

Kerstin Müller in der<br />

Fragestunde ausführt, sie könne<br />

keinen Fall sagen, in dem es<br />

nach dem Volmer-Schleuser-<br />

Erlaß überhaupt noch zu einer<br />

Verweigerung des Visums kommen<br />

könne, dann ist das der<br />

Offenbarungseid.<br />

Offenbarungseide<br />

Wenn das BMI im Innenausschuß<br />

sagt, bereits Anfang 2001<br />

auf Sicherheitsgefahren aufmerksam<br />

gemacht zu haben<br />

und das Auswärtige Amt in der<br />

Fragestunde erklärt, „mit der<br />

Antwort des Staatssekretärs<br />

Pleuger seien diese Bedenken<br />

ausgeräumt gewesen“, so heißt<br />

dies angesichts der Folgen zweierlei:<br />

Panik und Dreistigkeit auf<br />

Seiten des Auswärtigen Amtes.<br />

Und für das BMI: der Bundesinnenminister<br />

ist kein Sicherheitsminister,<br />

sondern ein Bundesunsicherheitsminister.<br />

Schwarz-Grün im E-Mail-Duell<br />

CDU-Landtagsabgeordneter Beuth gegen seine Kollegen Wagner von den Grünen<br />

Schon einige Wochen lang<br />

liefern sich die beiden jungen<br />

Abgeordneten Peter<br />

Beuth (CDU) und Mathias<br />

Wagner (Grüne) einen<br />

Schlagabtausch in Form eines<br />

E-Mail-Duells. „Mit dem<br />

Duell wollten wir politische<br />

Debatten und Positionen<br />

transparenter machen“, so<br />

der 29-jährige Wagner aus<br />

dem <strong>Taunus</strong>.<br />

Zwischentöne<br />

„Wir werden Argumente austauschen,<br />

debattieren und<br />

streiten, aber auch den ein<br />

oder anderen Zwischenton<br />

zulassen, der in hitzigen Parlamentssitzungen<br />

manchmal<br />

zu kurz kommt“, betont der<br />

36-jährige Christdemokrat<br />

Peter Beuth aus <strong>Taunus</strong>stein-<br />

Wehen. „Außerdem wollen<br />

wir möglichst viele Leute ansprechen.“<br />

Auftakt zum Duell war Anfang<br />

Februar. Das erste Thema:<br />

„Bilanz der Landesregierung<br />

ein Jahr nach der Landtagswahl“.<br />

500 Lehrer mehr in Hessen<br />

Die Bilanz fiel erwartungsgemäß<br />

sehr unterschiedlich aus.<br />

Daß die CDU-Landesregierung<br />

an den Schwerpunkten<br />

Bildung, Innere Sicherheit<br />

und Wirtschaft festhält, findet<br />

Beuth klasse.<br />

Die Duelllanten Peter Beuth und Mathias Wagner gehen neue,<br />

Wege der poltischen Auseinandersetzung im Landtag.<br />

„Daß trotz der angespannten<br />

Finanzlage bis 2008 weitere 500<br />

Lehrer eingestellt werden, ist<br />

ein tolles Versprechen. Und was<br />

Koch ankündigt, macht er<br />

auch.“<br />

Wagner hingegen sieht das<br />

ganz anders. „Hierfür“ und<br />

„dafür“ und „vor allem hier“<br />

müsse mehr Geld zur Verfügung<br />

gestellt werden. Wo das<br />

Geld herkommen soll, verrät er<br />

allerdings nicht.<br />

Der Beuth-Konter: „Deine<br />

Mail lasse ich Dir nicht durchgehen,<br />

denn die Wirtschafts-<br />

lage in Deutschland hat<br />

schließlich Berliner Ursachen.“<br />

Mail muß bis „high noon“<br />

eingetroffen sein<br />

Eine Woche dauerte der Chat<br />

jeweils. Zu den Spielregeln gehört,<br />

daß die E-Mail jeweils bis<br />

12 Uhr mittags (high noon)<br />

eingegangen sein muß. Weitere<br />

Duelle zwischen Beuth und<br />

Wagner sind bereits fest verabredet,<br />

sie werden jeweils am<br />

ersten Montag des Monats starten<br />

und bis zum darauf folgenden<br />

Samstag andauern. Das<br />

Vorschlagsrecht für das Thema<br />

des Duells wechselt von Mal zu<br />

Mal.<br />

Diskutieren über alles,<br />

was gerade aktuell ist<br />

Selbstverständlich wollen sich<br />

die beiden Politiker auch der<br />

Bundesthemen annehmen.<br />

„Wir werden über das diskutieren,<br />

was gerade politisch aktuell<br />

ist“, so Beuth und Wagner.<br />

Politische Annäherungen hat es<br />

nicht gegeben, aber in einem<br />

Punkt sind sich beide einig: „Es<br />

hat sich gelohnt und Spaß gemacht.<br />

Und deshalb wird es<br />

auch eine Neuauflage des Duells<br />

geben.“<br />

Die Duelle sind unter<br />

www.unserabgeordneter.de<br />

oder www.mathiaswagner.de zu<br />

verfolgen.


