parmenides' grundlegung seiner seinslehre b 2-7 (diels-kranz)

lOS
] oachim Klowski
die traditionelle Auffassung sind zwei triftige
Argumente vorgebracht worden:
1. Wenn Parmenides von TO lov /fanv ausgeht, ist nicht zu verstehen,
warum er diese Aussage noch mit einer Argumentation
versieht. Es handelt sich dann ja offensichtlich um eine
Tautologie, und man könne Parmenides nicht zutrauen, daß
er Tautologien noch zu begründen suche19).
2.. Parmenides hätte, wie dies etwa die Konjektur von Cornford
nl sov mit Leichtigkeit in dem Vers B 2., 3 unterbringen
können. Da er das nicht getan dürfen wir das Seiende
nicht als Subjekt ; es vielmehr ein besonderer
Grund vorliegen, warum EaitV kein explizites Subjekt hat.
Bestehen diese Argumente auch vollauf zu Recht,
so begeht man dennoch einen Fehlschluß, wenn man fol , daß
Ea7:tv entweder gar kein Subjekt oder zumindest ein als
7:0 MI' haben müsse. Dieser Schluß ist allein dann zwingend,
wenn man als Prämisse voraussetzen darf, daß es den Begriff
des Seins schon vor Parmenides gegeben habe, daß dieser Begriff
nicht erst in und durch B 2. für den Bereich des griechisch-europäischen
Denkens konstituiert worden ist 20 ).
Wird er in diesem Fragment konstituiert, so gibt es erstens
guten Grund, warum Parmenides nicht gleich am Anfang
seiner eigentlichen Lehre schreibt TO lov t!m:tv: Die Leser bzw.
Hörer bekämen keinen Impuls, Konstitution mitzuvollziehen.
Sie blieben ohne den Verfremdungseffekt, den der Ausdruck
EaitV für sich isoliert enthält, in den ihnen vertrauten
Denkbahnen und würden Parmenides gröblich mil$vc~rsltehen.
Sie verstünden TO lov als Singular von