Die Muster- knaben - Rondo
Die Muster- knaben - Rondo
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<strong>Die</strong> Novizin und die Oberin<br />
<strong>Die</strong> Spitze teilen sich eine Altmeisterin und<br />
ein Geheimtipp. Monica Huggett verleiht mit<br />
ihrem Instrument dem Kosmos dieser Sonaten<br />
einen souveränen, großen Atem. Ihre Spezialidessen<br />
nur von Violoncello und Laute gestütztes,<br />
angriffslustiges, raues Spiel zu einem karrie<br />
rebewussten Kapellmeister gut passen<br />
würde. Zu hören gibt es keine edle Klangrede,<br />
sondern eine Gardinenpredigt. <strong>Die</strong> Schläge<br />
der Kreuzigung kann man körperlich mit vollziehen.<br />
Gestalterisch und technisch prä sentiert<br />
er sich souverän, was der Einspielung für lange<br />
Zeit Referenzstatus gab. Aber inzwischen ist<br />
nicht mehr nachvollziehbar, warum lange<br />
Noten so hohl und metallisch nachgezogen<br />
werden. Das verpasst Sonate Nr. II „Mariä<br />
Heimsuchung“ eine ganz neue Bedeutung.<br />
Dazu kommt ein unangenehm halliger Raumklang.<br />
Auch Altmeisterin Marianne Rônez<br />
neigt leider dazu, da nutzt es gar nichts, dass<br />
sie sich für ihre Einspielung gleich sieben<br />
historische Geigen zurechtlegt. Begleitet wird<br />
sie von der klassischen Dreifaltigkeit aus<br />
Gambe, Theorbe und Truhenorgel.<br />
Andrew Manze beginnt sein Werk schon<br />
deutlich wärmer im Klang. Dickes Plus: Als<br />
einziger hat er den großzügigen Platz einer<br />
zweiten CD genutzt für eine kurze Erläuterung<br />
der Skordatur mit Klangbeispielen (auf<br />
Englisch). Allerdings neigt er in Doppelgriffen<br />
zuweilen zu unschönem Nachbalancieren.<br />
Richard Egarr – nicht Groupie, sondern Partner<br />
– beschränkt die Begleitung auf Cembalo oder<br />
Truhenorgel. <strong>Die</strong>se konzentrierte Aufnahme<br />
fände auch bei Calvinisten Applaus.<br />
Aber wir sind ja im Salzburg des Hochbarock,<br />
es darf also ein bißchen mehr sein!<br />
Auch Annegret Siedel spielt im neusten Beitrag<br />
zum Werk gleich auf acht verschiedenen<br />
Violinen, die sehr ansprechend dem Charakter<br />
der Sonaten entgegenkommen, von eher<br />
schlank-fahl bis golden. Dennoch erwächst der<br />
Eindruck, dass Siedel lieber Kammermusikerin<br />
ist als mit virtuosen Ellbogen hantiert. Bei der<br />
leichtfüßigen Allamanda der „Auffindung im<br />
Tempel“ schnauft sie zudem wie ein Küster,<br />
statt sich in federndem Tanzschritt zu wiegen.<br />
Insgesamt eine passable, aufnahmetechnisch<br />
sauber eingefangene Einspielung, und auch<br />
als CD sehr liebevoll gestaltet: ihr liegt ein Faksimile<br />
vom Handzettel der Rosenkranzbruderschaft<br />
mit den Vignetten bei.<br />
Für seinen Wurf hat sich Daniel Sepec<br />
auf drei Stainer-Geigen beschränkt, aber<br />
die haben Profil. Dass er sich außerdem<br />
Kollegen wie Hille Perl, Lee Santana und<br />
Michael Behringer an die Seite holt, lässt<br />
improvisatorischen Schlagabtausch erwarten.<br />
Und man wird nicht enttäuscht. Das<br />
geht soweit, dass Santana das alpenländische<br />
Glockenecho des Ostermorgens mit ein paar<br />
countryartigen Vorhalten nach Texas verlegt.<br />
Sicher Geschmackssache, aber eine lebendige<br />
und zündende Gruppenleistung.<br />
Von Walter Reiter werden die wenigsten<br />
bisher gelesen haben, gehört haben sie<br />
ihn sicher. Der Violinist war Konzertmeister<br />
der großen Barockorchester unter<br />
Christie, McCreesh, Robert King und Harry<br />
Christophers. Sein geradliniges, vibratoarmes<br />
Spiel ist zugleich leicht und doch selbstbewusst<br />
geführt; sein Ton, dabei niemals<br />
verhungert, scheint silbern zu leuchten.<br />
Das Ensemble Cordaria (am Cembalo<br />
Timothy Roberts!), wartet mit dem größten<br />
Instrumentarium auf, nutzt dieses aber zur<br />
milden Farbigkeit von Kirchenfenstern, nicht<br />
zu greller Effekthascherei. Dem Spiel entspricht<br />
die Aufnahmetechnik: bestes Klangbild,<br />
nah und scharf gezeichnet, dabei<br />
warm und mit sympathischem, eben nicht<br />