Seite 6 Aus <strong>Rheingau</strong>, Untertaunus und der Region<br />

<strong>März</strong> <strong>2004</strong><br />

Lob für Existenzgründer-<br />

forum Kiedrich<br />

Jung: „Wer ein Unternehmen gründet, wird Hessen an seiner Seite finden!“<br />

Auf dem 14. Kiedricher Gründermarkt<br />

hat der CDU-Landtagsabgeordnete<br />

Dr. Franz Josef<br />

Jung das Existenzgründerforum<br />

für seine „Großen Verdienste<br />

um den Nachwuchs“<br />

gelobt.<br />

Die Gründerinitiative Kiedrich<br />

ist eine Plattform für Begegnung<br />

und Kommunikation zwischen<br />

Start-Up-Unternehmen<br />

und etablierten Unternehmen<br />

und wendet sich an Unternehmensgründer<br />

und Jungunternehmer,<br />

die noch nicht länger<br />

als drei Jahre am Markt sind.<br />

130 Mentoren<br />

gehören dem Forum an<br />

Mittlerweile gehören dem Forum<br />

über 130 Mentoren an, die<br />

ihre berufliche Expertise unentgeltlich<br />

zur Verfügung stellen<br />

und sich nicht nur mit Rat<br />

und Tat, sondern teils auch finanziell<br />

an den Gründerunternehmen<br />

beteiligen.<br />

Jung sagte, seit über vier Jahren<br />

nehme die Zahl der Existenzgründungen<br />

in Deutschland<br />

ab. Allein zwischen den<br />

Jahren 2001 und 2002 sei der<br />

Anteil der Gründer an den erwerbsfähigen<br />

Personen von 8<br />

Prozent auf nur noch 5 Prozent<br />

gefallen.<br />

Schlechte Wirtschaftslage<br />

nimmt Menschen den Mut<br />

„Die Wirtschaftsflaute in<br />

Deutschland hat offenbar vielen<br />

Menschen den Mut genom-<br />

Staatsekretär ließ in Lorch viele Fragen offen<br />

Begründung der Schließung des Bundeswehrstandortes Lorch steht immer noch aus<br />

„Viele Fragen blieben beim<br />

Gespräch mit dem Parlamentarischen<br />

Staatssekretär beim<br />

Bundesverteidigungsminister<br />

am Donnerstag in Lorch offen“,<br />

so der heimische BundestagsabgeordneteKlaus-Peter<br />

Willsch (CDU), auf dessen<br />

Anregung und Initiative<br />

Staatssekretär Hans Georg<br />

Wagner (SPD) nach Lorch gekommen<br />

war, um sich zu der<br />

geplanten Standortschließung<br />

zu äußern.<br />

Neben dem Bundestagsabgeordneten<br />

waren bei der einstündigen<br />

Diskussion unter anderem<br />

auch Landrat Bernd<br />

Röttger und die Fraktionsvorsitzende<br />

der CDU im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreistag<br />

Birgit<br />

Kind anwesend.<br />

Wagner betonte, daß die geplante<br />

Standortschließung kein<br />

Einzelfall sei. Über einhundert<br />

Standorte müßten bis zum Jahr<br />

2010 geschlossen werden. Für<br />

Prof. Peter Glotz<br />

Erika Steinbach<br />

Klaus C. Plönzke, Unternehmer<br />

und Initiator des Existenzgründer-„Forum<br />

Kiedrich“.<br />

men,“ so der CDU-Politiker,<br />

der das Forum Kiedrich als beispielgebend<br />

bezeichnete und<br />

den Aktiven für ihr Engagement<br />

ausdrücklich dankte. Neben<br />

der Politik müsse es private<br />

Initiativen geben, die jungen<br />

Unternehmungen zur Seite<br />

stünden, so Jung. Immer nur<br />

nach der Politik zu rufen, reiche<br />

nicht aus.<br />

Nichtsdestotrotz versuche aber<br />

auch die Hessische Landesregierung<br />

mit neuen Projekten<br />

Existenzgründern zu helfen. So<br />

werde beispielsweise die finanzielle<br />

Förderunge von Existenzgründern<br />

verändert. Statt direkter<br />

Zuschüsse, soll es verstärkt<br />

Risikoübernahme geben.<br />

Viel mehr noch als der Zinsaufwand<br />

seien nämlich fehlende<br />

Sicherheiten und die teilweise<br />

unzureichende Risikobereit-<br />

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch (2.v.re.) hat den Staatssekretär des Verteidigungsministeriums<br />

Hans-Georg Wagner (ganz l.) nach Lorch geholt, damit er Rede und Antwort steht. Viele Fragen<br />

