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Die Muster- knaben - Rondo

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liegt daher auf der Hand, dass die<br />

Wiederentdeckung des ursprünglichen<br />

Belcanto-Ideals nur mit<br />

Hilfe von starken Sängerpersönlichkeiten<br />

gelingen kann, die<br />

neben dem historischen Wissen<br />

auch die Ausstrahlung und das<br />

kreative Potenzial ihrer Vorbilder<br />

besitzen.<br />

oder größere Italienischkenntnisse<br />

folgen zu können glaubt. Ein<br />

weiteres Anliegen der Einspielung<br />

ist es, die originalen Stimmfarben<br />

zu verwenden: So wird die<br />

Partie der Norma nicht von einem<br />

Sopran, sondern mit Bartoli selbst<br />

von einer Mezzosopranistin gesungen<br />

–eine Entscheidung,<br />

die es erlaubt, die menschliche,<br />

mütterliche Seite dieser scheinbar<br />

so unnahbaren Figur wiederzuentdecken.<br />

Normas junge<br />

Nebenbuhlerin Adalgisa wird<br />

hingegen nicht wie so oft von<br />

einem Mezzosopran, sondern<br />

von einem Sopran gesungen, der<br />

die Jugendlichkeit dieser Figur<br />

BayeriSche<br />

StaatSoper<br />

Giuditta Pasta (1797–1865)<br />

Hohepriesterin des<br />

Belcanto<br />

Wie problematisch die Anwendung<br />

moderner Stimmfachgrenzen auf<br />

historische Partien ist, das zeigt<br />

das Beispiel von Giuditta Pasta. Der<br />

italienischen Sopranistin, die für ein<br />

gutes Jahrzehnt als die bedeutendste<br />

Sängerin Europas galt, wurden so wichtige<br />

Partien wie Bellinis „Norma“ oder Donizettis „Anna Bolena“ auf<br />

den Leib geschrieben. Viele der Rollen, welche die Pasta aus der<br />

Taufe hob, sind heute zu beliebten Streitrössern für dramatische<br />

Koloratursoprane geworden. Von den Zeitgenossen hingegen<br />

wurde die Pasta jedoch als ein Mezzosopran wahrgenommen,<br />

der auch Noten, die jenseits der eigentlichen Grenzen dieses<br />

Stimmfaches liegen, eine große dramatische Intensität zu verleihen<br />

vermochte.<br />

Spektakuläre Wiederbelebung<br />

Den spektakulärsten Versuch<br />

zu einer Wiederbelebung des<br />

Belcanto hat nun Cecilia Bartoli<br />

gestartet: Zusammen mit dem<br />

auf historische Aufführungspraxis<br />

des 19. Jahrhunderts spezialisierten<br />

Orchester La Scintilla<br />

unter dem Alte-Musik-Experten<br />

Giovanni Antonini hat sie eine<br />

Neuaufnahme von Vincenzo<br />

Bellinis „Norma“ vorgelegt, die<br />

Operngeschichte schreiben soll<br />

– und es wohl auch tun wird.<br />

Während die auf entspannte<br />

430 Herz gestimmten Originalinstrumente<br />

der Partitur ihre<br />

differenzierte, an Caspar David<br />

Friedrich gemahnende Farbigkeit<br />

zurückgeben, zeichnen Bartoli<br />

und ihre Sängerkollegen die Gefühlsregungen<br />

der Prota gonisten<br />

mit so klarer Deklamation und<br />

so intelligent und differenziert<br />

eingesetzten Verzierungen und<br />

Klangfärbungen nach, dass man<br />

der Handlung sogar ohne Libretto<br />

betont. Und weil auch ihr gemeinsamer<br />

Geliebter Pollione<br />

mit einem flexiblen Tenor besetzt<br />

ist, gerät das oft so wuchtige<br />

Drama wieder ins Lot. Auch wenn<br />

das neue Klangbild mit manchen<br />

liebgewonnenen Gewohnheiten<br />

bricht – wenn sich Norma am<br />

Ende des Dramas in die Flammen<br />

wirft, dürfte sie zuvor eine große<br />

Anzahl Belcanto-Verächter von<br />

ihrem Irrglauben bekehrt haben.<br />

Neu erschienen: Bellini: Norma<br />

(mit Bartoli, Jo, Osborne, Pertusi;<br />

Antonini, Orchestra La Scintilla),<br />

Decca/Universal<br />

Abonnenten-CD: Track 3<br />

9<br />

Partner der Uraufführungen<br />

der Bayerischen Staatsoper<br />

Written on<br />

Skin<br />

GeorGe Benjamin<br />

Festspielpremiere<br />

23.07.2013<br />

prinzregententheater<br />

Festspielkasse der Bayerischen staatsoper<br />

marstallplatz 5 80539 münchen<br />

t 089.21 85 19 20 www.staatsoper.de

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