hallendem Raumeindruck.<br />
tät sind die trotz rasantem Tempo niemals<br />
rauen Läufe, dazu kommt ihre geschmackvolle,<br />
gestische-federnde Phrasierung. Das Continuo<br />
ist zusätzlich mit exotischeren Farben wie<br />
Lirone, Barockgitarre und Harfe pikant-weltlich<br />
abgeschmeckt, doch die Violine bleibt der<br />
Star. Ein gegensätzliches Konzept prägt die<br />
Aufnahme von Alice Piérot: Vom ersten Ton an<br />
spielt das Continuo hier – und nur hier! – auf<br />
Augenhöhe mit der Solistin. Dabei muss sich<br />
der feine Violinklang Piérots keineswegs verstecken,<br />
am allerwenigsten vor technischen<br />
Klippen. So webt man gemeinsam vor ganz<br />
leichtem Hall und wie improvisiert einen<br />
kostbaren Teppich aus Saiteninstrumenten.<br />
Atemberaubend!<br />
Zu fürstlicher Andacht: Alice Piérot/Les<br />
Veilleurs de nuit – 2002, 2CDs, alpha/Note 1<br />
Monica Huggett/Ensemble Sonnerie – 2004,<br />
2CDs, Gaudeamus/Naxos<br />
Auf die Kirchenbank: Walter Reiter/<br />
Cordaria – 2000 (VÖ 2007), 2CDs, Signum/<br />
Note 1<br />
Andrew Manze (mit Egarr, McGillivray) –<br />
2004, 2CDs, harmonia mundi<br />
Daniel Sepec (mit Perl, Santana, Behringer)<br />
– 2010, 2SACDs, Coviello/Note 1<br />
Siedel, Annegret/ Bell’arte Salzburg – 2013,<br />
Berlin Classics/Edel<br />
Ab in den Beichtstuhl: John Holloway (mit<br />
Moroney, Stubbs) – 1989, 2CDs, Virgin/EMI<br />
Marianne Rônez (mit Jochem, Freimuth,<br />
Kubitschek) – 1998, 2CDs, Winter&Winter/<br />
Edel<br />
mozart@augsburg 31.8. – 14.9.2013: Weltklasse in 10 Konzerten<br />
Künstlerische Leitung: Sebastian Knauer<br />
Mozart Eröffnungsgala<br />
Wiener Concert Verein, Philippe Entremont (Leitung)<br />
Sophia Brommer (Sopran) | | Martina Gedeck (Rezitation)<br />
Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Samstag, 31.8.2013 | | 19.00 Uhr | | Ev. St. Ulrichkirche<br />
Emerson meets Beaux Arts<br />
Emerson String Quartet & Menahem Pressler (Klavier)<br />
Sonntag 1.9.2013 | | 17.00 Uhr | | Ev. St. Ulrichkirche<br />
Meisterpianisten<br />
András Schiff (Klavier)<br />
<strong>Die</strong>nstag, 3.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Kleiner Goldener Saal<br />
Nur noch Restkarten<br />
Chamber Music Society of Lincoln Center New York<br />
Benjamin Beilmann (Violine) | | Paul Neubauer (Viola)<br />
David Finckel (Cello) | | Wu Han (Klavier) | | Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Donnerstag, 5.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Herrenhaus Bannacker<br />
Perlen der Kammermusik<br />
Mozart UNPLUGGED<br />
Christian Tetzlaff (Violine) | | Tanja Tetzlaff (Violoncello) | | Lars Vogt (Klavier)<br />
Klaus Maria Brandauer (Rezitation) | | Daniel Hope (Violine) | | Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Freitag, 6.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Kleiner Goldener Saal<br />
Samstag, 14.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Ev. St. Ulrichkirche<br />
Nur noch Restkarten<br />
Grosse Streichquartette<br />
Artemis Quartett<br />
Samstag, 7.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Mozartkirche Biberbach<br />
In einem Weltmeer von Harmonie<br />
Hannelore Elsner (Rezitation) | | Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Sonntag, 8.9.2013 | | Picknick ab 14.00 Uhr | | Konzert 17.00 Uhr<br />
Zedernsaal Fuggerschloss Kirchheim<br />
Concertos<br />
Zürcher Kammerorchester<br />
Daniel Hope (Violine) | | Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Mittwoch, 11.9.2013 | | 19.00 Uhr | | Ev. St. Ulrichkirche<br />
Thomaskantor & Götterliebling<br />
Jan Vogler (Cello) | | Sebastian Knauer (Klavier)<br />
Solisten der Bayerischen Kammerphilharmonie<br />
Freitag, 13.9.2013 | | 20.00 Uhr | | Galerie Noah im Glaspalast<br />
Nur noch Restkarten<br />
Jetzt Tickets sichern! Alle Infos unter www.mozartaugsburg.com<br />
Kartenvorverkauf: EVENTIM-Vorverkaufsstellen oder unter: 01805/570 00 70 01*<br />
* Kosten Festnetz: 0,14 Euro pro Minute, Kosten Mobilnetze: max. 0,42 Euro pro Minute<br />
KV 2013<br />
21<br />
Beatrice Schmucker | www.redhood.de