sind offen geblieben, die Antworten sind nachgefordert.<br />

die Standortschließung in<br />

Lorch seien betriebswirtschaftliche<br />

Punkte entscheidend gewesen.<br />

Die laufenden Kosten<br />

pro Quadratmeter seien in<br />

schaft der Kreditinstitute<br />

Gründe für das Scheitern vieler<br />

Existenzgründungen, so<br />

Jung.<br />

Weiterhin plane die Landesregierung<br />

eine so genannte<br />

„Bürgschaft ohne Bank“, bei<br />

der Existenzgründer ein Prüfungszertifikat<br />

der Bürgschaftsbank<br />

Hessen GmbH<br />

erhalten, welches ihnen die<br />

Gewährung einer bis zu 80<br />

Prozentigen Bürgschaft in<br />

Aussicht stellt. Mit diesem<br />

Zertifikat könne den Existenzgründern<br />

zukünftig der<br />

Weg zur Hausbank erleichtert<br />

werden, so Jung weiter. Es<br />

gebe aber auch zinsgünstige<br />

Darlehen durch die Investitionsbank<br />

Hessen und spezielle<br />

Finanzierungen im Rahmen<br />

von Hessen-Invest-Start<br />

für technologieorientierte<br />

Unternehmen.<br />

Apell an junge Menschen,<br />

es dennoch zu wagen<br />

Abschließend appellierte er<br />

an junge Menschen, trotz der<br />

momentanen wirtschaftlichen<br />

Lage, eine neue Existenz<br />

zu gründen, „denn neue<br />

Existenzen sichern Wachstum<br />

und Wohlstand. Jeder der ein<br />

neues Unternehmen gründen<br />

will, findet das Land Hessen<br />

an seiner Seite“ so Jung<br />

am Ende, an dem er auch<br />

noch einmal auf die Kotaktadresse<br />

für Existenzgründer<br />

in Hessen www.ibh-hessen.de<br />

hinwies.<br />

Lorch wesentlich höher als in<br />

anderen Standorten. Auch er<br />

sehe die Probleme, die eine solche<br />

Standortschließung für Angestellte<br />

und ihre Familien,<br />

Wir wollen das<br />

Zentrum gegen Vertreibungen<br />

in Berlin.<br />

Wir wollen, dass ein wichtiger Teil<br />

deutscher Geschichte und europäischer<br />

Schicksale in Berlin erfahrbar wird.<br />

Mehr als 400 Städte und Gemeinden<br />

Deutschlands sind bereits Pate der Stiftung<br />

„Zentrum gegen Vertreibungen”.<br />

Sie können mit Ihrer Spende dazu beitragen!<br />

Deutsche Bank AG, Konto 311 2000, BLZ 380700<strong>24</strong><br />

Willsch und Schütz besuchen Auto-<br />

häuser in Geisenheim<br />

CDU-Bundestagsabgeordneter und Stadtverordnetenvorsteher setzen Firmenbesuche fort<br />

Der Bundestagsabgeordnete<br />

Klaus-Peter Willsch war gemeinsam<br />

mit dem Stadtverordnetenvorsteher<br />

in Geisenheim,<br />

Klaus-Dieter Schütz, im Rahmen<br />

seiner Firmenbesichtigungen<br />

im Wahlkreis zu Besuch<br />

in zwei Autohäusern in<br />

Geisenheim.<br />

Zunächst statteten die beiden<br />

Christdemokraten dem Autohaus<br />

Basting und Euler einen<br />

Besuch ab. Nach einer Führung<br />

durch den modernen<br />

Betrieb diskutierten die CDU-<br />

Politiker aktuelle wirtschaftund<br />

handwerkspolitische Fragen<br />

mit den beiden Geschäftsführern<br />

Gerhard Euler und<br />

Klaus Basting sowie Juniorchef<br />

Stefan Euler.<br />

Gruppenfreistellungsverordnung<br />

der EU<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche<br />

stand die auf Betreiben von<br />

EU-Wettbewerbskommissar<br />

Mario Monti erlassene Gruppenfreistellungsverordnung,<br />

die den Marktzugang für freie<br />

Werkstätten und markenunabhängige<br />

Händler erleichtern<br />

und das in Deutschland seit<br />

langen Jahren bestehende System<br />

der Bindung von Vertragswerkstätten<br />

an einen Hersteller<br />

lockern soll. Im Rahmen der<br />

Gespräche wurde deutlich, daß<br />

das Autohaus Basting und Euler<br />

sich durch eine vorausschauende<br />

Geschäftspolitik auf<br />

die Neuerungen hervorragend<br />

eingestellt hat.<br />

darüber hinaus für die Region<br />

bedeute. Es sei allerdings nicht<br />

Aufgabe der Bundeswehr,<br />

strukturelle Auswirkungen in<br />

ihrer Planung zu berücksichti-<br />

Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktlage<br />

stand vor allem<br />

die Ausbildungsplatzsituation<br />

im Vordergrund. Seniorchef<br />

Gerhard Euler, der in Ausbildungsfragen<br />

im Bereich von<br />

Handwerkerschaft und Kammer<br />

außerordentlich engagiert<br />

ist, kritisiert die häufig unzurei-<br />

gen. „Unser Ziel ist die Senkung<br />

der Betriebskosten“, sagte<br />

der Staatssekretär. Bei vielen<br />

Fragen blieb der Staatsekretär<br />

nach Klaus-Peter Willschs An-<br />

Wichtige Persönlichkeiten stehen mit ihrem Namen zur Stiftung,<br />

unter anderen:<br />

Arnulf Baring Freya Klier<br />

Udo Lattek<br />

Lothar Gall<br />

Imre Kertesz<br />

Peter Scholl-Latour<br />

Joachim Gauck Guido Knopp<br />

Christoph Stölzl<br />

Otto von Habsburg György Konrad Michael Wolffsohn<br />

Helga Hirsch Otto Graf Lambsdorff Tilman Zülch<br />

Die Spende ist laut Bescheid vom 8.November 2002<br />

des Finanzamtes Wiesbaden I steuerlich abzugsfähig.<br />

Steuer-Nr. 402 509 2013.<br />

ihre Ausbildungsbereitschaft<br />

aus. Mit sechs Ausbildungsplätzen<br />

bei 30 Beschäftigten liegt<br />

die Ausbildungsquote bei 20<br />

Prozent. „Wenn alle Betriebe<br />

ihre gesellschaftliche Verantwortung<br />

so ernst nähmen wie<br />

das Autohaus Basting und Euler,<br />

dann hätten wir deutlich<br />

Firmenbesuch im Autohaus Basting und Euler. Bundestagsabgeordneter<br />

Klaus-Peter Willsch (re.) mit dem Geisenheimer<br />

Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Dieter Schütz (3.v.re.).<br />

