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Die Muster- knaben - Rondo

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Foto: Tanja Niemann, Cristina Ligia Enasescu<br />

Zugabe<br />

Namen, Nachrichten, Nettigkeiten:<br />

Neues von der Hinterbühne<br />

Von Robert Fraunholzer<br />

Dramatische<br />

Koloratur-Mutter:<br />

Sopranistin Diana<br />

Damrau<br />

Auf den Hund<br />

gekommen:<br />

Kiri Te Kanawa<br />

<strong>Die</strong> deutsche Sopranistin Diana Damrau<br />

findet, dass nach der vor einem halben Jahr<br />

erfolgten Geburt ihres zweiten Sohnes (Colyn)<br />

die Stimme „wärmer und runder“ geworden<br />

ist. „Das kann passieren“, so Damrau an<br />

ihrem Wohnort Zürich. „Ich habe jetzt mehr<br />

dramatische Farben, und trotzdem ist die Höhe<br />

noch da.“ Sie wolle sich stärker dem Belcanto<br />

zuwenden. „Jetzt kann ich’s wagen.“<br />

Auch Kiri Te Kanawa (69), eine der beliebtesten<br />

Sängerinnen der 80er und 90er<br />

Jahre (gegenwärtig in einer Nebenrolle von<br />

Donizettis „La fille du régiment“ zurück auf<br />

der Bühne in Wien, London und New York),<br />

hat die Welt der Oper mit der Welt der Hunde<br />

vertauscht. „Schluss mit der Oper! Her mit<br />

den kleinen Hunden“, sei ihre Parole, so Te<br />

Kanawa bei einem Interview in Wien. Sie führt<br />

zwei Pommersche Zwergspitze an der Leine.<br />

„Designer dogs“, so Te Kanawa. Betont jedoch,<br />

diese seien immerhin „in Glyndebourne“ geboren.<br />

<strong>Die</strong> kanadische Pianistin Janina Fialkow<br />

ska (62), einzige große Schülerin von<br />

Arthur Rubinstein, hat fast zehn Jahre nach<br />

ihrer Krebs-Erkrankung ihre Konzert-Karriere<br />

auch in Deutschland wiederaufgenommen.<br />

2001 wurde bei ihr ein Tumor im linken Arm<br />

diagnostiziert, der sie zum Abbruch ihrer<br />

Karriere zwang. Nach mehreren Muskelverpflanzungen<br />

musste sie neu Klavierspielen<br />

lernen. „Ich wünschte, niemand wüsste<br />

darum, doch das kann ich nicht mehr ändern“,<br />

so Fialkowska. „Alle Künstler wollen beweisen,<br />

dass sie zu Recht auf der Bühne sind“,<br />

so Fialkowska. „Ich muss zusätzlich beweisen,<br />

dass man mir nicht aus Mitleid applaudiert.“<br />

Alle neueren CDs der Pianistin haben ausgezeichnete<br />

Besprechungen erhalten.<br />

Tenor Roberto Alagna, frisch geschiedener<br />

Ehemann von Angela Gheorghiu,<br />

ist mit der polnischen Sopranistin Aleksandra<br />

Kurzak liiert.<br />

Pianisten-Legende Dmitri Bashkirov (81),<br />

Lehrer von Arcadi Volodos, Nikolai Demidenko<br />

und Elena Bashkirova (sowie Schwiegervater<br />

von Daniel Barenboim), mokiert sich über<br />

junge Pianisten von heute. „Lang Lang ist sehr<br />

musikalisch“, so Bashkirov bei einem Meisterkurs.<br />

„Aber bei ihm ist der Zirkus-Anteil zu<br />

groß. Auch hat er mir stolz verkündet, dass<br />

er noch nie im Leben ein Buch gelesen habe.“<br />

Das Schlimmste aber, so Bashkirov, sei Khatia<br />

Buniathishvili. „Total geschmacklos, total<br />

übertrieben. Und total ordinär“, so Bashkirov.<br />

„Sie hat das schlimmste Chopin-Konzert<br />

meines Lebens gespielt.“<br />

In die Internet-Diskussion um Sänger,<br />

die immer teurer und immer unzuverlässiger<br />

werden, hat sich jetzt auch der ehemalige<br />

Intendant der Wiener Staatsoper, Ioan<br />

Holender, eingeschaltet. „Festengagierte<br />

Ensemblemitglieder werden immer schlechter,<br />

gastierende Sänger immer besser bezahlt“,<br />

so Holender in einem Beitrag in der Tageszeitung<br />

„<strong>Die</strong> Welt“. „Jeder Sänger versucht folglich<br />

so schnell wie möglich aus einem Festvertrag<br />

wegzukommen und als Freischaffender zu<br />

wirken, um keine der sich bietenden Auftrittsmöglichkeiten<br />

zu versäumen.“ So ruinierten<br />

sich die Sänger vorzeitig. Auch gebe es immer<br />

weniger Theaterleiter, die über das Knowhow<br />

verfügten, Sänger für längere Zeit fest<br />

zu binden. „Intendanten, die keine Nähe zur<br />

Vokalkunst haben, werden sich hüten, Festverträge<br />

zu machen. Denn dann haben sie<br />

Permanentkosten für 3 Jahre.“ So würden<br />

immer mehr Sänger auf den freien Markt geworfen.<br />

Der sie allzu rasch verschleißt.<br />

<strong>Die</strong> neue Intendantin der Seefestspiele<br />

Mörbisch, Dagmar Schellenberger, kann die<br />

Gerüchte nicht mehr hören, sie habe ein Mitglied<br />

der Findungskommission besser gekannt<br />

als andere Bewerber. „Unterstellungen dieser<br />

Art kamen nur aus einer einzigen Richtung,<br />

von jemandem, der es nicht geworden war“,<br />

sagte sie in Wien. Schellenberger, eine der<br />

Sänger-Protagonistinnen der Ära von Harry<br />

Kupfer an der Komischen Oper Berlin, galt als<br />

Überraschungssiegerin um die Nachfolge beim<br />

größten Operetten-Festival der Welt. Sie startet<br />

mit Millöckers „Bettelstudent“. Im nächsten<br />

Jahr folgt „Anatevka“.<br />

Kristian Bezuidenhout (33), Pianist,<br />

Cembalist und Hammerklavier-Spieler mit<br />

Wohnsitz in London, ist nicht wiederzuerkennen.<br />

Nicht nur hat er die Schubert-<br />

Brille, die früher sein Markenzeichen war,<br />

abgesetzt. In den letzten vier Jahren habe<br />

er, so Bezuidenhout in Berlin, „55 Kilo abgenommen“.<br />

Alagnas Neue:<br />

<strong>Die</strong> Sopranistin<br />

Aleksandra Kurzak<br />

Kritisiert die<br />

Engagementpolitik:<br />

Ioan Holender<br />

Vorher und<br />

nachher:<br />

Kristian<br />

Bezuidenhout<br />

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