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parmenides' grundlegung seiner seinslehre b 2-7 (diels-kranz)

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100 Joachim Klowski<br />

in der einfachen Form sa7:tv i} oV'X l!a7:tv rekapituliert wird. Diese<br />

Feststellung ist deshalb wichtig, weil in letzter Zeit die Verse 3<br />

und 5 verschiedentlich überinterpretiert worden sind, und zwar<br />

am ausführlichsten von G. E. R. Lloyd5). Er vernachlässigt völlig<br />

die ersten Teile der Verse 3 und 5, also: 8nw~ sa7:tv und w~<br />

OV'X sa7:tv; statt dessen geht er von den zweiten Teilen aus und<br />

behauptet: "The choice lies ... according to Parmenides, between<br />

(I) 'it is impossible that it should not be' (i.e. 'it is necessary<br />

that it should be'), and (2) 'it is necessary that it should not<br />

be'. But we may note that nothing is said here (or elsewhere) of<br />

two further alternatives, the respective contradictories of these<br />

two propositions, namely (3) 'it is not necessary that it should<br />

be' (i. e. 'it is contingent that it should be', or 'it may be') and<br />

(4) 'it is not necessary that it should not be' (i.e. 'it is contingent<br />

that it should not be', or 'it may not be')" (S. 104)' Demgemäß<br />

meint er, es handele sich nicht um einen kontradiktorischen,<br />

sondern um einen konträren Gegensatz.<br />

Wie die Rekapitulation in B 8 zeigt, hat Parmenides seine<br />

Alternative nicht so verstanden. Für ihn war allein das entscheidend,<br />

was Lloyd völlig unberücksichtigt läßt, nämlich die<br />

ersten Hälften der Verse mit dem kontradiktorischen Gegensatz<br />

sm:w i} OV'X Sa7:tv. Die zweiten Teile dienten ihm folglich lediglich<br />

dazu, einerseits das sa7:tv durch die Aussage ,und es ist nicht<br />

möglich, daß es nicht ist' und andererseits das OV'X sa7:tv durch<br />

die Aussage ,es ist nötig, daß es nicht ist' emphatisch herauszustellen6).<br />

Setzen wir unseren Vergleich fort, so kommen wir zu dem,<br />

was für unseren Zusammenhang von besonderem Interesse ist.<br />

Dies ist zunächst einmal der Umstand, daß Parmenides bei der<br />

Rekapitulation anders als im Fragment 2 zuerst B erwähnt und<br />

ausschließt (liiv) und dann erst - wie in der von uns vorgelegten<br />

Skizze - A als wahr herausstellt genauer: als als wahr gefolgert<br />

herausstellt. Durch waTe - ,daher' oder ,so daß' - wird nachdrücklich<br />

betont, daß die Aussage Tijv t/ ... nSAetV 'Xat b:1}TVPOV<br />

elvat als eine Folge zu verstehen ist, genauer: sich als eine Folge<br />

ergeben hat.<br />

5) Polarity and Analogy, Cambridge 1966; vgl. jedoch auch G.E.L.<br />

Owen, Eleatic Questions, Cl. Qu. N.S. 10, 1960,91, Anm. I, und Kahn,<br />

The Thesis a.O. S. 707.<br />

6) Ähnlich auch Alexander P. D.Mourelatos, The Route of Parmenides,<br />

New Haven/London 1970, 71 f.

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