chenden schulischen Leistungen<br />

der Lehrstellenbewerber.<br />

Er brachte seine Anerkennung<br />

zum Ausdruck, daß die Landespolitik<br />

hier die richtigen Weichen<br />

gestellt habe, in dem nur<br />

noch Schüler in die Grundschule<br />

aufgenommen werden,<br />

wenn sie des Deutschen mächtig<br />

sind.<br />

Klaus-Dieter Schütz, der Leiter<br />

des Arbeitsamtes in Rüdesheim<br />

ist, sprach den Geschäftsführern<br />

ein ausdrückliches Lob für<br />

weniger Probleme in unserem<br />

Land“, so Schütz.<br />

Ausbildungsplatzabgabe<br />

Von Willsch auf die geplante<br />

Ausbildungsplatzabgabe angesprochen,<br />

zeigte Gerhard<br />

Euler durchaus Verständnis<br />

dafür, daß jene, die sich ihrer<br />

gesellschaftlichen Verpflichtung<br />

entziehen, dafür zahlen<br />

müssen. Er stimmte allerdings<br />

dem Argument von Klaus-Peter<br />

Willsch zu, daß hier ein<br />

sicht allerdings eine klare Antwort<br />

schuldig. So konnte er die<br />

Frage des Bundestagsabgeordneten,<br />

ob die Schließung von<br />

gehärteten Untertageanlagen -<br />

vor dem Hintergrund der<br />

weiterhin vorhandenen terroristischen<br />

Bedrohung - eine<br />

grundsätzliche Entscheidung<br />

sei, nicht beantworten.<br />

Dies sei ihm nicht bekannt, er<br />

werde die Antwort schriftlich<br />

geben, sagte Wagner. Auch die<br />

Frage nach den Folgekosten bei<br />

einer Schließung des Standortes<br />

habe Wagner nicht zufrieden<br />

stellend beantworten können,<br />

so Willsch.<br />

Der Staatssekretär habe eingeräumt,<br />

daß eine zivile Nutzung<br />

der Untertageanlage kaum vorstellbar<br />

sei. Dies sei vom Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

bisher nicht näher untersucht<br />

worden, da bei Ende der<br />

militärischen Nutzung die Liegenschaft<br />

in das allgemeine<br />

neuer Bürokratismus aufgebaut<br />

werden soll, der überwiegend<br />

die erzielten Einnahmen<br />

für Bürokratiekosten verbrauchen<br />

werde. Man war sich einig,<br />

daß solche Lösungen<br />

dort, wo sie für erforderlich<br />

gehalten werden, von der<br />

Wirtschaft selbst branchenintern<br />

gelöst werden sollten, wie<br />

das im Bauhauptgewerbe der<br />

Fall ist.<br />

Verunsicherung durch<br />

Politik der Bundesregierung<br />

Auch beim Gespräch mit den<br />

Inhabern des Autohauses Hermansky<br />

standen wirtschaftspolitische<br />

Fragen im Vordergrund.<br />

Es sei festzustellen, daß<br />

die Bürger aufgrund einer Verunsicherung<br />

durch die aktuelle<br />

Politik der Bundesregierung<br />

deutliche Kaufzurückhaltung<br />

üben. In der Autobranche zeige<br />

sich das beispielsweise darin,<br />

daß die Entscheidung über die<br />

Anschaffung eines Neuwagens<br />

verschoben und der alte Wagen<br />

ein oder zwei Jahre länger gefahren<br />

wird.<br />

Im Bereich der Rahmenbedingungen<br />

beklagte Oliver Hermansky,<br />

daß die Politik in<br />

Deutschland der Wirtschaft<br />

Sonderlasten auferlege, die im<br />

Rahmen einer weltweit verflochtenen<br />

und offenen Volkswirtschaft<br />

nicht mehr national<br />

regelbar seien. Als Beispiel<br />

dafür nannte er die Altwagenentsorgungsverordnung.<br />

Bundesvermögen zurückgegeben<br />

werde.<br />

Willsch machte deutlich, daß er<br />

sich damit nicht zufrieden<br />

gebe, da die Rückbaumittel<br />

dem Vorhaben zuzurechnen<br />

seien, gleich aus welchem Topf<br />

sie bezahlt würden.<br />

Landrat Bernd Röttger und Birgit<br />

Kind wiesen Wagner darauf<br />

hin, daß die Bundeswehr über<br />

vierzig Jahre lang Flächen in<br />

Lorch genutzt und damit auch<br />

die Struktur verändert habe.<br />

„Viele Menschen in Lorch haben<br />

ihr Geschäft oder Restaurant<br />

aufgegeben, um bei der<br />

Bundeswehr zu arbeiten“, so die<br />

CDU-Fraktionsvorsitzende.<br />

„Ginge es hier um einen Betrieb<br />

der freien Wirtschaft und<br />

einen ähnlich großen Verlust an<br />

Arbeitsplätzen für die Region,<br />

würden wir vielleicht sogar<br />

Kanzler Schröder dagegen demonstrieren<br />

sehen“, sagte der<br />

Landrat.<br />

ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />

Friedrichstraße 35/V ✆ 0611-3601928 Internet: E-Mail:<br />

65185 Wiesbaden Fax: 0611-3601929 www.z-g-v.de info@z-g-v.de


<strong>März</strong> <strong>2004</strong> Familie und Lebensfreude pur<br />

Seite 7<br />

Veranstaltungshinweise aus<br />

der Region für die Region<br />

Highlights im Kulturzentrum Eichberg und der Brentanoscheune<br />

„<strong>Rheingau</strong>er Spitzen“<br />

26. <strong>März</strong>, um 20Uhr<br />

Musikalisch-literarische Weinprobe<br />

mit Ulrike Neradt , musikalische<br />

Begleitung B. H.<br />

Gietz, Weinmoderation Lothar<br />

Meckel.<br />

Tickets:<br />

Vvk 30Euro, Ak: 35Euro<br />

Tickethotline<br />

Brentanoscheune:<br />

01805-743464, oder<br />

www.brentanoscheune.de<br />

Hannes Wader -<br />

Konzerte <strong>2004</strong><br />

1. April, um 20 Uhr<br />

Im Rahmen des <strong>Rheingau</strong>er<br />

Kultur Festivals<br />

im Bürgerhaus Kiedrich<br />

Vvk 17 Euro / Ak 20 Euro<br />

Hannes Wader ist ein „zartbesaiteter<br />

Melancholiker, kritischer<br />

Menschenfreund und<br />

begnadeter Volkssänger. Er<br />

begeistert sein Publikum, das<br />

mittlerweile mehrere Generationen<br />

umfasst, ohne Show<br />

und Glamour, ohne Anbiederung<br />

an die Medien.<br />

Das ist heutzutage, wo sich<br />

„Starqualität“ und künstlerische<br />

Bedeutung an Fernsehpräsenz,<br />

Bestsellerlisten und<br />

Schlagzeilen festzumachen<br />

scheint, ungewöhnlich und<br />

steht im Gegensatz zum Karriereverlauf<br />

vieler anderer<br />

Künstler, deren Halbwertszeiten<br />

trotz aufwändiger Marke-<br />

Woher kommt der Klapperstorch?<br />

Mit Details über Zeugung und<br />

Geburt konfrontiert man sein<br />

Kind nur ungern, wenn es<br />

fragt, woher die Babys kommen.<br />

Vor etwa 200 Jahren begannen<br />

die Eltern, auf erfinderische<br />

Weise dem unangenehmen Gesprächsthema<br />

auszuweichen.<br />

Sie spannen Geschichten, wie<br />

daß Frau Holle die Kinder aus<br />

einem Teich geholt hätte, daß<br />

sie vor der Geburt in Kohlköpfen<br />

hausen oder aber, daß Kinder<br />

auf den Bäumen wachsen<br />

würden.<br />

Rituale im Zusammenhang<br />

mit dem Verlust der Milchzähne<br />

gibt es in fast allen Kulturen<br />

aber der Ursprung des<br />

Zahnfee-Mythos wird in England<br />

oder Irland vermutet.<br />

Im Mittelalter erzählten dort<br />

Eltern ihren Kindern, daß sie<br />

ihre verlorenen Zähne ins Feuer<br />

werfen sollten, um nach ihrem<br />

Tod nicht mehr darauf aufpassen<br />

zu müssen. Eine andere<br />

Version des Brauchs lautete,<br />

den Zahn in eine Ecke zu legen,<br />

um dafür den guten Zahn eines<br />

Tiers, meist einer Maus<br />

oder Ratte, zu bekommen.<br />

Später hieß es, Kinder sollten<br />

ihre ausgefallenen Zähne be-<br />

Letztendlich hat sich die noch<br />

heute oft erzählte Version<br />

durchgesetzt, daß der Klapperstorch<br />

die Säuglinge zu den Eltern<br />

bringt.<br />

Die Idee geht zurück auf die<br />

mythologische Vorstellung, daß<br />

sich Kinder vor ihrer Geburt im<br />

Wasser befinden. Als Sumpfvogel<br />

ist der Storch natürlich am<br />

besten geeignet, sie von dort ins<br />

Leben zu bringen. Dazu ist der<br />

Storch seit jeher ein Symbol für<br />

Fruchtbarkeit und für den zärtlichen<br />

Umgang mit seinen Jungen<br />

bekannt.<br />

Und die Zahnfee?<br />

Der Verband der Deutschen<br />

Rentenversicherungsträger<br />

und die Bundesanstalt für Angestellte<br />

haben eine Studie<br />

vorgestellt, in der die Voraussagen<br />

für das Rentenniveau<br />

der kommenden Generationen<br />

drastisch nach unten korrigiert<br />

werden.<br />

Sollten sich diese Prognosen<br />

bestätigen, so wäre das der letzte<br />

Beweis für den akuten Handlungsbedarf<br />

in der Rentenpolitik.<br />

Es wäre aber vor allem<br />

tingkampagnen und Zeitgeistkonformität<br />

immer kürzer<br />

werden.<br />

Doch Hannes Wader steuerte<br />

immer schon auf eigenem<br />

Kurs, schöpfte schon immer<br />

aus tieferem Grund.<br />

Werner Lämmerhirt<br />

16. April, um 20 Uhr<br />

Im Rahmen des <strong>Rheingau</strong>er<br />

Kultur Festivals<br />

im KuZ-Eichberg<br />

Vvk 9 Euro / Ak 12 Euro<br />

Er ist ein „Tausendsassa auf<br />

der Akustikgitarre“, der gar<br />

nicht daran denkt, sich bequem<br />

zurückzulehnen und<br />

sich fortan selbst zu kopieren.<br />

Und das, obwohl er es sich<br />

leisten könnte.<br />

Schließlich hat er sich<br />

inzwischen den Ruf einer Legende<br />

mit seiner Klampfe erarbeitet.<br />

Die in deutschen Ge-<br />

halten oder verbrennen, damit<br />

keine Hexen sie in die Hände<br />

bekommen. Man glaubte, daß<br />

böse Hexen die Macht über jemanden<br />

ergreifen, sobald sie<br />

einen Teil von ihm, wie eben ei-<br />

auch ein Alarmzeichen für eine<br />

generationengerechte Rentenpolitik,<br />

die alle Altersgruppen<br />

in die Pflicht nimmt. Nur so<br />

kann verhindert werden, daß in<br />

einigen Jahren der Bezug zwischen<br />

Beitrag und Rente vollständig<br />

verschwindet.<br />

Die neuen Berechnungen der<br />

Rentenversicherungsträger<br />

werden auch den Druck auf die<br />

jüngeren Generationen erhöhen,<br />

zur Lebensstandardsicherung<br />

mehr private Eigenvor-<br />

filden bis in die 60er hinein<br />

unbekannte Technik des „Fingerpicking“<br />

machte er populär<br />

und wurde zum „Gitarrenguru“<br />

einer ganzen Generation.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.kuz-eichberg.de oder<br />

Tel. 06123-602652.<br />

Die Hesselbachs oder<br />

Der Hirsch röhrt<br />

13./14. Oktober, um 20 Uhr<br />

Der TV-Kult im Bühnenformat<br />

aus der Frankfurter Stalburg<br />

Vvk 13Euro, Ak 15Euro<br />

Die Legende lebt weiter. Wolf<br />

Schmidt‘s Familiensaga, in<br />

der er sich die Figur des „Babba“<br />

auf Lieb und Seele geschrieben<br />

hatte, zählt zum unverwüstlichen<br />

hessischen Kulturerbe.<br />

Das „Karl, mei Droppe!“<br />

von Mama Hesselbach<br />

wurde zum geflügelten Wort.<br />

Seit zwei Jahren spielt das Ensemble<br />

des Stalburg-Theaters<br />

inzwischen auch als nachgefragtes<br />

Gastspiel die Bühnenkomödie.<br />

KUZ Eichberg<br />

Kloster-Eberbach-Straße 4<br />

65346 Eltville<br />

Tel.: 06123-602652<br />

Fax: 06123-602510<br />

e-mail: info@kuz-eichberg.de<br />

kuz@zsp-rheinblick.de<br />

Veranstaltungsleitung:<br />

Jürgen Scheurenbrand<br />

nen Zahn, verbrennen. Es war<br />

wohl dieser Brauch, auf den die<br />

Wichtigkeit, auf seine verlorenen<br />

Zähne aufzupassen zurückgeht.<br />

Außerdem brachte er die<br />

Kinderzähne mit Zauberei in<br />

Verbindung.<br />

Die Zahnfee selbst hat sich zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

in der anglo-amerikanischen<br />

Folklore etabliert. Doch auch<br />

in Deutschland legt die Zahnfee<br />

mittlerweile nachts vielen<br />

Kindern eine Überraschung<br />

unter das Kopfkissen. Sogar<br />

einige Zahnärzte bezeichnen<br />

sich heute als „Assistent der<br />

Zahnfee“, um Kindern die<br />

Angst vor der Zahnbehandlung<br />

zu nehmen.<br />

Rentenversicherer müssen Mut<br />

zur Wahrheit haben<br />

Berechnungen der Rentenversicherungsträger erhöhen Druck auf jüngere Generation<br />

sorge zu betreiben. Um die Bereitschaft<br />

für den freiwilligen<br />

Abschluss von privaten Rentenversicherungen<br />

zu erhöhen, ist<br />

es jetzt höchste Zeit, daß die öffentlichenRentenversicherungsträger<br />

ihren Versicherten<br />

reinen Wein einschenken.<br />

In ihren regelmäßigen Mitteilungen<br />

an jeden einzelnen Versicherten<br />

müssen sie die mit realistischen<br />

Annahmen berechnete<br />

zu erwartende Rentenhöhe<br />

angeben.<br />

An der Eisenstraße markieren Palisaden<br />

den Limes-Verlauf<br />

Halbierte Eichenstämme markieren international gültig den Verlauf des römischen Grenzwalls<br />

Zwischen Orlen und Hambach<br />

liegt an der Gemarkungsgrenze<br />

dieser Ortsteile<br />

die historische Eisenstraße,<br />

welche auch entlang des römischen<br />

Limes verläuft. An<br />

dieser Stelle, direkt an der<br />

Landesstraße gelegen, weisen<br />

jetzt zwei halbierte Eichenstämme<br />

mit dem international<br />

gültigen Limes-Logo<br />

alle Vorbeifahrenden darauf<br />

hin, daß dort einmal der römische<br />

Grenzwall verlief.<br />

Bürgermeister Hofnagel und<br />

Revierförster Schneider<br />

konnten jetzt mit Stefan Bender<br />

und dem Landesarchäologen<br />

Professor Egon Schallmeyer<br />

(je nach Anwesenheit!)<br />

vom Landesamt für Denkmalpflege<br />

die neue Kenntlichmachung<br />

dieses historischen<br />

Kreuzungspunktes mit<br />

der Aufstellung von 2 Palisaden<br />

gebührend würdigen.<br />

An dieser bedeutenden Stätte<br />

am historischen Wege<br />

stand ehemals ein römischer<br />

Wachtturm mit der Bezeichnung<br />

3/12.<br />

Die jetzt aufgestellten Palisaden<br />

mit gerader, glatter Seite Richtung<br />

Limburg, dem ehemaligen<br />

Germanien zugewandt,<br />

verdeutlichen jetzt auf eindrucksvolle<br />

Weise dem Wanderer<br />

und vorbeifahrenden Reisenden<br />

diese bedeutende Stätte<br />

und rufen den Verlauf der<br />

einstigen Grenzbefestigung ins<br />

Bewusstsein zurück.<br />

Die Gemeinde Hohenstein hat<br />

von Forstinspektor Knut Außem<br />

und seinem Team <strong>24</strong> Palisaden<br />

aus in der Länge halbierten<br />

Eichenstämmen originalgetreu<br />

nachbilden lassen, die sie<br />

nicht alle selbst verbrauchen,<br />

sondern auch anderen Limes-<br />

Anliegergemeinden kostenlos<br />

zur Verfügung stellen. Die Palisaden<br />

sollen in Zukunft an<br />

zwölf stark befahrenen Straßen<br />

im Kreis als „Wegmarken“ dienen.<br />

Neben dieser Stelle an der Eisenstraße<br />

wurden auch an der<br />

„Hühnerstraße“ im Bereich des<br />

rekonstruierten Wachtturmes<br />

auf <strong>Taunus</strong>steiner Gemarkung<br />

zwei zusätzliche Palisadenstäm-<br />

„Schule@Zukunft“<br />

Medieninitiative auch im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis erfolgreich<br />

Die Medieninitiative<br />

„Schule@Zukunft“ der<br />

Hessischen Landesregierung,<br />

die sich eine bessere<br />

Ausstattung der hessischen<br />

Schulen mit moderner Informationstechnologie<br />

zum<br />

Ziel gesetzt hat, ist in ihre<br />

zweite Phase gestartet.<br />

Die Medieninitiative „Schule@<br />

Zukunft“ wurde mit der<br />

Schwalbacher Erklärung am<br />

23. Mai 2001 ins Leben gerufen.<br />

Darin hat das Land<br />

Hessen mit den Kreisen und<br />

Städten Vereinbarungen<br />

über Investitionen zur Modernisierung<br />

von Infrastruktur,<br />

Support und der Lehrerqualifizierung<br />

an den<br />

Schulen geschlossen, um die<br />

Voraussetzungen für das<br />

Lernen mit Neuen Medien<br />

in hessischen Schulen, welche<br />

die traditionellen Lehrund<br />

Lernmittel ergänzen<br />

sollen, grundlegend zu verbessern.<br />

„Schule @ Zukunft“ umfaßt<br />

dabei drei Schwerpunkte:<br />

Eine bessere Ausstattung der<br />

Schulen mit Computern,<br />

Netzwerken, Internetzugängen<br />

und Software, die Regelung<br />

der Pflege und Wartung<br />

der Computer und Netze sowie<br />

die Vermittlung der Me-<br />

Testen Sie seine Fahrdynamik.<br />

dienkompetenz in allen Phasen<br />

der Lehrerbildung. Weitere<br />

Informationen findet<br />

man unter www.schule@<br />

zukunft-hessen.de<br />

Trotz schwieriger Haushaltslage<br />

haben sich die Hessische<br />

Landesregierung, die hessischen<br />

Schulträger und die<br />

Partner aus der Wirtschaft<br />

darauf geeinigt, diese Initiative<br />

mit über 20 Millionen<br />

Euro bis ins Jahr 2005 fortzuführen.<br />

Bereits jetzt sind an<br />

den 2.0<strong>24</strong> hessischen Schulen<br />

über 60.000 PCs installiert.<br />

An den 45 Schulen in Trägerschaft<br />

des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<br />

Kreises sind es 1.379 Rechner.<br />

Dies bedeutet bei 19.894<br />

Schülerinnen und Schülern,<br />

daß im Durchschnitt je 14<br />

Schülern ein Rechner zur Verfügung<br />

steht.<br />

Landesweit wurde zudem<br />

ein Drittel der Lehrkräfte<br />

qualifiziert. Damit ist schon<br />

jetzt ein großer Schritt getan,<br />

unseren Kinder die Entwicklung<br />

zu medienkompetenten<br />

Bürgern zu ermöglichen,<br />

dies nicht nur in Rücksicht<br />

auf ihre berufliche Zukunft.<br />

Dieser Weg wird trotz<br />

der angespannten Finanzlage<br />

weiter beschritten werden.<br />

me aufgestellt, um die gewünschte<br />

Signalwirkung hervorzuheben.<br />

Bürgermeister Hofnagel verdeutlichte,<br />

daß <strong>Taunus</strong>stein wie<br />

die anderen Limes-Anliegergemeinden<br />

die Arbeit des Landesschutzes<br />

für Denkmalpflege<br />

zur Eintragung des Limes in<br />

das UNESCO-Weltkulturerbe<br />

auch mit dieser Einzelmaßnahme<br />

unterstützt und der Region<br />

Eine Kulturreise vom 21. -<br />

25. Juni nach Sachsen-Anhalt<br />

bietet die Senioren Union Idstein<br />

interessierten Senioren<br />

an.<br />

Erstes Ziel ist das mittelalterliche<br />

Quedlinburg mit seinen<br />

über 1000 Fachwerkbauten<br />

aus 6 Jahrhunderten und seinem<br />

berühmten Damschatz,<br />

der auf der Liste des Weltkulturerbes<br />

der UNESCO steht.<br />

Auf dem Programm steht<br />

weiterhin der Besuch der<br />

Städte Halberstadt und Wernigerrode<br />

am Harz, die man<br />

zu den ersten touristischen<br />

Reisezielen in Deutschland<br />

Common Rail: Dieseltechnologie auf<br />

höchstem Niveau.<br />

Erleben Sie selbst, wie dynamisch dieser Diesel ist.<br />

Kommen Sie zur persönlichen Probefahrt. Es lohnt sich.<br />

Ihr Opel Partner<br />

Gewerbegebiet Geisenheim<br />

Chauvignystraße 26, Automeile, Telefon (0 67 22) 71 00-0<br />

an der Aar zusätzliche geschichtsbezogene<br />

Impulse geben<br />

soll.<br />

Speziell auf <strong>Taunus</strong>steiner Gemarkung<br />

sind die Hinweise auf<br />

den Limes an vielen Punkten<br />

noch deutlich sichtbar und sollen<br />

in ihrer Vielfältigkeit regional<br />

weiter hervorgehoben<br />

werden.<br />

Hierzu wurde weitere Treffen<br />

vereinbart, um diese Maßnahmen<br />

zu konkretisieren.<br />

Auch ruft Bürgermeister Hofnagel<br />

<strong>Taunus</strong>steiner Firmen zur<br />

Sponsorenbeteiligung für die<br />

Aufstellung weiterer Hinweisschilder<br />

entlang des geplanten<br />

Rundwanderweges am Kastell<br />

Zugmantel auf, da die Stärkung<br />

regionalen Bewusstseins und<br />

die Erinnerung an die Geschichte<br />

heute doch mit erheblichen<br />

Kosten verbunden ist.<br />

Interessierte <strong>Taunus</strong>steiner<br />

Bürger können sich in den<br />

Agenda-Arbeitskreisen oder<br />

direkt bei der Stadtverwaltung<br />

hierüber informieren.<br />

Fachwerk, Geschichte<br />

und Politik<br />

Reisen mit der Seniorenunion Idstein<br />

rechnen kann. Wenn das Wetter<br />

es erlaubt, wird auch der<br />

Brocken (1142 m) eine Reissstation<br />

sein.<br />

Mit einem Tagesaufenthalt in<br />

der Landeshauptstadt Magdeburg<br />

mit einer Stadtrundfahrt,<br />

Besuch im Landtag mit<br />

Besichtigung und einem Gespräch<br />

mit Vertreten der<br />

CDU-Landtagsfraktion und<br />

der Senioren Union Sachsen-<br />

Anhalt geht das Reiseprogramm<br />

zu Ende. Wer an einer<br />

Teilnahme interessiert ist,<br />

kann sich an den Vorsitzenden<br />

der Senioren Union Idstein,<br />

Michael Stein, Tel. 06128-<br />

3858 wenden.<br />

werner elektrotechnik<br />

elektrotechnik • datentechnik • technische systeme<br />

Telefon: 0 61 23 / 90 76 –0 • Fax: 0 61 23 / 90 76 31<br />

www.werner-elektrotechnik.com • mail@werner-elektrotechnik.com<br />

Ihre Zukunft zu Hause !<br />

EIB - Technik für Ihren modernen Wohnkomfort<br />

Solarstrom – Ihre Sonnenenergie vom Dach<br />

E-Check – Elektro-TÜV für die eigenen vier Wände<br />

Einbruchmeldesysteme – Ihre Sicherheit ist immer „IN“<br />

Glas- & Natursteinheizungen – die stilvollen Wärmespender<br />

Der neue Opel Vectra<br />

Caravan Cosmo mit dem<br />

1.9 CDTI ECOTEC ®-Motor mit<br />

110 kW (150 PS)<br />

• Interaktives Dynamisches<br />

FahrSystem (IDS) mit ABS,<br />

TCPlus, ESPPlus<br />

• Full Size Front-, Seiten- und<br />

Kopfairbags<br />

• Zentralverriegelung mit<br />

Funkfernbedienung<br />

• Fensterheber, elektrisch, vorn<br />

und hinten<br />

• Bordcomputer mit Check<br />

Control System<br />

• Sitzheizung, vorn<br />

• Elektrische Sitzeinstellung mit<br />

Memoryfunktion<br />

• Lederausstattung<br />

• Follow-me-home Lichtfunktion<br />

• Klimaanlage<br />

• Regensensor<br />

• 17-Zoll-Leichtmetallräder im<br />

7-Speichen-Design<br />

Opel. Frisches Denken<br />

für bessere Autos.


www.gruener-punkt.de<br />

Durch Ihren Beitrag konnte allein im letzten Jahr so viel Energie<br />

eingespart werden, wie die Privathaushalte in München, Hamburg<br />

und Köln an Strom verbrauchen. Danke. Grüner Punkt AG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!